Die WarCraft Saga

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Quelle: Geschrieben von „Judge“, erschienen auf www.planet3dgames.de am
07.02.2005.
Vorwort
In der Computerspielgeschichte gab es nur einige wenige Titel, die wirklich einen
revolutionären Meilenstein darstellten. Am 11. Februar steht mit der Veröffentlichung des
frisch lokalisierten Online-Rollenspieles World of Warcraft ein Blockbuster auf dem
Programm, der wirkliches Potential besitzt, sich in diese Halle der "Besten Spiele aller
Zeiten" einzureihen. Wir haben uns für euch in über 350 Online-Spielstunden die letzten
zwei Monate quer durch die Welt von Azeroth, Lordaeron und Kalimdor gekämpft. Mit
einem dreiteiligen Special möchten wir die Frage beantworten, ob World of Warcraft hält,
was die Fan-Gemeinde erwartet: das beste Online-Rollenspiel aller Zeiten!
London, 28. August - ein nebliger und verregneter Tag im Jahr 2001: Während sich die
Fachpresse auf der laufenden Computerspiele-Messe ECTS um exklusives
Informationsmaterial zu heiß erwarteten Spielen wie Outcast 2, Anno 1503 und
Morrowind prügelt, bereitet Blizzard hinter verschlossenen Türen die Präsentation des
größten Coups seit Firmengedenken vor. Heute wird ein erlesener Kreis erstmals einen
Blick auf das neueste, bis dato vollkommen geheim gehaltene Projekt der Entwickler
werfen können. In der Szene wurde im Vorfeld schon kräftig gemunkelt und viele
Redakteure warteten gespannt darauf, eine Pressemeldung zu einem Nachfolger des
Strategiehits StarCraft verarbeiten zu können.
Dieser Gedanke schien auch sehr naheliegend: Die Schlacht der Zergs und Marines war
immer noch die Multiplayer-Referenz und Warcraft 3 befand sich gerade in der
Entwicklung. Dazu kam, dass sich zu diesem Zeitpunkt das Expansion-Pack zum ActionRollenspiel Diablo II "Lord of Destruction" bereits über 1.000.000 Mal verkauft wurde.
Viele dachten, jetzt sei der richtige Zeitpunkt für ein Strategiespiel - oder gar für Diablo
3. Niemand glaubte nach dem Debakel um das Warcraft-Adventure (Entwicklung wurde
eingestellt) ernsthaft, dass sich Blizzard wieder in neue Genre-Gefilde schlagen würde
Ein Hype der Superlative
Doch es sollte völlig anders kommen: Kurz nach der schlichten Begrüßung verdunkelte
sich der Saal und Altmeister Bill Roper präsentierte ein erstes Video zum neuesten
Projekt, das als "World of Warcraft" betitelt wurde. Dabei würde es sich um ein
Everquest-ähnliches Massive Multiplayer-Online-Rollenspiel handeln, das es tausenden
von Spielern ermöglichen sollte, zeitgleich Abenteuer zu erleben. Spektakulärer
Schauplatz: das 1994 entstandene Warcraft-Universum. Noch am selben Wochenende
überschlugen sich die Meldungen; allgemeine Gameplay-Details wurden veröffentlicht
und ein erstes Paket bestehend aus 16 Screenshots wurde ins Netz gestellt.
Rund eine Woche später konnte weltweit jeder Spieler den auf der Messe gezeigten
Videoclip herunterladen und mit staunenden Blicken begutachten. Schnell wurde klar:
World of Warcraft besitzt das Potential, eine neue Generation von Online-Spielen
einzuleiten. Bestärkt wurde diese Erwartungshaltung dadurch, dass die
Softwareschmiede Blizzard für qualitativ immer hervorstechende Spiele bekannt ist und
mehr als 14 Millionen verkaufte Warcraft-Spiele zählen darf. Ein Hype der Superlative
war geboren.
Rahmenbedingungen
Bevor wir uns im Rahmen dieser Artikelserie dem Spiel selbst widmen, möchten wir euch
einen ausführlichen Einblick in die Hintergrundgeschichte von Warcraft bieten. Sich damit
zu beschäftigen ist sinnvoll um später ein besseres Verständnis für die Bewertung der
äußerst detailgetreuen Umsetzung der Saga zu erhalten. Schließlich haben Titel des
Rollenspiel-Genres im Gegensatz zu vielen anderen Computerspielen schon immer von
der Story und dem daraus erzeugten Flair gelebt. Was bei Warcraft auf dem ersten Blick
mit wenigen Worten zu beschreiben ist, hat sich in den letzten Jahren zu einem äußerst
komplexen Spiele-Universum entwickelt; vielleicht sogar zum umfangreichsten, das es
bis heute gegeben hat.
Klare Rollenverteilung
Eingeleitet wurde die Erfolgsserie mit der Veröffentlichung des Echtzeit-Strategiespieles
Warcraft: Orcs & Humans im Jahre 1994. Damals wurden die Linien klar abgesteckt: Die
gut gesinnten Menschen verteidigen ihr Land gegen die Streitmacht der aggressiven und
bösartigen Orks. Wobei die Bezeichnungen "Gut" und "Böse" mit Sicherheit vom
Betrachtungswinkel abhängen. Klar ist auch, dass sich bis heute an dieser eindeutigen
Teilung nicht viel verändert hat. Viele kommende World-of-Warcraft-Spieler werden sich
aber im Laufe der Zeit immer mehr Fragen stellen:
Was steckt wirklich hinter dem mittlerweile epischen Konflikt? Wie konnte das mystische
und doch bezaubernde Land dermaßen in den Kriegszustand fallen? Welchem Ziel folgen
die mächtigen Drachen? Wie entstand der Hass der Orks gegen die Bewohner Azeroths?
Woher stammen die Orks und wer ist Sargeras? Warum ist das Volk der Tauren den Orks
freundlich gesinnt? Wo versteckt sich der Todesritter Arthas? All diese und viele weitere
Fragen werden wir auf den folgenden Seiten umfassend beantworten
Die Geschichte einer Welt
Annähernd zehntausend Jahre vor dem ersten Krieg zwischen Menschen und Orks: Noch
existiert keine sterbliche Rasse und in Azeroth herrschen die majestätischen Drachen. Die
fabelhaften Wesen leben im absoluten Einklang mit der Natur und bewachen die Magie
ihrer Welt. Eine Welt, die mit vielen anderen Welten durch die unheimliche Leere der
Unterwelt miteinander verbunden wird.
Der Legende zufolge wird diese zweidimensionale Sphäre, die das Universum
zusammenhält, von den verfluchten Seelen der Toten, der Brennenden Legion, bewohnt.
Bis in alle Ewigkeit seien jene dazu verdammt, von Welt zu Welt zu ziehen und die
natürlichen Energien zu absorbieren.
Geburt der Schattenwesen
Das friedliche Schicksal von Azeroth sollte mit der Geburt einer neuen, schattenhaften
und mysteriösen Rasse zu Ende gehen: die der Nachtelfen. Erwacht auf dem zweiten
Kontinent Kalimdor, vertieften sich diese unsterblichen Wesen trotz ihrer scheinbar
fehlenden Weisheit schnell und eingehend in die Studien der primitiven Magiekunst.
Unbeeindruckt von der Warnung der Drachen vor den natürlichen Magiequellen
experimentierten sie rücksichtslos mit den Essenzen der Natur und setzten ungeahnte
magische Energien frei.
Im Zentrum ihrer Untersuchungen und Forschungsarbeiten stand dabei der "Brunnen der
Ewigkeit". Oft auch als die "Quelle der Unsterblichkeit" bezeichnet, stellt dieser See die
zentrale Essenz des Weltgefüges dar. Bald errichteten die Nachtelfen Tempel und
gewaltige Bauwerke um den See herum. Sie begannen, die dort gespeicherten Kräfte zu
manipulieren und lernten sie zu kontrollieren. Leider zogen die Elfen dadurch die
Aufmerksamkeit der Verdammten auf sich.
Sargeras, einer der obersten Lords der Brennenden Legion, spürte die ausgelösten
Schockwellen. Er erkannte die grenzenlosen Energievorkommen des Sees und trachtete
durch das dunkle Jenseits nach diesem Quell der Macht. Getrieben von dem Wissen der
Reichhaltigkeit dieser Welt schwemmte eine Heerschar blutrünstiger Wesen über das
Land. Geführt wurde diese Armee, so besagen es manche Schriften, von dem Dämonen
Archimonde. Die erste Invasion der Brennenden Legion hatte begonnen.
Seele der Dämonen
Schnell erkannten die weisen Drachen, dass es den Nachtelfen nicht alleine möglich sein
würde, die höllischen Invasoren zu vertreiben. So entschieden sie sich, sich mit den
Schattenwesen zu verbünden, um das Böse zu besiegen. Die einzige Möglichkeit die
Eindringlinge zu verbannen stellte die Erschaffung eines mächtigen Artefaktes dar. Dieses
goldene Amulett - später benannt als Dämonenseele - wurde mit der Lebensenergie und
der Macht eines jeden Drachen durchtränkt. Einzig ein Drache verband seine Energie
nicht mit dem Amulett. Dennoch: Der Plan der geflügelten Geschöpfe ging auf und die
Horden der Unterwelt konnten zurückgeschlagen werden. Archimonde wurde wieder in
die Unterwelt verbannt. Azeroth jedoch war seither entstellt.
Illidans Verrat
Das über hunderte von Jahren entstandene Elfenland lag nach dem Krieg in Schutt und
Asche. Die einst prächtige Metropole um den Brunnen der Ewigkeit existierte nicht mehr.
Der östliche Teil Kalimdors war im Meer versunken. Schnell aber begannen die
schattenhaften Wesen mit dem Neuaufbau einer Heimat. Die neuen Anführer und beiden
Brüder Malfurion Stormrage und Illidan führten die Überlebenden an den Fuß des Berges
Hyjal. Dort, so erzählt man sich, fanden sie einen kleinen, friedlichen See und
begründeten nach der ersten großen Invasion das neue nachtelfische Reich. Doch Illidans
Gier nach der Macht des Weltengefüges war unersättlich. Er schüttete eine einst von ihm
gestohlene Phiole mit dem Wasser aus dem Brunnen der Ewigkeit in den kleinen Bergsee.
Schnell begann die Substanz ihre Macht zu entfalten und der See wandelte sich zu einem
neuen Brunnen der Ewigkeit. Von der höllischen Angst getrieben, die Legion könnte eines
Tages zurückkommen, bestrafte man Illidan: Für alle Zeit wurde er in eine große
unterirdische Kammer gesperrt; dort sollte er vollkommen machtlos verweilen. Seither,
so besagt es die Legende, entsagen sich die elfischen Schattenwesen der Magie
vollkommen und widmen sich aus Angst vor einer Rückkehr der Brennenden Legion nur
noch druidischen Naturkünsten.
Pakt um Nordrassil
Als die Liga der Drachen von dem Wiedererscheinen der Energiequelle hörten,
entschlossen sich die drei mächtigsten Drachen zu einem Schutzpakt mit den Nachtelfen,
der als Pakt Nordrassils in die Geschichte einging. Dieser sollte künftig die Energien
dieser Welt für immer vor der Legion der Unterwelt schützen: Alexstraza, einer der
Drachen, verzauberte eine Eichel und legte diese in das Herz des neuen Brunnens. Durch
das magische Wasser der Quelle spross daraus in wenigen Jahren ein gewaltiger Baum,
dessen Wurzeln den gesamten Bergsee bedeckten und schützten. Die Krone des Baumes
lag hoch über den Wolken Hyjals und erhielt den Namen Nordrassil - was in der Sprache
heutiger Überlieferungen als "Dach des Himmels" oder "Krone der Welt" bezeichnet wird.
Der zweite Drache Nozdormu belegt den Weltenbaum mit einem zusätzlichen Zauber, der
für alle Zeit gewährleisten sollte, dass nie ein Nachtelf Opfer von Krankheiten oder
Seuchen werden könne. Ysera schließlich, der dritte Drache, verband die unglaubliche
Schutzpflanze mit der mächtigen astralen Dimension. Diese Dimension galt als Sphäre
der Naturmagien und konnte von den Elfen nur im Schlaf betreten werden. Im Rahmen
des dritten Teiles dieser Abmachung verpflichteten sich einige Druiden, darunter auch
Malfurion, Jahrhunderte am Stück zu schlafen und ihre Seelen quer durch die Pfade der
Welt von Yseras Welt wandeln zu lassen, um mehr über die Magien des Universums zu
erfahren.
Drachenkriege
Die Welt schien befriedet, aber das mächtige Artefakt - die Dämonenseele - geriet in die
falschen Hände. Ein blutiger Kampf zwischen den Drachengeschlechtern entbrannte
wenige Jahre nach Kriegsende. Deathwing, ein Drache und zugleich der Hüter des Chaos,
plante bereits während der ersten Invasionsschlacht die Ausrottung der anderen
Familien: Er war der eine, dessen Lebensenergie nicht auf das Amulett übertragen
wurde. Mithilfe dieses Artefakts begann er mit der gezielten Ausrottung anderer
Sippschaften. Da Deathwings Lebensenergie nicht auf das Objekt übertragen wurde,
konnte er die Dämonenseele benutzen, ohne selbst Schaden zu nehmen. Alle anderen
Flügelwesen hingegen waren durch das Amulett äußerst verwundbar. Im ersten Krieg der
Drachen fanden viele dieser fabelhaften Wesen den Tod. Die überlebenden Geschlechter
verbündeten sich gegen den Herrscher des Chaos und verfluchten ihn, sodass er das die
Dämonenseele nicht mehr gegen sie einsetzen konnte. Der Krieg ging weiter, das
Amulett verschwand jedoch spurlos.
Einzug der Sterblichkeit
Wie es die Natur so wollte entstanden in der Welt von Azeroth bald neue Rassen. Diese
sterblichen Kreaturen entwickelten ihre eigenen Identitäten und waren fortan als Zwerge,
Trolle, Tauren, Gnome und Menschen bekannt. Und die Nachtelfen mussten einen harten
Schlag hinnehmen: Eine kleine Gruppe wollte nicht auf die in der Vergangenheit
angelernte Nutzung der kostbaren Magie verzichten. Aus Angst vor der Rückkehr der
Brennenden Legion wurden jene aus ihrem Reich verbannt. Schon bald erreichten die
Verstoßenen den östlichen Teil des Kontinents, der als Lordaeron bekannt war, und
begründeten dort das Königreich der bald sterblichen Hochelfen: Quel'Thalas.
Angriff der Trolle
Leider sollte der ursprüngliche Frieden zwischen den Neugeborenen nicht lange anhalten.
Zu jener Zeit griffen die Trolle erstmals zu den Waffen und belagerten fortwährend mit
mächtigen Kriegsverbänden das Volk der Hochelfen. Mehr als dreitausenddreihundert
Jahre konnten sie sich verteidigen - bis die Trolle eine entscheidende Übermacht
erlangen konnten. Das magiebegabte Volk stand vor dem Untergang. Die letzte Hoffnung
war ein Menschenstamm, das einen beeindruckenden Stadtstaat - Strom, mit der
Hauptstadt Arathor - errichtet hatte. Als Gegenleistung für die militärische Hilfe gegen die
Trolle bot man den Menschen an, sie in der geheimen Kunst der Magie zu unterweisen.
Von den Möglichkeiten beeindruckt willigten die hochtechnisierten Menschen ein und
schnell gelang es einem Truppenverbund das Volk der Trolle in Lordaeron nahezu
auszulöschen.
Rückkehr der Legion
Trotz vieler Warnungen der Hochelfen, das neue Wissen nur äußerst gezielt einzusetzen,
wurden einige menschliche Magier vollkommen von ihrer Neugier geblendet und
unvorsichtig. Wieder einmal nahm das Schicksal seinen Lauf: Einigen Dämonen der
Brennenden Legion gelang erneut der Einzug nach Azeroth. Die abergläubischen Bürger
im Reich der Menschen spürten die böse Kraft und gerieten in Panik; von einer
Revolution war die Rede.
Die hilflosen magiebegabten Anführer wandten sich den Elfen zu und schlossen einen
geheimen Bund: Ein Wächterorden, die Wächter von Tirisfal, wurde gegründet. Ein
sterblicher Champion wurde auserkoren, um mit dem gebündelten Wissen der Elfen und
Menschen sein Leben lang alle Dämonen zu jagen und zurück ins Dunkel zu treiben. Viele
Nachfolger bestritten den Weg des ersten Wächters; über viele Generationen hinweg
beschützten sie die unwissenden Menschen und die eingeweihten Elfen; Arathor wuchs
und prosperierte. Doch nach weiter Ausdehnung zerfiel es in sieben eigenständige
Nationen: Azeroth, Lordaeron, Stormgarde, Kul Tiras, Gilneas, Dalaran und Alterac.
Aegwyn
Rund zweitausend Jahre nach der Gründung des Ordens kam es zu einer entscheidenden
Begegnung: Die menschliche Ordenswächterin Aegwyn stellte sich dem Dämonenkönig
Sargeras. Nach einem unerbittlichen Zweikampf obsiegte sie und verbannte die
körperlichen Überreste des Heerführers in ein sicheres Gemäuer tief im alten Brunnen
der Ewigkeit.
Mit einer List gelang es Sargeras jedoch zuvor, seine Seele bei seinem Tod in den Körper
der Wächterin zu verstecken. Seitdem wartete er auf den Tag seiner Wiedergeburt.
Medivhs Geburt
Dieser Tag kam auch: Als Aegwyn alterte und die Zeit kam, Titel sowie Macht des
Wächters weiterzugeben, schenkte sie dem landbekannten Zauberer Nielas Aran einen
Sohn: Medivh, dessen Name "Hüter der Geheimnisse" bedeutet. Bei der Geburt übertrug
sie das Wissen des Wächters auf ihren Knaben. Die heutigen Aufzeichnungen besagen,
dass sie dieses Geschenk tief in ihm verbarg, sodass er erst im Jugendalter Gebrauch von
den Kräften machen könnte. Auch Sargeras erlangte Besitz vom Jungen, der ebenso
Nielas Nähe zur Magie erbte. Nielas Aran nahm den Knaben im Anschluss mit an den Hof
von Azeroth, wo er schon bald den Titel eines Zauberer-Novizen erlangen würde.
Sand von Azeroth
Als der Junge seinen vierzehnten Geburtstag feierte, geschah das von seiner Mutter
vorgesehene Wunder: Die mächtigen magischen Energien Tirisfals erwachten und setzten
unermessliche Kräfte in seinem Körper frei. Auch Sargeras’ Seele erwachte. Der
unglaublichen Kraftentfaltung nicht gewachsen, brach Medivh zusammen und war dem
Tod nahe. Hunderte Priester und die magische Macht von Nielas Aran, der vor
Erschöpfung starb, waren nötig um das Leben Medivhs zu retten. Viele Jahre vergingen,
und im Koma reifte Medivh zum Mann.
Am Tag, als König Wrynns Sohn Prinz Llane als Thronfolger eingesetzt werden sollte,
geschah das Unfassbare: Aus dem Nichts tauchte plötzlich Medivh sitzend auf einem
riesigen Vogel vor Prinz Llanes Augen auf. Nachdem der Zauberer seinem Freund
versicherte, die vollständige Kontrolle über seine Macht erlangt zu haben, überreichte er
dem baldigen König als Zeichen seines guten Willens eine magische Sanduhr. Jedes
Sandkorn solle, so bekräftigte Medivh, für einen Einwohner von Azeroth stehen. Das
Königreich würde so lange Bestand haben wie Sand im oberen Glas sei. Dieser schien
aber nicht weniger zu werden. Einzig Medivhs Mutter Aegwyn beäugte die
Wiederauferstehung ihres Sohnes misstrauisch. Sie spürte, dass seine Seele von einer
bösen Macht beeinflusst wurde.
Widerwärtiger Plan
Trotz des Sieges von Aegwyn über den Anführer der Brennenden Legionen strebten die
Bewohner der Unterwelt verhasst danach, die Welt von Azeroth zu vernichten und sich
der mystischen Energien zu bedienen. Ein höllischer Plan entstand: Eine den Menschen
ebenbürtige Rasse einer anderen Welt sollte korrumpiert werden, um diese in den
freiwilligen Krieg gegen die Völker Azeroths zu treiben. Während das begehrte Land dann
im Chaos versinken würde, hätten die Dämonen die nötige Zeit eine neue Invasion
vorzubereiten. Schon bald erkoren die bösartigen Geister der Unterwelt eine geeignete
Rasse dazu aus, den Kampf gegen die Menschheit aufzunehmen: die Orks.
Die Verlockung
Zu diesem Zeitpunkt hausten die Orks als friedliches Volk und ehrenwerte Gesellschaft in
den Mooren und Sümpfen der Welt Draenor. Geführt von weisen Schamanen,
vergötterten die grünhäutigen Wesen die Geister der Elemente und galten - wie die
ersten Menschen - als friedliches Volk von Jägern und Sammlern. Das geistige Gift der
Brennenden Legion jedoch verwandelte die einst ehrbaren Stammesleute in rasende,
blutdurstige Bestien. Die Schamanen begannen, getrieben von den bösartigen Gedanken,
dunkle Magie zu praktizieren.
Zu dieser Zeit gelang es einem Schüler des einst gefallenen Dämonenlords Sargeras,
Kontakt mit dem orkischen Hexenlehrling Gul'dan aufzunehmen. Dieser Dämon verhalf
dem Grünhäuter dazu, tiefe Einblicke in die Macht der Dunkelheit zu erlangen. Getrieben
von der Gier nach Macht stellte sich schließlich Gul'dan vollkommen in den Dienst der
Unterwelt und begründete den Schattenrat; einen geheimen Bund, der sich der
Totenbeschwörung verschrieben hatte.
Formierung der Horde
In wenigen Jahren gelang es diesem geheimen Rat die Kontrolle über viele der Clans zu
erlangen. Der Blutdurst stieg und die einst friedfertigen Orks begannen, sich gegenseitig
zu bekämpfen. Die Zeit der neuen Invasion war gekommen. Unter der heimlichen
Führung Gul'dans formierten sich die einzelnen orkischen Stämme in eine nahezu
unzählbar große Horde, scheinbar kommandiert von Blackhand, den Anführer des
Blackrock-Clans. Diese Armee verwüstete das eigene Heimatland Draenor und löschte
alles Leben dieser Welt aus. Doch der Fluch des Schattenreiches ließ den Kriegshunger
der Orks nicht stillen. Gul'dan versprach der Horde, schon bald die triste Welt Draenor zu
verlassen. Er wusste diesem Zeitpunkt aber noch nicht, wie man das anstellen könne.
Traumdeutung
Im Rahmen der Studien über die dunkle Magie stießen die Hexenmeister eines Tages auf
eine mächtige Quelle reinster Energie, die sie nicht einzuordnen vermochten. Es schien,
als würde diese mystische Essenz den gesamten Strang der Unterwelt durchlaufen.
Selbst die Seelen der Toten fürchteten sich vor ihr. Gul'dan war es, dem der Durchbruch
gelang: Er fand heraus, dass diese Energie von einem magiebegabten Wesen, das sich
Medivh nannte, erzeugt wurde. Es gelang ihm, mit Medivh in Kontakt zu treten und
dieser berichtete ihm in seinen Träumen von einer fernen und fruchtbaren Welt namens
Azeroth. Der Schattenrat war dank dieser Vision hoffnungsvoll, endlich einen Weg
gefunden zu haben, das verwüstete Heimatland zu verlassen. Doch niemand schien
imstande, einen Riss im Gefüge des Universums zu erzeugen, der stabil genug war,
Armeen, geschweige denn ein ganzes Volk, in eine andere Dimension zu befördern.
Kriegsauslösendes Versprechen
In den folgenden Tagen trat Medivh wieder in Kontakt mit Gul'dan: Er forderte den
Hexenmeister auf, seine Macht einzusetzen und die Armeen der Orks endgültig für einen
Kampf gegen Azeroth zu mobilisieren. Gul'dan solle die Menschheit ein für alle mal
ausrotten und anschließend Medivh zum Herrscher des neuen Reiches ernennen. Zuerst
weigerte sich der Anführer dieser Forderung nachzukommen. Aber als Medivh ihm
verriet, dass der Körper des dunklen Herrschers der Brennenden Legion, Sargeras, in
einem See im Land Azeroth begraben liege, wurde dieser gefügig. Medivh versprach
Gul'dan, ihm die geheime Lage des Grabes als Lohn für die Eroberung Azeroths zu
verraten. Begeistert von der schier endlosen Macht, die ihn erwartete, willigte der Ork
ein. Schon bald sollte der erste große Krieg zwischen den Menschen und der Horde das
Land überschatten.
Das Dunkle Portal
Wenige Jahre später war es soweit: Medivh selbst, vollkommen besessen von Sargeras’
Seele, war es, der den Aufzeichnungen zu Folge einen Riss im Gefüge der Welten erschuf
und den Orks die Reise in die fremde Welt Azeroth ermöglichte. Nachdem der
Schattenrat den Riss vergrößerte und das Dunkle Portal errichtete, wurden die ersten
orkischen Spähtrupps ausgesandt. Durotan, der Häuptling des Frostwolf-Clans, stellte
sich offen gegen die Aktionen Gul'dans. Er sah das immense Leid kommen und wollte die
friedfertige Schamanie retten. Also verteufelte Durotan den Hexenmeister und
unterstellte ihm, unter dem Einfluss dunkler Mächte zu stehen. Er versuchte die anderen
Stämme davon zu überzeugen, aber traf dort nur auf taube Ohren.
Der Schattenrat schließlich spielte seine Machtposition aus und sorgte für die Verbannung
von Durotans Volk in die fernen Berge von Alterac, im neu besiedelten Land Azeroth.
Seither galt dieser Clan als ausgestoßen. Dieser Zwischenfall stoppte die Vorhaben der
Horde keineswegs: Erste Stützpunkte wurden errichtet und immer häufiger wurden
einzelne Siedlungen menschlicher Bauern in nächtlichen Angriffen von den grünhäutigen,
blutlüsternen Bestien heimgesucht. Nach und nach verwandelte sich das einst fruchtbare
Land von Azeroth in faulige Sümpfe, wie sie bislang nur im verwüsteten Draenor
anzutreffen waren. Stetig strömten Orks durch das Dunkle Portal in die neue Welt.
Dadurch blieb es den Führern Azeroths verwehrt, die wirkliche Stärke der Orks
einzuschätzen.
Sargeras’ Tod
Aus diesem Grund entbrannte ein Streit zwischen den führenden Männern im Staat,
König Llane und Sir Lothar. Sie konnten sich nicht auf eine Strategie gegen die Orks
einigen. Während sich der König in seiner Hauptstadt sicher wähnte, wollte Lothar die
grüne Gefahr offensiv zurückschlagen. Seinen Instinkten folgend wusste der Edelmann,
dass Medivh der Initiator dieser Invasion war. Also stürmten er und die mutigsten
azerothischen Krieger den mystischen Turm von Karazhan, das Hauptquartier Medivhs.
Unter dem Einsatz aller Mittel gelang es ihnen, den besessenen Zauberer zu bezwingen.
Geistig in diesem Moment mit dem vernichteten Sargeras verbunden, fiel Gul'dan in
einen tiefen Schlaf.
Einige seiner loyalen Anhänger versteckten ihn nach diesem Zusammenbruch an einem
geheimen Ort. Medivhs reine Seele jedoch wurde gerettet und wanderte für viele Jahre in
der astralen Dimension. Doch trotz dieser Rückschläge: Ein vernichtender Angriff auf die
Hauptstadt Stormwind stand kurz bevor.
Überfall auf Stormwind
Und so begab es sich, dass eines Morgens die magische Sanduhr, die einst Medivh dem
jetzigen König Llane überreichte, kein Sandkorn mehr im oberen Glas zählte. Sollte das
Schicksal der Menschheit für ewig besiegelt sein? Eine gewaltige Armee der Orks wütete
urplötzlich vor den Toren der königlichen Hauptstadt und eine grässliche Schlacht
entbrannte. Schnell gelang es den Angreifern die Mauern der unvorbereiteten Festung zu
überwinden. Siegessicher stürmten die Grünhäuter die Stadt. Dank des taktischen
Geschicks der Menschen jedoch sollte sich das Blatt im Inneren Stormwinds wenden: Die
königlichen Soldaten schlugen die Bestien mit aller Härte zu den äußersten Toren zurück
und überrannten die verwirrt umherlaufenden Orks mit schwer bewaffneter Kavallerie.
Im Rücken der orkischen Armee sorgten Fußtruppen dafür, dass die Angriffsarmee der
Invasoren stark dezimiert wurde. So gelang es, die Horde bis an ihren Außenposten nahe
dem Dunklen Portal zurückzutreiben.
Drohender Zerfall
Während die überlebenden Einwohner des menschlichen Königreiches Azeroths ihren Sieg
feierten, herrschte in den Reihen der beteiligten orkischen Stämme große Uneinigkeit.
Die beiden Stammesführer des überhastet geführten Stormwind-Angriffes, Cho'gall aus
dem Twilight-Hammer-Clan und Killrogg Deadeye vom Bleeding-Hollow-Clan,
beschuldigten sich gegenseitig, die Verantwortung über die Niederlage zu tragen.
Trotzdem konnten sich die Orks, immer noch getrieben von ihrem Blutdurst, wieder
sammeln. Die in den Red-Ridge-Bergen gelegenen Höhlenanlagen wurden zum neuen
Hauptquartier erkoren. Hier in Blackrock Spire war es bedenkenlos möglich, eine große
Anzahl an Kriegern zu verstecken und auf einen finalen Schlag gegen die Menschen in
der Region um Stormwind und den Wäldern von Elwynn vorzubereiten. Immer häufiger
gelang es den motivierten orkischen Kriegern ein Schlachtfeld als Sieger zu verlassen
und so begab es sich, dass die Horde erstmals eine größere menschliche Stadt dem
Erdboden gleichmachte: Grand Hamlet.
Zerschlagung des Widerstands
Zur selben Zeit hatte der verstoßene Häuptling des Frostwolf-Clans Durotan ein Treffen
mit seinem alten Freund Ogrim Doomhammer organisiert. Der Anführer des ThunderlordClans lauschte erschüttert den Worten seines Freundes, als ihm dieser die Geschichte von
Gul'dans Verrat erzählte und seine wahren Beweggründen offenlegte. Ogrim schenkten
den Ängsten Durotans Glauben und schwor ihm, gemeinsam mit ihm gegen die dunkle
Bedrohung zu kämpfen. Voller Hoffnung befanden sich der abtrünnige Anführer Durotan
und seine Familie auf dem Heimweg in die Berge von Alterac, als die Reisegruppe einem
hinterlistigen Überfall zum Opfer fiel. Organisiert vom Schattenrat wurden alle Anhänger
Durotans ermordet. Einzig der heranwachsende Sohn des Herrschers überlebte schwer
verwundet und wurde - wie es der Zufall so wollte - von einem Menschen namens
Aedelas Blackmoore als Sklave in die Festung von Durnholde gebracht. Dieser Junge
sollte eines Tages zum größten Anführer aufsteigen, den die Orks je gesehen haben.
Machtwechsel zum Sieg
Als Ogrim Doomhammer von der Ermordung seines Freundes hörte, gab es für ihn nur
noch ein Ziel: Gul'dan zu töten. Doch dafür musste er die Macht über die Horde erlangen.
Also richtete Ogrim in unglaublicher Rachsucht den Kriegshäuptling Blackhand und
übernahm mit dessen abgetrennten Kopf in der Hand die Führerschaft.
Er führte die Wilden von Sieg zu Sieg: Die Abtei von Northshire, Moonbrook und
Goldshire lagen in Flammen und auch die wieder erstarkten Mauern Stormwinds konnten
dem Drang der Horde nichts mehr entgegensetzen. Das Königreich von Azeroth lag in
Schutt und Asche. Gul'dan hatte in seinem tiefen Schlaf von all diesen Ereignissen nichts
mitbekommen.
Zerschlagung des Schattenrates
Für Ogrim war erst eine Etappe gewonnen, sein Ziel hatte er noch nicht erreicht.
Getrieben vom Wissen über den orkischen Höllenpakt setzte Ogrim Doomhammer nach
dem glorreichen Sieg über die Menschen Azeroths alles daran, Gul'dan zu finden und ihn
für seine Taten zur Rechenschaft zu ziehen. Zu dieser Zeit versuchte auch der
Schattenrat seine Ziele zu verfolgen: Ein weiblicher Halb-Ork, Garona, überraschte König
Llane im Schlaf und metzelte den Anführer der Menschen nieder. Anschließend schnitt sie
ihm brutal das Herz aus der Brust, um es Gul'dan als Trophäe zu überreichen.
Diese Tat allerdings verriet den geschwächten Hexenmeister. Denn Ogrim gelang es, die
Königsmörderin zu fassen. Mittels brutalster Folter zwang er sie dazu, die geheime
Schlafstätte Gul'dans anzugeben. Höchstpersönlich, nur begleitet von seinen treuesten
Kriegern, machte sich Doomhammer auf den Weg zur Zitadelle Gul'dans. Schnell waren
die Mitglieder des Schattenrates gefangen genommen.
Der Vorwurf war eindeutig: Verrat und Kooperation mit den Dämonen der Unterwelt.
Auch das Urteil ließ nicht lange auf sich warten. Die Mitglieder des Geheimbundes wurden
wenige Tage später öffentlich hingerichtet.
Gnade vor Recht
Gul'dan dagegen wurde verschont und nach seinem Erwachen schmachvoll dem
selbsternannten Machthaber Ogrim Doomhammer vorgeführt. Schließlich galt es
herauszufinden, was die Brennende Legion plante. Der Hexenmeister hatte viel Kraft in
seinem langen Schlaf gelassen. Er war gezwungen, alle Fragen des Kriegshäuptlings zu
beantworten und ihm seine Loyalität zu beweisen.
Um Doomhammer zu beschwichtigen, erschuf der Begründer des Schattenrates mächtige
Todesritter, die fortan im Dienste der Hordenführung stehen sollten. Beeindruckt von der
Kampfkraft der untoten Seelen, die sich den verwesenen Körpern gefallener Ritter
bedienten, gewährte Ogrim seinem ehemaligen Todfeind das Leben. Die Loyalität indes
war gespielt und insgeheim schwor der Hexenmeister Rache.
Die Allianz von Lordaeron
Den überlebenden Menschen des zerschlagenen Königreiches von Azeroth blieb nur noch
die Flucht. Sir Lothar, gerade zurückgekehrt von Karazhan, führte die verängstigten
Einwohner über die nördliche Meerenge durch das Arathi-Hochland nach Lordaeron. Dort
baten die Flüchtlinge das ebenfalls von Menschen bewohnte Königreich um Hilfe. Von
König Terenas, dem Herrscher von Lordaeron, empfangen, berichteten die Ankömmlinge
von den grünhäutigen Kreaturen, die aus dem Nichts wie eine Plage über das einst
friedliche Azeroth gefallen seien. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis die blutrünstige
Horde Gebiete außerhalb dieses Landes attackieren würde.
Um dieser Gefahr vorzubeugen trafen sich die Führer aller sieben menschlichen
Königreiche. Sie entschlossen sich zur Gründung einer Allianz, der Allianz von Lordaeron.
Über dreitausend Jahre nach dem Zerfall Arathors schien es, als würden die Menschen
wieder eine Einheit bilden. Selbst die stämmigen Zwerge aus dem östlich gelegenen Khaz
Modan schworen den Menschen ihre Loyalität. Die neu formierte Streitmacht wurde vom
kampferprobten Kriegshelden Sir Lothar übernommen. Einzig das Königreich von Alterac
akzeptierte die fremde Führung nicht, bekannte sich jedoch noch zur neuen Flagge der
Allianz. Auch einige Hochelfen schlossen sich dem Bündnis an. Immerhin war Sir Lothar
der letzte Nachfahre der legendären Arathi-Sippe, die seinerzeit den Elfen das Überleben
sicherte.
Mächtige Opponenten
Ogrim Doomhammer erkannte, dass es seine Armada der Krieger alleine nicht mehr mit
der zahlenmäßig überlegenen Allianz aufnehmen konnte. Also nahm er einen alten
Todfeind der Menschen und Elfen in die Reihen der Horde auf: Bald kämpften die
berüchtigten Trolle Seite an Seite mit den Orks. Die Chance auf einen Sieg erkennend,
konnten die neuen Verbündeten die Rache an den Menschen und Elfen kaum noch
erwarten. Auch die erfinderischen Goblins ließen sich dazu bewegen, künftig unter den
Bannern der Horde auf den Schlachtfeldern ihr Leben lassen. Und die muskelbepackten
Oger schließlich wurden aus dem Heimatland Draenor durch das Dunkle Portal nach
Azeroth gebracht.
Die größte Bedrohung aber ging von einer neuen Geheimwaffe aus. Einigen
Hexenmeistern der Horde gelang es, ein verloren geglaubtes Artefakt zu bergen: die
Dämonenseele. Mit dem mystischen Amulett waren sie imstande die mächtige
Drachenkönigin Alexstraza gefangen zu nehmen und ihre Nachkommen zum Krieg zu
erpressen.
Gefahr aus dem Norden
Trotz dieser mächtigen Gegner verliefen die ersten Wochen des Zweiten Krieges äußerst
erfolgreich für die Streitkräfte der Allianz: Bei Southshore und Zul'dare konnte sie
entscheidende Seeschlachten für sich entscheiden und die Orks wurden aus den
Ländereien Lordaerons vertrieben. Während Ogrim Doomhammer darüber brütete, wie es
nur möglich sei, der menschlichen Rasse den Todesstoß zu versetzen, brach der
Hexenmeister Gul'dan, noch im Dienste Ogrims, in Richtung Norden auf. Gerüchte
erzählten von einem mächtigen elfischen Monolithen nahe Caer Darrow, der zu Zeiten
der ersten Invasion der Brennenden Legion errichtet worden sei und der Verteidigung der
Nachtelfen gegen Angreifer diente. Gul'dan und seinen Schergen gelang es, den
mystischen Runenfelsen aufzuspüren und zu zerstören. Aus den entweihten Fragmenten
lies er dunkle Altäre errichten und begann die gefürchteten Oger-Magier zu beschwören.
Mit ihrer Hilfe konnte Ogrim die Schlacht im Norden für sich entscheiden und das einst
mächtige Elfenreich um Quel'Thalas fiel in die Hände der Orks.
Gul'dan nutzte die Abwesenheit Doomhammers um gemeinsam mit der von ihm
geführten Truppe - insgesamt der halben Streitmacht - die sagenumwobene Grabstätte
des Dämonenlords Sargeras zu suchen und zu finden. Durch ein dunkles
Beschwörungsritual gelang es ihm schließlich, den versiegelten Sarg zu öffnen. Doch
statt mit unendlicher Macht wurde Gul'dan von Dämonen befallen. Als Rache für die
Grabschändung töteten diese den Hexenmeister. Führungslos machten sich die
abtrünnigen Streitmächte wieder auf den Weg in Ogrims Obhut.
Untergang Alteracs
Durch die zeitweise Schwächung der orkischen Streitmächte konnte sich die Allianz
wieder sammeln. Die tapfersten Ritter wurden einberufen und man begann mit der
Ausbildung der Heiligen Paladine. Diese magisch begabten Elitetruppen konnten die
Besatzer aus Quel'Thalas vertreiben. Dennoch feierten Elfen und Menschen die Befreiung
nicht als Sieg: Ein großer Teil des einst wunderschönen Landes war entweiht und für
immer zerstört worden. In jenen Tagen sollte eine weitere entscheidende Erkenntnis der
alliierten Streitkräfte für neue Verhältnisse sorgen: Wie man herausfand, schlossen die
Anführer des Königreiches von Alterac einen geheimen Pakt mit den orkischen Horden.
Sie waren es, die zu Beginn des zweiten großen Krieges den Überfall auf die elfischen
Späher in den weiten Ebenen von Tarren Mill planten. Erzürnt vor Wut und enttäuscht
von diesem Verrat befahl König Terenas den Angriff auf den einst unscheinbar wirkenden
Freund. Ohne große Probleme gelang es den übermächtigen alliierten Truppenverbänden
die Hauptstadt Alteracs einzunehmen. Schwer getroffen von all diesen Niederlagen zogen
sich die Eindringlinge komplett in die Ländereien von Azeroth zurück. Doch von Friede
konnte noch keine Rede sein.
Das Ende von Blackrock Spire
Während die Allianz alle zur Verfügung stehenden Streitkräfte sammelte und sich auf den
finalen Schlag gegen das immer noch besetzte Azeroth vorbereitete, plante der
ehrenwerte und mittlerweile sagenumwobene Anführer Sir Lothar ein geheimes Treffen
mit Ogrim Doomhammer. Sein Ziel: Frieden zwischen Orks und Menschen zu schließen.
Doch Doomhammer nutzte diese Situation schamlos aus. Am Treffpunkt angekommen,
wurde der leicht bewachte Zug von Sir Lothar von einer großen Zahl feindlicher Orks und
Oger aus dem Hinterhalt angegriffen. Nur eine handvoll Soldaten überlebte - Lothar
jedoch ließ sein Leben in dieser ungleichen Schlacht. Aufgebracht vom Tod ihres
Anführers griff die Allianz wenige Tage später unter der Führung von Admiral Proudmoore
das Hauptquartier der Orks in den Red-Ridge-Bergen an: Blackrock Spire. Nach einer
zermürbenden und langandauernden Schlacht gewannen die Angreifer die Überhand. Die
Festung wurde vollständig eingenommen, alle Orks in dem verwinkelten Höhlensystem
aufgespürt und erschlagen. Einzig Ogrim Doomhammer ließ man am Leben und brachte
ihn als Gefangenen an den Hof von König Terenas.
Das Ende des Krieges?
Auch die letzte Bastion der Invasoren, das Dunkle Portal, hatte den wütenden Kämpfern
der Menschen nichts mehr entgegen zu setzen. Der höchste Erzmagier Khadgar zerstörte
schließlich den Tunnel in die ferne Welt Draenor. Den Menschen gelang es jedoch nicht,
den Riss des Weltengefüges für alle Zeiten zu versiegeln. Die Kirin Tor, ein Rat der
höchsten Magier im Lande Dalaran, wurden mit der Bewachung des Risses beauftragt. Als
Schutzgarantie errichteten sie eine mächtige Festung um die Reste des Portals, die als
Zitadelle von Nethergarde in die Geschichte eingehen sollte.
Anderenorts trieben königliche Armeen die im Land verstreuten Orks zusammen und
überwachten sie in Internierungslagern. Einzig der Bleeding-Hollow-Clan konnte gen
Nordosten entkommen und versteckte sich in den Tiefen der Schwarzen Sümpfe. Nicht
mit der rücksichtslosen und kostspieligen Haltung der Orks in Gefangenenlagern
einverstanden kehrten die Königreiche Stormgarde und Gilneas der Allianz den Rücken.
Dennoch: Die Völker der Menschen, Elfen, Zwerge und Gnome schienen nach vielen
Jahren des Krieges befriedet und frei zu sein. Die orkische Horde war zersprengt und der
Plan der Brennenden Legion schien vereitelt.
Angriff auf Draenor
Als die Überlebenden Azeroths emsig damit beschäftigt waren, das gefallene Königreich
wieder aufzubauen, flohen die wenigen nicht gefangen genommenen Orks aus den
nordöstlich gelegenen Schwarzen Sümpfen in ihre Heimatwelt Draenor. Mittlerweile
angeführt von einem weisen alten Schamanen namens Ner'zhul, dem Lehrer Gul'dans,
wuchs dort der Hass gegen die Menschen ins Unermessliche an: Wurden doch Brüder,
Schwestern, einst tapfere orkische Krieger in Arbeitslagern festgehalten und wie wertlose
Sklaven behandelt.
Mit der Hilfe des zurückgebliebenen Warsong-Clans unter der Führung von Grom
Hellscream plante der Schamane, neue Risse und Portale als Verbindung in andere, noch
unberührte Welten zu erschaffen. Dies sollte die Orks wieder stärken und im Kampf
gegen den großen Feind wichtige Vorteile bringen.
Es wurden Krieger ausgesandt, um die für die Erschaffung neuer Portale benötigten
Artefakte aus der Welt Azeroths zu stehlen. Unter der starken Leitung Ner'zhuls konnten
die Grünhäuter alle notwendigen Gegenstände ergaunern und verschwanden so schnell
wieder durch das Dunkle Portal, wie sie erschienen waren. Von diesen Ereignissen
aufgeschreckt formierte sich eine Gruppe bekannter Helden des letzten Krieges. Diese
Elitetruppe war wild bestrebt, die andauernde Gefahr für alle Zeiten zu beenden.
Ner'zhuls Flucht
Angeführt von dem Erzmagier Khadgar entschlossen sich diese Truppen der Allianz,
durch den Verbindungstunnel nach Draenor zu reisen und die Orks zu vernichten. Große
Anstrengungen wurden unternommen, doch konnte der Heldenverband die Erschaffung
neuer Risse nicht vermeiden. Dennoch gelang es ihnen, Ner'zhul zu stellen. Bevor sie ihn
aber zur Rechenschaft ziehen konnte, floh dieser mit dem loyalen Shadowmoon-Clan
durch eines der neuen Portale in die Unterwelt. Das Böse war wieder entkommen.
Niemand wusste genau wohin die neuen Risse führten, doch die unglaublichen Energien
begannen, die Welt von Draenor zu verschlingen; auch Azeroth war bedroht. Khadgar
hatte keine andere Wahl, als das Dunkle Portal ein für alle Mal zu zerstören - selbst wenn
es den eigenen Tod bedeuten würde. Während er mit einem anstrengenden Ritual den
Riss im Weltengefüge schloss, hielten die Begleiter des Erzmagiers die attackierenden
Truppen in Schach. Schließlich gelang es, den einzigen Weg nach Azeroth unbrauchbar zu
machen. Bedrängt von den Angreifern und der bevorstehenden Explosion Draenors
gelang es der Heldentruppe durch einen anderen Riss zu fliehen. Bis zum heutigen Tage
existieren viele Legenden über die Helden Azeroths - aber sie wurden nie wieder
gesehen.
Der junge Ork
Einst, zu der Zeit des Ersten Krieges, wurde sie schon erzählt: die Geschichte über die
Ermordung Durotans und seiner Familie. Einzig sein heranwachsender Sohn überlebte
den Angriff und wurde von einem Leutnant namens Aedelas Blackmoore in die Feste
Durnholde gebracht. Er unterstellte den Jungen der Obhut eines zuverlässigen Dieners,
der ihn Thrall taufte. Der Ork wurde in Philosophie, Kampf und Taktik unterrichtet und er
freundete sich schnell mit Taretha, dem ältesten Kind der Familie, an. Als der Knabe
jedoch heranwuchs, entschieden die Lehnsherren von Durnholde, den geschickten Ork in
der Gladiatorenarena zur Schau zu stellen. Taretha konnte die Quälerei nicht mit ansehen
und verhalf seinem Freund zur Flucht. Thrall, der bisher sehr wenig über sich, sein Volk,
die Geschichte und die Kriege der Vergangenheit wusste, machte sich auf den langen
Weg, seine kulturelle Herkunft zu ergründen.
Drei Prüfungen
Nachdem Thrall die von den Menschen errichteten Internierungslager entdeckte, fand er
ein niedergeschmettertes, eingeengtes und lethargisches orkisches Volk vor. Seine
einzige Hoffnung war Grom Hellscream und sein noch starker Warsong-Clan. Thrall
machte sich gezielt auf den Weg in die mysteriösen Sümpfe im Süden Azeroths, um die
Krieger aufzusuchen. Glücklicherweise gelang es ihm, die Jäger der Warsongs zu finden
und er erhielt eine Audienz bei dem Armeeführer. Dieser traute dem jungen Ork nicht
und befürchtete, die Menschen hätten einen Spion geschickt. Hellscream legte ihm drei
Prüfungen auf, mit dessen Bestehung er beweisen musste, dass er würdig sei in die
Reihen des Clans aufgenommen zu werden. In der ersten Prüfung galt es drei OrkKrieger zu erlegen, was Thrall auch problemlos gelang. Die zweite Prüfung jedoch - er
sollte ein menschliches Kind schlachten - verweigerte der Ork. Natürlich wurde der
Warsong-Clan skeptisch, von Verrat und Bestrafung war die Rede. Doch Grom selbst
rettete Thrall das Leben und nahm ihn in seinen Stamm auf; denn er war sehr von dem
edlen Gefühl der Gnade beeindruckt. Der Clan-Führer unterrichtete seinen wissbegierigen
Schüler in der langen Geschichte der Orks. Bald fühlte sich Thrall jedoch in seiner neuen
Heimat eingeengt und er entschloss sich dazu, den vor Jahren verstoßenen Stamm
seines Vaters, die Frostwölfe im Alterac-Hochland aufzusuchen.
Der neue Kriegshäuptling
Nach einer langen Reise schließlich fand er sein Volk und wurde von den letzten
verbliebenen Schamanen nach Unterrichtung in die alte Magielehre zum Häuptling der
Frostwölfe ernannt. Nach und nach wuchs in ihm der Drang, die Orks wieder in die
Freiheit zu führen. Eines Tages begegnete er dem legendären Krieger Ogrim
Doomhammer, der aus der Gefangenschaft von König Terenas fliehen konnte und
forderte ihn übermütig zu einem Duell der Ehre heraus. Doomhammer war vom Mute
Thralls beeindruckt und ernannte ihn nach dem gewonnenen Geplänkel zu seinem
zweiten Offizier. Kurz darauf wurde ein Treffen mit Grom Hellscream organisiert und die
drei letzten Hoffnungsträger schmiedeten einen Plan, wie die gefangenen Orks zu
befreien seien.
Viele Lager konnten in der Folge erobert werden und viele Kriegskameraden wurden aus
der Gefangenschaft der Menschen befreit. Doch es kam wie es kommen musste:
Hinterlistig von einer Gruppe Paladine überfallen, lag der einst unbezwingbare, aber alt
gewordene Ogrim Doomhammer sterbend in den Händen Thralls. Er legte ihm die Bürde
auf, sich künftig als Anführer der Orks zu beweisen. Thrall nahm diese ehrenvolle
Aufgabe an und bestieg mit Ogrims legendärem Kriegshammer den Thron. Die neue
Horde hatte einen neuen Anführer. Wie sich herausstellen sollte, den besten Anführer
aller Zeiten.
Quell des Hasses
Einige Wochen später stand die Horde mit schwerem Kriegsgerät vor den Toren des
Haupt-Internierungslagers von Durnholde. Hunderte Orks mussten bei den blutigen
Spielen der Menschen in den Arenen ihr Leben lassen. Für Thrall stand fest, dass die
grausamen Wettkämpfe, an denen auch er einst teilnehmen musste, ein Ende finden
sollten. Als Taretha, die Thrall jahrelang umsorgte und lieben gelernt hatte, die Armada
der Orks sah, schlich sie sich nachts in das Lager der Angreifer: Sie musste Thrall sehen.
Als sie jedoch in die Feste zurückkehren wollte, wurde sie von den Leibgardisten Lord
Blackmoores gefasst. Der angetrunkene Kommandant ließ aus Hass und Verratsgefühlen
die angebliche Spionin enthaupten. Ihren Kopf warf er dem Kriegshäuptling Thrall bei
einem Verhandlungsgespräch vor die Füße. Dieser Moment sollte die Geschichte erneut
verändern: Der verhandlungsbereite Thrall brach alle diplomatischen Kontakte ab und
blies, außer sich vor Wut, zum Angriff. Die Gardisten Durnholdes konnten den Angreifern
nicht das Geringste entgegensetzen und fanden einen grausamen, gar bestialischen Tod.
Als die Festung in Flammen stand, gewährte der in der Seele gutmütige Anführer allen
menschlichen Flüchtlingen das Leben und sicheres Geleit aus der Stadt. Kaum hatten
diese die Bastion verlassen, machte er Durnholde dem Erdboden gleich.
Der Lichkönig
Schnell sprach sich der Angriff der Horde auf Durnholde im Lande herum und die Angst
vor weiteren Angriffen wuchs. Vergessen war jedoch die eigentliche Bedrohung, die von
der Brennenden Legion und dem immer noch verschollenen Ner'zhul ausging. Dieser war
bekanntlich nach dem Angriff auf Draenor durch einen halb geöffneten Riss in die
Unterwelt entkommen. Dort, so besagt es die Legende, wurde er bereits vom
Dämonenlord Kil'jaeden erwartet. Er trennte Ner'zhuls Seele von seinem Körper und ließ
ihn die eigene Folter mit ansehen und qualvoll spüren. Kil'jaeden erpresste den
Schamanen damit und versprach ihm Erlösung für den Fall, dass der einstige Führer der
Orks alle Menschen tötete. Ner'zhul willigte widerwillig ein und seine Seele wurde in
einen eisigen Käfig, dem Frost-Thron, gesperrt, der seine geistigen Fähigkeiten
verzehntausendfachte. Der Lichkönig war erschaffen, und die Anhänger von Ner'zhuls
Clan wurden zu Untoten. Jede von ihnen getötete Kreatur wurde ebenfalls zu einem
seelenlosen Mitstreiter. Diese Armee fasste mithilfe Kil'jaedens bald Fuß in den
azerothischen Ödländern von Northrend und fiel wie eine Plage über das gesamte
Nordland her. Auch geschlachtete Menschen schlossen sich der wachsenden Armada der
Untoten an.
Kult der Verdammten
Kel'Thuzad, ein reicher Magier und Außenseiter im Volk der Kirin Tor, der menschlichen
Schützer des Dunklen Portals, hörte von den unglaublichen Macht Ner'zhuls. Er fasste
den unumstößlichen Entschluss, den Lichkönig ausfindig zu machen und in seine Lehre zu
gehen. Nach schier endloser und beschwerlicher Reise erreichte er das verwüstete
Northrend. Der apokalyptische Anblick ermunterte den Nekromanten-Novizen, die dunkle
Magie zu erlernen.
Als willkommener Gast und Mitstreiter wurde er von Ner'zhul aufgenommen und sogleich
mit einer Mission belegt: Kel'Thuzad solle nach Lordaeron reisen und die Menschen für
eine neue Religion mit dem Lichkönig als Gott gewinnen. Innerhalb dreier Jahre gelang es
dem charismatischen Magier, sehr viele willige Menschen für seine Sache zu gewinnen.
Der Kult der Verdammten breitete sich im Norden Lordaerons immer weiter aus und
mithilfe magischer Artefakte wurde eine Plage unbekannten Ausmaßes ausgelöst: Alle
Lebenden wurden mit einem Schlag zu Untoten und formten von nun an die neue Armee
des Lichkönigs, die Geißel.
Der Sohn des Terenas
Während im Süden des Landes der Kampf gegen die Orks vorbereitet wurde, verbreitete
sich die Nachricht von der Plage im Norden im ganzen Land wie ein Lauffeuer. Uther
Lightbringer, ein Führer der Paladine, versuchte vergeblich, dieser todbringenden Seuche
auf den Grund zu gehen.
Der ehrenwerte Sohn Terenas, Prinz Arthas, fühlte sich verantwortlich für die Fortführung
der Untersuchungen. Er vermutete, die Orks könnten für die Krankheit verantwortlich
sein und fürchtete einen baldigen Zwei-Fronten-Krieg. Gemeinsam mit der jungen
Magierin Jaina Proudmoore, deren Vater einst in der Schlacht um Black-Rock-Spire als
Admiral bekannt wurde, machte sich Arthas auf den Weg.
Auf ihrer Reise bemerkten sie verseuchte Getreidelieferungen, mussten niedergemetzelte
Bauersleute sehen und trafen immer wieder auf dämonische Kreaturen, die keinesfalls
orkischen Ursprungs sein konnten. Die Beiden fanden heraus, dass ein geheimer Bund,
der sich selbst der Kult der Verdammten nannte, hinter der Plage steckte.
Getrieben vom Hass
Wine wilde Jagd quer durch die nördlichen Ländereien begann. Arthas und Jaina
verfolgten stetig die blutige Spur der Geißel bis in die einst so schöne Stadt Andorhal.
Flammen, Feuer, Tod und Verderben hatten auch hier schon gewütet. Dem jungen
Prinzen gelang es Kel'Thuzad zu stellen und ihn mit wenigen gekonnten Schwertstreichen
zu richten. Kurz nach diesem Kampf jedoch zeigte sich der vom Lichkönig Ner'zhul
beschworene Dämonenlord Mal'Ganis dem wutentbrannten Arthas. Es schien als würden
immer mehr diabolische Wesen Einzug in das Königreich halten. Mal'Ganis’ Macht war
groß, doch anstelle sich auf ein Duell gegen den geschwächten Prinzen einzulassen,
ergriff das Wesen höhnisch lachend die Flucht. Wie ein Wahnsinniger verfolgte Arthas den
Schreckenslord fortan. Jaina dagegen wandte sich skeptisch ab und berichtete Sir Uther
Lightbringer das ungewöhnliche Verhalten des rasenden Prinzen. Ihr schien es, als würde
er seine Menschlichkeit verlieren. Arthas’ Hass erreichte seinen Höhepunkt, als er ein von
der Geißel zerstörtes Dorf vorfand. Der Prinz schlachtete alle überlebenden Kinder
bestialisch nieder. Denn er war getrieben von dem Gedanken, dass sie sich durch das
verseuchte Getreide in Untote verwandeln würden. Seit diesem Tage wandte sich selbst
König Terenas öffentlich von seinem Sohn ab, setze aber alles an eine Rettung seines
Nachfolgers.
Wandel eines Helden
Der Bösartigkeit seiner eigenen Taten unbewusst errichtete Arthas eine Flotte, um mit
dieser gen Norden zu segeln und sich dem Lichkönig zu stellen. Dort angekommen traf er
auf einen alten Bekannten: seinen früheren Mentor, den Zwergenkönig Muradin
Bronzebeard. Muradin, der noch nichts von der verpesteten Seele des Prinzen ahnte,
berichtete ihm von der Erschaffung einer mächtigen Runenklinge, genannt Frostmourne.
Diese soll die gebündelte Macht der Unterwelt in sich tragen und mächtig genug sein, den
Schreckenslord zu besiegen. Gleichzeitig erreichte Arthas die Botschaft seines Vaters, der
die sofortige Heimkehr befohlen hatte. Arthas aber weigerte sich trotz der Ratschläge
seines Gefolges strikt gegen einen Rückzug und ließ die prächtigen Kriegsschiffe
zerstören, um so die eigenen Recken im Feindesland festzusetzen und zum Kampf zu
zwingen. Jene, die ihn überzeugen wollten nach Hause zurückzukehren, bezeichnete er
als Verräter und ermordete sie eigenhändig. Doch der Tod sollte noch viele Seelen zu sich
rufen. Auch Muradin musste im Kampf um die Runenklinge sein Leben lassen, doch dem
Prinzen gelang es, das Schwert an sich zu nehmen. Dessen unglaubliche Macht machte
Arthas jedoch zu einem treuen Diener der Unterwelt.
Hochverrat
Wochen später kehrte der Prinz in sein Heimatland zurück. Das Volk und allen voran sein
Vater waren hocherfreut, den verloren geglaubten Thronerben wieder zu sehen. Als König
Terenas den schweigsamen Heimkehrer im Rahmen der Willkommensaudienz umarmen
wollte, rammte dieser ihm die Klinge Frostmourne zwischen die Rippen und tötete den
einst stolzen Bezwinger der orkischen Bedrohung und Begründer der ersten Allianz von
Lordaeron.
Einzig der letzte Held Sir Uther Lightbringer war jetzt noch in der Lage, dem verdorbenen
Arthas Gegenwehr zu leisten. Als Beschützer der sterblichen Überreste des Königs konnte
Uther aber nichts gegen die dunkle Macht unternehmen und bezahlte seinen Mut
ebenfalls mit dem Leben. Arthas hatte die vollständige Kontrolle über das Königreich
Lordaeron an sich gerissen und er begann, gesteuert durch den Hass der Unterwelt, eine
erneute Invasion der Brennenden Legion vorzubereiten.
Kel'Thuzads Reinkarnation
Um seinen Plan umzusetzen sammelte Arthas, der Todesritter, die Asche des einstigen
Widersachers Kel'Thuzad ein, um die Seele des bezwungenen Erzmagiers zurück in diese
Welt zu rufen. Mit der Geißel als Unterstützung begab er sich auf eine Reise, die ihn tief
in das Heimatland der Hochelfen, nach Quel'Thalas führte. Das Ziel war der
Sonnenbrunnen von Silvermoon.
Nur mit seiner uralten Macht sollte es dem Todesritter möglich sein, den Erzmagier
wiederzubeleben, der die Vorbereitungen für die zweite Invasion der Brennenden Legion
abschließen würde. Fast problemlos konnte die Armee untoter Krieger das elfische Tor
durchbrechen und in die einst schöne, naturverbundene Stadt einfallen. Am
Sonnenbrunnen angekommen initiierte Arthas die Beschwörung.
Wie erwartet kehrte Kel'Thuzad als mächtige Magier-Leiche in die Welt der Sterblichen
zurück. Als Arthas und seine Armee der Toten in Richtung der magischen Stadt Dalaran
zogen, war kein einziger Elf in Quel'Thalas mehr am Leben. Das ruhmreiche Heimatland
der Hochelfen, das mehr als neuntausend Jahre überdauert hatte, existierte nicht mehr.
Archimondes Rückkehr
Die Festung der Kirin Tor, welche vor Generationen errichtet wurde, um die Reste des
Dunklen Portals zu überwachen, war Arthas’ nächstes Ziel. Gewarnt von dem schnellen
Sturz Silvermoons errichteten die hiesigen Erzmagier einen mächtigen Schildwall um die
Zitadelle von Nethergarde. Würde diese letzte Bastion fallen, könnte das versiegelte
Portal wieder geöffnet werden und die Brennende Legion nach mehr als zehntausend
Jahren erneut einmarschieren. Im Chaos einer monumentalen Belagerungsschlacht
gelang es Arthas und Kel'Thuzad den Schutzwall zu durchbrechen. Im Zentrum vor der
Zitadelle angekommen, fiel Kel'Thuzad das mächtige Zauberbuch von Medivh in die
Hände und er begann den obersten Dämonenlord in diese Welt zu rufen. Mit allen
verbliebenen Mitteln versuchten die Hexer der Kirin Tor das Ritual zu stoppen, wurden
aber von den Untoten blutig niedergeschlagen. Energien unvorstellbaren Ausmaßes
wurden freigesetzt, mächtige Meteoritenschauer gingen auf die Erde nieder und
kündigten das personifizierte Böse an: Archimonde. Als der Dämon erneut in der Welt der
Menschen angekommen war, machte er die gewaltige Bastion um das Dunkle Portal dem
Erdboden gleich.
Vision von Kalimdor
Die Invasion der Brennenden Legion im östlichen Königreich hatte begonnen. Azeroth
und Lordaeron sollten fortan in Flammen stehen. Auch Thrall und die erstarkten
Mitgliederstämme der Horde hörten von den schweren Verlusten der Allianz. Das
herrschende Chaos wollte der Häuptling dazu nutzen, mit Schiffen vom südlichen Azeroth
in das westlich gelegene Land Kalimdor aufzubrechen und dort einen Neuanfang zu
wagen - fernab der Probleme der Allianz und der nicht einzuschätzenden Bedrohung aus
dem Norden. Thrall wollte nur Frieden für sein Volk. In Wahrheit jedoch war es der Wille
eines mysteriösen Propheten, der ihn zum Aufbruch in die neue Welt bewegte. Er
erschien Thrall eines Nachts im Traum und wies ihm fortan den richtigen Weg. Dieser
Prophet war Medivh, der letzte aller Wächter des Ordens von Tirisfal. Um sich von
früheren Sünden rein zu waschen, war er aus dem Jenseits zurückgekehrt. Medivh, der
als Einziger die schreckliche Lage erkannte, nahm über Visionen mit der Horde und der
Allianz Kontakt auf und berichtete in Träumen von den drohenden Gefahren durch die
Geißel. Er beschwor beide Seiten zur Zusammenarbeit. Doch nach Generationen
währendem Hass wollten die Orks und Menschen nichts von einem gemeinsamen Pakt
wissen. Deshalb musste Medivh jedes Volk einzeln mit Prophezeiungen und Tricks über
das Meer in das legendäre Land Kalimdor locken.
Ein neuer Freund
Lange waren die tapferen Krieger der Orks auf hoher See und viele der Schiffe, die einst
in Azeroth aufbrachen, konnten ihr Ziel nicht erreichen. Thrall und sein alter Freund
Grom Hellscream konnten aber letztendlich das neue Land aufspüren. Viele Jahre später
sollte hier der Aufbau einer neuen orkischen Hauptstadt im neuen Heimatland der Orks
beginnen: Ogrimmar, zu Ehren des legendären Ogrim Doomhammer so genannt. Die in
einem gewaltigen, gewundenen Tal im kargen Land Durotar erbaute Metropole sollte
später sogar als eine der mächtigsten Kriegerstädte der Welt gelten. Den Namen bekam
der neu entdeckte Landstrich ebenfalls von Thrall persönlich, der seinem Vater Durotar
gedenken wollte. Aber bis zu diesen stolzen Tagen war es noch ein weiter Weg.
Schon bald nach der Ankunft stießen die Orks auf ein unbekanntes, ihnen sehr ähnliches
Volk. Der Anführer Cairne Bloodhoof stellte sich als Kriegshäuptling der Tauren vor. Da
ihnen die Orks sehr ähnlich waren und die gleichen kulturellen Wurzeln besaßen,
verbrüderten sich die Tauren mit den Neuankömmlingen. Im Laufe der folgenden Wochen
unterstützten Thralls Truppen ihre neuen Freunde erfolgreich in ihrem Kampf gegen die
vierbeinigen Zentauren. Das Volk der Orks schien sich prächtig und edel zu entwickeln.
Doch der Tag, an dem der alte dämonische Kampfrausch zurückkehrte, sollte nicht lange
auf sich warten lassen.
Der alte Fluch
Direkt nach den siegreichen Feldzügen gegen die Zentauren beschloss Thrall, sich mit
den im Norden Durotars niedergelassenen Truppen des Warsong-Clans zu treffen. Das
Wiedersehen mit dem größten verbliebenen Offizier und guten Freund Grom Hellscream
verlief aber alles andere als herzlich: Denn immer mehr Einwohner Azeroths flüchteten
aus dem verseuchten Land und setzten in anstrengenden Reisen auf das von den Orks
entdeckte Land Kalimdor über. Erwartungsvoll dort in Frieden leben zu können, nahm der
Flüchtlingsstrom Tag um Tag zu. Während Thrall menschliche Flüchtlinge freundlich
aufnahm, sorgte Grom für die öffentliche Hinrichtung dieser "Gefangenen". Verärgert und
enttäuscht von dem überwunden geglaubten dämonischen Verhalten wies der
Kriegshäuptling seinem Freund Grom seit diesem Tage nur noch Hilfsaufgaben zu. So
mussten die Truppen des Warsong-Clans fortan im Hinterland die Holzversorgung
sichern. Dort kam es zu einer entscheidenden Begegnung, die wieder einmal die
Geschichte für immer veränderte.
Verlorene Kultur
Als Hellscream mit seinen Krieger durch die Wälder von Ashenvale reiste, um geeignete
Bäume zu finden, stießen sie auf die den Orks vollkommen unbekannte Rasse der
Nachtelfen. Diese Wesen ähnelten den magiebegabten Hochelfen, die einst zusammen
mit den Menschen gegen die Horde kämpften. Die Nachtelfen aber hielten sich immer
noch an ihrem Schwur, der Magie zu entsagen. Sie konzentrierten sich auf die Kräfte, die
ihnen die Natur und der einst von den Drachen erschaffene Weltenbaum Nordrassil
boten. Aufgeschreckt von der Rodung ihres natürlichen Umfeldes entschlossen sich die
Urwesen dazu, die Eindringlinge zu vertreiben.
Der Halbgott Cenarius, oberster Anführer und Wächter der Nachtelfen, führte den ersten
Angriff auf den aggressiven Grom und seine Diener. Für ihn stand fest, dass die Orks zu
ihrer kriegerischen Lebensweise zurückgekehrt waren und vertrieben werden mussten.
Von Thralls Freundlichkeit gegenüber den menschlichen Flüchtlingen bekam er nichts mit.
Der Warsong-Clan geriet unter den überraschenden und flinken Attacken der mächtigen
Nachtelfen in schwere Bedrängnis.
Schicksal des Cenarius
Auf persönlichen Geheiß von Kil'jaeden folgten Archimonde und seine Dämonen den
Flüchtlingen und den Orks nach Kalimdor. Schließlich lag hier - was sonst niemand
wusste - seit über zehntausend Jahren der Schlüssel zum Sieg: der Weltenbaum,
Nordrassil, die Krone der Welt. Als die Brennende Legion von der Schlacht zwischen dem
orkischen Clan und den Nachtelfen erfuhr, unterstützten sie die Krieger um Grom
Hellscream in ihrem Vorhaben, die Elfen zu bekämpfen. Erstarkt durch das Blut des
Dämonenlords Mannoroth, der Archimondes Ankunft in Kalimdor vorbereitete, gelang es
Grom überraschend den Halbgott Cenarius zu besiegen. Wieder einmal war der WarsongClan zu einem willenlosen Werkzeug der Brennenden Legion geworden.
Yseras Pakt
Kurz nach dem Tode Cenarius begannen die Nachtelfen mit der Mobilisierung aller Kräfte
um die Aggressoren zurück zu schlagen. Die Hohepriesterin der NachtelfenSchildwachen, Tyrande Whisperwind, kämpfte verzweifelt, aber von den Menschen und
Orks unbemerkt gegen die Dämonen der Unterwelt an.
Es gelang ihr aber nicht alleine, die Wälder von Ashenvale vor der grausamen und
gierigen Übermacht zu beschützen. Also machte sie sich auf den Weg, ihren Geliebten
Malfurion Stormrage aus dem Jahrtausende dauernden Schlaf zu erwecken. Malfurion
war einer der Druiden, die sich beim Pakt mit den Drachen bereiterklärten, in der
astralen Dimension zu wandern.
Auf der Suche nach weiteren Druiden fand Malfurion das Gefängnis, in das er Illidan einst
anketten ließ. Wissend welche Gefahr eine Niederlage gegen die Untoten bringen würde
und überzeugt, dass er ihnen gegen die Legion beistehen würde, befreite die
Hohepriesterin den leidenden Illidan von seinen Ketten.
Orakel von Stonetalon
Während Medivh den Orks den Weg zu einer Allianz mit den Menschen zu weisen
versuchte, sorgte er auch dafür, dass Jaina Proudmoore mit ihrem Gefolge und den
friedenswilligen Menschen, hoffnungsvoll wie einst Thrall, in das neue Land Kalimdor
reisen würden. Die junge Magierin wollte aber nicht nur der Brennenden Legion und den
zerstreuten Kriegen Azeroths und Lordaerons entfliehen. Sie suchte auch nach Erlösung
für die vergiftete Seele von Prinz Arthas. Im Traum erschien ihr ein Orakel, das sie in der
neuen, fremden Welt erwarten würde. Auch Thrall und der Tauren-Häuptling Caine
machten sich auf den Weg in die Berge von Stonetalon, um das berüchtigte Orakel
Kalimdors aufzufinden. Mithilfe seines Wissens wollte Thrall seinen verschollenen Freund
Grom Hellscream aufspüren.
Ende eines Häuptlings
Eine Begegnung Jainas und Thralls war unausweichlich, und die beiden trafen in den
hohen Bergen tatsächlich aufeinander. Die zwei charismatischen und klugen Führer
gründeten eine zuvor unmögliche Allianz der Menschen und Orks. Mit gemeinsamer Kraft
schlossen sie Thralls alten Freund Grom Hellscream, der immer noch unter dem Einfluss
Mannoroths stand, zu seinem Schutz in einem Seelenstein ein. Denn ihr gemeinsames
Ziel war die Vernichtung des Dämons. Und mit vereinter Kraft schafften es Jaina und
Thrall tatsächlich die vom Blutdurst befallene Seele zu befreien.
Wieder bei Sinnen erzählte Grom die Geschichte des dämonischen Fluches, der alle Orks
befallen hatte: Einst hätten die orkischen Häuptlinge im alten Heimatland Draenor ihre
Untertanen dem Dämon Mannoroth geopfert und anschließend ihr Blut getrunken, um
unendliche Kraft zu erhalten. In Wahrheit jedoch sollten die Orks alle Menschen töten
und so eine zweite Invasion der Brennenden Legion vorbereiten. Seit diesen Tagen sei
das eigene Volk nichts als eine blutrünstige Horde, immer darauf aus, zu kämpfen und zu
töten.
Als Thrall davon erfuhr, fokussierte er seinen Zorn auf den Dämonenlord Mannoroth.
Gemeinsam mit Grom konnte er die Bestie der Unterwelt stellen. Ein gigantischer
Dreikampf entbrannte - und Grom Hellscream selbst richtete den Dämon. Der Tod des
übernatürlichen Wesens aber setzte eine derart gewaltige Energiemenge frei, dass Grom
schwer verwundet wurde. Der alte Häuptling starb noch auf dem Schlachtfeld, doch der
uralte Fluch war endlich gebrochen. Und die frische Allianz wurde gefestigt.
Schlacht am Berg Hyjal
Auch die Nachtelfen schlossen sich dem orkisch-menschlichen Bündnis an. Sie wussten,
dass es nur mit vereinten Kräften möglich sein würde, den mächtigen Weltenbaum zu
verteidigen. Mit dem gemeinsamen Ziel vor Augen arbeiteten die Völker Hand in Hand,
um die Energien des Weltenbaums aufs Äußerste zu stärken. In diesen wenigen stillen
Tagen vor der großen Schlacht am Berge Hyjal formierte sich auch Archimonde mit
seinen Truppen. Sie zogen einen immer engeren Kreis um die Stadt der Nachtelfen und
plötzlich entbrannte eine Schlacht, wie sie die Welt von Kalimdor noch nie gesehen hatte.
Die letzte alles entscheidende Begegnung schien fast verloren. Doch Malfurion gelang das
Unglaubliche: Er entfesselte die ungeheure Gewalt von Nordrassil. Gerade als
Archimonde damit begann, von dem Weltenbaum Besitz zu erlangen, beschwor der
oberste Druide noch einmal die Geister des Waldes ihm beizustehen und den obersten
Heerführer der Brennenden Legion zu vernichten. In einer gigantischen Explosion wurden
alle untoten Wesen hinfort gefegt und der Dämonenlord samt dem Weltenbaum
vernichtet. Einzig ein kleiner Teil der Wurzeln blieb übrig vom ehemals stolz
gewachsenem Dach der Welt.
Illidans Verrat
Die Gefahr aus der Unterwelt konnte einmal mehr aus Kalimdor verbannt werden. Doch
Illidan, befreit um gegen die Brennende Legion zu kämpfen, fand ein mächtiges Artefakt:
Gul'dans Schädel. Nach der Vernichtung Archimondes wandte sich der Elf diesem Objekt
zu und verleibte sich das Wissen des einstigen Ork-Führers ein. Seine Kräfte wuchsen
und mit ihnen dämonische Gedanken. Auch in den Erinnerungen Gul'dans’ wandelte der
Elf und schnell faszinierte er sich für das Grab Sargeras, des legendären Dämonenkönigs.
Der vor Machtgelüsten brodelnde Illidan suchte fortan ruhelos nach den Überresten
Sargeras. Auf ihn aufmerksam geworden, kontaktierte Kil'jaeden den Abtrünnigen und
unterbreitete ihm ein verlockendes Angebot: Er solle den zu mächtig gewordenen
Lichkönig und mit ihm die Armee der Geißel töten. Als Gegenleistung sollte Illidan
unerhörte Macht und einen gleichberechtigten Platz unter den verbliebenen Lords der
Brennenden Legion erhalten.
Hilfe der Meerhexen
Er willigte ein und machte sich unverzüglich daran, einen Plan auszuarbeiten mit dem es
möglich sei, den Frost-Thron und mit ihm den Geist des Lichkönigs Ner'zhuls zu
vernichten. Nur mit der Hilfe eines mächtigen Artefaktes, so war er sich sicher, könnte er
der einstigen Marionette Kil'jaedens ein Ende bereiten. Illidan nutzte das Wissen, das ihm
aus Gul'dans Erinnerungen zuteil geworden war, um das Grabmal von Sargeras zu
suchen und sich die Überreste des dunklen Titans zu sichern.
Illidans Ziel waren die Zerbrochenen Inseln, auf denen sich der begehrte Sarg befinden
sollte. Er forderte alte Schulden bei den Hochgeborenen ein und rief die Naga aus ihren
dunklen unterseeischen Unterschlupfen. Angeführt von der verschlagenen Meerhexe Lady
Vashj halfen die Naga dem Besessenen, zu den Inseln vorzustoßen. Als Illidan aufbrach,
eröffnete Maiev Shadowsong die Jagd auf ihn. Maiev war zehntausend Jahre lang seine
Kerkermeisterin gewesen und konnte es kaum erwarten, den Elfen wieder gefangen zu
nehmen.
Das Auge von Sargeras
Doch Illidan überlistete Maiev und konnte mit dem Sarg auch das Auge von Sargeras
bergen. Im Besitz des mächtigen Artefaktes begab sich der Magier zur einstigen Stadt
der Kirin Tor, Dalaran. Er benutzte das Auge für einen zerstörerischen Zauber gegen die
Zitadelle des Lichkönigs im fernen Northrend und zerstörte seine Verteidigungslinien.
Dieser Zauber war so mächtig, dass er die Welt Azeroths auseinander zu reißen drohte.
Erst im letzten Augenblick konnten Malfurion und Tyrande die Zerstörung stoppen und
den Zauber beenden. Illidan hatte versagt.
Aus Angst vor Kil'jaedens Zorn floh er in das Fremdland, der einstigen Heimat der Orcs
und alles, was von Draenor übrig geblieben war. Dort wollte er sein weiteres Vorgehen in
Ruhe planen. Während Malfurion seinen Bruder in Ruhe ließ und nach Hause
zurückkehrte, reiste die Kerkermeisterin Maiev auch ins Fremdland; fest entschlossen,
Gerechtigkeit auszuüben
Armee des Fremdlandes
Die Länder Lordaerons und Quel'Thalas’ wurden inzwischen komplett von der Geißel
kontrolliert. Nur noch wenige Enklaven des Widerstands existierten, und die Allianz war
dem Ende nahe. Prinz Kael'thas, ein elfischer Anführer des Widerstands, stand kurz vor
der Verzweiflung. Denn die Kraft der Hochelfen, die sich jetzt Blutelfen nannten, hatte
ihre Wurzeln im Sonnenbrunnen der zerstörten Stadt Quel'Thalas. Mit jedem Tag wurden
die naturtreuen Wesen müder und schwächer. Wie eine Offenbarung erschien ihnen in
dieser ausweglosen Situation die angebotene Hilfe der Naga, die sie auch dankend
annahmen.
Die Allianz hingegen verdammte die Blutelfen wegen dieser Tat und jagte sie. Kael sah
keinen anderen Ausweg mehr, als ins Fremdland, der neuen Heimat Illidans, zu
entrinnen. Als erstes befreiten sie den Nachtelfen aus den Ketten von Maiev
Shadowsong, die Illidan in der Zwischenzeit gefangen genommen hatte. Anschließend
schlossen sie einen Pakt mit dem Magier, der den Blutelfen für andauernde Loyalität
unglaubliche magische Kräfte zusicherte. Kael'thas blieb keine andere Wahl, wollte er
sein eigenes Volk nicht aussterben lassen. Illidan indes war wieder in der Lage, zu einem
zweiten Schlag gegen den Lichkönig anzusetzen.
Wettlauf zum Gletscher
Natürlich blieben diese Taten auch dem Lichkönig nicht verborgen. Er wusste, dass eine
Entscheidung kurz bevor stand und sein ehemaliger Meister Kil'jaeden seinen Tod
forderte. Also rief er seinen Todesritter Prinz Arthas zu Hilfe, der einen Putschversuch
niederzuschlagen versuchte. Die halbe untote Armee lehnte sich gegen den stark
geschwächten Ner'zhul auf. Trotzdem folgte der Prinz den Rufen seines Meisters und
brach nach Northrend auf. Ohne Arthas als Gegner übernahmen die Rebellen problemlos
die niedergebrannten Mauern von Lordaerons Hauptstadt. Der Prinz hingegen konnte sich
bis in die nördliche Region durchschlagen und setzte alles daran, mit seinen Truppen
noch vor den Naga und Blutelfen den Gletscher zu erreichen.
Arthas Stunde
Obwohl Arthas stark geschwächt war, konnte er Illidans Truppen überholen und den
Frost-Thron rechtzeitig erreichen. Mit seiner mächtigen Runenklinge zerschmetterte er
das eisige Gefängnis des Lichkönigs. Ner'zhul hatte sich auf diesen Moment bereits
vorbereitet und seine Seele in einen verzauberten Helm sowie einem Brustpanzer
versteckt. Arthas spürte die ungeheure Macht, die von diesen Artefakten ausging und
legte sie sich an, genau wie vom Lichkönig erwartet. Beide Geister vereinten sich und es
entstand das mächtigste unsterbliche Wesen, das die Welt je gesehen hatte. Den Naga
und Blutelfen blieb nur noch die ehrenlose Flucht. In der heutigen Zeit, kaum vier Jahre
nach diesem Ereignis, baut der neue Lichkönig seine Machtbasis wieder aus. Reisende
berichten, die Geißel breite sich wieder aus und schlage die rebellischen Truppen immer
weiter zurück. Auch von einer neuen Zitadelle der Macht ist die Rede. Doch von Krieg
redet - noch - niemand.
Die Monate danach
Die alte Heimat Lordaeron war von Prinz Arthas vollkommen zerstört worden und in der
Hand rivalisierender Splittergruppen, lediglich das Königreich Azeroth war rund um die
Hauptstadt Stormwind verschont geblieben. Die Gefahr aus dem Arathi-Hochland, in dem
der Lichkönig regiert, blieb aber immer noch bestehen. Für die Bewohner der westlichen
Region Kalimdor war mit der Schlacht am Berg Hyjal der Krieg schon früher vorbei. Auf
noch brennendem Boden vereinbarten die kriegsmüden Völker einen Waffenstillstand und
begannen mit dem Wiederaufbau: im Norden die Orks, die Tauren und die Trolle, im
Süden die Menschen, Nachtelfen und Zwerge. Die Orks besiedelten das Land friedlich und
wollten zu ihren edlen Wurzeln zurückkehren. Nicht mehr Krieg und Eroberung, sondern
Demut und Wohlstand bildeten unter Thralls Führung die Grundpfeiler im neuen Land
Durotar und der entstehenden Hauptstadt Ogrimmar. An der Ostküste der
lebensfeindlichen Dustwallow-Sümpfe ließen sich die Menschen um Jaina Proudmoore
nieder. Dort errichteten sie zusammen mit den Zwergen die Hafenstadt Theramore, in
der Hoffnung auf nun friedliche Zeiten.
Ankunft der Armada
Der kurz währende Frieden fand ein jähes Ende, als eine gewaltige Flotte der Allianz in
Kalimdor eintraf. Diese unter dem Befehl von Großadmiral Daelin Proudmoore geführte
Armada hatte Lordaeron vor Monaten verlassen und wusste nichts von den aktuellen
Friedensbemühungen. Der Admiral war auf der Suche nach Überlebenden der Allianz und
stieß auf das neue Heimatland der Orks. Fest entschlossen, Durotar dem Erdboden
gleichzumachen, blies er zum finalen Kampf gegen Thralls Volk. Selbst Daelins Tochter,
die von dem Vorhaben hörte, vermochte es nicht, ihren Vater umzustimmen. Der Admiral
glaubte nicht an einen Waffenstillstand und stellte Jaina vor die Wahl: Entweder
unterstützte oder verriet sie ihn, eine andere Möglichkeit gebe es nicht. Die Magierin
entschied sich nach vielen qualvollen Nächten für den Frieden mit den Orks und gegen
Daelin. Sie unterstützte Thrall erfolgreich bei der Verteidigung seines Landes, und
versuchte vergeblich, ihren Vater von der Friedfertigkeit der Orks zu überzeugen. Daelin
Proudmoore fiel schnell, und die Orks ließen die Vielzahl an Überlebenden nach
Theramore ziehen. Doch das zarte Band des Vertrauens war für Thrall gerissen
Die Gegenwart
Dies war der letzte Eintrag in den legendären Büchern der Bibliothek hinter den
mächtigen Mauern Stormwinds. Die Zeit hat in der Vergangenheit gezeigt, dass keines
der an den Kriegen beteiligten Völker ohne Schuld gewesen ist. Aber was wird die Zeit
uns künftig zeigen? Der Waffenstillstand ist in den letzten Wochen oft gebrochen worden.
Immer häufiger bringen Boten schreckliche Meldungen nach Stormwind, in denen von
Übergriffen orkischer Truppen auf das einfache Bauernvolk die Rede ist. Theramore
wurde immer weiter von Durotar isoliert.
Manche Lehnsherren in Frontgebieten, so sagt man, rekrutieren derzeit tapfere Söldner.
Diese sorgen gegen stattliche Belohnung selbst für Ruhe in den umkämpften Regionen
und nehmen sich lokaler Plagen an. Aus dem nördlichen Lordaeron erreichen uns seit
Wochen überhaupt keine Meldungen mehr. In den südlichen Dschungelregionen von
Stranglethron Valley liefern sich kleinere Gruppen von Menschen Scharmützel gegen die
Orks. Auch in Kalimdor scheint es regelmäßig Übergriffe zu geben. Heute gilt nur das
archaische Gesetz: Der Stärkere überlebt. Stets gepeinigt vor der Angst eines neuen
Angriffes der Brennenden Legion oder seiner abtrünnigen Geißel steht das Land erneut
kurz vor einem großen Krieg.
Ein Krieg zwischen den Orks und den Menschen? Ein Krieg zwischen der Legion und
einem Bündnis der Sterblichen? Ein Krieg zwischen der Geißel und seinem Peiniger?
Heute weiß es keiner so genau, aber schon bald wird es sich zeigen: In der Welt von
Warcraft.
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