Kapitel I Der Sand flimmerte, die unbarmherzige Sonne brannte auf seinen ungeschützten Kopf. Er schleppte sich voran, Schritt für Schritt. Ein schwacher Wind kam auf und blies ihm Sand in die Augen. „Dah!“, rief er erschrocken aus und rieb sich die Augen. Ein weiterer Tag ging zu Ende. Grom begab sich auf den Heimweg. Die Jagd war gut verlaufen, er hatte zwei Hirsche erlegt. Seine Beute lag über seinen kräftigen Schultern1. Seine Eltern würden stolz auf ihn sein, da war er sich sicher. Als Grom aus dem Wald trat, ging die Sonne gerade hinter dem weit entfernten Krush’Lok Gebirge unter, und tauchte sein Dorf in einen rötlichen Schimmer. Das Dorf war von einem Palisadenzaun umgeben, der die wilden Warge abhalten sollte, die des Nachts nahe ans Dorf kamen. Grom stapfte den lehmigen Weg zum Tor hoch. Oben angekommen begrüßte er die zwei Torwachen mit einem kurzen Nicken, die, nachdem sie seine Beute gesehen hatten, ihm mit einem beeindruckten Blick auch zunickten2. „Gute Beute Grom“, sprach3 einer der Wächter, „es gibt selten solch4 talentierte Jäger in deinem Alter.“ „Danke, aber ohne deine Pfeile wäre der Tag nicht allzu gut verlaufen“, antwortete Grom mit einem stolzen grinsen5. 6 Als er bei seinem Haus angelangt war, schob er den Vorhang bei7 der Türöffnung zur Seite, betrat das Haus, und legte seine Beute auf den Tisch. Sein Vater begrüßte ihn mit einem stolzen funkeln8 in den Augen. „Mein Sohn! Was für eine Beute, ich wusste doch du wirst mich wieder überraschen9!“ „Die einzige die nicht darüber glücklich sein wird ist Mutter, die muss jetzt sehr viel Essen zubereiten“, antwortete Grom lächelnd. „Wohl wahr“ sagte sein Vater lachend, „geh zu Vandir, deine Mutter wollte bei ihm noch einige Kräuter kaufen, du kannst ihr entgegenkommen10 und ihr von deiner erfolgreichen Jagd berichten11!“ „Schon unterwegs12“ 1 Auch, wenn Dein Protagonist ein Ork ist und somit sehr kräftig, finde ich es unglaubwürdig, dass er zwei Hirsche schleppt. Jedenfalls wenn es Rothirsche sein sollten, wovon ich automatisch ausgehe. Aber so ein Hirsch wiegt seine 300kg und ist nur unwesentlich kleiner, als ein Pferd! Zwei von der Sorte traue ich deshalb bestenfalls einem Troll zu. 2 Diesen Satz würde ich in zwei aufteilen. 3 „sprach“ klingt in meinen Ohren schon für eine normale Unterhaltung zu hochgestochen und zu gestelzt. Das gilt um so mehr, wenn es sich bei den Sprechern um Orks handelt. 4 für „solch“ gilt das vorher gesagte entsprechend 5 Grinsen (groß geschrieben) 6 Hier hätte ich eine Leerzeile eingefügt, um den Ortswechsel zu betonen. 7 „bei“ ist unpräzise. Es wird sich kaum um einen Vorhang neben der Tür handeln, sondern einen, der in der Tür hängt. Dann solltest Du das auch entsprechend schreiben. Z.B. „Er schob den Vorhang vor dem Eingang beiseite und betrat die Hütte“. In dem Zusammenhang wäre es ein nettes Detail, etwas über das Material zu erfahren, aus dem dieser Vorhang besteht: Leder? Gras? Wolle? Seide? Das macht es nicht nur für den Leser anschaulicher: Jedes Material weckt auch andere Assoziationen und vermittelt dadurch indirekt wichtige Informationen über die Bewohner der Hütte. 8 Funkeln (groß geschrieben) 9 Die Begrüßung finde ich zum Einen zu gestelzt. So etwas passt in ein höfisches Protokoll, aber nicht in eine normale Vater-Sohn-Unterhaltung. Abgesehen davon ist der letzte Satz paradox: Wenn der Vater es wusste – wo bleibt die Überraschung? 10 entgegen gehen. Entgegen kommen kann er der Mutter nur aus ihrer eigenen Perspektive. 11 Auch hier wirkt die Sprache wieder zu gestelzt und damit ziemlich leblos. 12 Das ist lebendige Sprache. Gut! 1 Grom verließ das Haus wieder, nicht ohne einen sehnsüchtigen Blick auf die große Kriegsaxt seines Großvaters zu werfen. Er wollte kein langweiliges Jägerdasein fristen, er wollte in den Krieg ziehen, so wie sein Großvater. Grom hatte einige Geschichten über die alten Kriege gehört, als die Grenzen des Reiches von bleichen, metallenen Kreaturen bedroht worden waren. Doch sie hatten diese Wesen in einer glorreichen Schlacht zurückschlagen können, in der Schlacht am Krush’Lok-Pass. Doch die Zeiten des Krieges waren vorbei, schon seit zwei Generationen drohte keine Bedrohung13 mehr von jenseits des Gebirges. Und Groms Volk widmete sich nicht mehr sehr intensiv der Kriegskunst14. Die Schmiede schmiedeten seit einigen Jahren Geschmeide, doch die Alten lehrten den Jungen weiterhin den Kampf15. 16 Von weitem bemerkte er seine Mutter, sie trug ihre schwarzen Haare in einem langen Zopf über die linke Schulter. Die letzten Sonnenstrahlen ließen das Haar rot leuchten als würde ein mystisches Feuer in ihnen brennen. „Kush“, begrüßte er seine Mutter. „Ah Grom da bist du ja, wie ist die Jagd gelaufen?“ „Die Jagd lief sehr gut, ich habe zwei Hirsche erlegt17!“, sprach Grom, nicht ohne Stolz. „Sehr gut mein Sohn, ich wusste doch aus dir wird noch ein großer Jäger! Ich war gerade bei Vandir18 dem alten Kräuterpflücker und habe einige Gewürze gekauft. Ich habe mit ihm auch über deine Träume geredet, er meinte du solltest ihn mal besuchen.“, erzählte seine Mutter auf dem Rückweg19. Ja die Träume, dachte Grom. Sie plagten ihn schon seit einigen Wochen. Er träumte von einem Land aus Sand, durch das er sich schleppte, eine unbarmherzige Sonne über ihm20. Grom wusste nicht woher die Träume kamen, er hatte noch nie ein solches Land gesehen. Er kannte nur die grünen Hügel und Wälder seiner Heimat, doch trotz allem kamen ihm die Träume wirklicher vor als die anderen, und er erinnerte sich an alle in jeder Einzelheit, als hätte er das alles echt erlebt. Genau deshalb machten sie ihm Angst. „Ja21 Mutter22 das werde ich tun“, sagte Grom in Gedanken an seinen letzten Traum. Als sich Grom ins Bett legte war es schon spät in der Nacht. Das Essen lag ihm schwer im Magen, aber es hatte köstlich geschmeckt. Das rötliche Mondlicht schimmerte durch die kleinen Fenster des Hauses als er einschlief. Eine ewige23 Öde erstreckte sich vor ihm. Er schmeckte Sand, und fühlte die Sonne über sich. 13 Da ist mindestens eine (Be)Drohung zu viel. Entweder drohte keine Gefahr mehr, oder die Wesen jenseits des Gebirges waren keine Bedrohung mehr. 14 „widmete sich nicht mehr sehr intensiv „ klingt irgendwie unbeholfen. Ich würde eine stärkere Wendung vorziehen. Du musst ja nicht gleich schreiben, dass sie die Kriegskunst vernachlässigten, aber offenbar sank doch deren Wertschätzung. Wenn Dir kein passender Ausdruck einfällt, versuch es mit einer ausführlicheren Beschreibung dessen, was sich geändert hat. 15 Diesen Satz würde ich umstellen: Zwar unterrichteten die Alten die Jungen nach wie vor in Kampftechniken, doch die Schmiede fertigten (das Wort „schmieden“ würde ich hier vermeiden) schon seit einigen Jahren Geschmeide statt Waffen. 16 Auch hier würde ich eine Leerzeile einfügen, um den Leser auf den Themenwechsel einzustimmen. 17 Diesen ganzen Begrüßungsdialog würde ich streichen und statt dessen die Begegnung beschreiben. Irgendetwas in der Art: Nachdem sie sich begrüßt hatten, fragte seine Mutter, wie die Jagd gelaufen sei. Voller Stolz berichtete Grom, in allen Einzelheiten von seinem Erfolg und wie es ihm gelungen war, zu dieser Beute zu kommen. Der Leser weiß schließlich längst, dass er zwei Hirsche erlegt hat. Du teilst also nichts Neues mit. 18 Komma fehlt 19 streich „auf dem Rückweg“ 20 wenn schon, „eine unbarmherzige Sonne über sich“. Aber warum fasst Du die Träume in einem Satz zusammen? Sie sind doch offenbar wichtig. Dann kannst Du auch mehrere Sätze darauf verwenden. 21 hier fehlt ein Komma 22 Noch ein Komma oder ein Punkt 2 In der ferne24 sah er seltsame Bäume. Sie waren hoch und hatten nur am oberen Ende Blätter, lange, große Blätter. Er näherte sich der Baumgruppe und es schien ihm, als würde er Wasser zwischen ihnen erkennen. Es war ein kleiner See, und als er sich zum Wasser beugen wollte, wurde er sich eines seltsamen Gewichst25 auf seiner Schulter bewusst. Er griff nach hinten und fühlte einen rauen Holzgriff. Er zog daran, und hielt plötzlich eine edle26 Waffe in der Hand. Er legte sie neben sich auf den Boden, und trank einige Schlücke27 aus dem Wasser. Grom blickte erneut zur Waffe, plötzlich wurde es sehr hell… Kapitel II Grom schlug die Augen auf. Es war noch recht früh, die ersten Sonnenstrahlen fielen auf sein Gesicht. Er verfluchte im Stillen seine Träume. Er rappelte sich leise28 aus seinem Bett hoch. Heute wollte er mit Vandir über diese Träume29 reden. Sein Vater war schon außer Haus, seine Mutter auch, also nahm er sich eine Fleischkeule30 des vorigen Abends und machte sich auf den Weg zum alten Kräuterpflücker. Im Dorf war es noch recht ruhig, einige Männer machten sich in den Wald auf, wahrscheinlich zum Holzhacken wie sein Vater, schließlich würde der Winter dieses Jahr auch kommen31. Unterwegs aß er das Fleisch von zu hause32, es schmeckte immer noch sehr gut. An der, von Efeu überwachsenen, Hütte angekommen zögerte er kurz. Vandir machte ihn irgendwie nervös. Er war zwar nur ein alter Mann, aber irgendwas33 an ihm war anders als an allen anderen die er kannte. Doch dann gab er sich einen Ruck. „Ich bin doch kein Feigling“, sagte er leise zu sich. „Ah34 der Junge35 Grom! Was redest du da mit dir selber?“,36 erschrocken zuckte Grom zusammen. Seine grüne Haut verfärbte sich lila. “Oh… hm…“, begann er stotternd. Lächelnd ging Vandir auf Grom zu und hob zur Begrüßung die linke Hand. Grom betrachtete Vandir von oben bis unten. Er war ein sehr alter Mann, die Haare waren grau, er hatte sogar schon kahle Stellen am Kopf. Seine Haut war etwas verblasst, nicht von solch einem kräftigen Grün wie die von Grom37. Und wieder spürte Grom diese Ausstrahlung Vandirs38 die ihn irgendwie nervös machte. 23 Ich finde es gut, dass Du die arg strapazierte „endlose Ödnis“ offenbar vermeiden wolltest. Aber das Adjektiv „ewig“ passt in diesem Zusammenhang nicht gut, weil es eher eine zeitliche, als eine räumliche Dimension beschreibt. Meine Empfehlung wäre, diese „Öde“ besser zu beschreiben: Wuchs dort etwas, und wenn ja wie sah es aus? War der Boden sandig, kiesig oder felsig? Welche Farbe hatten Sand und Steine? usw. 24 Ferne 25 Gewichts 26 das Wort „edel“ passt nach meinem Empfinden nicht zu einem rauhen Griff. Edel verbinde ich mit handwerklicher Perfektion – bis ins Detail. 27 Die Mehrzahl von Schluck ist Schlucke 28 Auch leises Rappeln finde ich irgendwie kurios. Der Satz wirkt dadurch ein bisschen unbeholfen und unfreiwillig komisch. 29 Vielleicht solltest Du auch hier etwas umformulieren. Ich empfinde zweimal „Träume“ innerhalb von nur drei Sätzen als unschöne Wortwiederholung. Aber das ist wahrscheinlich eine Geschmacksfrage. 30 Hähnchenschlegel als Wegzehrung mag ja angehen. Aber eine Hirschkeule... Für einen Troll vielleicht. 31 Mach ruhig zwischendurch mal einen Punkt statt eines Kommas. 32 streiche „von zuhause“; welches Fleisch sollte er denn sonst essen? 33 nach „irgendwie“ wirkt „irgendetwas“ ein bisschen zu übertrieben vage. 34 hier fehlt ein Komma 35 junge 36 Hier muss ein Punkt hin. Schließlich ist es nicht Grom, sondern Vandir, der spricht. 37 Die Beschreibung Vandirs würde ich unbedingt nochmal überarbeiten. Im Moment klingt es noch sehr nach Zutatenliste für „alter Mann“, weil Du nur Merkmale aufzählst. Abgesehen davon fehlt mir mindestens ein persönliches Merkmal; etwas, das Vandir unverwechselbar macht und von allen anderen alten Orks unterscheidet. 3 „Deine Mutter hatte gestern mit mir gesprochen. Sie sagte du hättest seltsame Träume. Erzähle mir von diesen… Träumen!“, sagte Vandir mit einem durchdringenden Blick aus seinen silbernen Augen39. Sie begaben sich in das innere40 seiner Hütte41. Es roch stark nach Kräutern aller Art. Die Ecken konnte er in dem Zwielicht, das in der Hütte herrschte nicht ausmachen. Doch ihm schien als würde sich etwas in ihnen regen. „So mein Sohn, fang an“, begann Vandir erneut. Grom räusperte sich, er wurde wieder von der Nervosität erfasst. „Die Träume haben vor fast einem Mond angefangen. Ich laufe durch ein Meer aus Sand. Und jeden Tag geht dieser Traum weiter.“, begann Grom zu erzählen. „Mhm42 erzähl weiter Grom.“ „Es kommt mir so vor, als wäre ich auf einer Reise, als würde ich versuchen etwas zu erreichen. Letzte Nacht kam ich an einem Ort an, einem Ort mit einem See und seltsamen Bäumen. Dort bemerkte ich auch eine Waffe auf meinem Rücken, doch als ich sie mir genauer anschauen wollte43, erwachte ich44!“, fuhr Grom mit der Geschichte fort. Er erinnerte sich noch in allen Einzelheiten daran. „Sehr interessant mein Sohn, sehr interessant“, sagte Vandir wie für sich selber. Plötzlich blickte er Grom erneut mit einem durchdringenden Blick an. „Grom, morgen musst du wieder zu mir kommen“, sprach Vandir,45 Grom kam es so vor als wäre Vandir aufgeregt. „Was ist denn? Hast du einen Verdacht was diese Träume bedeuten?“46 „Mein Sohn, das sind keine Träume, das sind Visionen! Du scheinst nicht nur für die Jagd talentiert zu sein. Du bist empfänglich für solche Dinge, du hast großes Potenzial“, sprach47 der alte Kräutersammler schnell. „Was soll das Bedeuten48?“, fragte Grom. Er war durcheinander. Er sollte Visionen haben? Er sollte großes „Potenzial“ haben? Potenzial49? Was für ein Potenzial? „Nicht so ungeduldig mein Sohn“, sprach50 Vandir mit ruhiger Stimme, „morgen werde ich dich weiter aufklären.“ 38 woher rührt diese Ausstrahlung denn? Ist es der Blick? Etwas in der Haltung oder der Stimme des Alten? Versuch doch mal, das genauer herauszuarbeiten. 39 Ahh, die Augen! Ist es etwas Besonderes, dass sie silbern sind? Dann solltest Du es auch bei seiner Beschreibung irgendwo unterbringen! Auch, ob es eher ein Verblassen der Irisfarbe, wie bei vielen alten Menschen mit Augentrübung ist, oder eine Eigentümlichkeit Vandirs. Vielleicht ist es ja das, was Grom (und alle anderen?) auf Abstand hält? 40 Innere 41 Abgesehen davon, dass ich bis jetzt davon ausgegangen war, dass sie schon drinnen waren, weil Du oben nicht gesagt hattest, wo sich Vandir befand und ich deshalb ganz selbstverständlich unterstellt hatte, dass er in der Hütte war – klingt der Satz für mich ziemlich steif und unbeholfen. Vielleicht solltest Du auch hier mehr beschreiben: Wer gab den Ausschlag dafür, dass sie rein gingen? Wer ging voran? Musste eine Tür geöffnet, ein Vorhang beiseite geschoben werden? 42 Komma fehlt 43 Bis hierher sehr schöne, autentische Ausdrucksweise! Hier glaubt man wirklich, einem Gespräch zuzuhören. 44 Das klingt für mich jetzt wieder zu hochgestochen. Normalerweise würde man doch „wachte ich auf“ sagen. 45 Hier gleich 3 Anmerkungen: 1. auch hier wieder: „sprach“ klingt unglaublich affektiert, 2. da nur Vandir und Grom in der Hütte sind, kann der Redner nur Vandir sein. Da auch im vorherigen Satz Vandir der Handelnde war kannst Du auch „er“ schreiben – oder das ganze Anhägsel weglassen. 3. Wofür Du Dich auch entscheidest: Am Ende kommt ein Punkt, da im nächsten Satz die Erzählerperspektive zu Grom wechselt. Optimal wäre es, wenn Du diesen Wechsel auch durch einen Absatz unterstreichst. 46 Dieser Fragesatz gehört hinter den vorhergehenden (ohne Absatz ) 47 vermeide dieses Wort! Selbst immer nur „sagte“ zu schreiben, wäre besserer Stil. 48 bedeuten 49 Dieses Potential ist überflüssig 50 grrr 4 „Aufklären über was?“, Grom war sichtlich erregt. Er war etwas51 wütend. Was schwafelte dieser alte Mann? War er etwa verrückter als er gedacht hatte? Als Vandir weiterhin nicht antworten wollte52, sprang Grom auf: „Sprich alter Mann! Du weißt etwas!“ „Immer mit der Ruhe mein Sohn, glaube mir53 ich will nichts vor dir verbergen. Komm morgen zum alten Steinkreis, wenn die Sonne im Zenit steht,54 dort wirst du alles erfahren wozu55 du bereit bist“, sprach Vandir beruhigend auf ihn ein56. „Ich werde kommen“, antwortete Grom. Sein Zorn war etwas57 abgeklungen, nun fühlte er Reue für sein Verhalten. Seine Heißblütigkeit war ihm schon öfters hinderlich gewesen,58 bei der Jagd bedeutete dies meistens, dass er stundenlang seine Beute wieder aufspüren musste. Grom verließ die Hütte des Kräutersammlers mit gemischten Gefühlen,59 er war innerlich durcheinander wegen der Andeutungen die Vandir gemacht hatte. Er hatte das seltsame Gefühl, dass sich bald vieles für ihn ändern würde.60 Grom ging jedoch61 nicht nach Hause,62 er schwenkte ab Richtung Dorfmitte. Dort trainierten gerade ein paar Jugendliche in seinem Alter mit Holzstangen. Das war genau das, was er jetzt brauchte, körperliche Belastung um die lästigen Gedanken zu vertreiben. Er kehrte erst heim, als die Sonne gerade unterging. Er war total verschwitzt, er spürte jeden einzelnen Muskel und war total ausgelaugt. Aber er war63 glücklich. Müde fiel er in sein Bett, sofort umfing ihn die Dunkelheit. Die Waffe sah sehr edel aus. Es war eine große Axt, fast so groß wie Grom selbst. Der Griff war aus einem edlen Holz und mit Leinen umspannt64, damit sie nicht so leicht abrutschen konnte. Die Schneide65 war aus einem Metall das er nicht kannte. Es funkelte als würde ihm Leben innewohnen. Er griff mit seinen starken, grünen66 Händen nach der Waffe und wog sie in den Händen. Grom schnallte sie sich auf den Rücken, und machte sich weiter auf die Suche nach…67 51 streiche „etwas“. Wenn Du meinst, dass er Wut in sich aufsteigen spürte, dann schreib' das. Aber relativiere starke Sätze nicht durch schwache Adverbien. 52 Woher weiß Grom, dass er nicht antworten wollte? 53 Komma oder Doppelpunkt 54 Punkt oder Semikolon 55 Weshalb „wozu“? Ich würde es ja verstehen, wenn Vandir ihm eröffnen wollte, wozu er fähig ist. Aber falls es darum geht, ob er für diese Erkenntnis bereit ist, ist „wenn“ passender. 56 Lies Dir diesen Satz in aller Ruhe durch. Lass' ihn auf Dich einwirken. Lies ihn nochmal. Und finde etwas Besseres! 57 Hier gilt sinngemäß das Gleiche, was ich schon zum letzten „etwas“ gesagt habe 58 Mach auch mal 'nen Punkt 59 siehe oben 60 Diesen Satz und den davor würde ich nochmal überarbeiten. So wie Du schreibst, wirkt es nämlich plötzlich sehr schnell - und entsprechend vage. Daher wäre es m.E. besser statt allgemeiner Aussagen lieber zu beschreiben, welche Gedanken Grom genau durch den Kopf gingen, warum er das Gefühl hatte, dass sich für ihn etwas ändern würde und was das bei ihm auslöste. 61 wieso „jedoch“? 62 Hier wäre m.E. mal wieder ein Punkt angebracht, da sich die darauffolgenden 1 ½ Sätze gut zu einem zusammen fassen ließen. 63 Wortwiederholung: Dreimal „war“ in nur zwei Sätzen ist ein bisschen sehr viel 64 Diese Beschreibung steht für mich im Widerspruch dazu, dass er zunächst einen rauhen Holzgriff fühlte. 65 Ich bin hier über das Wort „Schneide“ gestolpert und habe daraufhin ein bisschen gegoogelt. Den metallenen Teil der Axt nennt man „Kopf“. „Schneide“ ist tatsächlich nur der scharfe Teil. Und wahrscheinlich wird ja nicht nur der aus dem unbekannten Metall sein, sondern der gesamte Aufsatz... 66 Lass das „grünen“ weg. Bei einem menschlichen Helden würdest Du die Hautfarbe an dieser Stelle ja auch nicht näher beschreiben. 67 Ich würde den Satz schon nach „Suche“ beenden. Für den Leser reicht das als Spannungselement aus, da er ohnehin im Unklaren ist, worum es bei Groms Träumen/Visionen geht. Die Punkte implizieren, dass der Traum noch irgendwie weiter gehen würde, Grom aber gestört wird. Da Du darüber aber nichts schreibst... 5 Kapitel III Am nächsten Tag begab sich Grom zum alten Steinkreis östlich des Dorfes. Er ging geräuschlos, wie er es als Jäger sein musste, durch den Wald. Der Himmel war Wolkenverhangen68. „Verfluchtes Wetter“, murmelte Grom, „69Verfluchter alter Mann“. Grom war wütend auf sich selbst. Statt jagen70 zu gehen ging er auf dieses Treffen mit Vandir ein71. „Ich werde es noch bereuen“, dachte er sich. Als er den Steinkreis erreichte, war es finster geworden72. Der Himmel sah aus, als würde es sogleich anfangen zu regnen. Er entdeckte Vandir. Der alte Mann saß in der Mitte des Kreises, und schien nach etwas zu lauschen73. Als er sich ihm näherte drehte sich Vandir langsam herum7475. „Ah Grom, gut das du gekommen bist“, sprach76 Vandir. Seine sonst so stechenden Augen waren glasig. Grom beunruhigte dies mehr als alles andere. „Du wolltest mich aufklären, alter Mann. Du wolltest mir all das erzählen, was ich wissen wollte77!“, sagte Grom mit Nachdruck, auch wenn er innerlich etwas unsicher war. Was war mit Vandir los? Er sah anders aus als sonst. „Hör zu mein Sohn. Die Zeit wird knapp. Die Metallenen haben sich erneut gerüstet für den Krieg. Du…“ „Die Metallenen sagst du? Du meinst doch nicht etwa diese Kreaturen die im Krieg am Krush’Lok-Pass besiegt wurden, oder?“, unterbrach ihn Grom. „Mein Sohn, meine Zeit neigt sich dem Ende zu, ich bin alt, ich bin schwach78“, Vandir begann immer schneller zu sprechen,79 „Hier nimm diese Steintafel. Du musst dich aufmachen zum Krush’Lok Gebirge. Dort lebt mein Volk. Wir nennen uns Zel’ak. Begib dich in Richtung des Krush’Lok-Passes. Dort wirst du eine Festung vorfinden, in der wohnt ein alter Freund von mir auf einem Hof80, er heißt Marduk. Sprich mit ihm, er wird dir den Weg weisen81!“ Wenn Du andeuten willst, dass Grom selbst rätselt, worum es bei dieser Suche geht, dann schreib' das. Lass ihn sich Gedanken machen oder flechte es in ein Gespräch mit Vandir ein. Das ist stilistisch besser und spannender, als ein unvollendeter Satz. 68 wolkenverhangen 69 Auch dieses „verflucht“ wird klein geschrieben. Schließlich hast Du vorher keinen Punkt gemacht. 70 In diesem Fall „Jagen“; hier handelt es sich um ein substantiviertes Verb 71 I.ü. ist der Satz sehr gewunden. Das ließe sich bestimmt besser formulieren. 72 Treffen sie sich so spät? Oder hat sich der Himmel nur weiter zugezogen? 73 Was willst Du damit sagen? Hört er jemandem/etwas zu? Oder horcht er in den Wald hinein? 74 Auch diesen Satz müsstest Du nochmal überarbeiten: Da Vandir im vorangegangenen Satz der Handelnde war, nähert er sich nämlich jetzt formal sich selbst. Ausserdem klingt „herum“ in meinen Ohren komisch. Warum nicht einfach „drehte sich um“? Immerhin ist „sich umdrehen“ ein fester Begriff. Wenn sich jemand „herumdreht“ kreiselt er eher. 75 Ist das jetzt überraschend? Wenn nicht, warum drüber schreiben. Wenn ja, was ist das Überraschende – dass er Grom überhaupt bemerkt hat, die langsame Bewegung, dass er nicht aufsteht, oder etwas ganz anderes? Versuch', durch Groms Augen zu sehen und beschreib' möglichst genau, was Du siehst. 76 grrrrrrr 77 Nicht sehr gelungen – sorry. So redet doch kein Jugendlicher. „Ja und? Was ist jetzt? Erzählst mir jetzt endlich, was Sache ist und was das ganze Theater sollte, Alter? Ich hab' nämlich echt kein Bock, mich hier in der Pampa nass regnen zu lassen. Also spuck aus, was Du zu sagen hast, ich will nach Hause“, wäre mehr in die Richtung, die ich erwarte. 78 Das passt irgendwie nicht, da es weder den angefangenen Satz von Vandir fortsetzt, noch auf die Frage von Grom eingeht. Die Rechtfertigung, nicht selber zu gehen, sondern Grom zu schicken, sollte nach dem Auftrag kommen. 79 Hier gehört ein Punkt hin, wenn Du danach groß weiter schreibst. 80 Ein Bauernhof auf einer Festung? Oder ein Burghof? Im ersten Fall hätte ich Erklärungsbedarf wie der dahin kommt, im zweiten Fall fände ich die Erwähnung schlicht überflüssig. 81 Bis zu diesem Moment hatte ich angenommen, die Festung gehöre den Zel'ak. 6 „Warum sollte ich das tun, alter Mann?“, fragte Grom verwirrt. „Du musst sie warnen82. Du bist jung, du kannst es rechtzeitig schaffen. Für mich ist es zu spät. Ich bin alt, mein Platz ist hier, in diesem Dorf. Ich werde weiterhin Kräuter sammeln, und mich von den restlichen Einwohnern als Verrückt83 erklären lassen.“, sagte Vandir. „Was wäre wenn nicht?“ „Dann mein Sohn, wird dieses Land wie du es kennst, nicht mehr lange existieren. Die Wälder werden schwinden, die Dörfer werden brennen. Du musst es einfach tun, wenn nicht du, wer dann?“ Die Worte machten Grom Angst. Das Land wie er es kannte sollte aufhören zu existieren? Die Dörfer würden brennen? Redete dieser alte Mann etwa von Krieg? Krieg mit den Metallenen? Fragen schwirrten durch seinen Kopf. Vandir legte ihm die rechte Hand auf seine Schulter. Ruhe schien von ihm auszugehen84. Er blickte Grom fest in die Augen, die plötzlich wieder stechend waren85. „Ich habe bereits mit deinen Eltern geredet. Sie verstehen es. Sie wussten, dass du früher oder später gehen würdest. Du warst nicht geschaffen für das einfach86 Leben eines Jägers.“ „Ich… ich werde… erst mal… nach hause gehen“, stotterte Grom, gab sich einen Ruck und sprach mit fester Stimme: „Doch ich werde tun was du mir aufgetragen hast.“ Ein Regentropfen landete schwer auf Groms Kopf. Vandir drückte ihm die Steintafel in die Hand. “Nimm sie mit. Sie ist sehr wichtig, hüte sie wie deinen Augapfel!“, warnte ihn Vandir. „Was wirst du jetzt tun Vandir87?“, fragte Grom. „Ich werde hier bleiben und erst in ein paar Tagen ins Dorf zurückkehren. Ich brauche Ruhe“, das letzte Wort seufzte Vandir. 88 „Mögen die Geister mit dir sein, Grom.“ Kapitel IV In der Ferne sah er hohe Mauern flimmern. Er spürte, dass er seinem Ziel näher kam. Die Zinnen glänzten wie von Gold überzogen, und er meinte, ein riesiges, tempelähnliches Gebäude zu sehen, das die Mauern überragte. Gestärkt durch das Wasser näherte er sich diesem Bollwerk in schnellerem Tempo als zuvor. Die Sonne ging im Westen langsam unter, und tauchte die Szene in ein rotes Licht, das das Bollwerk unreal erscheinen lies. Grom hielt kurz an, doch setzte sich kurz darauf wieder in Bewegung. Bald hatte er sein Ziel erreicht…89 Schweißgebadet90 erwachte er aus einem weiteren Traum. Er blickte auf einen von Sternen übersäten Himmel. Er hatte das Dorf noch am selben Abend verlassen. Der Abschied von seinen Eltern war hart gewesen, es hat sogar Tränen gegeben, doch es musste getan werden 82 Warum ausgerechnet die Zel'ak und nicht auch alle anderen? Und was soll Grom mit der Steinplatte? Und warum stelle nur ich mir diese Fragen und Grom nicht? 83 für verrückt 84 Wieso „schien“ Ruhe von ihm auszugehen? War er nun wieder ruhig geworden, oder nicht? Und übertrug sich diese Ruhe auf Grom? 85 Wie, Groms Augen waren stechend? Du meinst doch eher, dass Vandirs Blick sich wieder geklärt hatte. 86 einfache 87 Wieso frage nur ich mich, wozu Grom dieses Ding mitschleppen und hüten soll? Eigentlich müsste doch auch Grom vor Neugier platzen, was es damit auf sich hat und ob er noch etwas damit anfangen kann oder sie jemandem geben soll, oder, oder, oder. 88 Kein Absatz 89 Lass' diese Punkte. Wenn er sein Ziel erreicht hat, sind sie ohnehin überflüssig. Wenn Du aber sagen willst, dass er bald da sein wird, muss es heißen: Bald würde er sein Ziel erreicht haben. 90 Warum das? Der Traum war doch nicht Furcht erregend. Fühlte er etwa die Wärme der Sonne, wie etwas Reales? Dann solltest Du das irgendwo mitteilen. 7 was getan werden musste91. Also hatte er sich auf den Weg gemacht92. In einem Hirschlederbeutel, den er über die Schultern trug, hatte er Proviant93, Pfeile,94 und ein kurzes Schwert95 eingepackt. Wasser sollte96 er unterwegs genügend finden, einen leeren97 Wasserschlauch hatte er jedoch trotzdem dabei. In dem Beutel war außerdem die Steintafel des alten Vandirs98. 99Da es noch sehr früh war100, nahm er sich vor die Tafel genauer anzusehen. Er holte sie hervor und rückte näher an die Glut des Lagerfeuers heran, um etwas erkennen zu können. Grom hatte von seiner Mutter das Lesen gelernt, doch die Zeichen auf der Tafel waren ihm neu, er kannte kein einziges. Etwas101 frustriert legte er die Tafel in den Beutel zurück, er mochte es nicht wenn etwas schief ging102. Grom stand langsam auf und schulterte den Bogen und den Hirschlederbeutel103. 104 Er war schon eine ganze Weile unterwegs, die Sonne war schon105 aufgegangen, als er aus dem angrenzenden Wald Geräusche hörte. Grom hielt an und lauschte. Es klang als ob jemand schreien würde. Grom rannte los. Das Unterholz knackte laut unter seinem Gewicht106, Äste schlugen ihm ins Gesicht. Er folgte weiter den Schreien, bis er auf einer Lichtung ankam. Dort sah er eine Frau und zwei Kinder, umringt von Wargen. Die Warge hatten gewisse Ähnlichkeiten mit Wölfen, doch sie waren größer, ihr Fell war pechschwarz, und ihre Augen funkelten irre107. Diese Exemplare sahen ziemlich ausgehungert aus, und diese Familie sollte ihren Hunger stillen108. Grom dachte nach109, es waren vier Warge, er war alleine. Doch er musste etwas tun. Mit einer schnellen Bewegung holte er den Bogen von seiner Schulter, spannte sich den Köcher um die Schulter und legte den ersten Pfeil auf. Der Kreis um die junge Familie hatte sich weiter geschlossen, einer der Warge machte einen Satz 91 Uh, oh, mich gruselt. Platitüden sind eine Sache, aber der Ausdruck ist arg überarbeitungsbedürftig. 92 Streich' diesen Satz, mach' einen Absatz und fahr' mit der Beschreibung der Ausrüstung fort. 93 Bei den Mengen an Proviant, die er vorher für den kurzen Weg zu Vandir verdrückt hat, erscheint ein Hirschlederbeutel lächerlich klein. Ausserdem ist Hirschleder ziemlich weich und damit wunderbar für Bekleidung geeignet, aber nicht zum Transport schwerer Lasten. 94 das Komma muss weg 95 Pfeile und Schwert im Beutel zu transportieren halte ich für suboptimal, da man dann an beides nur schlecht ran kommt, wenn man es braucht. Bei den Pfeilen kommt noch die Gefahr dazu, dass die Federn verknicken oder gar die Schäfte brechen. 96 Du wolltest wahrscheinlich aussagen, dass Grom davon ausging, unterwegs genug Wasser zu finden. Dann solltest Du das mit „hoffte“, „glaubte“, „erwartete“ o.ä. ausdrücken. „Sollte“ erscheint hier, wie ein Vorgriff des Erzählers auf das, was noch passieren wird und passt daher nicht zum Wasserschlauch im nächsten Halbsatz. 97 wieso leer? Vernünftigerweise füllt man ihn vor dem Aufbruch und erneuert das Wasser bei jeder Rast. Sonst läuft man nämlich Gefahr, plötzlich auf dem Trockenen zu sitzen. 98 Nur Vandir; Namen werden nicht in den Genitiv gesetzt, wenn davor ein „des“ steht. 99 Hier muss ein Absatz, wenn nicht sogar eine Leerzeile hin. 100 Das es noch früh (bzw. eigentlich noch mitten in der Nacht) ist, ist schon klar. Sonst wäre das Gros der Sterne bereits verblasst. Ausserdem bräuchte er dann die Glut des Lagerfeuers nicht, um etwas sehen zu können. 101 Was hast Du eigentlich immer mit „etwas“? Gestehe Deinen Protagonisten doch ruhig starke Emotionen zu, anstatt sie immer wieder zu relativieren. 102 Das klingt sehr wurstig. Kannst Du es etwas präzisieren? 103 Das geht mir jetzt wieder zu schnell. Mich würde auch interessieren, wie sich seine Frustration geäußert und wie er sie überwunden hat. Auch den Aufbruch könntest Du gerne genauer beschreiben. 104 Vor diesem Satz solltest Du auf jeden Fall eine Leerzeile machen, um den zeitlichen Abstand zu unterstreichen. 105 Wortwiederholung 106 Doch eher unter seinen Tritten 107 Versuch mal, die Beschreibung besser in den Textfluss einzubetten 108 Wortwiederholung 109 Die Zeit hat er noch?! Ausserdem hast Du ihn vorhin als impulsiv beschrieben. Was läge da näher, als ihn ohne weitere Überlegung zum Bogen greifen zu lassen (wobei sich jetzt die Pfeile im Beutel als Nachteil erweisen könnten)? 8 nach vorne und schnappte nach der Frau110. Die Zeit wurde knapp. Grom zielte, ließ den ersten Pfeil durch die Luft sausen111 und rief: „Los lauft! Klettert auf die Bäume!“. Der Pfeil traf das größte der Tiere in die Hinterflanke112. Es jaulte auf, und die Meute wurde auf Grom aufmerksam. Er wusste nicht was er tun sollte, soweit hatte er nicht gedacht. Während der zweite Pfeil auf die Warge zuflog, waren die Frau und die Kinder bereits die Bäume nach oben geklettert113. Der Warg links von dem Alphatier jaulte auf. Immerhin hatte er zwei der Tiere verletzt, das sollte ihm die Flucht erleichtern. Er schulterte den Bogen und rannte los, die ganze Meute folgte ihm mit hasserfülltem Jaulen und Knurren. Grom erreichte die Straße114, und lief geradewegs in die Arme von einem Jäger115. „Mein Junge, wohin so eilig?“, fragte dieser erstaunt116, „du hast doch nichts verbrochen oder?“ „Warge!“, stieß Grom hervor, im selben Augenblick brachen die zwei unverletzten Tiere aus dem Unterholz hervor, stoppten jedoch als sie bemerkten, dass Grom Verstärkung hatte117. Warge waren intelligente Tiere, sie beäugten den Jäger. Er war groß, seine Haut von einem tiefdunklen Grün, seine Hauer waren groß118. Auf dem Rücken trug er einen Bogen, an seiner Hüfte trug er ein Kurzes119 Schwert und einen Dolch. Die Warge knurrten, zogen sich jedoch in den Wald zurück120. Grom fühlte wie sich Erleichterung in ihm breit machte. „Was hast du dir denn dabei gedacht, Junge? Weißt du nicht, dass diese Tiere sehr gefährlich sind121?“, sagte der Jäger streng,122 „Wo sind denn meine Manieren, ich heiße Vak. Ich bin ein Jäger aus dem kleinen Fischerdorf unweit von hier123.“ „Ich… ich heiße Grom. Aber hören sie, wir müssen in den Wald. Ich hatte die Warge von einer Familie weggelockt!“, sagte Grom gehetzt. „Eine Familie sagst du?“, Vaks Gesicht verfinsterte sich, „schnell führe mich hin124!“ 110 Ohne böse sein zu wollen, aber die Szene scheint mir bis zu diesem Moment zu statisch. Wieso haben die Warge denn nicht gleich angegriffen? Normalerweise halten sich Raubtiere nicht lange damit auf, ihre Beute zu umkreisen. Haben Frau und Kinder vielleicht noch irgendetwas anderes getan, als zu schreien? Auch dass zuerst die Frau angegriffen wird, ist eher unwahrscheinlich, da sich der Angriff eigentlich immer zuerst gegen die schwächste Beute richtet. 111 findest Du vielleicht noch einen besseren Ausdruck? 112 Ich fürchte, diese Bezeichnung gibt es nicht. Mein Wahrig kennt sie jedenfalls nicht. Wahrscheinlich meinst Du den Hinterlauf oder die Hinterbacke. 113 Auch hier hast Du einen eher unglücklichen Ausdruck gewählt. 114 die Straße?! Welche? 115 abgesehen davon, dass „eines Jägers“ der elegantere Ausdruck wäre: Woher weiß Grom, dass es sich bei dem Unbekannten um einen Jäger handelt? Woran erkennt man einen orkischen Jäger (hier in Deutschland hätte ich auch kein Problem, einen zu identifizieren, aber in einer anderen Kultur? - eher nicht). Daher solltest Du den Beruf vielleicht hintan stellen und die Beschreibung auf später verschieben. Schließlich wird Grom in diesem Moment auch keinen gesteigerten Wert auf Details legen. 116 Sorry, aber dass der Jäger weder die Schreie, noch das Heulen und Knurren der Grom verfolgenden Warge mitbekommen haben soll, finde ich sehr unglaubwürdig. 117 Auch diesen Satz solltest Du sprachlich überarbeiten 118 Diese Beschreibung, zusammen mit der von Vaks Ausrüstung würde ich Grom überlassen, wenn sich die Warge aus dem Staub gemacht und die beiden Orks die Gelegenheit haben, sich näher in Augenschein zu nehmen. 119 kurzes 120 Auch das ist mir zu statisch: Die Warge checken erstmal in Ruhe die Situation, bevor sie sich aus dem Staub machen – und der Jäger tut nichts?! 121 Ts, ts, ts: Als ob man sich Treffen mit Raubtieren aussuchen könnte. Als Jäger sollte er das doch wissen. „Glück gehabt, Junge!“, wäre die wahrscheinlichere Reaktion. 122 zur Strenge besteht aus dem vorgenannten Grund kein Anlass. Ausserdem kommt auch hier mal wieder ein Punkt 123 Diese Dialogzeilen klingen mal wieder sehr gestelzt. Ausserdem passt das mit den Manieren irgendwie nicht. 124 So redet kein Dorfbewohner 9 Grom rannte in den Wald, dicht gefolgt von Vak. Der Weg war einfach auszumachen, er hatte eine sichtbare Schneise in den Wald geschlagen125. In kürzester Zeit erreichten sie die Lichtung. Die Frau mit ihren Kindern saß immer noch auf den Bäumen, die Warge schienen sich verzogen zu haben. „Rishka!“, rief Vak aus, „geht es dir gut? Sind die Kinder unverletzt?“. Vak half ihnen von den Bäumen herunter. „Grom, das sind meine Frau Rishka und meine zwei Kinder. Ich danke dir, dass du sie vor den Wargen gerettet hast, Sohn des Mutes. Du siehst aus als wärest du auf der Reise, willst du nicht heute bei uns übernachten126?“, bedankte sich der Mann. „Gerne“, sagte Grom, solch eine Gastfreundschaft wollte er nicht ausschlagen, auch wenn er sich beeilen sollte. Kapitel V Das Fischerdorf war wirklich klein. Es bestand aus ein paar Hütten, die sich um einen runden Platz sammelten. Es gab nicht mal einen Palisadenzaun, wie Grom bemerkte127, sondern nur Fackeln128. Als die Abenddämmerung einsetzte, sammelten sich die Einwohner auf dem runden Platz. Grom zählte sechs Familien129, die alle ein oder zwei Kinder hatten. Bei einer Familie war noch ein alter Mann dabei. Als Grom ihn betrachtete, schien dieser den Blick zu bemerken, und schaute Grom in die Augen. Er zuckte zusammen. Diese Augen! Dieser Mann hatte Augen wie Vandir, silbern, stechend. Grom nahm sich vor mit ihm später zu sprechen, vielleicht konnte er ihm mehr erzählen als Vandir. Nach dem Essen jedoch kam dieser alte Mann zu Grom herüber, und begrüßte ihn: „Kush!“ „Kush130“, erwiderte Grom, er betrachtete den Mann von oben bis unten. Die Farbe seiner Haut war auch verblasst, wie Vandirs. „Was starrst du so mein Junge? Ich habe deinen Blick schon vorher bemerkt, ein starker Blick nebenbei bemerkt. Du machtest den Anschein als würdest du mich kennen.“ „Nein, nein“, warf131 der angesprochene132 verwirrt ein,133 war er wirklich so einfach zu durchschauen? „Du erinnerst mich nur an jemanden den ich kenne,134 du hast die gleichen Augen!“ „Gleiche Augen sagst du? Wo kommst du denn her?“, fragte der Mann interessiert. „Ich komme aus einem Dorf östlich von hier. Einen Tag entfernt. Der Mann, dessen Augen du hast, heißt Vandir.“ „Vandir sagst du? Der alte Schamane?“ 125 wohl eher getrampelt 126 Versuch mal, echte Emotionen in die Dialoge zu legen, statt dich um besonders geschliffene Formulierungen zu bemühen. Deine Figuren werden dadurch viel autentischer und lebendiger wirken. 127 Das „wie Grom bemerkte“, kannst Du Dir schenken. Eine Palisade ist nun wirklich schwer zu übersehen. 128 Was hat es mit diesen Fackeln auf sich? Ein Kreis ums Dorf wäre sehr aufwendig zu unterhalten (und auf Dauer teuer). 129 Hat das Dorf denn mehr Hütten, als Familien? Wenn nicht, wieso gibst Du Anfangs dann keine genaue Zahl an (bei „ein paar“ gehe ich von einer Zahl größer sieben aus, weil sieben die Anzahl ist, die Menschen auf Anhieb noch erkennen können)? Und wenn doch, wozu dienten die anderen? Solche Details sind es (auch), die eine Geschichte real wirken lassen. 130 Was soll dieses Kush? Darüber hatte ich mich schon bei Groms Begegnung mit seiner Mutter gewundert. Wenn es eine Standartanrede sein sollte, müsstest Du irgendwo eine Erläuterung einfügen. 131 wieso warf er ein und erwiederte (entgegnete, antwortete, sagte) er es nicht einfach? 132 Angesprochene 133 Mach mal 'nen Punkt 134 Auch hier: Punkt oder Semikolon 1 0 „Schamane? Vandir ist ein alter Kräutersammler. Doch gestern war er etwas… komisch. Er schickte mich auf eine Reise zum Krush’Lok-Gebirge. Ich sollte dort mit den Zel’ak in Kontakt treten. Vandir gab mir eine Steintafel mit, die ich überbringen soll“, erzählte Grom. „Zel’ak“, sagte der Mann langsam „weißt du wer die Zel’ak sind mein Junge?“ „Ehrlich gesagt nein. Vandir sagte nur es sei „sein Volk“, was auch immer das bedeuten mag135. Kannst du mir mehr erzählen alter Mann?“, bat Grom. „Lass uns etwas näher ans Feuer rücken, es wird spät.“ Und wie es spät wurde, die Mütter brachten ihre jungen Kinder bereits ins Bett136. Der Mond ging bereits auf, und verbreitete sein rotes Licht137. „Wo soll ich anfangen? Vor vielen, vielen Sommern, als wir Orks noch nicht sesshaft waren, durchstreiften wir dieses Land. Wir jagten, und schlugen des Nachts unsere Lager auf. Die Zeiten damals waren härter als heute. Die Warge waren zahlreicher, und es lauerten noch andere Gefahren in den Wäldern, und auf den Ebenen. Wir waren nicht ein Volk, sondern unterteilt in viele Clans. Die Clans waren nicht wirklich verfeindet, doch manchmal kam es zu Streitereien wegen der Beute, oder weil der eine Clan in das Gebiet des anderen eingedrungen war. Diese Streits138 endeten selten blutig, doch es kam hin und wieder vor, dass es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung kam139. In jedem Clan gab es einen spirituellen Anführer, der mit den Geistern in Kontakt war. Sie wurden Schamanen genannt“, erzählte der alte Mann als hätte er dies alles selbst erlebt. Doch das war unmöglich, außer, dachte Grom140, dieser Mann war hunderte von Jahren alt! „Du sagtest wieder Schamane, ich habe weder von Schamanen noch von Geistern gehört!“, warf Grom ein. „Warte, Sohn der Ungeduld141, lass mich erzählen. Die Schamanen sehen im Kontakt mit den Geistern dieser Welt142. Dem Geist des Sturms, dem Geist der Erde, und dem Geist des Feuers. Der Geist des Sturms ist der Wind, und alles was den Himmel bevölkert. Der Geist der Erde lebt den Pflanzen, Tieren, und der Erde inne143. Der Geist des Feuers ist Herr über die Flammen. Die Schamanen können mit den Geistern kommunizieren. Sie hören den Geistern zu, und die Geister ihnen. Doch nicht nur das, wir Schamanen können die Geister lenken, jedoch nicht wie es uns beliebt. Wir bitten, und die Geister lassen uns gewähren144. Wenn sie jedoch nicht damit einverstanden sind, müssen wir damit leben!“ „Du sagtest „wir Schamanen“, soll das etwa bedeuten du bist ein solcher Schamane? Und Vandir auch?“ Grom war durcheinander, sein Weltbild geriet ins Schwanken. Geister, Schamanen, was kommt145 als nächstes? 135 Von „Du erinnerst mich an jemanden...“ bis hier ist Dir ein ausgesprochen guter Dialog gelungen. Gerade auch, weil Du mal keine besonders schönen oder „hochsprachlichen“ Ausdrücke verwendet hast! 136 Dieser Satz ist leider in mehrfacher Hinsicht missglückt. „Und wie es spät wurde“ ist kein gutes Deutsch und Kinder sind per se jung. 137 Wie jetzt: Ging der Mond erst auf oder war er schon aufgegangen, so dass er sein Licht verbreiten konnte? 138 Streit hat keinen Plural. Wenn, müsste es Streitigkeiten heißen. 139 Wortwiederholung 140 das „außer“ würde ich hinter „dachte Grom“ stellen – es liest sich besser. 141 Dieses „Sohn der Ungeduld“, „Sohn des Mutes“ finde ich sehr gekünstelt. Für mich passt das besser zu einem affektierten Elf, als zu einem bodenständigen Ork. 142 Dieser Satz ist unvollständig. Was sehen sie? Oder meintest Du „stehen“? 143 Und passt das Satzende nicht zum verwendeten Verb. 144 Nein, das glaube ich nicht, denn wenn die Geister die Schamanen nur gewähren lassen, dann bedeutet das so viel, wie „ihr könnt um alles bitten, damit stört ihr niemanden, wir tun eh, was uns beliebt“. Aber Du meinst doch eher, dass die Geister den Bitten nachkommen – oder habe ich da etwas falsch verstanden? Denn sonst würden die Schamanen sie ja nicht lenken. 145 Zeitfehler, es muss „kam“ heißen. 1 1 „Ja, wir sind Schamanen, so wie das Volk der Zel’ak. Doch warte, dazu komme ich noch. Wir Schamanen waren unseren Clans eine große Hilfe. Wenn es kein Feuer gab, baten wir den Geist des Feuers um Flammen. Wenn die Vorräte zu Neige gingen, baten wir den Geist der Erde um einige Tiere. Doch kein Nehmen ohne Geben. Wir huldigten den Geistern, dankten ihnen für ihre Gaben, und opferten ihnen Waffen und Schmuck. Doch als der graue Krieg begann, änderte sich alles. Über das Krush’Lok Gebirge drangen die Metallenen, wie sie heute genannt werden, in unser Land ein. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich zum Ersten mal146 diese Wesen sah. Sie sind kleiner als wir, schmächtiger. Doch gepanzert von Kopf bis Fuß. Deshalb nennt man sie auch „die Metallenen“. Doch ihre Rüstung rettete sie nicht. Sie überraschten uns des Nachts, soll heißen, wir hörten das klappern ihrer Rüstungen schon eine ganze Weile bevor sie uns erreichten147. Wir zückten unsere Waffen. Als die Metallenen die Lichtung148 betraten, hatten wir uns schon formiert. Ein Ring aus Kriegern, bewaffnet mit Äxten, dahinter eine Reihe Bogenschützen. Im innersten149 des Kreises befanden sich unsere Frauen und Kinder. Damals war ich jung, ich stand in der ersten Reihe. Der erste der Metallenen stürmte auf mich zu, gefolgt von den anderen. Ihre Stimmen klangen seltsam dünn, ich erhaschte einen Blick auf sein Gesicht150, es war bleich, schmal. Sein Kampfgebrüll ging in einem Gurgeln unter, als meine Axt ihn zu Boden schmetterte. Die erste Salve Pfeile erwischte einige Angreifer am Hals151 und riss sie zu Boden. Der Kampf tobte, ich zog mich ein wenig zurück um mir einen Überblick zu verschaffen152, und sah aus dem Augenwinkel wie ein paar Metallene sich an unsere Familien heranschlichen153. Ich rief den Geist der Erde, und bat ihn diese feigen Kreaturen aufzuhalten. Er erhörte mich. Ein ächzen154 ging durch den Boden, plötzlich schossen Wurzeln hervor und fesselten die Angreifer155. Nachdem alle Metallenen getötet waren, dankte ich dem Geist der Erde, und bat ihn, die Angreifer freizulassen. Wir ließen sie laufen156. Einem der Toten riss ich den Helm vom Kopf. Er hatte ein bleiches Gesicht, und helle Haare, die Ohren waren seltsam rund und kurz. Ich, als Oberhaupt des Clans, taufte diese Wesen „Menschen“, was soviel bedeut wie Bleichgesichter157. Den Rest des Krieges erlebte ich aus zweiter Reihe mit. Wir Schamanen kümmerten uns um die Verletzten, und versuchten mit Kräutern, und manchmal mithilfe der Geistern Leben zu retten158. Wir gewannen den Krieg dank der Tatsache, dass die Hauptstreitmacht der Metallenen am Ende des Krush’Lok-Passes festsaß159, umgeben von Gebirgen. Das ermöglichte uns, immer wieder kleine Truppen in ihre Flanken fallen zu lassen160, was 146 ersten Mal 147 Der Satz ist in sich unlogisch: Wenn die Orks das Klappern der Rüstung schon so früh hörten, dass sie sich formieren konnten, wurden sie nicht überrascht. 148 welche Lichtung? 149 Innersten 150 Dieser Wechsel des Objekts ist nicht gut. Ausserdem stellt sich die Frage, wie das durch den Helm erkennbar war. 151 alle am Hals?! Kein Pfeil ins Bein, ins Auge, in die Brust? Erstaunlich! 152 Kameradenschwein! Abzuhauen, während der Kampf noch tobt, ist so ziemlich das Letzte. 153 Wie soll das denn gehen? Die Familien waren doch im Innern des Schutzkreises. Die Metallenen müssten also durchgebrochen sein. Um das zu bemerken, muss man wahrhaft nicht auf Distanz gehen. 154 Ächzen 155 Ich bin immer davon fasziniert, wie beiläufig solche Beschwörungen ausgesprochen werden und wie reibungslos und vollkommen sie funktionieren. Aber noch bemerkenswerter finde ich, dass vorher niemand auf die Idee kommt, sie anzuwenden, wenn es denn so leicht ist! 156 Wie jetzt? Entweder sind die Metallenen alle tot (weil alle gefesselt und alle erschlagen wurden) oder einige wurden laufen gelassen. Beides geht nicht. 157 Warum hat sich diese Bezeichnung nicht bei den Orks, dafür aber bei den Menschen durchgesetzt? 158 In diesem Satz sind zwei Kommata zu viel, es heißt „mit Hilfe“ und Geister gehört weder in den Dativ noch in den Akkusativ 159 Warum saßen sie dort fest? Was hielt sie auf? 160 Verstehe ich nicht. Was hinderte die Metallenen daran, einen Ausfall zu machen? 1 2 letztendlich den Sieg bedeutete161“, erschöpft hielt der alte Schamane inne. Grom war beeindruckt über das 162 „Was geschah mit euch Schamanen denn nach dem Krieg? Warum seid ihr nicht mehr die Anführer der Clans?“, hakte Grom interessiert nach. „Nach der entscheidenden Schlacht zogen wir Schamanen uns in die Berge zurück und nannten uns Zel’ak, die Beschützer. Wir suchten nach einer Möglichkeit, die Gefahr der Metallenen auf Dauer zu bannen163. Währendessen wurden die Clans sesshaft, und es wurden Städte und Dörfer errichtet. Nach einigen Generationen gerieten wir in Vergessenheit, doch der Krieg wurde nicht vergessen. In den Städten gibt es Stadtmilizen, und Soldaten. Auch wenn diese in diesen Zeiten des Friedens anderen Berufen nachgehen. Und bevor du fragst, wir Schamanen hatten eine Möglichkeit gefunden. Das Ende des Krush’Lok-Passes, das Tal der Schlacht, wurde mit der Hilfe der Geister versiegelt.“, fuhr der Schamane fort. „Vandir sagte, es würde Gefahr durch die Metallenen drohen. Aber warum? Der Eingang in unser Land wurde doch versiegelt wie du sagtest“, fragte Grom. 164Der alte Mann schwieg eine Weile. „Ich weiß es nicht mein Sohn, aber wenn Vandir es sagt, wird es wohl seine Gründe haben, am besten machst du dich bei Morgengrauen wieder auf165!“, antwortete der Schamane. Sein Gesicht hatte sich etwas166 verfinstert, seine Augen blitzten: „Du musst dich beeilen, ich spüre dass sich Dinge verändern werden!“ Der alte Mann stand auf und begab sich in Richtung seiner Hütte. Grom brannten noch viel Fragen auf der Zunge, doch er spürte, dass der Mann ihm keine mehr beantworten würde167. Außerdem, was Grom erfahren hatte reichte ihm fürs Erste168. Menschen, seltsamer Name, dachte er sich.169 Vak saß bei einigen anderen Männern am Feuer, sie schienen sich über einen Kampf zu unterhalten was er nach ihren fuchtelnden Händen urteilte. Rishka hatte die Kinder schon ins Bett gebracht und schlief schon in der Hütte170. Grom ging auf Vak zu und teilte ihm mit, dass er sich hinlegen würde. Daraufhin begab er sich in die Hütte. Rishka hatte ein Lager aus Strohsäcken für ihn hergerichtet, über das einige Leinen gezogen waren, damit er es etwas gemütlicher hatte171. Kapitel VI Immer schneller bewegte er sich auf das Bollwerk zu. Es wurde immer stiller um ihn herum. Die Stille war unnatürlich. Die Hitze schien er kaum noch zu spüren172. Plötzlich geriet der Sand vor ihm in Bewegung, etwas erhob sich daraus… Grom schreckte aus dem Schlaf hoch. Die ersten Sonnenstrahlen schienen in die Hütte. Vak stand auch gerade auf. „Na gut geschlafen mein Junge?“, fragte er freundlich. 161 Hier gehört ein Punkt hin. 162 Nein, das ist schlechtes Deutsch. Richtig wäre: „von dem, was der alte Mann erzählt hatte“. 163 Die Notwendigkeit eines solchen Meetings sehe ich durchaus ein. Aber warum dauerte es so lange? Weshalb gerieten die Schamanen mit ihren fantastischen Fähigkeiten in Vergessenheit? Da hätte ich Erklärungsbedarf. 164 Hier gehört der Absatz hin. Dafür aber keiner vor die wörtliche Rede. 165 Einmal mehr: Mach' gelegentlich einen Punkt (statt eines Kommas). 166 grr 167 Das ist doch offensichtlich, wenn er einfach aufsteht und grußlos geht. 168 Eben nicht, sonst hätte er ja keine Fragen mehr. Außerdem kannst Du solche Sätze benutzen, wenn Du wörtliche Rede wiedergibst – in allen anderen Fällen ist es schlechtes Deutsch. 169 Hier gehört ein Absatz hin. 170 Woher weiß Grom das? Er sieht sie nicht. Alles andere kann er nur mutmaßen. 171 Warum Strohsäcke gemütlicher sein sollen, wenn man ein paar Seile drüber legt, verstehe ich nicht. 172 Wieso „schien“? Er muss doch wissen, ob er sie spürt oder nicht. 1 3 „Bestens. Vielen Dank für ihre Gastfreundschaft“, bedankte sich Grom, „doch ich werde heute weiterziehen173“ „Daran will ich dich nicht hindern! Doch lass mich dir als Dank dies hier auf deine Reise mitgeben. Es ist ein guter Köcher, ich habe ihn letzten Winter angefertigt. Eigentlich wollte ich ihn benutzen, doch mein alter wird wohl noch herhalten müssen. Das ist das Geringste was ich für dich tun konnte174“, sagte Vak, und reichte ihm den Köcher. Der Rückenköcher war aus gegerbten Leder hergestellt, und der breite Riemen mit Fell ausgepolstert, damit er nicht in die Schulter schnitt175. Dankend nahm er ihn an, er holte die duzend176 Pfeile aus seinem alten Köcher177, legte sie in den neuen und legte ihn sich über die Schulter. Er saß gut und Grom konnte die Pfeile einfach erreichen. Grom dankte Vak erneut wegen dieses Geschenkes, und umarmte ihn zum Abschied. Als er das Dorf verließ war das Wetter klar. Ein warmer Wind wehte von Norden herab. Doch Grom ließ sich nicht täuschen, in dieser Jahreszeit178 konnte das Wetter sehr schnell umschlagen und einen böse überraschen. Außer dem Wetter gab es abseits der Dörfer noch andere Gefahren179. Warge, oder Wegelagernde180 Goblins. Er hatte schon viele Geschichten von Goblins gehört, kleine Kreaturen, feige, aber in Gruppen doch recht gefährlich. 181 Grom hoffte, dass er nicht auf sie stoßen würde, er war zwar kein Feigling, doch weshalb unnötige Gefahr eingehen182? Gegen Mittag wurde der Wind stärker, und einige Wolken zogen auf, doch es begann nicht zu regnen. Der warme Wind hielt an, und so blieb es warm, trotz des fehlenden Sonnenlichts. Am Abend tauchte die Sonne zwischen den Wolken auf, und wärmte mit seinen Strahlen ein letztes Mal das Land, ehe sie hinter dem Gebirge unterging183. Grom nahm sich vor sein Lager bald aufzuschlagen, er mochte nicht nachts unterwegs sein. Er fand einen passenden Platz in der Nähe einer Quelle. Er richtete sich ein Lager aus heruntergefallenem Laub her, aß noch einen Bissen und schlief ein. Doch plötzlich war er wieder hellwach. Langsam184 blickte er umher, wegen der Dunkelheit konnte er nichts ausmachen. Deshalb verhielt er sich ruhig und wartete ab. Er hörte einen Ast knacken. Langsam griff Grom in den Beutel neben ihm185, und umfasste das Schwert. Als erneut ein Ast knackte, diesmal näher, sprang er mit einem Schrei auf, das Schwert bereit zum zuschlagen. Aufgeschreckt durch Groms Gebrüll rannte 173 Berührt den Typ eigentlich irgendwas? Ich meine, er ist gerade aus einem Alptraum hochgeschreckt und nun betreibt er höfliche Konversation, als sei nichts geschehen. 174 kann 175 Das ließe sich – wie auch die vorangehende wörtliche Rede – deutlich eleganter formulieren. Ausserdem: Ich gebe zu, mich mit Waffen nicht sonderlich gut auszukennen. Aber so ein Köcher dürfte nicht sehr viel wiegen, deshalb glaube ich auch nicht, dass man den Riemen polstern muss, damit er nicht einschneidet. 176 dutzend 177 Von dem Köcher war nie die Rede. Und wenn er einen hatte, weshalb hat er die Pfeile anfangs in seinem Beutel transportiert? 178 Welche Jahreszeit ist denn? 179 Wieso ist das Wetter eine Gefahr? Ein plötzlicher Regenguss ist zwar unangenehm – bringt einen aber nicht um. 180 wegelagernde 181 Klingt fast, wie ein Lexikoneintrag: Goblins: kleine Kreaturen, feige, aber in Gruppen doch recht gefährlich. 182 Dann hätte er zuhause bleiben sollen. Sich „in Gefahr begeben“ bedeutet schließlich nichts anderes, als bewusst ein Wagnis auf sich zu nehmen. Wenn man hingegen unvermittelt in eine gefährliche Situation gerät, hat man die Gefahr eben nicht auf sich genommen. 183 Abgesehen vom schlechten Deutsch der letzten drei Sätze: In wieweit ist diese Wetterschilderung für den Fortgang der Geschichte wichtig? Wenn sie nichts zu bedeuten hat, lass' sie einfach weg. 184 Scheint mir in der Situation unangebracht: Wenn ich das Gefühl einer Bedrohung habe, versuche ich, mir schnell ein Bild der Lage zu verschaffen. 185 Den Fehler findest Du selbst 1 4 ein einzelnes Reh davon. Etwas beschämt, jedoch erleichtert über den „Angreifer“, legte sich Grom wieder auf sein Lager und schlief ein.Fazit: Du hast offenbar eine Idee, wie Deine Geschichte verlaufen soll. Das ist gut. Ob die Idee die Geschichte bis zum Ende trägt, kann ich logischer Weise nicht beurteilen, da ich das Ende nicht kenne. Gut finde ich auch die eingestreuten Traumsequenzen, da sie die Spannung auf das, was kommt aufrecht erhalten. Wären sie nicht gewesen, hätte ich wahrscheinlich nach drei oder vier Seiten aufgehört zu lesen. Auch die Idee, aus der Perspektive einer anderen Rasse zu erzählen, finde ich reizvoll. Hier beginnen aber gleichzeitig Deine Probleme: ● Eins davon ist die Voreingenommenheit des Lesers, d.h. einige Begriffe lösen bestimmte Erwartungen aus. Das geht mir z.B. bei dem Begriff „Ork“ so. Meine Vorstellung von Orks ist von Tolkien geprägt, weshalb ich Deine anfangs sehr merkwürdig fand, bis ich darauf kam, dass sie wahrscheinlich aus WoW entlehnt sind. Da ich mich in dieser Welt aber so gut wie gar nicht auskenne, bräuchte ich genauere Informationen über die Lebensweise etc. ● Das bringt mich unmittelbar zum zweiten Punkt, nämlich, dass auch Du Dir offenbar nur wenig Gedanken über Lebensweise, Sitten, Gebräuche, Kleidung, Waffen, Technik, Ernährung etc. dieser Wesen gemacht hast. Sei mir nicht böse, aber mir kommt das Setting wie eine x-beliebige Pseudomittelalterwelt vor, nur dass die Protagonisten zufällig grün sind und stark ausgeprägte Eckzähne haben. Für eine fremde Kultur finde ich das ein bisschen sehr dünn, daher wäre mein Tipp, da noch kräftig nachzufüttern. Auch bei den „Action-Szenen“ merkt man oft einen Mangel an Imagination und Hintergrundwissen. Hier wäre es vielleicht hilfreich, wenn Du das Geschehen immer wieder (ruhig auch mal in Zeitlupe) vor Deinem geistigen Auge ablaufen lässt und genau aufschreibst, was Du siehst. Kürzen kannst Du hinterher immer noch. Dein zweites Problem ist die Sprache. Besonders im ersten Teil fällt mir auf, dass Du Dich um eine besonders gewählte Ausdrucksweise bemühst. Leider scheiterst Du damit kläglich. Das liegt zum Einen daran, dass Du diese Form vorzugsweise in den Dialogen einsetzt, wo sie aber definitiv nur in Ausnahmefällen angebracht ist. Schließlich geben nur die wenigsten Wesen druckreife Sätze von sich. Dafür verrät die Art, sich auszudrücken aber viel über den Sprecher selber. Daher raubst Du Deinen Figuren gleichzeitig ihre Identität, indem Du ihnen eine möglichst gewählte Redeweise aufzwingst. Im Kontrast dazu sind die erzählenden Passagen oft auch sprachlich schludrig, obwohl gerade da eine präzise Ausdrucksweise gefragt ist. Dadurch entsteht der Eindruck, dass Du Dich zwar um eine gewählte Sprache bemühst – aber ohne sie selber zu beherrschen. Für einen ersten Entwurf ist das Ganze aber nicht schlecht. Auch wenn Du bei der Ausarbeitung sicher noch viel Arbeit vor Dir hast. 1 5