LENTOS Kunstmuseum Linz Presseunterlage GLAM! The Performance of Style Musik | Mode | Kunst DVR-Nummer 0002852 19. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014 LENTOS Kunstmuseum Linz, A-4021 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1 Tel: +43 (0)732.7070-3600 Fax: +43 (0)732.7070-3604 www.lentos.at Inhalt Allgemeine Daten ………………………………………………………………………….. 3 Kurzbeschreibung Ausstellung ……………………………..……………………….…… 5 The Glamstar ……………………………………………………………………………..… 5 Kunstvermittlungs- und Veranstaltungsprogramm ..…………………………………... 6 Wandtexte …………………………………………………………………………………. 11 Saalhefttexte ………………………………………………………………………………. 16 Pressebilder ……………………………………………………………………………….. 27 Seite 2 Allgemeine Daten Ausstellungstitel GLAM! The Performance of Style Musik | Mode | Kunst Ausstellungsdauer 19. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014 Eröffnung Freitag, 18. Oktober 2013, 19 Uhr Pressekonferenz Donnerstag, 17. Oktober 2013, 10 Uhr Ausstellungssort LENTOS Kunstmuseum Linz, großer Saal, 1. OG Kurator Darren Pih, Tate Liverpool Projektleitung LENTOS Stella Rollig und Magnus Hofmüller Kooperationen Die Ausstellung ist eine Produktion der Tate Liverpool und wird in Kooperation mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert. Publikation Anlässlich der Ausstellung erscheint die Publikation GLAM! The Performance of Style im Kerber Verlag, Bielefeld. Mit Texten von Darren Pih, Judith Watt, Mike Kelley, Simon Reynolds, Alwyn W. Turner, Neil Mulholland, Dominic Johnson, Michael Bracewell, Glenn O'Brien, Jean-Christophe Ammann, Jonathan Harris und Barry Curtis und Ron Moy. 160 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, deutsch ISBN 978-3-86678-836-7, Museumspreis € 25,50 Unterstützung Die Ausstellung wird mit Fördergeldern der Europäischen Union und von der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich unterstützt. Saaltexte Den BesucherInnen stehen Saaltexte und ein Saalheft in deutscher und englischer Sprache mit Informationen zu ausgewählten Exponaten zur Verfügung. Texte: Tate Liverpool (gekürzte und adaptierte Fassung), Rudolf Schmitz (Text zu Katharina Sieverding) Redaktion: Dunja Schneider Mobile Guide Das LENTOS bietet zur Ausstellung wieder ein mobiles Service für Smartphones und Tablets an (plattform- und geräteunabhängig). Einfach vor, während oder nach der Ausstellung unter http://app.lentos.at zu erreichen. Mit Unterstützung von Samsung Seite 3 Kontakt Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz, Tel. +43(0)732/7070-3600; [email protected], www.lentos.at Öffnungszeiten Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr, Mo geschlossen Am 24. und 25. Dezember sowie am 1. Jänner ist das LENTOS geschlossen, am 31. Dezember ist von 10–16 Uhr geöffnet. Eintritt € 8,-, ermäßigt € 6 / € 4,50 Pressekontakt Nina Kirsch, Tel. +43(0)732/7070-3603, [email protected] GesprächspartnerInnen bei der Pressekonferenz: Stella Rollig, Direktorin LENTOS Kunstmuseum Linz Darren Pih, Kurator, Tate Liverpool Katharina Sieverding, Künstlerin Seite 4 Kurzbeschreibung Ausstellung Die Ausstellung widmet sich dem Phänomen Glam, das in den frühen 1970er Jahren in Großbritannien seinen Ausgang nahm und Opulenz, Glanz und Extravaganz als Ausdrucksformen in die unterschiedlichsten Kunstsparten trug. Mit einer Fülle an Exponaten spannt die Schau den Bogen von David Bowie über Glitter Rock und Roxy Music, über Stylisten und Modedesigner, über Film, Fotografie und Grafikdesign bis zur bildenden Kunst – mit KünstlerInnen wie Gilbert & George, Nan Goldin, Cindy Sherman und Richard Hamilton. Glam markiert jenen historischen Moment, als die Barrieren zwischen E- und U-Kultur zusammenbrachen. Glam kann aber auch als Fortführung der Agenda der Avantgarde mit neuen Mitteln betrachtet werden: auf trotzige Weise realitätsfern, mit Ironie, Respektlosigkeit, Übertreibung und androgynen Masken. Erstmals werden mit dieser anspruchsvollen Ausstellung die Subkultur, der Stil und die Kunst des Glam sowie die visuelle Kultur jener Zeit einer Bestandsaufnahme unterzogen. The Glamstar THE GLAMSTAR – vom Linzer Designer-Duo marchgut (Marek Gut und Christoph March) gestaltet – bietet BesucherInnen in den ersten Wochen der Ausstellung im LENTOS Freiraum die Möglichkeit, für 30 Sekunden zum Star zu werden. Die Bühne vereint das Erlebnis von DarstellerInnen und ZuschauerInnen und ermöglicht den Anwesenden, in beide Rollen zu schlüpfen. Eine Fülle von facettierten Spiegelflächen multipliziert das eigene Spiegelbild und simuliert damit ein vollbesetztes Auditorium. Formalästhetisch orientiert sich THE GLAMSTAR am Grafikdesign der 1970er Jahre. Wie einst die Discokugel, ein Symbol des Lebensgefühls dieser Zeit, lässt THE GLAMSTAR den Glanz und Glamour vergangener Zeiten aufleben. Seite 5 Kunstvermittlungs- und Veranstaltungsprogramm VERANSTALTUNGEN GLAMORAMA! Do 7. November 2013, 19 Uhr For your Pleasure Gespräch über das Verhältnis von Musik, Mode und Kunst in der Glam-Ära mit Thomas Meinecke (Musiker, Autor, DJ) und Didi Neidhart (Musiker, Journalist, DJ) Was Sie schon immer über Glam-Rock in Österreich wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten. Moderierte Sound-Lecture von Al Bird Sputnik (Trash Rock Archives) Moderation: Magnus Hofmüller Kosten: Museumseintritt KUNST CAMPUS LENTOS Do 21. November 2013, 18–24 Uhr Kunst, Dialog und bester GLAM! Sound Open Doors: Eintritt frei und Spezialprogramm für alle Linzer Studierende, Lehrende sowie Uni- und FH-MitarbeiterInnen. sonntags um 11 So 24. November 2013, 10–13 Uhr Stella Rollig im Gespräch mit Wolfgang Kos (Direktor des Wien Museum, Kulturhistoriker, Publizist) So 26. Jänner 2014, 10–13 Uhr Stella Rollig im Gespräch mit dem Künstler Jürgen Klauke Vor den Sonntagsgesprächen wird ein erweitertes Wiener Frühstück serviert. Frühstücksbeginn 10 Uhr, Gesprächsbeginn 11 Uhr Anmeldung jeweils bis Donnerstag vor Gesprächstermin erbeten unter T 0732 7070 3600 oder [email protected] Eintritt: Erwachsene (inkl. Museumsbesuch, Vortrag und Frühstück) € 14,-; Nur Vortrag € 4,GLAM! on Stage Fr 22. & Sa 23. November, 20–23 Uhr Die GLAM! Bühne steht für Konzerte von SchülerInnen- und Newcomer-Bands zur Verfügung. Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte bei: [email protected] Eintritt frei für Fans und Groupies Mit Unterstützung vom Musikhaus Danner Seite 6 ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN Dauer 1 Stunde, € 3,- zuzügl. Eintritt Keine Anmeldung erforderlich. Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Immer sonntags, 16 Uhr Kuratorenführung mit Darren Pih in englischer Sprache Sa 19. Oktober, 11 Uhr Themenführungen: jeweils samstags, um 16 Uhr GLAM! ist Musik 23. November, 28. Dezember, 18. Jänner In Kooperation mit dem Universitätslehrgang Musikvermittlung – Musik im Kontext. Eintritt frei für Studierende der Anton Bruckner Privatuniversität GLAM! ist Mode 16. November, 7. Dezember GLAM! ist Kunst 26. Oktober, 2. & 30. November, 14. Dezember, 4. & 25. Jänner, 1. Februar GLAM! ist queer 19. Oktober, 9. November, 21. Dezember, 11. Jänner In Kooperation mit der HOSI Linz. Ermäßigter Eintritt € 4,50 für HOSI-Mitglieder For Glammies & Grannies (17–99 Jahre) Di 29. Oktober, 26. November, 16–18 Uhr Führung mit Workshop zur Förderung des Austausches zwischen den Generationen Anmeldung erbeten unter T 0732 7070 (Teleservice Center der Stadt Linz). GLAM! multilingual Sa 19. Oktober, 16 Uhr Führung auf Albanisch, Polnisch, Türkisch und BKS (Bosnisch, Kroatisch, Serbisch), im Rahmen der 2. Linzer Integrationswoche Dauer 1 Stunde, Führung € 3,-, Eintritt frei Näheres auf http://www.linz.at/soziales/integration.asp Blitzlichtführung auf Englisch, Tschechisch und BKS (Bosnisch, Kroatisch, Serbisch) Jeden ersten Samstag im Monat, 16 Uhr Dauer 30 Min., € 2,- zuzügl. Eintritt Seite 7 Englische Konversation im LENTOS Do 30. Jänner, 17.30–19 Uhr In diesem englischsprachigen Ausstellungsrundgang mit einer Dozentin der VHS Linz und einer Kunstvermittlerin des LENTOS erweitern die TeilnehmerInnen ihren Wortschatz bei englischer Konversation. Preis: € 9,- (zuzüglich ermäßigter Eintritt II LENTOS) GRUPPENFÜHRUNGEN Dauer 1 Stunde, max. 25 TeilnehmerInnen, gegen Voranmeldung Erwachsene € 65,- zuzügl. Eintritt Studierende € 45,- zuzügl. ermäßigter Eintritt migrantische Einrichtungen € 45,-, Eintritt frei SCHULE & MUSEUM LehrerInnen-Informationsveranstaltung Mi 23. Oktober, 16–17 Uhr LehrerInnen-Info-Paket zur Ausstellung finden Sie auf www.lentos.at/Schule-und-Museum SchülerInnenführungen alle Alterstufen Eintritt frei für SchülerInnen im Klassenverband, Dauer 1 Stunde, € 35,-, empfohlen für max. 15 TeilnehmerInnen GLAM! your English: SchülerInnenführungen nach Sprachlevels für Unterstufe I am a GLAM! Fan Beschreibe deinen Star in einfachen Sätzen und führe ein Interview mit ihm. für Oberstufe GLAM! Poetry Wir hören uns Musik an, lassen uns von den Bildern, die uns in den Kopf kommen inspirieren und schreiben selbst Songtexte. Seite 8 Workshops alle Altersstufen Dauer 2 Stunden, € 5,- pro TeilnehmerIn, max. 15 TeilnehmerInnen empfohlen für VS GLAM! your Star Manche Stars sehen einfach noch nicht glamourös genug aus. Das werden wir ändern! empfohlen für Unterstufe 1. & 2. Klasse GLAM! your Guitar Deine große Schwester leiht dir ihre Gibson-Les-Paul-Gitarre nicht? Ist kein Drama, wir bauen und bemalen uns selbst eine aus Karton zum Luftgitarre spielen! empfohlen für Unterstufe 3. & 4. Klasse GLAM! Oida Erfahre alles über David Bowie und Andy Warhol und gestalte dein eigenes MC, Single-, CDoder LP-Cover mit coolen Schriftzügen und Starfotos. LINZ empfohlen für Oberstufe GLAM! yourself and be a Star Lebe die wilde Seite in dir aus: Zieh’ an, was du gut findest, höre die Musik, die dir gefällt, performe wie ein Star und lass dich von deinen Fans fotografieren. Die LENTOS Kunstvermittlung wird mit Sachspenden unterstützt von Koh-I-Noor. KINDER & FAMILIE Sa 9., 23. und 30. November und Sa 7., 14. und 21. Dezember LENTOS Atelier zu GLAM! – buchbar für einzelne Kinder Sa 9. November und Sa 14. Dezember Los Lentoniños – buchbar für einzelne Kinder Näheres auf www.lentos.at/Kinder-und-Familie KINDERKULTURWOCHE (Do 17. bis So 27. Oktober) Mit dem Kindergarten ins Kunstmuseum Mo 21. Oktober, 14–16.30 Uhr Eine Fortbildung für KindergartenpädagogInnen Anmeldung erforderlich. Seite 9 Nutzen Sie das vergünstigte Angebot von € 2,- pro Kind während der Kinderkulturwoche! Los Lentoniños – buchbar für einzelne Kinder Sa 19. und 26.10., 15–16.30 Uhr Los Lentoniños – buchbar für Kindergartengruppen Di 22. bis Fr 25.10., 10–11 oder 11–12 Uhr; max. 12 Kinder pro Gruppe LENTOS Atelier – buchbar für einzelne Kinder Sa 19. und 26.10., 10–12 Uhr Näheres auf www.lentos.at/Kinder-und-Familie oder www.kinderkulturwoche.linz.at ANMELDUNG Teleservice Center der Stadt Linz unter T 0732.7070 Seite 10 Wandtexte Die Ausstellung widmet sich dem Phänomen Glam, das in den frühen 1970er Jahren in Großbritannien seinen Ausgang nahm und Opulenz, Glanz und Extravaganz als Ausdrucksformen in die unterschiedlichsten Kunstsparten trug. Mit einer Fülle an Exponaten spannt die Schau den Bogen von David Bowie über Glitter Rock und Roxy Music, über Stylisten und Modedesigner, über Film, Fotografie und Grafikdesign bis zur bildenden Kunst – mit KünstlerInnen wie Gilbert & George, Nan Goldin, Cindy Sherman und Richard Hamilton. Glam markiert jenen historischen Moment, als die Barrieren zwischen E- und U-Kultur zusammenbrachen. Erstmals werden mit dieser Ausstellung die Subkultur, der Lifestyle und die Kunst des Glam sowie die visuelle Kultur jener Zeit einer Bestandsaufnahme unterzogen. Die Ausstellung beleuchtet in neun Kapiteln die verschiedenen Aspekte des Phänomens: Die Glam Mania, die sich dem Fankult widmet; dann Kunst als Lifestyle, Glam in Großbritannien sowie Künstlichkeit und Erotik. Es folgen Glam in den USA und die berühmte (Glamour) Factory von Andy Warhol. Die Kapitel Maskerade und Transformer verdeutlichen das Spiel mit festgelegten Normen von Identität und Geschlecht. Die letzte Sektion Blickverstärker widmet sich vor allem psychedelischen Wahrnehmungen. Glam Mania Zweifellos kann Glam als eine Geisteshaltung angesehen werden. Die Ausdrucksformen des Glam sind vom jeweiligen kulturellen und gesellschaftlichen Kontext nicht zu trennen. Glam breitete sich in den frühen 1970er Jahren explosionsartig über ganz Großbritannien aus und führte zu mehr Selbstbewusstsein bei seinen Fans. Möglich wurde dies nicht zuletzt durch Glamrock-Performances in der Wochensendung Top of the Pops, die Einzug in die Wohnzimmer hielt. Am Phänomen der Glam Manie, des Fankults, wird deutlich, dass Glam auch sinnbildlich für soziale Werteverschiebungen steht: Nachdem Homosexualität im Jahr 1967 in Großbritannien entkriminalisiert wurde, zeigen Glamrock-Stars, allen voran David Bowie, neue Möglichkeiten der Geschlechteridentität auf. In seinem Film Reel (1973) verdeutlicht dagegen Derek Boshier den Widerspruch zwischen dem sozialen und wirtschaftlichen Wandel und der Populärkultur: Er durchbricht Darstellungen von Glam und Mode mit Aufnahmen, die den Aufstieg von Rechtsextremen in Großbritannien zeigen. Seite 11 GLAM! in Großbritannien Glam lässt sich als Verquickung von Kunst, Mode und Musik charakterisieren. Kennzeichen sind Dandytum, künstlicher Glamour, ein dystopischer Blick in die Zukunft und ein Hang zum Vergangenen. Für Richard Hamilton ist „der Künstler des urbanen Lebens im 20. Jahrhundert gleichermaßen Konsument und Mitglied der Massenkultur“. Hamiltons Idee, die Grenzen zwischen Hoch- und Massenkultur zu verwischen, war für die Glam-Ästhetik grundlegend, ebenso wie die interdisziplinären Ansätze an den britischen Kunsthochschulen in den 1960er Jahren. Das Royal College of Art in London spielte bei der Entstehung des Glam eine wichtige Rolle: Zu den AbsolventInnen gehörte der Modedesigner Antony Price, der vorschlug, Theaterkostüme als Straßenkleidung zu benutzen. Dies prägte auch das Erscheinungsbild von Roxy Music. Hamiltons Rolle als Förderer von Bryan Ferry (dem Frontmann von Roxy Music) an der Newcastle University wirkte sich auf die Plattencover-Gestaltung der Band aus. Kunst als Lifestyle Der Trend des von Kunst geprägten Lifestyles begann in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren. An britischen Kunsthochschulen bildete sich neben dem Dandytum ein exklusives Stilbewusstsein heraus; verstärkt durch den Zustrom Studierender vor allem aus dem Norden Großbritanniens. Richard Hamilton und David Hockney waren Schlüsselfiguren im Glam-Milieu. Auch der Fotograf Cecil Beaton oder die Künstler Gilbert & George sowie Patrick Procktor gehörten dazu. Hamiltons Gemälde Swingeing London 67 (f) 1968/69 entstand, nachdem Mick Jagger und Kunsthändler Robert Fraser wegen Drogenbesitzes verhaftet worden waren. Das Kunstwerk als Selbstinszenierung entwickelte sich in den späten 1960er Jahren zur Strategie. Gilbert & Georges Selbsterfindung als Living Sculptures im Jahr 1969 nahmen Performances des Glam vorweg. Zeitgleich gründete Bruce McLean an der Kunsthochschule Central St Martins die Gruppe Nice Style: The World’s First Pose Band, die lebendige Skulpturen schuf, indem sie Pop-Performances nachahmte. Seite 12 Künstlichkeit und Erotik Guy Bourdins Modefotografien überzeichnen ihre Künstlichkeit auf ähnliche Weise und spielen ebenso mit dem Aspekt des Fetisch. Seine Fotografien sind vom Surrealismus, insbesondere von Arbeiten Man Rays inspiriert. In der Werbung geht die Anziehungskraft von der verführerischen Pose und weniger vom Objekt selbst aus. Anders als traditionelle ProduktfotografInnen bevorzugte Bourdin oft kontrovers diskutierte, erzählerische Aufnahmen. GLAM! in den USA Glam wurde durch die amerikanische Kunst und Bildkultur geprägt, insbesondere durch das Phänomen „Camp“ (eine an Künstlichkeit und Übertreibung orientierte Wahrnehmung der Welt). Camp entstand in der New Yorker Underground-Kunstszene der 1960er Jahre und umfasste alle Bereiche des künstlerischen Schaffens. Camp bedeutet auch, sich mit übersteigerten Idealen von Weiblichkeit und Männlichkeit auseinanderzusetzen. Der Filmemacher und Performancekünstler Jack Smith spielte mit dem Glamour-Repertoire Hollywoods und stellte in seinen Filmen und Performances Dragqueens und Transvestiten ins Rampenlicht. Die vom Camp geprägte Theatertruppe The Theatre of the Ridiculous, die sich durch surreale Bühnenausstattungen und Crossgender-Rollen auszeichnete, inspirierte PerformancekünstlerInnen und frühe Stars des Glam. Die (Glamour) Factory Sein stetes Interesse an Glamour und Mode ließ Andy Warhol zu einer zentralen Figur des Glam werden. Warhols Konzept der narzisstischen Zurschaustellung und Performance als ewiger „Modus Operandi“ (Art des Handelns bzw. Wahrnehmens und Denkens) ist typisch für Glam. Ein Beispiel hierfür ist der Spiegeleffekt durch – mit Alufolie und silberner Farbe – glamourös verkleidete Wände seiner Factory. Die dekadente Coolness von The Velvet Underground, der Hausband der Factory, gefiel auch Roxy Music und David Bowie: Bowies ständige Neuerfindung fiktiver Persönlichkeiten durch die 1970er Jahre hindurch kann als eine Weiterführung von Warhols Ideen angesehen werden. Seite 13 Maskerade Während der späten 1960er und in den 1970er Jahren wurde die Maskerade zu einer verbreiteten subversiven künstlerischen Strategie. Die hier ausgestellten Exponate vermitteln einen Eindruck dieser Entwicklung und zeigen, wie KünstlerInnen der Glam-Ära die persönliche Verwandlung nutzten, um ihre eigene Identität neu zu interpretieren. Cindy Sherman arbeitet seit den 1970er Jahren beständig an der Transformation ihres eigenen Bilds. Sie bedient sich dabei der Bildwelt der Populärkultur und der Massenmedien und erfindet eine Reihe an Charakteren, die den Repräsentationsbegriff hinterfragen. Auf ähnliche Weise wendet David Lamelas die „Appropriation“ (eng: Aneignung) an, um die Bedeutung konstruierter Identitäten zu erforschen: In seiner Arbeit Rock Star (Character Appropriation) von 1974 untersucht er Rockstar-Fantasien. Das KünstlerInnenkollektiv ASCO entstammt der aktivistischen „Chicano“-Kultur („Chicanos“ = umgangssprachlich für mexikanische Amerikaner) von Los Angeles. Für seine Performances kleidet sich das Ensemble in extravagante Glamrock-Garderobe. Die Performances unterstreichen die Chicano-Identität der ASCO Kollektivmitglieder und sind dadurch weit entfernt vom Mainstream. Transformer Eine Reihe von KünstlerInnen der 1970er Jahre nutzte das „Crossdressing“ (d. h. das Tragen der Bekleidung eines anderen Geschlechts) als Mittel der Hinterfragung von Geschlechterrollen und als Ausdruck der eigenen Identität: Ulays Serie Auto-Polaroids, in der er sich zur Hälfte als Frau, zur Hälfte als Mann verkleidet, konterkariert eine restriktive Definition von Geschlecht. Eleanor Antin trägt in The King von 1972 Männerkleidung, um Vorstellungen von Geschlechterrollen unter die Lupe zu nehmen. Der Performancekünstler Jürgen Klauke geht in seinem Gender-Rollenspiel über die Aneignung weiblicher Attribute hinaus. In Transformer von 1973 versah er seinen eigenen Körper mit Prothesen und nutzte ihn so als „Projektionsfläche multipler Identitäten und Geschlechter“. Dadurch fühlt man sich an Außerirdische erinnert; und zugleich an die Androgynität von Glam-Größen wie Brian Eno und David Bowie. Künstlerinnen wie Katharina Sieverding untersuchten zur gleichen Zeit ihr eigenes Verhältnis zu weiblichen Stereotypen. In der Fotoarbeit Transformer überlagern sich Großaufnahmen ihres Gesichts mit denen ihres Partners, des Künstlers Klaus Mettig: Die Grenzen zwischen dem Ich und dem Anderen, zwischen männlich und weiblich verschwimmen. Seite 14 Blickverstärker Eine augenzwinkernde Fortführung des Psychedelischen der 1960er Jahre lässt sich in Sigmar Polkes Werken erkennen. Evelyne Axells Campus von 1972 vermittelt ebenso Psychedelisches, wirkt auf den ersten Blick wie ein Pop-Plakat, hat aber einen ernsten Hintergrund: Das Werk bezieht sich auf das Kent-State-Massaker von 1970, bei dem die Nationalgarde in Ohio auf demonstrierende StudentInnen schoss. Ed Paschke schuf in den 1970er Jahren eine Reihe unverwechselbarer Gemälde, inspiriert von Bildern aus Populärkultur und insbesondere dem Farbfernsehen. Seine eigenwillige Pop-Interpretation vereint Elemente von Mode und Lifestyle des Glam mit schillernden optischen Effekten. Durch die üppige Verwendung von Glitter passt Lynda Benglis’ Werk aus den frühen 1970ern in den Kontext von Glam. Ihre Arbeiten kreisen um die Frage des guten bzw. schlechten Kunstgeschmacks. Entsprechend ist ihr glitzernder Sparkle Knot bewusst glamourös übertrieben. Der französische Maler Robert Malaval schmückte sein Atelier mit Ziggy StardustPostern und kultivierte sein Rock-and-Roll-Image. Auch bei ihm kam Glitter als „Makeup für das Bild“ zum Einsatz. Er erkannte das synästhetische Potenzial von Glitter und verwendete es zur Verstärkung seines Pinselstrichs, um diesen „laut wie Rockmusik“ werden zu lassen. Seite 15 Saalhefttexte Das Saalheft geht zurück auf Texte der Tate Liverpool und bietet eine Einführung in die Kapitel der Ausstellung und eine Auswahl an Werken (in der Ausstellung markiert mit einem Heft-Symbol), die alphabethisch nach KünstlerInnen geordnet ist. Das Saalheft soll bei der Annäherung an die Werke unterstützen. Eleanor Antin geb. 1935 Der König, 1972 52 Min., Electronic Arts Intermix, New York In dieser Arbeit hinterfragt Antin ihre eigene Identität, indem sie in verschiedene Charaktere aus unterschiedlichen Kulturen und historischen Epochen schlüpft. Ihre Figuren gründen lose auf Fakten und soziokulturelle Wahrheiten. Sie geht der Frage nach, wie Geschichte ständig neu interpretiert wird. The King ist ihr Alter Ego, das sie in den frühen 1970er Jahren schuf. „Als junge Feministin wollte ich wissen, wie wohl mein männliches Selbst sein würde… es wurde mein politisches Selbst“, so Antin. „Seines Königreichs beraubt, wandert der König durch die Straßen und versucht wieder Kontakt zum Volk und den Orten aufzunehmen, die er einst regierte.“ Steven Arnold geb. 1943 Leuchtende Kupplerin, 1972 74 Min., Courtesy von The Steven Arnold Archive Luminous Procuress besteht aus einer Reihe erotischer Kurzfilme, die Steven Arnold in San Francisco mit The Cockettes drehte, einer psychedelischen Theatertruppe, deren exzentrische Kostüme und Darbietungen Anteil an der Entstehung des Glam Rock hatten. Arnolds Arbeit beschäftigte sich mehr mit dem Verführerischen und der Sinnlichkeit als mit der Erzählung: „Ich überfülle gerne den Raum, damit der Betrachter seine Augen trainieren muss. Wenn alles gut geht (…) geht auch seine Psyche auf Reisen.“ Anne Bean geb. 1950 Moody and the Menstruators, 1974 10 Min., Anne Bean + Moody and the Menstruators The Moodies, eine Gruppe von KunststudentInnen sowie Mitgliedern der Band Roxy Music, hatte in den Collegekreisen der frühen 1970er Jahre Kultstatus. Ihre Aufführungen im Stil des Camp waren eine Mischung aus bildender Kunst, Konzeptkunst und Kitsch. Mit zahlreichen Cover-Versionen parodierten sie sowohl das Outfit als auch die Musik Seite 16 vergangener Zeiten. Anne Bean fühlte sich in dieser Vermischung unterschiedlicher Genres sehr wohl: „Ich mochte es, in viele verschiedene Identitäten zu schlüpfen“. Ihre Kollegin Polly Eltes dagegen bezeichnete den Retroglitter der Gruppe als simple Angeberei. Guy Bourdin 1928–1991 Fashion Film (Geisha Girls), 1974 und Fashion Film (Lips), 1970 Je 47 Sek., ohne Ton, Nachlass von Guy Bourdin Der Fotograf Guy Bourdin, der durch seine Arbeiten für die französische Ausgabe der Vogue berühmt geworden ist, revolutionierte mit verführerisch verstörenden Model-Szenarien die Modefotografie. Seine Super-8-Filme entstanden für rein private Zwecke während der Fotosessions oder als eine Art visuelles Notizbuch. Der Film Geisha Girls zeigt die Models während eines Shootings für die Vogue in der Normandie. Nach seinem Tod wurden diese Filme aus Archivmaterial zusammengeschnitten. Sie liefern einen Einblick in die Denkweise des Künstlers und versetzen die BetrachterInnen gleichzeitig in die unbequeme Rolle eines Voyeurs. James Lee Byars 1932–1997 Flügel zum Schreiben, 1972 Galerie Michael Werner, Märkisch Wilmersdorf, Köln / Cologne & New York Extravagante, gepflegte Kleidung war wichtiger Bestandteil der Kunst von James Lee Byars. Stets tadellos gekleidet mit seinem typischen Zylinder und goldfarbenen Laméanzügen, kombinierte er den dandyhaften Stil von Gilberts & Georges Living Sculptures mit der schamanistischen Aura eines Joseph Beuys. The Wings for Writing, in der Form seidener Ärmel mit angesetzten Federn, wurde vom Künstler 1972 bei einer Performance am Valentinstag in New York getragen. Marc Camille Chaimowicz geb. 1947 Celebration? Realife Revisited, 1972–2000 Sammlung Migros Museum für Gegenwartskunst Die Rauminstallation Celebration? Realife war eine Reaktion auf die zeitgenössische Trashkultur. Als eine Verbindung von Formen der E- und U-Kultur wurde dieses „Scatter Environment“ (Rauminstallation mit verstreuten Elementen) erstmals 1972 in der Ikon Gallery in Birmingham gezeigt. Seit 2000 wurde sie an verschiedenen Orten in modifizierter Form aufgebaut. Die verstreut im Raum verteilten Objekte, Discobeleuchtung und Rockmusik verweisen auf eine bestimmte Zeit und bestimmte soziale Gruppen. Das Fragezeichen im Titel ist für Chaimowicz von besonderer Bedeutung: Es dient als „Metapher für die Kluft zwischen Kunst und Leben“. Seite 17 Jimmy De Sana 1949–1990 Markierungshütchen, 1982 / Auto Self Portrait, 1980 / Iguana, 1979 / Pool, 1980 The Jimmy De Sana Trust & Wilkinson Gallery, London Glam zelebriert die Zweideutigkeit, den Fake und die Oberflächlichkeit. Der New Yorker Punkkünstler Jimmy De Sana fotografierte sich selbst und FreundInnen in inszenierten Settings und mit Posen, um Selbstidentität und Sexualität zu hinterfragen. In den Cibachrome-Abzügen (Cibachrom = Silberbleichverfahren) mit hoher Farbintensität entsteht eine beunruhigende Atmosphäre. Das gespenstische Licht und die unnatürlichen Posen der Figuren verstärken die surreale Stimmung noch. General Idea Das 1971er Miss General Idea Teilnehmer-Kit, 1971 Courtesy AA Bronson / General Idea, New York/Toronto Das kanadische Künstlerkollektiv General Idea beschäftigte sich in den 1970er Jahren mit der Beziehung zwischen Kunstwelt und Glamour. Die Ausstellung The 1971 Miss General Idea Entry Kit widmet sich einem extravaganten und pansexuellen Schönheitswettbewerb. Ausgewählte KünstlerInnen aus ganz Kanada erhielten ein Set mit verschiedenen Formularen und ein Kleid. Die FinalistInnen mussten ihre ausgefüllten Formulare zusammen mit einer Fotografie, auf der sie das mitgeschickte Kleid trugen, einsenden. Dreizehn Antworten der TeilnehmerInnen wurden in der Art Gallery of Ontario in Toronto ausgestellt. Der Gewinner Marcel Dot wurde ausgezeichnet, weil er „den Glamour einfing, ohne ihm zu verfallen“. An der Abschlussveranstaltung waren KunstkritikerInnen beteiligt, die ästhetische Fragen diskutierten. Der Wettbewerb sollte die Hierarchien in der Kunst spiegeln. Gilbert & George geb. 1943 & 1942 Porträt der Künstler als junge Männer, 1970 7 Min., Tate Liverpool 1969 traten Gilbert & George als Living Sculptures auf, kleideten sich dandyhaft und schrieben sich ihre Namen mit Glitter auf die Stirn. „Die Kleidung muss immer vornehm sein, gut gepflegt, leger, freundlich, zuvorkommend und perfekt zusammengestellt“, heißt es in den von ihnen verfassten Laws of Sculpture. In Portrait of the Artists as Young Men präsentieren sie sich entsprechend als kultivierte Ästheten. Ihre geschminkten Gesichter imitieren den skulpturalen Glanz von Marmor; und vermitteln diesen Hauch von Dekadenz, den auch Glam Stars wie David Bowie und Lou Reed mit ihrem weißen Make-up ausstrahlten. Seite 18 Nan Goldin geb. 1953 Kenny beim Make-up, Boston, 1973 Courtesy Nan Goldin & Matthew Marks Gallery, New York Goldin beschrieb ihre frühen Arbeiten als „Schnappschüsse… entstanden aus Liebe und in Erinnerung an Menschen, Orte und gemeinsame Erlebnisse“. Sie dokumentierte die Bostoner Drag-Subkultur der frühen 1970er Jahre, in der ihre FreundInnen die Geschlechtergrenzen überschritten. Durch ihre Kleidung definierten sie sich ständig neu. Ihre sehr persönlichen Aufnahmen liefern einen Einblick in die Welt der Dragqueens, Drogenabhängigen und Transvestiten, die parallel zur Glam-Szene existierte. Vom eigenen Bild fasziniert schenkt Kenny der Fotografin keinerlei Aufmerksamkeit: Kenny ist damit beschäftigt, sich in sein weibliches Alter Ego zu verwandeln. Jack Goldstein 1945–2003 Der Sprung, 1978 53 Sek. Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Köln/Cologne & Nachlass von Jack Goldstein Goldstein umschrieb den Ansatz seines künstlerischen Schaffens so: „Die Symbolik aufgeladener Bilder reduzieren“. The Jump von 1978 verbindet das Spektakel einer Performance mit Hollywood-Glanz. Der Kurzfilm nutzt Filmmaterial mit Aufnahmen eines Turmspringers, der einen Salto vollführt. Die Figur wurde aus dem Originalkontext heraus genommen, isoliert und mithilfe der Technik der Rotoskopie (, die man für Zeichentrickfilme einsetzt,) verfremdet. Dabei entstand ein glitzernder Sternenmensch, der zum Sprung ansetzt und schließlich von der Bildfläche verschwindet. Richard Hamilton 1922–2011 Modeblatt, Kosmetikstudie, 1969/1973 The Whitworth Art Gallery, The University of Manchester 1969 schuf Hamilton eine Reihe von Kosmetikstudien, die aus mehreren Schichten unterschiedlicher Materialien zusammengefügt waren. Die sorgfältigen Methoden zur Vorbereitung dieser Studien ahmen den Prozess eines echten Gesichts-Make-ups nach. Ausgangspunkt war eine Collage mit Ausschnitten von Models aus Modezeitschriften. Die so geschaffenen Figuren wurden anschließend mit Bildern einer Fotostudioausrüstung umrahmt, die der Künstler von einem Modefotografen ausgeliehen hatte. Bevor der letzte Schliff mit Kosmetikstiften von Hand aufgebracht wurde, bearbeitete er die Bereiche mit Grundfarben im Siebdruck und mit Schablonen. Seite 19 $he, 1958–61 Tate Liverpool Hamilton hat in vielen seiner Collagen die Beziehung von Konsum und weiblicher Identität untersucht. $he vereint Werbung für Haushaltswaren mit fragmentierten Bildern des Pin-upModels Vikki Dougan aus der Zeitschrift Esquire. Seine eigene Beschreibung des Werkes lautet: „Sex ist überall und symbolisiert – im Glanz des massenhaft produzierten Luxus – das Zusammenspiel von fleischigem Plastik und glattem, fleischigerem Metall“. Der Musiker Bryan Ferry und der Grafiker Nicholas (Nick) de Ville, Studenten Hamiltons an der Newcastle University, griffen seine Idee auf, indem sie den Stil der klassischen „Girlie“- und Modezeitschriften auf den Covern der Roxy Music-Alben imitierten. Zartrosa Landschaft, 1971–77 Ludwig Múzeum – Museum of Contemporary Art, Budapest Hamilton widmete sich in mehreren Werken der zeitgenössischen Werbung: für ein neues Toilettenpapier in aufwendiger Verpackung mit Blumenmuster und Pastelltönen. Dafür griff er die Bilderwelt dieser Werbekampagne mit geheimnisvoll blickenden Frauen inmitten einer romantischen Waldlandschaft auf. Er war amüsiert vom Zusammentreffen von „Frauen und Toilettenpapier, von Glanz und Scheiße“. Später stellte sich heraus, dass das Bild, das Hamilton zu Soft Pink Landscape inspirierte, von der Künstlerin Bridget Riley geschaffen worden war, als diese bei einer Londoner Werbeagentur arbeitete. Nancy Hellebrand geb. 1944 Lesley Kelley (David Bowie fan in her Bedroom), 1974 / Delia (Marc Bolan fan in her Bedroom), 1974 / Dave Fowle Sr and Dave Fowle Jnr, 1974 / Dave and a Friend, 1974 Museum of London Der Höhepunkt des Glam Rock 1973 fiel in das gleiche Jahr, in dem Großbritannien offiziell in die Rezession geriet. Die US-amerikanische Fotografin Nancy Hellebrand war an sozialen Themen interessiert, insbesondere am Leben unterprivilegierter Schichten. Während ihrer Londoner Zeit gewann Hellebrand das Vertrauen einer Gruppe junger Rockfans und fotografierte persönliche Einblicke: in ihr Leben, ihr Zuhause und ihre Freizeit. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen verstärken den Kontrast zwischen den armseligen „bedsits“ (Wohnschlafzimmern) und der Realitätsflucht: Diese offenbart sich in den glänzenden Postern an den Wänden. Seite 20 Peter Hujar 1934–1987 Candy Darling auf ihrem Totenbett, 1973 The Peter Hujar Archive, Courtesy Pace/Mc Gill, New York Warhols Superstar Candy Darling erlangte durch Lou Reeds Song Walk on the Wild Side aus dem Jahr 1972 Berühmtheit, denn sie ist eine der Transsexuellen, die darin besungen werden. Selbst auf ihrem Totenbett war sich Darling der Oberflächlichkeit ihrer selbst geschaffenen Rolle bewusst. In einem Abschiedsbrief an Warhol und ihre Freunde schrieb sie, sie fühle sich „zu leer, um diese irreale Existenz weiterzuführen“ und „gelangweilt... Man könnte auch sagen, zu Tode gelangweilt“. Sie starb im Alter von 29 Jahren an einem Lymphom. Hujar inszeniert Darling vor ihrem Tod im Krankenhausbett: als letzten Auftritt der Künstlerin. Stephen Varble, SoHo, Franklin Street (I), 1976 / Cockette John Rothermell in a Fashion Pose, 1973 The Peter Hujar Archive, Courtesy Pace/Mc Gill, New York The Cockettes waren in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren eine psychedelische Performancegruppe aus San Francisco. Als Underground Act erlangten sie Kultstatus. Besonders ihre raffinierten Gender-Bending-Kostüme (Kostüme, die das Geschlecht verbergen) und glitzernden Ausstattungsstücke sorgten für Aufsehen. John Waters beschrieb sie als „die ersten hippen Dragqueens; verrückte Hippie-Dragqueens auf und hinter der Bühne“. Peter Hujar fotografierte in seinem New Yorker Studio die Mitglieder der Gruppe: Sylvester (ein späterer Discostar), Pam Tent, Fayette Hauser und John Rothermel. Derek Jarman 1942–1994 Bei Duggie Fields zuhause, 1974 2 Min., Courtesy LUMA Foundation In den 1970ern kamen bei den FilmemacherInnen Amateurkameras in Mode. Jarmans Porträt seines Freundes Duggie Fields ähnelt einem typischen Amateurfilm. Als Künstler und Stilikone kultivierte Fields sein Dandy-Image am Chelsea Art College. Er gehörte zur angesagten Modeszene der King’s Road. Unter dem Einfluss der Bandmitglieder von T. Rex, seinen Nachbarn im Londoner Stadtteil Earls Court, vermischte er später seinen 1950erRetro-Look mit dem androgynen Stil der 1970er Jahre. Fields umschrieb sein Leben für den Stil so: „Ich gestalte meine Umgebung so, dass sie mich unterstützt“. Seite 21 Ray Johnson 1927–1995 Ohne Titel (Double Andy mit Nagellackmodell), 1977 © Ray Johnson Nachlass, Courtesy Richard L. Feigen & Co. Distanz und Unnahbarkeit sind essentielle Eigenschaften des Glam. Johnson zählt zu den Mitbegründern der Mail Art, in der Kunstwerke über die Post in Umlauf gebracht werden. Seine Abneigung gegen eine kommerzielle Präsentation seiner Kunst brachte ihm den Ruf eines der coolsten Künstler der New Yorker Underground-Szene der 1970er Jahre ein. Johnson schuf über 200 Silhouettenporträts von persönlichen FreundInnen und Berühmtheiten, darunter Peter Hujar, David Bowie und Andy Warhol. Dazu zeichnete er das Profil ihres Schattens nach, den er auf ein Blatt Papier projizierte. Anschließend füllte er die Konturen mit Collagen aus unterschiedlichen Materialien. Bruce Lacey und Jill Bruce geb. 1927 Stella Superstar und ihre aufregenden Weltraumabenteuer, 1973 5 Min. 44 Sek., Courtesy Bruce Lacey & the British Film Institute, London Die Performance zeigt Jill Bruce, Bruce Laceys Frau, als Stella Superstar. Die Aktion war Teil einer experimentellen Bühnenproduktion – bei der Performance und futuristische Barbarella-Erotik mit der Ästhetik der Krisenzeit kombiniert wurden. Lacey studierte am Royal College of Art und entstammte der interdisziplinären Subkultur, die sich in den 1960er Jahren in England formierte. Mit ihrer Mischung aus Dadaismus, Performance Art, Musik, Film und Psychedelischem beeinflusste diese verschiedene Bands (wie The Alberts und The Bonzo Dog Doo-dah Band) und bereitete den Weg für den subversiven Humor und vielschichtigen Stil von Monty Pythons Flying Circus. John McManus Roxette, 1977 15 Min. 58 Sek., North West Film Archive at Manchester Metropolitan University McManus drehte den Dokumentarfilm Roxette für seine Abschlussarbeit mit befreundeten KunststudentInnen, die Roxy Music-Fans waren. Der Film zeigt eine Gruppe von FreundInnen, die sich in ihrer Heimatstadt, 30 der Industriestadt Salford, für ein Bryan FerryKonzert im Opera House in Manchester vorbereiten. Die Welt des Glam Rock bot den StudentInnen eine Alternative zur eigenen Lebensrealität. Hier konnten sie sich im schrillen Outfit für kurze Zeit ihren Idolen näher fühlen. Seite 22 Bruce McLean geb. 1944 Posieren für Sockel 3, 1971 und Posieren für Sockel 1, 1971 Tate Liverpool Als Protest gegen den Akademismus der Dozenten an der St Martin’s School of Art wandte sich McLean von konventionellen Mitteln zur Schaffung von Skulpturen ab. Stattdessen setzte er seinen eigenen Körper ein. Seine Arbeiten sind oft satirisch oder humorvoll und decken die Affektiertheit und Aufgeblasenheit des Kunstestablishments auf. Pose Work for Plinths konzipierte er 1971 als Performance für die Situation Gallery in London. In Anlehnung an die künstlichen Posen der liegenden Figuren des Bildhauers Henry Moore arbeitete sich McLean an drei unterschiedlich großen Sockeln ab. Später stellte er die Performance für die Aufnahme dieser Fotoserie nach. Sigmar Polke 1941–2010 Art Deco, 1974 Kunsthalle zu Kiel Tag für Tag… entfernen sie etwas Gehirn, 1975 Sammlung Liebelt, Hamburg Sigmar Polke gehört zu den Begründern der in Deutschland entstandenen Bewegung des Kapitalistischen Realismus, eine teils satirische Antwort auf die Pop Art. Anders als der glänzende Stil der amerikanischen Pop Art scheinen Polkes Arbeiten betont kunstfertig und subversiv. Seine Werke stellen einen satirischen Kommentar zum Deutschland der 1970er Jahre dar – eine Zeit, die von politischen Unruhen, der Hippiekultur, dem Kalten Krieg und Terrorismus geprägt war. Patrick Procktor 1936–2003 Gervase, 1968 Privatsammlung Patrick Holmes, Courtesy Redfern Gallery, London Mit seiner Theatralik im Stil des Camp zählte Patrick Procktor zusammen mit Bohemiens wie Ossie Clark und David Hockney zu den schillernden Figuren in der Partyszene der 1960er Jahre. 1968 lernte Procktor den 22-jährigen Gervase Griffiths kennen. Während ihrer zweijährigen Beziehung war Griffiths das alleinige Motiv seiner Bilder. Griffiths strebte eine Rockstarkarriere à la Mick Jagger an und war Model für den Modeschöpfer Antony Price. Für Mr. Fish, dem Designer der Pop-Prominenz, führte er auch Männerkleider vor. Procktors Bilder von seiner Muse spiegeln die Idealisierung männlicher Schönheit wieder - und die Atmosphäre in der damaligen Jugendkultur. Seite 23 Mick Rock geb. 1948 Ziggy Stardust Fans, ca.1972 Courtesy Mick Rock Mick Rock ist bekannt als „der Mann, der die 70er Jahre fotografierte“. Mit seiner Kamera entstanden einige der Bildikonen dieses Jahrzehnts. Er äußerte, dass ihn sein Interesse an der Musik und Populärkultur dieser Zeit zur Fotografie gebracht haben. In seiner Funktion als offizieller Bowie-Fotograf dokumentierte Rock nicht nur die Bühnenfigur Ziggy Stardust, sondern auch das Bandleben hinter den Kulissen. Mit seinen Aufnahmen fing er zudem das Phänomen der „Bowie-Mania“, der Bewunderung der Teenager für ihr Idol, ein. Cindy Sherman geb. 1954 Cover Girls (Vogue), 1976/2011 Courtesy Cindy Sherman & Metro Pictures, New York Dieses Triptychon ist Teil einer Serie inszenierter Aufnahmen, die Sherman unter dem Titel Cover Girls schoß – als Kritik an den stereotypen Frauenbildern, die der Vermarktung von Illustrierten dienen. Ein Originalcover der Vogue von 1975 zeigt links das Model Jerry Hall als Inbegriff dieses Stereotyps. In der Mitte ist eine identische Reproduktion zu sehen, die Halls unnahbaren Blick in jeder Nuance nachahmt; allerdings mit dem Gesicht Shermans. Im dritten Bild verfremdet sie das Original durch eine verführerische Pose: ein aufreizendes Augenzwinkern. Katharina Sieverding geb. 1944 Transformer, 1973–74 The Museum of Modern Art, New York. Committee on Media and Performance Art Funds and The Contemporary Arts Council of The Museum of Modern Art, 2009 Katharina Sieverding versteht das Bild als dynamischen Projektionsschirm. Die durch Überlagerung ihres Gesichts mit dem Gesicht ihres Partners Klaus Mettig entstandenen Porträts behandeln androgyne Persönlichkeitsmetamorphosen. Die in ihnen gespiegelte Faszination durch Travestie war damals zugleich ein politisch unterfüttertes Plädoyer für die Verflüssigung gesellschaftlicher Tabus und mentaler sowie biologischer Bestimmtheiten. Die Möglichkeit eines ohne Bevormundung sich ausformenden Bildes – verführerisch, vielleicht auch erschreckend – betraf nicht nur das eigene Ich, sondern den gesamten Gesellschaftskörper. Verwandlung – das war nicht als frivoles oder müßiges Spiel gemeint. Transformation war für Sieverding und ihre Generation ein Modell für die Möglichkeiten gesellschaftlicher und künstlerischer Kommunikation und Erfahrung. Zugleich fand diese Entwicklungserwartung ihre Beglaubigung in der eigenen Biographie und entsprechend im Material des Selbstbildnisses – Sieverding nimmt die Bilder des Ichs zum Seite 24 Ausgangspunkt selbstkritisch künstlerischer Aussage. Wenn sie diese der Bearbeitung unterwirft, so ist zwar einerseits das Gesicht nur als Display, als Oberfläche aufgefasst, andererseits aber auch das Hautnahe der künstlerischen Arbeit betont. Ähnlich wie die Haut als Grenze zwischen Ich und Welt zugleich der Ort des Austausches und des Stoffwechsels ist, so verwandelt sich bei Sieverding das fotografische Bild in ein reizbares, empfindliches und reagierendes Etwas. Gerade die Werkreihe Transformer löst bei Betrachtern EmpathieEffekte aus, weil hier der Prozess der Persönlichkeitsverwandlung als mental-körperlicher Vorgang sichtbar wird. (Rudolf Schmitz) Jack Smith 1932–1989 Untitled, 1958–62/2011 Courtesy of Jack Smith Archive & Gladstone Gallery, New York & Brussels Von Andy Warhol stammt der Ausspruch: „Jack Smith ist der einzige Künstler, den ich kopieren würde“. Als Filmemacher mit Kultstatus und Pionier der Performance-Kunst war Smith einer der ersten Vertreter von Camp und Trash und besaß großen Einfluss auf Kunst, Musik und das Kino seiner Zeit. Seine Fotografien beziehen sich auf den Glamour Hollywoods und die Sinnlichkeit des Orients und setzen Dragqueens und Transvestiten anstelle von Filmstars in Szene. Smiths Szenarien feiern das Dekadente und Artifizielle, beides Merkmale, die den Glam der 1970er Jahre definieren sollten. Billy Sullivan geb. 1946 New York/London/Paris, 1971–75 Billy Sullivan & Nicole Klagsbrun Gallery, New York „Meine Arbeit ist das Tagebuch eines Lebens“, äußerte Sullivan einmal. „Ich ging jeden Abend aus… es schien nur natürlich, dass beides zusammenfand“. Ab den späten 1960er Jahren dokumentierte er die New Yorker Szene in offenherzigen Fotografien von FreundInnen in ihrem Alltag. Sullivan besuchte die unkonventionelle Welt der KünstlerInnen, Models und Dragqueens. Für Andy Warhol schuf Sullivan das Bühnenbild der Londoner Inszenierung von PORK und beobachtete die SchauspielerInnen während der Proben und Aufführungen mit der Kamera. Ulay geb. 1943 S’he, 1972 MB Art Agency Amsterdam Ulay war ein Pionier der Body Art der 1970er Jahre. Er setzte seinen eigenen Körper ein, um Themen von Geschlechtlichkeit und Selbstidentität zu hinterfragen. In seiner Fotoserie mit Seite 25 hermaphroditischen Selbstporträts, die er als Auto-Polaroids bezeichnet, zeigt er sich halb als Frau, halb als Mann gekleidet. „Das waren sehr persönliche und private Arbeiten“, erklärte er später. Mit einer billigen Kamera aufgenommen, waren sie ursprünglich als Mittel zur Aussöhnung der eigenen Mann-Frau-Dualität und weniger als Kunstwerke gedacht. „Ich habe einige psychologisch komplizierte Dinge unternommen… Ich würde es als ‚Behandlungen‘ zur Selbstbefreiung bezeichnen… Meine Kunst war eine Art Befreiung.“ Andy Warhol 1928–1987 Vier Schuhspitzen, 1950er Jahre / Stöckelschuh mit Schatten, 1950er Jahre / Männerschuh, 1956 The Andy Warhol Museum, Pittsburgh; Founding Collection, Beitrag / The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. In den 1950er Jahren verdienten sich viele junge KünstlerInnen ihr Geld als IllustratorInnen und SchaufensterdekorateurInnen für die Modeindustrie. Warhol hatte enormen Erfolg als kommerzieller Illustrator und hatte sich spezialisiert auf elegant gezeichnete Schuhwerbungen für Kunden wie die Vogue, die I. Miller Shoe Company und Bonwit Teller. Er wurde zu einem der bestbezahlten kommerziellen Künstler in New York. 1957 brachten ihm seine Arbeiten die begehrte Medaille des Art Director’s Club ein. Indem er die Konturen von Man’s Shoe mit Blattgold ausfüllt, transformiert er einen Alltagsgegenstand in einen Luxusartikel und in ein Objekt der Begierde. Nico, 1966 / John Cale, 1966 / Sterling Morrison (Smoking), 1966 / Lou Reed (Coke), 1966 Sammlung The Andy Warhol Museum, Pittsburgh; Beitrag / The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. Zwischen 1964 und 1966 schuf Warhol 472 sog. „Screen Tests“ (Probeaufnahmen). Es handelt sich um persönliche Porträts von Menschen, die in seinem Atelier, der Factory, einund ausgingen. Dazu zählten natürlich auch die Musiker der Band Velvet Underground: Lou Reed, John Cale, Nico und Sterling Morrison. Warhol übernahm 1966 das Management der Band und präsentierte sie zusammen mit eigenen Filmaufführungen im Rahmen seiner Multimedia Performances unter dem Titel Exploding Plastic Inevitable. Warhol entwarf auch das berühmte Cover ihres Debütalbums und führte Reed in die facettenreiche Kunstszene ein, die ihm Inspirationen für viele Songs lieferte. Seite 26 Pressebilder Pressebilder stehen für die Dauer der Ausstellung auch auf www.lentos.at zum Download bereit. Lizenzfreie Nutzung nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zur Ausstellung. 1. Karl Stoecker Brian Eno Wearing Stage Costume Designed by Carol McNicoll, 1973 © Karl Stoecker 2. Karl Stoecker Bryan Ferry Wearing Stage Costume Designed by Antony Price, 1973 © Karl Stoecker 4. Katalogcover © LENTOS Kunstmuseum Linz 5. Evelyne Axell Campus, 1970 Courtesy Estate of Evelyne Axell and Musée d'Ixelles, Brussels. Foto: Paul Louis, © VBK Wien 2013 7. Jürgen Klauke Transformer, 1973 Courtesy Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Innsbruck/Wien Seite 27 3. Jack Goldstein The Jump, 1976 Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/ Cologne and the Estate of Jack Goldstein 6. Jack Smith Untitled, 1958–1962/2011 © Jack Smith, Courtesy Jack Smith Archive and Gladstone Gallery, New York and Brussels 8. Nan Goldin Kenny putting on makeup, Boston, 1973 (Nan Goldin: Jeffrey Peabody) © Nan Goldin, Courtesy Matthew Marks Gallery 11. Peter Phillips Six Times Eight, Dreaming, 1974 © Peter Phillips 14. Katharina Sieverding Transformer, 1973/74 Foto: Klaus Mettig © Katharina Sieverding / VBK, Wien 2013 9. Nice Style Pre-Performance Pose, at Sonia Henie Niels Onstad Foundation, Oslo, 1972 Courtesy Nice Style 12. Richard Hamilton Fashion Plate, cosmetic study, 1969/1973 The Whitworth Art Gallery, The University of Manchester 10. Peter Schlesinger Amanda Lear, Colville Terrace, um 1970 © Peter Schlesinger, New York 13. Ulay S’he, 1972 Courtesy des Künstlers, MB Art Agency Amsterdam und C-Space Beijing, © Ulay 15. Marc Camille Chaimowicz Celebration? Realife Revisited, 1972–2000 Ausstellungsansicht im LENTOS Kunstmuseum Linz Foto: maschekS., 2013 © Marc Camille Chaimowicz Seite 28 16. GLAM! The Peformance of Style Musik | Mode | Kunst Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum Linz Foto: maschekS., 2013 17. GLAM! The Peformance of Style Musik | Mode | Kunst Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum Linz Foto: maschekS., 2013 18. GLAM! The Peformance of Style Musik | Mode | Kunst Ausstellungsansicht LENTOS Kunstmuseum Linz Foto: maschekS., 2013 Seite 29