Bauern, Heuerleute und Siedler in Dohren - Dohren

Werbung
Bauern, Heuerleute und Siedler in Dohren
Stefan Remme
In den ersten beiden Teilen dieses Beitrags habe ich die alte Struktur der Erbhöfe in Dohren
aufgenommen, um daran die Entwicklung der einzelnen Höfe und ihrer Heuerstellen zu
erläutern. Im dritten Teil behandele ich die Siedlerstellen (Vorwort siehe dort). Da es relativ
wenige schriftliche Quellen insbesondere zu den Heuerstellen gibt, habe ich mittlerweile (Juni
2000) mehr als 120 Besuche bei Personen absolviert, die mir etwas zur Geschichte der Erbund Heuerhöfe sagen konnten. Da nach Jahrzehnten die Grenze zwischen Dichtung und
Wahrheit schon einmal verschwimmt, habe ich die Aussagen der befragten Personen
untereinander und mit den vorliegenden schriftlichen Quellen verglichen und versucht, daraus
ein stimmiges Bild zu ermitteln. Das muß nicht bedeuten, daß ich in jedem Fall die
tatsächlichen Gegebenheiten getroffen habe. Umgekehrt heißt es, daß Fehler bei der
verwendeten Methodik nahezu unvermeidbar sind bzw. waren. Ich denke jedoch, daß ich in
dem zur Verfügung stehenden Zeitumfang eine große Menge an Informationen
zusammentragen konnte. Da der Umfang an gewonnenen Daten schließlich sehr groß
geworden war und die Gemeinde Dohren datenschutzrechtliche Bedenken vorbrachte, sind
nicht unerhebliche Teile dieses Artikels einer Kürzung zum Opfer gefallen. Daher habe ich
mich entschlossen, eine Daten-CD zu erstellen, die weitere Informationen sowie viele Bilder,
Karten und Graphiken zur Geschichte von Dohren enthalten soll. Auch die hier
veröffentlichten Artikel der anderen Autoren sollen dort in EDV-lesbarer Form verfügbar
werden. Die CD soll etwa zwei Jahre nach der Chronik in Buchform erscheinen. Dadurch
wird es möglich sein, Irrtümer und Fehler zu korrigieren. Ich bitte daher alle diejenigen, die
Unkorrektheiten finden, mir diese mitzuteilen, am besten in schriftlicher Form. Ansonsten bin
ich auch weiterhin zu "Hausbesuchen" gerne bereit. Über jede Einladung würde ich mich
wirklich freuen.
Den vielen Gesprächspartnern, die durch ihre Auskünfte diesen Artikel erst möglich gemacht
haben, möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken. Mein Dank gilt auch den anderen
Autoren dieser Chronik, die mir zu der geplanten Veröffentlichung der Artikel in elektronisch
lesbarer Form ihre Zustimmung erteilt haben.
Teil 1: Bauern und Heuerleute in Klein Dohren
1.
Stickamp / Koormann / Tiehen, Fillerberg 10, Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 1,
UK: 30/141
Erstmalig aufgeführt ist der Hof in einem Einwohnerverzeichnis von 1658, allerdings
unter Neuenlande, und danach in einer Steuerliste von 1759. Bis 1906 gehörte er einer
Familie, die sich Stickamp nannte. Die Blutsverwandschaft mit der ursprüglichen
Eigentümerfamilie ist allerdings seit 1891/92 nicht mehr gegeben. Vermutlich hatten
Gerhard Heinrich Stickamp und seine Frau keinen männlichen Nachkommen. Jedenfalls
heiratete Johann Koormann 1880 hier ein, indem er sich mit Anna Stickamp verehelichte.
Seine Frau starb aber schon vor 1892. Johann Koormann, der sich seit seiner ersten Ehe
auch Stickamp nannte, heiratete 1892 ein zweites Mal, und zwar Anna Schulterobben aus
Bakerde. Auch die Ehe währte nicht lange. Denn Johann Koormann starb, und seine
Witwe Anna, geb. Schulterobben, heiratete im Jahre 1901wieder, und zwar einen
Clemens Lenger, der vermutlich aus Groß Dohren kam. Jedenfalls ist er hier geboren. Die
75898199 1/80 13.05.16
Familie Lenger waren Heuerleute, so daß Anna Schulterobben vermutlich unter ihrem
Stand wiedergeheiratet hat. Das war damals ungewöhnlich, wird aber erklärbar, wenn
man annimmt, daß der Hof schon damals in finanziellen Schwierigkeiten steckte und sich
daher kein ebenbürtiger Partner finden ließ. Im Jahre 1906 ist dann wohl der Ruin des
Hofes bzw. seiner Eigentümer eingetreten. In diesem Jahr kaufte der aus Bookhof
stammende Zimmermann und Heuermann des Bauern Liening, Hermann Thien, das
Bauernhaus und mit 35 ha einen Teil der landwirtschaftlichen Flächen. Die Heuerleute
wurden nicht übernommen. Sie wurden in dieser Zeit selbständig und übernahmen einen
weiteren Teil der landwirtschaftlichen Flächen, oder sie verließen den Hof. Die Familie
Stickamp (Koormann, Lenger) zog nach Klosterholte bzw. Haverbeck.
Die Eheleute Hermann Thien und Bernhardine, geb. Lining, hatten 7 Kinder. Nach dem
Tode des Hermann Thien im Jahre 1947 führte sein Sohn Heinrich den Hof weiter. Er
hatte 1945 Klara Stroot geheiratet. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor: Hermann
und Maria. Hermann verließ 1968 den Hof, erwarb auf dem zweiten Bildungsweg an
einem Abendgymnasium das Abitur und wurde Arzt. Er praktiziert heute in Haren. Maria
machte ihr Abitur bei den Ursulinen in Haselünne und ist in Damme verheiratet.
Nachdem Hermann den Hof verlassen hatte und somit kein männlicher Erbe vorhanden
war, der den Hof weiterführen wollte, lief die Landwirtschaft langsam aus bis zum Tod
von Heinrich Thien im Jahre 1986. Heute leben auf dem Anwesen, dessen ehemals
landwirtschaftlich genutzte Gebäude zum Teil verpachtet, zum Teil verfallen sind, der
Pastor Hermann Thien und die Witwe seines Brudes Heinrich, Klara Thien, geb. Stroot.
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 72,3 ha. Das zum Hof gehörende landwirtschaftliche
Areal umfaßt nach der sog. Moor-Enteignung in der Nazi-Zeit und der Flurbereinigung in
den 1960er Jahren heute Flächen von weniger als 30 ha, die verpachtet sind.
Hermann Thien wurde am 29.9.1913 geboren. Nach 8 Schuljahren wechselte er 1927 zur
Aufbauschule nach Osnabrück und machte dort 1933 das Abitur. Noch im gleichen Jahr
begann er ein Philosophie- und Theologie-Studium in Münster. Von 1937 an besuchte er
das Priesterseminar in Osnabrück, wo er am 17.12.1938 zum Priester geweiht wurde. Seit
1939 war er zuerst Vikar, dann Kaplan in Schwerin. Dort wurde er 1950 von der
russischen Geheimpolizei verhaftet und in einem Prozeß wegen Propaganda zu 25 Jahren
Arbeitslager verurteilt. 1951 wurde er in ein Lager nach Workuta, ca. 2000 km nördlich
von Moskau, überführt. Dort mußte er bis 1955 im Kohlebergbau unter Tage arbeiten. Im
Frühjahr 1955 kam er zunächst nach Mardowina, ca. 500 km nördlich von Moskau, und
wurde von dort im August 1955 nach Berlin entlassen. Im September 1955 war er dann
wieder in seinem Heimatort Dohren. Nach einem Erholungsurlaub wurde er 1956 Pastor
in Werpeloh / Hümmling. 1961 wurde er nach Lingen-Baccum versetzt und blieb dort,
bis er 1983 in den Ruhestand trat. Seit dieser Zeit lebt er auf dem elterlichen Hof in
Dohren und liest noch aushilfsweise die Messe in Grafeld und Berge.
Quellen: Gespräch mit Angela Janßen, geb. Feldmann, Dohren, Waldstraße 41, im Herbst
1998. Gespräch mit Pastor Hermann Thien, Dohren, Fillerberg 10, am 6.2.1999.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
Für das Jahr 1658 sind im Zusammenhang mit dem Hof Stickamp im Gegensatz zu
anderen Höfen noch keine Heuerstellen aufgeführt. Bei der Hochzeit seiner Tochter Anne
Marie mit Johann Hermann Hüring am 11.10.1823 werden Hermann Heinrich Linger und
seine Frau Anne Marie Benken als Heuerleute genannt. Die Eheleute Hüring / Linger
werden anläßlich der Hochzeit ihres Sohnes Hermann Heinrich mit Marie Anna
75898199 2/80 13.05.16
Schwebker am 05.02.1850 ebenfalls als Heuerleute des Bauern Stickamp in Klein Dohren
bezeichnet.
Anläßlich der Hochzeit seines Sohnes Johann Bernhard mit Margaretha Engel Kroner am
8.10.1816 werden Hermann Heinrich Linger und seine Frau Margarethe Vähn als
Grützmüller und Heuerleute des Bauern Stickamp erwähnt.
Zum Hof gehörten 1759 und 1760 zwei Heuerstellen mit Namen Vennemann und
Schlangen. 1829 werden vier Heuerstellen genannt, und zwar J. Herm. Hüring; B. Heinr.
Schwindeler; J. Herm. Gerh. Hermeling und Bernh. Vriemann. 1895 werden nur noch
drei Heuerhäuser erwähnt.
1.1 N.N. Der Name eines Betreibers dieses Heuerhofes war nicht sicher festzustellen. Lage
UK: 31/30. Die Heuerstelle lag etwa 200 m nordöstlich des Hofes Wübbels / Blankmann.
1.2 Deters / Wilbers, Herzlaker Straße 19. Lage UK: 30/135.
Wer die letzten Heuerleute an dieser Stelle waren, war nicht festzustellen. Sicher ist, daß
die Heuerstelle etwa zu der Zeit des Übergang des Bauernhofes von Stickamp auf Thien
verkauft wurde und schließlich in das Eigentum der Familie Deters überging. Vermutlich
übernahm zuerst der Heuermann Geers oder Schwindeler die (seine?) Heuerstelle.
Nachdem Gerhard Deters im Frühjahr 1909 13,9 ha Land von der Familie Lenger, der zu
dieser Zeit diese Heuerstelle noch gehörte, gekauft hatte, erwarb er 1910 von der
genannten Familie zusätzliche Flächen, so daß er 1911 im Besitz von 16,9 ha Land war.
Er nahm dafür zwei Hypotheken über 4500 und 1500 Mark auf, die 1920 und 1921
abgelöst wurden. Vermutlich noch vor dem ersten Weltkrieg plante die Familie Deters
die Übersiedlung aus der hiesigen Gegend in den Osten, vermutlich um dort einen
größeren Hof oder eine Siedlerstelle zu übernehmen. Dieses Vorhaben wurde, nachdem
nahezu alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, aber kurzfristig wieder aufgegeben.
Nachdem die Hypotheken 1921 abgetragen und wohl einiges Geld angespart worden war,
errichteten Deters 1928 ein neues Haus an der Herzlaker Straße. Im Rahmen der
Flurbereinigung entstand für die Familie Deters 1965/66 ein neuer Hof am Grünen Weg
8, auf den sie 1966 umzogen. Die ehemalige Deters´sch Eigner- und frühere Heuerstelle
wurde von der Familie Wilbers übernommen, die bis heute (1999) hier wohnt.
Wie groß die Heuerstelle an der Herzlaker Straße (vor 1909) war, ließ sich nicht mehr
feststellen. Deters bewirtschafteten hier einen eigenen Hof von etwa 17 ha.
Quellen: Gespräch mit Pastor Hermann Thien, Dohren, Fillerberg 10, am 6.2.1999.
Gespräch mit Wilhelm Deters und seiner Frau Irmgard, geb. Lux, am 06.07.1999.
1.3 Feldmann. Fillerberg. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 29. Lage UK: 31/138. Die
Heuerstelle lag auf der rechten Seite der Zufahrt zum Hof Stickamp / Tiehen etwa im
Straßenknick.
Beim Übergang des Hofes Stickamp an Thien wurde die Heuerstelle Weber [Betreiber
fraglich] 1906 von Gerhard Feldmann gekauft. Nach seinem Tode ging die Eignerstelle
an seinen Sohn Wilhelm über. Wilhelm Feldmann zog etwa 1963 an den Wettruper
Damm 2, nachdem er dort eine Siedlerstelle erhalten hatte. In das ehemalige Heuerhaus
am Fillerberg zog seine Schwester Angela Jansen, geb. Feldmann, mit ihrem Mann Alois
ein. Sie bauten 1968 ganz in der Nähe, in der Waldstraße 41, ein neues Haus, in das sie
1969 einzogen. Das alte Heuerhaus am Fillerberg wurde kurze Zeit später im Rahmen der
75898199 3/80 13.05.16
Flurbereinigung abgerissen, obwohl es noch in einem relativ guten Zustand gewesen sein
soll.
Quellen: Gespräch mit Angela Janßen, geb. Feldmann, Dohren, Waldstraße 41, im Herbst
1998.
===================================================================
2.
Wübbels / Wilken / Blankmann, Im Eichengrund 4. Alte Hausnummer: Klein Dohren
Nr. 2. UK: 31/40
Der Hof war vermutlich schon im Jahre 1553 verhanden, allerdings nicht unter dem
Namen Wübbels. Er könnte unter dem Namen Proneke, Konnen oder Willen bestanden
haben. Unter dem Name Wübbels bzw. Wubbels habe ich den Hof erstmals im
Bevölkerungsverzeichnis von 1658, allerdings unter Neuenlande aufgeführt, und danach
im Status Animarum von 1749 gefunden. Er wird dort allerdings unter Neuenlande
geführt. Zehn Jahre später, 1759, und 1760 wird der Hof unter Klein Dohren genannt.
Wie eine Inschrift auf zwei alten Balken besagt, wurde das Bauernhaus vermutlich im
Jahre 1764 von Hermann Heinrich Benten und seiner Frau Helena Wübbels erbaut. Ein
Benten wird in der Steuerliste von 1760 als Heuermann auf dem Hof erwähnt. Vielleicht
hat Hermann Heinrich Benten die Helena Wübbels auch geheiratet. Wenn das so gewesen
ist, dürfte er – was damals üblich war – den Namen Wübbles angenommen haben, und
seine Frau Helena müßte dann relativ früh gestorben sein. Denn ein Hermann Heinrich
Wübbels war vor 1826 (1826 ist er schon tot) mit einer Anna Marie Gers verheiratet.
Vermutlich hat H.H. Wübbels ein drittes Mal geheiratet, und zwar eine Maria Elisabeth
Rapien. In der nächsten Generation heiratete sein Sohn aus zweiter Ehe, Johann Heinrich,
eine Marie Catharina Hegger aus Levinghausen. Aus dieser Ehe ging der Sohn Gerhard
Heinrich hervor, der seit 1872 in erster Ehe mit Caroline Dreyer verheiratet war. Da sie
aber schon etwa 7 Jahre nach der Eheschließung starb, heiratete er 1880 in zweiter Ehe
eine Anna Helena Wilken aus Groß Stavern. Da Gerhard Heinrich Wübbels etwa um
1890 starb, heiratete sie nun wieder. Sie verheiratete sich 1891 in zweiter Ehe mit dem
Bauern und Witwer Clemens Schlangen aus Wettrup. In der nächsten Generation
heiratete die Tochter Anna Gesina aus der zweiten Ehe des Gerhard Wübbels und der
Anna Helena Wilken vor 1905 den aus Bakerde stammenden August Wilken. Da der aus
dieser Ehe stammende älteste Sohn und Anerbe August im Zweiten Weltkrieg fiel und
der andere Sohn Eduard mittlerweile verheiratet war, heiratete die Tochter Agnes den aus
Lastrup stammenden Wilhelm Blankmann und übernahm mit ihm den Hof. Der aus
dieser Ehe stammende Alois Blankmann, der mit Aloisia Feye aus Ahmsen verheiratet
ist, ist der derzeitige Betreiber des Hofes.
Auf dem Hof gibt es heute noch drei alte Balken oder Teile von Balken, die Inschriften
tragen. Zwei Balken lagen bei meinem Besuch im April 2000 lose in einer Wagenremise,
ein Teil eines Balkens war in einer Wand eingemauert. Die beiden losen Balken, die
beide die oberen, waagerechten Teile einer Dieleneinfahrt gewesen sein könnten, trugen
beide die Inschrift: "Herm Heinrich Benten und Helena Wubben Eheleute". Einer dieser
Balken soll ein Teil des ehemaligen Heuerhauses Rammler (s.u. 2.2) gewesen sein. Der
andere Balken war ein Teil des ehemaligen Bauernhauses Wübbels / Blankmann, das
1971 abgerissen wurde. Der eingemauerte Balkenteil trägt die Inschrift: "Elisebit
Henneker Wittwe Wübbels de Mutter von Hillena Wübbels Sweger Mutter von Herm
Hinrich Benten MDLXCCIIII" [=1764].
Im Jahre 1950 wurde ein Tiefstall für Jungvieh und Sauen an der Nordwestseite des alten
75898199 4/80 13.05.16
Bauernhauses angebaut und 1957 an der Südostseite ein neues Wohnhaus. 1965 reichte
die alte Wagenremise im Eingangsbereich des Hofes (Südwestseite) wohl nicht mehr aus,
so daß etwas weiter nördlich eine neue Remise errichtet wurde. Im Jahre 1971 wurde das
alte Bauernhaus aus dem Jahre 1764 abgerissen und durch ein neues Stallgebäude ersetzt.
1980 kam es zur Erweiterung des Wohnhauses nach Südwesten. Dabei wurde auch das
bestehende Wohnhaus renoviert und neu umklinkert. Die bisher letzte Baumaßnahme
führte 1987 zum Neubau eines Bullen- und Sauenstalles in der Verlängerung der neuen
Remise nach Nordwesten.
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 80,3 ha und vor der Flurbereinigung ca. 59 ha. Im
Rahmen dieser Maßnahme mußten 6,5 ha abgegeben werden, so daß die Größe des Hofes
heute (2000) noch 53 ha beträgt.
Quelle: Gespräch mit Alois Blankmann und seiner Frau Aloisia, geb. Feye, sowie seiner
Mutter Agnes Wilken und deren Schwester Aloisa Kuhlmann, geb. Wilken, am 4.6.1999.
Gespräch mit Alois Blankmann und seiner Frau Aloisia, geb. Feye, sowie seiner Mutter
Agnes Wilken am 22.4.2000.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
Im Jahre 1658 werden für Wübbels noch keine Heuerstellen erwähnt. Zum Hof gehören
1759 und 1760 zwei Heuerstellen, Benten und Wolters, sowohl 1829 als auch 1895 sind
es drei. 1829 waren dies: J. Wilh. Kroner, H. Bernh. Gödiker und J.H. Vehn. Bernhard
Gödiker und seine Frau Marie Helene Völker werden 1850 als Heuerleute erwähnt. Nach
Angaben von Agnes Blankmann, geb. Wilken, soll es noch eine weitere, also vierte zum
Hof gehörige Heuerstelle gegeben haben. Sie soll etwa 100 m östlich des Hofes gelegen
haben. In der ältesten mir vorliegenden Katasterkarte ist dort auch ein Gebäude
eingezeichnet. In der ersten Grundbucheintragung von 1895 wird dieses Gebäude aber als
Scheune bezeichnet.
2.1 Holterhaus / Dulle / Brümmer / Recker. Finkenweg 14. Am nördlichen Ende des
Finkenwegs an der Ecke des Weges, der nach Ostermann/Renze führt. UK: 31/71.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts war hier der Heuermann Franz Holterhaus ansässig.
Sein Sohn Franz heiratete eine geborene Büscher. Er starb vermutlich vor 1939,
woraufhin sein unverheirateter Sohn, der auch Franz hieß, die Heuerstelle übernahm. Er
wurde im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen und fiel. Seine Schwester Maria
heiratete Hermann Dulle und führte die Heuerstelle seit der Kriegszeit weiter. Ende der
1950er Jahre bauten sie in Dohren am Ziegeleiweg 11 ein eigenes Haus und zogen
daraufhin von hier weg. Blankmann versuchte die Heuerstelle neu zu besetzen. Als
Interessenten fanden sich der Maurer Hermann Brümmer und seine Frau Antonia, geb.
Stolte, die in Neuenlande eine Heuerstelle bewirtschafteten. Sie wollten jedoch nicht als
Heuerleute weiterarbeiten, sondern die Stelle käuflich erwerben. Da sich anscheinend
keine anderen Interessenten fanden, konnten sie das bisherige Heuerhaus am Finkenweg
und 2000 m2 Land im Jahre 1959 erwerben. 1983 heiratete ihre Tocher Anneliese den aus
Suddendorf bei Schüttorf stammenden Werner Recker. 1986 bauten sie auf der alten
Heuerstelle ein neues Wohnhaus. Das alte Heuerhaus wurde noch im gleichen Jahr
abgerissen.
Die Heuerstelle hatte eine Größe von etwa 6 ha. An Pacht mußten 120 Mark pro Jahr
75898199 5/80 13.05.16
entrichtet werden.
Quellen: Gespräch mit Anneliese Recker, geb. Brümmer, und ihrer Mutter Antonia
Brümmer, geb. Stolte, am 29.05.1999. Gespräch mit Alois Blankmann und seiner Frau
Aloisia, geb. Feye, sowie seiner Mutter Agnes Blankmann, geb. Wilken, und deren
Schwester Aloisa Kuhlmann, geb. Wilken, am 4.6.1999.
2.2 Rammler, Andruper Straße. Nordwestlich des Hauses Varelmann, Andruper Straße 8.
Heute würde das nicht mehr existierende Haus wohl die Hausnummer 10 bekommen.
UK: 31/116.
Der Heuermann Gerhard Rammler und seine Frau Caroline, geb. Wempe, hatten keine
leiblichen Kinder. Sie nahmen August Sabel aus Gersten an Kindes statt an, so daß auch
er den Namen Rammler führte. Er heiratete Caroline Burrichter. Die Heuerstelle
bewirtschaftete er bis etwa 1961. Dann zog er in ein Heuerhaus des Bauern Schulte an der
Wettruper Straße 2. Ihre Tochter Anni heiratete Heinz Schröder. Sie bauten ein Haus am
Finkenweg 1, in dem sie heute noch wohnen. Das alte Heuerhaus wurde vermutlich im
Rahmen der Flurbereinigung abgerissen. Von der ehemaligen Heuerstelle ist heute nur
noch der Rest eines Brunnens vorhanden.
Quelle: Gespräch mit Anni Schröder, geb. Rammler, am 29.05.1999.
2.3 Düttmann, Ecke Kreuzdamm / Im Eichengrund, südlich des Hauses Blankmann. UK:
31/87.
Vermutlich nach seiner Hochzeit im Jahre 1898 begann Heinrich Deters mit seiner Frau
Angela, geb. Hüring, auf dieser Heuerstelle zu wirtschaften. Spätestens 1904 hat die
Familie Deters diese Heuerstelle aber schon wieder verlassen. Ihr Nachfolger dürfte die
Familie Düttmann gewesen sein, die diesen Heuerhof bis etwa 1932 betrieb. Das Ehepaar
Düttmann hatte vier Kinder, von denen Anna einen Anton Feldmann heiratete. Anna
Feldmann, geb. Düttmann, starb schon ca. 1928/29. Vielleicht hat das junge Ehepaar
diese Heuerstelle noch kurzzeitig betrieben. Die Familie Düttmann / Feldmann zog bald
nach Ostenwalde bei Sögel, weil sie dort eine Siedlerstelle bekommen hatte. 1932 kam
die Familie Weinberg / Telkmann vermutlich als Untermieter von Düttmann auf diese
Heuerstelle. Da die Rechtsverhältnisse zur Untervermietung wohl nicht im Sinne des
Bauern oder zumindest nicht eindeutig geklärt waren, bestand Blankmann auf dem
Auszug der Familie Telkmann. Dieses Ansinnen konnte er etwa 1935/36 mit Hilfe der
Polizei durchsetzen. Das Blankmann´sche Heuerhaus wurde nach dem Auszug von
Telkmann als Unterstellmöglichkeit für das Vieh genutzt. Das Haus, das sich schon zu
Telkmanns Zeiten in einem schlechten Zustand befand, verfiel zusehens und wurde bald
nach 1936 abgebrochen.
Quellen: Gespräch mit Alois Blankmann und seiner Frau Aloisia, geb. Feye, sowie seiner
Mutter Agnes Blankmann, geb. Wilken, und deren Schwester Aloisa Kuhlmann, geb.
Wilken, am 4.6.1999. Gespräch mit Josef Burrichter und seiner Frau Maria, geb.
Telkmann, am 8.8.1999. Gespräch mit Heinrich Deters, Frengenstraße, am 9.1.2000.
Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße, am 23.1.2000. Gespräch mit Agnes
Telkmann, Haren, Adenauerstraße 1, am 4.3.2000.
===================================================================
75898199 6/80 13.05.16
3.
Ostermann, Andruper Straße 9. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 2. UK: 31/83
In dem Steuerregister von 1553 ist ein Ostermann für Dohren nicht aufgeführt.
Möglicherweise existierte der Hof schon, wird aber von einem Betreiber anderen Namens
bewirtschaftet. Im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 werden ein Eylert Oestermann mit
seiner Familie genannt und ein Ostermann im Status Animarum von 1749. In beiden
Fällen wird der Hof zu Neuenlande gerechnet. In den Steuerverzeichnissen von 1759 und
1760 wird der Hof Klein Dohren zugeordnet. Seit etwa 1814 dürfte Eilard Ostermann mit
Anna Maria Schene vom naheliegenden Hof in Neuenlande verheiratet sein. Ob ihr Sohn
Johann Heinrich Ostermann war, ist unklar. Dieser heiratete Angela Brokgerken, die
vermutlich aus Groß Dohren stammte. Ihr Mann ist 1895 verstorben, so daß sie in diesem
Jahr die Eigentümerin des Hofes Ostermann war. Ihr mutmaßlicher Sohn Heinrich
heiratete 1901 die aus Hüven stammende Maria Breher. Vermutlich haben sie mit ihrer
Hochzeit den Hof übernommen und mußten erleben, daß dieser im Jahre 1905 abbrannte.
Er wurde unmittelbar nach dem Brand wieder aufgebaut. Dazu wurden wertvolle
ausländische Hölzer (Pitch Pine) verwendet, die über die Hase bis Haselünne oder
Herzlake geflöst wurden. Dieses Holz wurde u.a. auch zum Kirchenbau eingesezt.
Möglicherweise hatte sich der Hof von dem kostspieligen Wiederaufbau wirtschaftlich
nicht mehr richtig erholen können. Jedenfalls wurden schon in den 1930er Jahren zwei
Heuerstellen (Vox und Brümmer-Flerlage) verkauft. In der Mitte der 1930er Jahre
heirateten der Sohn Josef und Margarethe Hegger aus Westrum. Nach dem Zweiten
Weltkrieg waren sie als einzig mögliche Hoferben übrig geblieben. Im Januar 1949
brannte die Scheune ab, in der zu dieser Zeit 23 Flüchtlinge untergebracht waren. Der
Hofeigentümer, Josef Ostermann, wurde verdächtigt, das Feuer selbst gelegt zu haben,
um die Flüchtlinge loszuwerden, und kam für neun Tage in Untersuchungshaft. Erst 1952
wurde laut Angaben von Grete Ostermann im Rahmen einer polizeilichen Fahndung
wegen Diebstahls festgestellt, daß der damalige Bewohner und spätere Knecht H.J. für
die Brandstiftung verantwortlich war. Es stellte sich heraus, daß der angebliche Täter aus
Verärgerung darüber, daß er für einen Apfeldiebstahl vom Hofeigentümer zur Rede
gestellt worden war, die Scheune angesteckt hatte. Nach dem wirtschaftlichen
Niedergang führten die kinderlose Ehe von Josef Ostermann und seiner Frau Maria sowie
ein schwerer Autounfall (oder Motorradunfall) von Josef Ostermann, der ihn
berufsunfähig machte, zur Aufgabe des Hofes. Das Ehepaar Ostermann baute an der
Andruper Straße 9 ein Haus, in das es 1960 umzog, und verpachtete den Hof an Johann
Sandmann, der ihn seit dieser Zeit bis 1972 bewirtschaftete. 1973 wurde er von
Ostermann an Paul Renze aus Dincklage verkauft. Nachdem die Landwirtschaft für etwa
ein Jahr verwaist war und nur ein älteres Ehepaar die Wohnung im Bauernhaus bewohnt
hatte, zog die Familie Renze zum 1. November 1973 hier ein. Sie steckten in der
Folgezeit viel Geld und Arbeit in den ziemlich verwahrlosten Hof. Sie misteten das
Bauernhaus gründlich aus und renovierten es, beseitigten den 1973 zusammengefallenen
Schweinestall, bauten die wiedererrichtete Scheune zu einem Schweinestall um, bauten
dort noch ein Stück an und pflasterten den Hof . Im Jahre 1993 wurde ein neues
Wohnhaus errichtet, in dem heute (April 2000) im Erdgeschoß Paul Renze mit seiner
Frau und im Obergeschoß ihr Sohn Herbert Renze mit seiner Familie wohnen. Im
gleichen Jahr wurde die Schweinemast, die zum Schluß mit 150 Tieren betrieben wurde,
aufgegeben. Heute wird Rinderhaltung betrieben, und der Sohn Herbert hat eine
Arbeitsstelle außerhalb der Landwirtschaft gefunden. Da er die Landwirtschaft nicht von
seinen Eltern übernehmen will und alle seine Geschwister den Hof bereits verlassen
haben, ist die Aufgabe der Landwirtschaft über kurz oder lang beschlossene Sache.
75898199 7/80 13.05.16
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 87,5 ha und umfaßte 1945 noch etwa 60 ha. Beim
Verkauf an Renze war die Hofgröße auf etwa 25 ha geschrumpft, von denen 22 ha an
diesen verkauft wurden. 2,3 ha behielt die Familie Ostermann für ihr Haus an der
Andruper Straße. Im Jahre 1983 wurden 2 ha Moorfläche im Hahnenmoor unter
Naturschutz gestellt und für 2,- DM/m2 an eine staatliche Stelle veräußert. Nachdem bis
1988 6 ha Land zugepachtet worden waren, umfaßt der Hof heute eine Fläche von 20 ha.
Quellen: Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am
31.5.1999. Gespräch mit Paul Renze und seiner Frau Christel, geb. Blömer, am
22.04.2000.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
Schon im Jahre 1658 zählen zwei Heuerstellen, Clauß und Fennen, zum Hof Ostermann.
Im Jahre 1749 gehörte eine Heuerstelle, Gerhard Thien, zum Hof, 1759 sind es bereits
zwei. 1760 werden diese beiden Heuerstellen namentlich genannt. Es handelt sich um
Hegger und Thyn. Letztere Familie dürfte mit der 1749 genannten identisch sein. Bei der
Hochzeit ihres Sohnes Gerhard Heinrich am 27.04.1819 werden Gerhard Völker und
seine Frau Helene Wolken als Heuerleute des Bauern Ostermann erwähnt. Zum Hof
gehörten 1829 fünf Heuerleute, nämlich: Rud. Rüter, Claas Linger, Gerh. Völker, Wwe
An. Hel. Hilling und Herm. Heinr. Gerdes. 1845 wird Johann Hermann Hilling als
Heuermann erwähnt. Er heiratet in diesem Jahr Marie Anne Rohe aus Bookhof. Vor ihm
waren anscheinend auch sein Vater Hermann Bernhard Hilling und dessen Frau Engel
Ahillen Heuerleute bei Ostermann. 1885 sind beide Eltern verstorben. 1895 werden noch
vier Heuerstellen aufgeführt.
3.1 Kramer / Ostermann / Varelmann, Andruper Straße 8, UK: 31/113.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wohnte hier die Familie Bernhard Kramer. Vielleicht in
den 1920er Jahren zog die Familie Kramer aus und übersiedelte nach Neuenlande in ein
Heuerhaus des Bauern Thelen / Wehry. In das hier behandelte Heuerhaus des Bauern
Ostermann zog die Familie Ostermann ein, die mit dem Eigentümer verwandt sein soll.
Schon bevor Angela Ostermann, geb. Struckmann, im Alter von 97 Jahren starb, hatte
ihre Tochter Bernhardine die Heuerstelle übernommen. Sie kaufte das Haus und etwa 2
ha Land um 1965. Nach ihrem Tod im Jahre 1989 wurde das Haus an einen Junggesellen
aus Merzen verkauft. Dieser konnte es wohl nicht halten und veräußerte es weiter an den
Viehhändler und Pferdeliebhaber Johann Varelmann. Etwa 1992 wurde das alte
Heuerhaus abgerissen, und Varelmann baute ein neues Haus auf.
Quellen: Gespräch mit Paul Rapien, Elsterfehn 12, am 11.05.1999. Gespräch mit
Anneliese Recker, geb. Brümmer, und ihrer Mutter Antonia Brümmer, geb. Stolte, am
29.05.1999. Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am
31.5.1999. Gespräch mit Ewald Kramer am 21.08.1999.
3.2 Weber / Vox, Elsterfehn 10.
Dieses Heuerhaus wurde nach dem Brand des Bauernhauses Ostermann 1905/06
errichtet. Dabei wurden die teilweise noch erhaltenen Balken des abgebrannten
75898199 8/80 13.05.16
Bauernhauses verwendet. Der erste und einzige Heuermann hier war Heinrich Weber, der
die Heuerstelle zusammen mit seiner Frau Catharina bewirtschaftete. 1930 kam das
kinderlose und veramte Ehepaar in ein Armenhaus, das etwa im Bereich der heutigen
Waldstraße 23 (Fröhleke) lag. 1931 erwarb die Familie Vox diese Heuerstelle vom
Bauern Ostermann. Clemens Fox war Ziegelbrenner in der Ziegelei in Felsen. 1932
wurde ein neues Haus errichtet. Das alte Heuerhaus blieb noch bis etwa 1951 stehen und
wurde dann abgerissen. In der Zeit zwischen dem Kriegsende (1945) und der
Währungsreform (1948) wurde hier, wie in vielen anderen Dohrener Häusern in Clubs
von 10 bis 12 Leuten, Schnaps gebrannt, und zwar wie bei den meisten anderen auch aus
Zuckerrüben. Am Sylvestertag 1947 führte vermutlich eine Verstopfung an der
Destillationsanlage zu einer Explosion, bei der alleFensterscheiben des Hauses zu Bruch
gingen. 1954/55 baute die Familie Vox eine Diele und einen Schweinestall an das 1932
errichtete Haus an. 1995 wurde der Stall abgerissen, und 1996 erfolgte der Anbau eines
neuen Wohnhauses zur Straßenseite hin, in das die Familie 1997 einzog.
Die Heuerstelle hatte eine Größe von 9,5 ha. Der in die Flurbereinigung eingehende
Grundbesitz der Familie Vox umfaßte 9,0279 ha, wovon danach noch 8,1572 ha übrig
blieben.
Quellen: Gespräch mit Paul Rapien, Elsterfehn 12, am 11.05.1999. Gespräch mit Grete
Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am 31.5.1999. Gespräch mit Clemens
Vox und seiner Frau Helga, geb. Wöstmann, sowie Hubert Lampe und seiner Frau Maria,
geb. Vox, am 2.6.1999. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße, am 22.1.2000.
3.3 Völker / Dulle / Holterhaus. Die Heuerstelle befand sich zwischen dem Finkenweg und
dem Hof Ostermann, heute Renze. Der Heuerhof lag an der Verlängerung des Teils des
Finkenwegs, der von der Andruper Straße abzweigt. Heute ist hier freies Feld. UK:
31/108.
Um 1900 war Josef Völker hier Heuermann. Von ihm übernahm sein Sohn Clemens
zusammen mit seiner Frau Maria, geb. Dieker, die Heuerstelle. Einer der hier lebenden
Heuerleute soll im Nebenberuf Schuster gewesen sein. Bei einer handgreiflichen
Auseinandersetzung soll einem der Beteiligten mit dem Schustermesser der Bauch
aufgeschlitzt worden sein. Auf der Diele von Völker hat man dem Verletzten den Bauch
dann angeblich wieder zugenäht. Von dieser Geschichte soll der Hügel, auf dem das
Heuerhaus steht, seinen Namen „Fillerberg“ haben. Die heutige Straße Fillerberg hat man
fälschlicherweise die Zufahrt zum Hof Stickamp / Thien genannt, obwohl der tatsächliche
Fillerberg ein ganzes Stück weiter südwestlich liegt. Anfang der 1930er Jahre zog die
Familie Völker auf eine Heuerstelle nach Bückelte.
Nach Völker wohnte hier der Bauer Heinrich Ostermann, der das Haus als
Altenteilerwohnung nutzte. Er wohnte hier bis 1938/39. Zu dieser Zeit wurde er
gebrechlich und zog wieder auf den Hof Ostermann zurück. Heinrich Ostermann war als
„Bastelkönig“ bekannt. Er bastelte mit großen Eifer u.a. Brutkästen für Vögel. Bekannt
wurden seine Nachbildungen der Dohrener Kirche als Vogelhäuschen.
Nach ihrer Heirat vermutlich etwa Ende der 1930er Jahre haben Hermann Dulle und
seine Frau Maria diese Heuerstelle übernommen. Er war Maurer und betrieb die zur
Heuerstelle gehörende Landwirtschaft nicht mehr oder nur in geringem Umfang.
1946 heiratete August Holterhaus, der bis dahin die elterliche Heuerstelle am Finkenweg
14 betrieb, Auguste Wolken aus Lorup. Er tauschte dann die elterliche Heuerstelle mit
dieser, die bisher von seinem Schwager und seiner Schwester betrieben wurde. Die
Familie August Holterhaus erwarb in den 1960er Jahren ein Grundstück des Bauern
75898199 9/80 13.05.16
Ostermann am Finkenweg und baute dort ein neues Haus. Im Rahmen der
Flurbereinigung verschwand dann das alte Heuerhaus. August Holterhaus verstarb 1978.
Darauf zog seine Witwe zu ihrer Tochter Gisela nach Schwelm, wo sie heute (1999) noch
lebt.
Quelle: Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am
31.5.1999. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße, am 22.1.2000.
3.4 Hilling / Burrichter / Hilling / Janßen. Die Heuerstelle lag an dem Weg zwischen
Recker, Finkenweg 14, und dem Hof Ostermann / Renze direkt neben Recker. UK: 31/75.
Lena Völker war in erste Ehe mit einem Hilling verheiratet. Sie betrieben diese
Heuerstelle gemeinsam, bis ihr Mann starb. Sie heiratete wieder, und zwar August
Burrichter. Da aus beiden Ehen keine Kinder hervorgegangen waren, wurde Gerhard
Hilling als Erbe eingesetzt. Er war ein Sohn des Bruders des ersten Mannes von Lena
Völker. Gerhard Hilling betrieb die Heuerstelle gemeinsam mit seiner Frau Franziska,
genannt Schwendker, bis sie 1934 in Hilkenbrook eine Siedlerstelle bekamen und nach
dort umzogen. Ihre Nachfolger waren Heirich Janßen und seine Frau Maria, geb. Behner.
Vermutlich Anfang der 1960er Jahre stellte ihnen Ostermann einen Bauplatz am
Finkenweg 11 zur Verfügung, wo sie ein neues Haus errichteten. Nach seiner
Pensionierung zog Heinrich Janßen zu seiner Tochter Erika nach Haselünne. Das alte
Heuerhaus wurde vermutlich im Rahmen der Flurbereinigung abgerissen.
Die Fläche dieser Heuerstelle war mit 3 ha für Dohrener Verhältnisse relativ klein.
Heinrich Janßen arbeitete als Zeitungszusteller und hat die Heuerstelle im Nebenerwerb
betrieben.
Quelle: Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am
31.5.1999.
3.5 Stein / Kötter / Prieshoff / Kammlage / Brümmer-Flerlage / Janke, Hohe Fehn.
Zu Ende des 19. Jahrhunderts bewirtschaftete eine Familie Stein diese Heuerstelle.
Vermutlich um die Jahrhundertwende (um 1900) heiratete Wilhelm Kötter aus Felsen
eine Tochter der Familie Stein und kam damit auf diese Stelle. Er brachte seinen leicht
geistig behinderten Bruder Bernhard, genannt Stutenbernd oder Spütterbernd, mit. Einen
seiner Kosenamen hatten er daher, daß er oft einen Pfannkuchen auf seinen Kopf legte
und damit herumlief. Den anderen Rufnamen bekam er, weil er oft Papier zerkaute und
die Fasern oder Kügelchen wieder ausspuckte. Die Familie hat ihn bis ins hohe Alter
gepflegt. Johannes Völker, ein Sohn vom Heuerhof Völker des Bauern Ostermann,
heiratete hier etwa um 1930 ein, indem er sich mit Tochter Maria Kötter verehelichte.
Etwa 1933 wurde die Heuerstelle von Ostermann an Prieshoff verkauft. Etwa in dieser
Zeit (1934) verlies die Familie Völker diese Heuerstelle und zog nach Hilkenbrook
(vergl. Hilling). Prieshoff baute 1937/38 dort ein neues Haus, das er an Wilhelm Lübken
vermietete. Die Familie Lübken wirtschaftete hier bis in die 1960er Jahre. Vermutlich
wurde das Haus dann an Heinrich Brümmer aus Westrum vermietet. Dieser hatte eine
Witwe Flerlage geheiratet. Aus dieser Ehe ging ein Kind, Doris, hervor. Heinrich
Brümmer, genannt Brümmer-Flerlage, kaufte vielleicht schon zusammen mit seiner
Tochter Doris das Haus. Jedenfalls ging das Haus später an Doris Völker, geb. Brümmer,
über, der es wohl auch heute noch gehört. Seit etwa 1994 ist das Haus an Hans Jahnke
vermietet, der mit seiner Lebengefährtin, einer Frau Eick, hier wohnt.
75898199 10/80 13.05.16
Quelle: Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am
31.5.1999. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße, am 29.01.2000. Gespräch mit Frau
Eick am 30.01.2000.
===================================================================
4.
Hemmen, Hauptstraße 17, UK: 28/183
Erstmalig zu finden war der Hof Hemmen im Steuerregister von 1553. Auch in den
späteren Verzeichnissen von 1658, 1749, 1759 und 1760 sowie 1829 und in der
Gebäudesteuermutterrolle von 1895 ist der Hof lückenlos nachzuweisen. Leider liegt
diese Lückenlosigkeit bei der Stammfolge der Familie nicht vor. Nach dem Gert Hemen,
der 1553 auftaucht, wird in der Bevölkerungsliste von 1658 die Familie Herme und Gesa
Hemmen mit ihren drei Söhnen erwähnt. Im Status Animarum von 1749 ist eine Witwe
Catharina Hemmen mit ihren Kindern genannt. Eines ihrer Enkelkinder ist vermutlich
Johann Bernhard Hemmen, der vor 1800 Marie Helene Bussen geheiratet hat. Sein
Nachfolger dürfte Josef Hemmen, geb. Deters, und seine Frau Maria Catharina Quae
gewesen sein. Vermutlich hatte das Ehepaar Hemmen / Bussen keinen männlichen
Nachkommen, so daß Josef Deters eine Tochter dieses Paares geheiratet haben könnte.
Diese Tochter wird wohl früh gestorben sein, so daß Josef Deters, der den Namen
Hemmen bzw. Hömmen angenommen hatte, wieder heiratete, und zwar eine Maria
Catharina Quae. Auch in der nächsten Generation dürfte es eine ganz ähnliche
Generationsfolge gegeben haben. Ein Sohn Hemmen heiratete Bernhardine Fischer aus
Felsen. Nachdem der Mann gestorben war, heiratete Bernhardine Fischer wieder, und
zwar einen Hermann Schwindeler.
Für diesen Mann soll der lateinische Spruch „Nomen est Omen“ gegolten haben (frei
übersetzt: Der Name sagt etwas über den Charakter des Menschen). So verkaufte
Schwindeler einmal eine Kuh an einen Bauern. Damals gaben die Kühe noch wesentlich
weniger Milch als heute. Schwindeler pries beim Verkauf seine Kuh an, indem er sagte:
„Die Kuh gibt 20 Liter.“ und hob dabei den Kuhschwanz. Nach einigen Tagen kam der
Käufer der Kuh wieder und sagte, er sei betrogen worden. Denn die Kuh gebe gar keine
20 Liter Milch. Darauf entgegnete Schwindeler, daß er nie behauptet habe, daß die Kuh
20 Liter Milch gebe. Er habe nur gesagt, die Kuh gebe 20 Liter. Dabei habe er den
Kuhschwanz hochgehoben. Da sei doch wohl klar gewesen, was er gemeint habe!
Bernhardines Sohn Hermann heiratet etwa 1921 die aus Drope stammende Clementine
Robbe. Auch sie nennen ihren ältesten Sohn Hermann. Seine Eltern müssen nach seiner
Geburt im Jahre 1923 Wichtigeres zu tun gehabt haben als ihn behördlich anzumelden.
Als dieses schließlich doch geschah, wurde der 11.06.1923 als Geburtsdatum notiert;
tatsächlich ist er aber erst am 23. Juni dieses Jahres geboren. Er heiratete die (noch) in
Andrup geborene Aloisia Wehlage. Ihr im Jahre 1959 geborener Sohn Hermann ist der
heutige Betreiber des Hofes.
Vor 1958 wurde der Hof von Hermann Hemmen, *1887, bewirtschaftet, danach bis 1981
von Hermann Hemmen, *1923. Letzterer zog 1981 aus dem elterlichen Bauernhaus aus
und in ihr renoviertes, ehemals vom Schneider Rüther bewohntes Heuerhaus an der
Dorfstraße 28 ein. Seit 1981 wurde der Hof von seinem Sohn Hermann Hemmen, *1959,
zur Bewirtschaftung gepachtet, im Oktober 1998 ging er in das Eigentum des Sohnes
über.
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 101,8 ha.
75898199 11/80 13.05.16
Quelle: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am
13.03.1999.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
Zum Hof gehörte schon 1658 eine Heuerstelle, die vermutlich Verwandte
bewirtschateten. Es handelte sich um die Familie Hinrich und Ursula Hemmen und ihre
zwei Söhne. Im Jahre 1749 gab es hier vermutlich zwei Heuerstellen, nämlich Ahillen
(neben dem ebenfalls vorkommenden Hof Ahillen) und Brüggen. Auf dieser Heuerstelle
Brüggen lebte Heinrich Brüggen zusammen mit seiner Frau Catharina und ihren Kindern
Johannes und Catharina. Das ganz außergewöhnliche an der genannten Ehefrau Catharina
Brüggen war ihre Religionszugehörigkeit. Als einzige in ganz Dohren zu der Zeit war sie
evanglisch, während alle anderen Einwohner von Groß und Klein Dohren katholisch
waren. Für 1759 und 1760 ist je eine Heuerstelle nachweisbar. 1760 war ein Gerd Hegger
der Heuermann. Im Jahre 1818 wird Gerhard Schlangen als Heuermann erwähnt. 1829
gehörten zum Hof drei Heuerstellen, nämlich Tobias Hüls, Gerhard Schulte und Gerhard
Heinrich Helle. Anläßlich der Hochzeit ihrer Tochter am 14.06.1849 werden der zu dieser
Zeit vermutlich schon verstorbene Johann Gerhard Schulte und seine Frau Anna Marie
Kötter als Heuerleute erwähnt; 1852 Johann Hermann Mesch und seine verstorbene Frau
Helene Marie Dieker. 1895 werden vier Heuerstellen aufgeführt. In den Jahren 1904 und
1905 kommt jeweils eine Heuerstelle dazu.
4.1 Dreyer / Berens, Dorfstraße, von der Kirche ca. 50 m in Richtung Wettrup auf der
rechten Straßenseite in der Nähe des heutigen Bushäuschens. Das Gebäude existiert heute
nicht mehr. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 4b. UK: 27/128.
Um 1900 betrieb diese Heuerstelle der Schneider Johannes Dreyer. Später kaufte er den
Hof Ahillen (siehe: Klein Dohren, Nr. 8) und baute das Haus Frericks an der Ecke
Dorfstraße / Hauptstraße. Seine Nachfolger auf der Heuerstelle waren seit etwa 1905
Hermann Berens und seine Frau Josefine. Sie hatten zwei Kinder: Maria und Heinrich.
Wohl schon vor dem Zweiten Weltkrieg übernahm Heinrich Berens mit seiner Frau
Maria, geb. Fühnen, die Stelle. Heinrich Berens wird seit dem Kriege (1945) vermißt.
Maria Berens verließ das Heuerhaus im August 1960 und zog in die ehemalige
Lehrerwohnung in der Dorfstraße 45. Das Heuerhaus stand einige Zeit leer und wurde
1963 abgerissen. Maria Berens verstarb 1981, ihr Sohn Alois wohnt noch heute in der
ehemaligen Lehrerwohnung.
Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am
13.03.1999. Gespräche mit Bernhard Rüther, Poststraße 4, am 01.04.1999 und am
22.01.2000.
4.2 Schmidt, Dorfstraße, von der Kirche Richtung Andrup, am Getränkemarkt „Werner
Müller“ und gerade noch an der Einfahrt zum Hof Hemmen vorbei, auf der rechten
Straßenseite, an der Ecke Dorfstraße / Einfahrt Hof Hemmen. Alte Hausnummer: Klein
Dohren Nr. 4c. UK: 27/170.
Diese Heuerstelle ist schon auf einer Karte von 1874 nachweisbar. Bis etwa 1954 wurde
75898199 12/80 13.05.16
die Heuerstelle von der Familie Josef Schmidt betrieben, die von hier aus nach Dalum
zog. Schmidts waren die letzten Heuerleute an dieser Stelle. Danach zog die Witwe
Franziska Fröhleke mit ihren Kindern hier ein. Mathilde heiratete einen Dieker (MöhlenDieker). Wilhelm Fröhleke, der bis dahin als Landarbeiter bei Hemmen beschäftigt war,
baute ein Haus in der Tannensiedlung. Die Familie zog nach Fertigstellung des neuen
Hauses etwa 1964 nach dort in die Waldstraße 23 um. Seit etwa 1966 wohnte im alten
Heuerhaus Bernd Rammler. Er heiratete Elfriede Kenning und wohnte mit ihr hier bis
etwa 1969. Etwa 1973 zog Walter Richter ein, der hier bis etwa 1980 ansässig war.
Kurzzeitig wohnten hier noch verschiedene andere Mieter, bis das Haus nach etwa
dreivierteljährlichem Leerstand etwa 1981 abgebrochen wurde.
Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am
13.03.1999. Gespräch mit Bernhard Ostermann und seiner Frau Rosa, geb. Schmidt, am
16.05.1999.
4.3 Hempen / Telkmann / Mähs / Kramer / Fangmeyer, Herzlaker Straße, von der Kreuzung
Herzlaker Straße / Andruper Straße ca. 200m auf der Herzlaker Straße in Richtung
Herzlake, auf der linken Straßenseite. Das Gebäude existiert heute nicht mehr. Alte
Hausnummer: Klein Dohren Nr. 4e. UK: 31/92.
Die ersten bekannt gewordenen Heuerleute auf dieser Stelle waren die Angehörignen der
Familie Hempen, die um 1900, anderen Angaben zufolge etwa 1909, von Herzlake nach
hier kamen. Ob schon Johann Heinrich Hempen oder erst sein Sohn Heinrich nach
Dohren kam, ist nicht klar. Jedenfalls wurde Heinrich noch in (Holte-) Lastrup geboren,
wird aber bei seiner Hochzeit mit der Dienstmagd Catharina Kramer aus Klein Dohren im
Jahre 1900 als Heuermann in Klein Dohren bezeichnet. Herr Hempen hatte in Herzlake in
einer Töpferei an der Zuckerstraße gearbeitet. Vor hier aus zog die Familie Hempen auf
eine Heuerstelle des Bauern Toben an der heutigen Straße Hohe Vehn. Seit etwa 1923
wirtschaftete hier die Familie Telkmann. Ob Telkmanns reguläre Heuerleute oder auch
Untermieter waren, ist mir unklar. Im Jahre 1929 zog die Familie Telkmann in das
ehemalige Linger´sche Heuerhaus an der Ecke Poststraße / Kreuzdamm, und die
Mitglieder der Familie Mähs, die aus Apeldorn gekommen war, wurden hier Heuerleute.
Ob sie noch zusammen mit Telkmanns hier wohnten oder nach ihnen, ist nicht ganz klar.
Josef Mähs zog mit seiner Familie 1935 aus. Um die Jahreswende 1935/36 wurde das
Haus renoviert, und im Frühjahr 1936 zog die Familie Heinrich Kramer hier ein. Er war
vor dem Ersten Weltkrieg Knecht bei Barlage. Von da wurde er zum Kriegsdienst
eingezogen. Im Ersten Weltkrieg froren ihm 1915 beide Vorderfüße ab, so daß er schon
1916 vorzeitig wieder nach Hause kam. Da er die Landwirtschaft kaum noch betreiben
konnte, arbeitete er im weiteren als Holzschuhmacher. Von ihm übernahmen sein Sohn
Ewald und dessen Frau Josefine die Heuerstelle. Er erlernte ebenfalls die
Holzschuhmacherei und betrieb sie bis 1952. Danach nahm er eine Arbeitsstelle an und
arbeitete fortan im Straßen- und Tiefbau. Familie Kramer waren die letzten Heuerlinge
auf dieser Stelle. Sie bauten ein neues Haus in der Tannensiedlung und zogen etwa 1965
in die Waldstraße 21. Nach einem etwa dreijährigen Leerstand wohnte von 1968 an
Georg Fangmeyer in dem alten Heuerhaus. Er war kein Heuermann mehr, sondern
wohnte in dem (ehemaligen) Heuerhaus als Mieter. Auch er baute neu, und zwar im
Baugebiet Lehmkuhlen. Etwa 1971 zog er von hier in die Rosenstraße 2. Das Heuerhaus
wurde 1976 abgebrochen.
Die Heuerstelle Kramer hatte eine Größe von 4 ha. Wegen seiner Kriegsbehinderung
brauchte Heinrich Kramer nicht beim Bauern zu helfen. An Pacht waren vor 1960 340,75898199 13/80 13.05.16
DM und danach 420,- DM zu entrichten.
Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am
13.03.1999. Gespräch mit Paul Rapien, Elsterfehn 12, am 11.05.1999. Gespräch mit
Edwald Kramer am 21.08.1999.
4.4 Rüther, Poststraße 12. Das Heuerhaus befand sich, von der Poststraße aus gesehen,
hinter dem jetzigen Wohnhaus, aber noch vor dem angrenzenden Graben. UK: 26/20
Nach Auskunft von Hermann Hemmen sen. haben hier die Angehörigen der Familie
Rüther 130 Jahre als Heuerleute gewohnt. Im Jahre 1865/66 kam der bisher in Andrup
ansässige Heuermann Johann Heinrich Rüther nach Dohren und übernahm die hier
freigewordene Heuerstelle. Sein Vorgänger auf dieser Stelle ist nicht bekannt. Der im
Nebenberuf als Dachdecker (Strohdecker) arbeitende Heuermann und seine Frau hatten
acht Kinder. Der zweitgeborene Sohn Hermann, der im Nebenberuf als Fleischbeschauer
tätig war, heiratete Josefine Tebbe aus Dohren und übernahm die Heuerstelle von seinem
Vater. Aus ihrer Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen einer, Bernhard Rüther, noch
heute in Dohren lebt. Die Heuerstelle übernahm 1954 sein Bruder Heinrich, der im
gleichen Jahr Elisabeth Wenker-Hülsmann aus Groß Dohren heiratete. Allerdings gab er
noch im gleichen Jahr die Heuerstelle auf, nachdem er eine Kleinbauern-Siedlerstelle in
Hesepe bekommen hatte. Im Jahre 1955 zog er mit seiner Frau nach dort um. Heute leben
sie in Klein Hesepe in der Feldstraße 71. Die Aufgabe der Heuerstelle erfolgte deswegen,
weil der Sohn August des Bauern und Eigentümers Hermann Hemmen die beiden
Heuerstellen Rüther und Schmidt (siehe: Klein Dohren, 4.2) als Erbteil erhalten hatte und
diese nun selbständig bewirtschaften wollte. Heinrich Rüther und seine Frau waren die
letzten Heuerleute auf dieser Stelle. August Hemmen errichtete zwischen dem alten
Heuerhaus und der Poststraße ein neues Wohnhaus, in das er 1957 nach der Hochzeit mit
seiner Ehefrau Maria, geb. Rammler, einzog. Im Jahre 1960 wurde die einzige Tochter
Waltraud geboren. Das alte Heuerhaus wurde etwa in dieser Zeit abgebrochen. Nach dem
tragischen Ableben von August Hemmen und der Verehelichung der Tochter Waltraud
zogen Mutter, Tochter und ihr Ehemann nach Herßum, wo Waltrauds Ehemann einen
Hof geerbt hatte. Die Ländereien wurden verpachtet. Das Haus an der Poststraße wurde
etwa 1985 an Elisabeth Strodtkötter verkauft, die noch heute mit ihrer Tochter Ingeborg
Dokters und ihrer Enkelin Karin Arents hier lebt.
Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am
13.03.1999. Gespräche mit Bernhard Rüther, Poststraße 4, am 01.04.1999 und am
22.01.2000.
4.5 Grever / Spieker, Dorfstraße, heute Jugendheim. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr.
4g. UK: 27//157/127 k.
Dieser Heuerhof wurde im Jahre 1904 kurz nach dem Kirchenbau errichtet. Hier wohnte
die Heuerlingsfamilien Faut, von der nicht sicher ist, ob sie schon einen Laden betrieb.
Mit größerer Sicherheit läßt sich das von ihrem Nachfolger, der Familie Grever, sagen,
die neben der Landwirtschaft wohl auch schon einen Laden betrieben hat. Das Heuerhaus
brannte 1925 ab. Dabei könnte grobe Fahrlässigkeit oder sogar Brandstiftung im Spiel
gewesen sein.
Am Tage des Brandes kam Gerhard Holterhaus vom Hof Hegger / Holtgers, Poststraße
11, nach Hause. Als er aus dem Fenster blickte, sah er in Richtung der Kirche Flammen
75898199 14/80 13.05.16
zum Himmel schlagen. Er lief sofort Richtung Kirche und erkannte bald, daß das
Heuerhaus Grever brannte und nicht die Kirche, wie er befürchtet hatte. Vor dem
brennenden Heuerhaus stand Herr Grever an einem Tischchen und schenkte Schnaps aus.
Er begrüßte Gerhard Holtgers mit den Worten: „Wus uk äinen. Do is sowieso nix mehr to
retten“. Kommentar überflüssig!
Nach dem Wiederaufbau zog die Familie Spieker 1926 hier ein. August Spieker hatte auf
der gegenüberliegenden Straßenseite bei dem Vorgänger von Frericks, Dreyer, als Bäcker
gearbeitet und machte sich in dem Hemmenschen Heuerhaus mit einer Bäckerei, einem
Kolonialwarenladen und etwas später auch mit einer Gaststätte selbständig. Als
Heuermann war er hauptsächlich noch in der Ernte tätig. Zumindest formal waren August
Spieker und sein Sohn Heinz aber noch Heuerleute. Heinz Spieker baute 1967/68
nebenan an der Dorfstraße 22 ein eigenes Haus und zog dann aus dem Heuerhaus aus.
Ein Friseur namens Helmut Gerdes betrieb hier sein Gewerbe; danach wohnten zwei
Familien nacheinander in dem Haus. Nachdem es etwa fünf Jahre leergestanden hatte,
zog ein Paschmann aus Oberhausen in das Haus ein. Er hatte es zuvor von Hemmen
gekauft, führte in Eigenleistung Renovierungsarbeiten durch und wohnte dann aber nur
zwei bis drei Jahre dort. Nach einem abermaligen etwa einjährigen Leerstand kaufte die
Kirchengemeinde das Haus, renovierte es gründlich und baute es zum Pfarrheim um.
Die Heuerstelle hatte eine Größe von nur 1 bis 2 ha, da die Betreiber von Anfang an eine
weitere Erwerbsquelle außer der Landwirtschaft hatten. Die Heuerleute mußten auch
weniger Arbeit für den Bauern leisten, als normalerweise üblich war, nämlich an 5 bis 6
Tagen pro Jahr. Sei mußten keinen Torf stechen, keinen Mist verladen, keine Kartoffeln
sammeln und im Winter nicht dreschen, sondern nur bei der Ernte helfen, und zwar beim
Roggenbinden und Garbenwerfen (einlagern).
Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am
13.03.1999. Gespräch mit Bernhard Spieker und seiner Frau Gisela, geb. Wellner, am
27.07.99. Kontinent, Dezember 1994. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße 4, am
22.01.2000.
4.6 Rüther / Hemmen, Dorfstr. 28, Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 4f. UK:
27//157/127
Dieser Heuerhof wurde im Jahre 1905 errichtet. Der erste Mieter war Johann Helmsing.
Er betrieb vorher die Heuerstelle Schwarte / Vorwerk (siehe hier Nr. 8.4). Dort mußte er
gehen, weil der Stellmacher Vorwerk das dortige Haus gekauft hatte. Helmsing war hier
nur für kurze Zeit ansässig, vielleicht für ein Jahr. Dann kam eine Familie Feldker
hierher. Vater Feldker war Schneider, und der Sohn arbeitete als Landarbeiter bei
Hemmen. Es war also kein normales Heuerlingsverhältnis. Die Familie Feldker besaß
zwei Kühe und bewirtschaftete etwa 2 bis 3 ha Land von Hemmen. Sie kam aus Herzlake
und ging 1926/27 nach Lengerich, wo der Sohn Benedict ein Heuerstelle übernahm. Sein
Nachfolger wurden der Schneider Albert Rüther und seine Frau Agnes, geb. Lüken. Sie
hatten zehn Kinder, von denen Albert Rüther jun. die Heuerstelle übernahm. Er war der
letzte Heuermann hier und zog nach seiner Hochzeit zwischen 1965 und 1970 nach
Haselünne. Anschließend waren nacheinander der Zeitungsausträger Heinrich Jansen,
Bernhard Flerlage und ein Wolpert aus Holte-Lastrup als Mieter hier ansässig. Nach dem
Abzug von Wolpert als letztem Mieter stand das Haus etwa zwei Jahre leer. Ohne Eile
nahmen die Eigentümer Hermann Hemmen und seine Frau Aloisia in den Jahren von
1978 bis 1988 eine vollständige Renovierung vor, bei der selbst die Balken des alten
Haus gegen neue ausgetauscht wurden. Im Jahre 1990 zog die Familie Hemmen sen. ein
75898199 15/80 13.05.16
und verlebte seitdem hier ihren Ruhestand. Seit dem Tode von Frau Hemmen zog ihr
Mann wieder auf den elterlichen Hof zurück. Ab dem Jahr 2000 soll eine Familie Cäsa
hier einziehen. Frau Gabriele Cäsa ist eine geborene Book von der Wettruper Straße.
Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am
13.03.1999. Gespräch mit Maria Book und ihrem Sohn Bernhard Book am 27.12.1999.
===================================================================
5.
Feye / Dr. Müller / Robben, Hauptstraße. Der Hof, der heute bis auf eine Scheune nicht
mehr besteht, lag zwischen den Höfen Toben und Hemmen. Das Bauernhaus stand direkt
westlich vom Wohnhaus Toben, im heutigen Garten von Toben. UK: 18/28
Schon im Steuerregister von 1553 wird der Hof Feye erwähnt. Auch im
Bevölkerungsverzeichnis von 1658, im Status Animarum von 1749 und danach in den
Registern von 1759, 1760 und 1829 ist er verzeichnet. Wie auf anderen Höfen in Dohren
ist auch hier die Erbfolge mehr als einmal über die Tochter erfolgt, weil vermutlich kein
männlicher Hoferbe zur Verfügung stand. So hat 1778 ein Tobias Hemmen, der sich
danach Feye nannte, hier eingeheiratet. In der nächsten Generation ist es ebenso.
Hermann Albert Hüls heiratet die Hoftochter Maria Adelheid Feye(n). Ihr Sohn Johann
Hermann Feye(n) ist zweimal verheiratet. In erster Ehe mit Maria Gesina Ahe und in
zweiter mit Maria Ostermann. Vermutlich aus der zweiten Ehe geht Anna Feye hervor.
Durch ihre Heirat mit dem Haselünner Arzt Dr. Albert Müller gelangt der Hof vermutlich
zwischen 1883 und 1889 in das Eigentum der Familie Müller. 1889 verpachtet Dr. Müller
den Hof an die Familie Robben aus Bookhof. Josef Robben, der den Hof als Pächter
übernommen hatte, gab ihn an seinen Sohn Wilhelm weiter. Dieser Wilhelm Robben war
bis 1945 Bürgermeister von Klein Dohren. Er gab den Hof an seinen Sohn, der ebenfalls
Wilhelm hieß, weiter. Als Eigentümer tritt Dr. med. Ferdinand Müller, München später
Starnberg, die Nachfolge seines Vaters Albert an. 1958 verkauft er den Hof mit
Ausnahme des Waldes an eine Siedlungsgesellschaft (vermutlich NLG). Dabei erhält er
von dieser Institution die Zusage, daß die Familie Müller eine eigene Siedlerstelle
bekommt. Im Jahre 1960 geht das Pachtverhältnis, das jetzt mit der Siedlungsgesellschaft
besteht, auf Anne Robben, geb. Markus, die Witwe des verstorbenen Wilhelm Robben,
über. Zusammen mit ihrem Sohn, der auch wieder Wilhelm heißt, betreibt sie den Hof bis
zum Wegzug der Familie auf die neue Siedlerstelle an der Friesenstraße 4 am 24.04.1964.
Das alte Bauernhaus, das laut einer Balkeninschrift 1808 gebaut wurde, wurde im Januar
1965 von Alfons Behner und Bernd Linger abgebrochen.
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 105,6 ha.
Quellen: Gespräch mit Alfons Behner, Dohren, am 31.03.1999. Gespräch mit Wilhelm
Robben und seiner Frau Emma, geb. Determann, am 02.04.1999.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
Im Jahre 1658 gehörte eine Heuerstelle zum Hof, die vermutlich von Verwandten der
Hofeigentümer bewirtschaftet wird. Es handelte sich um Bernt Feyen und seine Frau
Thalheidis (= Adelheid) sowie ihre drei Söhne. 1749, 1759 und 1760 werden jeweils zwei
Heuerstellen zum Hof gezählt. 1749 sind dies die Heuerleute Johann Heinrich Bänten und
Johannes Rosen. Im Jahre 1760 werden Brügging und Perk genannt. 1829 gehören zwei
Heuerleute zum Hof, nämlich Hermann Heinrich Feihe und Johann Heinrich Hormann.
75898199 16/80 13.05.16
1846 werden der zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbene Johann Bernhard Feyen und
seine Frau Gesine Többen als Heuerleute des Bauern Feyen genannt. Im Jahre 1895
werden vier Heuerstellen (nicht namentlich) aufgeführt.
5.1 Behner, Am Esch 2, auf der Ecke Dorfstraße / Am Esch, östlich der Dorfstraße, südlich
der Straße Am Esch. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 5b. UK: 28/104 später
28//227/104.
Im 19. Jahrhundert war hier ein Brüggen Heuermann. Dessen Tochter heiratete einen
Mersch, der die Heuerstelle dann übernahm. Der Schmiedemeister Josef Behner kam um
1898 von Grafeld nach Dohren und machte sich auf dieser Heuerstelle als Schmied
selbständig. Nach ihm führte sein Sohn Bernhard die Schmiede weiter. Nachdem er im
Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen worden war, übernahm ab ca. 1946 Hermann
Dieker die Schmiede. Er betrieb sie bis etwa 1951/52 und zog dann nach Bochum.
Clemens war erst 1948/49 aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause zurückgekehrt. Er
gab die Schmiede auf. Nachdem noch 1952 ein Stall an das Heuerhaus angebaut worden
war, wurde das gesamte Haus 1957 abgerissen, die Heuerstelle unter Beteiligung der
Siedlungsgesellschaft einschließlich 6 ha Land gekauft und noch im gleichen Jahr ein
neues Wohnhaus – nun als Eigentum der Familie Behner - errichtet.
Zur Heuerstelle gehörten 6 ha Land. Außerdem hatte die Familie Behner im Laufe der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 6 ha Land an der Dohren – Wettruper Grenze gekauft.
Im Rahmen der Flurbereinigung und der Auflösung des Hofes Dr. Müller / Robben
wurden weitere 12 ha erworben. Die Heuerleute Behner mußten für die Heuerstelle Pacht
in unbekannter Höhe zahlen und während der Ernte beim Bauern helfen.
Quelle: Gespräch mit Alfons Behner, Dohren, am 31.03.1999.
5.2 Kerkhoff, Poststraße 16, Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 5c. UK: 26/35.
Aus einer Karte von 1874 geht hervor, daß die Heuerstelle in diesem Jahr schon
vorhanden ist. Laut einer von Josef Kerkhoff wiedergegebenen Aussage seines Vaters aus
dem Jahre 1940 ist die Familie Kerkhoff seit 120 Jahren in Dohren ansässig. Zwar ist es
möglich, wenn auch unwahrscheinlich, daß die Familie Kerkhoff seit 1820 in Dohren ist,
aber bestimmt noch nicht so lange auf einer Heuerstelle. Denn 1829 wird kein Kerkhoff
als Heuermann in Dohren erwähnt. Der erste bekannte Heuermann an dieser Stelle war
ein Kerkhoff, dessen Vornamen nicht bekannt ist. Aus seiner Ehe ging der Sohn Bernhard
hervor, der die Heuerstelle später (vermutlich etwa 1911) übernahm. Sein Vater verstarb
früh, so daß seine Mutter wieder heiratete, und zwar einen Bernhard Dieker aus dem
Haus Wellen-Dieker. Er soll ein sehr guter Landwirt gewesen sein und sich auch beim
Bau der Kirche in Dohren (1902) stark engagiert haben. Sein Nachfolger wurde Bernhard
Kerkhoff, der mit Karoline Winkeler, der Tochter eines Heuermanns des Bauern Többen
/ Barlage aus Groß Dohren verheiratet war. Ihr Sohn Josef Kerkhoff spielte eine etwas
bizarre Rolle in der Nazi-Zeit und in der Affäre Lichtenbäumer kurz nach Ende des
Zweiten Weltkriegs. Der älteste Sohn des Bernhard Kerkhoff, Wilhelm, übernahm die
Heuerstelle von seinem Vater. Ihm gelang 1955 der Erwerb des Hauses mit 2 ha Land
von Dr. Müller. Dabei wurde der Familie Kerkhoff das Heuerhaus geschenkt, nur das
Land mußte bezahlt werden. Von den 5 Kindern des Wilhelm Kerkhoff blieb die Tochter
Marlies im Hause und heiratete Christoph Westermann.
Die Heuerstelle umfaßte eine Fläche von 12 ha. Es mußte an Dr. Müller keine Pacht in
75898199 17/80 13.05.16
Form von Geld gezahlt werden, sondern eine Abgabe in Form von Naturalien. Pro Jahr
waren 2000 Pfund Äpfel (laut anderer Quelle weniger) und zu Weihnachten die fetteste
Gans abzuliefern. Auf dem Bauernhof, den die Familie Robben über 3 Generationen vor
der Auflösung verwaltete, mußte pro Jahr 2 Tage während der Ente geholfen werden, 2
Tage beim Torfstechen und 2 Nachmittage beim Kartoffelsammeln. .
Quelle: Gespräch mit Bernhard Dieker am 23.8.1999. Frau Anna Kerkhoff war zu einem
Gespräch leider nicht bereit. .
5.3 Dieker, genannt Möhlen-Dieker, Merschweg 3, Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 5d.
UK: 26/87.
Die Heuerlingsfamilie Dieker ist vermutlich um 1900 von Handrup nach Dohren
gekommen. Wie die gesamte Gemeinde Groß und Klein Dohren erlebte sie 1920 einen
schweren Nachtfrost, der die Roggenernte vernichtete. Wie viele Dohrener Bauern war
sie gezwungen, sich in der Folge Brot- und besonders Saatgetreide kaufen. Dafür mußte
sich die Familie Dieker – wie viele andere auch – verschulden. Die Schulden wurden
anscheinend nach und nach getilgt, so daß Dieker 1926 eine gebrauchte Scheune in Lage
erwerben konnte. Aus der genannten Familie entstammten mindestens zwei Kinder.
Hermann blieb unverheiratet auf dem elterlichen Hof wohnen und übte das Handwerk
eines Bäckers aus. Er backte 30 Pfund schwere Brote für das Vieh. Außerdem war er ein
großer Bienenzüchter. Bernhard übernahm die Heuerstelle von seinem Vater.
Sicher nach 1901, vermutlich aber vor 1917 gelangte die Familie Dieker in den Besitz der
Dohrener Windmühle. Sie befand sich am Mühlenweg 9 und soll von einem Herrn Droste
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet und betrieben worden sein. Es soll
eine Verbindung zwischen den Familien Dieker und Droste gegeben haben. Welcher Art
diese Verbindung ist, habe ich nicht herausgefunden. Die Windmühle soll hier nicht neu
gebaut, sondern von Baccum, vermutlich dem Wohnort der Familie Droste, nach hier
umgesetzt worden sein.
Anderen, mir weniger wahrscheinlich vorkommenden Angaben zufolge, kaufte Bernhard
Dieker, geboren vermutlich vor 1880, oder schon sein aus Handrup stammender Vater
eine beschädigte Windmühle in Holland. Sicher scheint aber zu sein, daß die erworbene
Mühle beschädigt war. Da zentrale Balken zerstört oder zumindest nicht mehr sicher
erschienen, kaufte Dieker bei Nüssmann in Andrup Balken zum Erzatz. Diese wurden
über den Lager Bach bis zum Zusammenfluß mit der Welle bachaufwärts geflöst und
dann im Winter über den gefrorenen Boden mit Pferden bis zum Mühlenstandort am
Mühlenweg 9 gezogen. Die Mühle stand auf zehn Quadersteinen, die später (zum Teil)
als Fundament für das Kreuz auf dem Friedhof herangezogen wurden.
Sicher ist auch, daß es eine Bockwindmühle war, die 1895 dem Bauern Hermann
Heinrich Möllering gehörte. Möllering war zu der Zeit ebenfalls Eigentümer des Hofes
Groß Dohren Nr. 6, der etwa an der Ecke Kreuzdamm / Mittelstraße schräg gegenüber
von Eier-Book stand. 1899 wurde bei der Mühle noch ein Backhaus errichtet.
Anscheinend wurde der Betrieb der Bockwindmühle aber unwirtschaftlich, so daß sie
1901 zu einer dampfbetriebenen Mühle umgerüstet wurde.
Von dem besagten Bernhard Dieker ging die Heuerstelle an seinen Sohn Bernhard über,
der mit Anna Bruns aus Overwarta bei Freren verheiratet war. Von ihnen ging das Haus
an die heutigen Eigentümer Bernhard Dieker und seine Frau Margarethe, geb. Fröhleke,
über. Im Jahre 1958 wurde ein Teil der Stallungen im vorderen, zur Staße hin gelegenen
Bereich des Heuerhauses in das Wohnhaus integriert, so daß es damit um etwa 5 m
75898199 18/80 13.05.16
verlängert wurde. Die Familie erwarb das zu dieser Zeit gut erhaltene Heuerhaus im Jahre
1960 von Dr. Müller. Zu dieser Zeit waren die Scheune und der Stall bereits Eigentum
der Familie Dieker. Vermutlich hatten sie diese Gebäude auf eigene Kosten errichtet.
1971 wurde das Haus um den Gebäudeteil vergrößert, in dem heute das Wohnzimmer
untergebracht ist.
Der Heuerstelle hatte eine Größe von 12 ha. Dafür mußten in der Zeit vor 1960 etwa 300
DM pro Jahr an Pacht gezahlt werden. Vermutlich wegen des Betreibens der Mühle
mußten Dieker nicht beim Bauern arbeiten.
5.4 N.N. UK: 27/110, etwa bei Hempen, Poststraße oder bei Getränke Müller, Dorfstraße.
Es soll noch eine weitere Heuerstelle des Bauern Feye bzw. Dr. Müller gegeben haben.
Vielleicht hat Dr. Müller die spätere Heuerstelle Vorwerk / Schwarte zu Anfang des 20.
Jahrhunderts aus der Erbmasse des aufgegebenen Hofes Ahillen gekauft, bevor diese
selbständig wurde.
===================================================================
6.
Toben, Hauptstraße 9. UK: 28/150
Eine erstmalige Erwähnung des Hofes Toben fand ich im Bevölkerungsverzeichnis von
1658. Auch im Status Animarum von 1749 sowie in den Listen von 1759, 1760 und 1829
wird der Hof genannt. Seit dieser Zeit ist mir die Generationenfolge der Familie Toben
alles andere als klar. 1776 gab es eine eheliche Verbindung Toben / Möllenstege, zu
Anfang des 19. Jahrhunderts eine zwischen Toben und Schulte. Gegen Ende dieses
Jahrhunderts muß wohl kein männlicher Erbfolger da gewesen sein, so daß ein Clemens
Wehrmann einheiratete. Nach dem Ableben seiner Ehefrau, einer geborenen Toben, hat
er sich in zweiter Ehe mit Maria Angela Ostermann verheiratet. Im Jahre 1899 hat Maria
Angela Toben, geb. Ostermann, ihren Mann überlebt, und sie wird Eigentümerin des
Hofes. Doch schon kurz darauf im Jahre 1900 überträgt sie ihrem Sohn Bernhard
Heinrich den Hof, so daß er mit seiner im Vorjahr geheirateten Frau Adelheid, geb.
Sche(e)ne aus Neuenlande, zum Eigentümer wird. Ihr im Jahre 1909 geborener Sohn
Heinrich heiratet 1953 im Alter von 44 Jahren die aus Groß Dohren stammende Adele
Rammler. Mit seinem 65. Lebensjahr zieht sich Heinrich Toben zum Teil zurück und
verpachtet den Hof an seine gerade 18 Jahre alt gewordene Tochter Annelies. Nachdem
der einzige Sohn, Bernd, sein 18. Lebensjahr vollendet hat, geht 1979 die Pacht auf ihn
über. Nach dem Tode seines Vaters Heinrich wird Bernd Eigentümer des Hofes. Er
bewirtschaftet ihn bis heute zusammen mit seiner Mutter Adele und seiner Schwester
Annelies. Bis ca. 1996 wurde auf dem Hof Bullen- und Schweinemast betrieben. Danach
spezialisierte man sich auf die Schweinemast.
Ein neues Bauernhaus, das heute noch existiert, wurde vermutlich im Jahre 1854
errichtet. Jedenfalls trägt der Torbogen diese Jahreszahl. An der linken Seite dieses
Torbogens ist die heutige Hausnummer 9 aufgemalt. Die alte Hausnummer 6 ist dort
eingemeißelt. Im Jahre 1968 wurde ein Wohnhaus angebaut, in dem die Familie heute
lebt.
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 98,6 ha. Nach Angaben der Familie umfaßt er heute,
nach Abgabe der Heuerstellen und anderer Flächen, noch etwa 60 ha einschließlich der
Waldflächen.
75898199 19/80 13.05.16
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
Im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 wird eine Heuerstelle des Hofes Toben erwähnt.
Im Status Animarum von 1749 werden schon zwei Heuerstellen genannt. Die eine betrieb
der Witwer Bernhard Bron mit seiner Tochter Maria und die andere Johannes Lenger mit
seiner Frau Angela und ihrem Sohn Nicolaus. Auch 1759 und 1760 werden zwei
Heuerstellen erwähnt. 1760 betrieben sie die Heuerleute Claßen und Lenger. Bei der
Hochzeit des Witwers Hermann Albert Knobbe mit Helene Marie Stickamp am
12.4.1823 wird der Ehemann als Heuermann von Toben erwähnt. Vorher war er mit
Maria Adelheid Ahillen und vielleicht auch mit Margarethe Engel Elbers verheiratet. Im
Jahre 1829 gehören folgende fünf Heuerleute zum Hof: Helene Bruns, Albert Knobbe,
Hermann B. Deihen, Albert Janßen und Johann Bernhard Boock. 1895 sind vier
Heuerstellen nachweisbar.
6.1 Hempen, Hohe Fehn 11. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 6b, UK: 26//169/99?
Die Heuerstelle entstand sicher vor 1895. In dieser Zeit und wohl auch lange vorher
wurde sie von einer Familie, die Künneke genannt wurde, bewirtschaftet. Ob Künneke ihr
amtlicher Name war oder nur ein Beiname, ist nicht klar. Nachfolger von Künneke, die
nach Klosterholte zogen, war die Familie Hempen, die vorher die spätere Heuerstelle
Kramer des Bauern Hemmen bewirtschaftet hatte. Hempen kamen um 1910 auf diese
Heuerstelle. Catharina Hempen, geborene Kramer, starb 1925 (laut B.Rüther: 1926),
nachdem sie von einem Blitz getroffen worden war. In der nächsten Generation führte ihr
Sohn Wilhelm Hempen mit seiner Frau Anna, geb. Schüring, den Hof weiter. Der letzte
Betreiber der Heuerstelle war ihr Sohn Bernhard Hempen. Er errichtete im Jahre 1963 ein
neues Haus an der Poststraße 6 und zog noch im gleichen Jahr nach dorthin um. Aus der
Ehe Hempen / Johanning ging der Sohn Martin hervor, der mittlerweile mit Petra
Hempen, geb. Husmann, verheiratet ist. In das Haus am Hohen Fehn zog 1963 die
Familie Book ein, die hier zur Miete wohnte, die Heuerstelle aber nicht weiter betrieb.
Auch diese Familie baute wenige Jahre später ein neues Haus, und zwar im Neubaugebiet
Lehmkuhlen an der Rosenstraße 28. Etwa 1965/66 verließ sie das ehemalige Heuerhaus
und zog in ihr neues Haus um. Zu dieser Zeit verkaufte der Bauer Toben das Haus am
Hohen Fehn. Seit dieser Zeit hat es des öfteren Eigentümer (Krummrei, Kirchner) und
Bewohner gewechselt. Seit etwa 1997 betreiben Peter und Anne Brown hier ihren
Gartenservice.
Quellen: Gespräch mit Heinrich und Anni Hempen sowie seiner Mutter Anna Hempen
am 28.08.1998. Gespräch mit Heinrich Schmidt und seiner Frau Alwine, geb. Mers, am
27.04.1999. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße, am 29.01.2000.
6.2 Apke / Ostermann / Schmidt, Merschweg 10. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 6c,
UK: 32/42 bzw. 32//196/42
Wann diese Heuerstelle entstand, ist mir unklar. Jedenfalls waren Gerhard Apke und
seine Frau Christina, geb. Stagge, hier schon Heuerleute, als ihre Tochter Maria Anna
1877 geboren wurde. Die wirtschaftlichen Verhältnisse zu dieser Zeit müssen sehr
schlecht gewesen sein. Denn zwei ihrer Brüder, Gerd und Josef, wanderten nach Amerika
75898199 20/80 13.05.16
aus. Sie, Maria Anna Apke, heiratete 1897 den Heuerlingssohn Bernhard Ostermann aus
Groß Dohren, Wellenstraße. Sie hatten fünf Kinder, von denen die älteste Tochter zu
Hause blieb und etwa 1942 Heinrich Schmidt heiratete. Die Familie Schmidt war
Heuerling beim Bauern Toben bis 1971.
Bis dahin mußten für das Haus und ca. 10 ha Land an Pacht 300 DM und 28 Tage Arbeit
geleistet werden. Für jeden Tag Arbeit wurden 0,50 DM auf die Pacht angerechnet. Im
Jahre 1973 wurde hier dann neu gebaut.
Quellen: Gespräch mit Heinrich Schmidt und seiner Frau Alwine, geb. Mers, am
27.04.1999. Gespräch mit Bernhard Ostermann, Merschweg 15, am 16.5.1999.
6.3 Gebbeken, Merschweg 9. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 6d. UK: 26/76.
Dieses Heuerhaus ist schon 1874 vorhanden. Vor etwa 1890 betrieb ein Hellmann diese
Heuerstelle. Er wechselte etwa 1899 auf die Heuerstelle Schwarte / Vorwerk (heute:
Getränke Müller) und 1900 auf die Parzelle an der Moorstraße, wo die Familie Hellmann
heute noch lebt. Sie kam vermutlich aus Drope bei Lengerich nach Dohren. Nach dieser
Familie bewirtschafteten Bernhard Gebbeken und seine Frau Theresia, geb. Hellmann,
diese Heuerstelle. Nachdem der älteste Sohn Bernhard auf die Heuerstelle Drente in Groß
Dohren, Lieninghagen, eingeheiratet und die Söhne Heinrich und Josef im Ersten
Weltkrieg gefallen waren, übernahm der jüngste Sohn, Clemens, schließlich (etwa 1930)
die Heuerstelle. Aus seiner Ehe mit Maria Henneken gingen drei Kinder hervor: Agnes
heiratete den Siedlersohn Engelbert Grote vom Grünen Weg, und Bernhard wurde
Bauunternehmer in Haselünne. Der älteste Sohn, Josef, übernahm die Heuerstelle, kaufte
sie im Jahre 1969 und baute 1972 ein neues Haus. Da der 1994 unverheiratet starb, ging
das Eigentum an seine Geschwister über, die den Hof im September 1994 an Christel und
Reinhard Beinhauer verkauften. Die Landwirtschaft wird von ihrem Sohn Thorsten
Beinhauer weitergeführt, der sie dem Vernehmen nach aber aufgeben will.
Die Heuerstelle hatte ein Größe von 8 bis 9 ha. Dafür mußte an etwa 15 Tagen pro Jahr
beim Bauern gearbeitet werden. Welche Pachtsumme zu entrichten war, ist unbekannt.
Quelle: Gespräch mit Engelbert Grote und seiner Frau Agnes, geb. Gebbeken, am
11.07.1999.
6.4 Lübken, Dorfstraße 41, heute: Dorfstraße 39, Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 6e,
UK: 28/119.
Der Großvater des heutigen Eigentümers Günter Lübken, Bernhard Lübken, war schon
um 1890 Heuermann des Bauern Toben. Die Heuerstelle befand sich an der Stelle, wo
heute Reinhold Wilmer sein Friseurgeschäft betreibt. Von Bernhard Lübken übernahm
sein Sohn Heinrich die Heuerstelle und von diesem sein Sohn Günter. Im Jahre 1967
kaufte die Familie Lübken das Heuerhaus mit dem zugehörigen Grundstück. Schon ein
Jahr später begann man nebenan an der Dorfstraße 39 ein neues Wohnhaus zu errichten.
Es wurden viele Arbeiten am Haus in Eigenleistung erbracht, so daß der Einzug 1970
erfolgte. Die Mutter von Günter Lübken, Maria Lübken, geb. Schröder, blieb noch bis
1980 in dem alten Heuerhaus wohnen und zog dann zu ihrem Sohn nach nebenan. Das
Heuerhaus wurde 1983 abgerissen. An dieser Stelle errichtete der Friseur Reinhold
Wilmer 1997 ein Wohn- und Geschäftshaus und betreibt hier seit dieser Zeit sein
Friseurgeschäft weiter, das er bis dahin im gegenüberliegenden Haus Nyenstein führte.
Der Standort des Heuerhauses soll in früheren Zeiten an einer anderen Stelle gewesen
75898199 21/80 13.05.16
sein. Wann es an die Dorfstraße 41 umgesetzt wurde, ist nicht bekannt.
Die Heuerstelle hatte eine Größe von 6 ha. Dafür mußte eine Pacht von 300 DM pro Jahr
erbracht und an 18 Tagen pro im Jahr unentgeltlich beim Bauern Toben gearbeitet
werden. Für jeden weiteren Arbeitstag wurden 0,50 DM auf die Pacht angerechnet.
Hinter dem Heuerhaus befand sich eine Glupe. Im Frühjahr eines jeden Jahres, etwa Ende
April, Anfang Mai, mußten zwei Personen der Heuerlingsfamilie an vier bis fünf Tagen
für den Bauern Torf stechen. Wenn diese Arbeit verrichtet war, konnten sie für ihren
Eigenbedarf Torf abbauen. Der Torf wurde in Quadern gestochen und zunächst auf dem
Boden ausgebreitet. Etwa einen Monat nach dem Torfstich wurden die Torfstücke in
kleinen Ringen von etwa 50 cm Höhe und 60 bis 70 cm Durchmesser in Form von
kleinen Pyramiden aufgestapelt. Diese kleinen Ringe blieben bis etwa Juni oder Juli
stehen und wurden dann zu großen, mannshohen Ringen von etwa 1,50 m Durchmesser,
sogenannten Koppelhaufen, umgeschichtet. Im Gegensatz zu den kleinen Ringen waren
die großen nun nicht mehr innen hohl, sondern vollständig mit Torf gefüllt. Nach der
Ernte, ab etwa Ende August, wurde der Torf dann zum Bauern bzw. den Heuerstellen
abgefahren.
Quelle: Gespräch mit Heinz-Günter Lübken und seiner Frau Ursula, geb. Reimer, am
10.07.1999.
===================================================================
7.
Wolken. Die Lage dieses Hofes ist unbekannt. Vermutlich lag er zwischen dem
ehemaligen Hof Ahillen, heute Riepenhausen, und dem Hof Toben.
Den Hof Wolken fand ich erstmalig im Bevölkerungsverzeichnis von 1658. Auch im
Status Animarum von 1749 und dann in den Steuerlisten von 1759 und 1760 wird der
Hof genannt. Im Jahre 1749 werden der Witwer Berhard Wolken sowie sein Sohn und
dessen Frau mit den Kindern aufgeführt. Zu dieser Zeit ist der Sohn Heinrich Wolken
bereits der Betreiber des Hofes. 1774 heiratet seine Tochter Anna Maria in der nächsten
Generation den wahrscheinlich vom benachbarten Hof stammenden Johann Gerhard
Feye(n), da vermutlich kein männlicher Erbe mehr auf dem Hof Wolken zur Verfügung
stand. Um 1800 heiratet ihr Sohn Bernhard Heinrich eine Anna Adelheid Niemann.
Deren Sohn Johann Bernhard, der 1832 eine Anna Maria Ipen heiratet, ist wohl der letzte
Eigentümer dieses Hofes, bevor er zwischen 1840 und 1850 aufgibt und nach Ungarn
verzieht. Tobias Többen vom Hof Többen / Barlage sowie die Klein Dohrener Bauern
und Nachbarn Ahillen, Toben, Hemmen und Feye(n) kaufen das Land auf.
Quellen: Chronik Többen / Barlage.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
Im Jahre 1658 gehört eine Heuerstelle, und zwar die der Familie Johan Feltman und
seiner Frau Catharina sowie ihrer beiden Söhne zum Hof Wolken. Im Status Animarum
von 1749 wird ein Heuermann Eilard Ostermann erwähnt. Für 1759 und 1760 werden
zwei zum Hof gehörende Heuerstellen genannt. 1760 waren das die Heuerleute Linger
und Ostermann. Bei der Hochzeit seines Sohnes am 11.02.1817 wird Hermann Albert
Knobbe als Heuermann des Bauern (Coloni) Wolke in Klein Dohren erwähnt. 1829
gehörten zum Hof zwei Heuerleute, nämlich Bernd Loddeke und Hermann Johann
75898199 22/80 13.05.16
Köbbe.
===================================================================
8.
Ahillen, Dorfstraße, nordwestliche Ecke Dorfstraße / Hauptstraße, heute Riepenhausen.
UK: 28/137
Erstmalig fand ich den Hof Ahillen 1658, allerdings dort noch unter dem Namen Ae. Zu
dieser Zeit lebte hier ein Robbe Ae mit seiner Frau Thalheidis (=Adelheid) und ihren fünf
Söhnen. Im Status Animarum von 1749 wird die Familie Ahillen genannt und 1759
Ahehillen. Seit 1760 ist dann nur noch von Ahillen die Rede, z.B. in der Liste der
Familienhäupter von 1829. Auf dem Hof Ahillen lebte um 1900 Heinrich Ahillen mit
zwei Schwestern und seiner Mutter. Er war verheiratet mit Agnes Lindemann aus
Andervenne und verstarb im Jahre 1908. Sein Tod war wohl nach langem
wirtschaftlichem Niedergang der Anlaß zur Aufgabe des Hofes. Angeblich zogen die
Eltern Lindemann in Andervenne den Hof Ahillen an sich und veräußerten ihn in vielen
Teilen. Witwe Agnes Ahillen, geb. Lindemann, heiratete in zweiter Ehe Heinrich Hegger,
bekam vom Hof Ahillen die Heuerstelle Burrichter (siehe: Klein Dohren, 8.1) und zog
auf den Hof Hegger / Holtgers. Die beiden Schwestern des Heinrich Ahillen verheirateten
sich außerhalb von Dohren, davon mindestens eine in Andervenne. Die Hofstelle selbst
wurde 1908 oder 1909 an Johannes Dreyer verkauft. Woher dieser Heuermann und
Schneider das Geld für den Kauf hatte, blieb unklar. Noch undurchsichtiger erschien es
den Dohrenern, als er kurz nach dem Kauf die baufälligen Gebäude des Hof abbrach und
gegenüber das heutige Haus Frericks errichtete. Die Viehtränke des Hofes Ahillen befand
sich an der Stelle des heutigen Kriegerdenkmals und bestand aus einer Bodenvertiefung
(„Kuhle“). Sie wurde mit dem Bauschutt aus dem Kirchenbau aufgefüllt. In den 1950er
Jahren entstand auf dem ehemaligen Hofraum die Fa. Riepenhausen.
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 97,3 ha.
Quellen: Chronik Többen / Barlage, S.114. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße 4,
am 01.04.1999.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
In der Bevölkerungsliste von 1658 werden noch keine zu diesem Hof gehörige
Heuerstellen erwähnt. Im Status Animarum von 1749 werden drei Heuerstellen von
Ahillen genannt: Johannes Brüggen, Johannes Ahillen und Hermann Harinck. 1759 und
1760 werden jeweils zwei Heuerstellen erwähnt. 1760 sind die Namen der Heuerleute
Helle und Veldman. Bei der Heirat ihrer Tochter mit einem Tihen am 8.2.1820 werden
die Heuerleute Gerhard Dirksen und seine Frau Engel Lenger genannt. Auch 1829
gehörten zum Hof zwei Heuerleute: B. Heinrich Kuhlmann und Gerhard Dirksen.
Anläßlich seiner (dritten) Hochzeit mit Anne Marie Dreyer aus Langen wird am
15.10.1850 Johann Bernhard Schlangen als Heuermann des Bauern Ahillen in Klein
Dohren erwähnt. 1895 sind hier drei Heuerstellen unbekannten Namens nachweisbar.
8.1 Burrichter, Dorfstraße, etwa in der Mitte zwischen den Kreuzungen Dorfstraße /
Hauptstraße und Dorfstraße / Poststraße, von der Kirche aus Richtung Andruper Straße
75898199 23/80 13.05.16
auf der rechten Straßenseite. Das Heuerhaus schloß sich nach Westen an den ehemaligen
Hof Ahillen an. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 8b. UK: 28//139.
Clemens Burrichter ist vermutlich im Rahmen seiner Hochzeit mit Gesina Lenger 1884
aus Wettrup nach Dohren gekommen. Hier haben sie wahrscheinlich zuerst auf der
späteren Heuerstelle Schröder des Bauern Brokjans in Groß Dohren (Nr. 8.4) gewohnt.
Sicher ist, daß sie bei ihrer Hochzeit angaben, in Groß Dohren wohnen zu wollen. Sicher
ist auch, daß die Mutter der Braut eine geborene Gesina Adelheid Brokjans war. Es liegt
daher die Vermutung nahe, daß Clemens Burrichter auf die Heuerstelle seiner
Schwiegereltern eingeheiratet ist. Wohl um 1890 haben sie dann die hier behandelte
Heuerstelle in Klein Dohren übernommen. Ein Vorgänger ist nicht bekannt. Bei der
zweiten Hochzeit der Agnes Holtgers, die in erster Ehe mit Heirich Ahillen verheiratet
war, kam die Heuerstelle etwa zwischen 1904 und 1910 als Teil ihrer Aussteuer zum Hof
Hegger / Holtgers. Um 1920 bewirtschafteten Josef Burrichter und seine Frau Catharina,
geb. Düthmann, diese Heuerstelle. Sie hatten 8 Kinder, von denen in den 1950er Jahren,
als das Heuerlingswesen auslief, niemand die Stelle übernehmen wollte. Ende der 1960er
Jahre wohnten hier noch der alte Josef Burrichter, seine Frau Catharina, die Tante Anna
und seine Schwester Maria. Nachdem die ersten drei 1973 verstorben waren, war es klar,
daß die Heuerstelle aufgegeben werden sollte. Nachdem sich Maria Burrichter nach
Haselünne verheiratet hatte, wurde das Heuerhaus 1974 abgerissen und wurde als
Erweiterung in das Gelände der Fa. Riepenhausen übergenommen.
Für die Heuerstelle mußte zum Schluß eine Pacht von 300,- DM pro Jahr entrichtet
werden. Für Arbeitsleitungen wurden 0,50 DM pro Tag vergütet. Diese waren in den
letzten Jahren des Bestehens der Heuerstelle aber nicht mehr üblich.
Quellen: Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße 4, am 01.04.1999. Gespräch mit Josef
Burrichter und seiner Frau Maria, geb. Telkmann, am 11.04.1999. Kirchenbücher der
Pfarre Herzlake.
8.2 Strotmann, Dorfstraße 52, heute Fühnen. UK: 27/9. Auf dieser Parzelle befanden sich
zwei Heuerhäuser. Dieses Haus befand sich, von der Dorfstraße aus gesehen, hinter dem
Heuerhaus Tebbe (s.u. Nr. 8.3).
Vermutlich im Rahmen der Aufgabe des Hofes Ahillen wurde diese Heuerstelle um etwa
1904 verkauft. Der letzte hier ansässige Heuermann, Strotmann, verzog nach
Orthermersch. Die Ländereien gingen an Schröder, der Hausplatz wurde zusammen mit
dem benachbarten des Heuermanns Tebbe von Fühnen gekauft. Auf diesen Parzellen
errichtete Fühnen 1905 ein neues Haus, in dem heute Willi Fühnen wohnt, nachdem die
alten Heuerhäuser Strodtmann und Tebbe abgerissen worden waren.
8.3 Tebbe, Dorfstraße 52, heute Fühnen. UK: 27/9. Auf dieser Parzelle befanden sich zwei
Heuerhäuser. Dieses Heuerhaus befand sich unmittelbar an der Dorfstraße.
Vermutlich im Rahmen der Aufgabe des Hofes Ahillen wurde diese Heuerstelle um etwa
1902 verkauft. Der letzte hier ansässige Heuermann, Tebbe, zog in die Moorstraße 1 um.
Die Ländereien gingen an Schröder, der Hausplatz wurde zusammen mit dem
benachbarten des Heuermanns Strodtmann von dem Schuster Fühnen aus Bersenbrück
gekauft. Auf diesen Parzellen errichtete Fühnen 1905 ein neues Haus, in dem heute Willi
Fühnen wohnt. Das Heuerhaus Tebbe, das direkt an der Dorfstaße lag, wurde vermutlich
75898199 24/80 13.05.16
vor der Errichtung des neuen Hauses Fühnen abgerissen, das Heuerhaus Strootmann, das,
von der Dorfstraße aus gesehen, hinter dem Haus Tebbe lag, wohl etwas später.
8.4 Vorwerk / Schwarte, Dorfstraße 10, heute Getränkehandel Werner Müller.
Vermutlich nur einen Sommer lang im Jahr 1899 dürfte hier der Heuermann Bernhard
Hellmann gewirtschaftet haben, bis er im Jahre 1900 vom Bauern Többen (Groß Dohren,
Nr. 1) eine neue Heuerstelle an der Moorstraße 19 bekam und nach dort umzog. Als
letzter Heuermann war hier der Schneider Jan Helmsing tätig. Bei der Aufgabe des Hofes
Ahillen (1908/09) hat Heinrich Vorwerk diese Heuerstelle gekauft und die
Bewirtschaftung übernommen. Er war von Beruf Stellmacher und war außerdem als
Totengräber tätig. Seine Tochter Maria Vorwerk hat um 1948 den Stellmacher Wilhelm
Schwarte geheiratet, der damit diese Eignerstelle übernahm. Heute betreibt hier Werner
Müller im ehemaligen Stall des Hauses seinen allseites bekannten (und beliebten)
Getränkehandel. Die Wohnung wird von Familie Janßen genutzt.
Quelle: Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am
31.5.1999. Gespräch mit Bernhard Rüther am 5.7.1999.
8.5 Kenning, Hauptstraße 3, heute Volksbank oder gegenüber im Bereich des Hauses
Frericks. Die Zuordnung dieser Heuerstelle zum Bauern Kenning und zu dem genannten
Ort konnte nicht bestätigt werden.
Eine Heuermannsfamilie Kenning hat es schon zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Dohren
gegeben. Vermutlich vor 1900 kam Johann Heinrich Kenning aus Engelern nach Dohren
und betrieb nach Angaben seiner Nachkommen eine Heuerstelle des Bauern Ahillen, die
sich im Bereich der heutigen Volksbank an der Hauptstraße befunden haben soll. Diese
Zuordnung erscheint mir allerdings nicht gesichert. Sicherlich vor dem Ersten Weltkrieg
wohl aus Anlaß des Niedergangs des Hofes Ahillen konnte J.H. Kenning möglicherweise
von seinem Bauern ein Stück Land am Kreuzdamm 20 kaufen, das damals noch zu
Neuenlande gehörte. Anderen Hinweisen zufolge kaufte Kenning vier Parzellen von vier
verschiedenen Bauern. Drei von ihnen sollen Toben, Hemmen und Feye(n) [später
Dr.Müller] gewesen sein. Der vierte Bauer stammte aus Neuenlande. Er verkaufte
Kenning vermutlich die Parzelle, auf der das Haus und die Stallungen errichtet wurden.
Diese Parzelle gehörte auch zum Neuenlander Gemeindebezirk. Sie war bis 1935 eine
Neuenlande Enklave, umschlossen vom Groß Dohrener Gemeindegebiet.
Johann Heinrich Kenning errichtete dort ein Haus, in dem er noch vor 1914, vielleicht
sogar schon bis 1900, eine Gaststätte einrichtete. Sie muß eine besonders von den
Torfstechern gut besuchte „Feierabendkneipe“ gewesen sein. Obwohl sich die
Eigentümerfamilie daran nicht mehr erinnert, wurde mir gegenüber mehrfach, vermutlich
als Name bzw. Spitzname für die Gaststätte, die Bezeichnung „Zum Schmierigen Löffel“
genannt. 1935 übernahm Heinrich Kenning von seinem Vater das Geschäft. In den
1950er Jahren wurde die Kneipe geschlossen, weil eine Renovierung unter den
verschärften hygienischen Auflagen nicht mehr lohnenswert erschien. Im Jahre 1980
wurde ein neues Wohnhaus errichtet, in dem die Familie Pollmann / Kenning noch heute
wohnt. Das alte Haus mit der ehemaligen Gaststätte wurde noch im gleichen Jahr
abgerissen. August Pollmann, der mit der Heirat von Maria Kenning in das Haus kam, ist
heute vielen Dohrenern als Zusteller der Meppener Tagespost bekannt.
Quelle: Gespräch mit August Pollmann und seiner Frau Maria, geb. Kenning, am
75898199 25/80 13.05.16
16.04.1999.
===================================================================
9.
Ahe / Ahinken / /Tappel, Mittelstraße 6, genannt das Ahinken - Colonat, UK:
27//143/17
Erstmalig fand ich den Hof im Schatzungregister von 1553 aufgeführt. Wie beim
heutigen Hof Többen (genannt Jaspers) wird als Besitzer ein Johan tor A genannt. Im
Bevölkerungsregister von 1658 werden neben dem hier behandelten Hof noch zwei
andere mit dem Namen Ae aufgeführt (siehe dazu Groß Dohren, Nr. 1: Többen / Jaspers).
Die drei Höfe Ae gehörten 1658 drei verschiedenen Familien. Auf dem hier behandelte
Hof wohnten die Eheleute Berent und Helena Ae, ihr Kind , eine Mutter, ein Knecht und
ein Schäfer. Damit dürfte dieser der bedeutendste der drei Höfe Ae gewesen sein. Im
Status Animarum von 1749 werden zwei Höfe Ahe aufgeführt, von denen einer mit dem
hier behandelten identisch ist. Der Eigentümer dort heißt Heinrich Ahe. 1759 und 1760
wird er Ahehenrich bzw. Ahenrich genannt. Auch im Verzeichnis der Familienhäupter
von 1829 ist ein Heinrich Ahe verzeichnet.
Das Bauernhaus wurde 1852 durch einen Brand vernichtet und noch im selben Jahr neu
aufgebaut. Von diesem Ereignis künden noch die Steine in der Toreinfahrt, die die
folgende Aufschrift tragen: "B.H. Ahe / A.H. Vedd // Nr. 9A // 1852". Von etwa 1875 bis
1879 betrieben die Eheleute Johann Többen (vom Hof Többen, später Barlage) und seine
Frau Maria Anna, geb. Ahe, diesen Hof. Aus dieser Ehe ging die Tochter Maria Angela
hervor, die auf den Hof Tappel in Hesepe heiratete. Im Jahre 1879 starb Maria Anna
Többen, geb. Ahe. Ihr Mann, Johann Többen, verheiratete sich erneut und verlies den
Hof Ahe, um den elterlichen Hof Többen (später Barlage) zu übernehmen. Seit 1879
wurde der hiesige Hof zunächst an Gerhard Spieker aus Wettrup und danach an den
bisherigen, zu diesem Hof gehörenden Heuermann Düing verpachtet. Letzterer blieb für 7
oder 8 Jahre auf dem Hof. Vermutlich um 1897 herum (sicher nach 1895) wurde Heinrich
Back, der bis dahin auf dem gegenüberliegenden Hof bei Wilhelm Többen, genannt
Jaspers, als Heuermann gewirtschaftet hatte, der dritte Pächter auf diesem Hof.
1895 sind zur Häfte Johann Többen und zur anderen Hälfte Maria Helena Többen,
genannt Ahe, die Eigentümer. Anscheinend heiratet letztere 1907 oder im Jahr zuvor den
Lengericher Beerbten Franz Böning, so daß der Hof wohl allein in deren Hände überging.
Sie folgte ihrem Mann auf dessen Hof in Lengerich, so daß der hier behandelte Hof schon
bald verkauft wurde. Jedenfalls ist schon am 19. Februar 1907 Johann Tappel aus Groß
Hesepe Eigentümer des Hofes Ahe in Klein Dohren. Vermutlich hatte die Familie Tappel
vor, nach Dohren zu übersiedeln, denn sie erwarb im gleichen Jahr eine
Erbbegräbnisstätte auf dem hiesigen Friedhof. Der Umzug fand jedoch nicht statt, so daß
der Hof weiterhin verpachtet blieb bzw. wurde.
Denn in diesem Jahr 1907 starb der bisherige Pächter Heinrich Back, so daß eine
Übernahme des Hofes ohne größere Schwierigkeiten möglich gewesen wäre. Als neuer
Pächter trat sein Sohn Bernhard an die Stelle seines Vaters. Er heiratete kurz nach der
Übernahme des Hofes im Jahre 1908 Josefine Schmidt. Schon zehn Jahre nach seiner
Eheschließung starb Bernhard Back, so daß seine Frau den Hof zuerst allein und dann mit
ihrem Sohn Georg weiter betrieb.
Im Jahre 1939 übernahm Bernhard Tappel den Hof, der ihm von seinem Vater Johann
vermutlich als Erbe übertragen worden war. 1945 wurde Bernhard Tappel zum
Bürgermeister von Dohren ernannt. In der Folgezeit füllte er dieses Amt aus, während
75898199 26/80 13.05.16
seine Frau ihn intensiv bei der Führung des Hofes unterstützte. 1947 wurde ein
Schweine- und Tiefstall für Jungvieh gebaut, 1965 ein neues Wohnhaus. Ab etwa 1965
übernahm ihr Sohn Hans Tappel effektiv die Leitung der Landwirtschaft, die offizielle
Übergabe des Hofes erfolgte 1988. Am 1.5.1973 nahm Hans Tappel eine Arbeitsstelle bei
der Fa. Kalmer, später Fa. Hülsmann, an und betrieb die Landwirtschaft zunächst im
Nebenerwerb weiter. Am 1.10.1974 gab er die Landwirtschaft ganz auf. Seit 1976 sind
alle landwirtschaftlichen Flächen, die zum Hof gehören, verpachtet.
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 94,1 ha. Beim Übergang des Hofes an die Familie
Tappel war die Hofgröße mit 94,0795 ha bis auf die zahlenmäßige Rundung gleich groß.
Aus dem Einheitswertbescheid 1935 vom 3.1.1936 für Johannes Tappel, Landwirt in Gr.
Hesepe, geht hervor, daß der Hof 50 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche, 7 ha
forstwirtschaftlich genutzte Fläche (Wald) und 44,08 ha Ödland umfaßte, zusammen also
immer noch 94,08 ha. Die Größe des heute in weiten Teilen verpachteten Landes aus 18
ha Wald, 47 ha Ackerland und ca. 3 ha Hofraum umfaßt etwa 68 ha. Der Verlust von
etwa 28% der Flächen zwischen 1936 und heute dürfte auf die Zwangsabgabe von
Moorflächen in der Nazi-Zeit, die Flurbereinigung, den Verkauf der Heuerstellen und die
Abgabe von 3,5 ha Moor als Naturschutzfläche zurückzuführen sein.
Quellen: Gespräch mit Bernhard Tappel und seiner Frau Theresia, geb. Kuhlmann, sowie
Schwester Hildegard Vorholt, geb. Tappel, am 20.6.1999. Verschiedene Akten aus dem
Besitz der Familie Tappel. Chronik Többen / Barlage, S. 93, 94, 110, 119. Dulle, Bd. 2,
S.23f.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
Im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 wird eine Heuerstelle genannt, auf der vermutlich
ein Verwandter des Eigentümers wohnt. Aufgeführt ist ein Johan Ae mit seiner Frau
Theske, ihren beiden Söhnen und einem Knecht mit Namen Heinrich. Im Jahre 1749
gehören die beiden Heuerstellen Spieker und Hüls zum Hof Ahe-Heinrich = Ahe-Hinek =
Ahinken. Auch 1759 und 1760 sind es zwei Heuerstellen. 1760 werden sie namentlich
genannt. Sie heißen Stricker und Schlee. Im Jahr 1819 werden anlässlich der Hochzeit
ihrer Tochter Marie Catharine mit Hermann Johann Bölscher am 19.7.1819 Josef
Brüggen und Marie Helene Mödder als Heuerleute genannt. In der Liste der
„Familienhäupter“ werden für 1829 folgende vier Heuerleute erwähnt: B. Josef Schröder,
Johann Bölsscher, G. Heinrich Völker und J. Bernhard Düing. In der
Gebäudesteuermutterrolle von 1895 werden vier Einfamilien-Heuerhäuser und ein
Doppelheuerhaus genannt.
9.1 Robben / Brüggemann, Dorfstraße 59 (Doppelheuerhaus). Alte Hausnummer: Klein
Dohren Nr. 9b. UK: 28/95.
Das Heuerhaus Robben / Brüggemann war Teil eines Doppelhauses, bei dem im einen
Teil diese Familie und im anderen die Familie Gödiker wohnte. Heinrich Robben und
seine Frau kamen beide von Pachthöfen. Er entstammte der Pächter-Familie, die den Hof
Feye / Dr. Müller (Klein Dohren, Nr. 5) bewirtschaftete. Seine Frau Anna kam aus der
Familie Schröder, die auf dem Hof Wehlage (Groß Dohren, Nr. 4) ansässig war. In die
Familie Robben heiratete im April 1946 der aus Gersten stammende Bernhard
Brüggemann ein. Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre bemühten sich Bernhard
75898199 27/80 13.05.16
Brüggemann und sein Sohn Helmut um eine Siedlerstelle. Dabei war ihnen ihr Bauer, der
Bürgermeister Bernhard Tappel, behilflich. Er kündigte ihnen die Heuerstelle, so daß sie
die Voraussetzung zur Zuteilung einer Siedlerstelle erhielten. Auf das von Tappel
ausgestellte Schreiben bekam die Familie Brüggemann 45.000 DM und erwarb mit
diesem Geld Land für ihren neuen Hof im Lieninghagen. Sie kauften dort über die
Niedersächsische Landgesellschaft 8,5 ha vom Bauern Borkgerken und 6 ha von Dr.
Müller. Die Heuerstelle wurde bis Anfang 1961 betrieben. Am 31.3.1961 erfolgte der
Umzug zum Lieninghagen.
Helmut Brüggemann betrieb die Landwirtschaft am Lieninghagen schließlich nur noch
als Nebenerwerb und arbeitet seit längerer Zeit bei dem Sägewerk der Fa. Vossbeck in
Recke. Die ehemaligen Stallungen des Hofes wurden 1994/95 zu einem, man könnte
sagen, „Kultur- und Kommunikationszentrum“ umgebaut. Es entstand ein
Versammlungsraum für etwa 30 Personen und eine große Stellfläche für die historischen
Landwirtschaftsmaschinen des Heimatvereins Herzlake – Dohren. In diesem Raum
können auch größere Feste gefeiert werden, wie geschehen bei der Silberhochzeit des
Betreiber-Ehepaares Helmut und Annegret Brüggemann.
Die Familie Robben / Brüggemann verfügte über 12,5 ha Heuer- und 2 ha Eigenland.
Dafür mußte an 25 Tagen pro Jahr für den Hof Tappel gearbeitet und in der letzten Zeit
des Bestehens der Heuerstelle eine Pacht von 700,- DM pro Jahr erbracht werden.
Tatsächlich wurde in dieser Zeit nur noch an 17 bis 18 Tagen für den Hof gearbeitet. Für
jeden abgeleisteten Arbeitstag wurden 0,50 DM auf die Pacht angerechnet.
Quelle: Gespräch mit Helmut Brüggemann und seiner Frau Annegret, geb. Holtmann, am
21.5.1999.
9.2 Gödiker, Dorfstraße 61 (Doppelheuerhaus). Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 9c.
UK: 28/95.
Der erste Heuermann, den ich für diese Heuerstelle gefunden habe, war vermutlich
Hermann Bernhard Völker, der hier um 1800 gelebt hat. Nach dem Ehepaar Völker /
Brüggen geht die Heuerstelle mit der Hochzeit Gödiker / Völker um 1850 an die Familie
Gödiker über. Über das Ehepaar Gödiker / Deters geht die Heuerstelle an Heinrich
Gödiker und seine Frau Maria, geb. Schröder, weiter. Formal wurde sein Sohn Heinrich
(Heinz) im Jahre 1957 der Betreiber des Heuerhofes, tatsächlich aber erst mit dem Tod
seines Vaters im Jahre 1960. 1962 kaufte Heinz Gödiker die Heuerstelle vom Bauern
Tappel. Bald danach baute er direkt nebenan an der Dorfstraße 59 ein neues Haus. Der
ehemalige Gödiker´sche Teil des Doppelheuerhauses wurde 1976 abgerissen mitsamt der
Scheune, die sich zwischen dem ehemaligen Heuerhaus und dem heutigen Haus Gödiker
befand. 1999 / 2000 bauen an dieser Stelle Heinz Gödikers Sohn Michael und seine
Verlobte Erika Brüggemann ihr gemeinsames, neues Haus.
Die Heuerstelle Gödiker bestand zu Ende der Heuerlingszeit aus 6,5 ha Heuerland, 1,5 ha
Eigenland, 0,5 ha Pachtland des Bauern Starmann und 0,5 ha, die von der
Markengemeinde gepachtet waren. Arbeitspflicht für den Bauern Tappel bestand an 24
Tagen pro Jahr, wobei nur an 18 bis 20 Tagen tatsächlich gearbeitet wurde. Außerdem
mußte ein Pacht von 450,- Mark pro Jahr entrichtet werden. Pro Arbeitstag bei Tappel
wurden 50 Pfennig auf die Pacht angerechnet.
Quellen: Gespräch mit Heinrich Gödiker am 26.05.1999. Gespräch mit Helmut
Brüggemann und seiner Frau Annegret, geb. Holtmann, am 21.5.1999.
75898199 28/80 13.05.16
9.3 Tebbe, Moorstraße 1. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 9d. UK: 28/93.
Vor 1900 war ein Heinrich Schröder als Heuermann hier ansässig. Im Rahmen der
Auflösung des Hofes Ahillen, vermutlich zwischen 1908 und 1911, erwarb Schröder eine
Eignerstelle am Wendehammer hinter dem Schützenhaus. Sein Nachfolger auf der hier
behandelten Heuerstelle war Bernhard Tebbe aus Wettrup. Dieser bewohnte bis 1911
eine Heuerstelle auf der Parzelle des heutigen Hauses Fühnen. Da das dortige Heuerhaus
klein, alt und verfallen war, zog er in diesem Jahr zur Moorstraße um. Dieses Heuerhaus
war größer und besser erhalten als das bisher bewohnte. Er war zweimal verheiratet.
Seine erste Frau war Anna Brüggen, mit der er fünf Kinder hatte. Davon war Heinrich der
einzige Sohn, der die Heuerstelle schließlich übernahm. Heinrich Tebbe heiratete Maria
Brümmer aus Lage, mit der er drei Kinder hatte. Der einzige Sohn, Josef, war Soldat im
Zweiten Weltkrieg und geriet in dessen Verlauf in Gefangenschaft, aus der er erst 1949
zurückkehrte. Er heiratete Maria Krümpelmann und bekam mit ihr sechs Kinder. Etwa
1966 konnten sie die Heuerstelle von Tappel kaufen und bauten darauf neben dem alten
Heuerhaus ein neues Haus, in das sie im August 1968 einzogen. Josef Tebbe hatte sich im
Laufe des Krieges und der Gefangenschaft eine Rippenfellentzündung zugezogen, in
deren Folge er häufig krank war. Etwa 1973 wurde ihm eine Kriegsrente zugeteilt, so daß
er die Landwirtschaft aufgab. Sein Sohn Bernhard renovierte 1980/81 das alte Heuerhaus
und zog danach mit seiner Frau Doris und dem Sohn Jörg dort ein.
Den Giebel des alten Heuerhauses schmückte vermutlich bis zur Renovierung ein Balken
mit folgender Inschrift: „Laßt alle Hasser hassen / und alle neidischen Menschen leiden /
wenn Gott uns seinen Segen gibt / das müssen sie meiden“. Die Heuerstelle Tebbe hatte
eine Größe von 7 bis 8 ha. Dafür war der Heuermann verpflichtet, neben einer Pacht in
unbekannter Höhe an 26 Tagen pro Jahr beim Bauern zu arbeiten. Die tatsächlich
geleistete Arbeitszeit war aber in der Regel geringer.
Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 119. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße 4,
am 01.04.1999. Gespräch mit Bernhard Hellmann, Moorstraße 19, am 30.05.1999.
Gespräch mit Maria Tebbe, Schützenstraße 8, am 01.07.1999. Gespräch mit Josef Tebbe
und seiner Frau Maria, geb. Krümpelmann, am 08.01.2000. Erbvertrag vom 2.1.1922.
9.4 Janßen, Am Esch 28. Es gab vor der Flurbereinigung eine Straße von der Ecke
Dorfstraße / Am Esch, der heutigen Hofeinfahrt Behner, in direkter Linie etwa zur
Kreuzung Moorstraße / Am Esch. Von der Moorstraße kommend, war es das zweite Haus
auf der linken Seite. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 9e. UK: 28//232/84.
Dieses Heuerhaus wurde von Johann Többen im Jahre 1876 hier errichtet. Es war aber
keine neue Heuerstelle, sondern es handelte sich um die Versetzung des Heuerhauses
vermutlich samt Heuermann und seiner Familie. Vor der Versetzung befand es sich
zwischen dem heutigen Haus Tappel, Mittelstraße, und dem heutigen Haus Fühnen,
Dorfstraße 52, und wurde von einer Familie Loddeke bewohnt. Die Hühner dieses
Heuermanns, dessen Heuerhaus kaum 15 m vom Bauernhaus (heute Tappel) entfernt war,
nervten Johann Többen derart, daß er schon im ersten Jahr seiner Wirkungszeit auf dem
späteren Hof Tappel das genannte Heuerhaus nach hier versetzte. Der erste Heuermann
an der neuen Stelle war wohl ein Loddeke. Ihm folgte vermutlich noch vor 1900 die
wahrscheinlich aus Eltern stammende Familie Deters, die um 1909 eine ehemalige
Heuerstelle des Bauern Stickamp als Eigentum erwerben konnte und nach dort an die
Herzlaker Straße 19 umzog. Nachfolger auf dieser Heuerstelle wurde der vermutlich um
1850 geborene Hermann Lammers. Seine Tochter Anna heiratete etwa 1900 Benedict
75898199 29/80 13.05.16
Janßen aus Handrup. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, bis Anna Janßen 1914
verstarb. Benedict Janßen verheiratete sich noch im gleichen Jahr in zweiter Ehe mit
Anna Köbbe aus Gersten. Aus dieser Ehe stammen vier Kinder, von denen der Sohn
Alois nach dem Tod seines Vaters die Heuerstelle 1950 übernahm. Er heiratete 1952
Angela Feldmann, die Tochter des Heuermanns Gerhard Feldmann aus Dohren (siehe:
Klein Dohren 1.3: Feldmann). Sie wohnten hier gemeinsam bis 1960. Dann verzog die
Familie zuerst in das Heuerhaus Eilers des Bauern Vorjans in Neuenlande und dann in ihr
Elternhaus am Fillerberg. Das alte Janßen´sche Heuerhaus, heute Am Esch 28,
bewohnten weiterhin die Schwester Angela (des fortgezogenen Alois Janßen) mit ihrem
Sohn Hans sowie ihr Bruder Josef. Das Heuerhaus wurde 1972 von Tappel an Janßen
verkauft und neben dem alten ein neues Haus errichtet. Das alte Heuerhaus wurde 1978
abgerissen und durch eine Garage ersetzt. Nach dem Tod von Bernhard Janßen im Jahre
1997 wohnen heute hier Angela Janßen und ihr Sohn Hans.
Quelle: Gespräch mit Angela und Hans Janßen am 15.03.1999. Familienchronik Többen /
Barlage, S. 118.
9.5 Düing / Winkeler / Feldmann, Dorfstr. 48, da, wo heute die Wwe. Maria Dulle wohnt.
Über diese Heuerstelle ist mir nur sehr wenig bekannt. Die Zuordnung der Familie Düing
zu dieser Heuerstelle ist leider nur spekulativ. Bekannt ist nur, daß hier als letzte
Heuerleute Heinrich Feldmann und seine Frau Helena, geb. Linger, wohnten. Sie sollen
zu Ende der Heuerlingszeit sehr arme Leute gewesen sein und keinen Erben gehabt
haben, an den sie die Heuerstelle hätten weitergeben können. Der Bauunternehmer Josef
Dulle hat das Grundstück schließlich von Tappel gekauft. Er riß das Heuerhaus ab,
begann im Mai 1953 hier zu bauen und zog im September desselben Jahres mit seiner
frisch angetrauten Ehefrau hier ein. Mittlerweile ist Josef Dulle (1972) verstorben und
seine Witwe sowie ihre Söhne Klaus mit seiner Familie und Herbert wohnen in dem
Haus.
Quelle: Gespräch mit Angela und Hans Janßen am 15.03.1999. Gespräch mit Helmut und
Annegret Brüggemann am 21.05.1999. Gespräch mit Wwe. Maria Dulle am 8.1.2000.
Teil 2: Bauern und Heuerleute in Groß Dohren
1.
Ahe / Többen (Jaspers), Mittelstraße 5. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 1a. UK:
27//147/29
Schon im Schatzungregister von 1553 wird dieser Hof ausgeführt. Wie beim heutigen
Hof Tappel wird als Besitzer ein Johan tor A genannt. Ob es sich dabei um eine Person
oder zwei Personen handelte, wird aus der Quelle nicht klar. Auffällig ist auch, daß beide
heutigen Höfe Többen und Tappel unter den Groß Dohrener Höfen aufgeführt wurden.
Im Bevölkerungsregister von 1658 werden neben dem hier behandelten Hof noch zwei
andere, insgesamt also drei, mit dem Namen Ae aufgeführt. Es handelt sich dabei um die
schon oben genannten beiden Höfe Többen und Tappel sowie den ehemaligen Hof
Ahillen (heute an der Stelle: Riepenhausen). Im Status Animarum von 1749 werden zwei
75898199 30/80 13.05.16
Höfe Ahe aufgeführt, in dieser Quelle unter Klein Dohren. Mir scheint, als sei es
Außenstehenden lange Zeit nicht klar gewesen, zu welcher Gemeinde welcher Hof
gehört. Es gibt Vermutungen, die besagen, daß die heutigen Höfe Többen, Tappel und der
Anfang des 20. Jahrhunderts aufgegebene Hof Ahillen auf einen gemeinsamen
Eigentümer bzw. einen Hof Ahe zurückzuführen sind. Die Namen Ahe-Gerd, heute
Többen (genannt Jaspers), Ahe-Heinrich gleich Ahinken, heute Tappel, und Ahillen
gleich Ahe-Hillen scheinen mir darauf hinzudeuten. Ich sehe noch einen weiteren
Hinweis. Bei meinem ersten Besuch bei Többen fiel mir der Torbogen zum Haupthaus
auf, der von hinten ins Haus führt. Als Kopfstein dieses Torbogens ist eine Symbol mit
drei ineinander verflochtenen Ringen zu sehen. Diese könnten auf die drei ehemals
vereinten Höfe hindeuten.
Der Hof Többen trug bis 1891 den Name Ahe, die Besitzer nannten sich ebenfalls Ahe,
Ahe-Gerd oder zur Ahe. In dem genannten Jahr heiratete hier Wilhelm Többen vom
heutigen Hof Többen / Barlage ein. Er muß wohl ein so stolzer Mann gewesen sein, daß
er im Gegensatz zur herrschenden Tradition nicht den Hofnamen annahm, sondern
umgekehrt seinen Familiennamen auf den Hof übertrug. Von ihm ging der Hof auf
Heinrich Többen und seine Frau Columbiana, geb. Bröker, über und von ihnen auf die
heutigen Eigentümer Josef Többen und seine Frau Angela, geb. Brenner.
Wie auf vielen Höfen in Dohren gab es auf diesem Hof ein kleines steinernes Backhaus,
das in der Breite aus einer Tür und einem Fenster rechts und links von der Tür bestand.
Es befand sich links von der Hofeinfahrtsstraße etwa in Höhe des heutigen Gartenbogens.
Nach dem Zweiten Weltkrieg haben hier Flüchtlinge gewohnt, und zwar die Familie
Ziegler. Etwa 1948/49 zog diese Familie hier aus und in die Buchwald´sche Baracke an
der Wettruper Straße etwa in Höhe der Wellenstraße ein. Kurz nach dem Auszug wurde
das Backhaus abgerissen.
Auf dem Hof stand eine alte Klause, die die figürliche Darstellung eines Herz-JesuKindes enthielt. Diese Klause ist auf einem vom Maler Kuhlmann angefertigten Bild, das
den Zustand der Hofstelle von etwa 1940 aufweist, zu sehen. Da das Mauerwerk
beschädigt und die Klause generell in einem schlechten Zustand war, ist sie 1970
abgebrochen worden.
Bei dem schweren Sturm am 13. November 1972 wurden auf dem Hof zwei Scheunen in
Mitleidenschaft gezogen. Eine von ihnen fiel zusammen, bei der anderen wurde das Dach
abgedeckt. Im Jahre 1979 wurde ein neues Stallgebäude errichtet, an das 1997 ein
seitliches Stück angesetzt wurde. 1982 erneuerten Többen das Dach des Wohn- und
Stallgebäudes. Die alten Dachziegeln, die damals ersetzt wurden und z.T. heute noch
vorhanden sind, tragen die Aufschrift „C. Aug. Muss & Jansen. Lüdinghausen. 1888“.
Vermutlich um 1918 ist der äußerste nordwestliche Teil an des Wohngebäude angebaut
worden. Als einziger Teil des Hauses verfügt er über einen Keller, der mit einer
Gewölbedecke versehen ist. Ein Ziegel im Mauerwerk trägt die Aufschrift „Paul
Grauenfort 1918“.
Die Grundlage der Landwirtschaft sind heute (1999) die Milchwirtschaft mit 50 Kühen
und dem entsprechenden Jungvieh sowie Bullenmast mit etwa 140 Stück Vieh. Bis 1968
wurde zusätzlich Schweinezucht und –mast betrieben.
Der Hof Többen hatte 1895 eine Größe von 98,5 ha. Vor der Flurbereinigung waren es
noch 84 ha, danach 74 ha.. Im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen im Hahnenmoor
mußten weitere 5 ha abgetreten werden. Heute (1999) hat der Hof eine Größe von 64 ha.
Quellen: Gespräche mit Josef Többen und seiner Frau Angela, geb. Benner, am
30.06.1999 und am 30.12.1999.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------75898199 31/80 13.05.16
Heuerstellen
Im Bevölkerungsregister von 1658 wird eine Heuerstellen erwähnt. Diese eine bewohnt
Berent Ae mit seiner Frau Tabitha und ihren drei Söhnen. Im Status Animarum von 1749
werden zwei Heuerlingsfamilien des Bauern Gerhard Ahe genannt: Wilhelm Hoge und
Heinrich Helle. Es handelt sich dabei vermutlich um die späteren Heuerstellen Dulle
(heute Laake) und alt-Thünemann (von der Mittelstraße aus gesehen hinter dem Hof
Többen). 1759 werden 3 Heuerleute erwähnt, 1760 dann wieder zwei, und zwar Ahe und
Brüggen. 1816 wird Bernhard Loddeke als Heuermann des Bauern Ahe in Groß Dohren
aufgeführt. Seine Tochter Gesine heiratet in diesem Jahr Gernhard Heinrich Wempe,
einen Knecht beim Bauern Rammler in Groß Dohren. Anläßlich der Hochzeit seiner
Tochter mit einem Scherpenberg am 1.7.1817 werden Johann Heinrich Brüggen und
seine verstorbene Frau Marie Gesine Jansen als Heuerleute erwähnt. Für 1829 können
dem Hof vier Heuerstellen zugeordnet werden (Wilhelm Brüggen, Gerhard Wömpen; B.
Scherpenberg und Bernhard Deien). 1847 werden der verstorbene Johann Gerhard
Wempe und seine Frau Marie Gesine Loddike als Heuerlinge genannt. In diesem Jahr
heiratet ihr Sohn Johann Gerhard die Marie Anne Lake aus Bookhof und führt die
Heuerstelle vermutlich weiter. Jedenfalls wird er bei seiner Hochzeit als Heuerling des
Colonen Ahe in Groß Dohren bezeichnet. 1852 heiratet Johann Gerhard Scherpenberg,
der bei diesem Anlaß als Heuerling des Colonen Ahe in Gr. Dohren erwähnt wird, Marie
Gesine Brügging aus Westrum. Sein Vater, Johann Bernhard Scherpenberg, der mit Anne
Marie Brüggen verheiratet war, war ebenfalls Heuermann des Bauern Ahe in Gr. Dohren.
1895 gehörten fünf Heuerstellen zum Hof, 1902 kam ein weitere dazu. Bis zum
Auslaufen des Heuerlingswesens hatte der Hof sechs Heuerstellen.
1.1 Krümpelmann / Steffens, Moorstraße Ecke Dorfstraße. Alte Hausnummer: Groß
Dohren Nr 1b. UK: 27/32. Das Heuerhaus lag an einem Weg, der vor dem Birkenweg
von der Moorstraße senkrecht nach Süden abzweigte und in einem Bogen weit vor der
Grafelder Straße auf die Wettruper Straße einmündete. Etwa in der Mitte, südöstlich
dieses gebogenen Weges, lag das Heuerhaus Krümpelmann / Steffens
Das Entstehungsjahr dieser Heuerstelle möchte ich auf etwa 1820 datieren. Ob der erste
Heuermann ein Jenning gewesen ist, ist mir unklar. Jedenfalls wurde diese Heuerstelle
mindestens viermal über die weibliche Linie weitervererbt, und zwar in der Folge
Jenning, Deyen, Foppe, Krümpelmann, Steffens. Etwa 1895 heiratete die Tochter des
bisherigen Betreibers, Caroline Foppe, den August Krümpelmann aus Orthermersch. Die
Tochter Agnes Krümpelmann heiratete Franz Steffens, mit dem sie die Heuerstelle etwa
in den 1930er Jahren übernahm. Das Heuerhaus wurde etwa 1965 abgerissen, nachdem
die Familie Steffens am Tannenweg 6 ein eigenes Haus gebaut hatte. Da sie noch Land
von Többen bearbeiteten, mußten sie noch bis 1967 bei Többen arbeiten.
Die Heuerstelle hatte eine Größe von etwa 8 ha.
Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 119, 151. Gespräche mit Bernhard Hellmann
zuletzt am 31.12.1999. Gespräche mit Josef Többen und seiner Frau Angela, geb. Benner,
am 30.06.1999 und am 30.12.1999.
1.2 Behner, Dorfstraße zwischen Moorstraße und Grafelder Straße. Alte Hausnummer: Groß
Dohren Nr 1c. UK: ?
75898199 32/80 13.05.16
Etwa um 1893 kam Clemens Behner aus Grafeld nach hier und übernahm mit seiner Frau
Adelheid, geb. Gresskamp, diese Heuerstelle. Sie gaben die Heuerstelle vermutlich mit
der Hochzeit an ihren Sohn August und seine Frau Maria, geb. Stolte, weiter. Das
Heuerhaus wurde etwa 1965 abgerissen. Bis 1969 haben Behner noch auf dem Hof
Többen geholfen.
Die Heuerstelle hatte eine Größe von etwa 8 ha.
Quelle: Gespräch mit Bernhard Rüther am 5.7.1999. Gespräche mit Bernhard Hellmann
zuletzt am 31.12.1999. Gespräche mit Josef Többen und seiner Frau Angela, geb. Benner,
am 30.06.1999 und am 30.12.1999.
1.3 Dulle / Rosen / Wienöbst, Moorstraße etwa in der Mitte zwischen Dorfstraße und
Birkenweg. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 1d. UK:
Im 19. Jahrhundert war anscheinend Bernhard Lücke aus Lengerich hier Heuermann. Ihm
folgte seit etwa 1900 (jedenfalls nach 1885) Gerhard Dulle mit seiner Frau Maria, geb.
Lücke. Da letztere schon vor 1910 starb, verheiratete sich Gerhard Dulle in zweiter Ehe
mit Bernhardine Back von der Heuerstelle Back, später Thünemann, die ebenfalls zum
Bauern Többen gehörte. Aus dieser Ehe stammte die Tochter Josefa, die Wilhelm Rosen
heiratete und mit ihm die Heuerstelle übernahm. Um 1960 baute die Familie Rosen ein
eigenes Haus am Tannenweg 2 und zog nach dort um. Als Heuerleute folgten Franz
Wienöbst und seine Frau Karolina, geb. Hellmann. Sie betrieben als letzte diese
Heuerstelle vom April 1960 bis Mai 1971. Zu dieser Zeit bauten auch sie ein neues,
eigenes Haus in der Waldstraße 15. Im Rahmen der Flurbereinigung wurde das alte
Heuerhaus etwa 1972/73 eingeebnet.
Quelle: Gespräch mit Gerhard Dulle am 9.8.1999. Ergänzendes Papier mit Informationen
der Familie Wienöbst erhalten von Gerhard Dulle am 14.10.1999.
1.4 Back / Thünemann, auf dem Hof Többen bzw. von der Mittelstraße aus gesehen hinter
den Hofgebäuden des Bauern Többe (= alt-Thünemann). Später umgezogen zum
Birkenweg 6. UK (alt-Thünemann): 27//25.
Zwischen 1856 und 1860 kamen Johann Heinrich Back und seine Frau Maria Anna auf
diese Heuerstelle. Ihre Vorgänger sind mir nicht bekannt. Das Heuerhaus auf der
Hofstelle Többen brannte am 08.08.1925 ab. Da Thünemann und Többen sich nicht über
die Lage des neuen Bauplatzes einigen konnten, weigerte sich Többen, überhaupt zu
bauen. Nach Verhandungen mit der Regierung gelang es Thünemann, Többen einen
Morgen Land für 1200 RM zu "enteignen". Auf diesem Grundstück am heutigen
Birkenweg baute der Heuermannsverein für Thünemann 1927 ein Haus. Heinrich
Thünemann und seine Frau Maria, geb. Behner, hatten keine eigenen Kinder und nahmen
Heinrich Schmidt an Kindes statt an. Er führte fortan ebenfalls den Namen Thünemann.
Er heiratete Antonia Wilken vom Hof Wilken / Blankmann in Klein Dohren. Bis 1943
wurden dem Ehepaar vier Kinder geboren, von denen eines bereits im Säuglingsalter
starb. Sein letztes Kind Margret lernte er nicht mehr kennen, da er vor ihrer Geburt - wie
es auf seinem Totenzettel heißt - bei „schweren Abwehrkämpfen am Ladogasee“
(Rußland) fiel. Antonia Thünemann, geb. Wilken, heiratete in zweiter Ehe Hermann
Blankmann, der vom selben Bauernhof kam wie sie.
Quellen: Gespräch mit Hans Tappel und seiner Frau Margret, geb. Thünemann, sowie
75898199 33/80 13.05.16
seiner Schwester Hildegard Vorholt, geb. Tappel, am 20.6.1999. Schriftliche Mitteilung
von Frau Margret Tappel vom 30.06.1999. Schulchronik Dohren. Dulle, Band 2, S.22f
und S. 41.
1.5 Schmidt / Dulle / Laake, Dorfstraße 62 (Ecke Mittelstraße / Dorfstraße). UK: 27//32.
August Schmidt wurde 1878 in Handrup als Sohn des Clemens Schmidt und seiner Frau
Anna Maria geboren. Vermutlich ist er in der Zeit seiner Eheschließung mit Anna Mersch
um 1900 nach Dohren gekommen. Ob seine Eltern mit ihm nach Dohren gekommen sind,
ist ungewiß. Jedenfalls hat diese Heuerstelle 1874 und 1895 schon existiert. Sie ist
vermutlich identisch mit einer der beiden ältesten Heuerstellen des Bauern Többen, die
im Status Animarum von 1749 aufgeführt sind. Wer vor der Familie Schmidt hier
ansässig war, ist unklar. Aus der Ehe Schmidt / Mersch gingen fünf Kinder hervor. Die
älteste Tochter, Maria, heiratete Gerhard Dulle und übernahm mit ihm die Heuerstelle.
Gerhard Dulle war Bürgermeister der Gemeinde Groß Dohren vom 2.11.1947 bis zum
5.12.1952. Von den fünf Kindern aus der Ehe Dulle / Schmidt zogen bis auf einen Sohn
alle aus Dohren fort. Aber auch der Sohn Gerhard zog 1958 hier aus und baute in der
Waldstraße für sich und seine Familie ein neues Haus. Zurück blieben die Mutter und
zwei Söhne. 1963 zogen auch die verblieben Familienmitglieder der Familie Dulle aus. In
der Zeit danach stand das Haus einige Zeit leer, bis eine Familie Hartwig einzog. Seit
etwa 1966 bis 1976 wohnte Hans Janke in dem (ehemaligen) Heuerhaus. Von 1976 bis
1979 lebte hier die Familie Radheischer (oder Radheisen), bis sie nach Langen wegzog.
1979 verkaufte Bauer Többe das Haus an die Familie Laake, die es in der Folgezeit
aufwendig renovierte. Diese Familie lebt bis heute (1999) hier.
Quelle: Gespräch mit Gerhard Dulle am 9.8.1999. Dulle, Als der Großvater ..., Bd. 1.,
Gespräch mit Hans Janke am 12.3.2000.
1.6 Hellmann, Moorstraße 19.
Diese Heuerstelle ist im Jahre 1900 entstanden. Die ersten Heuerleute waren Bernhard
Hellmann und seine Frau Angela, geb. Diestel. Bevor sie nach hier kamen,
bewirtschafteten sie die spätere Heuerstelle Vorwerk / Schwarte, an der Stelle des
heutigen Getränkehandels Werner Müller, Dorfstraße 10. Bernhard Hellmann gab die
Heuerstelle an seinen Sohn Heinrich und seine Frau Caroline, geb. Struckmann, weiter
und diese an ihren Sohn Bernhard und seine Frau Agnes, geb. Gödiker. Im Herbst 1968
ging das Eigentum von Többen an Bernhard Hellmann über. 1969 baute er ein neues
Wohnhaus, das alte Heuerhaus wurde 1971 abgerissen. Seit diesem Jahr (1971) arbeitete
Bernhard Hellmann beim Bodenkulturzweckverband. Da er und seine Frau kinderlos
blieben, verständigte er sich mit dem Kind seiner Schwester Angela, seinem Patenkind
Waltraud, geb. Thomes. Am 3.8.1985 zog sie mit ihrem Mann Martin Kemper und ihren
drei Kindern hier ein. Vor ihrem Einzug errichteten sie 1985 einen Anbau. Seit dieser
Zeit wohnen die Familien Hellmann und Kemper unter einem Dach.
Die Größe der Heuerstelle betrug von 1900 bis Anfang der 1960er Jahre 5 ha. Zusätzlich
waren 2 ha Land gepachtet. In der letzten Zeit vor Aufgabe der Heuerstelle hatten
Hellmanns Land von bereits aufgegebenen Heuerstellen dazu bekommen, so daß die
Größe zum Schluß 12 ha ausmachte.
Quelle: Gespräche mit Bernhard Hellmann am 8.5.1998, 29.5.1998, 1.6.1998, 30.05.1999
und 31.12.1999.
75898199 34/80 13.05.16
===================================================================
2.
Schulte, Mittelstraße 11. Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 2a. UK:
20//204/3
Auch der Hof Schulte wird bereits 1553 erwähnt. Im Bevölkerungsverzeichnis von 1658
finde ich einen Jasper Schulte mit seiner Frau Margareta sowie ihren drei minderjährigen
Söhnen. Auch im Status Animarum von 1749 und der Liste der Familienhäupter von
1829 wird der Hof oder werden seine Eigentümer erwähnt. Eine gewisse historische
Berühmtheit erlangte die 1797 geborene Angela Schulte, geb. Brokgerken. Sie heiratete
1815 Johann Heinrich Schulte, unterhielt aber von 1819 bis 1821 ein außereheliches
Liebesverhältnis mit dem Kürassier Tamme Jürgen(s) Meyer. Aus dieser Zeit sind 18
Liebesbriefe erhalten geblieben. Diese Briefe, die für emsländische Verhältnisse
Seltenheitswert haben, wurden von einem Hamburger Auktionshaus verkauft und
gelangten von da im Jahre 1980 in die Hände des Meppener Postaliensammlers Heinrich
Heeren. Ein zweites Mal „aktenkundig“ wurde Angela Schulte 1861, als sie vom
Schwurgericht in Osnabrück verurteilt wurde. In einer Erbschaftsangelegenheit hatte sie
versucht, ihre Schwäger zu betrügen. Sie hatte sich bemüht, ihre Version der
Erbschaftsangelegenheit durch eigene eidliche Aussagen sowie falsche Eide von
Heuerleuten und Bekannten zu belegen. Nachdem einer ihrer Zeugen „umgefallen“ war,
flog der Schwindel auf . Nachdem ihre Leute und schließlich auch sie ein Geständnis
abgelegt hatten, wurden sie vom Schwurgericht verurteilt. Sie wurde zu 16 Jahre Haft
zum Teil mit verschärfem Arrest verurteilt. Ihre Helfer bekamen zwischen 2 und 3 ½
Jahre Zuchthaus.
Über diesen damals gewiß sensationellen Geschehnissen sollte man nicht vergessen, daß
diese mittlerweile sechs Generationen und 140 Jahre zurückliegen. Mit der heutigen
Familie Schulte haben sie so gut wie nichts mehr zu tun. Und damit wollen wir uns den
moderneren Zeiten zuwenden.
Die Tochter Gesina Adelheid der Angela Schulte heiratete den vermutlich aus Felsen
stammenden Carl Anton Frese. Aus dieser Ehe ging ein Sohn als Hoferbe hervor, der wie
sein Sohn und sein Enkel den Namen Georg bekam. Alle drei verbindet neben dem
gleichen Vornamen eine große Jagdleidenschaft. Daneben war der 1914 geborene Georg
Schulte bis zu seinem Tode im Jahre 1974 Erster Vorsitzender des Schützenvereins in
Dohren. In seine Fußstapfen trat sein 1954 geborener Sohn Georg, der 1982 gleichfalls
zum Ersten Vorsitzenden gewählt wurde.
Unter der Ägide des ersten Georg Schulte brannte der Hof im Jahre 1919 ab. Dabei
kamen seine Mutter sowie sein Kind Berta ums Leben. Zum Ende der Heuerlingszeit
wurden im Jahre 1972 alle Flächen der Heuerstellen wieder übernommen und selbst
bewirtschaftet. 1982 wurden dann die Ländereien bis auf eine Pferdeweide und 3 ha
Aufforstung verpachtet. Der heutige Eigentümer (1999) Georg Schulte (geb. 1954)
arbeitet seit geraumer Zeit beim Kampfmittelräumdienst der Fa. Tauber.
Der an der Ecke Mittelstraße / Brokkamp gelegene Hof hatte 1895 eine Größe von 74,6
ha. Bis vor 1936 blieb die Größe bei etwa 75 ha. Vor der Flurbereinigung in den 1960er
Jahren waren es noch etwa 60 ha. Bei der Bildung des Naturschutzgebietes im
Hahnenmoor mußten 2,8 ha abgetreten werden. Bei der Verpachtung im Jahre 1982
waren es noch 56 ha. Heute umfaßt der Hof dem Vernehmen nach noch eine Fläche von
ca. 10 ha oder weniger.
Quelle: Gespräch mit Georg Schulte (*1954) am 16.06.1999. Emsländische Geschichte,
75898199 35/80 13.05.16
Band 3, S. 97f: Liebesbriefe aus dem ländlichen Biedermeier.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerleute
Schon im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 werden zwei zum Hof Schulte gehörende
Heuerstellen genannt. Auf ihnen wirtschafteten Heirich Hemmen und Hermann Rammel
jeweils mit ihren Familien. Bei der Hochzeit der Tochter Helene Marie mit Hermann
Albert Knobbe am 12.4.1823 werden Johann Stickamp und seine Frau Helene Möller als
Heuerleute genannt. Bei der Hochzeit der Tochter Helene Adelheid mit Johann Bernhard
Düing am 13.5.1823 werden Gerhard Albert Schröder und Marie Adelheid Stickamp als
Heuerleute erwähnt. Bei der Hochzeit des Sohnes mit einer Determann am 29.11.1828
werden Tobias Frese und dessen verstorbene Frau Helene, geb. Thole, als Heuerleute
genannt. Für 1829 sind vier Heuerlinge nachweisbar (Gerh. Schröder; Tob. Frese; H.
Heinr. Schlangen; J. Heinr. Linger). 1895 gehören zum Hof ein Doppel- und ein
einfaches Heuerhaus. Für den Hof Schulte arbeiteten zum Ende der Heuerlingszeit auf
drei Heuerstellen vier Heuerlinge.
2.1 Deters / Spieker, Wettruper Straße 2. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 2b. UK: 20/17
Hier bestand eines der wenigen Doppelheuerhäuser in Dohren. In dem Teil, der zur
Wettruper Straße hin lag, wohnte zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Familie Lenger.
Vermutlich hat schon Johann Heinrich Lenger mit seiner Frau Gesina Adelheid, geb.
Brokjans, hier gewohnt. Von ihnen ging ihr Teil des Heuerhauses auf ihren Sohn Johann
Bernhard und seine aus Felsen stammende Frau Angela Griep über. Bernhard Lenger war
im 1901 Mitglied des Kirchenbau-Kommitees. Im Jahre 1912 heiratete der aus Wettrup
stammende Gerhard Spieker durch seine Eheschließung mit Caroline Lenger hier ein. Er
gab die Heuerstelle an seinen Sohn Bernhard Spieker weiter. Dieser heitatete im Jahre
1950 Josefine Vorwerk, die aus dem Haus stammte, in dem heute Werner Müller seinen
Getränkehandel betreibt. Bernhard Spieker bemühte sich aber schon bald nach seiner
Hochzeit um ein eigenes Stückchen Erde. Dieses Bemühen mündete im Kauf eines
Grundstücks an der Wellenstraße 13 (siehe dort), auf dem ein leerstehendes, verfallenes
Heuerhaus des Bauern Brokgerken stand. Das alte Heuerhaus wurde abgerissen, und
Bernhard Spieker errichtete dort ein neues Haus, in das er und seine Familie im Jahr 1959
umzogen. Auch der Teil des Schulte´schen Doppelheuerhauses, in dem die Familie
Spieker bis dahin gewohnt hatten, wurde abgerissen. Die noch heute an der Wellenstraße
lebende Familie Spieker führt aus den Zeiten, als die Vorfahren an der Wettruper Straße
wohnten, den Beinamen Lenger(s).
Die Größe der Heuerstelle sowie die Miete und die für den Bauern zu erbringende
Arbeitsleistung sind mir nicht bekannt.
In dem anderen, von der Wettruper Straße abgelegenen Teil des Heuerhauses wohnte in
der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts eine Familie Deters. Diese zog zu Beginn der
1960er Jahre hier aus, und Gerhard Rammler, der bis dahin in einem Heuerhaus an der
Andruper Straße gewohnt hatte, kam hierhin. Nachdem noch 1972 ein neuer Maststall
und Kuhstall errichtet und das Haus verblendet worden war, wurde es mit dem Hausplatz,
aber ohne die bisher dazu gehörenden Ländereien, 1974 an die Familie Drees aus
Dortmund verkauft. Rammler zog im gleichen Jahr aus und siedelte sich in Herzlake an.
75898199 36/80 13.05.16
Herr Drees verstarb im Jahre 1997. Zwei Jahre später, 1999, verkaufte Frau Jutta Drees
das Haus und ging vermutlich wieder nach Dortmund zurück. Heute wohnt hier die
Familie Kurt und Annegret Logemann mit ihren Drillingen.
Die Heuerstelle Deters hatte eine Größe von 7 ha. Pro Hektar mußte eine Pacht von 50,Mark entrichtet werden, zusammen also 350,- Mark. Darüberhinaus war an einem Tag
pro Woche beim Bauern zu arbeiten.
Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 159. Gespräch mit Bernd Spieker am 1.8.1999.
Gespräch mit Georg Schulte (*1954) am 16.06.1999.
2.2 Schüring, Brokkamp 4. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 2d. UK: ?
Auf dieser ehemaligen Heuerstelle haben in den letzten 100 Jahren recht viele verschiede
Familien gewohnt. Eine der ersten im 20. Jahrhundert war die Familie Anton Mähs. Sie
wohnten hier etwa von 1921 bis 1927. Nach ihnen kam ein Schuster mit Namen
Wehlage, der mit Maria Backs verheiratet war. Ihnen folgte Anna Fischer, die mit ihren
Kindern hier wohnte. Nach ihr kamen Bernhard Mähs und Heinich Mähs auf diese
Heuerstelle. Heinrich Mähs war der letzte, der hier als Heuermann wirkte. Für eine kurze
Zeit von ein bis zwei Jahren lebte ein Raupenfahrer namens Hinrichs in den 1960er
Jahren in dem Heuerhaus. Ihm folgte Heinrich Schüring, der als Landarbeiter bei Schulte
beschäftigt war. Seit etwa 1968 bis 1991 wohnte Hans Janke hier, der bis zu dieser Zeit in
dem ehemaligen Többen´schen Heuerhaus an der Ecke Mittelstraße / Dorfstraße gelebt
hatte. Um 1992 wurde die Parzelle an Heinz und Lisa Giesen verkauft, die hier ein neues
Haus errichteten und bis heute (1999) mit ihren Kindern hier wohnen.
Die Heuerstelle hatte eine Größe von 3 bis 4 ha. Pro Hektar war eine Pacht von 50,- DM
zu entrichten, insgesamt als zwischen 150 und 200 DM pro Jahr. Außerdem mußte der
Heuermann einen Tag pro Woche beim Bauern helfen.
Quelle: Gespräch mit Georg Schulte (*1954) am 16.06.1999. Gespräch mit Hermann
Burs, Lieninghagen am 9.3.2000. Gespräch mit Hans Janke, Hohe Vehn, am 12.3.2000.
2.3 Schmidt / Deters, Frengenstraße 4. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 2g. UK: ?
Der erste, hier vorgefundene Heuermann war Clemens Schmidt. Er übergab die
Heuerstelle an seinen Sohn Heinrich Schmidt und seine Frau Maria, geb. Weh,
vermutlich bei deren Hochzeit im Jahre 1910. Sie hatten sieben Kinder, von denen ihr
Sohn Josef nach seiner Verheiratung etwa 1956 die Heuerstelle übernahm. Im Jahre 1958
baute Josef Schmidt an der Lager Straße 5, ebenso wie sein Bruder Heinrich am
Kreuzdamm 13 ein neues, eigenes Haus, in das beide 1959 einzogen. Im Jahre 1960
kaufte Anton Deters, der bis dahin eine Heuerstelle in Felsen betrieb, diesen Hof vom
Bauern Schulte. Deters bauten hier ein neues Haus als Landarbeiterwohnung, in das sie
am 13.5.1961 einzogen. Das alte Heuerhaus wird seitdem als Stall genutzt. Zunächst
waren Deters noch Heuerleute des Bauern Schulte. Das änderte sich 1974, als Heinrich
Deters eine Arbeitsstelle annahm. Bis dahin hatte er noch Land von Schulte gepachtet
und mußte auch beim Bauern helfen. 1974 endete damit für Deters die Heuerlingszeit.
Seit dieser Zeit wird bis heute die Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben. Es werden
5 Kühe und 20 Sauen gehalten. Die Kühe sollen demnächst abgeschafft werden, da das
Leasing von Milchquoten abgeschafft wird.
Das alte Heuerhaus steht heute noch und wird als Stall genutzt. Es soll angeblich vor dem
75898199 37/80 13.05.16
Aufbau hier in Herzlake gestanden haben. Die Balken an der Vorderfront über dem
Eingangstor tragen folgende Aufschriften: „Wer auf Gott vertraut, der hat wohl gebaut“,
und darunter: „Carl Schulte und Georg, geb. Frese, m[it] J. Joseph und Benedict Kulke.
Aufgerichtet, den 10. Juni 1874“. Und dann sind noch einige Zahlen-BuchstabenKombinationen eingeschnitzt, bei denen es sich um Hausnummern handeln dürfte: „2g“,
„4A“ und „2J“. Eine dieser Kombinationen ist leicht zu erklären: „2g“ ist die alte
Hausnummer, die dieses Haus in der ehemaligen Gemeinde Groß Dohren trug. Ob „4A“
etwas mit der heutigen Hausnummer zu tun hat, ist mir unklar. Für „2J“ habe ich keine
Erklärung. Leider sind auch die in der Inschrift genannten Namen nicht ganz eindeutig
zuzuordnen. Es hat auf dem Hof Schulte einen Carl Schulte, geb. Frese, und seinen Sohn
Georg gegeben (siehe dort). Unstimmig ist nur, daß diese Zuordnung mit dem
angegebenen Datum nicht ganz übereinstimmt. Zwar ist Carl Schulte, geb. Frese, 1843
geboren und damit 1874 schon 31 Jahre alt. Aber seinen Sohn Georg, der später
Schulten-Doktor genannt wird, gibt es noch gar nicht. Denn der wird erst 1880 geboren.
Es gibt zwar noch eine andere Möglichkeit, die damit zu tun hat, daß der Vater von Carl
Frese / Schulte ebenfalls ein geborener Carl Frese war. Dann müßte dieser aber einen
Sohn Georg gehabt haben. Davon ist aber nichts bekannt. Eine Klärung dieses Rätsels
könnte darin liegen, daß der Aufbau des Heuerhauses an der jetzigen Stelle und die
Erstellung der Balken-Inschriften nicht gleichzeitig vorgenommen worden sein müssen.
Gestützt wird diese Annahme dadurch, daß man am Eingangstor erkennen kann, daß die
Balken irgendwann ausgetauscht worden sein müssen. Natürlich liegt die Vermutung
nahe, daß das beim Umsetzen des Heuerhauses stattgefunden haben wird. Aber immerhin
ist auch eine nachträgliche Änderung am Eingangstor möglich. Als ursprünglicher
Standort des Heuerhauses wurde von Heinrich Deters Herzlake genannt. Ich könnte mir
eher vorstellen, daß er im Bereich von Felsen gewesen ist, da der Hof Frese in dieser
Gemeinde angesiedelt ist.
Die Heuerstelle hatte zur Zeit der Familie Schmidt eine Größe von 5 ha. Es war eine
Pacht von 50,- DM pro Hektar entrichten, also 250,- DM pro Jahr. Es mußte an einem
Tag pro Woche beim Bauern gearbeitet werden. Familie Deters hatte 10 bis 12 ha
Heuerland, mußte dafür an 25 bis 30 Tagen pro Jahr beim Bauern arbeiten und eine Pacht
in unbekannter Höhe entrichten. Heute gehört zum Hof Deters eine Fläche von 7 ha
Eigenland einschließlich der Hoffläche.
Vorfahren der Familie Deters hatten in früherer Zeit schon zwei andere Heuerstellen in
Dohren. Siehe dazu Groß Dohren Nr. 8.1 und Klein Dohren Nr. 2.3.
Quellen: Gespräch mit Maria Schmidt, geb. Röper, und Heinrich Schmidt, Kreuzdamm
13, am 16.04.1999. Gespräch mit Georg Schulte (*1954) am 16.06.1999. Gespräch mit
Heinrich Deters und seiner Frau Margarethe, geb. Lux, sowie ihrem Sohn Ansgar am
9.1.2000.
==================================================================
3.
Starmann, Mittelstraße 14. Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 3a. UK: 27/60
Der Hof Starmann gehört in Dohren zu den wenigen, der seit dem Beginn eines
schriftlichen Nachweises im 16. Jahrhundert den gleichen Namen führt (Starm, Storm,
Starman, Starmann). Er wird in den einschlägigen Registern sowohl 1553 als auch 1658,
1749 und 1829 erwähnt. Das ursprünglicher Bauernhaus lag vermutlich etwas weiter
westlich als das heutige Altenteilerhaus, von der Mittelstraße aus gesehen hinter der
kleinen Pferdeweide, die an das Altenteilerhaus angrenzt. Das heutige Bauernhaus wurde
75898199 38/80 13.05.16
im Jahre 1809 erbaut. 1864 wurde es um ein Fach nach vorn, zur Mittelstraße hin,
erweitert. Diese Jahreszahl ist in einem Balken eingeschnitzt. 1934 wurde das Fachwerk
des Wohnteils durch massives Mauerwerk ersetzt. 1937 geschah das gleiche beim
vorderen Giebel und beim Wirtschaftsteil. Im Jahre 1957 wurde ein Viehstall für
Jungrinder und Kühe angebaut und 1980 ein Sauenstall.
Das Altenteilerhaus, in dem heute Bernhard Starmann seinen Lebensabend verbringt,
wurde kurz nach 1900 für Bernd Nyenstein errichtet, der auf dem Hof eine Molkerei
betrieb und in diesem Haus wohnte. Im Jahre 1936 wurde das Haus umgebaut, so daß
danach im Dachgeschoß die Buchhaltung und Abrechnungen für die Molkerei
durchgeführt werden konnten. Danach wurde das Haus noch zweimal renoviert, und zwar
1964 und 1993. Am 1.1.1994 zog Bernhard Starmann hier ein. Die hinter dem
Altenteilerhaus stehende ehemalige Molkerei wurde 1995 zu Ferienwohnungen
umgebaut.
Hinter der ehemaligen Molkerei befindet sich eine alte Scheune, die laut Balkeninschrift
1852 errichtet wurde. Die Inschrift auf der Rückseite des Gebäudes lautet: „Neu
aufgerichtet unter Gottes Schutz d[en] 25. Mai 1852“. Die Scheune ist offensichtlich
schon 18 Jahre nach der Errichtung abgebrannt. Davon zeugt eine Balkeninschrift an der
Vorderseite: „Durch Brand eingeäschert am 3. April 1870 1 Uhr morgens. Aufgerichtet d.
25. Juni 1870 von B.H. Starmann u. M.Gs. Dall, Eheleute.“ An dem linken Balken
darunter ist zu lesen: „Hst B. Janssen“ und an dem rechten: „B. Schulte“. Die Abkürzung
„Hst“ soll hier für Hausstellmacher stehen. Auf dem östlichen Teil der Hofstelle befindet
sich ein altes Backhaus, das zwar umgesetzt wurde, aber im wesentlichen original
erhalten ist. An der Rückseite innen sind zwei alte, gußeiserne Herdplatten mit dem
Abbild eines Niedersachsenpferdes eingemauert. Das Gebäude wird heute, und das ist
gerade heute, am 31.12.1999, wörtlich zu verstehen, als Partybude genutzt.
Als landwirtschaftlicher Betrieb wurde auf dem Hof bis 1964 Milchvieh gehalten und
Schweinemast betrieben. In diesem Jahr wurde das Milchvieh abgeschafft und die
Schweinemast erweitert. Im Jahre 1980 wurde die Schweinezucht ausgebaut und die
Schweinemast beibehalten. Letztere wurde bis 1984 weiterbetrieben, als Paul Starmann
den Hof übernahm. Schließlich wurde auch die Schweinemast ca. 1994 abgeschafft. Das
war das Ende der Viehhaltung. Seit 1994 wird Ackerwirtschaft betrieben und in diesem
Rahmen Mais, Kartoffeln und Getreide angebaut. Ebenfalls 1994 nahm Paul Starmann
eine Arbeitsstelle beim Schlachthof als Qualifizierer für Schweine und Rindvieh an. Im
Herbst 1999 gab er die Stelle auf und widmet sich seit dieser Zeit dem Ackerbau und den
Ferienwohnungen.
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 64,2 ha. Im Rahmen der sogenannten
Moorenteignung mußten 10 ha Moor für 145 Mark pro ha abgetreten werden. Bei der
Flurbereinigung in den 1960er Jahren wurden 9% oder ca. 5 ha der Fläche abgeben.
Heute umfaßt der Hof eine Fläche von ca. 40 ha.
Quelle: Gespräch mit Bernhard Starmann am 31.12.1999.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerleute
Schon 1658 ist eine Heuerstelle nachweisbar, die zum Hof Starmann gehörte. Sie wurde
von Johan Tebben und seiner Frau Thalheidis (=Adelheid) und ihrem Kind bewohnt.
Auch 1759 und 1760 wird jeweils eine Heuerstelle erwähnt. 1760 wurde sie vom
Heuermann Langenhorst bewirtschaftet. Bei der Hochzeit seiner Tochter Marie Gesine
mit Hermann Bernhard Berger am 4.2.1823 werden Bernhard Heinrich Starmann und
75898199 39/80 13.05.16
seine Frau Marie Gesine Helle als Heuerleute genannt. Zu dem Hof gehörten 1829 drei
Heuerstellen: Herm. Fangmeier; J.B. Berger; J.G. Timmer. 1850 werden die Familien
Kroner (Hochzeit des Sohnes Johann Bernhard am 21.10.1850) und Schwebker (Hochzeit
der Tochter Marie Anne mit Hermann Heinrich Hüring am 05.02.1850) als Heuerleute
des Bauern Starmann erwähnt. 1895 werden vier Heuerhäuser genannt. Zum Ende der
Heuerlingszeit sind wieder drei Heuerstellen nachweisbar.
3.1 Burs, Lieninghagen. Das ehemaliges Heuerhaus lag auf der anderen Straßenseite und
südlich vom Haus des Bernd Spieker, Lieninghagen 6. Alte Hausnummer: Groß Dohren
Nr. 3c, UK des alten Heuerhauses: 24/19 bzw. 24//145/19. Das heutiges Wohnhaus der
Familie Burs befindet sich am Lieninghagen 2.
Das ehemalige Heuerhaus wurde vermutlich 1799 errichtet. Jedenfalls besagte das eine
Inschrift, die auf dem Balken über der Eingangstür des Hauses angebracht war. Dieser
Balken ist heute in dem Alterteilerhaus des Bernhard Starmann eingebaut. Die Inschrift
lautet: „Wer auf Gott vertraut hat wohl gebaut. Berend Hindrich Starmman 1799 d. 25.
November“. Des weiteren ist noch der mutmaßliche Zimmermann, der die Balken erstellt
hat, vermerkt. Es handelte sich um einen Loddeke. Über etwa 4 Generationen wurde die
Heuerstelle von der Familie Burlage / Buhrs / Burs bewirtschaftet. Die Lage der
Heuerstelle ist aus einer Karte von 1874 ersichtlich. Die Vornamen der
Familienoberhäupter waren bis in die letzte Generation abwechselnd Clemens und
Hermann. Zu Beginn dieses Jahrhunderts wohnte hier Clemens Burs mit seiner Familie.
Er hielt 3 Kühe, 1 Pferd und 5 - 7 Schweine dazu etwa 20 Hühner und einige Enten.
Hermann Burs, der Sohn des erwähnten Clemens Burs, nahm 1952 eine Arbeitsstelle im
Tiefbau an und errichtete 1957 schräg gegenüber vom alten, baufälligen Heuerhaus ein
neues Haus am Lieninghagen 2, in das er mit seiner Familie 1958 einzog. Die Heuerstelle
gab er in dieser Zeit auf. Das neue Haus wurde auf einem Erbpachtgrundstück der
„Markengemeinde Kirchspiel Herzlake“ errichtet. Etwa 1968 bot ihm die Gemeinde
Dohren das Grundstück zum Kauf an mit dem Hinweis, daß das Geld nun noch für die
Gemeinde Dohren verwendet werden könne, wogegen es später - nach der
bevorstehenden Gründung der Samtgemeinde Herzlake - in einen gemeinsamen Topf
wandern würde. Hermann Burs nahm das Angebot an und erwarb das Grundstück für 1
DM pro m2. Im Jahre 1994 übertrug Burs Herm seinem Sohn Norbert das Anwesen.
Noch im gleichen Jahr wurde das Haus von Vater und Sohn aufwendig renoviert.
Die Heuerstelle war vor ihrer Aufgabe 5 ha groß. Zusätzlich wurden 1,5 ha Eigenland
bewirtschaftet. Für die Heuerstelle mußten zu dieser Zeit durchschnittlich 50 Tage Arbeit
geleistet und eine Pacht von 140 Mark entrichtet werden.
Quelle: Gespräche mit Hermann Burs am 22.06.1998 und am 26.04.1999.
3.2 Dieker genannt Straßen-Dieker, Kreuzdamm 21. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr.
3d, UK: 24/84.
Diese Heuerstelle gibt es seit spätestens 1874, vermutlich aber schon mindestens seit
etwa 1850. Der im Jahre 1842 geborene Franz Schmidt aus dem Heuerhaus Schmidt an
der Frengenstraße kam als erster Heuermann dieser Familie auf diese Heuerstelle.
Welche Familie vor ihnen die Heuerstelle bewirtschaftete, war nicht zu ermitteln. Sein
Sohn, Hermann Schmidt, heiratete 1917 die Tochter Maria des Pächters Schröder vom
Pachthof Wehlage aus Groß Dohren (Nr. 4). Schon 1927/28 bemühte sich Hermann
Schmidt um eine Pachtstelle. Dabei wurde auch eine Übersiedlung in den deutschen
75898199 40/80 13.05.16
Osten in Erwägung gezogen, aus der aber nichts wurde. Er bemühte sich auch, in der
hiesigen Gegend eine Siedlerstelle zu bekommen. Da es persönliche Differenzen
zwischen Schmidt und "seinem" Bauern Starmann gab, war letzterer - wohl auch aus
finanzieller Bedrängnis heraus - zwar bereit die Heuerstelle zu verkaufen, aber nicht an
seinen Heuermann Schmidt. Trotzdem führen die Bemühungen Schmidts 1929 zum
Erfolg. Er erhielt auf der Lingen´schen bzw. Gerstener Seite des Lagerfelds eine
Siedlungsfläche. Dieser Erfolg kam keinen Augenblick zu früh. Denn im gleichen Jahr
hatte Bernhard Dieker, der die Barlage´sche Heuerstelle an der Lager Straße 6 (heute
Bremer) bewirtschaftete, die bisher von Schmidt betriebene Heuerstelle des Bauern
Starmann gekauft. Da es eine entsprechende gesetzliche Regelung gab, konnte die
Familie Schmidt nach dem Erwerb durch Dieker noch zwei Jahre auf der alten
Heuerstelle bleiben, weil Hermann Schmidt eine Siedlerstelle erworben hatte und diese
zunächst noch kultiviert werden mußte. Mit Hilfe einer ganzen Reihe von Dohrener
Bauern und Heuerleuten (außer Starmann!) wurde aus dem Ödland im Lagerfeld Ackerund Weideland gemacht sowie ein Haus mit Stallungen errichtet. Am 1.10.1931 erfolgte
der Umzug von der alten Heuerstelle auf den neuen Siedlerhof, wo die Familie Schmidt
noch heute lebt.
Nachfolger von Schmidt auf der ehemaligen Heuerstelle war die Familie Dieker, die 1933
aus dem Barlage´schen Heuerhaus an der Lager Straße 6 nach hier kam. Bernhard Dieker
hatte beim Erwerb der Heuerstelle auch deswegen bessere Chancen gehabt, weil er - im
Gegensatz etwa zum Starmann´schen Heuermann Bernhard Rüther - kreditwürdig war. Er
arbeitete nämlich neben seiner Tätigkeit als Landwirt, wie später seine Söhe Josef und
Otto auch, als Straßenwärter und bezog damit ein zusätzliches regelmäßiges Einkommen.
Wegen der Tätigkeit einiger Familienmitglieder als Straßenwärter bekam die Familie den
Beinamen Straßen-Dieker, wohl auch zur Unterscheidung zu den anderen Familien
Dieker in Dohren, die die Beinamen Wellen-Dieker und Möhlen-Dieker tragen. Von
Bernhard Dieker ging das Anwesen auf seinen Sohn Wilhelm über, der mit Maria Giesen
aus Felsen verheiratet war. Der heutige Hausherr ist der mit Elisabeth Kessen aus
Wachtum verheiratete Bernhard Dieker. Sie haben drei Kinder, von denen der Sohn
wieder den Namen Bernd trägt.
Im Jahre 1955 wurde an die Stelle einer alten Scheune mit Schweinestall ein neues
Gebäude mit gleicher Nutzung gesetzt. Ebenso wurde 1963 mit einem alten Hühnerstall
und Torfschuppen verfahren. Das heutige Wohnhaus wurde 1965 erbaut. Ein Anbau an
dieses Haus wurde 1983 bezogen. Das alte Heuerhaus stand noch bis 1993. Dann mußte
es einer Garage, die an das Wohnhaus angebaut wurde, weichen.
Die Heuerstelle hatte zu Zeiten der Familie Schmidt eine Größe von 8 ha, wovon 5 ha
unmittelbar beim Haus lagen.
Quelle: Gespräch mit Maria Dieker, geb. Giesen, und Elisabeth Dieker, geb. Kessen, am
25.08.1999. Gespräch mit Josef Schmidt, Gersten, am 08.03.2000.
3.3 Schüring / Rüther / Fröhleke, Lieninghagen zwischen Spieker und Brüggemann, aber
auf der östlichen Straßenseite. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 3e, UK: 24//23 bzw
24//147/23, später 24//23/1.
Zu Schüring siehe auch: Heuerstelle Groß Dohren 5.4.
Dies Heuerhaus ist schon 1874 vorhanden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrieb
Hermann Schüring mit seiner Frau Karoline, geb. Kramer, diese Heuerstelle. Er starb
noch jung im Jahre 1913. Seine Witwe führte den Hof mit drei kleinen Kindern weiter.
Bernhard Rüther heiratete durch die Ehe mit Anna Schüring hier ein. Er bekam im Jahre
75898199 41/80 13.05.16
1931 an der Wettruper Straße 39 die erste Siedlerstelle im Dohrener Bruch. Eine Zeit
lang betrieb die Familie Rüther ihren neuen Siedlerhof und die Heuerstelle
nebeneinander, bis der Heuerhof 1933/34 von ihnen aufgegeben wurde. In das Heuerhaus
zog nach kurzem Leerstand Wilhelm Fröhleke als Landarbeiter des Bauern Starmann ein.
Er kam aus Recklinghausen und war in die hiesige Gegend nach Wachendorf als
Landarbeiter (Knecht) gekommen. Dort lernte er seine Frau Franziska Kollmann kennen.
Sie kamen 1931/32 nach Dohren Er mußte - jedenfalls in der ersten Zeit - nicht wie ein
Heuermann nur zeitweise, sondern jeden Tag beim Bauern arbeiten. Aus der Ehe gingen
drei Kinder hervor: Wilhelm, Gertrud und Margaretha. Nachdem der Vater im August
1944 im Krieg gefallen war, betrieben Mutter und Sohn die Heuerstelle noch bis 1956
weiter und zogen dann in das Heuerhaus Schmidt des Bauern Hemmen, Klein Dohren
(siehe dort), um. Das Heuerhaus am Lieninghagen wurde nicht wieder neu besetzt, verfiel
und verschwand endgültig im Rahmen der Flurbereinigung Anfang der 1960er Jahre.
Die Heuerstelle hatte ein Größe von etwa 3 ha. Wilhelm Fröhleke mußte 4 Tage pro
Woche bei Starmann arbeiten.
Quellen: Gespräch im Hause Rüther / Dall, Wettruper Str., am 20.08.1998. Gespräch mit
Hermann Burs am 22.6.1998. Gespräch mit Margarethe Dieker, geb. Fröhleke, am
23.8.1999.
===================================================================
4.
Wehlage / Schröder. Der Hof Wehlage lag an der Kreuzung Mittelstraße / Brookstraße,
etwa diagonal gegenüber von Barlage. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 4, UK:
27/70. Nach übereinstimmenden Aussagen von Augenzeugen war das Haus mit einer
Länge von 30 m und einer Breite von 13 m außergewöhnlich lang. Er wurde als halbes
Erbe gewertet. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 47,9 ha.
Der Hof Wehlage wird bereits 1553 (Wellage) wie auch 1658 (Wellaege), 1749
(Wehlage), 1759, 1760 und 1829 aufgeführt. Im Jahre 1811 hatte Gerhard Heinrich Ahe
die Margareta Angela Wehlage geheiratet. Er heiratete damit in den Hof ein, weil hier
vermutlich kein männlicher Nachkomme vorhanden war, und übernahm auch den
Familiennamen Wehlage. Die genannten Eheleute hatten anscheinend ebenfalls keinen
Sohn, der den Hof hätte weiterführen können, so daß Johann Heinrich Rapien aus Andrup
ihre Tochter Anna Helena Wehlage heiratete und sowohl den Familiennamen als auch
den Hof übernahm. Johann Heinrich Wehlage, geb. Rapien, ging im Jahre 1886 mit
seiner Familie zurück nach Andrup. Der Hof in Groß Dohren wurde verpachtet und zwar
zunächst an eine Familie Schnelte. Diese hat nur kurzzeitig den Hof bewirtschaftet, so
daß schon zwischen 1886 und etwa 1888 die Familie Josef Schröder hier ansässig wurde.
Möglicherweise waren die Familien Schnelte und Schröder miteinander verwandt.
Jedenfalls hat die Familie Schröder noch lange Zeit das Grab der Familie Schnelte auf
dem Dohrener Friedhof gepflegt. Josef Schröder war, bevor er hier Pächter wurde,
wahrscheinlich Heuermann in dem Doppelheuerhaus Gödiker / Brüggemann des späteren
Hofes Tappel. Im Jahre 1923 ist sein Sohn Bernhard Schröder der Pächter des Hofes, den
er vermutlich bei seiner Hochzeit im Jahre 1908 übernommen hat. Er ist auch 1938 mit
seiner Frau Anna und ihren Kindern Josef und Maria hier nachweisbar. Nachdem er 1943
verstorben war, gab es zunächst keinen männlichen Nachkommen, der den Hof hätte
übernehmen können. Denn der älteste Sohn, Josef, war als Soldat im Krieg, Hermann war
als Kleinkind verstorben, und Bernhard war verheiratet und lebte nicht mehr zu Hause.
So bewirtschafteten zwischen 1943 und 1945 die drei Töchter Maria, Agnes und Johanna
zusammen mit einem Kriegsgefangenen den Hof. Genau genommen waren es zwei
75898199 42/80 13.05.16
Kriegsgefangene, beide Franzosen, die nacheinander auf dem Hof beschäftigt waren. Der
erste, der zur Nacht jeweils in die Gefangenenunterkunft auf dem Hof Ostermann
zurückkehren mußte, war 1944 geflohen und durch einen anderen ersetzt worden. Dieser
Mann mußte nachts nicht mehr ins Lager zurückkommen, sondern schlief auch auf dem
Hof. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg im Jahre 1945 übernahm Josef Schröder den
elterlichen Hof. Er heiratete etwa 1952 und bewirtschatet die Pachtstelle bis 1953.
Schröder zog nach Herzlake, und der nachgeborene Bauernsohn Heinrich Wehlage
übernahm den Hof als sein Erbteil. Da er zu dieser Zeit noch ledig war, betrieb er den
Hof zunächst zusammen mit seiner Schwester Aloisia und der Magd Maria Willen, der
späteren Frau Timmer. Im Jahre 1957 heiratete Aloisia Wehlage den Bauern Hemmen
aus Dohren und übersiedelte auf dessen Hof. An ihre Stelle trat ihre Schwester Irmgard
auf dem Hof Wehlage bis 1960. 1961 heiratete Heinrich Wehlage Margaretha Starmann
vom Hof nebenan. 1962 wurde ihr Sohn Bernhard Josef geboren, und schon im Jahr
darauf begann man im Rahmen der Flurbereinigung die Umsiedlung ins Moor. 1964 war
das Haus an der Grafelder Straße 11 fertiggestellt, und es erfogte der Umzug dorthin. Das
alte Bauernhaus an der Mittelstraße wurde 1966 abgerissen. Familie Wehlage gab 1996
die Landwirtschaft auf. Die landwirtschaftlichen Flächen sind heute verpachtet.
Die Balken des alten Hauses wurden zur Errichtung einer Scheune auf der neuen
Siedlungsstelle wieder eingesetzt. Fünf davon tragen Inschriften. Die ersten beiden waren
früher im vorderen Giebel eingebaut und tragen den Sinnspruch: "Wir bauen dieses Haus
unter Gottes Schutz / für uns und unser Erben Nutz / nach unser Lage und Stand / Heil
und Segen kommt aus Gottes Hand / Neu errichtet Anno 1847" und "Genügsamkeit des
Friedens wegen / bringt jedem Hause Glück und Segen / Wer danach strebt wird an
keinem Mangel leiden". Letzterer Spruch soll zumindest früher auch das Bauernhaus
Book in Bookhof geziert haben. Am hinteren Giebel des alten Hauses Wehlage war zu
lesen: "Der Segensspruch jetz(t) oben, von oben kömmt auch die Hülfe. Segne uns mit
deiner Hand, u. gib, was wir bedürfen. Gib uns in dies Gebäude, Freude u. Einigkeit,
dieses ist das Beste hier auf Erden." In der Aufschrift zweier weiterer Balken wird auf die
Eigentümer des Hauses eingegangen: "Zum Geschenk erhalten von Maria Katharina Ahe
Wittwe von Johann Hermann Ahe gb. Grüter. Großeltern Joh. Gerhard Ahe u. Anna
Helena Wehlage 1847" und "Ein Geschenk von Wittwe Maria Katharina Böens gb. Ahe
und Jungfer Maria Anna Böens 1847".
Im Jahre 1895 hatte der Hof Wehlage eine Größe von 47,9 ha. Vor 1963 waren die
Ländereien mit einer Gesamtfläche von etwa 40 ha in insgesamt 23 Parzellen stark
zerstückelt; unmittelbar am Hof war nur ca. 1 ha Land. Im Rahmen der Flurbereinigung
wurde der Hof arrondiert, so daß er danach in der Nähe der Grafelder Straße aus zwei 26
ha und 14 ha großen Flächen bestand. Die Familie Wehlage sollte in diesem Verfahren ca
12% ihrer Flächen abgeben. Dieser Verlust konnte durch einen finanziellen Ausgleich
abgewendet werden, so daß der Hof vor und nach der Flurbereinigung gleich groß war.
Durch spätere Zukäufe umfaßt er heute eine Fläche von 49 ha.
Quellen: Gespräch mit Heinrich Wehlage und seiner Frau Margaretha, geb. Starmann, am
21.6.1998. Gespräch mit Johanna Hörnemann, geb. Schröder, am 19.02.2000.
Besichtigung der Balkeninschriften mit Heinrich Wehlage und Bernhard Josef Wehlage
am 12.06.2000.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstelle
Für Wehlage wird 1658 und 1749 jeweils keine Heuerstelle erwähnt. In den
75898199 43/80 13.05.16
Aufzeichnungen seit 1759 wird jeweils eine Heuerstelle genannt.
4.1 Holterhaus, Merschweg 7. UK: 26/78
Da seit 1760 eine und nie mehr als eine Heuerstelle erwähnt wird und nie von einer
Verlegung die Rede war, gehe ich davon aus, daß schon in dem genannten Jahr eine
Heuerlingsfamilie namens Lingers hier ansässig war. 1829 wird ein Hermann Hegger als
Betreiber der Heuerstelle genannt. Im Jahre 1874 ist am Merschweg 7 ein Haus
vorhanden, aller Wahrscheinlichkeit nach das Wehlage´sche Heuerhaus. Von seinem
Vater Bernhard übernahm der heutige Eigentümer Heinrich Holterhaus die Heuerstelle.
Seit 1957 arbeitete er im Tiefbau und betrieb die Landwirtschaft im Nebenerwerb. Ihm
wurde im Rahmen der Flurbereinigung für die Aufgabe der Heuerstelle ein Grundstück in
einem Baugebiet angeboten. Da er am Merschweg 7 wohnen bleiben wollte, kaufte er
1962 ein Stück Land im Dohrener Moor. Dieses Land tauschte er 1971 mit dem
Eigentümer seiner Heuerstelle, Heinrich Wehlage, gegen diese ein. Im Rahmen der
Flurbereinigung mußte er dabei 15% des Landes abgeben, so daß ihm heute noch eine
Fläche von 3,63 ha gehört. 1972 wurde ein neues Haus, in dem die Familie Holterhaus
heute wohnt, an der Stelle des alten Heuerhauses errichtet. Mit seiner Pensionierung gab
Heinrich Holterhaus 1995 die Landwirtschaft auf und verpachtete die
landwirtschaftlichen Flächen.
Die Heuerstelle hatte eine Größe von 8 ha.
===================================================================
5.
Többen / Barlage, Mittelstraße 15: Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5a,
UK: 25/80 bzw. 25//228/80.
Ich möchte hier nicht versuchen, die Familien- oder Hofgeschichte von Többen / Barlage
nachzuzeichnen. Das würde den Rahmen dieses Artikels endgültig und vollständig
sprengen. Es existiert eine handgeschriebene „Familienchronik des Többen´schen
Hofes“, in der von 1622 an die Geschichte der Familie und des Hofes dargestellt ist. Ich
möchte hier nur die Flächenentwicklung und wenige weitere Einzelheiten herausgreifen.
Den Hof Többen, heute Barlage/Eikens, gibt es mindestens seit der Mitte des 16.
Jahrhunderts. Er wird sowohl in einem Steuerregister von 1553, als auch in der
Bevölkerungsliste von 1658 und in allen weiteren entsprechenden Registern danach
erwähnt. Soweit sich das anhand von Quellen überblicken läßt, war er immer ein
Vollerbenhof und ist nie geteilt, wohl aber um Teile anderer oder ganze andere Höfe
erweitert worden.
Der Hof war ein Lehnshof des Herrn von Büren und Ringelstein. Sie führten auch die
Titel von Schenkingh, Freiherr zu Bevern und Visbek, Burgmann zu Haselünne und
Nienborg. Es war ein Lehen des Bischofs von Münster. Durch Heirat der Tochter des
Herrn von Büren wurde er Lehnshof des Freiherrn Droste zu Vischering. Nach dem
früheren Freikauf einzelner Familienmitglieder erfolgte der Freikauf des Hofes durch
Tobias Többen am 18. Oktober 1779 für 2700 Thaler. Im Jahre 1874 löste Johann
Splanemann, der auf den Hof eingeheiratet hatte, den jährlich an die Herzoglich
Arenbergische Domänen - Inspektion zu Meppen zu liefernden Richthafer mit 18 Thalern
ab.
Schon 1553 ist er einer der Höfe mit der höchsten Steuerkraft. Um 1640 war es den
75898199 44/80 13.05.16
Eigentümern gelungen, einen Zuschlag aus der gemeinen Mark zu erhalten. Diese Fläche,
die dem Hof aus dem gemeinsamen Eigentum aller Beerbten „zugeschlagen“ worden
war, lag östlich des Lages Bachs und westlich von der in diesem Bereich in Nord-SüdRichtung verlaufenden Verlängerung der Mittelstraße auf die Lager Straße zu. In diesem
Gebiet befanden sich zeitweise bis zu vier Heuerstellen des Hofes (z.B. Kramer,
Foppe/Hilling). Zwar wurde der Zuschlag im Rahmen einer Mitgift kurzzeitig vom Hofe
getrennt, kam später aber wieder dazu.
1849 heiratet der schon erwähnte Johann Splanemann aus Gersten auf den Hof ein. Er
entfaltet umfangreiche Aktivitäten, z.B. was das Management der Heuerstellen angeht
(s.u.). Im Jahre 1859 kauft er laut Familienchronik Brinkers Drittel-Erbe in Klein Dohren
an. Bei der Markenteilung wurde der Többen - Hof daher laut Familienchronik als 1 1/3 Erbe gewertet. Seltsam ist daran, daß in anderen Quellen ein Brinker(s) Erbe in Klein
Dohren nirgendwo auftaucht. Möglicherweise ist dieses Erbe identisch mit dem DrittelErbe Schaper in Groß Dohren (siehe unten, Nr. 13), das im Status Animarum von 1749
ebenfalls irrtümlich zu Klein Dohren gezählt wird. Die Brinkerei ist ein Gebiet, das
ungefähr durch die Straße Im Eichengrund, die Herzlaker Straße, die Straße Fillerberg
und einen Graben eingegrenzt wird.
Eine weitere Vergrößerung des Hofes ergab sich in der Nachfolge der Auflösung des
Erbes Wolken. Um 1850 war dieser Hof aufgegeben und die Flächen waren wohl relativ
gleichmäßig an die Erbhöfe Ahillen, Toben, Hemmen und Feyen (später Dr. Müller)
verteilt worden. Ähnlich wie später bei der Markenteilung waren die einzelnen Parzellen
geviertelt worden, so daß die einzelnen zugeteilten Flächen sehr klein wurden und damit
nicht mit opitmalem Nutzen für die Eigentümer zu bearbeiten waren. Durch
außerordentlich geschicktes Zusammenwirken mit seinem Bruder Wilhelm, der auf den
Hof Ahe, genannt Jaspers, in Groß Dohren eingeheiratet hatte, konnte Johann Többen
durch offensichtlich abgestimmte Kauf- und Tauschgeschäfte weitere etwa 5 ½ ha Land
in bester Lage zu seinem Hofe um 1883 in seinen Besitz bringen. Durch Weiterführung
dieser Geschäfte konnte der Landgewinn für den Hof sogar auf knapp 8 ha gesteigert
werden.
Einen großen Fortschritt für den Hof brachte die Markenteilung, die 1881 abgeschlossen
wurde, mit sich. Ich schätze den Flächengewinn auf etwa 40 ha. Jedenfalls belief sich die
Größe nach der Teilung auf 118,1435 ha. Damit war der Hof Többen endgültig zum
fächenmäßig größten in ganz Dohren geworden. Von der Steuerkraft her soll er der
größte im ganzen Kreis Meppen gewesen sein. Als einer der wenigen, wenn nicht der
einizige Hof in Dohren, bildete der Hof Többen nach der Markenteilung weitgehend eine
zusammenhängende Fläche. Hier mag an einen Zufall glauben, wer will. Ich denke, es
hieße die Geschäftstüchtigkeit der Betreiber zu unterschätzen, wenn man hier nicht
gezielte Bemühungen am Werk gesehen haben will. Für diesen Hof hätte es daher keine
Flurbereinigung in den 1960er Jahren geben müssen. Folgerichtig hat es Anstrengungen
gegeben, den Hof aus dem Flurbereinigungsverfahren auszunehmen, allerdings erfolglos.
Einen weiteren Gewinn erzielte der Hof im Jahre 1908/09 durch die Übernahme des
benachbarten Erbes Kroner / Möllering. Dieser Hof lag etwa 100 m südlich der Kreuzung
Kreuzdamm / Mittelstraße am Kreuzdamm, also in unmittelbarer Nähe des TöbbenHofes. In der Gebäudesteuerrolle von 1895 wird die Hofgröße von Többen mit 120,7 ha
angegeben, die von Kroner / Möllering mit 26 ha bzw. an anderer Stelle mit 25 ha. Damit
hatte der Hof seit der Zeit des Übergangs von Többen auf Barlage in der Zeit von 1909
bis mindestens 1927 seine größte Ausdehnung mit etwa 146 ha angenommen.
Aus der Familienchronik geht hervor, daß in den Jahren 1927/28 Moor in einer Fläche
von 17 ha enteignet worden sein soll. Hier ist dem Chronisten vermutlich ein Irrtum
unterlaufen. Denn die sogenannten Moorenteignungen fanden in Dohren im Herbst 1938
75898199 45/80 13.05.16
statt. Es handelt sich zum einen vermutlich um einen Schreibfehler (1927/28 statt
1937/38), und zum anderen waren es nicht wirklich Enteignungen, sondern „freiwillige“
Verkäufe, allerdings unter massivem Druck von staatlicher Seite mit der Androhung einer
Enteignung. Einige Erwerbungen im Jahr 1933 (berechnet zusammen etwa 7 ha) von der
Arenbergischen Verwaltung in Meppen und durch eine Zwangsversteigerung bei
Loddeke, Groß Dohren, konnten den Verlust durch die sogenannte Moorenteignung nicht
ausgleichen.
Obwohl vom Hofeigentümer nicht als notwendig erachtet, wurden Barlages Ländereien
in das 1960 eingeleitete Flurbereinigungsverfahren einbezogen. Vor dieser Maßnahme
wies der Hof (1960) eine Größe von 136 ha auf, danach (1977) waren es noch 121 ha.
Im Jahre 1971 wurde das Wohnhaus grundlegend renoviert. Da die Kosten erheblich
höher ausfielen als erwartet, wurden eine Fläche im Hahnenmoor (6,67 ha) und das
ehemalige Heuerhaus Drente / Gebbeken am Lieninghagen verkauft. Da im Verlauf der
folgenden Jahre die letzten Heuerleute den Hof verließen und es Bernhard Barlage
aufgrund seiner Kriegsverletzung unmöglich war, den Hof allein weiter zu
bewirtschaften, sah er sich gezwungen, die landwirtschaftlichen Flächen zu verpachten.
Zum 1.11.1973 übergab er 99 ha (von vermutlich insgesamt ca. 110 bis 115 ha) an 11
einheimische Pächter. Am 29. September 1974 fand dann eine Auktion statt, bei der die
noch vorhandenen Maschinen und Milchkühe verkauft wurden.
Die Geschichte des Hofes Többen ist von etwa der Mitte der 17. bis zur Mitte des 20.
Jahrhunderts eine Erfolgsgeschichte. Und sogar noch am Ende dieser Zeit besaß die
Familie Barlage den erster Trecker in Dohren, einen Hannomag 25 PS, angeschafft im
September 1949. Im Jahre 1952 wurde der erste Bindemäher erworben, 1962 der erste
Mähdrescher. Noch 1966 wurden ein Gebäude zur Unterbringung der Maschinen
errichtet und die alten Pferdeställe zu einem modernen Kuhstall umgebaut. Die Ursache
für die Aufgabe der Landwirtschaft war klein, aber folgenschwer. Bernhard Barlage
heiratete erst mit 45 Jahren. Er hatte nur ein Kind, Anette. Und die war bei der Aufgabe
der Landwirtschaft erst 13 Jahre alt, so daß niemand aus der Familie die Führung des
Hofes übernehmen konnte.
Quellen: Familienchronik Többen / Barlage, erhalten von Anette Barlage-Eikens im Juni
1998. Unterlagen Edith Scheer, erhalten am 31.12.1999.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
Zum Hof Többen gehörten schon 1658 zwei Heuerstellen, auf denen die Familien Spieker
und Schulte wirtschafteten. In den Jahren 1749, 1759 und 1760 wird jeweils eine
Heuerstelle erwähnt. Der Heuermann hieß 1749 Rammeler und 1760 Langenhorst. 1779
sind es wieder zwei Heuerstellen, die beide auf dem Hofplatz Többen standen. 1808 wird
ein Doppelheuerhaus außerhalb des Hofplatzes gebaut. Im Jahre 1827 verlegt Tobias
Többen die erste Heuerstelle vom Hofplatz weg, in den 1850er Jahren sein Nachfolger
Johann Splanemann die zweite (Burs). Im Jahre 1829 gehören schon 6 Heuerstellen zum
Hof. Die Namen der Heuerleute sind bekannt: Heinrich Kohne, Heinrich Büter, Josef
Roewer, Eilh. Schröder, W. Heinrich Lampe und B. Linger. Am 8.2.1825 anläßlich einer
Hochzeit und 1829 wird jeweils ein Schröder als Heuermann von Többen in Groß Dohren
erwähnt.
Am Ende der Heuerlingszeit im Jahre 1950 werden 10 Heuerstellen genannt. Neben
diesen zehn Heuerstellen könnte man noch eine elfte dazu rechnen, auf der eine Familie
Schöder lebte. Dabei handelte es sich um eine Baracke, die vermutlich in den 1940er
75898199 46/80 13.05.16
Jahren in der Frengenstraße aufgebaut worden war. Sie lag südlich vom Hause Schmidt /
Deters hinter der Brücke auf der rechten Seite (westlich) der Straße. Schröder wohnte
davor in dem Barlage´schen Heuerhaus an der Ecke Poststraße / Kreuzdamm (Alt Linger). Wohl schon in den 1950er Jahren wurde diese Baracke wieder abgerissen.
5.1 Linger genannt Gertkers. Am Kreuzdamm, ca. 60 m südlich der Ecke Poststraße /
Kreuzdamm, an der östlichen Straßenseite des Kreuzdamms. Alte Hausnummer: Groß
Dohren Nr. ?, UK: 26//63 bzw. 26//168/63.
Die Eltern von Johann Bernhard Linger, geb. ca. 1788, waren Heuerleute des Bauern
Stickamp in Klein Dohren. Die hier betrachtete Heuerstelle wurde im Jahre 1816 (oder
1819) vermutlich als erstes Einzelheuerhaus des Hofes Többen außerhalb des Hofplatzes
Többen geschaffen. 1874 ist sie auf einer Karte nachweisbar. Zwischen 1892 und 1899
wurde an diesem Heuerhaus ein Fach angebaut. Im Jahr 1935 oder 1936 zog die Familie
Linger aus diesem Heuerhaus aus und in das ehemalige Haus der Familie Burs an der
Ecke Welle / Kreuzdamm ein. Nach den Angaben von Frau Telkmann wohnte ihre
Familie hier zwischen 1929 und 1932. Anderen Angaben zufolge erst seit 1935/36.
Nachfolger von Telkmanns wurde die Familie Heinrich Schröder. Im Jahre 1941 brannte
das alte Linger´sche Heuerhaus ab. Es wurde nicht wieder aufgebaut. Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde eine Baracke mit zwei Wohnungen dort aufgebaut. Es wohnten dort
zunächst die Flüchtlingsfamilien Berg und Matthäus. Die Familie Berg zog 1947/48 nach
Nordhorn und betrieb dort ein Bauunternehmen, die Familie Ernst Matthäus baute in
Geeste ein neues Haus und zog 1952/53 nach dort um. Später wohnten hier die
Flüchtlingsfamilien Ziegler und Wichert. Ab etwa 1955 war die Doppelbaracke nicht
mehr bewohnt. Bauer Barlage zäunte das Gelände des ehemaligen Heuerhauses ein und
hielt dort Pferde. Ein formeller Abriß erübrigte sich damit. Heute steht auf dem Platz des
ehemaligen Heuerhofes ein kleines Wäldchen.
Die Größe der Heuerstelle sowie die Pacht und Arbeitsleistung, die für sie erbracht
werden mußten, sind nicht bekannt.
Quellen: Gespräch mit Elisabeth Linger, geb. Kramer, Bernhard Linger und seiner Frau,
alle Dohren, Dorfstraße 42, am 10.07.1998. Gespräch mit Agnes Vorjans, geb. Barlage,
Neuenlande, am 05.07.1998. Chronik Többen / Barlage, S. 128, 152, 210b. Gespräch mit
Agnes Telkmann, Haren, Adenauerstraße 1, am 4.3.2000.
5.2 Burs / Linger. Das Heuerhaus befand sich am Kreuzdamm zwischen Kruthoff
(Kreuzdamm 15) und Schmidt (Kreuzdamm 13) an der Südseite der Welle. Alte
Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5b, UK: 25//54, später (K4) 25//232/54.
In den 1850er Jahren, vermutlich 1858, verlegte Johann Splanemann, genannt Többen,
wie es schon sein Vorgänger Tobias Többen mit einem Heuerhaus gemacht hatte, das
zweite Heuerhaus vom Hofe weg und baute es im Karnbruch wieder auf. 1874 ist dieses
Haus zwischen Welle und Kreuzdamm nachweisbar. Es war das Haus, in dem 1915 der
Heuermann Burs wohnte. Zwischen 1892 und 1899 wurde an diesem Heuerhaus ein Fach
angebaut. Als erster Heuerling, der seine Heuerstelle bei Barlage aufgab, zog Johann
Burs am 12.09.1928 zusammen mit der Heuerlingsfamilie Heinrich Mersch nach
Giesenbrügge, Kreis Soldin, Brandenburg, um dort eine Siedlerstelle als Eigentümer zu
betreiben. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte die Familie Burs wieder nach
Westdeutschland zurück. In das Heuerhaus zieht nach dem Auszug von Burs die Familie
75898199 47/80 13.05.16
Linger ein. Hier stirbt im Mai 1936 Bernhard Linger. Nach dem Trauerjahr heiratet sein
Sohn Josef am 15.06.1937 Elisabeth Kramer, die auch aus einem Heuerhaus des Bauern
Barlage stammt (s.u. Kramer) und übernimmt mit ihr die Heuerstelle. Josef Linger wird
als Soldat zum Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg eingezogen und ist seit 1944 in
Rumänien vermißt. Im Jahre 1960 bekommt die Familie Linger ein Siedlerstelle im Dorf
(Dohren, Dorfstraße 42), gibt die Heuerstelle auf und zieht in ihr neues Haus um. 1963/64
erwirbt Hermann Dulle das Holz des alten Heuerhauses und die Eichen auf der Hofstelle.
Nach Abtransport des Holzes wird die gesamte Fläche im Rahmen der Flurbereinigung
tiefgepflügt.
Die Heuerstelle umfaßte ein Fläche von 5,5 - 6 ha und war damit die kleinste des Bauern
Barlage. Die jährliche Pacht betrug zu Ende der Heuerlingszeit in den 1960er Jahren 300
DM, früher, vielleicht vor dem Zweiten Weltkrieg, 175 Mark.
Quellen: Gespräch mit Elisabeth Linger, geb. Kramer, Bernhard Linger und seiner Frau,
alle Dohren, am 10.07.1998. Gespräch mit Agnes Vorjans, geb. Barlage, Neuenlande, am
05.07.1998. Chronik Többen / Barlage, S.100, 128, 158.
5.3 Lampe / Landmann / Büscher / Uhlen, Mittelstraße, etwa in der Mitte zwischen dem
Kreuzdamm und dem 1997/98 renovierten ehemaligen Altenteilerhaus. Alte
Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5c, UK: 25/76.
Das Haus existiert nicht mehr. Die zur Heuerstelle gehörende Fläche war etwa 8 ha groß.
An Miete für die Heuerstelle mußten gezahlt werden: 1895: 156,10 Mark; 1897: 167,14
Mark; 1898 - 1902: 180,99 Mark; 1906 - 1908: 202,49 Mark; 1909 - 1911: 200,49 Mark;
1912: 271,99 Mark; 1914 - 1918, 1920: je 272 Mark;
(Quelle: Miete und
Abrechnungsbuch für Heuermann Herm. Büscher, Archiv des Heimatvereins Herzlake /
Dohren).
Lampen (1829)
In der Hofchronik Többen / Barlage wird das Jahr 1827 als Entstehungsjahr dieser
Heuerstelle ausgewiesen. „Im Jahre 1827, den 3. Sept., erwarb Tobias Többen einen
freien Platz in der Gemeinen Mark zwischen Kroners Grashook und Többen Kamp
belegen, groß 12 Schritte breit und fünfzehn Schritte lang zum Bau eines 5 Fach großen
Heuerhauses. [...] Noch im selben Jahr nahm er das eine Heuerhaus vom Hofe fort, und
baute es hier wieder auf; es ist das Haus No. 5c, worin seit der Zeit die Familie
Landmann, jetzt Büscher, zur Heuer wohnt.“ Weiter lesen wir in der Familienchronik
Többen / Barlage: „Der von 1866 verbreiterte Weg von Többen Hof nach der Landstraße
war zunächst ungerade und dann teilte er sich 100 m vor der Landstraße in 2 Wege,
wovon der eine rechts, der andere links an Büschers Haus vorbeiführte. Zwischen dieser
Gabel lag der Heuermann Büscher. Es war nun meine Absicht, den Weg zu begradigen
und die eine Gabel ganz zu entfernen. Letzteres war aber unmöglich, so lange Kroner
(Möllering) noch Besitzer seiner Stelle war. Nach dessen Verkauf wurde die letzte
Teilstrecke nun auch gerade gelegt, und der ganze Weg mit Obstbäumen bepflanzt.
Letzteres geschah im Jahre 1908.“
August Büscher heiratete im Jahre 1930 Bernhardine Schulte. Schon bald nach ihrer
Hochzeit, die auf dieser Heuerstelle gefeiert wurde, entwickelten sie den Plan, Eigentum
zu erwerben, um selbständig zu werden. Diese Möglichkeit bot sich schon im Jahre 1931,
als sie vom Bauern Frese in Felsen eine Parzelle erwerben konnten. Den Umzug erlebte
der Vater Hermann Büscher nicht mehr, da er noch 1931 starb. Zunächst zog die Familie
75898199 48/80 13.05.16
Büscher in ein zu der Zeit leerstehendes Heuerhaus des Bauern Frese unmittelbar neben
der gekauften Parzelle. Von hier aus bauten sie 1932 ihr neues Haus, in dem die Tochter,
Paula Büscher, heute noch lebt.
In der Chronik Többen / Barlage steht dazu: „Außerdem wurde noch die Heuerstelle von
Büscher aufgegeben, da Büscher im Kriege verletzt worden war. Beide Ländereien
[Linger und Büscher] wurden wieder vom Hofe bearbeitet. Das Haus von Büscher wurde
deshalb abgerissen. Er hat sich in Felsen ein neues Haus gebaut.“ Daß die Gebäude der
ehemaligen Heuerstelle Büscher vollständig abgerissen wurden, ist zumindest
unwahrscheinlich, da schon 1932 Bernhard Uhlen hier einzog.
Dazu noch einmal die Familienchronik: „Ihr [Bernhardine Barlage] zur Seite stand der
Landarbeiter Bernh. Uhlen - Menke, der im Jahre 1932 als Nachfolger des abgezogenen
Heuermanns Aug. Büscher in das alte Heuerhaus eingezogen war. Meiner Schwester und
diesem Landarbeiter kann an dieser Stelle nicht genug Dank ausgesprochen werden. Sie
haben sich in unermüdlichem Einsatz für den Hof aufgeopfert. Bernhard Uhlen - Menke
war in den Sommermonaten jeden Morgen 5:45 Uhr mit einer Karre voll Gras bei den
Pferden auf der Diele.“ Schon 1952 gab B. Uhlen die Stelle auf und ging zum „Ölwerk“
nach Dalum. Das Haus wurde umgehend abgerissen. Futtertröge und Eichenbalken
wurden auf dem Hof Barlage sichergestellt.
Quellen: Familienchronik Többen / Barlage, S. 83, 105, 133, 152, 210b, 216, 218.
Kirchenbücher der Pfarrei Herzlake. Gespräch mit Paula Büscher, Felsen, am 16.12.1999.
5.4 Schüring, Kreuzdamm, auf der westlichen Straßenseite etwa 100 m zurückliegend auf
der Höhe des heutigen Hauses Wilfried Lampe, Kreuzdamm 17. Das Flurstück, auf dem
das Heuerhaus stand, wurde früher Hütkepool genannt. Alte Hausnummer: Groß Dohren
Nr. 5d, UK: 25//240/137
Die Heuerstelle hatte eine Größe von etwa 8 ha.
Diese Heuerstelle entstand 1899/1900 im sog. Hütkepool. Die Hofchronik Többen /
Barlage erwähnt dazu: „Im Jahre 1899 erbaute ich [Johann Többen] ein neues Heuerhaus
im Hütkepool, worin jetzt der Heuermann H. Schüring wohnt. Dort hatte ich in den
Jahren vorher [vor 1899] etwa 10 Scheffelsaat Land aus der Heide kultiviert, wobei ich
dann das Haus erbaute. Der Hausplatz war damals eine Wasserpfütze.“ Der erste
Betreiber der Heuerstelle war Heinrich Schüring aus Drope mit seiner Frau. Sie gaben
den Hof weiter an ihren Sohn Bernhard, der in erster Ehe mit Bernhardine, geb.
Heggemann, verheiratet war. Sie starb im Kindbett im Jahre 1940. Zu seiner zweiten
Heirat verließ Bernhard Schüring 1942 die Heuerstelle und zog zu seiner zweiten Frau
nach Limbergen bei Recke. Seine Schwester Christina Schüring übernahm den Hof und
betrieb ihn zusammen mit ihrem Partner Hubert Korte bis etwa 1966. Dann zog sie in
Barlages „Klein Häuschen“ an der Mittelstraße. Das alte Heuerhaus verfiel darauf und
wurde im Rahmen der Flurbereinigung ca. 1967 dem Erdboden gleich gemacht.
Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 128, 152, 219). Gespräch mit Heinrich und Anni
Hempen sowie seiner Mutter Anna Hempen am 28.08.1998.
5.5 Stolte / Kupris, Kreuzdamm, auf der westlichen Straßenseite zwischen Wellenstraße und
Frengenstraße. Heute ist dort ein Wäldchen. Das Haus war da, wo einige Bäume ein
wenig näher zum Kreuzdamm hin stehen. Es existiert heute nicht mehr. Alte
Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5g, UK: 25/139?.
Diese Heuerstelle wurde im Jahre 1903 eingerichtet. Ob Gerhard Stolte oder schon sein
75898199 49/80 13.05.16
Vater der erste Heuermann hier war, ist mir nicht klar. Diese Familie wirtschaftete hier
bis 1962. In diesem Jahr zog Hermann Stolte nach Haren - Segberg. Sein Nachfolger
Walter Kupris kaufte 1964 das Haus für 10.000 DM von Bernhard Barlage. Später kam
derselbe in Zahlungsschwierigkeiten, und das Haus mit Grund und Boden wurde für
5.000 DM (zwangsweise) verkauft. Käufer war die Oldenburgische Landesbank. Barlage
kaufte 1972 das Haus mit Grund und Boden für 1900 DM zurück. Im Zuge der
Flurbereinigung wurde es anschließend eingeebnet.
Quellen: Chronik Barlage, S. 152, 211, 218.
5.6 Stagge / Drente / Gebbeken / Kramer / Spieker, Lieninghagen 6. Alte Hausnummer:
Groß Dohren Nr. 5h, UK: 24/106. Die Lage ist auch aus einer Karte von 1874 ersichtlich.
Dieses Heuerstelle gehörte vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts der Familie Stagge.
Auch noch in dieser Zeit, aber vermutlich etwas später, wurde sie Eigentum des
Amtmanns Bödiker in Haselünne. Später wird Familie Stagge als Heuerlingsfamilie
erwähnt. Vermutlich hat Stagge sein Eigentum an Bödiker verkauft und wurde auf
seinem ehemals eigenen Hof Heuermann. Weiter lesen wir dazu in der Chronik Többen /
Barlage: „Am 20. September 1835 kaufte Tobias [Többen] den Heuermannsteil von
Stagge (Drente) zum Preise von 715 Thaler. Die Größe des Kamps war damals 20
Scheffelsaat, und wurde von Stagge dafür gezahlt 25 Thaler Miete. Beim Ankauf also
war Stagge schon Heuermann, und wohnt auch noch bis zum heutigen Tage darin.“ Und
an anderer Stelle in der gleichen Chronik: „Zu Ende der 1830er Jahre brannte dem Tobias
Többen das im Jahre 1835 neu erworbene Heuerhaus, bewohnt von Stagge (Drente) zur
Sommerzeit ab. Er baute schnell wieder ein neues Heuerhaus. Da ihm in der Gegend von
Holte, vermittelt durch seine nahe Familie, Tannenholz in Fülle zu Gebote stand, baute
er, um rasch fertig zu werden, ganz aus Tannenholz, leider zum großen Nachteil noch,
daß es zur Sommerzeit geschlagen wurde. Dieses Haus hat nicht lange gestanden,
sondern wurde schon im Jahre 1895, nachdem es total baufällig war, von mir dem
Schreiber [Johann J.T. Többen] dieses Buches umgebaut. Es ist jetzt ein erstklassiges
Heuerhaus.“ Und wieder an einer anderen Stelle der genannten Chronik: „Die Steine, die
zu diesem Baue [laut Gebäudesteuerrolle von 1896] erforderlich wurden, sind von der
Ziegelei Grieß in Felsen. Zum Brennen lieferte ich den erforderlichen Torf der Ziegelei,
wodurch die Steine erheblich verbilligt wurden. Das meiste Holz ist angefahren von
Gersten aus einer Wiese meines Bruders Hermann, der sogenannten Sumpfwiese, und aus
dem Wittag.“
Durch die Heirat von Margarethe Engel Stagge mit Gerhard (oder Hermann?) Heinrich
Drente aus Plankorth bei Bawinkel wurde dieser hier zum Heuermann. Ihr Sohn Bernhard
Heinrich Drente heiratete Maria Anna Wessendorf aus Bakerde. Aus dieser Ehe ging der
Sohn Wilhelm hervor. In den 1920er Jahren bewirtschafteten Wilhelm Drente und seine
aus Felsen stammende Frau Anna, geb. Dulle, diese Heuerstelle. Aus dieser Ehe gingen
die Kinder Bernhard Drente und Maria, die spätere Frau Kalkmann, hervor. Wilhelm
Drente verstarb 1929 und seine Witwe heiratete in zweiter Ehe Bernhard Gebbeken, der
aus dem Heuerhaus Merschweg 9 stammte. Aus dieser Verbindung gingen die Kinder
Wilhelm und Clara, die spätere Frau des Bernhard Waller in Andrup, hervor. Nachdem
Frau Gebbeken, verwitwete Drente, 1936 verstorben war, heiratete Bernhard Gebbeken
Anna Hempen aus Bakerde. Ihr einziges Kind ist der heutige stellvertretende
Gemeindedirektor der Samtgemeinde Herzlake, Clemens Gebbeken. Bernhard Gebbeken
bewirtschaftete den Hof bis zu seinem 65 Lebensjahr im Jahre 1964. Dann übernahm ihn
der Sohn seiner ersten Frau, Bernhard Drente, und führte ihn bis 1972 weiter. In diesem
Jahr bekam er eine Siedlerstelle in Ramsloh und verzog nach dort. Der alte Bernhard
75898199 50/80 13.05.16
Gebbeken, der bis dahin ebenfalls auf dem Hof gewohnt hatte, zog mit seiner Frau zu
ihrem Sohn Clemens in die Rosenstraße 10. Dort starb er 1972 und sie 1984.
„Drentes Haus wurde 1971 (nach anderen Angagen 1973) verkauft, weil es nicht zum
geschlossenen Teil des Hofes gehörte“ und weil das Geld für den Umbau des
Wohnhauses Barlage benötigt wurde. „Mit 1062 qm brachte es 25.000 DM.“ (Chronik
Barlage, S. 219). Barlage verkaufte das Heuerhaus an die pensionierte Lehrerin Gertrud
Kramer, die bis zu ihrem Tode etwa 1989 hier lebte. Im Gegensatz zum vorhergehenden
Eigentümer Barlage, der über Jahrzehnte wenig in das Haus investiert hatte, renovierte
sie es 1983 mit großem finanziellen Aufwand. Nach etwa einjährigem Leerstand
verkaufte ihr Sohn das Haus nach ihrem Tode an den aus der Gaststätte Spieker, Dohren,
stammenden Bernhard Spieker. Seit 1990 wohnt er mit seiner Lebengefährtin Hildegard
dort.
Von außen sind an dem ehemaligen Heuerhaus Balkeninschriften zu sehen. An der
Vorderfront des Hauses steht: „Die Mensch suchen in Reichtum und Gnaden und
Zufriedenheit und Gesundheit macht glücklich.“ [Sinn?] „Vollständig umgebaut von Joh.
Többen gerichtet am 29 May 1895 Meist[er] J.B. Kroner in Bookhof. Johannes Tobias
Többen und Maria Katharina Grave.“ Am hinteren Giebel ist zu lesen: „Das Haus wurde
renoviert von Gertrud verw. W. Kramer. Anno 1983. Meister H. Lake aus Neuenlande
führte die Arbeiten durch.“
Die Heuerstelle gehörte zu den großen in Dohren und umfaßte eine Fläche von ca. 10 ha.
Durch Zupachtung wurden 13 - 14 ha Land bewirtschaftet. Für die Heuerstelle mußte
eine Arbeitsleistung von 50 Tagen pro Jahr und eine Pachtsumme in Form von Geld
erbracht werden. Die Höhe der Pachte dürfte etwa 200 Mark betragen haben. Für jeden
der abgeleisteten Arbeitstage wurden 50 Pfennig auf die Pacht angerechnet.
Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 63, 64, 80, 81, 83, 129, 152, 211, 219, 234.
Gespräch mit Clemens Gebbeken am 19.6.1998.
5.7 Dieker / Rüther / Hemme / Bremer, Lager Straße 6, renoviertes Heuerhaus: Alte
Hausnummer: Klein Dohren Nr. 33, UK: .
Diese Heuerstelle wurde 1911 oder 1912 errichtet. Der erste Heuermann war Bernhard
Dieker, der vorher in dem Haus Lager Straße 9 wohnte, in dem nach ihm die Familie
Sandhaus einzog. Die Familie Dieker wohnte hier bis 1932/33, als sie ein eigenes Haus
am Kreuzdamm 21 bezog. Nach Bernhard Dieker kam 1932/33 Clemens Rüther auf diese
Heuerstelle. Er hatte zuvor 12 Jahre als Knecht auf dem Hof Barlage gearbeitet. Clemens
Rüther baute in den 1960er Jahren (vor 1967) ein eigenes Haus in Dohren und zog dann
hier aus. Sein Nachfolger wurde Gregor Hemme, der bis mindestens 1981 hier wohnte.
Das Heuerhaus wurde 1996 intensiv renoviert. Heute wohnen dort die Eheleute Margit
und Ernst Bremer.
Quellen: Chronik Barlage, S. 152, 211, 219. Gespräch mit Annette Barlage - Eikens Ende
Juni 1998.
5.8 Hilling / Foppe, Lager Straße 10: Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 25, UK: 25/161.
Im Jahre 1820 (oder 1848) erbaute Lügermann, genannt Többen, ein Heuerhaus im
sogenannten Zuschlag, „dicht am Tewendamm“, der heutigen Lager Straße. Zwischen
1892 und 1899 wurde an diesem Heuerhaus ein Fach angebaut. In dieser Zeit und im
Jahre 1915 bewohnte es der Heuermann Hilling. 1971 kaufte Foppe - Hilling das Haus
von Barlage für 10.500 DM. Ein Jahr später, am 20.02.1972, wurde das neue Haus
bezogen, das heute, 1998, in einem guten Zustand ist. Etwa 1977 wurde die
75898199 51/80 13.05.16
Landwirtschaft aufgegeben. Seit diesem Jahr arbeitete die mittlerweile verwitwete Josefa
Foppe für 7 ½ Jahre in der Kartoffelfabrik Schetkamp in Löningen. Das ehemalige
Heuerhaus wurde schon vor Jahre abgerissen. In dem neuen Haus leben heute die
genannte Witwe Josefa Foppe und ihr unverheirateter Sohn Bernhard.
Die Größe der Heuerstelle betrug etwa 8 ha, die des Hausgrundstücks beträgt 0,5 ha. Es
dürften ca. 200 Mark an Pacht aufzubringen gewesen sein.
Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 58, 128, 152 und 219. Gespräche mit Frau Agnes
Vorjans, geb. Barlage, Neuenlande, am 5.7.98 und mit Frau Josefa Foppe am 7.7.1998.
5.9 Winkeler / Mähs, Kreuzdamm, schräg gegenüber vom Hof Book (Eier - Book). Alte
Hausnummer: Groß Dohren Nr. 6a, UK: 25/137 bzw. 25//240/137.
Die im Jahre 1908/09 durch Kauf erworbene Halberbenstelle Kroner / Möllering
(gekauft von Többen / Barlage zur Erlangung der Privatjagd) wurde an den Heuermann
Winkeler seit 1909 verpachtet. Allerdings wird auch ein Köbbe, der verwandtschaftlich
mit Winkeler verbunden gewesen sein soll, als Heuermann genannt. Franz Mähs, genannt
Jacken Franz, heiratete die Tochter Anna des Heinrich Winkeler und übernahm die
Heuerstelle spätestens 1938 (vermutlich früher). 1960 gab als dritter Heuermann des
Bauern Barlage Franz Mähs die Heuerstelle auf. Das Haus wurde kurz darauf, vermutlich
im Rahmen der Flurbereinigung abgerissen.
Quellen: Chronik Barlage, S. 152, 218. Chronik Book-Hillen, S.129-133.
5.10Stein / Kramer, an der Straße nördlich der Lager Straße, die auf die Mittelstraße zuläuft,
200m von der Kreuzung mit der Lager Straße entfernt, in einem kleinen Gehölz. Alte
Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5f, UK: 25/175.
Im Jahre 1808 wird ein Doppelheuerhauses gebaut, das 1892 (oder 1895) in ein einfaches
Heuerhaus umgebaut und verlegt wird. Es ist das Haus 5f, das im Jahr 1915 vom
Heuermann Kramer bewohnt wird. In einer Karte von 1874 kann man erahnen, wo das
Doppelheuerhaus gelegen haben mag. In der Familienchronik steht dazu: „Im Jahre 1892
versetzte ich [Johann Többen] das Heuerhaus, worin jetzt der Heuermann Kramer wohnt.
Im Zuschlag befanden sich früher 3 Heuerhäuser, ein Einfamilienhaus und eine
Doppelwohnung. Alle 3 Heuerleute konnten nur je 2 höchstens 3 Kühe halten und
sehnten sich nach Vergrößerung. Da die Doppelwohnung doch ziemlich baufällig war,
und dazu noch mitten im Zuschlag lag, glaubte ich, es sei besser das Haus ganz zu
versetzen und dann eine Einfamilien – Wohnung daraus zu machen. Gelegenheit bot sich
dazu, denn der Heuermann Schmidt zog aus, wanderte nach Amerika und als diese
Wohnung von einem gewissen Stein aus Langen wieder bewohnt wurde, konnte letzterer
sich mit dem am anderen Ende wohnenden Winkler sich nicht vertragen, weshalb
Winkler auch abzog nach Büscher in Neuenlande. Da - wie schon gesagt – das Haus doch
mitten im Zuschlag lag, dazu etwas baufällig, zog ich die vollständige Versetzung vor
und zwar hart am Bakerder Wege, hinter den Uhlenwösten. Das alte Haus, also die
Doppelwohnung hat circa 120 m nördlich gestanden. Das war für den Zuschlag eine
große Verbesserung.“
Der erwähnte Heuermann Stein soll in Dohren einer der führenden Köpfe der
Heuerlingsbewegung in der Zeit der Markenteilung (um 1870) gewesen sein. Er soll sich
mit den Gesetzen gut ausgekannt und beim Verfahren der Markenteilung den Bauern
viele Schwierigkeiten bereitet haben. Daher beschlossen einige Bauern, ihn aus Dohren
zu vertreiben und dafür zu sorgen, daß er sich auch in der Nähe nicht wieder niederlassen
konnte. Sie bereisten die ganze Umgebung bis ins Osnabrückische hinein und baten die
dortigen Bauern, Stein nicht aufzunehmen, wenn er bei ihnen wegen einer Heuerstelle
75898199 52/80 13.05.16
anfragen sollte. Többen kündigte ihm dann, und Stein fand erst in Moorlage, heute
Gemeinde Emsbüren, eine neue Heuerstelle.
Nachfolger von Stein soll Kramer gewesen sein. Er verließ als letzter Heuermann im
Jahre 1973 den Hof Többen / Barlage. Das Haus wurde dann bald abgerissen.
Dachziegeln und Eichenbalken kaufte Friedrich Berentzen für die Heimathäuser in
Haselünnne. Heinrich Kramer wohnt heute Am Esch.
Quellen: Chronik Barlage, S. 127, 128, 152, 219. Gespräch mit Bernhard Rüther,
Poststraße, am 23.1.2000.
==================================================================
6.
Kroner / Möllering, Ecke Mittelstraße / Kreuzdamm gegenüber von (Eier-) Book.
Halbes Erbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 6a, UK: 25/72 bzw. 25//237/72.
Dieser Hof wird 1658 erstmalig unter dem Namen Croen erwähnt. 1749 heißt er Krohn,
1759 und 1760 Croner und wird 1829 Kroner geschrieben. Der Hof ging vor 1874 vom
Halbbeerbten Kroner an die Eigner-Familie Möllering über. 1895 gehörte zum Hof die
Dohrener Bockwindmühle am Mühlenweg, seit 1901 eine Dampfmühle. Etwa im Jahre
1908 kommt der Hof in Besitz des benachbarten Bauern Többen / Barlage, angeblich um
diesem eine Eigenjagd zu ermöglichen.
Aus einem Vergleich mit der Größe und dem Erbanteil anderer Höfe in Groß Dohren
geht hervor, daß der Hof Kroner vor Markenteilung etwa 20 ha groß gewesen sein
könnte. Trotzdem er im Rahmen der Markenteilung um etwa 21 ha größer geworden sein
dürfte, umfaßt er 1895 nur eine Fläche von 26 ha. Der Hof wird 1908 zum Preis von
30.000 Mark an Többen / Barlage verkauft, der dadruch zum größten Bauern in Dohren
wird. Der Hof Kroner / Möllering wird 1909 zur Heuerstelle Winkeler / Mähs, genannt
Köbbe, des Bauern Barlage (s.o. Többen / Barlage Heuerstelle Winkeler / Mähs).
Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 132, 133, 148, 211. StA OS, Rep. 540 Mep, Nr.
35.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zum Hof Kroner gehörte seit 1658 eine Heuerstelle. Im Jahre 1760 wurde sie von einer
Familie Vornholt und 1829 von einem Gerhard Kroner bewirtschaftet. 1895 wird keine
Heuerstelle mehr aufgeführt.
==================================================================
7.
Brokgerken, Brookstraße 10. Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 7a, UK:
25/93
Die Besiedung dieser Hofstelle dürfte zeitlich sehr weit zurückreichen. Jedenfalls gab es
auf dem Hof bis zum Brand in den 1960er Jahren zwei Steine, die als (vielleicht
steinzeitliche) Äxte oder Faustkeile gedeutet wurden. Mitglieder der Familie Brokgerken
geben an, daß sich ehemals eine Burg auf der heutigen Hofstelle befunden haben soll. Für
diese Aussagen liegen mir aber keine stichhaltigen Anhaltspunkte vor. Willi Brokgerken
kennt aus der Zeit seiner Kindheit noch die Lage von Gräften, die den Hof in Form eines
Rechtecks umgaben. Zur der Zeit sollen sie noch als Bodenvertiefungen noch gut zu
erkennen gewesen sein. Beim Bau des heutigen Wohnhauses wurden bei
Ausschachtungsarbeiten zwei hölzerne Brunnen unterschiedlicher Größe entdeckt, die
75898199 53/80 13.05.16
sich noch heute unter dem Wohnhaus befinden.
Trotz der vielleicht schon steinzeitlichen Besiedlung an dieser Stelle findet sich der Name
nicht im Emsländischen Schatzungsregister von 1553. Daß der Hof zu dieser Zeit aber
schon existiert hat, geht aus einem Belehnungsschreiben des Bischofs von Münster (als
Landesherrn) an den Gutsherrn von Bardenfleeth hervor. Dieser wurde im Jahre 1555 mit
den Höfen Oldigs, genannt das Brockhaus (= Brokgerken?), Brämsmann, Starmann und
dem Schultenhof (wieder) belehnt. Die Gutsherrschaft der Adelsfamilie von Bardenfleeth
währt seit dieser Zeit noch mehr als 170 Jahre. Vor 1731 heiratet Sophia Amalia von
Bardenfleeth den Christian Heinrich von Ompteda. Dieser schließt im Namen seiner Frau
mit der Familie Brokgerken am 27.11.1731 einen Ablösungsvertrag. Die Ablösesumme
setzt sich aus dem Freikaufgeld in Höhe von 1050 Talern plus 720 Talern an
"Bearbeitungsgebühren" zusammen. Aus der "Generalabrechnung" vom 5. Juni 1732
geht hervor, daß nicht nur Brokgerken, sondern auch Brokjans, Ahe-Heinrich,
Brämsmann und Starmann zu dieser Zeit aus der Eigenhörigkeit desselben Adeligen
entlassen wurden. Da Brokgerken die höchste Summe an "Bearbeitungsgebühren" und
vermutlich auch an Freikaufgeld gezahlt hat, ist davon auszugehen, daß der Hof
Brokgerken zu dieser Zeit der wirtschaftlich stärkste von den fünfen gewesen ist.
Johann Brokgertken wird erstmalig am 13. Juni 1732 vom Bischof von Münster, Clemens
August, mit seinem Hof belehnt. Nach seinem Tod im Jahre 1744 werden Gerhard Soll,
genannt Brokgertken, und dessen Frau Gesina Brokgertken erstmalig am 4. Juli 1744 und
ein zweites Mal am 11. Juni 1763 belehnt. Dieses Ehepaar hat drei Söhne: Gerhard
Hermann, Augustin und Nicolaus. Gerhard Hermann heiratet die verwitwete Angela
Brokhaus vom gegenüberliegenden Hof Brokjans, Nicolaus verheiratet sich nach
Lengerich und nennt sich künftig Claes Henrich. Augustin erbt den Hof Brokgerken und
wird am 28.09.1784 damit belehnt. Ob Augustin Brokgerken verheiratet war, ist
unbekannt. Jedenfalls stirbt er, ohne Kinder zu hinterlassen. Er vererbt den Hof dem Sohn
seines Bruders Claes Henrich, nämlich Bernhard Albert Uhlenberg, der sich künftig
Brokgerken nennt. Letzterer heiratet Marie Adelheid Dreyer. Sie hinterlassen den Hof
ihrem Sohn Augustin. Er heiratete Helena Többen vom benachbarten Hof Többen, heute
Barlage. Eines ihrer Kinder, Clemens, wurde Pastor in Bremerhaven. Ein anderes ihrer
Kinder, August, übernahm den Hof. Er heiratete Anna Maria Untermann aus Nottrup bei
Ankum. Sie hatten bei seinem vermutlich frühen Ableben wohl keine Kinder, die den Hof
übernehmen konnten, so daß Augusts Bruder Bernhard seine Nachfolge antrat. Dieser
hatte im Jahre 1880 Maria Bücker aus Lintern bei Osnabrück geheiratet und war auf den
Hof seiner Schwiegereltern gezogen. Nach dem Tod seines Bruders kam er mit seiner
Familie auf den elterlichen Hof zurück. Ihr Sohn August heiratete Paula Niemann und
übernahm den Hof. Während seine Vorfahren allem Anschein nach gutsituierte Bauern
gewesen sind, erfolgte unter der Leitung von August Brokgerken wohl ein
wirtschaftlicher Niedergang, der mindestens seit den 1930er Jahren auch von
Landverkäufen begleitet war. Diese endeten erst mit des Heirat von Augusts Sohn Willi
mit Rosa Tebbe. Im Jahre 1964 (vermutlich im Juli, zwischen der Heu- und der
Roggenernte) brannte das Anwesen bis auf eine Scheune und einen Schweinestall ab.
Noch im selben Jahr wurde die Scheune zu einem Stall umgebaut. Die Familie wohnte in
dieser Zeit und im Winter 1964/65 auf dem (ehemaligen) Hof Wehlage an der Kreuzung
Brookstraße / Mittelstraße. 1965 begann man auf dem Platz des abgebrannten
Bauernhauses ein neues Wohnhaus im Stil der 1960er Jahre zu errichten, in dem die
Familie bis heute wohnt. Die Landwirtschaft wurde im wesentlichen Ende 1998
aufgegeben, und die zum Hof gehörenden Flächen wurden verpachtet.
Der Hof Brokgerken hatte 1895 eine Größe von 85 ha und vor den (sogenannten)
Moorenteingnungen im Jahre 1938 noch ca. 60 ha. Im Rahmen der genannten Enteignung
75898199 54/80 13.05.16
mußen 24 (oder 28 ha) abgegeben werden. Bis heute ist die Betriebsfläche auf etwa 40 ha
zurückgegangen.
Quellen: Gespräche mit Willi Brokgerken und seiner Frau Rosa, geb. Tebbe, am 4.8.1999
und am 4.12.1999. Unterlagen Edith Scheer, erhalten am 31.12.1999.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zum Hof Brokger(t)ken gehörte 1658 eine Heuerstelle, die von einer Familie Rammel
bewirtschaftet wurde. 1749 und 1759 wird jeweils keine Heuerstelle erwähnt. Für das
Jahr 1760 wird (wieder) ein Heuermann Rammler genannt. 1829 hatte Brokgerken zwei
Heuerstellen, nämlich Johann Gerhard Kroner und Hermann Heinrich Otten. Von 1895
bis zum Ausgang der Heuerlingszeit werden vier Stellen erwähnt.
1850 und am 07.01.1851 werden anlässlich der Hochzeit ihres Sohnes Johann Bernhard
mit Marie Engel Griep die Heuerleute Bernhard Feld und seine verstorbene Frau Anne
Marie als zum Hof Brokgerken gehörend erwähnt. Von ihnen ist mir nicht bekannt, wo
sie (in Dohren) gewohnt haben:
7.1 Spieker, Wellenstraße 13. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 7b, UK: 20/129
Seit 1886 bewirtschafteten Benedict Merscher und seine Frau Elisabeth, geb. Wempe,
diese Heuerstelle. Da sie keine Kinder hatten, setzten sie ihre Nichte Maria Wempe von
der Heuerstelle Wempe / Rüther (heute Lammers) als Erbin ein. Zusammen mit ihrem
Mann Heinrich Rüther, genannt Mäsker, betrieb sie diese Heuerstelle, bis sie am 2.6.1937
nach Haren-Erika zogen und dort einen (bestehenden) Siedlerhof übernahmen (Erika
Nr.4). Ihnen folgte als Heuermann Georg Back und seine Frau Maria, geb. Schmidt. Sie
hatten bis dahin den späteren Hof Tappel als Pächter bewirtschaftet. Sie hatten drei
Kinder: Maria, die spätere Frau Mers, heute Lieninghagen, Hedwig, die spätere Frau
Pahlow, und Georg. Als Georg Back senior 1947 aus der Kriegsgefangenschaft
heimkehrte, hatten sich seine Frau und er auseinandergelebt. Die Eheleute lebten fortan
getrennt voneinander. Sie wohnte allein mit den Kindern noch bis 1953 in dem Haus
Wellenstraße 13 und zog dann in das vor kurzem (1997/98) renovierte Barlage´sche Haus
in der Mittelstraße (Barlages Klein Häuschen, zwischen dem Haus Barlage und dem
Kreuzdamm) um. Das alte Heuerhaus an der Wellenstraße 13 stand von 1953 bis 1959
leer und verfiel. Der bisherige Heuermann des Bauern Schulte, Bernhard Spieker senior,
genannt Lenger(s), erwarb das Anwesen von Brokgerken, Willi Brokgerken riß das alte
Heuerhaus ab, und Bernhard Spieker errichtete an der gleichen Stelle ein neues, eigenes
Wohnhaus. Die Scheune, die bis dahin auf „seiner“ Heuerstelle an der Wettruper Straße
stand, demontierte er und baute sie hinter seinem neuen Wohnhaus wieder auf. Nur der
Schweinestall der ehemaligen Heuerstelle an der Wellenstraße blieb bis heute bestehen.
Das Richtfest für das neue Wohnhaus fand am 28.4.1959 statt, der Umzug von der
Wettruper Straße nach hier erfolgte im September 1959. Nach dem Tode seines Vaters
(1989) übernahm Bernhard Spieker junior das Haus, in dem er heute mit seiner Frau und
drei Kindern lebt.
Zur Zeit von Heinrich Rüther hatte die Heuerstelle eine Größe von (nur) 3 ha. Dafür
mußten pro Jahr 250 Mark Pacht aufgebracht und Hilfe "nach Bedarf" (des Bauern)
geleistet werden. Für jeden Arbeitstag wurden 0,50 Mark auf die Pacht angerechnet.
Heinrich Rüther wies darauf hin, daß ein Arbeitstag nicht mit einem Tag Arbeit für eine
Person verwechselt werden dürfe. Beispielsweise mußte in der Ernte, wie es hieß, "eine
volle Sense" gestellt werden. Das bedeutete, eine Person mußte sensen, eine Person das
75898199 55/80 13.05.16
am Boden liegende Getreide zusammenrechen und eine weitere Person das Material zu
Garben zusammenbinden. Das nördlich an die Parzellen Spieker und Remme jenseits des
Grabens nach Brokjans hin gelegene Feld trug früher den Namen „Mäskers Kamp“ und
erinnert damit noch an einen ehemaligen Heuermann, der an dieser Stelle wohnte.
Quellen: Dulle, Bd. 2. Gespräch mit Frau Mers im Juli 1998. Gespräch mit Bernd Spieker
am 1.8.1999. Gespräch mit Heinrich Rüther, Haren-Erika, am 10.3.2000.
7.2 Wenker-Hülsmann, Brookstraße 13. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 7c, UK:
20/127
Heirich Mersch, Vorsitzender des Heuerleutevereins in Dohren, betrieb diese Heuerstelle,
bis er 1928 mit seiner Familie in die Mark Brandenburg zog, wo er eine Siedlerstelle
bekommen hatte. Ihnen folgten auf der hiesigen Heuerstelle Gerhard Ostermann mit
seiner Frau Maria, geb. Mähs. Sie blieben bis 1936 hier und zogen dann nach Felsen. Der
aus Voltlage (-Weese) stammende Heinrich Wenker-Hülsmann hat Ende der 1920er
Jahre in Herzlake bei der Fa. Menke eine Schmiedelehre absolviert. Er kam etwa 1930 als
Schmied auf den Hof Brokgerken, wo er in einer 1964 abgebrannten Scheune wohnte und
in seinem erlernten Beruf arbeitete. 1930 wurde seine Tochter Elisabeth geboren. Die
Mutter ist mir nicht bekannt geworden. Er heiratete 1936 Agnes Meyer, errichtete etwa
zur gleichen Zeit an der Brookstraße eine Schmiede und zog nach ihrer Fertigstellung mit
seiner Frau in das freigewordene Heuerhaus ein. Dieses befand sich nicht an der Stelle
des heutigen Hauses an der Brookstraße 13, sondern in dem Wäldchen zwischen Remme
(Brookstraße 13) und Spieker (Wellenstraße 13). Nach seiner Kriegsteilnahme geriet
Heinrich Wenker-Hülsmann in Kriegsgefangenschaft und kehrt erst 1948/49 heim. Im
Jahre 1956 errichtete Wenker-Hülsmann das heutige Haus an der Ecke Brookstraße /
Wellenstraße und bezog es. Das alte Heuerhaus wurde eingeebnet. In einem Teil des
neuen Hauses betrieb er eine Eisenwarenhandlung. Ende der 1950er Jahre setzte sich
auch in Dohren die Mechanisierung in der Landwirtschaft durch. Dadurch verschlechterte
sich die Geschäftslage für die Schmiede immer mehr. Wenker-Hülsmann gab die
Schmiede auf und eröffnete am 1. Mai 1960 in dem Haus eine Gaststätte. Wenig später
gab er 1961 auch die Eisenwarenhandlung auf und eröffnete in denselben Räumlichkeiten
einen Lebensmittelladen, den hauptsächlich seine Frau betrieb. Nachdem das Ehepaar
Wenker-Hülsmann in den Jahren 1992 und 1993 verstorben war, verkaufte seine Tochter
Elisabeth Rüther Ende 1993 das Anwesen an mich und meine Frau. Wir renovierten das
Haus 1994 und zogen noch im gleichen Jahr am 24. August hier ein. Im Jahre 1997
wurde die alte Schmiede abgebrochen und an ihrer Stelle eine Doppelgarage errichtet.
7.3 Dieker, genannt Wellen-Dieker, östlich des Hauses W. Lampe, Kreuzdamm 17. Das
Heuerhaus lag direkt an dem ehemaligen Lauf der Welle. Alte Hausnummer: Groß
Dohren Nr. 7f, UK: 25//124; nach dem Umzug: Kreuzdamm 23.
Die Heuerstelle ist vermutlich um 1870 errichtet worden, 1874 auf jeden Fall vorhanden.
Zwischen 1956 und 1958 wurde ein neues Haus am Kreuzdamm 23 erbaut, in das die
Familie nach seiner Fertigstellung umzog. 1965 brannte das alte Heuerhaus, in dem Stroh
und alte Maschinen lagerten, ab. Gerüchten zufolge soll es sich um Bandstiftung
gehandelt haben, die nachweislich nicht durch J. Dieker erfolgt sei. Willi Brokgerken
wies daraufhin, daß in dem leerstehenden Haus noch ein Stromanschluß vorhanden war,
von dem das Feuer seinen Ausgang genommen haben könnte. Das neue Diekersche Haus
am Kreuzdamm wurde von Johann Dieker junior umklinkert und innen renoviert und
umgebaut. Im Rahmen der Flurbereinigung entstand an der Stelle des vormaligen
75898199 56/80 13.05.16
Heuerhauses wieder Ackerland.
Für die Heuerstelle mußten zwei Tage pro Woche beim Bauern Brokgerken gearbeitet
werden. Wie groß die Heuerstelle war und welche Pacht zu entrichten war, ist mir nicht
bekannt.
Quellen: Gespräch mit Herrn und Frau Edith Scheer, geb. Brokgerken, am 17.08.1998.
Gespräch mit Johannes Dieker am 10.01.1999. Gespräch mit Willi Brokgerken am
4.12.1999.
7.4 Mersch / Ostermann / Kuis / Hempen, Wellenstraße 5. Alte Hausnummer: Groß
Dohren Nr. 19a, UK: 25//233/122, laut K4: 25//233/121
Diese Heuerstelle entstand vermutlich zwischen 1874 und 1895. Vor 1919 wird Josef
Mersch als Heuermann genannt. In diesem Jahr geht die Familie Mersch nach Hemsen.
Für sie zieht hier Heinrich Ostermann mit seiner Frau Maria ein. Kurz nach der Heirat
von Gerhard Kuis mit der Tochter des Hauses, Anna, im Jahre 1929 und seinem Einzug
in das Haus seiner Schwiegereltern kauft Heinrich Ostermann ca. 1930 die Heuerstelle
vom Bauern Brokgerken. Nach Angaben von Willi Brokgerken fand der Verkauf schon
etwa 1921/22 statt. Vermutlich dürften der Einfluß seines Schwiegersohns und besonders
die ungünstige wirtschaftliche Lage von Brokgerken für den Eigentümerwechsel
verantwortlich gewesen sein. Nach Aussage von Willi Brokgerken wurde das Geld
benötigt, um die Aussteuer für seine Tante Toni aufbringen zu können. Auch in der
nächsten Generation werden Haus und Hof über die Tochter weitergegeben. Im Jahre
1963 heiratet Anni Hempen den vom Merschweg / Hohe Fehn stammenden
Heuerlingssohn Heinrich Hempen, der wie sein Schwiegervater in dieses Haus
einheiratet. Ihr Sohn Heinz Hempen, der seit 1998 mit Heike, geb. Benoitz, verheiratet
ist, wird vermutlich der erste sein, an den in männlicher Linie Haus und Hof
weitergegeben werden. Vor der Heirat im Jahre 1997 wurde das Haus vollständig
umgebaut. Dabei entstand im Dachgeschoß eine Wohnung für das junge Ehepaar.
Quellen: Gespräch mit Heinrich und Anni Hempen sowie seiner Mutter Anna Hempen
am 28.08.1998. Staatsarchiv Osnabrück (weiterhin: StA OS), Rep 540 Mep, Katasteramt
Meppen, Nr. 35.
===================================================================
8.
Brokjans, Brookstraße 9. Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 8a, UK: 20/139
bzw. 20//209/139
Wegen der auffallenden Ähnlichkeit der Namen wird vermutet, daß die beiden
unmittelbar benachbarten Höfe Brokjans und Brokger(t)ken auf einen Hof und eine
Familie zurückgehen. Man spekuliert, daß irgendwann zwei Brüder Johannes (Jan) und
Gerhard (Gert / Gerd) den Hof unter sich aufgeteilt haben. Da schriftliche Unterlagen zu
dieser Teilung mir bisher nicht bekannt sind, stellt sich die Frage, wann dieses Ereignis,
falls es denn so gewesen ist, stattgefundes haben könnte. Da die Höfe im
Bevölkerungsverzeichnis von 1658 schon getrennt aufgeführt werden, muß es also vor
dieser Zeit gewesen sein. Auffällig ist, daß die beiden Höfe in allen Quellen als
Vollerben genannt werden. Wäre der gemeinsame Hof nach Wirksamwerden der „ErbenVerfassung“ in Dohren geteilt worden, könnte jeder der beiden geteilten Höfe nur ein
Halberbe gewesen sein – was aber nicht der Fall war. Daraus folgere ich, daß es entweder
nie nur einen Hof „Brook“ gegeben hat oder daß die Teilung sehr weit in der Zeit
zurückreicht. Die Trennung in zwei Höfe müßte in diesen letzteren Falle vielleicht sogar
75898199 57/80 13.05.16
vor dem Jahre 1200 anzusetzen sein.
Ob in dem Belehnungsschreiben vom 18.9.1555 für den Herrn von Bardenfleeth dieser
mit dem Hof Brokgerken oder mit den Hof Brokjans oder mit beiden belehnt wird, ist
nicht klar. Genannt wird "Oldings genannt das Brockhaus". Oldings Erbe ist eine alte
Bezeichnung für den Hof Brokgerken, Brockhaus aber für Brokjans. Bei der Ablösung
der Eigenhörigkeit ist im einem Schreiben des Herrn von Omptede vom 5.6.1732 ganz
eindeutig von zwei Höfen Brockjohan und Brockgerken die Rede.
Auf dem hier behandelten Hof lebt 1658 ein Johan Broek mit seiner Frau Phenenna, ihren
drei minderjährigen Söhnen, einem Knecht und einer Magd. Im Status Animarum von
1749 werden Hof und Bauer unter dem Namen Brockhaus erwähnt, 1759 als Brook Joan,
1760 als Brock Joh und seit 1829 dann als Brockjans. Im Jahre 1783 ist Angela Brokhaus
die Erbin des Hofes. 1761 war zuerst ihr Vater und dann 1764 ihr Großvater verstorben.
Als jetzt auch ihr Mann, Bernhard Heinrich Timmer, gestorben ist, möchte sie erneut
heiraten, und zwar Gerhard Hermann Brokgerken vom Hof gegenüber. Da aus erster Ehe
eine Tochter, Elisabeth, vorhanden ist, wird vor dem Gericht in Haselünne ein
behördlicher Bescheid verfaßt, in dem alle Erbschaftsfragen geregelt werden. Was mit
Elisabeth geschieht, wird nicht geklärt. Angela Brokhaus´ Sohn aus zweiter Ehe, Johann
Gerhard Brokjans, erbt jedenfalls den Hof und verheiratet sich mit Marie Helene Tihen.
Obwohl ein als Anerbe vorgesehener Sohn, Johann Gerhard, aus der Ehe hervorgeht,
kann dieser sein Erbe nicht antreten. Da anscheinend auch kein anderer männlicher
Nachkomme zur Verfügung steht, heiratet die Tochter Maria Anna Brokjans den aus
Wettrup stammenden Hermann Josef Brands. Wie schon in der Generation vorher nimmt
auch er den Namen Brokjans an. Bei ihrem Sohn Johann Heinrich Bernhard wird der Hof
wieder über die männliche Linie weitergegeben. Er vermählt sich mit Anna Katharina
Lampe aus Lahre (bei Haselünne). Ihr Sohn Johann heiratet die aus Groß Berßen
stammende Katharina Tiemann und deren Sohn Johann die aus Apeldorn stammende
Anni Brümmer. Ihr Sohn Hans ist der jetzige Betreiber des Hofes. Er heiratete 1988
Anita Hermeling aus Ohne. Sie haben eine Tochter Anne.
Das Bauernhaus lag im 18. Jahrhundert wohl etwas weiter nördlich in unmittelbarer Nähe
des Bachlaufes, der heute die Welle ist (Damals verlief die Welle noch weiter südlich in
der Nähe der Wellenstraße). 1817 wurde das alte Haus vermutlich an der ehemaligen
Stelle abgetragen und am heutigen Standort wieder aufgebaut. Von diesem Aufbau
kündet noch eine Balkeninschrift im Giebel des alten Bauernhauses, die aber erst um
1880 von dem Zimmermann Benedikt Merscher, einem Brokgerken´schen Heuermann,
der an der (heutigen) Wellenstraße 13 wohnte, angebracht wurde. Um 1990 wurden die
Balkeninschriften von Christian Lammers, einem Bildhauer, der am Neuen Grund wohnt,
neu ausgemalt. Als Erbauer an der neuen Stelle werden in der Balkeninschrift Johann
Gerhard Brokjans und seine Frau Marie Helene, geb. Tihen, genannt. Da dieses Ehepaar
vermutlich keinen männlichen Nachkommen hatte, heiratet ihre Tochter Anna 1849 den
aus Wettrup stammenden Josef Bands, der den Namen Brokjans annimmt. Zwei Steine,
auf denen die Namen dieses Paares eingemeißelt sind, wurden in die Außenwand des
Stallgebäudes hinter dem Wohnhaus eingelassen.
Wegen einiger prähistorischer Gegenstände, die leider beim Brand im Jahre 1964
verloren gegangen sind, einiger mittelalterlicher oder frühneuzeitlicher Funde und der
ehemals vorhandenen Gräften vermute ich, daß das Areal der Höfe Brokgerken und
Brokjans schon seit sehr langer Zeit besiedelt ist. Der ältere Teil befindet sich mit großer
Wahrscheinlichkeit auf der Hofstelle Brokgerken. Dieser Hof war, wie schon ein
Vergleich der Heuerstellen zeigt, bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts auch der
bedeutendere von beiden. Erst durch den Niedergang des Hofes Brokgerken seit dieser
Zeit kehrten sich die wirtschaftlichen Relationen beider Höfe etwa in der Mitte des 20.
75898199 58/80 13.05.16
Jahrhunderts um. Die Inverstitionen der letzten Zeit bei Brokjans (Landkauf, Erwerb von
Landmaschinen, Erweiterung des Schweinestalls) lassen den Schluß zu, daß gesunde
wirtschaflich Verhältnisse als eine gute Voraussetzung für das weitere Gedeihen des
Hofes gegeben sind.
Der Hof Brokjans hatte 1895 eine Größe von 68 ha und war 1936 mit 81 ha der
zweitgrößte in Groß Dohren. In diesem Jahr mußten 13 ha Moor zwangsweise zum Preis
von 138 RM pro ha abgegeben werden. Nach einer weiteren Abgabe von 13 ha Land im
Rahmen der Flurbereinigung und Zukäufen umfaßt der Hof heute wieder gut 80 ha und
ist Halter einer Eigenjagd. Brokjans betreiben Schweinemast mit 600 Stück und
Bullenmast mit 200 Stück Vieh.
Quelle: Gespräche mit Johannes Brokjans senior und seiner Frau Anni, geb. Brümmer,
am 17.05.1998 und am 12.06.1999.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
Sowohl im Bevölkerungsverzeichnis von 1658, im Status Animarum von 1749 als auch
1759 und 1760 werden für Brokjans keine Heuerleute erwähnt. Anläßlich der Hochzeit
der Tochter Marie Anne mit einem Westerbeck am 8.2.1825 werden der vermutlich
schon verstorbene Gerhard Heinrich Fangmeyer und seine Frau (bzw. Witwe) Marie
Catharina Dacher als Heuerleute genannt. Brokjans hatte 1829 zwei Heuerstellen,
nämlich die Wwe. Fangmeier und Johann Bernhard Feld. Von 1895 bis zum Auslaufen
des Heuerlingswesens waren es mindestens vier, kurzzeitig könnten es auch mehr
Heuerstellen gewesen sein.
8.1 Mähs I, Kreuzdamm 19, Ecke Kreuzdamm / Wellenstraße: Alte Hausnummer: Groß
Dohren Nr. 8b, UK: 24//87 bzw. 24//121/87.
Auf einer Karte von 1874 ist dieses Heuerhaus noch nicht eingezeichnet. Der Heuermann
Heinrich Deters kam von einer Heuerstelle des Bauern Wilken (später Blankmann, siehe
dort) spätestens im Jahre 1904 nach hier. Jedenfalls ist sein Sohn Anton schon in diesem
Haus geboren. 1914/15 bekam Deters eine Heuerstelle in Felsen und zog nach dort.
Nachfolger waren Heinrich Mähs und sein Sohn gleichen Namens. Sie betrieben diese
Heuerstelle bis 1962. Heirich Mähs senior war laut Zeugenaussagen einer der aktiven
Nazis im Dorf. 1962 gab er die Landwirtschaft auf und zog um zum Brokkamp 4 (heute
Giesen). Heinrich Mähs war zur Zeit des Umzugs schon Rentner, sein Sohn Heinrich
Mähs junior wurde Arbeiter. Witwe Woltering bezog das Haus etwa 1962 und wohnte
dort bis 1994. Von 1994 bis 1996 war das Haus an die Gemeinde Dohren vermietet, die
es ihrerseits an die Asylbewerber Dreshaj und Mohamad El Khalil vergab. Seit Januar
1997 wohnt hier die Familie Jürgen Varelmann, die den Hausplatz mit einem Zaun
umgab. Auf dem Grundstück sind die Varelmann´schen Hunde zu bewundern, die gern
von den Kindern der Umgebung gestreichelt werden, insbesondere, wenn sie an der
Bushaltestelle vor dem Haus auf ihren Bus warten.
8.2 Mers, Wellenstraße 14, ca. 150 m südlich der Wellenstraße, an einem Verbindungsweg
zwischen Wellenstraße (bei B. Spieker, Wellenstraße 13) und Eichenstraße (bei
Rammler, Eichenstraße 3). Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 8c, UK: 20/114?, KN:
21//16.
75898199 59/80 13.05.16
Etwa 1914 wurde die Heuerlingsstelle in einer Größe von damals 13 ha von Brämsmann
(ansässig auf dem heutigen Hof Otto Decker) an Brokjans verkauft. In den 1930er Jahren
bewirtschafteten Clemens Mers und seine Frau Helene diese nun nur noch etwa 4 ha
große Heuerstelle. Von ihnen übernahm sie ihr Sohn Bernhard Mers. Dieser heiratete im
Jahre 1955 seine Nachbarin Maria Back (Wellenstraße 13), die mit in das Heuerhaus zog.
1963 baute Bernhard Mers ein Haus an der Ecke Wellenstraße - Lieninghagen, heute
Lieninghagen 1, in das er mit seiner Familie 1964 einzog. Er wurde schon vorher
Arbeiter und gab mit dem Umzug die Heuerstelle und damit die Landwirtschaft auf.
Danach wohnten Rudi Brokjans, ein Bruder des Eigentümers Johann Brokjans, heute
Schützenstraße 6, und ein Müller-Tenkow in dem Haus. Nach diesem hatten Christian
Lammers und danach Rainer Auf dem Kampe das Haus gemietet. Das Anwesen dient seit
1992 Friedrich Fuchs aus Lünen als Ferienhaus, in dem er etwa alle 6 Wochen einen Teil
seiner Freizeit verbringt.. Dieser führte seit dieser Zeit einige Renovierungsarbeiten
durch. Die größte dieser Maßnahmen war der vollständige Ersatz des westlichen Giebels.
Herr Fuchs hat vor, in ein bis zwei Jahren sein Berufsleben zu beenden und seinen
Ruhestand dann hier zu verleben. Trotz der vielen Umbauarbeiten ist die ehemalige
Struktur des Heuerhauses noch heute (April 2000) gut zu erkennen. Das Heuerhaus ist
vermutlich vor geraumer Zeit um 2 Fache nach Osten erweitert worden. Dabei wurden
offensichtlich Balken aus einem anderen Haus, möglicherweise aus einem abgerissenen
Heuerhaus, verwendet. Im Hause befindet sich noch ein ausgelöster alter Balken mit
einer eingearbeiteten Aufschrift. Sie lautet: "1926 H. Book C. Book gb Brüggen".
Dieser Balken stammt vermutlich aus dem angebauten Teil. Ob er etwas mit den
ehemaligen Bewohnern dieses Hauses zu tun hat, ist nicht klar.
Quelle: Gespräch mit Friedrich Fuchs am 24.04.2000.
8.3 Rüther, Neuer Grund 10. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 8e, UK: 24/8
Dieses Heuerhaus ist schon 1874 nachweisbar. Josef Rüther heiratete etwa 1920 in die
Familie Wempe ein. Er war Bürgermeister von Groß Dohren mindestens seit 1939 bis
1945. Trotz dieses Zeitraums scheint J. Rüther kein aktiver Nazi gewesen zu sein. Er
wurde 1945 von den englischen Besatzungstruppen aus seinen Amt entfernt und durch
Bernhard Tappel ersetzt. Sein Sohn Albert Rüther war sein Nachfolger auf dieser
Heuerstelle und ebenfalls Bürgermeister der Gemeinde Groß Dohren, und zwar vom
5.12.1952 bis zum Zusammenschluß der beiden Gemeinden Klein und Groß Dohren
Anfang 1963. Er trat noch gegen den Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Klein
Dohren, Bernhard Tappel an, verlor aber das Rennen. Albert Rüther gab die Heuerstelle
1963 (oder 1961?) auf und bezog ein Siedlerhaus im Dohrener Moor am Birkenweg 18.
Sein Sohn Dr. med. Hermann Rüther ist heute Kinderarzt in Meppen und unterhält seine
Praxis dort am Sophienplatz 25. Nach dem Abzug der Familie Rüther bezog Max
Olbricht mit seiner Frau Hedwig und zwei Kindern der Heuerhaus. Die Familie Olbricht
stammte aus Ostdeutschland, vermutlich aus Schlesien. Max Olbricht war Landarbeiter
bei Brokjans und Heuermann. In seinem Wirken vollzieht sich das Ende der
Heuerlingszeit an dieser Stelle. Die Familie Olbricht zog 1970 nach Lingen in die
Friedlandsiedlung. Max Olbricht gab damit die Landwirtschaft auf und trat ein Stelle bei
der Fa. Müller in Lingen an. Das Heuerhaus stand zwei Jahre leer und wurde 1972
zusammen mit 3400 m2 Hoffläche an den Bildhauer Christian Lammers und seine Frau,
die Krankenschwester Hete, geb. Franz, für 25.000 DM verkauft. Von 1972 bis 1974
wohnte hier Hetes Bruder, Eckhard Franz. Das Ehepaar Lammers zog im April 1974 in
das Haus ein. Seitdem wurden vier Mädchen geboren, von denen bisher noch keines
verheiratet ist.
75898199 60/80 13.05.16
Das ehemalige Heuerhaus ist in einem relativ originalgetreuen Stil erhalten geblieben. Es
ist vielleicht 1883 aus Wettrup nach hier versetzt worden. Ein Balken im Haus trägt die
Jahreszahl "1883". Darauf, daß zumindest Teile des Haus wohl schon viel älter sein
könnten, weist eine außen liegende Balkeninschrift hin. Sie lautet: "Lucia Aleit Feldman
... [unleserlich] ... Joh. Herman Job. Wilmdrut. / 1792 / 16. Apr."
Quellen: Kontinent, März 1996, S. 9f. Gespräch mit Christian Lammers und seiner Frau
Hete, geb. Franz, am 24.06.1999.
8.4 Schröder, genannt Bülten, Wellenstraße, ungefähr gegenüber B. Spieker, Wellenstraße
13. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 8f, UK: 20//119.
Vor 1904 wurde diese Heuerstelle vermutlich von der Familie Burrichter betrieben, die in
diesem Jahr ins Dorf neben den Hof Ahillen zog, um dorf die Heuerstelle zu übernehmen.
Heinrich Schröder, der Sohn des Pächters Josef Schröder (siehe Groß Dohren Nr. 4,
Wehlage), heiratete in diesem Jahr Angela Henke aus Aselage, und sie übernahmen die
Heuerstelle. Sie hatten fünf Kinder. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahr 1927
übernahm Sohn Heinrich die Heuerstelle und betrieb sie, bis er 1942 zum Kriegsdienst
eingezogen wurde. Seine Frau Rosa, geb. Schmidt, führte die Heuerstelle mit einem
wechselnden Kriegsgefangenen weiter, bis ihr Schwager Josef Schröder aus Krieg und
Kriegsgefangenschaft nach Hause zurückkehrte. Ihr Mann ist im Krieg gefallen. Josef
Schöder übernahm 1947 den Hof, kündigte die Heuerstelle aber schon im Jahre 1951 als
erster Heuermann in Dohren nach dem Kriege. Dieser Mann leitete damit endgültig das
Ende der Heuerlingszeit in Dohren ein. Er nahm eine Arbeitsstelle bei der Fa. Holt in
Haselünne an. 1952 baute er ein Haus auf dem Grundstück seiner Schwiegereltern am
Kreuzdamm 17. Beim Abriß des alten Heuerhauses wurden Teile zur Errichtung des
neuen Hauses verwertet. Dort zog er mit seiner Frau 1953 ein. 1995 baute er noch einmal
ein neues Haus, und zwar in Herzlake an der Grafelder Straße 3. Der Umzug erfolgte am
19.12.1995. Sie verleben dort miteinander ihren Ruhestand.
Die Heuerstelle hatte eine Größe von 5 bis 6 ha.
Quelle: Gespräch mit Josef Schröder und seiner Frau Wilhelmine, geb. Kuhlmann, am
19.04.1999 in ihrem Haus in Herzlake, Grafelder Straße 3.
8.5 Thelen, Lieninghagen, Nähe Brüggemann.
Dieses Heuerhaus existierte 1874 noch nicht. Aber vor 1914 (nachgewiesen 1922) bis
mindestens 1937 stand etwa 80 m entfernt von der geraden Verlängerung des Neuen
Grundes über den Lieninghagen hinaus, vielleicht einige Meter nördlich davon, nördlich
des heutigen Hofes Brüggemann, ein weiteres Heuerhaus des Bauern Brokjans. Hier lebte
vor dem Ersten Weltkrieg die Familie Mähs, die später in dem Brokjans´schen Heuerhaus
an der Ecke Wellenstraße / Kreuzdamm wohnte. Angeblich brannte dieses Haus durch
Kinderhand vor 1914 ab. Diese Angabe scheint damit zu kollidieren, daß das genannte
Haus auf einer Karte von 1937 noch verzeichnet ist. Es wäre natürlich auch möglich, daß
das Haus nach dem Brand wieder aufgebaut wurde oder als Ruine stehenblieb. Jedenfalls
hat das Haus um 1920 herum noch bestanden. Es sollen hier arme Leute namens Thelen
gewohnt haben. Die Nachbarn aus der Umgebung brachten gelegentlich Lebensmittel zu
der Familie oder ließen sie durch ihre Kinder dorthin bringen. Heinrich Rüther (damals
Wellenstraße 13) kann sich an eine Begebenheit aus der Zeit um 1918 erinnern, bei der er
einen Korb mit Lebensmitteln in dieses damals so genannte Armenhaus brachte.
75898199 61/80 13.05.16
8.6 Mähs II.
Mähs. Siehe: Groß Dohren 8.1 und 8.5, KN: 25//125/112, laut K4: 25//175/112
Von spätestens 1874 bis mindestens 1937 gab es noch ein Brokjans´sches Heuerhaus, und
zwar ganz in der Nähe von unserem (Remmes) Haus an der Brookstraße 13, aber genau
auf der anderen Straßenseite der Brookstraße und dann etwa 30 m nördlich. Heute kann
man noch den Graben sehen, der an der Nordseite unseres Grundstücks entlangfließt.
Dieser Graben war vor der Flurbereinigung in den 1960er Jahre der Bach „Welle“. Dieser
Bach ging auch vor der Flurbereinigung schon unter der Brookstraße hindurch und
knickte dann in einem Winkel von etwa 30° von der geraden Verlängerung nach
Südwesten ab, um einige zehn Meter weiter nach Erreichen der Wellenstraße parallel zur
dieser weiterzufließen. Einige Meter nördlich der geraden Verlängerung der ehemaligen
Welle auf der uns gegenüberliegenden Straßenseite befand sich das hier behandelte
Heuerhaus.
In diesem Haus soll die Familie Mähs gewohnt haben, nachdem sie in dem Heuerhaus in
der Nähe von Brüggemann (siehe oben: Groß Dohren 8.5) abgebrannt war. Die Familie
Mähs wohnte hier wohl nur kurzzeitig. 1922 existiert der Hausplatz, das Heuerhaus selbst
anscheinend aber schon nicht mehr. Das Haus ist wohl schon weit vor dem Zweiten
Weltkrieg weggekommen.
8.7 N.N.
N.N., KN: 20//122. Ecke Neuer Grund / heute nicht mehr existierende gerade
Verlängerung der Straße von Rammler nach Fuchs.
1922 und 1937 ist hier ein Heuerhaus vorhanden, 1960 (vor der Flurbereinigung) nicht
mehr. 1922 dürfte dies noch eine Heuerstelle des Bauern Brokgerken gewesen sein.
Später dürfte sie dann in das Eigentum von Brokjans übergegangen sein.
8.8 N.N.
N.N., KN: 148/77, am Kreuzdamm, zwischen den heutigen Häusern Straßen-Dieker und
Wellen-Dieker. Dieses Heuerhaus existierte 1874 noch nicht, ist aber 1922 (K4) und 1937
(K2) nachweisbar und schon zu Beginn der Flurbereinigung, 1960, nicht mehr
vorhanden. Wer hier wohnte, ist mir nicht bekannt.
==================================================================
9. Brämsmann / Decker, Brokkamp 10. Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 9a,
UK: 20/33.
Schon in den Jahren 1553 und 1658 ist hier die Familie Brämsmann, damals jeweils
Bromßman geschrieben, nachweisbar. Ende der 1720er Jahre dürfte Johannes
Brämsmann seine Frau Phenenna geheiratet haben. Sie haben (mindestens) drei Kinder,
zwei Söhne und eine Tochter miteinander, die zwischen 1730 und 1738 geboren werden.
Doch dann trifft die Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Im Verlaufe des Kirchgangs
ertrinken beide Eltern am 15.01.1741 vermutlich in der Hase bei Herzlake. Zunächst wird
die Großmutter Wwe Chatharina Bremsmann die Kinder versorgt haben. Schließlich
treten Johann Brockhaus (= Brokjans) und Heinrich Strotmann als Vormünder der
minderjährigen Kinder auf. Nach ihrer Volljährigkeit führen die Brüder Hermann
Heinrich und Johann Bernhard Bromßmann den Hof weiter. Da ihre Eltern den Hof in
den Jahren 1731/32 aus der Eigenhörigkeit des Gutsherrn von Bardenfleeth / von
75898199 62/80 13.05.16
Ompteda (siehe Brokgerken) freigekauft haben, lassen sich die Brüder Brämsmann 1763
und 1784 vom Bischof von Münster mit dem Hof belehnen. Nach dem Ableben seines
Bruder versucht Johann Heinrich Brämsmann 1792 noch einmal eine Belehnung zu
erwirken.
Die unmittelbare weitere Stammfolge der Familie Brämsmann ist nicht klar. Jedenfalls
erscheint 1777 bei seiner vermutlich ersten Hochzeit ein Tobias Brämsmann, der wohl
zweimal verheiratet war. Seit Josef Brämsmann, vermutlich einem Nachkommen von
Tobias, ist die Stammfolge klar. Sein Sohn Hermann Brämsmann heiratet eine Marianne
Mödden aus Herzlake. Er ist nach seiner Eheschließung mit Marianne Mödden im Jahre
1880 noch 1883 nachweisbar, aber 1895 bereits verstorben. Seine Witwe Marianne
heiratet in zweiter Ehe Wilhelm Fre(e)se aus Felsen, der die Führung des Hofes
übernimmt. Er soll Schulden auf den Bauernhof aufgenommen und diese bei seinem Tod
an seine Nachfolger auf dem Hof weitergegeben haben. Nachfolger waren der Sohn Josef
aus der ersten Ehe der Marianne Mödden, so daß der Hof jetzt wieder einem Brämsmann
gehörte. Vermutlich war um 1908 Johann Bernhard Knoop (s.u.) Pächter des Hofes
Brämsmann, wahrscheinlich aber nur für kurze Zeit. Unter Josef Brämsmann brannte das
strohgedeckte Bauernhaus 1926 ab. Unmittelbar danach begann der Wiederaufbau auf
den alten Grundmauern. Allerdings war das neue Gebäude nach Osten, also zur Straße
hin, nicht ganz so lang wie vorher. Der Brand, die ererbten Schulden und die angebliche
Trunksucht des Josef Brämsmann sollen die Gründe dafür gewesen sein, daß der Hof
einige Jahre später verkauft wurde. Am 1. Mai 1931 kaufte Josef Decker, dessen Hof in
Handrup ebenfalls abgebrannt war, von Josef Brämsmann die Hofstelle und etwa 30 ha
Land für 60.000 RM. Brämsmann zog nach Bookhof, wo er die Eignerstelle Bentlage,
einen etwa 10 ha, einer anderen Quelle zufolge einen etwa 30 ha großen Hof statt dessen
erwarb. Josef Brämsmann starb wenig später im Jahre 1936. Seit etwa 1964
bewirtschaftet Josef Deckers Sohn Otto den Hof. Wer die Nachfolge des heute 71jährigen
Otto Decker antreten wird, ist z.Zt. noch unklar.
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 76,9 ha. Nach dem Übergang nur eines Teils der
Flächen an Decker hat er heute ein Größe von 29 ha.
Quellen: Gespräch mit Otto Decker, 1998. Gespräch mit Josef Schröder und seiner Frau
Wilhelmine, geb. Kuhlmann, am 19.04.1999 in ihrem Haus in Herzlake, Grafelder Straße
3. Josef auf der Landwehr, Schulchronik Dohren, Maschinengeschriebene Fassung,
vermutlich verfaßt zwischen 1953 und 1959. Gespräch mit Maria Menke, geb.
Brämsmann, am 13.7.99 in Haselünne.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerleute
Im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 ist für den Hof Brämsmann eine Heuerstelle
verzeichnet. Sie wird von einem Witwer namens Gerhard und seinen fünf Söhnen
bewirtschaftet. Im Status Animarum von 1749 wird ebenfalls eine Heuerstelle erwähnt.
Sie wird von einer Familie Uhlen betrieben. Auch 1760 ist eine Heuerstelle für den Hof
aufgeführt.
Bei der Hochzeit seiner Tochter mit einem Stagge am 6.9.1817 werden Eilhard Tihen und
seine verstorbene Frau Fenne Marie als Heuerleute erwähnt. Für 1829 sind für
Brämsmann zwei Heuerlinge bekannt, nämlich Dirk Winkeler und Eilhard Tihen. 1849
und anlässlich der Heirat ihrer Tochter Marie Gesine mit Johann Heinrich Düing am
27.02.1851 werden Johann Theodor Winkeler und seine verstorbene Frau Anne Marie
75898199 63/80 13.05.16
Frese als Heuerleute erwähnt. 1895 sind es drei Heuerstellen. Zu Ende der Heuerlingszeit
war noch eine Heuerstelle (Knoop) übrig geblieben.
9.1 Knoop, Ecke Wellenstraße / Eichenstraße (zurückliegend). Alte Hausnummer: Groß
Dohren Nr. 9b, UK: 21/16?, laut K4: 20//115
Ob Franz Knoop oder schon sein Vater Bernhard nach Dohren übersiedelte, ist unklar.
Jedenfalls wird Franz noch in Gersten geboren, ist aber bei seiner Heirat in Dohren
ansässig. Er war neben seiner Tätigkeit als Landwirt Hausschlachter und privater
Veterinär. Die tierärztlichen Kenntnisse, für die er in der ganzen Umgebung geschätzt
wurde, hatte er sich anscheinend durch eigene Erfahrungen angeeignet. Sein Sohn
Clemens Knoop war verheiratet mit Maria Knoop, geb. Mers, die aus dem
Brokjans´schen Heuerhaus von nebenan (heute Fuchs) stammte. Die Ehe blieb kinderlos.
Clemens Knoop war für seine „private Jägerei“ bekannt, für er leider keinen Jagdschein
besaß, was ihm in der Umgebung aber meist gnädig nachgesehen wurde. Im Hause
Knoop wohnten in den 1950er bis 1980er Jahren neben dem Ehepaar Knoop die
Schwester von Clemens, die ebenfalls Maria hieß. Mitte der 1980er Jahre starb zuerst
Clemens Knoop, einige Jahre später seine Schwester Maria. Das Ende des Heuerhauses
wurde 1990 eingeleitet, als Maria Knoop, geb. Mers, ins Krankenhaus eingeliefert
werden mußte. Nach dem Krankenhausaufenthalt lebte sie seit dem 7.11.1990 bei ihrer
Schwester Alwine Schmidt (Merschweg 10). 1996 starb Maria Knoop. Das Deckersche
Heuerhaus Knoop stand seit 1990 leer und verfiel zunehmend. Als Otto Decker 1992
versuchte, das Haus zu verkaufen, stellte sich bei einer Anfrage beim Landkreis heraus,
daß keine neue Baugenehmigung erteilt werden würde. Das Heuerhaus wurde daraufhin
1993 abgerissen. Die Fläche der Heuerstelle befindet sich bis heute im Eigentum der
Familie Decker. Die Reste des abgerissenen, ehemaligen Heuerhauses waren bis 1998
noch im Gelände zu erkennen. Mittlerweile wird die Fläche, auf der das Heuerhaus stand,
als Acker landwirtschaftlich genutzt.
Die Heuerstelle umfaßte eine Fläche von 5,7 ha. Dafür mußte an etwa 20 Tagen pro Jahr
beim Bauern gearbeitet und eine Pacht von 300 Mark entrichtet werden.
Quellen: Gespräche mit Otto Decker und seiner Frau Maria, geb. Kloppe-Geers, im
Herbst 1998 und am 4.9.1999. Gespräch mit der Familie Schmidt, Merschweg, am
27.4.1999.
9.2 Kuhlmann, Brokkamp. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. ?, UK: 20/33
Der letzte Heuermann an dieser Stelle war vermutlich ein Mann, der Linnebernd genannt
wurde. Mit bürgerlichem Namen hieß er vermutlich Bernhard Berens. Die Heuerstelle
bestand als solche bis etwa 1924. In das Heuerhaus zog in diesem Jahr die Familie des
Viehhändlers Wilhelm Kuhlmann aus Ankum bzw. Ortermersch ein. Seine Frau
Elisabeth Kuhlmann, geb. Book, war Schneidermeisterin und betrieb eine offizielle
Damenschneiderei. Sie war die Schwester der Ehefrau des Bauern Brämsmann, dem zu
dieser Zeit das Heuerhaus und der spätere Hof Decker gehörte. Das Bewohnen des
Heuerhauses war von der Familie Kuhlmann von Anfang an nur als Übergang gedacht.
Daher betrieben sie auch (so gut wie) keine Landwirtschaft. Auch Pacht wurde wohl
nicht gezahlt. Sie wurden mit dem Bauern Brokgerken handelseinig und kauften von ihm
eine ca. 1 ha große Parzelle am Kreuzdamm, die die heutigen Häuser W. Lampe
(Kreuzdamm 17) und Kruthoff (Kreuzdamm 15) umfaßte. Die Grundstücksübertragung
zog sich wegen der Verschuldung von Brokgerken dann aber über Jahre hin, so daß
Kuhlmanns erst 1939/40 auf dem erworbenen Gelände bauen konnten. Kurz vor dem
Umzug in des neue Haus am Kreuzdamm 15 starb Wilhelm Kuhlmann im Jahre 1939.
75898199 64/80 13.05.16
Die Tochter Elisabeth Kuhlmann heiratete am 16.06.1951 Theodor Kruthoff, mit dem sie
bis heute das Haus, das 1961 umgebaut wurde, bewohnt. Das Heuerhaus beim Hof
Decker wurde unmittelbar nach dem Auszug der Familie Kuhlmann noch 1940
abgerissen.
Die Heuerstelle Kuhlmann befand sich in unmittelbarer Nähe des Hofes Decker, südlich
an diesen Hof angrenzend, westlich der Straße (Brokkamp) auf einer ungefähr
dreieckigen Parzelle, die gelegentlich als Ponyweide genutzt wird. Die Heuerstelle hatte
eine Größe von 1 - 1,5 ha.
Quellen: Gespräch mit Otto Decker, 1998. Gespräch mit Theodor Kruthoff und seiner
Frau Elisabeth, geb. Kruthoff, 1998. Gespräch mit Josef Schröder und seiner Frau
Wilhelmine, geb. Kuhlmann, am 19.04.1999 in Herzlake, Grafelder Straße 3.
9.3 Brümmer, vermutlich vor 1914 Heuermann von Brämsmann, heute Decker, Brokkamp
10. Siehe 8c: Mers. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. ?, UK: 20/114?
Bis etwa 1900 war hier vermutlich ein Heuermann Brümmer ansässig. Um 1900 herum
zog Bümmer ab und die Familie Clemens Mers bezog die Heuerstelle. Um 1914
verkaufte Brämsmann diese Heuerstelle an den Bauern Brokjans, ohne daß der
Heuermann gewechselt hätte. Für das weitere siehe daher: Groß Dohren 8.2 Brokjans /
Mers.
==================================================================
10. Rammler, Eichenstraße 3. Halberbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 10a, UK:
20/100.
Schon im Jahre 1553 ist ein „Kot“ (= Kötter) Ramelsman in Dohren ansässig. Im Jahre
1658 wird ein Gerdt Rammel, seine Frau Tecla sowie deren Eltern und Kinder genannt.
Im Status Animarum von 1749 wird ein Bauer Bernhard Rammler mit seiner Familie
erwähnt. Der Stammbaum der Familie kann ab 1708 erschlossen werden. Seit dem Ende
des 18. Jahrhunderts liegt er vor. Etwa 1795 heiratet Bernhard Hermann Ramler die Anna
Gesina Wempen. Ihr mutmaßlicher Sohn (oder Enkel?) Gerhard Hermann Rammler
heiratet vermutlich in den 1840er Jahren Angela Sope aus Neuenlande (vom heutigen
Hof Vorjans). Ihr Sohn Clemens übernahm die Leitung des Hofes vermutlich 1881
(sicher vor 1884) bei der Heirat mit Maria Caroline Fischer aus Felsen. Aus dieser Ehe
entstammte nur eine Tochter, Catharina, die später in Kloster ging. Die Ehe währte nur
etwa zwei Jahre. Dann verstarb die Ehefrau. Clemens Rammler heiratete 1884 erneut,
und zwar Adelheid Abeln aus Lahre. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Heinrich und
Hermann hervor. Heinrich, der ältere von beiden, sollte den Hof übernehmen. Er kehrte
jedoch aus dem Ersten Weltkrieg nicht zurück, und auch sein Vater, Clemens, starb um
1918. Hermann Rammler, der jüngere der beiden Söhne, übernahm daraufhin den Hof
und wurde spätestens 1920 sein Eigentümer. 1925 heiratete er Elisabeth Buse und hatte
mit ihr fünf Kinder. Der einzige Sohn aus dieser Ehe, Willi, heiratete Clara Große Sextro
aus Astrup. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen das jüngste, Marlies,
mit ihrem Mann Hermann Josef Stüwe bis heute auf dem Hof lebt.
Das durch Umbau stark veränderte Bauernhaus wurde vor 1907 errichtet. Im diesem Jahr
wurde das bestehende Haus in Richtung Wellenstraße verlängert. Von diesem Anbau
zeugte in früheren Jahren (bis 1975 ?) noch eine Balkeninschrift mit der Jahreszahl 1907.
Wilhelm Rammler ging seit 1970 arbeiten und gab die Landwirtschaft 1972 auf. Im Jahre
1975 wurde zunächst das Wohngebäude einschneidend renoviert. Das ehemalige
75898199 65/80 13.05.16
Viehhaus wurde 1993/94 abgebrochen und ein komplettes Wohnhaus angebaut. Auf dem
Hof leben heute drei Parteien, von denen jede eine eigene Wohnung hat: neben den
genannten Eheleuten Rammler ihre Tochter Marlies und deren Ehemann Hermann-Josef
Stüwe mit ihren beiden Kindern sowie Willis Schwester Elli.
Zum Bauernhaus gehören bzw. gehörten noch weitere Gebäude: Ein Mahlhäuschen, in
dem Getreide gemahlen wurde, befand sich östlich vom Bauernhaus. Es wurde etwa 1950
abgerissen und durch den heute noch bestehenden, aber nicht mehr als Stall genutzten
ehemaligen Schweinestall ersetzt. Nördlich des Haupthauses befindet sich eine Scheune,
die 1998 renoviert wurde. Westlich davon, aber weiter zur Wellenstraße hin, gab es bis
etwa 1965 das ehemalige Backhaus. Östlich vom Bauernhaus lag ein Schweinestall, der
heute nicht mehr existiert. Südlich des ehemaligen Mahlhäuschens befand sich früher
eine Scheue, die im Rahmen der Flurbereinigung beseitigt wurde. Südlich an den
heutigen Hofraum angrenzend befand sich vor der Flurbereinigung ein großer Obstgarten.
Der Halberbenhof hatte 1895 eine Größe von 45,6 ha und vor der Flurbereinigung in den
1960er Jahren noch 35 ha. Im Rahmen der Flurbereinigung mußten etwa 10% der Fläche
abgegeben werden. Heute besteht der Hof aus dem Hofraum und 14 ha Land, das
verpachtet ist.
Quelle: Gespräche mit Wilhelm Rammler und seiner Frau Clara, geb. Gr. Sextro, am
01.06.1998 und am 17.08.1999. Gespräch mit Elli Rammler am 17.08.1999 und ihre
Mitteilung vom 18.08.1999.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen
Schon im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 wird eine Heuerstelle für den Hof Rammler
aufgeführt. Interessant daran ist, daß diese Heuerstelle von einer Frau betrieben wurde.
Genannt werden die "Heuermannsche" Helena und ihre Tochter gleichen Namens. Für
die Jahre 1749 und 1760 wird je eine Heuerstelle erwähnt, auf der eine Familie Maes
bzw. Maeß lebt. 1829 und 1895 werden zwei Heuerstellen aufgeführt, auf denen 1829 die
Familien Middendorf und Elstrich wohnen. Am Ende der Heuerlingszeit in den 1950er
Jahren war noch eine Heuerstelle, Kroner, vorhanden.
10.1N.N. Bewohner nicht bekannt. Heuerhaus auf dem Hof Rammler. Alte Hausnummer:
Groß Dohren Nr. 10b?, UK: 20/101.
10.2 Kroner, Neuer Grund 6. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 10c, UK: 24/4 bzw.
24//144/4
Diese Heuerstelle ist vermutlich 1832 mit der Hochzeit von Josef Kroner und Angela
Rammler entstanden und 1874 auf einer Grundsteuerkarte abgebildet. Die Eltern von
Josef Kroner waren die Beerbten Kroner (Groß Dohren, Nr.6) und die Eltern von Angela
Rammler die Beerbten Rammler (Groß Dohren, Nr.10). Am Ende des 19. Jahrhunderts
bewirtschafteten Hermann Bernhard Korner und seine Ehefrau Josephine diese
Heuerstelle. Ihr Sohn Heinrich heiratete 1897 die aus Lohe, Kirchspiel Bokeloh,
stammende und als Dienstmagd in Groß Dohren arbeitende Helene Jansen. Helene
Kroner, geb. Jansen, war vermutlich verwandtschaftlich mit der Familie Rammler
verbunden. Aus der Ehe Kroner / Jansen ging der am 13.4.1902 geborene Sohn Bernhard
hervor, der am 23.10.1946 Johanna Schmidt von der Frengenstraße aus Dohren (heute:
75898199 66/80 13.05.16
Deters) heiratete. Helene Kroner, geb. Jansen, starb im Jahre 1952. Das Haus mit
Heuerland wurde 1960 dem Bauern Rammler abgekauft. Im Jahre 1961 entstand das
heutige Wohnhaus, in das die Familie 1962 umzog. Im gleichen Jahr starben zuerst
Bernhard Kroner und dann sein Vater Heinrich. Die folgenden Jahre waren für die Witwe
Johanna Kroner und ihre drei Kinder sehr schwer. Ab Ende 1970 wurde die
Landwirtschaft aufgegeben, und Frau Kroner arbeitete bis 1980 in der Kartoffelfabrik
Schnetkamp (heute SchneFrost) in Löningen. Heute ist Johanna Kroner Rentnerin.
Die Heuerstelle hatte eine Größe von 4 - 4,5 ha. Weitere 4,5 ha waren Eigenland. Die
nach der Flurbereinigung verbliebene landwirtschaftliche Fläche hat heute eine Größe
von etwa 3,5 ha und wird vom Bauern Lampe (Grüner Weg) bewirtschaftet.
Quellen: Chronik Barlage, S. 151, 119. Gespräche mit Frau Johanna Kroner am
24.5.1998 und am 1.9.1999.
=================================================================
11. Loddeke, Brookstraße 3/3a. 1/3-Erbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 11a, UK:
27/80.
Es ist zu vermuten, daß die Höfe Loddeke, Hegger / Holtgers und der nicht mehr
bestehende Hof Schaper auf einen Hof zurückzuführen sind, da alle drei ehemalige
Drittel-Erben sind. Auch die räumliche Nähe der heute noch vorhandenen Höfe Hegger /
Holtgers und Loddeke könnte dafür ein Hinweis sein. Schon im Bevölkerungsverzeichnis
von 1658 und dann 1749, 1759 und 1760 wird der Hof Loddeke aufgeführt. Zur Mitte des
19. Jahrhunderts gab es ein eheliche Verbindung zwischen den Familien Loddeke und
Schaper. Nach Angaben von Elisabeth Natusch, geb. Loddeke, soll dieser Schaper,
allerdings aus Wettrup stammend, auf den Hof Loddeke eingeheiratet und sich später
nach dem Hof benannt haben. Diese Ausführungen lassen sich anhand der Stammfolge
bestätigen. Das alte, heute noch bestehende Bauernhaus wurde vermutlich im Jahre 1805
erbaut. Das heutige Wohnhaus wurde 1974 errichtet.
Im 20. Jahrhundert wurde der Hof bis zu seinem Tode von Bernhard Loddeke betrieben.
Nach dessen Tod im Jahre 1958 übernahm ihn sein Sohn Heinrich, der den Hof
zusammen
mit
seinem
Onkel
Clemens
weiter
bewirtschaftete.
Die
Vollerwerbslandwirtschaft wurde 1970/71 aufgegeben. Zeitweise war Heinrich Loddeke
Milchwagenfahrer bei der Molkerei Nyenstein. Heute betreibt Heinrich Loddeke die
Landwirtschaft als Hobby. Davon kann sich jeder anhand der offensichtlich glüchlichen
Schweine überzeugen, die in einer an die Brookstraße angrenzenden Wiese beim Haus
herumlaufen. Heinrich Loddeke war einer der ganz wenigen, heute noch lebenden
Teilnehmer an der „Skandelmesse“ während der „Affäre Lichtenbäumer“ im Jahre 1945.
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 25,6 ha. In den 1930er Jahren war er von der sog.
Moorenteignung betroffen und umfaßte dann noch ein Fläche etwa 20 ha. Nach
Landverkäufen durch Bernhard Loddeke und einer Abgabe von 10% der Gesamtfläche
im Rahmen der Flurbereinigung, gehören heute noch 6,5 ha Land zum Hof. Davon
werden 2 ha selbst bewirtschaftet, der Rest ist verpachtet.
Für den Hof Loddeke habe ich nur im Status Animarum von 1749 eine Heuerstelle
gefunden, und auch da ist die Zuordnung nicht sicher. In allen anderen Verzeichnissen
fand ich keine zu diesem Hof gehörende Heuerstelle.
Quellen: Gespräch mit Heinrich Loddeke und seiner Frau Margarethe am 19.5.1999.
Gespräch mit Günter Natusch und seiner Frau Elisabeth, geb. Loddeke, am 05.12.1999.
===================================================================
75898199 67/80 13.05.16
12. Hegger / Holtgers, Poststraße 11. 1/3-Erbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 12a,
UK: 27/90.
Schon 1658 und 1749 wird der Hof erwähnt. 1749 werden Anna Hegger und ein Schmied
Johannes Hegger genannt. 1829 ist auf diesem Drittelerben-Hof ein Bernd Hegger
nachweisbar. Vermutlich um 1908 herum heiratet Heinrich Hegger die Witwe Agnes
Ahillen, geb. Lindemann. Nach dem Tod ihres ersten Mannes, Heinrich Ahillen, kehrte
Agnes zunächst wieder in ihr Heimatdorf Andervenne zurück, um kurz darauf ihren
zweiten Mann zu heiraten. Den Hof Ahillen hatte ihre Andervenner Familie nach dem
Tod ihres ersten Mannes aufgelöst. Einen kleinen Teil davon brachte sie in ihre zweite
Ehe ein. Vermutlich gehörte die ehemals Ahillen´sche Heuerstelle Burrichter dazu.
Heinrich Hegger und seine Frau hatten keine Kinder. Sie bestimmten Gerhard Holtgers
aus Andervenne zu ihrem Erben. Dieser heiratete vor 1940 die aus Westrum stammende
Helene Hegger. Aus dieser Ehe gingen zehn Kinder hervor, von denen der älteste Sohn,
Heinrich Holtgers, den Hof übernahm. Er heiratete 1972 die aus Hölze stammende
Lehrerin Maria Winkeler. Sie haben drei Kinder, von denen ihr Sohn Michael vermutlich
den Hof einmal übernehmen wird.
Die baulichen Aktivitäten von Heinrich und Maria Holtgers begannen 1972 mit dem Bau
eines Kälber- und Schweinestalls, der 1974 erweitert wurde. 1976 wurden eine
Maschinenhalle und ein Pferdestall errichtet und 1980 das Wohnhaus umgebaut. 1981
wurde an den Kälberstall ein Pferdestall angebaut. Es folgte 1992 die Errichtung einer
Heu- und Strohscheue, an die 1994 ein Pferdestall angebaut wurde. Im Jahre 1998 kam
eine Fütterunsanlage dazu. Die vorläufig letzte Baumaßnahme ist die Errichtung einer
Reithalle, mit deren Errichtung im Januar 1999 begonnen wurde.
Schon um 1900 wurden auf dem Hof Warmblutpferde gezüchtet. Um 1980 begann
Heinrich Holtgers mit der kommerziellen Pferdewirtschaft. Die (klassische)
Landwirtschaft ging dementsprechend zurück. Im Jahre 1993 wurde der Hof vollständig
auf die kommerzielle Pferdehaltung umgestellt. Der Betrieb lebt heute von der Zucht,
dem Handel und der Ausbildung von Pferden.
Der Hof hatte 1895 eine Größe von 36 ha, die mit ihren jetzigen 35 ha bis heute (1999)
im wesentlichen erhalten blieb. Vom Hof selbst werden davon 18 ha als Weiden genutzt.
Der Rest besteht aus der Hoffläche und verpachteten Ländereien.
Für den Hof Hegger konnten keine Heuerstellen nachgewiesen werden (siehe aber: Klein
Dohren, 8.1: Burrichter).
===================================================================
13. Schaper.
Der Hof Schaper wird im Status Animarum von 1749 und dann 1759 und 1760 erwähnt.
Es ist zu vermuten, daß die Höfe Loddeke, Hegger / Holtgers und Schaper auf einen Hof
zurückzuführen sind, da alle drei ehemalige Drittel-Erben sind. Auch die räumliche Nähe
der heute noch vorhandenen Höfe Hegger / Holtgers und Loddeke spricht dafür. Der seit
1840/41 nicht mehr aufgeführte Hof Schaper könnte dann in der Nähe der genannten
Höfe gelegen haben. Möglicherweise wurde dieser Hof 1859 von Többen (später
Barlage) übernommen (siehe hier Nr. 5, Többen / Barlage).
===================================================================
75898199 68/80 13.05.16
Teil 3: Siedler in Dohren
Die große Strukturveränderung im Dohren des 20. Jahrhunderts wird nicht nur durch die
Flurbereinigung selbst, sondern auch durch das Entstehen der Siedlerhöfe beschrieben. Dabei
hat es im wesentlichen zwei Wellen von Neuansiedlungen gegeben: ein kleine vor dem
Zweiten Weltkrieg und eine große Siedlungswelle danach. In Dohren entstanden fünf
Siedlerhöfe in der Zeit von 1931 bis 1935 und mindestens 26 zwischen 1952 und 1973, davon
22 zwischen 1960 und 1969. Im folgenden soll gezeigt werden, wer sich ansiedelte, wie die
Ansiedlungen vonstatten gingen und wie die Siedlerhöfe heute dastehen.
An dieser Stelle möchte ich Herrn Georg Scheer erwähnen, der kurz vor Weihnachten 1999
zu mir kam und darauf hinwies, daß eine Chronik für Dohren ohne die Siedler nicht
vollständig sei. Ich wies ihn darauf hin, daß die Autoren dieser Chronik sich mit einem
Abgabetermin zum Jahresende 1999 einverstanden erklärt hatten. Wir kamen darin überein,
beides zu versuchen: die Siedler hereinzunehmen und den Abgabetermin zu halten. Ich
entwickelte einen Fragebogen für die Siedler, den Herr Scheer bis auf wenige Ausnahmen, die
ich übernahm, verteilte und ausgefüllt wieder einsammelte. Am 3. Januar 2000 hatten wir die
Arbeit an diesem Thema abgeschlossen. Daß sich die Fertigstellung der Chronik dann noch
bis weit ins Jahr 2000 hinzog, ist ein anderes Thema.
Im folgenden werden die Siedler in der Reihenfolge ihrer Ansiedlung aufgeführt. Für jede
Siedlerstelle werden im Titel das Jahr der Ansiedlung und der Name oder die Namen der
Siedler genannt. Eine zusammenfassende Auswertung der erhobenen Daten muß ich mir für
einen späteren Zeitpunkt aufheben.
Siedler vor dem Zweiten Weltkrieg
1931: Rüther / Dall, Wettruper Straße 39
1928/29 bewirtschaftete Bernhard Rüther mit seiner Familie eine Heuerstelle des Bauern
Starmann am Lieninghagen. Starmann trat in dieser Zeit an ihn heran und wollte das Land,
das Rüther bisher bewirtschaftet hatte, selbst beackern und den Heuerleuten dafür andere
Ländereien aus seinem Besitz wiedergeben. Da Rüther eine Verschlechterung des zu
bewirtschaftenden Bodens befürchtete, erkundigte er sich nach den Möglichkeiten, eine
eigene Siedlerstelle bekommen zu können. Er holte Informationen aus seiner Umgebung ein
und sprach auch bei einer Siedlungsgesellschaft in Meppen vor. In der genannten Zeit hatten
schon zwei Dohrener Heuerlingsfamilien eine Siedlerstelle im Osten, und zwar in der Mark
Brandenburg, bekommen. Für Bernhard Rüther und einige Gleichgesinnte ergab sich die
Möglichkeit, in Pommern, vermutlich in der Gegend von Strelitz, eine Siedlung zu erwerben.
Zusammen fuhren sie zur Besichtigung dort hin, und die Chancen konkretisierten sich. Es gab
nur einen Pferdefuß: Die ganze dortige Gegend war evangelisch. Die Vertreter vor Ort
bestanden darauf, daß die gesamte Famlie übersiedeln müsse. Da aber besonders Bernhard
Rüthers Schwiegermutter, Caroline Schürig, aus religiösen Gründen Bedenken ins Feld
führte, wurde aus der Siedlung im Osten nichts. 1945 war die Familie Rüther / Dall dann froh,
daß sich die Sache damals zerschlagen hatte.
Bernhard Rüther gab aber nicht auf, sondern bemühte sich um so mehr, hier eine Siedlerstelle
zu bekommen. Die Gelegenheit bot sich 1930, als Hugo Frese aus Felsen Land in Dohren
verkaufen wollte (oder mußte). Jedenfalls konnten sie von ihm noch im gleichen Jahr 13 ha
75898199 69/80 13.05.16
Land in den Moorwiesen an der Wettruper Straße für 5000,- RM kaufen. Die Finanzierung
übernahm die Siedlungsgesellschaft in Meppen, bei der Bernhard Rüther sich ja schon
frühzeitig bemüht hatte. Sie gewährte einen Kredit mit einer Laufzeit von 60 (!) Jahren. Zwar
konnte der Bauunternehmer Schlump aus Wettrup für die Errichtung des Bauernhauses, als
Wohnhaus und Stallung unter einem Dach, gewonnen werden. Es mußten aber umfangreiche
Arbeiten in Eigenleistung zusammen mit Verwandten und Bekannten erbracht werden. Selbst
das Eichenholz für die Balken, das zum Teil von Georg Barlage geschenkt wurde, mußte vor
Ort durch Behauen in Form gebracht werden. In ihrem neuen Haus, in das die Familie Rüther
im Mai 1931 einzog, gab es wie vielerorts keinen elektrischen Strom und kein fließendes
Wasser. Das Land, das zur Siedlerstelle gehörte, wurde zunächst mit Hacken und Äxten
gerodet. Dabei blieben aber große Weidenstrünke stehen. Diese wurden von Hermann Döbber
aus Felsen mit Carbid gesprengt und dann verbrannt. Die Asche wurde dann als Dünger
verstreut. Die erste Einsaat bestand aus Schwarzem Hafer, der wohl besonders anspruchslos
war.
Um den Anschluß an das elektrische Stromnetz haben sich in den Jahren 1948/49 Bernhard
Rüther und sein Nachbar Heinrich Decker, der ebenfalls Neusiedler war (s.u.), gemeinsam
bemüht. Es war ein harter Kampf, den die beiden auszufechten hatten. Denn die Entfernung
zum nächsten Anschluß im Dorf bzw. in Groß Dohren war relativ weit. Sie schafften es
schließlich, mußten aber die Leitungsmasten selbst aufstellen. Die Außenleitungen verlegte
dann ein Wilmering aus Haselünne, den Anschluß im Haus besorgte Ernst Menke aus
Herzlake. Die Oma, Caroline Schüring, war aber erst bereit, die Rechnung
entgegenzunehmen, als Menke ihr ein elektrisches Waffeleisen mitbrachte. Die Umstellung
von Brunnenwasser auf Stadtwasser erfolgte etwa 1952.
Quellen: Josef auf der Landwehr, Schulchronik Dohren, Maschinengeschriebene Fassung,
vermutlich verfaßt zwischen 1953 und 1959. Gespräch mit Bernhardine Schüring, Hedwig
Dall und Agnes Dall am 20.08.1998. Gespräch mit Hedwig, Agnes und Heinz Dall am
28.12.1999.
1933: Rapien, Elsterfehn 12
Die Familie Rapien zog 1933 nach Dohren, nachdem die Heuerstelle in Lage, die sie bis dahin
bewohnt hatte, nach einem Blitzeinschlag 1932 abgebrannt und ein neues Haus in Dohren
errichtet worden war. Die Fläche am Elsterfehn in einer Größe von 12 ha, die bei der
Ansiedlung außer einer Wiese aus nichts als Ödland bestand, konnte vom Bauern Wilken
(heute Blankmann) erworben werden. Die Landwirtschaft bestand anfangs und für lange Zeit
aus Milchvieh- und Schweinehaltung. Nachdem Paul Rapien 1971 eine Arbeitsstelle beim
Bodenkulturzweckverband gefunden hatte, wurde das Milchvieh abgeschafft, 4,5 ha Wiesen
verpachtet und die Landwirtschaft nur noch im Nebenerwerb betrieben. 1988 wurde die
Landwirtschaft vollständig aufgegeben, und alle landwirtschaftlichen Flächen wurden
verpachtet. Die Größe dieser Flächen hatte sich im Rahmen der Flurbereinigung auf knapp 11
ha verringert.
Paul Rapien war Mitglied des Gemeinderates von Ende 1960 bis zur
Gemeindezusammenlegung im Jahre 1963. Er war Mitglied im Flurbereinigungsausschuß und
von 1966 bis 1984 im Kirchenvorstand.
Quelle: Gespräche mit Paul Rapien am 11.05.1999 und am 27.12.1999.
1935: Decker, Wettruper Straße 40.
Heinrich Decker wurde in Handrup geboren und wuchs dort auf einem Bauernhof auf. Dieser
brannte Ende der 1920er Jahre ab. Daraufhin entschloß sich die Familie den mit 17 ha relativ
75898199 70/80 13.05.16
kleinen Hof zu verkaufen und sich in Dohren auf einer größeren Fläche neu anzusiedeln. Da
die Flächen in Handrup im Rahmen einer Auktion einzeln verkauft wurden, war das
finanzielle Risiko kleiner als zunächst erwartet. Da der Vater schon alt war, übernahm bald
Heinrichs älterer Bruder Josef die Regie auf dem neuen, ehemaligen Brämsmann´schen Hof
in Groß Dohren. Nachdem Heinrich seine spätere Frau Maria Klaas kennengelernt hatte,
unternahmen sie den Versuch, für eine gemeinsame Existenz eine Siedlerstelle in Dohren zu
erwerben. Heinrich bekam von seinem Bruder als Abfindung auf sein Erbe etwa 0,5 ha
Ödland und 5 bis 7 ha Moor. An der Wettruper Straße kaufte er vom Landwirt Düing eine
Fläche von 0,5 ha. Dieses Land tauschte er dann mit der Markengemeinde gegen den
Hausplatz der heutigen Siedlerstelle ein. Perfekt wurde die Ansiedlung durch einen Vertrag
mit der „Niedersächsischen Heimstätte GmbH, Zweigstelle Lingen“. Über diese
Siedlungsgesellschaft bekam Heinrich Decker 11 ha Land sowie ein Bauernhaus. Die
Ansiedlung erfolgte dann Anfang 1935. Zur Finanzierung wurde ein Kredit bei der
„Deutschen Siedlungsbank“ über insgesamt 10.450 RM aufgenommen. Die ersten drei Jahre
vom 1.10.1937 bis zum 30.9.1937 war er von Zins- und Tilgungszahlungen befreit. Vom
1.10.1937 bis 30.9.1943 mußten 2% Zinsen, aber keine Abtragung geleistet werden. Und ab
dem 1.10.1943 bis zur vollständigen Abtragung waren 3 5/8 % Zinsen und 3/8 % Tilgung
fällig. Diese Zahlungskonditionen ließen dem Neusiedler offensichtlich größere finanzielle
Spielräume, so daß sogar in der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit größere
außerplanmäßige Beträge abgetragen werden konnten. Am 10.6.1947, also noch vor der
Währungsreform, teile die „Deutsche Siedlungsbank“ sogar mit, daß sie „bedauern, [zur Zeit]
keine Kreditrückzahlungen entgegennehmen zu können“. Anfang der 1950er Jahre war das
Darlehen getilgt. Von Heinrich Decker vererbte sich der Hof auf seinen einzigen Sohn Alois,
der ihn bis heute führt. Alois Decker und seine Frau Antonia, geb. Kramer, haben drei Kinder,
von denen einer der beiden Söhne den Hof wohl weiterführen wird.
Quelle: Gespräch mit Alois Decker am 2.7.1999.
1935: Lampe, Grüner Weg 6
Im Jahre 1935 bekam die Familie Bernhard Lampe über eine Siedlungsgesellschaft am
Grünen Weg etwa 9 ha Land. Es wurden ein Haus mit Stallung, eine Remise und eine kleine
Scheune errichtet. 1936 erfolgte der Umzug von Lahre nach hier. Der Grüne Weg war zu der
Zeit nur ein Sandweg. Er wurde Anfang der 1950er Jahre asphaltiert. Im Zweiten Weltkrieg
erlitt Bernhard Lampe Verletzungen, die ihn zu 70% kriegsbeschädigt machten. Als sein Sohn
Wilfried 17 Jahre alt war, übertrug er ihm 1961 den Hof, zunächst zur Pacht. Im Jahre 1960
wurden die Remise zum Stall vergrößert und der erste Traktor, ein 25 PS Hannomag,
angeschafft. Im Rahmen der Flurbereinigung mußten etwa 1 ha Land abgegeben werden, so
daß die eigenen Ländereien dann noch knapp 8 ha betrugen. 1969 wurde ein Zwischenbau als
Kuhstall errichtet und 1975 ein neues Wohnhaus gebaut. Der Einzug fand an Allerheiligen,
also am 1.11.1976, statt. Heute bewirtschaften Bernhard Lampe und sein Sohn Andreas 19,6
ha Land, von denen etwa 12 ha gepachtet sind. Sie betreiben die Aufzucht von 70 bis 80
Ferkeln und halten 10 Milchkühe.
Quelle: Gespräch mit Wilfried Lampe und seiner Frau Anneliese, geb. Fangmeyer, sowie
ihrem Sohn Andreas am 19.08.1999.
1935: Grote, Grüner Weg 4.
Die Gebäude und Stallungen dieser Siedlerstelle wurden 1934 errichtet, der Einzug erfolgte
1935. Die Familie Grote begann damals durch Vermittlung einer Siedlungsgesellschaft auf
einer landwirtschaflichen Fläche von 9 ha, die zum größten Teil (7 ha) vom Herzog von
75898199 71/80 13.05.16
Arenberg gekauft wurde. Wohnhaus und Stallungen kosteten damals 6500 Mark, das Land
mußte zusätzlich bezahlt werden. Die erworbenen Flächen bestanden aus Ödland, das selbst
kultiviert werden mußte. Im Jahre 1964 kam der erste Traktor auf den Hof. Schon vor der
Flurbereinigung hatte sich der Hof auf 19 ha vergrößert. Im Rahmen dieser Maßnahme
mußten 10% der Flächen abgegeben werden, so daß die Größe sich danach auf 17 ha belief.
Die Tiefpflügungen erfolgten im Jahre 1967. Unmittelbar nach der Flurbereinigung konnte
die Fläche auf 25 ha aufgestockt werden. Im Jahre 1983 begann die Familie Grote unter
Einsatz von erheblicher Eigenleistung ein neues Haus zu bauen. Der Einzug erfolgte 1985.
Heute (1999) bewirtschaftet die Familie Grote Ländereien auf eine Fläche von 68 ha, wovon
32 ha Eigenland sind. Der Rest ist Pachtland.
Quelle: Gespräch mit Wilhelm Deters und seiner Frau Irmgard, geb. Lux, am 06.07.1999.
Siedler nach dem Zweiten Weltkrieg
1952: Schröder, Kapellendamm 25
Heinrich Schröder, geb. am 20.4.1910 in Dohren, bekam im Jahre 1952 durch Vermittlung
der Niedersächsischen Landgesellschaft eine Nebenerwerbssiedung mit einer Größe von etwa
4 ha. Beim Einzug waren das Wohnhaus, die Stallungen und ein elektrischer Stromanschluß
vorhanden. Der Anschluß an das öffentliche Trinkwassernetz erfolgte 1966. Nach Beginn der
Ansiedlung wurde Milchvieh gehalten sowie Schweinezucht und –mast betrieben und
Getreide angebaut. Heute hat sich der Hof bei einer Größe von 5,5 ha auf Sauenhaltung
spezialisiert. Die Siedlerstelle, die immer ein Nebenerwerbsbetrieb war, wurde 1973 an
Hubert Schröder vererbt und 1997 an Martin Schröder weitergegeben. Letzterer
bewirtschaftet den Hof bis heute.
Quelle: Angaben auf dem Fragebogen, ausgefüllt von Wwe. Maria Schröder.
1955: Große Sextro, Moorstraße 37
Heinirch Große Sextro, geb. am 29.11.1904 in Nellingshof, kam aus Astrup im Juli 1955 nach
Dohren. Die Siedlerstelle, auf die er kam, hatte eine Größe von 13,5 ha. Bei der Ankunft
waren das Wohnhaus und die Stallungen vorhanden, die Felder waren gedüngt, und ein
elektrischer Stromanschluß war vorhanden. Einen Anschluß an das öffenliche
Trinkwassernetz erfolgte im Jahre 1962. In der Anfangszeit betrieb er Schweinezucht, hielt
Milchvieh und baute Getreide an. Mittlerweile wurde die Landwirtschaft aufgegeben. Herr
Große Sextro betreibt heute ein Versicherungsgeschäft in Haselünne.
Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.
1955: Harmann, Moorstraße 39
Der erste Siedler auf dieser Stelle war Aloys Harmann, geb. am 10.09.1904 in Wettrup. Herr
Harmann kam als sogenannter Staatssiedler aus Gersten, Kreis Lingen, im Jahre 1955 nach
Dohren. Der Hof, der durch die Niedersächsische Landgesellschaft vermittelt wurde, hatte
anfangs eine Größe von 15 ha. Bei der Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen
vorhanden, die Felder waren gedüngt und auch ein Stromanschluß war vorhanden. Zu Beginn
der Siedlertätigkeit wurde Milchvieh gehalten sowie Rinder- und Schweinezucht betrieben.
Außerdem wurden Getreide und Kartoffeln angebaut. Heute hat der Hof eine Größe von 33,28
ha. Die Landwirtschaft wird in Form von Schweinezucht sowie Schweine- und Bullenmast
betrieben. Im Jahre 1963 wurde der Hof an Aloys Harmann junior verpachtet, der ihn auch
heute (1999) noch betreibt.
75898199 72/80 13.05.16
Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.
1959/60 : Wietkamp, Weidenweg 1.
Der erste Siedler auf dem Hof war Bernhard Liebig, geb. am 27.06.1897 in Steinseifen /
Schlesien. Nachdem der Vertriebene zunächst einen Pachthof in Teglingen betrieben hatte,
kam er 1959/60 nach Dohren. Bei seiner Ansiedlung, die von der Niedersächsischen
Landgesellschaft (NLG) organisiert wurde, war der Hof 18 ha groß. Zur Zeit seiner Ankunft
waren das Wohnhaus, die Stallungen, ein Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden.
Die Felder waren gedüngt. Nach dem Einzug wurde die Landwirtschaft mit Milchvieh,
Rinderzucht, Schweinezucht und Schweinemast betrieben. Seit 1970 ist der Hof an den Enkel
des Gründers, Lothar Wietkamp, verpachtet und hat eine Größe von 37 ha. Die
Landwirtschaft wurde auf Milchvieh und Sauen spezialisiert.
Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 20.12.1999.
1960: Thole, Weidenweg 3.
Der erste Siedler auf diesem Hof war Hermann Thole, geb. am 09.12.1886 in Schwartenberg.
Dieser Siedler, der aus seinem Geburtsort hierhin zog, gehört zur Gruppe der Traktatbauern,
die durch die Enteignung ihrer Ländereien in den Niederlanden ihre Existenzgrundlage
verloren hatten. Durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft bekam Hermann
Thole 1960 einen 16 ha großen Hof. Bei der Ansiedlung waren das Wohnhaus, die Stallungen
und elektrischer Strom vorhanden. Der Wasseranschluß erfolgte im Jahre 1963, der
Gasanschluß 1989. Unmittelbar nach der Ansiedlung wirtschaftete der Hof mit Milchvieh,
Schweinemast und Getreide. Außerdem wurden zur Fütterung des Viehs Rüben und Runkeln
angebaut sowie Dauerweide betrieben. Heute (1999) ist der Hof 23,06 ha groß. Die
Schwerpunkte der Landwirtschaft sind der Maisanbau, und seit 1999 werden Kartoffeln
angebaut. Auf dem Hof wird die Landwirtschaft bis heute im Vollerwerb betrieben. Er wurde
1967 nach dem Tod des Vaters an Wilhelm Thole vererbt. Im Jahre 1981 verpachtete
Wilhelm Thole den Hof an seinen Sohn Hermann, der ihn seit dieser Zeit bis zum 31.08.1998
bewirtschaftete. Seit dem 01.01.1999 sind die Ländereien und seit März dieses Jahres die
Gebäude verpachtet.
Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 20.12.1999.
1960: Lux / Fleddermann
Oskar Lux, geboren am 11.03.1901 in Bärwalde, Kreis Frankenstein, Schlesien, gestorben am
14.01.1994, war als Vertriebener der erste Siedler auf diesem Hof. Die Ansiedlung erfolgte im
Jahre 1960 durch die Niedersächsische Landgesellschaft. Der war bei der Ansiedlung 15 ha
groß. Zu dieser Zeit waren das Wohnhaus und die Stallungen vorhanden, das Getreide auf den
Feldern war eingesät. Auch elektrischer Strom war beim Einzug vorhanden, die
Wasserversorgung erfolgte aus einem eigenen Brunnen, erst später erfolgte der Anschluß an
das öffentliche Wassernetz. Unmittelbar nach der Ansiedlung betrieb Oskar Lux die
Landwirtschaft als Mischbetrieb, das heißt er hatte Milchvieh, betrieb Schweinezucht und
baute Getreide an. Heute (1999) hat sich der Betrieb auf Sauen und Ferkelaufzucht
spezialisiert. Im Jahre 1975 wurde der Hof an Magdalena Fleddermann, geborene Lux,
weitergegeben. Sie starb allerdings schon wenige Jahre später im März 1979. Heute
bewirtschaftet den Hof ihr Sohn Bernhard Fleddermann.
Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.
75898199 73/80 13.05.16
1960: Determann, Weidenweg 6.
Der erste Siedler an dieser Stelle war Gerhard Determann aus Schwartenberg (bei
Rütenbrock). Herr Determann gehörte zur Gruppe der Traktatbauern, deren
landwirtschaftliche Flächen in den Niederlanden nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet
worden waren. Die Ansiedlung erfolgte im Jahre 1960 auf einer Fläche von 16,37 ha durch
Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft. Zur der Zeit waren das Wohnhaus und
die Stallungen vorhanden, die Felder waren gedüngt und ein Anschluß für elektrischen Strom
war verfügbar. Unmittlebar nach der Ansiedlung wurde Milchvieh gehalten, Rinderzucht,
Schweinezucht und Schweinemast betrieben sowie Getreide und Kartoffeln angebaut. Heute
hat der Hof eine Größe von 30,5 ha, und es werden Kartoffeln angebaut sowie Schweine und
Pferde gehalten. Bewirtschaftet wird der Hof, der nach wie vor im Vollerwerb betrieben wird,
von Werner Determann.
Quellen: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999. Chronik der Familie Book-Hillen,
Neuenlande 1996.
1960: Mähs / Löhr / Müller / Weiß, Birkenweg 20.
Bevor er eine Siedlerstelle bekam, war Franz Mähs Heuermann des Bauern Barlage in einem
Heuerhaus an der Ecke Mittelstraße / L55 (siehe auch Klein Dohren, Nr. 5.9). Im Dezember
1960 bekam er eine Nebenerwerbs-Siedlerstelle mit 7 ha Land. Bei der Ansiedlung waren das
Wohnhaus und die Stallungen vorhanden, die Felder waren gedüngt, und elektrischer Strom
war auch vorhanden. In der Anfangszeit betrieb er Rinder- und Schweinezucht sowie
Schweinemast und baute Getreide an. Im Jahr 1972 gab er die Nebenerwerbslandwirtschaft
auf und zog zur Hauptstraße 30. Sein Bruder Heinrich wollte die Siedlerstelle übernehmen.
Aber während des Umbaus des Hauses verstarb er. Von 1972 bis 1976 war das Siedlerhaus
dann vermietet. 1976 wurde das Wohnhaus dann an die Familie Löhr verkauft. 1983 ging es
weiter an Müller, und seit 1992 wohnen Weiß hier.
Quellen: Angaben auf dem Fragebogen von Franz Mähs, erhalten am 3.1.2000. Information
von Georg Scheer am 3.1.2000.
1961: Brüggemann, Lieninghagen 10
Zu diesem Siedlerhof siehe: Bauern und Heuerleute in Klein Dohren, Nr. 9.1.
1961: Brinkhaus, Pappelweg 3
Die ersten Siedler an dieser Stelle waren Paul Brinkhaus und seine Frau Maria aus Felsen. Ihr
Haus dort war abgebrannt. Daraufhin hatten sie kurzfristig im Jahre 1961 eine
Aussiedlerstelle über die Niedersächsische Landgesellschaft in einer Größe von 18 ha
erhalten. Bei der Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie elektrischer
Strom vorhanden. Die Felder mußten selbst kultiviert werden, und der Anschluß an das
öffentliche Trinkwassernetz erfolgte etwa 1964. In der Anfangszeit wurde Milchvieh gehalten
sowie Rinder- und Schweinezucht und –mast betrieben sowie Getreide angebaut. Seit 1980 ist
das Land verpachtet.
Quellen: Angaben auf dem Fragebogen von Paul Brinkhaus, erhalten am 3.1.2000.
Information von Georg Scheer am 3.1.2000.
1961: Rüther, Birkenweg 18
75898199 74/80 13.05.16
Albert Rüther betrieb bis mindestens 1961, vielleicht bis 1963, eine Heuerstelle des Bauern
Brokjans in Groß Dohren am Neuen Grund 10, dem heutigen Wohnhaus des Bildhauers
Lammers und seiner Familie (siehe: Groß Dohren, Nr. 8.3). Über die Ansiedlung können
heute keine gesicherten Angaben gemacht werden, da Albert Rüther und seine Frau
verstorben sind und der einzige überlebende Sohn heute nicht mehr in Dohren wohnt. Die
Nebenerwerbssiedlerstelle soll eine Größe von 0,7 ha Eigenland und etwa 2 ha Pachtland
umfaßt haben. In der Landwirtschaft wurden wohl Schweinezucht und Schweinemast
betrieben. Nach dem Tod der Ehefrau Agnes Rüther im November 1997 wurde die
(ehemalige) Siedlerstelle im Sommer 1998 an die Familie Müller abgegeben.
Quelle: Angaben auf dem Fragebogen von Georg Scheer, erhalten am 3.1.2000.
1962: Schröder, Moorstraße / Pappelweg 2.
Bernhard Heinrich Schröder, geboren am 18.2.1907 in Klein Dohren (Ahe), gestorben am
11.06.1991, verheiratet mit Agnes Schröder, geborene Apke, bewirtschaftete bis 1962 eine
Eignerstelle in der Nähe des Hofes Behner, Am Esch 2. Im genannten Jahr erhielt er durch
Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft als Aussiedler einen 24,4 ha großen Hof
an der Ecke Moorstraße / Pappelweg. Beim Einzug waren das Wohnhaus und die Stallungen
sowie ein Anschluß für elektrischen Strom vorhanden. Die Einbeziehung in das öffentliche
Trinkwassernetz erfolgte etwa 1966, einen Gasanschluß bekamen Schröder 1997. Zu Beginn
der Siedlertätigkeit bestand die Landwirtschaft in der Haltung von Milchvieh, Rinderzucht
und –mast sowie Schweinezucht und –mast. Weiterhin wurde Getreide angebaut. Heute hat
die Familie Schröder die Landwirtschaft auf Schweine- und Bullenmast sowie auf Milchvieh
spezialisiert. Der Hof, dessen Größe seit Beginn der Siedlertätigkeit konstant geblieben ist,
wurde im Jahre 1986 an Josef Schröder vererbt, der ihn bis heute auch betreibt.
Quellen: Angaben auf dem Fragebogen von Josef Schröder, erhalten am 3.1.2000. Korrigiert
aufgrund einer E-Mail von Petra Höving, erhalten am 30.06.2003.
1963: Kalkmann, Birkenweg 23
Aloys Kalkmann, geb. am 23.10.1927 in Neuenlande, war der erste Siedler an dieser Stelle.
Er kam als Aussiedler aus Neuenlande im Jahre 1963 auf seinen neuen, damals 18 ha großen
Hof. Bei seiner Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie ein
Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden, die Felder waren gedüngt. In der ersten
Zeit wurde Milchvieh gehalten, Schweinezucht und Schweinemast betrieben sowie Getreide
angebaut. Heute (1999) hat sich der Hof Kalkmann auf Schweinezucht spezialisiert bei einer
Hofgröße von nunmehr 25 ha. Im Jahre 1994 wurde der Hof an Wilhelm Kalkmann
weitergegeben, der die Landwirtschaft 1999 von Voll- auf Nebenerwerb umgestellt hat.
Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.
1963: Heye, Moorstraße 38
Der erste Siedler an dieser Stelle war Josef Heye, geb. am 23.08.1922 in Rieste (bei
Osnabrück). Als Aussiedler kam er durch Vermittlung der Niedersächsischen
Landgesellschaft im Jahre 1963 von Felsen nach hier. Bei der Ansiedlung waren auf dem
damals 20 ha großen Hof das Wohnhaus und die Stallungen Stallungen sowie ein
Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden, die Felder waren gedüngt. In der
Anfangszeit wurde Milchvieh gehalten, Rinderzucht, Schweinezucht und Schweinemast
betrieben sowie Getreide angebaut. Heute hat sich die Landwirtschaft auf Schweinezucht
spezialisiert. Der Hof, der mittlerweile eine Größe von 23 ha aufweist, wurde im Jahre 1985
75898199 75/80 13.05.16
an den Sohn des ersten Siedlers, Georg Heye, vererbt.
Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.
1963: Feldmann, Wettruper Damm 2
Wilhelm Feldmann war seit der Übernahme von seinem Vater Eigner einer kleinen
Landwirtschaft am Fillerberg auf einer ehemaligen Heuerstelle von Stickamp / Thien (siehe
Klein Dohren, Nr. 1.3). 1963 erhielt er als Aussiedler über die Niedersächsische
Landgesellschaft diese 22 ha große Siedlerstelle am Wettruper Damm. Bei der Ansiedlung
waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie ein Wasseranschluß und elektrischer Strom
vorhanden, die Felder waren gedüngt. In der Anfangszeit wurde Milchvieh gehalten sowie
Rinder- und Schweinezucht und – mast betrieben. Außerdem wurde Getreide angebaut. Im
Jahre 1984 wurde die Landwirtschaft von Haupt- auf Nebenerwerb umgestellt und 1999 ganz
aufgegeben. Eigentümer der Stelle ist heute Ludger Feldmann.
Wilhelm Feldmann war von 1968 bis 1976 Mitglied des Gemeinderats der Gemeinde Dohren.
Quelle: Angaben auf dem Fragebogen von Ludger Feldmann, erhalten am 3.1.2000.
1963: Schnelker, Moorstraße 36
Wilhelm Schnelker, geboren am 18.7.1924 in Felsen, kam im Juni 1963 durch Vermittlung
der Niedersächsischen Landgesellschaft als Aussiedler von Herzlake auf diese Siedlerstelle.
Bei dem Hof, der anfangs eine Größe von 22 ha hatte, waren beim Einzug das Wohnhaus und
die Stallungen sowie Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden. In der Anfangszeit
wurde Milchvieh gehalten sowie Rinder- und Schweinezucht und – mast betrieben. Außerdem
wurde Getreide angebaut. Heute hat der Hof eine Größe von 33 ha. Die Landwirtschaft wurde
auf Schweinezucht spezialisiert. Mittlerweile wurde die Siedlerstelle an Wilhelms Sohn Willi
Schnelker weitergegeben.
Wilhelm Schnelker war von etwa 1975 bis 1987 Mitglied des Gemeinderats. Sein Sohn Willi
Schnelker ist der Vorsitzende des Sportvereins SV Dohren.
Quelle: Angaben auf dem Fragebogen von Wilhelm Schnelker, erhalten am 3.1.2000.
1963: Wesselmann / Schene, Birkenweg 26
Heinrich Schene, geb. am 22.02.1915 in Neuenlande, siedelte sich im Jahre 1963 hier an. Er
wohnte vorher in Dohren und kam als Aussiedler durch Vermittlung der Niedersächsischen
Landgesellschaft zu seiner Siedlerstelle. Der Hof , auf dem beim Einzug das Wohnhaus und
die Stallungen sowie ein Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden waren, hatte am
Anfang eine Größe von 21 ha. Unmittlebar nach der Ansiedlung wurde Milchvieh gehalten
sowie Rinder- und Schweinezucht und –mast betrieben. Heutige Schwerpunkte der
Landwirtschaft sind Schweinezucht und Kartoffelanbau. Die Hof, der heute eine Größe von
26,88 ha aufweist, wurde seit 1976 verpachtet und 1995 weitergegeben. Der Betreiber ist jetzt
B. Strathoff.
Quelle: Angaben auf dem Fragebogen von Anneliese Wesselmann, erhalten am 31.12.1999
1964: Wehlage, Grafelder Straße 11
Zu diesem Siedlerhof siehe: Bauern und Heuerleute in Groß Dohren, Nr. 4. Der Hof ist heute
verpachtet an Duisen aus Westrum, der ihn auch bewirtschaftet.
Quelle: Angaben auf dem Fragebogen von Heinrich Wehlage, erhalten am 31.12.1999
75898199 76/80 13.05.16
1965: Book, Wettruper Straße 41
Heinz Book und seine Frau Maria kamen als Aussiedler aus Herzlake bzw. Bookhof im Jahre
1965 auf diese Siedlerstelle. Die Ansiedlung wurde von der Niedersächsischen
Landgesellschaft organisiert. Die Ländereien mit einer Größe von 27 ha wurden schon im
Jahre 1964 erstmalig, und zwar noch von Herzlake aus bewirtschaftet. Beim Einzug ein Jahr
später waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie Wasser- und Stromanschluß vorhanden.
Einen Gasanschluß hat der Hof seit 1995. Schwerpunkt der Landwirtschaft waren am Anfang
Milchviehhaltung und Schweinezucht. Heute besteht er in der Bullenmast (ca. 100 Stück
Vieh) und der Sauenhaltung (ca. 70 Stück). Die bewirtschaftete Hoffläche hat sich bis heute
(1999) um 3,5 ha Pachtland vergrößert. Eigentümerin der Siedlerstelle ist z.Zt. Maria Book,
die den Hof jedoch an ihren Sohn Bernhard verpachtet hat. Obwohl seine Frau Ingrid für 2 ½
Tage pro Woche arbeiten geht, muß der Hof nach wie vor als Vollerwerbsstelle angesehen
werden.
Quelle: Gespräch mit Maria Book und ihrem Sohn Bernhard Book am 27.12.1999.
1966: Scheer, Wettruper Damm 8
Robert und Edith Scheer, geb. Brokgerken, waren die ersten Siedler an dieser Stelle. Robert
Scheer lebte bis 1946 auf dem elterlichen Hof in Eschenau / Ostpreußen. Nach der
Vertreibung kam er auf den Hof Möller in Herßum und bewirtschaftete dann von 1954 bis
1966 zusammen mit seiner Frau Edith einen Pachthof in Appeldorn, Kreis Kleve. Durch
Organisation der Niedersächsischen Landgesellschaft konnten sie sich als Vertriebene am 1.
November 1966 hier ansiedeln. Auf dem neuen Siedlerhof mit einer Größe von damals 24 ha
waren 1966 die Stallungen mit Wasseranschluß und elektrischem Strom fertiggestellt. Im
folgenden Jahr, 1967, konnte das neue Wohnhaus bezogen werden. Am Anfang wurde die
Landwirtschaft mit Milchvieh, Rinder- und Schweinezucht betrieben. Heute (1999) hat sich
die Familie Scheer (junior) auf Milchvieh mit Nachzucht spezialisiert. Die Größe des Hofes,
der nach wie vor im Vollerwerb bewirtschaftet wird, beträgt nunmehr 34,5 ha. Seit 1983 ist
der Hof an den Sohn des Neusiedlers, Georg Scheer, verpachtet.
Der gelernte Agraringenieur Robert Scheer war in einer Zeit des Lehrermangels neben seiner
Tätigkeit als Landwirt 1971/72 Lehrer an der Schule in Bookhof und von 1972 bis 1986
Lehrer an der Grundschule in Herzlake angestellt. Sein Sohn Robert Scheer ist seit 1986
Mitglied des Gemeinderates von Dohren.
Quellen: Gespräch mit Robert Scheer und seiner Frau Edith am 17.08.1998. Angaben laut
Fragebogen vom 22.12.1999.
1966: Deters, Grüner Weg 8.
Die Familie Deters wohnte bis zu ihrem Umzug an den Grünen Weg an der Herzlaker Straße
19, wo heute die Familie Wilbers lebt. Die Gebäude und Stallungen wurden in den Jahren
1966 und 1967 errichtet, der Einzug erfolgte im September 1966. Während Deters vor dem
Umzug über Ländereien von 17 ha verfügten, konnten bei der Ansiedlung, die von der
Niedersächsischen Landgesellschaft organisiert wurde, die Flächen auf eine Größe von 22 ha
vergrößert werden. Der heutige Hof hat eine Größe von 39 ha.
Quelle: Gespräch mit Wilhelm Deters und seiner Frau Irmgard am 6.7.1999. Siehe auch in
dieser Chronik das Kapitel „Bauern und Heuerleute“. Abschnitt: Klein Dohren, Heuerstellen
des Bauern Stickamp / Koormann / Thien.
75898199 77/80 13.05.16
1967: Drees, Pappelweg 7
Karl und Hildegard Drees haben sich als Aussiedler, aus Wettup kommend, im Jahre 1967
durch Organisation der Niedersächsischen Landgesellschaft hier angesiedelt. Bei der
Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie der Wasseranschluß und
elektrischer Strom vorhanden. In der Anfangszeit wurde Milchvieh gehalten, Rinderzucht,
Schweinezucht und Schweinemast betrieben sowie Getreide angebaut. Heute hat sich der Hof,
der heute wie bei der Ansiedlung eine Größe von 24 ha aufweist, auf Sauenhaltung
spezialisiert.
Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.
1968: Book, Grafelder Straße 10
Josef Book bekam durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft eine anfangs
13 ha große Siedlerstelle, zu der er, von Neuenlande kommend, im Oktober 1968 umzog.
Beim Einzug waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie der Wasseranschluß und
elektrischer Strom vorhanden. In der Anfangszeit wurde Milchvieh gehalten sowie Rinderund Schweinezucht und –mast betrieben und Getreide angebaut. Heute hat der Hof eine
Größe von 21 ha und hat sich auf Schweinemast spezialisiert. Im Jahre 1994 wurde von Vollauf Nebenerwerbslandwirtschaft umgestellt. Gleichzeitig wurde der Hof an den Sohn HeinzJosef Book verpachtet, der ihn auch heute noch bewirtschaftet.
1969: Viehweger, Wettruper Damm 10
Dem ersten weiblichen Siedler begegnen wir bei Deitermanns. Diese Siedlerin war Agnes
Viehweger, geb. 27.10.1895 in Lichtenberg, Kreis Grottkau, Schlesien. Sie kam als
Vertriebene durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft im Jahre 1969
hierhin. Bei der Ansiedlung auf dem neuen Hof, der damals eine Größe von 23 ha aufwies,
waren das Wohnhaus und die Stallungen vorhanden. Bis heute wurden Scheune, Stall und
Boxenlaufstall neu gebaut, der Hof wurde gepflastert. Unmittelbar nach der Ansiedlung
wurde in der Landwirtschaft sehr breitbandig gearbeitet. Es wurden Milchvieh, Rinder und
Schweine in Zucht und Mast gehalten sowie Getreide angebaut. Heute hat sich der Hof, der
nun eine Größe von 33 ha aufweist, auf Milchwirtschaft und Kälberaufzucht spezialisiert. Die
Siedlerstelle befindet sich heute im Eigentum von Josef Viehweger, ist aber an Franz
Viehweger verpachtet.
Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.
1969: Suding, Frengenstraße 9
Heinrich Suding senior stammt aus Tenstedt / Südoldenburg. Von 1906 bis 1936 betrieb er
einen Pachthof in Lastrup, Kreis Cloppenburg, und vom 1.11.1936 bis 30.10.1969 ebenfalls
einen Pachthof in Herzlake. Zum 1.11.1969 konnte er sich auf dem jetzigen, damals 28 ha
großen Hof, als Neusiedler niederlassen. Schon im Jahr 1969 hatte er die Felder hier bestellt.
Bei der Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen und darin Wasseranschuß,
elektrischer Strom und Telefon vorhanden. Zu Beginn der Siedlungstätigkeit umfaßte die
Landwirtschaft ein sehr breites Spektrum. Es wurde Milchvieh gehalten, Rinder- und
Schweinezucht und –mast betrieben, Getreide und Kartoffeln angebaut. Heute hat sich
Heinrich Suding junior auf Schweine- und Kälbermast spezialisiert. Bei eigenen Flächen in
der Größe von 60 ha sind 30 ha verpachtet und zusätzliche 7 ha zur Bewirtschaftung
zugepachtet. Im Jahre 1976 ging der Hof vom Vater auf den Sohn über.
75898199 78/80 13.05.16
Heinrich Suding (junior) hat zahlreiche Ehrenämter inne, von denen hier nicht alle genannt
werden. Seit 1986 (jeweils bis heute) ist er Mitglied des Aufsichtsrates der Volksbank
Herzlake, seit 1987 Mitglied im Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde Dohren,
seit 1988 im Vorstand des Landvolk-Ortsvereins Dohren und im Vorstand des Kreisverbandes
des Landvolkes für den Altkreis Meppen.
Quelle: Gespräch mit Heinrich Suding und seiner Frau Marianne am 23.12.1999.
1973: Deitermann, Grüner Weg 2
Der Vater des Ansiedlers Bernhard Deitermann, nämlich Hermann Deitermann, stammt aus
Metelen, Kreis Steinfurt. Er siedelte sich 1927 in Teichwalde, Kreis Guttentag, Schlesien, auf
einem 18 ha großen Hof an. Die Eltern heirateten 1928 und bewirtschafteten ihren Hof dort
bis 1945. Am 18.1.1945 mußten alle ehemals westdeutschen Siedler in Teichwalde ihre Höfe
verlassen und zogen mit Pferd und Wagen Richtung Westen. Am 12. Februar waren sie kurz
vor Dresden und erlebten die berühmt gewordenen schweren Bombenangriffe auf diese Stadt
mit. Der Flüchtlingstreck mit ursprüglich 10 Familien endete am 4. März 1945 in Natingen,
Kreis Warburg (bei Kassel). Familie Deitermann zog aber weiter zu ihren Verwandten nach
Metelen, wo sie am 28. April 1945 ankamen. Nach dem Krieg wurde der Flugplatz in
Bentlage bei Rheine von den Alliierten zerstört. Dort konnten sich Höfe ansiedeln, da das
Land vom Staat verpachtet wurde. Deitermanns bekamen eine solche 15 ha große Fläche und
siedelten dort bis 1956, als das Gelände wieder Flugplatz werden sollte. Ab Februar 1956
bekamen sie eine 30 ha große Pachtstelle bei Stolte in Andrup. Aber schon bald danach
bemühten sie sich, eine eigene Siedlerstelle zu bekommen. Sie sprachen den VertriebenenVerband an und stellten Anfang der 1960er Jahre Anträge beim Landkreis Meppen und bei
der Niedersächsischen Landgesellschaft (NLG). Zuerst sollten sie eine Siedlung in der Nähe
der Grafelder Straße bekommen. Das erregte aber den Widerstand der ansässiegen Siedler,
denen Land für die Erweiterung der eigenen Betriebe zugesagt worden war. 1968 bekamen sie
Nachricht von der NLG, daß es kurzfristig zu einer Ansiedlung kommen sollte. Die
Verhandlungen zogen sich allerdings bis 1970 hin. Bis zum Ende dieses Jahres wurden
35.000 DM einbezahlt, und die Siedlerstelle war damit genehmigt. 1972 bearbeiteten
Deitermanns erstmalig ihren neuen Grund und Boden am Grünen Weg, allerdings noch von
Andrup aus. Noch im gleichen Jahr wurde gebaut. In Eigenleistung mußten die Dacharbeiten
sowie die Zimmerarbeiten für das Wohnhaus, den Stall und die Scheune erbracht werden. Als
der Stall Ende 1972 fertiggestellt war, wurde hier am 9.11.1972 das erst Mal gemolken. Am
15.3.1973 zog die Familie Deitermann hier ein.
Der Siedlerhof umfaßte am Anfang eine Fläche von 30 ha. Diese wurde 1976 um 5ha und
1979 um weitere 3 ha aufgestockt. Heute wirtschaftet der Hof auf 41 ha Land, von denen 3 ha
gepachtet sind. Die Landwirtschaft spezialisierte sich von Anfang an bis heute auf Milchvieh
und Rinderzucht. Seit 1992 ist der Hof an Richard Deitermann verpachtet und wird von Vater
und Sohn bewirtschaftet.
Bernhard Deitermann war bis 1993 für etwa 15 Jahre Mitglied des Pfarrgemeinderates.
Quelle: Gespräch mit Bernhard und Hedwig Deitermann am 27.12.1999.
Abkürzungen, Quellen und Literatur
UK: x/y x = Flur bzw. Kartenblatt im Urkataster. y = Nr. der Parzelle im Urkataster. In der
Fortführung der Urkataster werden oft Doppelnummern als Parzellenbezeichung
verwendet, die in der Form eines Bruchs (z/y) dargestellt werden
75898199 79/80 13.05.16
Adreßbuch der Stadt und des Kreises Meppen, Verlag Heinrich Buschmann, Münster 1938
Adressbuch für den Kreis Meppen 1951. Verlag Heinrich Buschmann, Münster 1951. Stand
Ende 1950
Bechtluft, Horst Heinrich, Liebesbriefe aus dem ländlichen Biedermeier, Emsländische
Geschichte, Bd. 3 (1993), herausgegeben von der Studiengesellschaft für emsländische
Regionalgeschichte, Meppen, Verlag Edition Temmen, Bremen.
Cloppenburg, Reinhard, Die Kommunikanten- und Bevölkerungsregister des Amtes Meppen
unter Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg (1625 - 1661). In: Beiträge zur
Emsländischen und Bentheimer Familienforschung, Band 1. Herausgegeben von der
Emsländischen Landschaft für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim e.V..
Verlag der Emsländischen Landschaft für die Landkreise Emsland und Grafschaft
Bentheim e.V., Schloß Clemenswerth, Sögel 1991.
Dulle, Wilhelm, Als der Großvater die Großmutter nahm. Selbstverlag. Belm, 1985.
Dulle, Wilhelm, Als der Großvater die Großmutter nahm. 2. Teil. Selbstverlag. Belm, 1991.
Heimat-Adreßbuch des Kreises Meppen. Verlag Heinrich Buschmann, Münster 1956. Stand
Juli 1956
Heimat-Adreßbuch des Kreises Meppen. Verlag Heinrich Buschmann, Münster 1963.
Hamacher, Polle, Sanders, Herzlake. 1000 Jahre Geschichte eines Kirchspiels. Herausgegeben
von der Gemeinde Herzlake 1992.
Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv Münster, Fürstentum Münster Landesarchiv, 487a, Nr.
20. Emslant Schatregister 1553.
Staatsarchiv
Osnabrück, Rep. 540 Mep, Nr.
35, Katasteramt
Meppen.
Gebäudesteuermutterrolle des Gemeindebezirks Dohren.
Tandecki, Norbert und Reinhard Cloppenburg, Status Animarum 1749 in den Gerichten
Meppen, Haren und Haselünne. Beiträge zur Emsländischen und Bentheimer
Familienforschung. Band 3, Teilband 1. Verlag des Emsländischen Heimatbundes e.V.,
Schloß Clemenswerth, Sögel 1995.
Staatsarchiv Osnabrück, Rep. 150, Mep 196. Designation der ... Erben – Kötter – Heuerleute
1759.
Karten
Amt für Agrarstruktur, Flurbereinigung Dohren, Kreis Meppen 176, Maßstab 1 : 5000.
Erstellt von Verm.-Ing. Rückert, Gesellschaft für Landeskultur GmbH. Übersichtskarte
Teil I. Bremen, 1965. Nachträglich bearbeitet von: Niedersächsisches Kulturamt Meppen.
Meppen, 1975, von Sachbearbeiter Schlömer.
Johannes Brokjans, Dohren, Brookstraße. Privatbesitz. "Handzeichnung nach den
Katasterkarten von allen in der Grundsteuermutterrolle des Gemeindebezirks Gr. Dohren
Artikel Nr. 8 im Grundbuch Band 1 Blatt 9 als Eigentum von Brokjans, Johann, Beerbter,
eingetragenen Grundstücke. Meppen, den 9. Februar 1937. Preußisches Katasteramt."
Johannes Brokjans, Dohren, Brookstraße. Privatbesitz. „Meine Privat[eigentümer] vor der
Flurbereinigung“. Stand: etwa 1960.
Wilhelm Brokgerken, Dohren, Brookstraße, Privatbesitz. "Handzeichnung nach den
Katasterkarten von allen in den Grundsteuermutterrollen der Gemeindebezirke Gr.
Dohren, Kl. Dohren, Bookhof u. Neuenlande auf Artikel Nr. 7, 39, 35 u. 27 [?] im
Grundbuche Band 1 Blatt 8 als Eigentum von Brookgertken, August, Beerbter in Gr.
Dohren eingetragener Grundstücke. Meppen, Juli 1922. Preußisches Katasteramt."
Georg Scheer, Dohren, Privatbesitz. Übersichtskarte der Flurbereinigung Dohren. Kreis
Meppen 176. Maßstab 1 : 5000. Amt für Agrarstruktur, Meppen, den 26.9.1977. Diese
Karte ist deswegen besonders interessant, weil hier nachträglich per Hand alle alten
Heuerstellen eingetragen wurden.
75898199 80/80 13.05.16
Herunterladen