Komplexe Widerstände E4 1. Aufgabenstellung 1.1 Bestimmen Sie die Induktivität und den Ohm’schen Widerstand zweier unbekannter Spulen durch Strom-Spannungs-Messungen. 1.2 Bestimmen Sie die Kapazität zweier unbekannter Kondensatoren durch StromSpannungs-Messungen. 1.3 Bestimmen Sie für die gleichen Bauelemente diese Größen mit Hilfe einer RLCMessbrücke. 1.4 Bestimmen Sie für die gleichen Bauelemente diese Größen mit Hilfe der Dreivoltmetermethode. 1.5 Stellen Sie die Ergebnisse in Tabellenform mit den zugehörigen Fehlern zusammen und vergleichen Sie die Messverfahren. 2. Stichworte zur Vorbereitung: magnetisches Feld, elektrisches Feld, Induktivität, Kapazität, Induktionsgesetz, komplexer Widerstand, Zeigerdiagramm, Effektivwert, Brückenschaltung Literatur : W. Walcher Praktikum der Physik, 6. Auflage, Kap. 5.1.5, Teubner Verlag 1989 W. Ilberg, M. Krötzsch Physikalisches Praktikum für Anfänger, 9. Auflage, Kap. E 5.0, 5.1, 5.2, Teubner Verlag 1992 H. Elschner, Einführung in die Elektrotechnik-Elektronik, A. Möschwitzer Kap. 3.4.2., 3.5, Verlag Technik Berlin, 1987 28.10.2010 1 3. Hinweise zur Versuchsdurchführung 3.1 Bestimmung von Induktivitäten und Kapazitäten durch Strom-Spannungs-Messung Die Gleichungen zur Berechnung des komplexen Widerstandes einer Induktivität bzw. Kapazität werden nach dem zu messenden Größen L und C aufgelöst und dabei jeweils z durch die Effektivwerte von Spannung und Strom, die Widerstände RL und RC durch die Gleichstromwerte ersetzt. Für die Induktivität gilt: L 1 2 2 U eff Ieff U . I Ieff U eff I . U (1) Für die Kapazität gilt: C 1 2 2 (2) Die Messungen der Spannungen und Ströme erfolgt in allen Fällen mit einem Digitalmultimeter (Anschlussbelegung beachten). Begründen Sie, warum Sie welche Schaltung (strom- oder spannungsrichtige Messung) verwenden. Als Spannungsquelle für die Gleichstrommessung wird eine stabilisierte Gleichspannung (Labornetzgerät) und für die Wechselstrommessung ein Frequenzgenerator mit integriertem Verstärker genutzt. Die anliegende Wechselspannung (Sinusform) wird mittels Oszillograph kontrolliert. Die Frequenz der Wechselspannung muss so gewählt werden, dass diese innerhalb des Frequenzmessbereiches des Digitalmultimeters liegt. Achtung: Oszillograph, Verstärker des Frequenzgenerator und Multimeter sind einseitig geerdet, beim Aufbau der Schaltungen sind Kurzschlüsse durch Erdung zu vermeiden. Schaltskizze anfertigen! 3.2 Bestimmung nach der Dreivoltmetermethode Mit Hilfe der Schaltung aus Abb. 1 kann man einen beliebigen komplexen Wiederstand ausmessen. 28.10.2010 2 AC (Regelbar) V U0 R1 RX V V U1 UX U0 - Angelegte Spannung R1 - bekannter ohmscher Widerstand RX - unbekannter komplexer Widerstand U1 - Spannungsabfall über R1 UX - Spannungsabfall über RX Abb. 1: Schaltskizze zur Dreivoltmetermethode UX U0 j U1 Abb. 2: Zeigerdiagramm für Dreivoltmetermethode Da es sich bei den gemessenen Spannungen um Effektivwerte handelt, lässt sich daraus ein Zeigerdiagramm zeichnen. Aus diesem lässt sich die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung am komplexen Widerstand ablesen. Zur Erinnerung: In einem Zeigerdiagramm können komplexe Widerstände (Spannungen, Ströme) durch entsprechende Pfeile dargestellt werden. Dabei werden der Realteil auf der x-Achse und der Imaginärteil auf der y-Achse dargestellt. Der Winkel, der beide Teile einschließt, wird Phasenverschiebung j genannt. Der Realteil ist der Cosinus der Phasenverschiebung mal dem Betrag der entsprechenden komplexen Größe. Der Imaginärteil der Sinus der Phasenverschiebung mal dem Betrag der Entsprechenden komplexen Größe (Abb. 3). 28.10.2010 3 Im |Z|sin(j) Z |Z| j Re |Z|cos(j) Abb.: 3 Allgemeines Zeigerdiagramm Aus Abb.2 folgt mit cos (180 j ) cos (j ) U 02 U12 U X2 2U1U X cos (j ) . (3) Wird R1 so lange verändert bis U1 U X ist, vereinfacht sich Gl.(3) U 02 1 2 U12 (4) Da U1 U X folgt auch für RX R1 (5) cos (j ) Somit ergeben sich für den Wirk- und Blindwiderstand folgende Formeln: 28.10.2010 R R1 cos (j ) (7) X R1 sin (j ) (8) 4