Kirchenfenster-BoNuS-Newsletter Presse- und Infodienst des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit in den Evangelischen Dekanaten Büdingen, Nidda und Schotten Aktuelles – Termine – Tipps für die Dekanate Büdingen, Nidda und Schotten Ausgabe 45 5.07.2007 Impressum: Gert Holle Referent für Öffentlichkeitsarbeit Bahnhofstraße 26 63667 Nidda Tel.: 06043 – 8026-15 Fax: 06043 – 8026-26 Bürozeiten: Mo – Fr: 9.00 – 16.00 Uhr „Mein Wunsch an Gott ist, dass die Gemeinde lebt, denn eine lebendige Gemeinde kann und wird alle aktuellen Probleme, auch die Finanzen, angehen und mit Gottes Hilfe irgendwie meistern, wenn auch in kleinen Schritten. Dies muss zwar nicht von „oben“ (EKHN…) bestimmt werden, sondern aus den Gemeinden (von unten) gemeinsam gelebt werden. Allerdings dürfen die „Rahmenbedingungen“ für das Gemeindeleben nicht verschlechtert werden.“ (Ein Teilnehmer des Gottesdienstes zum Auftakt der Regionalsynode in Ulrichstein, 30. Juni 2007). ______________________________________________________ Einen erholsamen und gesegneten Sommerurlaub wünscht Ihnen Email: [email protected] Internetadresse: www.kirchenfensterbonus.de Wahrhaftigkeit In der Welt fährst Du am besten sprichst Du stolz mit stolzen Gästen, mit bescheidenen bescheiden, aber wahr und klar mit beiden. Anastasius Grün * 1806 in Laibach † 1876 Lass die Sonne in dein Herz "Die Sonne bringt es an den Tag", sagen wir - und meinen: So wird Wahrheit sichtbar. In der Tat: Wir leben von der Kraft der Sonne. Von ihrer Energie. Ihre Strahlen treffen uns. Gehen uns ins Herz. Geben uns Kraft, Wärme, Glaube, Hoffnung, Liebe, Lebens-Lust gegen allen Frust. Farbenreichtum, Formen, Vielfalt. die bunte Welt der Tiere und Pflanzen, Ozeane, Mond, Sterne, das Universum - die trotz allem gute Schöpfung unseres Gottes! Die Sonne wirkt auf uns, in uns - wir müssen uns nur immer wieder auf sie besinnen. Uns für sie öffnen. Sie aufnehmen in unser Bewusstsein. Um dann - hoffentlich - noch intensiver fühlen zu können. Sich verwandeln lassen. Selber in Bewegung zu kommen. Und diese geschenkte Energie weitergeben. An andere. Damit auch sie Freude am Leben empfinden. Frei auf-atmen und durch-atmen können. Autor: Jens-Uwe Flügel Weitere Denkanstöße in dieser Woche! AKTUELL Aktuelles 1. Gemeinsam und mit Gottvertrauen Stärke zeigen Kinderkirche der evangelischen Kirchengemeinde unter dem Motto "Debora - echt stark!" Geschichten und Spiele rund um die Prophetin und Richterin. Bitte lesen Sie! 2. „Sie alle sind gute Botschafter“ Zukunft der Kirche war Thema der Regionalsynode in Ulrichstein Bitte lesen Sie! 3. Vom Evangelium her Stellung beziehen Pfarrer Dr. Peter Möser als “Referent für Gesellschaftliche Verantwortung” eingeführt. Bitte lesen Sie! 4. JUGENDGOTTESDIENST am 1. Juli in der Weidenkirche in Steinberg Die Mühe hat sich gelohnt. Bitte lesen Sie! 5. Im friedvollen Miteinander auch das Eigene fördern Besuch von Bischof George Daniel aus Südindien in der Partnerdiözese in Oberhessen mit großem Programm - Beeindruckender Gottesdienst. Bitte lesen Sie! 6. Brot für die Welt: Zwei kleine Mädchen, ganz Bitte lesen Sie! groß! 2 Aktuelles 7. "Nach uns die Sintflut" beeindruckend dargestellt Kindermusical des Dekanats Schotten in der Festhalle - Einblicke in die musikpädagogische Arbeit von Dekanatskirchenmusiker Michael Merkel. Bitte lesen Sie! 8. Bewegender Gottesdienst im Hessenpark Kirchengemeinde fuhr mit über 100 Niddaern nach Neuanspach - Uhrwerk als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.Bitte lesen Sie! 9. Hundert Jahre Posaunenchor Festlicher Gottesdienst in der St. Martinsgemeinde in Altenstadt-Höchst zum Gedenken. Bitte lesen Sie! 10. Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen Percussionsgruppe "La Ritma" und "Kleiner Chor an der Marienkirche" gaben gemeinsames Konzert in Remigiuskirche. Bitte lesen Sie! 11. Drei Jahrzehnte seelsorgerisches Wirken in der Region Pfarrer Detlef Maresch verabschiedet Leidenschaftlicher Sammler von historischen Reiseführern und Landkarten. Bitte lesen Sie! 12. Gott in der Biostunde? Hessens Kultusministerin irritiert Forscher Mit ein paar Bemerkungen über Glaubensfragen und Biologieunterricht hat Hessens Kultusministerin Karin Wolff (CDU) Naturwissenschaftler auf die Barrikaden getrieben: «Die Schöpfungslehre eignet sich nicht zur Beschreibung der Evolution», erklärte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und gab ihre «Sorge» über die Äußerungen der Ministerin zu Protokoll. Bitte lesen Sie! 13. Schweizer Sterbehelfer sollen besser kontrolliert werden In der Schweiz ist eine lebhafte Diskussion darüber entbrannt, wie die tolerierte und viel kritisierte Sterbehilfe unter staatliche Aufsicht gestellt werden kann. Noch lehnt dies die Regierung in Bern ab. Bitte lesen Sie! 14. Ökumene Ältestes tibetisch-buddhistisches Zentrum wird 30: Dalai Lama zu Gast Schon von weitem begrüßen bunte Gebetsfahnen die Besucher im Hamburger Stadtteil Rahlstedt. Hinter den Mauern eines Einfamilienhauses liegt Deutschlands ältestes tibetisch-buddhistisches Zentrum - und eines der wenigen, das unter der Schirmherrschaft seiner Heiligkeit, des 14. Dalai Lama, steht. Bitte lesen Sie! 15. Am 07.07.07 in den 7. Himmel - Heiratsboom Am Schnapszahldatum wollen sich an vielen Orten in Deutschland in Deutschland bis zu fünfmal mehr Paare als an anderen Tagen das Jawort geben. Von Rügen bis Garmisch- Partenkirchen heißt es in den Standesämtern schon seit Wochen: Ausgebucht! Bitte lesen Sie! 3 DOKUMENTATION ZUR KIRCHENREFORMDEBATTE Das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD hat im März 2007 zehn Thesen zur Situation der Kirche veröffentlicht. Die Antworten von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen sind in einer epd-Dokumentation (Nr. 25 vom 12. Juni 2007) unter dem Titel "Konzentration auf die Zukunft! Die wichtigsten Fakten zur Situation der Kirche aus kirchen- und religionssoziologischer Sicht" zusammenfassend dargestellt. Bestelladresse für die epd-Dokumentation: GEP-Vertrieb, Postfach 50 05 50, 60394 Frankfurt, Tel. 0 69 / 5 80 98 - 191, Fax: 0 69 / 5 80 98 - 226, E-Mail: [email protected] TERMINE Termine und Veranstaltungen Fr. 6. Juli 2007 18:00 Uhr Gettenau: Open-Air-Pfarrhoffest Spanischer Abend. mehr... Sa. 1. September 2007 10:00 Uhr FRISCHER WIND und STARKE SEGEL – Jubiläumsfeier der Evangelischen Frauen Frauen aus dem Dekanat Nidda fahren zur Jubiläumsfeier der Evangelischen Frauen nach Darmstadt - Vorverkauf hat begonnen Für den Bereich des Dekanates Nidda hat Gertrud Peppler die Organisation der Anmeldung und einer gemeinsamen Busfahrt übernommen. Interessierte Frauen können sich unter der Telefonnummer 06043/4692 mit Frau Peppler in Verbindung setzen. mehr... Sa. 22. September 2007 20:00 Uhr Nidda in Concert 2007 - Klingende Saiten Chor- und Orchesterkonzert Antonio Vivaldi: Magnificat Georg Friedrich Händel: Dixit Dominus mehr... So. 9. September 2007 00:01 - 23:59 Uhr Tag des offenen Denkmals am 9. September mit dem Schwerpunktthema 2007: Orte der Einkehr und des Gebets – Historische Sakralbauten mehr... Do. 5. Juli 2007 00:00 Uhr bis Mo. 31. Dezember Festliche Gottesdienste, Konzerte, MittwochsORGELKONZERTE und Jugendchor2007 23:59 Uhr Freizeit in Dänemark... Kirchenmusik Büdingen 2007 (Änderungen vorbehalten) mehr... Mo. 1. Januar 2007 00:00 Uhr bis Mo. 31. Dezember 2007 00:00 Uhr ANGEBOTE und TERMINE 2007 der Dekanatsstelle für Kinder- und Jugendarbeit Nidda mehr... Mo. 1. Januar 2007 00:00 Uhr bis Mo. 31. Dezember 2007 00:00 Uhr Terminplan des Dekanates Büdingen für das Jahr 2007 im Überblick mehr... Mo. 1. Januar 2007 00:00 Uhr bis Mo. 31. Dezember 2007 23:59 Uhr Terminplan des Dekanates Nidda für das Jahr 2007 im Überblick mehr... 4 Termine und Veranstaltungen Mo. 1. Januar 2007 00:00 Uhr bis Mo. 31. Dezember 2007 00:00 Uhr Terminplan des Dekanates Schotten für das Jahr 2007 im Überblick mehr... So. 15. Juli 2007 17:00 Uhr bis So. 12. August 2007 10:30 Uhr Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen in Dauernheim und Blofeld - Juli/August 2007 mehr... Für die nächste Ausgabe des Kirchenfenster-BoNuS-Newsletters senden Sie bitte Ihre Termine bis zum 1.08.2007 an [email protected]. TIPPS Die bisherigen Ausgaben von KirchenfensterBoNus zum downloaden. Zu den bisherigen Ausgaben des Newsletters! Informationen zum neuen Zuweisungssystem der EKHN Mit dem neuen Zuweisungssystem für Kirchengemeinden und Dekanate sollen, so der Vorschlag, "finanzielle Ressourcen dort zur Verfügung gestellt werden, wo sie benötigt werden und wie es im Rahmen der gesamten finanziellen Rahmenbedingungen möglich ist". Informationen und Download eines Infoflyers Konzept „Perspektive 2025“ Im Frühjahr 2006 haben die Delegierten auf der 5. Tagung der Zehnten Kirchensynode über das Konzept „Perspektive 2025 – Prozess zur Entwicklung von Prioritäten und Posteriotäten in der EKHN“ abgestimmt. Sie haben sich für die breite Diskussion über die Zukunft der Kirche entschieden. Die Vorlage, in der das Vorhaben beschrieben ist, finden Sie hier im PDF-Format. Bitte lesen Sie weiter! In der Zwischenzeit gibt es von "Perspektive 2025" eine Synodenvorlage, die bei der Frühjahrssynode der EKHN in Frankfurt debattiert wird. Dieses Papier ist downloadbar und lesbar, im Netz unter www.perspektive2025.de bzw. direkt unter: http://www.perspektive2025.de/download/synvorl/ 07_synodenvorlage_2025.pdf 5 TIPPS EKD Impulspapier "Kirche der Freiheit. Mit dem im Juli 2006 erschienenen Impulspapier Perspektiven für die evangelische Kirche im 21. "Kirche der Freiheit. Perspektiven für die Jahrhundert" evangelische Kirche im 21. Jahrhundert" will der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eine Reformdebatte auf allen kirchlichen Ebenen und Handlungsfeldern anstoßen und Möglichkeiten aufzeigen, wie die evangelische Kirche den vielfältigen Herausforderungen, vor denen sie steht, begegnen kann. >mehr... Interessante und wichtige Links in der Arbeitsgemeinschaft Zu den Links! Der Filmtipp der Woche: Harry Potter und der Orden des Phoenix Harry Potter beginnt sein fünftes Ausbildungsjahr und bemerkt, dass sein Erzfeind Lord Voldemort wiedergekehrt ist. Da von der Lehrerschaft keine Hilfe zu erwarten ist, stellt Harry die Schülergruppe "Dumbledores Armee" zusammen. Es gilt, die jungen Zauberer auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten. Der Streifen kommt am 12. Juli 2007 in die deutschen Kinos. Dieser und weitere Filme der Woche! Buchtipp: Neue Antunes-Chroniken: Aufregend, liebevoll und erbarmungslos Lobo Antunes schreibt im «Zweiten Buch der Chroniken», er habe von seinem geliebten Großvater wohl den Gefallen daran geerbt, still dazusitzen und zu schauen. Man muss dem Großvater dankbar sein für das Erbe an seinen Schriftsteller-Enkel aus Lissabon. Antunes hat sich für diese Buch mit 78 kleinen Geschichten, Phantasien, Reflexionen, Briefen an lebende und tote Freunde, Überlegungen zur eigenen Arbeit, Erinnerungen an Lebensstationen einfach still hingesetzt und nach innen geschaut. Bitte lesen Sie weiter! Klassik-CDs: Neuerscheinungen Der Linktipp: Homepage der evangelischen Kirchengemeinde Schwickartshausen u.a. «Figaros Hochzeit» aus Salzburg. Bitte lesen Sie weiter! http://www.ev-kirche-schwickartshausen.de Literaturtipps zum Thema der Regionalsynode: Schubert, Berthold: Zentralismus oder Regionalsierung? Strukturelle Entwicklungen im Mittelstufenbereich der EKHN bis 1990, besonders in der Propstei Oberhessen sowie in den Verbänden Frankfurt und Wiesbaden. Schotten, 2006. ISBN 3-8334-5241-2 ( veröffentlicht über BoD – www.bod.de) Nethöfel, Wolfgang; Grunwald, Klaus-Dieter (Hrsg.): Kirchenreform strategisch, Glashütten 2007,C & P Verlagsgesellschaft. ISBN 978-3-86770-120-4. www.cundp.de 6 Filmhinweis: Am seidenen Faden – Kurzspielfilm, Spanien 2005, OmU, Produktion Juan Carlos Romera (auszuleihen bei Gert Holle, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Bahnhofstraße 26, 63667 Nidda) Der unglaublich packend inszenierte Kurzspielfilm zeigt, wie ein professionell ausgerüsteter Bergsteiger mitten im Winder, in der Einsamkeit der spanischen Sierra Nevada, eine raue und gefährliche Steilwand unter großen Anstrengungen hinaufklettert. Er will den Zweikampf mit dem Berg unbedingt gewinnen. Zweimal rutscht er ab und stürzt in die Tiefe, jeweils aufgefangen vom Sicherungsseil. Am Ende hängt er völlig alleine und hilflos im Seil, nur umgeben von der Dunkelheit der Nacht. Er beginnt zu beten, bittet Gott um Rettung. Gott antwortet ihm: „Glaubst du wirklich, ich hätte die Macht, dich zu retten?... Dann kapp’ das Seil.“ So groß ist der Glaube des Bergsteigers dann doch nicht , und am nächsten Morgen findet man ihn erfroren. Die Stimme eines Radiosprechers verkündet „Überraschenderweise hing der Körper nur einen Meger über dem Boden. Rätselhaft, wieso der Bergsteiger das Halteseil nicht durchtrennt hatte, um der Kälte zu entfliehen…“ Themen des Films: Der Film spricht neben den Hauptthemen Vertrauen und Glaube an Gott noch eine ganze Reihe weitere Themen und Fragen an: a) Religiöse Themen: Gottesbild – Gebet und Gebetserhörung – Wunder – Sterben – Rettung und Erlösung – Hoffnung und Verzweiflung b) Säkulare Themen: „den inneren Schweinehund“ besiegen, durchhalten – extremsituationen bewältigen, Herausforderungen bestehen – Der inneren Stimme folgen – Konflikt zwischen Ehrgeiz und Vernunft: abbrechen oder weitergehen? – Konflikt zwischen Angst und Mut: sich bewähren oder scheitern? – An Sicherheiten festhalten oder loslassen – Kampf mit den Naturgewalten. Theologische Überlegungen 1. Die Beziehung zu gott, das Vertrauen in ihn, der uns begleitet, ist das zentrale biblische Grundmotiv; untrennbar damit verbunden sind Befreiung, Rettung und Erlösung, die in unzähligen biblischen Geschichten und Stellen zur Sprache kommen. Noah baut die Arche und wird mit seiner Familie gerettet (Gen. 6,8-22), Abraham verlässt seine Heimat im Vertrauen auf Gott (Gen 12). Mose führt sein Volk in die Freiheit. Trotzdem ist es schon eine ziemliche Herausforderung an den Bergsteiger, wenn Gott verlangt, das Seil durchzuschneiden; es widerspricht dem gesunden Menschenverstand. Und vielleicht auch seinem Gottesbild: als Jesus in der Wüste vom Satan aufgefordert wird, vom Tempeldach zu springen, weigert sich Jesus und sagt, man soll Gott nicht herausfordern (Mt 4,1-11). Vielleicht hat der Bergsteiger Zweifel, ob er wirklich Gottes Stimme hört. 2. Das Schicksal des Bergsteigers ist das fatale Gegenteil zu der biblischen Geschichte, in der Abrahams Vertrauen von Gott auf die Probe gestellt wird. Abraham soll seinen Sohn Isaak opfern (Gen 22,1-18). Abraham ist bereit, Gott zu gehorchen, und rettet damit das Leben seines Sohnes. Der Bergsteiger kann sich Gott nicht anvertrauen und verliert dadurch sein Leben. Auch Petrus, der Jesus auf dem Wasser entgegengehen will, scheitert, weil er Angst bekommt und zu wenig Vertrauen hat (Mt 14,29-31). 3. Der Berg ist traditionell ein Ort der Gottesbegegnung. Gott offenbarte sich Mose am Berg Horeb (Ex 3: „Der brennende Dornbusch“) und am Sinai „stieg Mose zu Gott auf den Berg“ und empfing die Zehn Gebote (Ex 19 + 20). Auch Jesus zog sich in die Stille und Einsamkeit der Berge zurück, um im Gebet mit Gott zu sprechen (Lk 6,12). Der Berg ist, symbolisch gesprochen, der Ort, an dem der Mensch den Grundfragen seiner Existenz begegnet bzw. sich mit ihnen auseinandersetzt. 7 EKD veröffentlicht "10 Thesen zu Religion, Werten und religiöser Bildung im Elementarbereich" "Religion und Ethik sind auch im Elementarbereich unverzichtbare Dimensionen humaner Bildung. Dort wo der Elementarbereich staatlich geprägt und institutionalisiert wird, ist darauf zu achten, dass sich vergleichbar zur Schule auch hier alle Kinder religiös und ethisch orientieren können", betont der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, im Vorwort zu "Religion, Werte und religiöse Bildung im Elementarbereich. 10 Thesen des Rates der EKD". Die Thesen sind am heutigen Freitag, 25. Mai, in Hannover veröffentlicht worden. Der Rat der EKD sieht in diesen Thesen einen spezifischen Beitrag zur vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gegründeten "Initiative Verantwortung Erziehung", die zuvor als "Bündnis für Erziehung" gemeinsam mit den Kirchen in Gang gesetzt worden war. http://newsletter.ekd.de/ref.php?id=6363c9a2011ms61 http://newsletter.ekd.de/ref.php?id=6363c9a2012ms61 Psalm 121: Gott ist bei dir! Foto: dpa 1 »Ich blicke hinauf zu den Bergen: Woher wird mir Hilfe kommen?« 2 »Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat! 3 Und du sollst wissen: Der HERR lässt nicht zu, dass du zu Fall kommst. Er gibt immer auf dich Acht. 4 Er, der Beschützer Israels, wird nicht müde und schläft nicht ein; 5 er sorgt auch für dich. Der HERR ist bei dir, hält die Hand über dich, 6 damit dich die Hitze der Sonne nicht quält und der Mond dich nicht krank macht. 7 Der HERR wendet Gefahr von dir ab und bewahrt dein Leben. 8 Auf all deinen Wegen wird er dich beschützen, vom Anfang bis zum Ende, jetzt und in aller Zukunft!« (Die Gute Nachricht Bibel) 8 „Ich frage mich, wie sieht unsere Zukunft, wie sieht die Zukunft unserer Kirche aus? Woher wird uns Hilfe kommen? Der Weg scheint klar: Wir können auf Gott vertrauen. „Auf all unseren Wegen wird er uns beschützen, vom Anfang bis zum Ende, jetzt und in alle Zukunft. Doch welchen Weg sollen wir gehen? Werden wir heute (in unserer gemeinsamen Synode) den richtigen Weg für das kirchliche Leben in unserer Region einschlagen? Gibt es überhaupt so etwas wie einen „richtigen Weg? Es gibt schmale Wege, es gibt breite Wege, steinige und dornenreiche Wege. Einige sind wir in der Vergangenheit schon gegangen. Es gibt falsche, gefährliche, richtige, bequeme Wege. Und wir alle gehen einen Weg – unseren Lebensweg. Mancher Weg erscheint als Spanne zwischen einem Traum und seiner Umsetzung in die Wirklichkeit. Haben wir Träume oder Wünsche in Bezug auf unsere Kirche? Wie wollen wir sie in Zukunft gestalten? Auch in der Vergangenheit gab es schon die verschiedensten Vorstellungen? Doch was ist davon geblieben? Vor zehn Jahren hatte ich anlässlich des 50-jährigen Geburtstages der EKHN einen Traum von einer Kirche, wie sie mir gefällt: Ich träumte davon, dass das Evangelium, die gute Botschaft, im Mittelpunkt kirchlicher Arbeit steht – nicht Finanzen. Ich sah einladende Gemeinden, die sich nicht scheuen, auf Menschen zuzugehen und deren Ängste und Nöte wahrzunehmen. Meine Kirche von morgen zeichnete sich damals aus als Ort - zur religiösen Deutung biographischer Erfahrungen - zur Verarbeitung unserer prekären Sozialbeziehungen - und vor allem als Ort zur Klärung und Stärkung individueller Lebensgewissheit. Ich begegnete kreativen und phantasievollen Menschen, die den Weg durch schwierige Zeiten gemeinsam gingen und die Raum für Visionen ließen ohne gleich nach der Machbarkeit zu fragen. Ich entdeckte eine Kirche, die Auskunft zu gesellschaftlichen, sozialen und individuellen Fragen gibt, wobei die christliche Hoffnung unter dem Kennwort und dem Antrieb der Auferstehung Jesu steht. In meinem Traum sah ich gut ausgebildetes und engagiertes Personal, mit dem sich viele identifizieren können. Ich wirkte mit an einer Kirche, die in einem kritischen Dialog nach allen Seiten bereit zum Meinungsaustausch ist und die nicht in einem festgeschnürten Kirchenmodell verharrt. Ich sah eine Kirche, die sich Gedanken um neue Finanzierungsmöglichkeiten macht, ohne sich selbst zum Ziel allen Handelns zu machen. Nur ein Traum, mein Traum? Im Rahmen der Synode hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, sich über Ihre Vorstellungen von kirchlicher Arbeit in unserer Region auszutauschen. Vielleicht hatte oder hat sogar der eine oder andere einen ähnlichen Traum wie ich oder fand gar seine Vorstellungen in den Impulspapieren „Kirche der Freiheit“ und „Perspektive 2025“ wieder. 9 Auf jeden Fall konnten die Gottesdienstbesucher vor Beginn der Tagung ihre Wünsche an Gott zur Zukunft der Kirche oder ganz allgemein aufschreiben. Und das haben sie auch getan. (Gert Holle) „Wünsche an Gott“: 1. Lass Deinen Geist wehen und die Menschen berühren! 2. Deine Kirche sollte sein: -spiritueller warmherziger nach innen lauter, mutiger, offensiver diakonischer 3. People live together in peace in all countries and learn about all people and be one in God 4. Wachen 5. Friedliches Zusammenleben der Menschen Mehr Gemeinschaft 6. Frieden unter den Menschen auf der Welt Menschenwürdige Bedingungen im Arbeitsleben Eine Welt ohne Grenzen Eine Kirche vereint 7. Ich wünsche mir, dass meine Kinder in christlichem Glauben weiter leben und dass sie immer zufrieden sind. 8. Gewinnung und Bereitschaft junger Menschen zur Mitarbeit in der Kirche Stärker unsere evangelische Kirche herausstellen und als offensives Angebot an die Gesellschaft formulieren 9. Lass Deinen Geist wehen – für bunte Vielfalt für Wahrnehmung was Menschen von Kirche wirklich brauchen für so wenig Verwaltung wie möglich für gemeinschaftliche Erfahrungen im Glauben 10. Gemeinsame Wege gehen mit Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen, Senioren, neues wachsen lassen, aber auch altbewährtes erhalten. 11. Mein Wunsch an Gott ist, dass die Gemeinde lebt, denn eine lebendige Gemeinde kann und wird alle aktuellen Probleme, auch die Finanzen, angehen und mit Gottes Hilfe irgendwie meistern, wenn auch in kleinen Schritten. Dies muss zwar nicht von „oben“ (EKHN…) bestimmt werden, sondern aus den Gemeinden (von unten) gemeinsam gelebt werden. Allerdings dürfen die „Rahmenbedingungen“ für das Gemeindeleben nicht verschlechtert werden. 12. Ich wünsche mir, dass viele Gemeindeglieder mehr Gewissheit darüber erlangen, dass sie Kirche, dass sie Gemeinde sind (nicht nur Pfarrerinnen und Pfarrer und die Oberen in Darmstadt) 10 13. Mein Wunsch an Gott: für die Kirche zu wachsen. 14. Mein Wunsch an Gott: dass Deine Kirche immer bleibt. 15. Eine Kirche, die den Mammon nicht in den Vordergrund stellt, sondern Gott und den Menschen. 16. Gott mit Kirche-Kirche mit Gott – unverzagt. 17. Gott, ich wünsche mir, dass wir nicht nur rechnen, sondern zuerst mit DIR rechnen. 18. Lass die Kirche im Dorf und die PfarrerInnen in den (ihren) Gemeinden. 19. Gott, bitte nimm stärkeren Einfluss auf die Entwicklung unserer Kirche. 20. Die Kirche soll in ländlichen Gebieten (Vogelsberg, Oberhessen) mit kleinen intakten Kirchengemeinden nicht vernachlässigt werden, wie z.B.: starke Reduzierung der Pfarrstellen, so dass Gemeindeleben weiter bestehen kann. 21. Schöne alte Kirche – nur mit dem modernen Aktionismus ist alle erholsame Ruhe dahin. Schade. 22. Bessere Gottesdienstbesuche. 23. Mehr Interesse der Bevölkerung. 24. Mein Wunsch an Gott, an alle Verantwortlichen, Menschen, die für / in der Kirche arbeiten: -neue Einstellung der EKHN Gemeindenah bleiben Gemeindenah und übergreifende Angebote (Gottesdienst usw.) Offene Kirche sein (jeder ist willkommen!) Lasse die Kinder immer zu mir kommen Wir alle sind wertvoll, geliebt, geschätzt Kirche soll kein Auslaufmodell werden Wunsch, dass alle Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen Mitarbeiter sich weiterhin für Kirche einsetzten und sich um Kirche bemühen 25. Friede in der ganzen Welt, mehr Zufriedenheit für uns alle, mehr Verantwortung für unseren Nächsten. 26. Friede auf Erden. 27. Keine Kirchenaustritte mehr. Festes Zusammenhalten – in Freud und Leid – der Christen. 11 Hilfebedürftigen beizustehen und zu helfen, die Jugend mehr in das kirchliche Leben einbinde. 28. Charismatische Mitarbeiter / Mehr Verbindlichkeit in unseren Absprachen / geschwisterliches. Wohlwollendes Miteinander/ Deinen Segen für unser Tun. 29. Ich wünsche mir eine Kirche, in der die Predigt einen mitreißt und unter die Haut geht, die einen noch auf dem Heimweg beschäftigt. 30. Mehr Achtung unter den Menschen. 31. Ich wünsche mir, dass Kirche echte Heimat für Familien wird, dass Ehrenamtliche und Hauptamtliche in guter Art zusammenarbeiten zum Wohle der Gemeinden. 32. Gott möge den Menschen beistehen in ihren Nöten und Sorgen und möge ihnen Kraft geben, schweres zu tragen. Er möge aber auch ihre Herzen zu Freude und Dankbarkeit öffnen. Dann hat Kirche eine Zukunft. 33. Lass Deine Kirche gegen den Trend wachsen, lass sie geliebte Heimat für alle werden, die dazu gehören, lass ihr Licht in die Welt strahlen, dass es die Heiden sehen und sich freuen, lass sie Hoffnungszeichen sein. 34. Dass das Licht der Wahrheit leuchtet, damit die Menschen Dich und sich erkennen. 35. Dein lebendiger Geist soll uns leiten und tragen, nicht die Bürokraten und Ideologen der EKHN. 36. Mein Herz hängt treu und feste, an dem was Dein Wort lehrt, Herr, tu bei mir das Beste, sonst ich zu Schanden werd. Herr, lass mich nur nicht wanken, gib mir Beständigkeit, dafür will ich Dir Danken in alle Ewigkeit – Wenn wir uns einzeln und gemeinsam darin wieder finden, könnte das mein Traum von Kirche der Zukunft sein. 37. …. Dass die Botschaft von Jesus Christus nie enden wird. 38. Lass mich Deine Kraft in mir selbst erfahren, dazu gib mir Mut und Begleitung von Menschen, die Erfahrungen mit Dir gemacht haben/machen. 39. …Dass die Menschen wieder mehr zu Gott und seiner Kirche zurück finden, und dass der ständige Stellenabbau, vor allem in unserer ländlichen Region bald ein Ende findet. 40. Mehr Zufriedenheit, weniger Gejammer über scheinbar ungerechte Strukturen und unfähige Menschen in der Kirchenverwaltung. Gerade von denen, die aktiv Kirche mitgestalten wollen und sollen. 41. Die Achtsamkeit der Menschen möge mehr im Vordergrund stehen. 42. Viel Dankbarkeit und Freude darüber, dass Du Gott uns in Deiner Hand hältst. Mein Wunsch an uns Christenmenschen: Jesus Christus als die Mitte des Lebens zu betrachten und die Freude des Evangeliums 12 weiter zu geben. Kirche als Ort der Begegnung zwischen Menschen und als Begegnung mit dem Evangelium wahrzunehmen und zu fördern. 43. Offenheit für verschiedene Formen von Spiritualität, und die Menschen in ihrem Leben/Umfeld sehen und begleiten 44. …Dass Kirche nicht sich selbst, sondern Gott wichtig nimmt. 45. Entfaltung der persönlichen Begabungen, ohne ständig auf den Kontostand zu sehen. Mein Wunsch an Gott: Leitfaden für unser Leben. Mehr Menschlichkeit, kein Bürokratismus. 46. 1. Ich wünsche mir eine Kirche/Christenheit 2. Ich wünsche mir eine Kirche, die bei den Menschen mit den Menschen geht und für die Menschen da ist und dass alles ohne sich ihnen und dem Zeitgeist anzubiedern. 47. Dass weniger die Finanzen im Vordergrund stehen, sondern zunehmend das Wort Gottes und der Zusammenhalt aller Christen 48. Mehr Wertschätzung der Kindertagesstättenarbeit Kinder sind unsere Zukunft! Und die der Kirche!! 49. Lieber Gott, mache Dein Bodenpersonal innerlich so groß, dass es sich nicht wichtiger nehmen muss, als es ist. Schicke Ehrlichkeit und Demut. Lehre uns das Lachen. So wie Hanns Dieter Hüsch geschrieben hat. 50. Ich wünsche mir ein friedvolles Füreinander und Miteinander, gegenseitige Achtung und mehr Gerechtigkeit. 51. Offenheit für Gedanken aller Art und Menschen jeder Herkunft 52. Die Kirche soll offen für die Menschen bleiben 53. Offene Kirche für den Frieden. 54. Mehr menschliche Zusammenarbeit in Politik und Wirtschaft. 55. Hilf Deinem Bodenpersonal bessere Gottesdienste zu gestalten. Vielen Dank für die schöne Kirchenmusik, hat gut getan. 56. Weniger Bürokratie, mehr Kreativität, offene Kirche 57. 13 eine Kirche, die die gute, frohe Botschaft vermittelt eine Kirche, die für die Menschen da ist eine Kirche mit engagiertem Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen Personal 58. Mehr Einsicht von uns, denen es im Vergleich zu der Mehrheit aller Menschen sehr gut geht Mehr Einsicht, dass wir von unserem (finanziellen) Reichtum abgeben müssen Mehr Einsicht, dass wir (ökologische) Verantwortung für die Welt tragen Mehr Einsicht, dass wir unserer Verantwortung seither auch nicht annähernd gerecht geworden sind. 59. Schenke uns Kraft und Ideen, die Gemeinde zur aktiven Mitarbeit zu aktivieren. 60. Mein Wunsch an Gott… eine offene und freundliche Kirche, für ALLE die nicht wissen wie Kirche sein kann. … mehr Bewegung. 61. Dass die Menschen und auch die Kirche wieder lernen, was soziale Verantwortung heißt. 62. …Dass Kirche bestehen bleibt Gemeinschaft Beten Singen Ruhe Gottesworte weiterhin hören …Dass Gott meine Gebete weiterhin erhört. Keine Kriege Kein Hunger Frieden 63. Bitte führe die Kinder und Jugendlichen wieder in die Kirche, damit die Kirche weiter lebt. 64. Offene Kirche, ansprechender für die Jugend, Begeisterung für die Kirche erwecken bei Jung und Alt. 65. Kirche der Menschen, weniger Veranstaltungen für andere (ZuschauerInnen), sondern eher Beteiligung und gemeinsame Gestaltung vieler Partizipation statt nur PfarrerIn von Fall zu Fall. 66 Bitte mehr den Kindern helfen, für sie da sein. ******************************************* 14 Sieben Fragen an Pfarrer Dr. Peter Möser, Referent für gesellschaftliche Verantwortung in der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Dekanate Büdingen, Nidda und Schotten Gert Holle im Gespräch mit Pfarrer Dr. Peter Möser 1. „Evangelische Kirche soll als mitgestaltende, gesellschaftliche Kraft in der ländlichen Region von Vogelsberg und Wetterau erkennbar werden.“ So haben Sie, Herr Möser, selber in einem Entwurf einer Stellenbeschreibung die Zielsetzung formuliert. Heißt das, Kirche mischt sich stärker als bislang ein in politische Entscheidungsprozesse? Wo sehen Sie Handlungsbedarf, wo sind Grenzen kirchlicher Einmischung? Antwort: Ich würde nicht so sehr von „Einmischung“ sprechen, sondern von Mitwirkung in gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. Das entspricht der Formulierung in der der Lebensordnung unserer Landeskirche, der EKHN. Da heißt es wörtlich: „Der Auftrag der Kirche geht über die eigenen Grenzen hinaus. Deswegen beteiligt sie sich an der Gestaltung der Gesellschaft. Sie sucht nach Lebensformen, in denen das Evangelium Gestalt gewinnt und nach einer Praxis, durch die christliche Hoffnung in die Gesellschaft ausstrahlt.“ Weiter heißt es in unserer Lebensordnung: „Kirche tritt öffentlich dafür ein, die Schwachen in der Gesellschaft zu schützen, gerechte Strukturen zu schaffen, Konflikte friedlich auszutragen und alles Leben auf der Erde zu bewahren.“ Ich selbst ( als Pfarrer mit fast 20-jähriger Erfahrung in der Gemeindearbeit) kann mich mit dieser Aufgabenstellung gut identifizieren. Ich denke, wir sollten uns als Kirche nicht so sehr zurückhalten, sondern vom Evangelium her Stellung beziehen in allen Fragen, die die Menschen in unserem Land bewegen. Oft reichen Worte nicht aus, sondern wir müssen etwas tun, und in dem Sinne uns dann doch „einmischen.“ Zwischenfrage: Das heißt konkret? Besonders wichtig ist, dass wir uns einsetzen für Menschen, die es schwer haben in der heutigen Zeit, z.B. für Langzeit-Arbeitslose, für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz und für die alten Menschen, die unter der zurückgehenden Infra-Struktur in unseren Dörfern leiden. Ich persönlich sehe einen Schwerpunkt auch in der Unterstützung von Menschen mit ungesichertem Aufenthalts-Status, z.B. ausländischen Jugendlichen, deren Asyl-Verfahren auf der Kippe steht. Dazu werde ich am Ende dieses Gottesdienstes bei der Kollektenabkündigung noch etwas sagen. 15 Dann noch zur Frage der Grenzen der Einmischung in politische Entscheidungsprozesse: Das kann man nicht theoretisch beantworten, sondern in der Praxis wird man diese Grenzen schon erkennen. Wir können als Kirche nur in dem Maße mitwirken, in dem unser Staat und unser demokratisch verfasstes Gemeinwesen diese Mitwirkung zulässt. Das gilt es, im Einzelfall auszutesten. Meine Erfahrung ist: Man kann bei geschickter Ausnutzung aller Kanäle oft viel mehr erreichen, als man am Anfang gedacht hat. Ich habe das in Wiesbaden erlebt auf dem Gebiet der Flüchtlingsarbeit. Das würde aber zu weit führen, das im Einzelnen auszuführen. 2. Herr Möser, Sie werden in einem Gebiet arbeiten, das in seiner größten Ausdehnung 75 km umfasst, drei Dekanate mit 72 Kirchengemeinden, über 90 Ortschaften, die in zwei Landkreisen angesiedelt sind. Die Problemstellungen, Interessen, politischen Ziele erscheinen vielfältig und bunt. Wie können Sie da Prioritäten / Schwerpunkte setzen? Antwort: Als Gemeindepfarrer von Rainrod lebe und arbeite ich genau in der Mitte zwischen Schotten und Nidda; ich bin in 10 Minuten im Haus in der Kirche in Nidda, in 5 – 6 Minuten im AlbertSchweitzer-Haus in Schotten. Nur nach Büdingen ist es etwas weiter. Mein Arbeitsfeld deckt sich in etwa mit der Osthälfte des Wetteraukreises, nur die Großgemeinden Schotten und Ulrichstein liegen im Vogelsbergkreis. Trotz der geographischen Ausdehnung ist diese Region noch überschaubar. Man sollte von mir allerdings nicht erwarten, dass ich in jede kleine oder größere Kirchengemeinde komme. Sondern meine Tätigkeit wird sich vornehmlich auf der Ebene von Gremien und in Einzelgesprächen vollziehen, wobei die Pfarrkonvente in unseren drei Dekanaten für die gegenseitige Kommunikation sehr wichtig sind. Zudem möchte ich eine Arbeitsgruppe „gesellschaftliche Verantwortung“ gründen, zu der interessierte und engagierte Personen aus Büdingen, Nidda und Schotten, aus allen Teilen der Dekanate hinzukommen können. Die Setzung von Schwerpunkten soll nicht so sehr meinen persönlichen Vorlieben folgen, sondern im Gespräch mit anderen entwickelt werden. 3. Eine wesentliche Aufgabe wird es sicher sein, eine Art Seismograph zu sein, der Problemfelder und gesellschaftliche Konflikte frühzeitig erkennt und ins Gespräch bringt. Welche Unterstützung wünschen Sie sich von den Kirchengemeinden, aber auch von den politischen Kommunen? Antwort: Ich lade alle Verantwortlichen ein, mich zu kontaktieren, wenn sie mir ein Problem schildern wollen oder mit mir zusammen nach Lösungs-Möglichkeiten suchen wollen. Ich habe zwei Telefone, einen Internet-Zugang und ein relativ offenes Pfarrhaus, wo man einfach mal vorbeikommen kann. Unterstützung erwarte ich durch Gesprächsbereitschaft und die Bereitschaft zur Mitarbeit bei bestimmten Veranstaltungen oder in der angesprochenen Arbeitsgruppe „Gesellschaftliche Verantwortung“. 16 4. Die Spannbreite der Themen im Bereich „gesellschaftliche Verantwortung“ reicht vom „Altern auf dem Land“, Gentechnik und Ernährung, Arbeitswelt, Reichtum + Armut bis hin zur Globalisierung. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite werden sicher auch große Erwartungen an Sie herangetragen. Kann Herr Möser nicht mal was für unsere Konfirmanden tun? Wie wäre es mit einem Vortrag im Seniorenkreis? Kann Herr Möser nicht mal Werbung für den Weltladen in Nidda machen? Kann Herr Möser nicht mal ein paar Gottesdienstvorschläge machen? Kann Herr Möser nicht in Gremium X, Y und Z sitzen? Und das alles mit einer halben Stelle?. Antwort: Ich will am Anfang lieber zu wenig als zu viel versprechen. Ich kann keinem Kollegen den Konfirmanden-Unterricht abnehmen, ich kann auch nicht überall sein, und alles gleichzeitig machen, zumal ich ja immer noch mit einer halben Stelle Gemeindepfarrer in Rainrod bin – in einer Gemeinde mit 900 Mitgliedern. 5. Kirche sind wir alle - daraus ergibt sich, dass wir auch die Verantwortung für uns und unsere Gesellschaft tragen. Sie stehen also nicht als Referent für gesellschaftliche Verantwortung alleine da. Wo sehen Sie Ansatzpunkte für ein verantwortliches Handeln aller? Antwort: Aus meiner bisherigen Erfahrung als Pfarrer kann ich sagen: es gibt viele erfreuliche Beispiele dafür, dass das Engagement von Ehrenamtlichen und die Aktivität von Hauptamtlichen in gelungener Weise zusammenkommt und zu einem guten Ergebnis führt. In Wiesbaden, meiner früheren Gemeinde, war das so im Arbeitskreis Flüchtlinge, wo wir uns um Asylbewerber und Bürgerkriegs-Flüchtlinge am Ort gekümmert haben. Hier in Schotten erlebe ich eine gute Zusammenarbeit im Hospizverein, im Ökumenekreis, auch in der örtlichen Zusammenarbeit von Kirchengemeinde und Vereinen. Und nicht zu vergessen: Bei der Vorbereitung der (heutigen) Regionalsynode war es auch ein ausgesprochen gutes Miteinander von Fach- und Profilstellen und Dekanatsjugendreferenten. Das ist für zukünftige Projekte sicher ermutigend. 6. Eine Bewusstseinsänderung zu erreichen, braucht langen Atem. Ihre Stelle ist zunächst auf fünf Jahre befristet. Gibt es so etwas wie sichtbare Meilensteine auf Ihrem Weg? Was haben Sie sich konkret für das erste Jahr vorgenommen? Antwort: Für das erste halbe Jahr habe ich mir eine Bestandsaufnahme vorgenommen, viele Gespräche mit kirchlichen Gremien, kommunalen Verantwortungsträgern und Institutionen auf Kreisebene, mit Vertretern von gesellschaftlich relevanten Gruppen … Das soll zu einem schriftlichen Bericht führen, der dem Zentrum „Gesellschaftliche Verantwortung“ und den Synodalvorständen der drei Dekanate vorgelegt wird. Für das Jahr 2008 könnte ich mir ein Schwerpunkt-Thema vorstellen, z.B. „Erneuerbare Energien“, das dann in verschiedener Weise behandelt wird: z.B. ein Symposion mit Experten, ein thematischer Gottesdienst unter dem Motto „Unsere Verantwortung für die Schöpfung“, einem Projekt mit Schülern und Konfirmanden, eine Pfarrerfortbildung mit Besichtigung von Windparks und BiogasAnlagen usw. Ob das wirklich Meilensteine werden oder nur Luftblasen, das muss man sehen. 7. 17 Das Thema der Regionalsynode ist (war) Zukunft mit Kirche – Kirche mit Zukunft!? Ein Workshop heißt: „Ich bin eine guter Botschafter, eine Botschafterin!“ Sie haben jetzt die Möglichkeit ein guter Botschafter zu sein: Wie lautet Ihre Botschaft an uns? Antwort: Die christliche Botschaft kann nur dann bei den Menschen ankommen, wenn wir das Feld genau kennen, auf dem sie aufgehen soll. Wir müssen verstehen, was für Entwicklungen in dieser Welt vor sich gehen, und was diese für das Leben der Menschen bedeuten. Anders gesagt: Es stellt sich die Frage, was für ein Potential an Heil und Unheil, Fluch und Segen in all den Entwicklungen steckt, die wir gegenwärtig beobachten, z.B. im Bereich der wirtschaftlichen Globalisierung oder im Bereich des Klima-Wandels. Nur wenn wir über den heutigen Tag hinaus denken, können wir zu glaubwürdigen Botschaftern des größeren und umfassenderen Heils werden, das Jesus uns verheißt. 18