TWENTIEHT CENTURY FOX präsentiert

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TWENTIEHT CENTURY FOX präsentiert
eine PHOENIX PICTURES Produktion
ein MARCUS NISPEL Film
[PATHFINDER]
KARL URBAN
MOON BLOODGOOD
RUSSELL MEANS
RALF MOELLER
und CLANCY BROWN
Musik JONATHAN ELIAS
Kostüme RENÉE APRIL
Schnitt JAY FRIEDKIN, GLEN SCANTLEBURY
Produktionsdesign GREG BLAIR
Kamera DANIEL C. PEARL, asc
Koproduktion VINCENT OSTER, BARBARA KELLY, LOUIS PHILLIPS
Ausführende Produzenten BRADLEY J. FISCHER, LEE NILSON, JOHN M. JACOBSEN
Produktion MIKE MEDAVOY, ARNOLD W. MESSER, MARCUS NISPEL
Drehbuch LAETA KALOGRIDIS
Regie MARCUS NISPEL
Länge 100 minuten
Kinostart 8. März 2007
Synopsis
Als die Wikinger mit mächtigen Drachenbooten die amerikanische Küste erreichen, fallen Sie
mit barbarischen Eroberungszügen in das Land ein. Blutige Kämpfe um Ehre und Eroberung
beginnen, in denen sich die indianischen Stämme gegen die Wikinger erbittert zur Wehr
setzen. PATHFINDER erzählt die Geschichte eines Wikingerjungen, der nach einem
Schiffbruch von seinem Clan zurückgelassen wird. Er wird von den Indianern entdeckt,
aufgenommen und großgezogen und erhält den indianischen Namen ‚Ghost‘. Als die
Wikinger Jahre später erneut das Leben der Indianerstämme bedrohen, muss sich der
mittlerweile erwachsene Ghost entscheiden, auf welcher Seite er steht und zieht in einen
persönlichen Kampf gegen die Wikinger, um ihren Weg der Zerstörung und des Todes zu
stoppen..
Deutscher Erfolgs-Regisseur Marcus Nispel („Texas Chain Massacre“), der
vielversprechende Newcomer Karl Urban („Der Herr der Ringe“, „Die Bourne Verschwörung“)
und Ralf Möller garantieren ein actionreiches und bildgewaltiges Filmerlebnis.
Produktionsnotizen
500 Jahre, bevor Kolumbus die Küste Amerikas erreichen sollte, findet in einem
ursprünglichen, noch unzivilisierten Land eine epische Schlacht statt. Es geht um Liebe und
Hass, das Schicksal eines Einzelnen und die Zukunft einer Nation: PATHFINDER – FÄHRTE
DES KRIEGERS.
Diese actiongeladene Abenteuersaga bringt eine der fesselndsten und trotzdem noch nie
gesehenen Epochen der Menschheitsgeschichte auf die Leinwand: die Invasion der Wikinger
mit ihren Drachenschiffen, die aus den geheimnisumwobenen Nordlanden kamen und
plötzlich in das unberührte Nordamerika einfielen. Historische Erkenntnisse die im Stil und
mit der Magie einer modernen Graphic Novel umgesetzt wurden, machen PATHFINDER FÄHRTE DES KRIEGERS zu einem intensiven Kinoerlebnis, das durch seine raue Action
besticht.
Die legendenähnliche Geschichte beginnt mit dem Überfall einer Gruppe Nordmänner auf
ein Indianerdorf. Sie wollen die dort lebenden Einwohner als Sklaven mit in ihre Heimat
nehmen. Doch nach einem folgenschweren Schiffbruch bleibt ein kleiner Wikingerjunge als
einziger Überlebender an der Küste zurück. Trotz seiner blonden Haare, der seltsamen
Sprache, die er spricht und der Sorge, er brächte Unglück mit sich, wird der Zehnjährige von
den Wampanoag-Indianern adoptiert, die ihn zu einem ausgezeichneten Jäger und Krieger
erziehen.
Doch auch noch 15 Jahre später versucht der hellhäutige junge Mann (Karl Urban), den sein
Stamm „Ghost“ nennt, seiner Vergangenheit zu entfliehen. Als die Wikinger
ein weiteres Mal in Amerika einfallen und nun in einem barbarischen Angriff Ghosts Stamm
auslöschen und Starfire (Moon Bloodgoog), die Frau, die er liebt, in höchste Gefahr
bringen, wird Ghost wieder zum Überlebenden auf der Flucht und dürstet nach blutiger
Rache. Er begibt sich in die Obhut des Pathfinder (Russell Means), einem mächtigen
Schamanen, der das unerwartete Schicksal des jungen Manns vorhersieht: Ghost ist
auserwählt, als Held einen einsamen Kampf gegen die Wikinger zu führen und sein Volk zu
retten.
DER ERSTE KONTAKT:
DIE GESCHICHTE VON PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS
Das neueste forensische Beweismaterial lässt darauf schließen, dass schon Jahrhunderte
vor Kolumbus’ Geburt, Kriegsschiffe der Wikinger aus Nordeuropa an der amerikanischen
Küste landeten, und die berüchtigten nordischen Eroberer in der Gegend des heutigen
Boston und New York City ihr Unwesen trieben. Eine faszinierende Vorstellung: Wikinger
wollten in dem Land siedeln, das die amerikanischen Ureinwohner schon seit 25.000 Jahren
beheimatete.
Man kannte die Wikinger für ihre brutalen, plünderischen Raubzüge, und da sie schon in
Europa Krieg führten, wollten sie vermutlich neue, fruchtbare Landstriche erobern, als sie
zum ersten Mal Kurs auf die neue Welt nahmen. Doch in Amerika begegnen sie ihrem
Untergang. Was genau mit den Wikingern geschah, die sich dort niederlassen wollten, weiß
niemand sicher – aber statt sich dort auszubreiten, verschwanden sie schnell wieder, und
ihre gesamte Zivilisation fiel wenig später in sich zusammen. Nordische Sagen erzählen von
brutalen Kämpfen mit den Völkern, die in Amerika lebten – doch was tatsächlich passierte,
als diese beiden Kriegerkulturen aufeinander trafen, wird wohl ewig im Reich der Spekulation
verbleiben.
Diesen unerforschten Teil der Geschichte stellt PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS in
den Vordergrund – ein Action-Abenteuer, eine neue Vision vom explosiven ersten Kontakt
der Wikinger mit den Wampanoag-Indianern der Ostküste, erzählt als stilvolle Fabel über
persönliche Rache und Erlösung.
„Die Idee, dass Wikinger und amerikanische Ureinwohner am gleichen Ort waren, der
epische Widerstreit, den es womöglich zwischen diesen Kulturen gab – das war für mich
eine großartige Erzählung fürs Kino“, sagt Marcus Nispel, der Regisseur des Films. „Obwohl
mich die Wikinger faszinieren, mochte ich Historienfilme nie sonderlich. Ich mag aber
intensive Geschichten vom Überleben des Einzelnen gegen zahlreiche Widerstände. In
PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS geht es also nicht nur um den Konflikt zwischen
Wikingern und amerikanischen Ureinwohnern, sondern auch um einen Mann, der sich
verändern muss – er muss seine blinde Rachsucht hinter sich lassen und seinen Kopf
einsetzen, um sein Volk zu retten.“
Die Geschichte von PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS nahm nicht nur durch
verblüffende historische Entdeckungen ihren Anfang, sondern auch mit einem norwegischen
Film von 1987 – OFELAS („Pathfinder“, 1988) – der den Oscar® für den Besten
fremdsprachigen Film gewann und die Kritik mit seinem suggestiven, traum-ähnlichen
Ansatz für das Genre des Abenteuerfilms begeisterte. Mit der Geschichte eines Jungen, der
einen brutalen Angriff auf seinen friedlichen Stamm überlebt und zum heroischen Anführer
wird, bildete der in Lappland spielende Film sowohl die Brutalität als auch die mythische
Magie lange vergangener Zeiten ab. Die Produzenten Mike Medavoy und Arnold W. Messer
von Phoenix Pictures waren von dem Film so beeindruckt, dass sie sich sofort die Rechte für
ein Remake sicherten.
Medavoy und Messer hatten schon mehrere Jahre nach dem richtigen Team für das Projekt
gesucht, als sie sich zu einem Mittagessen mit Marcus Nispel trafen, einem aufstrebenden
jungen Regisseur, der großen Zuspruch für seine innovativen Arbeiten im Musikvideo- und
Werbebereich geerntet hatte. Mit der Neuverfilmung eines Kultklassikers, THE TEXAS
CHAINSAW MASSACRE („Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“, 2003), hatte er
bereits ein vielversprechendes Spielfilmdebüt abgeliefert. Nispel erwähnte gegenüber
Medavoy und Messer die lang gehütete Idee eines Films über den Zusammenprall von
Wikingern und amerikanischen Ureinwohnern – und der Funke sprang über.
„Marcus wollte unbedingt einen Film über das Thema der Nordmänner in Amerika machen
und wir hielten die Rechte an OFELAS – das passte wunderbar zusammen“, meint dazu
Arnold Messer.
Der Ausführende Produzent Bradley J. Fischer meint dazu: „Wir hatten viel über
verschiedene Ideen gesprochen, das Original neu umzusetzen, waren aber immer bei etwas
gelandet, dass uns weggeführt hatte von dem, was wir daran liebten. Dann kam Marcus und
er wusste genau, wie ein Update von PATHFINDER aussehen sollte. Er sagte ‚Nehmt die
ursprüngliche Geschichte und macht ein packendes Abenteuer mit Wikingern und Indianern
daraus‘. Das hat uns umgehauen, genau dort lag der Schlüssel.“
Für Nispel bot der Film die Chance, alle seine Fähigkeiten auszuspielen – von der Illustration
von Graphic Novels bis zur Umsetzung von rasanten Actionproduktionen unter gehörigem
Zeitdruck. Er konzentrierte sich darauf, seinen eigenen, ganz bestimmten Stil einzubringen,
um den Film zu einer einzigartigen Erfahrung für das Publikum zu machen. Dabei ließ er sich
nicht nur vom Original OFELAS („Pathfinder“, 1988) inspirieren, sondern auch von einigen
Filmen der neuen Fantasy-Welle und Actionklassikern über den Kampf Einzelner für
Gerechtigkeit – aber vor allem leitete ihn seine Vision von einem Film, der aussehen sollte
wie eine spektakuläre Graphic Novel über zwei mythische Kriegerkulturen.
„Unser Film ist am Ende ganz anders geworden als das norwegische Vorbild, aber ich habe
es quasi als Vorlage für einen faszinierenden Film über die Wikingerzeit genutzt, das war der
Grundstein, von dem wir ausgegangen sind“, kommentiert Nispel.
Am Anfang stand für Nispel die Zusammenarbeit mit Drehbuchautorin Laeta Kalogridis. Für
PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS stellte Kalogridis intensive Recherchen an und
brachte die Überreste von dem ans Licht, was man über Wikinger in Nordamerika heute weiß
– ein labyrinthartiges, historisches Puzzle, das erst all-mählich Stück für Stück
zusammengesetzt wird. 1960 endeten Jahrhunderte der Spekulation, als Archäologen eine
1000 Jahre alte Siedlung der Wikinger in der kleinen Stadt L’Anse Aux Meadows in
Neufundland entdeckten – den endgültigen Beweis, dass es die Wikinger bis nach
Nordamerika geschafft hatten. Seitdem stellt sich nur noch die Frage, wie weit sie ins
Landesinnere vordringen konnten und was die Konsequenzen daraus zu folgern sind. Die
bisherigen archäologischen Funde jedenfalls liefern Anlass zu hitzigen Debatten.
Weil noch so viele offene Fragen zu diesem Thema existieren, hatten Kalogridis und Nispel
viel Freiraum, die authentischen Informationen mit ihren eigenen Ideen anzureichern.
„Eine der interessantesten historischen Tatsachen ist, dass die Wikinger eigentlich immer
dort blieben, wo sie einmal gelandet waren. Nur in Amerika, da blieben sie nicht. Sie
scheinen nach ihrer Landung ordentlich eins auf den Deckel bekommen zu haben. Was ist
also genau passiert, als sie auf die amerikanischen Ureinwohner trafen? Diese große,
unbeantwortete Frage hat unsere Fantasie beflügelt“, erklärt Nispel.
Kalogridis beschäftige vor allem die Frage, wie ein Konflikt wie dieser zwischen zwei
gegensätzlichen, aber stolzen Kulturen einen Waisenjungen wie Ghost beeinflussen würde. ,
Er macht eine große Veränderung durch, als ihm klar wird, dass es die nimmermüde Jagd
nach Blut ist, die die Wikinger in den Untergang treiben wird. Kalogridis konzentrierte sich
mehr auf die atemberaubenden Szenen die den Krieg, die Schlachten und das Überleben in
einer feindlichen Umwelt darstellen, als auf lange Dialoge. Sie sah hinter der intensiven
Action des Films eine große Bandbreite von ganz unterschiedlichen Themen.
„In Wirklichkeit ist es ein Film vom Überleben angesichts unüberwindbarer Hindernisse und
davon, wie es ist, einer Kultur anzugehören“, sagt sie. „Mir war klar, dass die Verbindung von
Ghost und Pathfinder ein wichtiges Element ist, das die Geschichte so großartig macht;
Ghosts innerer Konflikt ist so groß, als er versucht herauszufinden, wer er ist.“
Als Kalogridis zu schreiben begann, gab es noch eine große Kontroverse darüber, ob die
Wikinger jemals dort angekommen waren, wo heute die Ostküste der Vereinigten Staaten ist;
aber bemerkenswerter Weise holte die Historie zum Ende ihrer Arbeit auf. „Zwei Wochen,
nachdem wir mit dem Drehbuch fertig waren, lasen wir im Magazin des Smithsonian Institute,
dass es neue Hinweise auf Wikinger an der Ostküste gab“, erinnert sich Nispel. „Die
Neuigkeiten kamen genau zur rechten Zeit.“
Noch während an der Story von PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS ge-arbeitet
wurde, stellte sich Nispel der Herausforderung, eine ursprüngliche amerika-nische Wildnis zu
erschaffen, die noch nie auf Fotographien oder in der Malerei ge-sehen wurde – für die es
also keine Referenz in der Kunst gab. Wenig überraschend, dass er sich für einen
unkonventionellen Ansatz entschied – Nispel erschuf das Land, durch das Wikinger und
amerikanische Indianer streiften, wie ein mythisches Fantasy-Reich aus einem Bilderbuch.
„Nordamerika war damals völlig anders als wir es heute kennen, es war wie eine fremde
Welt“, erklärt der Regisseur. „Die Tiere, die Wildnis, die Bäume, die natürliche Umgebung
kamen alle aus einer anderen Wirklichkeit, also entschied ich mich, keine detailgenaue
Abbildung in PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS zu versuchen. Stattdessen
versuchten wir uns an unserem eigenen Stück Mythologie. Es gibt Theorien über diese Zeit
und auch Dinge, die man mit Sicherheit weiß, darauf haben wir aufgebaut. Aber in erster
Linie haben wir uns von unserer eigenen Kreativität leiten lassen. Schlussendlich ging es uns
darum, etwas zu erschaffen, das für die Zuschauer viel Spaß und Aufregung versprechen
sollte.“
KARL URBAN IST GHOST:
EIN GETRIEBENER KRIEGER MIT EINER VERGANGENHEIT BEI DEN WIKINGERN UND
DER ZUKUNFT IN AMERIKA
Zu Beginn der Produktion machte Marcus Nispel sich daran, einen geeigneten
Schauspieler zu finden, der den Helden von PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS
darstellen sollte – das verwaiste Wikingerkind, das als indianischer Krieger Ghost
aufwächst und als zerrissene Seele seinen eigenen, gnadenlosen Krieg gegen seinen
brutalen ehemaligen Landsleute führt. Nispel wollte eher einen unverbrauchten
Darsteller für Ghost als jemandem mit einem schon in Stein gemeißelten Image. Nachdem er
Karl Urban in Nebenrollen in dem Hitthriller THE BOURNE SUPREMACY („Die Bourne
Verschwörung“, 2004) und dem epischen LORD OF THE RINGS („Der Herr der Ringe“,
2001-2003) gesehen hatte, hatte Nispel das Gefühl, den zukünftigen Actionstar gesehen zu
haben. Urban besaß in jedem Fall die nötige Ausstrahlung und keinen der Nachteile, die ein
Blockbuster-Star mit sich brächte.
„Wir suchten nach jemandem, der unsere David-gegen-Goliath-Geschichte glaubhaft
rüberbringen konnte“, erklärt Nispel. „Und als Karl dann kam, wurde uns klar, dass er jedes
Element der Erzählung aufwerten würde. Als Maler war ich fasziniert von seinem Gesicht
und seinen Augen, die eine solche Tiefe haben. Er konnte auch reiten und mit dem Schwert
umgehen, das ersparte allen ein monatelanges Training. Aber genauso wichtig war, dass er
nicht schon irgendein Nullachtfünfzehn-Image hatte. Viele bekannte junge Schauspieler, mit
denen ich über die Rolle gesprochen habe, machten sich Gedanken, dass das Herumrennen
im Lendenschurz ihr Image beeinträchtigen könne – ich habe mir dann immer gedacht, was
es für eine Tragödie gewesen wäre, wenn Peter O’Toole mit der gleichen Einstellung an sein
Outfit in LAWRENCE VON ARABIEN herangegangen wäre! Bei Karl war das alles kein
Problem!“
Urban war an der Rolle interessiert, weil sie sich sehr von allem unterschied, das er jemals
gelesen hatte. „Es ist ein Action-Abenteuer“, bemerkt Urban, „aber Ghost ist auch ein
einzigartiger, sehr komplexer Charakter. Nach seinem Schiffbruch als Kind und der Adoption
durch die Indianer hat er versucht, sich deren Kultur anzupassen. Aber es gibt da etwas in
ihm, das sich einfach nicht assimilieren lässt. Er ist weder ganz Indianer noch ganz Wikinger;
er ist irgendwo dazwischen. In gewisser Weise ist er das erste Resultat des ‚melting pot‘
Amerika. Und jetzt muss er sich – fast im wörtlichen Sinne – den Dämonen seiner
Vergangenheit stellen, um seine Loyalität und seinen Wert für sich und sein neues Volk
unter Beweis zu stellen.“
Urban interessierte sich vor allem für die kantige, ursprüngliche Natur seiner Rolle, eine
Rolle, die ihn mit einer sehr ursprünglichen Form des Waldkampfes konfrontierte und ihn in
das tiefe Innere eines in sich zerrissenen Kriegers blicken ließ. „Mir gefällt, dass mein
Charakter so verbissen ums Überleben kämpft“, fährt er fort. „Den ganzen Film über wird
Ghost gnadenlos gejagt und muss sich den härtesten körperlichen und seelischen
Anstrengungen stellen. Am Ende geht es in der Geschichte darum, wie er sich zu einem
wahren Krieger wandelt, einem Mann, der seiner Kultur alle Ehre macht.“
Um sich besser in seine Rolle einzuarbeiten, machte Urban sich nicht nur mit den
Überlieferungen der Wikinger vertraut, sondern auch mit der frühen Kultur der WampanoagIndianer, die ihn sehr faszinierte. „Ein Thema, das mich an dem Film besonders reizten, war
die Möglichkeit, mehr über die Kultur der amerikanischen Indianer zu lernen. Ich fühle mich
sehr verbunden mit ihnen“, sagt er. „Sie erweckten Amerika zum Leben, sie waren die ersten
Menschen dort, und sie hatten ein ganz-heitliches Bild von der Welt, wie sie funktionierte und
wo ihr Platz in dieser Welt war. Ich finde, dieses Weltbild könnte uns heute sehr
weiterhelfen.“
Er dachte auch viel über die Ideale nach, die einen echten Krieger ausmachen. „Eins der
Themen des Films ist, dass du nur mit blindem Zorn nicht gewinnen kannst“, beobachtet er.
„Man muss seinen Kopf einsetzen. Man muss die Gegner genau kennen und sich überlegen,
wie man ihre Schwächen gegen sie verwenden kann.“
Aber nichts von alledem konnte Urban auf die körperlichen Herausforderungen vorbereiten,
denen er sich als Ghost stellen musste, vom Erklimmen gefährlich steiler Klippen bis zum
Kampf Mann gegen Mann mit schwerstem Gerät. „Das war mit Abstand der gefährlichste
Film, den ich gemacht habe“, gibt er zu. „Vom ersten Tag an kämpfte ich einen ständigen
Kampf gegen Schmerzen und Verletzungen, aber ich war wie Ghost: Nichts konnte mich
davon abhalten, meinen Job zu machen.“
Noch während Ghost sich in wilden Schlachten beweist, erwachen in ihm starke Gefühle für
seine Kampfgenossin, die Indianerin Starfire, die von Moon Bloodgood gespielt wird. Für
Urban ist ihre Beziehung, die mitten in Chaos und Gewalt entsteht, ein Wendepunkt in
Ghosts Entwicklung. „Ich denke, Starfire ist unglaublich wichtig, um Ghost vor seinem
Absturz in blinde Rachsucht zu retten“, kommentiert Urban. „Sie zeigt ihm einen anderen
Weg auf und macht ihm deutlich, dass er die Wahl hat. Moon hat diese mutige, intelligente
und sehr weibliche Frau, die auch eine Kämpferin und Anführerin ist, einfach wunderbar
dargestellt.“
Am Set stellte Urban fest, dass die Art wie Marcus Nispel arbeitet, hervorragend zu der
Nonstop-Action und der Spannung des Films passte. „Marcus arbeitet mit einem
wahnsinnigen Tempo, das mir noch nie begegnet ist“, erklärt er. „Er arbeitet schnell und
flexibel, das mochte ich wirklich. An manchen Tagen haben wir an die 60 Einstellungen
gedreht, da kam man nie in Gefahr, zu viel nachzudenken oder sich zu sehr in der Analyse
zu verlieren. Alles in allem war es eine sehr belebende Erfahrung. Auf der visuellen Ebene
ist Marcus einfach unglaublich. Er malt Bilder auf die Leinwand.“
MOON BLOODGOOD IST STARFIRE:
EINE KRIEGERFRAU, DIE GHOSTS TÖDLICHEN WEG UMKEHRT
Einer der Krieger in PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS ist eine Frau: die hübsche
Tochter des momentanen Pathfinder, Starfire. Durch ihre Liebe zu Ghost kann sie ihm
helfen, seinen neuen Weg in die Zukunft zu finden. Für die Rolle der Starfire wandte Marcus
Nispel sich an Moon Bloodgood, eine Schauspielerin, mit der er vor beinahe einem
Jahrzehnt an einem Werbespot gearbeitet hatte, und die seitdem zu einer starken
Leinwandpersönlichkeit herangewachsen ist. Vor kurzem sah man sie als Buschpilotin in
EIGHT BELOW („Antarctica – Gefangen im Eis“, 2006).
„Die Chemie zwischen Moon und Karl stimmte einfach, das war sehr wichtig“, sagt Nispel.
„Darüber hinaus war die Rolle der Starfire eine sehr schwierige. Sie muss sich
zu einer kraftvollen Person entwickeln, die stark genug ist, alle zu überraschen und zur
Anführerin ihres Volks zu werden. Moon brachte dies alles auf großartige Weise auf die
Leinwand.“
Bloodgood reagierte spontan auf das Drehbuch. „Für mich ist es nicht nur ein Actionfilm,
sondern auch eine Liebesgeschichte und eine Geschichte über die Entscheidungen, durch
die man sich im Leben für den einen Weg oder den anderen entscheidet“, sagt sie. „Ich
denke, Ghost ist ein Mann, der wie so viele andere hin- und hergerissen ist zwischen seiner
guten und seiner bösen Seite, und Starfire ist so wichtig, weil sie sein Potenzial erkennt und
ihm hilft, ein besserer Mensch zu werden.“
Außerdem mochte sie die Idee, eine unbeschriebene Epoche der Geschichte neu entstehen
zu lassen. „Die Vorstellung eines wilden Kampfes zwischen Wikingern und amerikanischen
Ureinwohnern ist hochspannend“, kommentiert Bloodgood. „Wir werden vielleicht nie
herausfinden, was damals wirklich geschah, aber es ist ein toller Anlass zur Spekulation.
Darüber nachzudenken, wie es ablief, als diese riesigen, so fremden Nordmänner nach
Amerika kamen und die verschiedenen Kulturen zusammenprallten – das reizte mich
wirklich.“
Sie ist der Meinung, dass in einem Film, der voller Action ist und der nicht nur von einer
Liebesgeschichte sondern vom Kampf und der Führung eines ganzen Volkes erzählt, eine
Rolle wie die der Starfire sehr selten für Frauen ist. Bloodgood ist sich bewusst, dass
manche vom geheimen Schicksal ihres Charakters überrascht sein werden, aber für sie
passte alles hervorragend zusammen – vor allem, wenn man den matriarchalischen Status
von Frauen in ursprünglichen Gesellschaften bedenkt. „Starfire ist sehr stark und
intuitiv und ich denke, dass sie viel von ihrem Vater gelernt hat, der vor ihr der Pathfinder
war“, sagt die Schauspielerin. „Die Tatsache, dass die Ghost hilft, über seine pure Rache
hinaus zu gehen und ein besserer Mensch zu werden, spielt eine große Rolle für ihre Wahl
zum neuen Pathfinder. Ich hoffe nur, das Publikum findet sie auch dieser Ehre würdig und
erkennt, dass sie durch Ghost zu ihrer eigenen Stärke gefunden hat.“
Genau wie Karl Urban fand sich auch Moon Bloodgood am Set in einer aufreibenden Serie
von Freiluftabenteuern und atemberaubenden Actionszenen wieder. „Den Film zu machen,
war wie eine Fahrt mit der Achterbahn, und ich glaube, ich habe noch nie so etwas
Anstrengendes hinter mich gebracht“, sagt sie. „Entweder war mir bitterkalt oder ich war
völlig erschöpft und musste viele gefährliche Stunts machen. Ich kam mir vor wie im Auge
des Sturms, das Ganze war sehr aufregend. Alles in allem habe ich jeden Moment
genossen.“
RUSSELL MEANS IST DER PATHFINDER:
DER SCHAMANE, DER SEINEM VOLK DEN WEG WEIST
Während sich die Schicksale von Ghost, Starfire und allen Wampanoag erfüllen, werden sie
von einer geheimnisvollen Macht geleitet: Dem Pathfinder selbst, dem weisen Schamanen,
dessen Aufgabe es ist, sein Volk durch alle erlebten Grausamkeiten und Prüfungen zu
führen. Für die Rolle dieses reichhaltigen, gar mystischen Charakters sah Marcus Nispel
niemanden besser geeignet als Russell Means, den bekannten amerikanischen
Indianeraktivisten, der mittlerweile durch Auftritte in Dutzenden Filmen auch Berühmtheit als
Schauspieler erlangt hat. Die Los Angeles Times beschrieb ihn als populärsten
amerikanischen Ureinwohner seit Sitting Bull und Crazy Horse, und er strahlt alle großartigen
Fähigkeiten aus, über die eine Führungspersönlichkeit verfügen muss.
„Russell Means spielt seinen Charakter nicht, er ist dieser Charakter“, sagt Nispel. „Er ist
amerikanischer Ureinwohner, er ist Aktivist, und er versprüht das Charisma, das mit
Durchsetzungsvermögen und Führerschaft einhergeht.“
Produzent Arnold Messer fügt hinzu: „Russell bringt immer eine solche Würde auf die
Leinwand, und er hat alle Charakteristika eines Menschen, von dem man sich vorstellen
kann, dass er Verantwortung für das Leben anderer trägt. Außerdem kann er gleichzeitig
sehr beeindruckend sein und sanft und zärtlich, was den Film sehr bereichert hat.“
Means genoss seine Rolle, vor allem weil er überzeugt ist, dass lange vor der Ankunft der
Europäer Amerika von Menschen wie dem Pathfinder geführt wurde. „Ich bin 66 Winter alt
und bin mit solchen Leuten aufgewachsen“, sagt er. „Sie kamen im 19. Jahrhundert als
Kinder von Menschen auf die Welt, die in Freiheit aufgewachsen sind. Und obwohl sie selbst
in Reservaten groß wurden, haben sie sich ihren traditionellen Lebensstil erhalten. So
wurden sie zu den Vorbildern meiner Jugend.“
Obwohl Means darauf hinweist, dass es über die komplexen Kulturen der amerikanischen
Ureinwohner und der Wikinger noch weit mehr zu wissen gibt als in einem fiktionalen
Abenteuer wie PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS gezeigt werden kann, war er doch
beeindruckt von der Erzählweise des Films. „Als Künstler mochte ich an dem Film besonders
die ganze Art, wie die Bilder aufgebaut und aufgenommen wurden. Die fiktionale
Beschreibung der Wampanoag und der Wikinger hat einen bestimmten künstlerischen
Ausdruck“, sagt er. „Für mich geht es in PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS um den
Mangel an Verständnis zwischen den Kulturen. Es geht um Ignoranz und den Sieg über
diese Ignoranz.“
VON UREINWOHNERN UND WIKINGERN:
JAY TAVARE, CLANCY BROWN UND RALF MOELLER STOSSEN ZUM CAST
Um Karl Urban und seine Suche nach Gerechtigkeit herum gibt es eine Gruppe von
indianischen Charakteren, aber auch von Wikingern – und jeder von ihnen hat eigene Pläne
für seine Zukunft. Eine weitere Schlüsselfigur bei den amerikanischen Ureinwohnern ist der
eigensinnige Blackwing, der mit Ghost um die Liebe von Starfire und die Kontrolle über die
Zukunft ihres gemeinsamen Stammes konkurriert. Jay Tavare, ein Schauspieler, der
Bergapachen, Navajos und Europäer zu seinen Ahnen zählt – und dessen Liste an Arbeiten
unter anderen THE MISSING („The Missing“, 2003), COLD MOUNTAIN („Unterwegs nach
Cold Mountain“, 2003) und ADAPTATION („Adaption“, 2002) umfasst – näherte sich dieser
Rolle mit viel Enthusiasmus.
„Als Marcus mich wegen der Figur des Blackwing ansprach, stellte ich mir den Charakter
sofort als eine Art Pfau vor. Zu Beginn hat er alles – das Mädchen, die Aussicht, der nächste
Pathfinder zu sein, und er ist einer der stärksten Krieger des Stammes. Aber dann verliert er
alles und muss sich damit abfinden, dass das Leben andere Pläne für ihn bereithält“,
beobachtet Tavare.
Obwohl Tavare sich sehr für Geschichte interessiert, genoss er doch die Mög-lichkeit, eine
Ära, über die man kaum etwas weiß, mit einer guten Portion Fantasie zum Leben zu
erwecken. „Normalerweise bin ich so akkurat wie ich nur kann, wenn ich Ureinwohner spiele.
Aber dieser Film hat ein so starkes Fantasy-Element, dass ich ihn nutzen wollte, ein wenig
wilder und dramatischer zu agieren“, erklärt Tavare. „Wikinger gegen Indianer – das hatte
gleich von Anfang auch etwas von einem Comic.“
Wobei die physischen Qualen von Blackwing auch für Tavare unangenehm real wurden.
„Blackwing wird gefangen genommen, über ein Feuer gehängt und mit Pfeilen beschossen –
und das an nur einem Tag“, bemerkt er. „Der Dreh war unglaublich hart, aber zum Glück
arbeitet Marcus so schnell, dass man nie lange leiden muss!“
Die Rolle des Gunnar, starker Anführer des Wikinger-Clans, übernahm ein echter
Actionveteran: Clancy Brown, den man vor kurzem in den USA als Bruder Justin Crowe in
der HBO-Serie „Carnivale“ und als mysteriösen amerikanischen Militäroffizier in zwei
Episoden von „Lost“ sehen konnte. Wie seine Schauspielkollegen fühlte sich auch Brown
von der thematischen Breite des Drehbuchs angezogen. „Es geht um Identität, Loyalität,
kulturelle Entwicklung – also um eine ganze Menge, wenn man sich richtig reinliest“, sagt
Brown.
In Vorbereitung auf seine Rolle las sich Brown auch in die wechselhafte Geschichte der
Wikinger im 9. Jahrhundert ein und entwickelte so seine eigene Vorstellung von dem, was
Gunnar antreibt. „Gunnar ist einer der entwurzelten islän-dischen Wikinger, die sich vor
kurzem erst dem Christentum anpassen mussten“, erklärt Brown. „Ich glaube, Gunnar und
seine Gang sind von der ‚alten Garde‘ der Wikinger, die noch den Stil ihrer Ahnen leben und
sich einfach nehmen, was sie wollen.“
Tatsächlich führt Gunnar die Wikinger zu einigen brutalen Angriffen auf indianische
Siedlungen, bis ihn die besessene Jagd nach Ghost geradezu blind macht. Er ist auf jeden
Fall ein Charakter mit sehr grausamen Zügen, aber Brown sieht seine teuflischen Taten auch
in einem historischen und kulturellen Kontext. „Die Wikinger radieren diese friedlichen Völker
nicht aus, weil sie sie hassen würden; sie leben einfach so. Sie kommen an, löschen ein Dorf
aus, nehmen die Bewohner gefangen und verkaufen sie in die Sklaverei. Das ist ihre Art,
Handel zu treiben“, beobachtet Brown. „Es ist einfach ein Teil des Lebens, da ist keine
Bösartigkeit dabei. Gunnar ist nicht von Grund auf böse; es ist nur zu 100 Prozent Wikinger.“
Die größte Herausforderung für Brown war Marcus Nispels Forderung, seinen Charakter
ausschließlich isländisch sprechen zu lassen, also in der alten Sprache der Nordmänner, die
nicht einfach zu beherrschen ist. Doch irgendwie schaffte es Brown, so fließend zu sprechen,
dass er jeden am Set beeindruckte. „Clancy konnte die Sprache, als wäre er auf Island
geboren“, bemerkt Karl Urban. „Immer wenn Gunnar spricht, gibt er dem Charakter diesen
erdigen, alkoholgeschwängerten Sound mit.“
Marcus Nispel fügt hinzu: „Wir begriffen alle schnell, dass Clancy Brown der geborene
Wikinger ist. Man konnte aus seinem Wohnwagen hören, wie er den Text grollte, da blieb
kein Zweifel mehr.“
An Browns Seite als Gunnars gnadenlose rechte Hand Ulfar steht Ralf Moeller, der seinen
Charakter als Mann sieht, der ausschließlich auf ein Ziel fixiert ist. „Ulfar hat nur eine
Mission, nämlich Ghost zu töten. Ich denke, er wurde von klein auf nur zum Erobern und
zum Kämpfen erzogen, also tut er das auch. Er ist brutal. Man würde ihm niemals und
nirgends begegnen wollen“, warnt Moeller.
So wie Brown musste auch Moeller sich intensiven Stunden Unterrichts in Isländisch
unterziehen, was er zunächst ironisch fand. „Als deutscher Schauspieler in Amerika habe ich
zehn Jahre gebraucht, um mein Englisch richtig hinzubekommen, dann castet Marcus mich
für diesen Film und sagt ‚Ich will, dass du isländisch sprichst‘“, lacht er. „Es ist sehr schwierig
zu lernen, aber ich glaube, die Entscheidung, uns so sprechen zu lassen, war richtig. Es
unterstützt die Atmosphäre von Furcht und Fremdheit, die wohl die meisten Indianer verspürt
hätten, wenn sie unter Wikinger geraten wären.“
DIE ERSCHAFFUNG EINES MYTHISCHEN AMERIKA:
DER INNOVATIVE LOOK VON PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS
Regisseur Marcus Nispel wusste von Beginn an um die Möglichkeit, in PATHFINDER FÄHRTE DES KRIEGERS einen eigenen visuellen Stil umzusetzen, der den Film von
anderen Abenteuererzählungen absetzen würde. Da die Geschichte in einer Zeit spielt, die
sich bisher dem historischen Zugriff entzieht, fühlte Nispel sich in völlig frei in
seiner Kreativität.
Zunächst arbeitete Nispel mit dem Zeichner Christopher Shy an einer Serie detaillierter
Storyboards. Shy ist einer der angesagtesten Künstler im Bereich der Graphic Novels und
hat sich mit Zeichnungen die voller Details und so anschaulich sind, dass sie förmlich vom
Blatt zu springen scheinen, einen Namen gemacht. Statt nur einige Schlüsselsequenzen zu
zeichnen, erschufen die beiden wunderschöne Bilder zu jeder einzelnen Einstellung. „Wir
wollten den Film erst malen, bevor wir ihn drehten“, erklärt der Regisseur. „Die
Zusammenarbeit zwischen Christopher und mir war großartig. Wir lieben beide Helden, wir
lieben die gleiche Art von Filmen und hatten gemeinsam jede Menge Spaß.“
Die daraus entstandenen Bilder – mal brutal, dann wieder emotional oder regelrecht
ätherisch – beeindruckten alle, die sie sahen. „Wir konnten sehen, dass PATHFINDER FÄHRTE DES KRIEGERS wie eine Graphic Novel sein würde, die man zum Leben erweckt
hatte“, sagt der Ausführende Produzent Bradley J. Fischer. „Marcus ist ein fantastischer
visueller Stilist, er war in der Lage, eine Welt zu erschaffen, die sich deutlich von der
Wirklichkeit unterscheidet, aber dennoch nach klaren Regeln funktioniert.“
Die Detailarbeit begann damit, die zwei aufeinander prallenden Kulturen der Wampanoag
und der Wikinger mit Leben zu füllen. Die Wampanoag waren die Ureinwohner eines
Gebiets, das dem heutigen Massachusetts mit Rhode Island entspricht. Dort lebten sie
mindestens 10.000 Jahre lang als Fischer, Jäger und Krieger ein harmonisches Leben im
Einklang mit der Natur. Es war dieser Stamm, der später, Anfang des 17. Jahrhunderts, die
Pilger willkommen hießen, bevor diese eine Welle der Krankheit und Gewalt über sie
brachten.
Über die Kultur der Wampanoag in dieser Periode gibt es mittlerweile viele historische
Erkenntnisse, doch vieles von ihrem Leben im 9. Jahrhundert wird wohl für immer ein Rätsel
bleiben. Daher konnte Nispel sich einige kreative Freiheiten erlauben. „Es geht um
Ereignisse, die vor über tausend Jahren stattgefunden haben sollen, da fehlt es einfach an
handfesten Beweisen für irgend etwas“, bemerkt er. „Wenn man mit amerikanischen
Ureinwohnern oder Historikern spricht, hat jeder eine andere Vorstellung von dieser Ära.
Lebten sie zum Beispiel wirklich in Baumhäusern? Nun, wenn sie ursprünglich aus Asien
stammten, dann vielleicht. Ich habe mir vom Leiter jeder Abteilung Vorschläge machen
lassen und bat sie, darüber nachzudenken, wie Dinge damals waren und aussahen und
heraus kam eine Mischung unterschiedlichster Ideen und Theorien.“
Als es um die Wikinger ging, wollte Nispel unbedingt einige Jahrhunderte alte Klischees
überwinden. „Bei unseren Recherchen haben wir bemerkt, dass neunzig Prozent aller
amerikanischen Bücher über Wikinger immer noch diese netten, kleinen Jungs mit den
Hörnern zeigen“, lacht er. „Man sieht sie hierzulande beinahe schon als Cartoonfiguren, aber
in Europa erinnert man sich an sie als Plünderer! Sie gelten dort immer noch als wichtige
Kraft in der Geschichte.“
In Wirklichkeit hatten die Wikinger eine komplexe Gesellschaft, die auf aggres-siver
Kriegsführung aufbaute; aber sie waren auch erfahrene Seefahrer, Bauern, Händler und
begabte Handwerker mit einem einzigartigen Lebensstil. Um ihren Einfluss jenseits der
eigenen Grenzen auszudehnen, überfielen sie Städte und Dörfer in ganz Europa – der Ruf,
Schlächter und Barbaren zu sein, haftet ihnen bis heute an.
Nispel wollte letzteres hervorheben und jede trockene, streng historische Interpretation
vermeiden. Er stellte sich die Wikinger als Männer vor, die im Glauben an den Ruhm von
Eroberung und Gewalt aufgezogen wurden, was schließlich zum Zusammenbruch ihrer
Gesellschaft führte. Darüber hinaus entwickelte er einen einzigartigen Look für sie, der
sowohl Stereotypen hinter sich lässt als auch die enttäuschende Feststellung einiger
Historiker, dass die Wikinger wohl niemals die berühmten gehörnten Helme getragen haben,
mit denen man sie üblicherweise in Verbindung bringt.
„Wir wollten keine Geschichtsstunde abhalten, also waren wir bereit, einige Dinge an ihnen
schlicht zu erfinden“, sagt der Regisseur. „Das Wichtige ist, dass sie unsere eigenen
Erfindungen sind. Sie entsprechen keiner Beschreibung, die man jemals zuvor gesehen
hätte.“
Nispel arbeitete wie schon bei THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE („Michael Bay’s Texas
Chainsaw Massacre“, 2003) eng mit dem Produktionsdesigner Greg Blair zusammen, um
seine Vision zum Leben zu erwecken. „Als Produktionsdesigner ist es ein Traum, mit Marcus
arbeiten zu können“, sagt Blair, „weil der Mann ein visuelles Genie ist. Er kümmert sich so
liebevoll um die Kunst und den Stil eines Films. So wie ich es sehe, ist er eine ständige
Inspiration.“
So wie Nispel begann auch Blair mit intensiven Recherchen, die er mit seiner
Vorstellungskraft ausschmückte. Blair bemerkt: „Wir wollten der Kultur der amerikanischen
Ureinwohner so weit wie möglich treu bleiben und ihr unseren Respekt zollen, aber ein
großartiger Look war uns für den Film auch wichtig.
Wir haben lange recherchiert und waren uns einig, dass wir keine stereotype Beschreibung
der Indianer abliefern wollten, in der zum Beispiel alle in Tipis leben. Die Wamapanoag leben
an der Ostküste, nicht auf den Great Plains, also wird das Publikum andere Bilder von
amerikanischen Ureinwohnern sehen, als es gewohnt ist.“
Lange Nächte hatte Blair mit Büchern über die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner
zugebracht, bis er schließlich ganze Dörfer aus „Wetus“ errichtete, jenem spezifischen
Grasmatten-Gewebe, aus denen die Wampanoag ihre Hütten bauten. „Die Indianer nutzten
alle möglichen Materialien“, sagt Blair. „Die Wampanoag lebten in zwei Arten von Gebäuden:
eines nannte man „Langhaus“ mit einem lang gezogenen, rechteckigen Grundriss und
kleinere, kuppelförmige Familienhäuser. Für den Film haben wir uns an diesen historischen
Vorbildern orientiert, aber ein wenig hinzugefügt und in verschiedenen Abschnitten gebaut –
wie die Oper in Sydney! Damit es schneller ging und für die Stabilität haben wir sie nicht aus
Holz, sondern aus Stahl und Schaumstoff errichtet und später dann mit Moos und Borke
verkleidet.“
Eine von Blairs Lieblingskreationen war das Baumhaus des Pathfinder, das hoch über dem
Wald thront und dem Pathfinder einen weiten Blick auf die Welt, die er überwacht,
ermöglicht. „In Absprache mit Marcus wollten wir den Pathfinder mit etwas ganz Besonderem
kennzeichnen, das ihn vom Stamm unterscheidet; also haben wir ihn auf einen Baum
gesetzt“, erklärt Blair. „Ob das historisch korrekt ist oder nicht, können wir nicht sagen, aber
es ist ein tolles Design und es passt in diese Welt. Nachdem wir die richtige Location
gefunden hatten, entwickelte sich das Design sozusagen organisch daraus. Das Innere
haben wir dann mit einem Aufgebot an Traumfängern, Windspielen und allen möglichen
schamanischen Symbolen ausgestattet.“
Bei den Wikingern stellte sich Blair die Aufgabe, ein realistisches Drachenschiff zu errichten,
in dem sie den Atlantik überqueren. Diese düsteren, aus Holz geschnitzten Kähne, die auch
als „Langschiffe“ oder „Drakkars“ bekannt sind, wurden von bis zu 60 Ruderern angetrieben
und transportierten an die 400 Krieger zu fernen Küsten.
„Das Design des Drachenschiffs war wirklich ein Stück Arbeit“, kommentiert Blair. „Es basiert
auf historischen Beschreibungen dieser Wikingerschiffe. Und da das Schiff stranden sollte,
mussten wir erst eine zwölf Meter hohe Struktur aufbauen und dann umwerfen. Dann haben
wir das Ganze mit einem Kran in die Mitte des Buntzensees gehievt.“
Um die Blutbäder der Wikingerzüge zu verdeutlichen, erschuf Blair ein furchteinflößendes
Set. Mit der Unterstützung von Experten für Prothetik wurden so grausige Anblicke erzeugt
wie dahingemetzelte Körper auf Speeren, geköpfte Leichen, Krähen, die sich an den Augen
von toten Kriegern gütlich tun und Hunde, die sich über die Eingeweide eines Mannes
hermachen.
Während der Produktion arbeitete Blair eng mit der Kostümdesignerin Renée April
zusammen, einer zweimaligen Genie Award-Gewinnerin, die schon an Filmen wie THE DAY
AFTER TOMORROW („The Day After Tomorrow“, 2004) und CONFESSIONS OF A
DANGEROUS MIND („Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“, 2003) gearbeitet
hat. April entwarf einen neuen Look für Wikinger im Film: „Wir wollten einen eigenen Weg
finden zwischen dem Cartoon-Barbaren im Pelz, der wirklichen, sehr komplexen und
mythischen Kultur und dem puren, bestialischen Bösen, für das sie inzwischen stehen“,
erklärt sie. „Aber auf jeden Fall sollten sie riesig, hart, in schwerer Rüstung und fies, fies, fies
erscheinen.“
Die Kostüme bestanden aus Kettenhemden, auf die Leder, Pelz und Metall aufgetragen
wurden, bis sie am Ende wahrhaft beeindruckend aussahen. „Ich habe mich von meiner
Intuition leiten lassen“, erklärt April. „Wir haben keine Dokumentation gedreht, also fragte ich
mich, was cool aussehen würde. Bei den amerikanischen Ureinwohner habe ich mich stärker
an historische Fakten gehalten, aber für die Wikinger gingen wir einfach so weit wie
möglich.“
So spektakulär die Kostüme für den Zuschauer anzusehen sind, für die Schauspieler waren
sie eine Bürde. Clancy Brown bemerkt: „Das Schwierigste an der Rolle des Gunnar war,
dieses Kostüm zu tragen, es ist wirklich ziemlich schwer. Wir haben stählerne Brustplatten,
Schulterpolster und Umhänge aus Bärenfell, die bestimmt an die 15 Kilo wiegen. Jeden
Abend fühlte ich mich um zwei Zentimeter geschrumpft!“
Bei Karl Urbans Outfit als Ghost begann Renée April mit der typischen Kleidung der
Wampanoag, aber lenkte diese in die Richtung eines eigenen, gemischten Stils aus
Elementen der Wikinger und der amerikanischen Ureinwohner. Urban war beeindruckt, wie
seine Outfits mit der Entwicklung seines Charakters harmonierten. „Dieser
zusammengemixte Look wird zu einer Art Metapher für seine Persönlichkeit“, sagt Urban.
Arnold Messer war von den Kostümen besonders beeindruckt. „Die Kostüme der Indianer
sind fabelhaft; sie haben einen authentischen Touch und sind sehr funktional. Und bei den
Wikingern gelangen Renée zwei sehr wichtige Dinge auf einen Schlag. Sie zeigt die Größe
und Stärke der nordischen Zivilisation ebenso wie die Aggressivität und Rohheit, die einen
großen Teil der Geschichte ausmachen.“
Die entscheidende Aufgabe, Nispels sorgfältige entwickelte Tableaus auf Zelluloid zu
bannen, erledigte der Kameramann Daniel C. Pearl, der dem mythischen Look des Films
seinen eigenen Stempel aufdrückte. Pearl arbeitete schon bei THE TEXAS CHAINSAW
MASSACRE („Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“, 2003) mit Nispel zusammen und
nahm auch das Original von 1973 auf. Bei PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS
arbeitete er unter extremen und sehr wechselhaften Lichtbedingungen, und das kanadische
Wetter zwang ihm oft mitten in der Arbeit eine Umänderung der Lichtsetzung auf. Nispel lobt
Pearl für die kantige, düstere Atmosphäre, auf die er aus war. „Daniel Pearl hat
hervorragende Arbeit geleistet“, sagt Nispel. „Wenn man sich den Film jetzt ansieht, kann
man überhaupt nicht einschätzen, wie groß die Herausforderung war, bei Tag, Nacht, im
Regen, Sonnenschein und unter bedecktem Himmel zu drehen und trotzdem alles wie aus
einem Guss aussehen zu lassen.“
ÜBER DIE DREHARBEITEN:
53 TAGE MIT REGEN, FELSEN UND ABENTEUERN
Um das Publikum ganz in die Welt von PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS
eintauchen zu lassen, entschied sich Marcus Nispel, nahezu den ganzen Film im Freien in
der rauen, bewaldeten Schönheit in und um Vancouver, British Columbia, zu drehen. Der
blitzschnelle Dreh – „Ich mag einfach den Schwung“, sagt Nispel – nahm 53 auszehrende
Tage in Anspruch, an vielen von ihnen wurden bis zu 60 Einstellungen gedreht. Bei nur zwei
Drehtagen im Studio war die Produktion in ständiger Bewegung – Aufnahmen wurden
inmitten von Wasserfällen, herabhängend von gefährlichen Klippen und im atemlosen Lauf
durch dichte Wälder gemacht. Für Nispel ging es darum, eine unwirtliche, realistische
Umwelt zu erschaffen, die absolut glaubwürdig und wie ein Schlag in die Magengrube wirken
sollte – statt sich nur auf die Technik zu verlassen.
„Ich wollte, dass die Schauspieler möglichst alle Stunts selbst durchführen. Wenn es im
Drehbuch heißt ‚80 Leute fallen von einer Bergklippe‘ – dann kommen die nicht aus dem
Rechner, sondern sind real“, bemerkt er. „Wir haben schmerzlich versucht, jede Szene so
authentisch wie möglich aussehen zu lassen, weil ich wirklich überzeugt bin, dass man es
unbewusst registriert, wenn etwas nachträglich eingefügt wird. Ich wollte nicht, dass sich das
Publikum abgelenkt oder betrogen fühlt durch CGI-Effekte. So nützlich Effekte sind, ich
denke, man bemerkt immer noch, dass es nicht wirklich passiert ist. Aber wenn man
Schauspieler und Crew von einer Felswand herunterhängen lässt und dann die Kamera
umherbewegt – das ist eine echte, authentische Erfahrung.“
Authentizität hat oft ihren Preis – nämlich ständige Mühe und Gefahr. Regengüsse,
unwegsames Terrain und eiskalte Temperaturen waren nur ein paar der Härten, mit denen
das Team zu kämpfen hatte. Mit zu den schwierigsten Tagen bei den Dreharbeiten zählten
die am Stawawmus Chief Mountain, einem riesigen Granitfelsen im Squamish National Park.
„Der Chief war besonders gefährlich, weil es dort sehr viele Felsen mit glitschigem Moos
gab, und die Baumkronen sind so massiv, dass es dort sogar mittags stockdunkel ist“, sagt
Nispel. „Es war eine brutale Umgebung zum Drehen.“
Aber Nispel ist überzeugt, dass es keine Alternative gibt, wenn man die raue Natur des
Lebens in den Elementen einfangen will, wie sie in Amerika vor 1000 Jahren herrschte. „Ich
habe jeden im Voraus gewarnt, dass wir die ganze Zeit mit Wind und Wetter, mit Fels und
Stein zu kämpfen haben würden“, erinnert sich Nispel. „Aber jeder ist mit seiner Aufgabe
gewachsen und hat sich reingebissen. Wir hatten Glück mit unserem starken Team, in dem
jeder bereit war, in Wasser, Regen und Schlamm zu arbeiten, ohne sich zu beschweren.“
Nispel fasst zusammen: „Das Klima wurde zu einem Teil des Films. Wenn Schauspieler
schwitzen oder vor Kälte zittern, wenn das Adrenalin durch den Körper schießt, dann hören
sie auf zu spielen und werden authentisch. Sie werden zu Wikingern oder amerikanischen
Ureinwohnern, und die ganze Geschichte fügt sich dadurch zusammen.“
PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS – AN UNTOLD LEGEND
KARL URBAN (Ghost)
Karl Urban kennt man durch seine Rolle des Rohan-Kriegers Eomer aus dem zweiten und
dritten Teil von Peter Jacksons preisgekrönter Trilogie: THE LORD OF THE RINGS: THE
TWO TOWERS („Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“, 2002) und THE LORD OF THE
RINGS: THE RETURN OF THE KING („Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“,
2003). Jackson besetzte Urban, nachdem er ihn in einem Rohschnitt des hochgelobten
Independent-Films THE PRICE OF MILK (2000) gesehen hatte, für den Urban bei den New
Zealand Film Awards als Bester Schauspieler ausgezeichnet wurde.
Urban kam in Wellington zur Welt und trat als Kind bereits im Fernsehen auf. Während
seiner Schulzeit schrieb und inszenierte er viele Filme und Bühnenproduktionen, in denen er
auch selbst mitspielte. Als junger Erwachsener unterbrach er sein Studium zugunsten einer
Schauspielkarriere und arbeitete in ganz Australien für Theater und Film.
Zuletzt sah man Urban in dem Action/SciFi-Abenteuer DOOM („Doom – Der Film“, 2005) von
Andrzej Bartkowiak, in THE BOURNE SUPREMACY („Die Bourne Verschwörung“, 2004)
neben Matt Damon, und in THE CHRONICLES OF RIDDICK („Riddick – Chroniken eines
Kriegers“, 2004) mit Vin Diesel und Dame Judi Dench. Zu seinen anderen Arbeiten fürs Kino
gehören VIA SATELLITE (1998) und GHOST SHIP („Ghost Ship“, 2002), in dem er neben
Gabriel Byrne und Julianna Margulies auftrat.
Urban ist demnächst in dem TV-Film „Comanche Moon“ zu sehen, der auf Larry McMurtrys
Roman basiert.
MOON BLOODGOOD (Starfire)
Moon Bloodgood spielt in der neuen Thriller-Serie „Day Break“, die seit Herbst in den USA
auf ABC läuft. Kürzlich war sie in dem Disney-Abenteuer EIGHT BELOW („Antarctica –
Gefangen im Eis“, 2006) zu sehen, außerdem trat sie neben Ashton Kutcher in der
romantischen Komödie A LOT LIKE LOVE („So was wie Liebe“, 2005) auf. Ihre Kinokarriere
begann mit einer Rolle in WIN A DATE WITH TAD HAMILTON! („Total verknallt in Tad
Hamilton“, 2004).
Moon schrieb Songs mit Paul Anka und war gerade im Begriff, zur Singer/Songwriterin
aufzusteigen, als sie vor zwei Jahren für die NBC-Serie „Just Shoot Me – Redaktion
durchgeknipst“ vorsprach. Sie hatte Erfolg und arbeitete danach an „CSI“ sowie „Monk“ und
an den Pilotfilmen „Hollywood Division“ von James Foley für FOX und „Rocky Point“ von
John Stockwell für Warner Bros.
Moon zählt Iren, Koreaner und Holländer zu ihren Vorfahren und begann ihre Karriere als
Tänzerin. Ihre öffentlichkeitswirksame Tätigkeit als Cheerleader für die Los Angeles Lakers
und ihre Liebe zum Hip-Hop ermöglichten ihr Auftritte mit Prince, Brandy und der Rockband
Offspring. Ein Ausflug nach New York bescherte ihr Modelaufträge für die Kosmetikfirmen
Revlon, L’Oreal und Avon, und sie unterstützte auch Adidas und Nike Woman bei deren
Kampagnen als Model.
RUSSELL MEANS (Pathfinder)
Russel Means ist ein berühmter Politaktivist und war schon früh einer der Anführer des
American Indian Movement (AIM). Mittlerweile mischt er in allen Bereichen des
Entertainment-Business mit. Er hatte bedeutende Rollen in großen Filmen wie THE LAST
OF THE MOHICANS („Der letzte Mohikaner“, 1992), Oliver Stones NATURAL BORN
KILLERS („Natural Born Killers“, 1994), spielte einen Häuptling in John Candys Komödie
WAGONS EAST („Wagons East!“, 1994) und den Geist von Jim Thorpe in WIND RUNNER
(1995). Er sprach die Rolle von Pocahontas Vater im dritterfolgreichsten Disney-Film aller
Zeiten, POCAHONTAS („Pocahontas“, 1995). Außerdem hat er eine Fernsehdokumentation
für HBO namens „Paha Sapa“ (indianischer Vater und Sohn) gedreht und die Texte für zwei
Alben mit Protestsongs verfasst („Electric Warrior“ und „The Radical“).
Sein Ziel ist es, mit Hilfe der Medien friedliche und positive Eindrücke seines ebenso
magischen wie mythischen indianischen Erbes zu verbreiten. Zu seinen zukünftigen
Projekten gehört die unbequeme schwarze Komödie FUNNY FARM mit Kathy Bates und
Malcolm McDowell. 2006 eröffnete er zudem seine einzigartige Total Immersion School, ein
bahnbrechendes Projekt mit einem revolutionären Lehransatz, bei dem Angehörige der
eingeborenen Bevölkerung von der Grundschule bis zur Universität in Privatschulen betreut
werden, die ein Augenmerk auf die Bewahrung der eigenen Kultur legen. Zusätzlich zu
seiner Autobiographie Where White Men Fear to Tread von 1995, die mittlerweile in der
elften Auflage erscheint, und seiner Malerei hat Russell noch an einem Drehbuch
mitgearbeitet, das auf dem 71 Tage dauernden Überfall auf Wounded Knee in South Dakota
basiert: WOUNDED KNEE, 1973.
Russell pendelt zwischen San Jose, New Mexiko, seiner Ranch auf der Pine Ridge Sioux
Indian Reservation in Porcupine, South Dakota und seinem Büro in Santa Monica,
Kalifornien. Besonders stolz ist er auf die Einrichtung sozialer Institutionen für sein Volk:
etwa die Porcupine Health Clinic (die einzige nicht von der Regierung getragene Klinik auf
indianischem Land) und KILI Radio, die erste Radiostation in indianischem Besitz.
Russell Means wurde 1939 in der Pine Ridge Reservation in South Dakota als ältester Sohn
von Hank Means, einem Oglala Sioux und der Yankton Sioux Theodora (Feather) Means
geboren. Kurz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zog seine Familie nach
Kalifornien, wo er 1958 die High School in San Leandro abschloss und seine Ausbildung am
Oakland City College fortsetzte, bevor er die Arizona State University besuchte.
CLANCY BROWN (Gunnar)
Clancy Brown entstammt der rührigen Chicagoer Theaterszene der frühen 80er. Rollen wie
die des Jean in August Strindbergs „Fräulein Julie“, des Aaron in Shakespeares „Titus
Andronicus“ und des Geisler in Glen DeCoastas „A Constant Wish“ machten ihn bei Kritik
und Publikum gleichermaßen bekannt. Sein Filmdebüt als „Viking“ Lofgren neben dem
damals noch unbekannten Sean Penn in BAD BOYS („Bad Boys – Klein und gefährlich“,
1983) machte Hollywood auf ihn aufmerksam.
Von Rawhide in THE ADVENTURES OF BUCKAROO BANZAI („Buckaroo Banzai – Die 8.
Dimension“, 1984) über den unsterblichen Bösewicht Kurgan in HIGHLANDER („Highlander“,
1985) bis zum wilden Captain Hadley in THE SHAWSHANK REDEMPTION („Die
Verurteilten“, 1994) verlief Browns Karriere zwar wenig geradlinig, aber dennoch großartig.
Seine Filme entstammen den verschiedensten Genres: Thriller wie BLUE STEEL („Blue
Steel“, 1989), DONOR UNKNOWN („Donor Unknown“, 1995) oder PAST MIDNIGHT („Ohne
jede Reue“, 1992) gehören ebenso dazu wie authentische (Fernseh)-Dramen wie „Desperate
Rescue“ („Ich will mein Kind!“, 1993), „Love, Lies and Murder“ („Labyrinth der Lügen“, 1991)
oder „The Man Who Broke 1000 Chains“ („Der Mann, der 1000 Ketten sprengte“, 1987);
Familienfilme wie FLUBBER („Flubber“, 1997), „Radiant City“ (1996) und WAITING FÜR
THE LIGHT („Zeichen und Wunder“, 1990) stehen neben Sozialdramen wie DEAD MAN
WALKING („Dead Man Walking – Sein letzter Gang“, 1995), „Last Light“ (1993), FEMALE
PERVERSIONS („Phantasien einer Frau“, 1996), THE HURRICANE („Hurricane“, 1999) oder
THE LARAMIE PROJECT („The Laramie Project“, 2001), Action wie STARSHIP
TROOPERS („Starship Troopers“, 1997), EXTREME PREJUDICE („Ausgelöscht“, 1986)
oder SHOOT TO KILL („Mörderischer Vorsprung“, 1988) neben Animation wie SPONGEBOB
SQUAREPANTS („Der SpongeBob Schwammkopf Film“, 2004), und den Serien „Justice
League“ (seit 2001) und „Super Robot Monkey“ (seit 2004). Manche seiner Arbeiten, etwa
THE BRIDE („Die Braut“, 1985), CAST A DEADLY SPELL („Hexenjagd in L.A.“, 1991) oder
„Johnny Ryan“ („Die Unerbittlichen“, 1990) lassen sich überhaupt nicht in herkömmliche
Genrekategorien einordnen.
Zuletzt war Brown in den USA in der Emmy-gekrönten Serie „Carnivale“ (2003-2005) auf
HBO als Brother Justin Crowe und in dem Emmy-nominierten Film „Normal“ („Eine Frage der
Liebe“, 2003) neben Jessica Lange zu sehen. Sein Mr. Krabs schaffte es mit THE
SPONGEBOB SQUAREPANTS MOVIE („Der SpongeBob Schwammkopf Film“, 2004) bis
auf die große Leinwand.
Brown kam in der ländlichen Gegend von Urbana im Südwesten Ohios auf die Welt, wo
seine Familie heute noch lebt und die lokale Zeitung herausgibt. Er erhielt ein Stipendium für
die Northwestern University, für die er heute noch als Ehemaliger aktiv ist.
JAY TAVARE (Blackwing)
Jay Tavare war in Ron Howards THE MISSING („The Missing“, 2003) mit Tommy Lee Jones
und Cate Blanchett, in Anthony Minghellas COLD MOUNTAIN („Unterwegs nach Cold
Mountain“, 2003) neben Jude Law, Nicole Kidman und Renée Zellweger, und in Spike
Jonzes ADAPTATION („Adaption“, 2002) mit Meryl Streep und Nicolas Cage zu sehen.
Tavare hat ein multi-ethnisches Erbe, zu dem White Mountain Apaches, Navajos und
Europäer gehören. Seine Jugend verbrachte er in Europa, wo er als Schlagzeuger und
Sänger in verschiedenen Bands aktiv war. Dann produzierte und choreographierte er eine
Tanzgruppe namens Dance Warriors und arbei-tete als Promoter und DJ, bevor er in
europäischen Werbespots seine Schauspielkarriere begann.
Nach seiner Rückkehr in die USA erhielt er seine erste Filmrolle als Vega in STREET
FIGHTER („Street Fighter – Die entscheidende Schlacht“, 1994) neben Jean-Claude Van
Damme und Raul Julia. Danach bekleidete er eine Nebenrolle in EXECUTIVE DECISION
(„Einsame Entscheidung“, 1996) mit Kurt Russell und Halle Berry, bevor er die Hauptrolle in
UNBOWED (1999) übernahm, der als Bester Film beim American Indian Film Festival
ausgezeichnet wurde und Tavare die Ehrung als Bester Schauspieler einbrachte.
RALF MOELLER (Ulfar)
Der gebürtige Deutsche Ralf Moeller ist ehemaliger Mr. Universum, und war auch deutscher
Meister in der International Federation of Body Builders. Moellers Schauspielkarriere in
Hollywood begann mit einer Rolle neben Jean-Claude Van Damme in dem Action/SciFi-Film
CYBORG („Cyborg“, 1989). Andere Kinofilme folgten, so etwa UNIVERSAL SOLDIER
(„Universal Soldier“, 1992), BATMAN AND ROBIN („Batman & Robin“, 1997), GLADIATOR
(„Gladiator“, 2000), THE SCORPION KING („The Scorpion King“, 2002) oder EL PADRINO
(„El Padrino“, 2004). In letzter Zeit konnte man Moeller in Michael Parness IndependentKomödie MAX AND GRACE (2005) sehen. Zu seinen Arbeiten fürs Fernsehen gehören
„Conan, the Adventurer“ (1997), „The Paradise Virus“ (2003) und zahlreiche Rollen in
deutschen Produktionen wie „Der Superbulle und die Halbstarken“ (2000) oder „Held der
Gladiatoren“ (2003).
MARCUS NISPEL (Regie/Produktion)
Der gebürtige Deutsche Marcus Nispel debütierte im Kino mit seinem Remake des Kultfilms
THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE („Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“, 2003),
das von Michael Bay produziert wurde. Er begann seine Karriere in der Werbung als Art
Director bei Young & Rubicam in Frankfurt am Main. Nispel kam 1984 im Alter von 20 Jahren
mit einem Fulbright-Stipendium nach Amerika und landete sein Regiedebüt 1989 mit einer
Reihe von Musikvideos der C&C Music Factory. Während seiner Zeit in New York gründete
Nispel eine eigene Produktionsfirma namens Portfolio Artists Network, die bald mit RSA-USA
zusammenging und sich 2000 MJZ anschloss.
Nispel hat bei über 1000 Werbespots und Musikvideos Regie geführt. Zu den Werbekunden
gehören: AT&T, Audi, Canon, Chase, Coca-Cola, Dr. Pepper, Fidelity, Kodak, Levi’s,
L’Oreal, Marlboro, Mercedes, Motorola, Nike, Panasonic, Pepsi, RCA, Showtime, Sprint,
Sprite, Unisys, UPS, US Postal Service, VISA Gold genauso wie MTV, ABC, CBS und NBC.
Zu Nispels Musikvideos gehören über 15 Nr.1-Hits und mehrere Arbeiten, mit denen die
jeweiligen Künstler ihren Durchbruch schafften. Er drehte mit den Spice Girls, Simply Red,
Puff Daddy, Bush, No Doubt, den Fugees, George Michael, Janet Jackson, Elton John, Billy
Joel, Aretha Franklin, Cher, Mariah Carey, k.d. lang, Tony Bennett, C&C Music Factory,
Bette Midler, LL Cool J, Bryan Adams, Gloria Estefan und vielen anderen.
Nispel hat zahlreiche internationale Auszeichnungen der Werbebranche erhalten, darunter
mehrere Clio Awards, den Moebius Award, den großen Preis bei den BDA Awards,
Ehrungen der Filmfestivals in New York, Houston und Chicago und des Art Directors Club.
Seine Arbeiten konnten zwölf Nominierungen für die MTV Video Music Awards einheimsen,
von denen vier den begehrten Preis auch gewannen. 1993 wurde „Killer/Papa was a Rolling
Stone“ von George Michael als Bestes europäisches Video ausgezeichnet. Nispel hat zwei
Billboard Awards und zwei Music Video Filmmaker Association Awards gewonnen sowie
2001 den MVPA Lifetime Achievement Award.
Der Regisseur war auch das Thema zweier Dokumentationen und wurde im Jahresrückblick
des Time Magazine von 1996 mit seiner Kampagne für Fidelity Investments, „A Time Has
Come Today“, erwähnt. 1997 war Nispel Redner bei der AICP MOMA Show. AICP ehrte ihn
mit mehreren Auszeichnungen, und seine Arbeit ist Teil der ständigen Ausstellung des
Museum of Modern Art. Viele seiner Werke wurden als Highlights beim New York Film
Festival, dem Art Director’s Club und im Frankfurter Filmmuseum gezeigt.
1996 wurde er mit einer Retrospektive seiner Musikvideos, „Cross Cultural Dreams“, durch
die Film Society of Lincoln Center´s geehrt. Arnold White widmete ihm ein Kapitel in seinem
Buch über die Pop-Revolution; für seine positive Darstellung der Afroamerikaner in den
Massenmedien wurde Nispel der Black Achievement Award verliehen.
MIKE MEDAVOY (Produktion)
Mike Medavoy startete seine Karriere 1964 bei den Universal Studios. Von der Poststelle
stieg er bis in die Position des Casting Directors auf. 1965 wurde er Agent bei der General
Artist Corporation und bald darauf stellvertretender Vorsitzender der Creative Management
Agency. Von 1971 an arbeitete er in gleicher Position als Verantwortlicher der Abteilung für
Film bei der International Famous Agency mit so berühmten Klienten wie Steven Spielberg,
Francis Ford Coppola, Terrence Malick, Jane Fonda, Donald Sutherland und Gene Wilder
zusammen. United Artists bot ihm 1974 eine Stelle als Senior Vice President für den Bereich
Produktion an, wo er zum Team gehörte, das mit ONE FLEW OVER THE CUCKOO’S NEST
(„Einer flog übers Kuckucksnest“, 1975), ROCKY („Rocky“, 1976) und ANNIE HALL („Der
Stadtneurotiker“, 1977) drei Jahre in Folge den Oscar® für den Besten Film gewann.
1978 wurde Medavoy Mitbegründer von Orion Pictures. Unter seiner Leitung entstanden dort
PLATOON („Platoon“, 1986), AMADEUS („Amadeus“, 1984), ROBOCOP („Robocop“, 1987),
HANNAH AND HER SISTERS („Hannah und ihre Schwestern“, 1985), THE TERMINATOR
(„Terminator“, 1984), DANCES WITH WOLVES („Der mit dem Wolf tanzt“, 1990) und
SILENCE OF THE LAMBS („Das Schweigen der Lämmer“, 1991). Nach zwölf ertragreichen
Jahren verließ er die Firma und wurde Vorsitzender von TriStar Pictures. Unter seiner Ägide
wurden bei Kritik und Publikum gleicher-maßen erfolgreiche Filme wie PHILADELPHIA
(„Philadelphia“, 1993), TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY („Terminator 2 – Tag der
Abrechnung“, 1991), SLEEPLESS IN SEATTLE („Schlaflos in Seattle“, 1993),
CLIFFHANGER („Cliffhanger – Nur die Starken überleben“, 1993), THE FISHER KING
(„König der Fischer“, 1991), LEGENDS OF THE FALL („Legenden der Leidenschaft“, 1994)
oder Steven Spielbergs HOOK („Hook“, 1991) veröffentlicht. Von allen Filmen, an deren
Herstellung Medavoy beteiligt war, waren 16 für den Oscar® als Bester Film nominiert, den
sieben davon auch erhielten.
Medavoy hat nicht nur in der Branche Großes bewirkt, sondern auch in seinem sozialen
Umfeld. Er hat zahlreiche Preise erhalten, wie etwa 1992 den Motion Picture Pioneer of the
Year Award, „Career Achievement“ Awards sowohl von der UCLA (1997) als auch der
University of Central Florida (2002) und im Jahr 1999 den Neil H. Jacoby Award der UCLA,
mit dem Mitbürger für ihre Verdienste um die Menschheit ausgezeichnet werden. 2001
erhielt er den Fred Zinnemann Award der Anti-Defamation League und ein Jahr darauf den
Lifetime Achievement Award des israelischen Filmfestivals. Darüber hinaus wurde Medavoy
2004 mit dem Louis B. Mayer Business Award Motion Picture – Business Leader of the Year
Award von der Florida Atlantic University und dem Lifetime Achievement Award des
Filmfestivals von Cannes ausgezeichnet. Zusätzlich erhielt er den UCLA School of Theater,
Film and Television and Producers Guild of America Vision Award.
Um sein soziales Engagement ausweiten zu können, wurde Medavoy vom ehemaligen
Gouverneur Jerry Brown als Mitglied des Board of Directors des Museums of Science and
Industry in Los Angeles ernannt, während Bürgermeister Richard Riordan ihn zum
Commissioner on the Los Angeles Board of Parks and Recreation machte. Er gehört ebenso
dem Board of Directors der Universität von Tel Aviv an. Darüber hinaus ist er im Board of
Trustees der UCLA-Stiftung und Mitglied der Chancellor’s Associates, des Dean’s Advisory
Board an der UCLA School of Theater, Film and Television und des Alumni Association’s
Student Relations Committee. Außerdem ist er Co-Vorsitzender des Burkle Center an
UCLA’s Center for International Relations und Mitglied des Board of Advisors der Kennedy
School an der Universität von Harvard.
2002 ernannte Gouverneur Gray Davis ihn zum Mitglied des California Anti-Terrorism
Information Center’s Executive Advisory Board. Zusätzlich ist er Vorsitzender der Group
Theatre Society sowie eines der Gründungsmitglieder des Board of Governors des
Sundance-Instituts, außerdem ehemaliger Vorsitzender der American Cinematheque und
des Stella Adlers Actors Studio.
Als Vorsitzender und Mitbegründer von Phoenix Pictures hat Mike Medavoy unter anderen
Filme wie THE PEOPLE VS. LARRY FLYNT („Larry Flynt – Die nackte Wahrheit“, 1996),
THE MIRROR HAS TWO FACES („Liebe hat zwei Gesichter“, 1996), U-TURN („U-Turn –
Kein Weg zurück“, 1997), APT PUPIL („Der Musterschüler“, 1998), THE THIN RED LINE
(„Der schmale Grat“, 1998), DICK („Ich liebe Dick“, 1999), URBAN LEGEND („Düstere
Legenden“, 1998) und THE SIXTH DAY („The 6th Day“, 2000) betreut. THE THIN RED LINE
(„Der schmale Grat“, 1998) war für sieben Oscars® nominiert und erhielt fünf Nominierungen
der Chicago Film Critics, gewann den Goldenen Bären auf der Berlinale und fünf Golden
Satellite Awards sowie einen Kamerapreis für John Toll von der ASC und erhielt
Nominierungen der DGA und WGA für Terrence Malick. Von Phoenix Pictures stammt
darüber hinaus BASIC („Basic“, 2003) von John McTiernan mit John Travolta und Samuel L.
Jackson; HOLES („Das Geheimnis von Green Lake“, 2003) von Andrew Davis mit Sigourney
Weaver und Jon Voight, das auf dem mit einer Newbury Medal ausgezeichneten Bestseller
von Louis Sachar basiert; IN MY COUNTRY („In My Country“, 2003), in dem Samuel L.
Jackson und Juliette Binoche unter der Regie von John Boorman auftraten und STEALTH
(„Stealth – Unter dem Radar“, 2005) von Rob Cohen mit Josh Lucas, Jessica Biel und Jamie
Foxx.
Zu den aktuellen Projekten gehört ALL THE KING’S MEN („Das Spiel der Macht“, 2006) mit
Sean Penn, Jude Law, Kate Winslet, Anthony Hopkins und Mark Ruffalo. Regie und
Drehbuch übernahm Steve Zaillian.
2002 erschien in den USA bei Simon & Schuster Medavoys Bestseller You’re Only As Good
As Your Next One: 100 Great Films, 100 Good Films and 100 For Which I Should Be Shot,
der seit 2003 dort auch als Taschenbuch erhältlich ist.
ARNOLD W. MESSER (Produktion)
Arnold W. Messer hat sich als eine der führenden Persönlichkeiten der Film- und
Fernsehindustrie etabliert. Als Chief Operating Officer von Phoenix Pictures nutzt Messer
seinen reichen Erfahrungsschatz, um die Firma an die Spitze des Unterhaltungsbusiness zu
bringen.
Er stammt aus Lincoln, Nebraska und ist Absolvent der Harvard Law School. Seine Karriere
im Entertainment begann 1979 als Senior Counsel bei Columbia Pictures Tele-vision. Nach
einem kurzen Abstecher zu Viacom kehrte er bald zur Columbia zurück, wo er den Posten
eines Executive Vice President of Worldwide Business Affairs bekleidete. 1983 wurde er
Präsident der Tri-Star Pictures’ Telecommunications Group, als welcher er alle
Kinoproduktionen und zusätzlichen Marketingaktivitäten der Firma koordinierte.
1987 ging Messer erneut zur Columbia und wurde dort Executive Vice President. Er
überwachte die weltweite Fernsehproduktion und Vermarktung und handelte in dieser
Position einige bedeutende Verträge über die internationalen TV-Aktivitäten der Firma aus.
Zwei Jahre darauf wurde er bei Sony Pictures zum Präsidenten der International Releasing
Group ernannt, wo er wiederum sämtliche internationalen Veröffentlichungen und deren
Marketing kontrollierte. 1992 erwirtschaftete er mit seiner Abteilung ein Bruttoeinkommen
von gut einer Milliarde US-Dollar. In diesem Jahr wurde Messer zum Executive Vice
President von Sony Pictures ernannt und konnte sich fortan um die weltweite Produktion und
die langfristige Strategie der Firma kümmern.
1994 tat er sich mit seinem langjährigen Freund und Kollegen Mike Medavoy zusammen, um
gemeinsam mit diesem eine eigene Firma zu gründen. Nach sorgfältiger, monatelanger
Planung riefen sie im November 1995 Phoenix Pictures ins Leben.
BRADLEY J. FISCHER (Ausführende Produktion)
Bradley J. Fischer begann seine Karriere im August 1998 bei Phoenix Pictures als Assistent
des Vorsitzenden Mike Medavoy und wurde im September 1999 zum Chef der
Entwicklungsabteilung befördert. 2002 war er dann bereits Vice President für Produktion und
2004 Senior Vice President dieser Abteilung. Fischer ist für Phoenix Pictures enorm wichtig,
wenn es um die Aufspürung, Entwicklung und Umsetzung vieler ihrer Projekte geht, etwa
dem mit Spannung erwarteten ZODIAC von David Fincher, den Fischer produziert. In
ZODIAC spielen Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo und Robert Downey Jr. die Hauptrollen.
In diesem Jahr werden noch zwei weitere Projekte unter Fischers Ägide als Ausführendem
Produzenten gedreht: RESURRECTING THE CHAMP von Rod Lurie mit Samuel L. Jackson
und Josh Hartnett sowie die Komödie LICENSE TO WED mit Robin Williams, bei dem Ken
Kwapis Regie führt.
In der Entwicklung befinden sich bei ihm beispielsweise KOKO von Peter Straub, den Ken
Nolan adaptieren wird, THE MOON IS A HARSH MISTRESS, der auf dem mit einem HUGO
Award ausgezeichneten SciFi-Klassiker von Robert Heinlein basiert und THE BRASS WALL
nach dem Buch von David Kocieniewski, in dem Mark Ruffalo spielen wird. Fischer wird bald
auch für NBC und Touchstone Television eine Serie namens „The Last Generation“
betreuen.
Fischer erhielt 1998 seinen Bachelor in Film und Psychologie von der Columbia University;
er stammt aus New York.
LEE NELSON (Ausführende Produktion)
Lee Nelson begann in Hollywood als Drehbuchautor und unabhängiger Produzent. Zu seinen
frühen Arbeiten gehören SPUD, ein preisgekrönter Film, der zum Teil von der National
Endowment for the Arts finanziert wurde, und „Normality“, ein Film für das italienische
Fernsehen.
1988 gründete Nelson in Los Angeles eine Produktionsfirma für Werbespots namens Orbit
Productions, die preisgekrönte Spots unter anderen für Coca-Cola, Sony, Ford, Toyota und
Fuji herausbrachte. Bemerkenswerterweise liefen viele Orbit-Produktionen während der
Oscar®-Verleihung und während des Super Bowl. Zu den Regisseuren, die für die Firma
arbeiteten, gehören Carroll Ballard [THE BLACK STALLION („Der schwarze Hengst“, 1979);
NEVER CRY WOLF („Wenn die Wölfe heulen“, 1983); WIND („Wind“, 1992) und FLY AWAY
HOME („Amy und die Wildgänse“, 1996)], Wim Wenders [BUENA VISTA SOCIAL CLUB
(1998); DER HIMMEL ÜBER BERLIN (1987)], Martha Fiennes [ONEGIN („Onegin“, 1999);
CHROMOPHOBIA (2005)] und Rupert Wainwright [STIGMATA („Stigmata“, 1999); THE FOG
(„The Fog – Nebel des Grauens“, 2005)].
Nelson produzierte 1993 den preisgekrönten Kinofilm THE SEVENTH COIN (1993) mit Peter
O’Toole und Ally Walker. 2003 koproduzierte er im Rahmen eines Vertrags über fünf Filme
mit Phoenix Pictures BASIC („Basic“, 2003) mit John Travolta und Samuel L. Jackson, bei
dem John McTiernan Regie führte.
Ein Jahr darauf gründete er Canvas Advertising und fungierte dort als Ko-Geschäftsführer
und Chief Creative Officer. Er hat preisgekrönte Kampagnen für Marshall Fields entworfen,
einem Handelsunternehmen aus Minneapolis, das einen regelmäßigen Jahresumsatz von
über 2,5 Milliarden Dollar macht.
Nelson hat einen Abschluss in Geschichte vom Bard College, ein Zertifikat der Sorbonne in
Paris im Fach „Französische Zivilisationsgeschichte“ und studierte Wirtschaft in Harvard.
JOHN M. JACOBSEN (Ausführende Produktion)
Der norwegische Produzent John M. Jacobsen stieg 1959 ins Filmbusiness ein und hat über
20 Kinofilme und TV-Serien produziert, darunter auch zwei Animationsprojekte.
Seine Filme haben zahlreiche internationale Ehrungen erhalten, darunter eine Oscar®Nominierung für OFELAS („Pathfinder“, 1988) und Schwedens angesehenen Ingmar
Bergman-Preis (den der Regisseur selbst vergibt) für BARE SKYER BEVEGER
STJERNENE („Nur Wolken bewegen die Sterne“, 1998).
Jacobsen fungierte über zehn Jahre als Vorsitzender des norwegischen Verbands der Filmund Fernsehproduzenten und war im Vorstand sowohl der International Film Producers
Association als auch des European Producers Club. Momentan ist er Präsident der
Vereinigung der Rechteinhaber der internationalen Filmindustrie AGICOA in Genf.
PATHFINDER - FÄHRTE DES KRIEGERS ist sein dritter Film für ein amerikanisches Studio.
LAETA KALOGRIDIS (Drehbuch)
Zu Laeta Kalogridis’ früheren Drehbucharbeiten gehören Oliver Stones ALEXANDER
(„Alexander“, 2004) und der Fantasy-Thriller NOCHNOI DOZOR („Wächter der Nacht“,
2004). Einer ihrer nächsten Filme wird BATTLE ANGEL sein, bei dem James Cameron die
Regie übernimmt.
DANIEL C. PEARL, ASC (Kamera)
Wenige Monate nachdem er 1973 seinen Master von der University of Texas erhielt, drehte
Daniel C. Pearl das Original THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE („Blutgericht in Texas“,
1974), den legendären Independent-Film, der zur ständigen Ausstellung des New Yorker
Museum of Modern Art gehört. Zu seinen anderen Filmarbeiten gehören Marcus Nispels
Remake THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE („Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“,
2003) und die laufende Produktion CAPTIVITY für Regisseur Roland Joffé.
In seiner 30-jährigen Karriere hat sich Pearl verschiedensten Projekten vom IndependentFilm über Musikvideos bis hin zu Werbespots gewidmet. Er hat zwei MTV Awards für die
Beste Kamera gewonnen. 1996 war er der erste Kameramann, der mit dem MVPA Lifetime
Achievement Award ausgezeichnet wurde, im Jahr darauf wurde er als erster in die Kodak
Vision Hall of Fame for Music Video Cinematography aufgenommen.
GREG BLAIR (Produktionsdesign)
Greg Blair hat mit einer Vielzahl von Top-Regisseuren gearbeitet, für die er die Sets von
Musikvideos und Werbespots errichtete. Er begann seine Zusammenarbeit mit Marcus
Nispel im Jahr 2001 und hat seitdem über 50 von dessen Werbespots und das Remake des
Horror-Klassikers THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE („Michael Bay’s Texas Chainsaw
Massacre“, 2003) als Produktionsdesigner betreut. Blair ist Absolvent der Tisch School of the
Arts an der New York University und des Claremont McKenna College in
Kalifornien.
JAY FRIEDKIN (Schnitt)
Jay Friedkin begann seine Karriere als Cutter von Trailern für Filme wie MISSING
(„Vermisst“, 1981), LETHAL WEAPON („Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis“, 1986), DIE
HARD („Stirb langsam“, 1988), 48 HOURS („Nur 48 Stunden“, 1982) und THE WITCHES OF
EASTWICK („Die Hexen von Eastwick“, 1987). Er schnitt auch Musikvideos und Werbespots
und traf dort Marcus Nispel, der gerade seine eigene Karriere als Regisseur startete.
Gemeinsam arbeiteten sie an Videos für Künstler wie Mariah Carey, Billy Joel, C&C Music
Factory, Cher, Luther Vandross und an Spots für AT&T, Renault, US Postal Service und
viele andere. Friedkin besorgte auch für andere Regisseure den Schnitt, darunter Bob
Giraldi, David Kellogg und Jim Gartner.
Nachdem er an Trailern für die Filme THE WITCHES OF EASTWICK („Die Hexen von
Eastwick“, 1987) und MAD MAX BEYOND THUNDERDOME („Mad Max – Jenseits der
Donnerkuppel“, 1985) von George Miller gearbeitet hatte, lud der Regisseur ihn ein, zum
Team von BABE („Ein Schweinchen namens Babe“, 1995) und dem Sequel BABE: PIG IN
THE CITY („Schweinchen Babe in der großen Stadt“, 1998) zu stoßen, für den er eine
Oscar®-Nominierung für den Besten Schnitt erhielt.
Friedkin hat außerdem Spots für Werbekunden wie EMC, Cargill, Starlight Foundation,
Nissan und Kia geschnitten und als Cutter an Marcus Nispels Fernsehfilm „Frankenstein“
(„Frankenstein – Auf der Jagd nach seinem Schöpfer“, 2004) mitgearbeitet.
GLEN SCANTLEBURY (Schnitt)
Glen Scantlebury arbeitete mit Regisseur Simon West bei den Filmen TOMB RAIDER („Lara
Croft Tomb Raider“, 2001), CON AIR („Con Air“, 1997) und THE GENERAL’S DAUGHTER
(„Wehrlos – Die Tochter des Generals“, 1999) zusammen. Er assistierte beim Schnitt für
THE GODFATHER, PART III („Der Pate III“, 1990) und THE ROCK („The Rock – Fels der
Entscheidung“, 1996). Zu seinen weiteren Arbeiten gehören DRACULA („Bram Stoker’s
Dracula“, 1992), MY DUBIOUS SEX DRIVE (1995), LITTLE DIETER NEEDS TO FLY
(1997), ARMAGEDDON („Armageddon – Das jüngste Gericht“, 1998), JOY RIDE („Joyride –
Spritztour“, 2001), THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE („Michael Bay’s Texas Chainsaw
Massacre“, 2003) von Marcus Nispel, EXORCIST: THE BEGINNING („Exorzist: Der Anfang“,
2004) und TWO FOR THE MONEY („Two for the Money“, 2005).
RENÉE APRIL (Kostümdesign)
Renée April ist eine preisgekrönte Kostümdesignerin, die mit einigen von Hollywoods
herausragenden Regisseuren gearbeitet hat, so etwa mit Sir Richard Attenborough, Bruce
Beresford, Alan Rudolph und Norman Jewison. Sie hat zwei Genie Awards für das Beste
Kostümdesign gewonnen, für RED VIOLIN („Die rote Violine“, 1997) mit Samuel L. Jackson
und Greta Scacchi und für Attenboroughs GREY OWL („Grey Owl“, 1999) mit Pierce
Brosnan.
Zu ihren weiteren Arbeiten gehören THE FOUNTAIN („The Fountain“, 2006) mit Hugh
Jackman und Ellen Burstyn, NIGHT AT THE MUSEUM („Nachts im Museum“, 2006), THE
GREATEST GAME EVER PLAYED („Das größte Spiel seines Lebens“, 2005), Chazz
Palminteris NOEL („Noel“, 2004) mit Susan Sarandon, Penelope Cruz und Paul Walker, THE
DAY AFTER TOMORROW („The Day After Tomorrow“, 2004) für Twentieth Century Fox,
CONFESSIONS OF A DANGEROUS MIND („Geständnisse – Confessions of a Dangerous
Mind“, 2004) mit George Clooney, Sam Rockwell und Drew Barrymore. April entwarf auch
die Kostüme für Beresfords BLACK ROBE („Black Robe – Am Fluss der Irokesen“, 1991),
Randa Haines CHILDREN OF A LESSER GOD („Gottes vergessene Kinder“, 1986), David
Mamets HEIST („Heist – Der letzte Coup“), 2001) und AGNES OF GOD („Agnes – Engel im
Feuer“, 1985) von Norman Jewison.
Fürs Fernsehen arbeitete sie unter anderem an den Produktionen „Tales from the
Neverending Story: The Resurrection“ („Die unendliche Geschichte“, 2001), „The Hound of
the Baskervilles“ („Sherlock Holmes – Der Hund von Baskerville“, 2000), „Audrey Hepburn“
(2000) und „Million Dollar Babies“ („Der Mutter entrissen“, 1994) für CBS.
JONATHAN ELIAS (Musik)
Jonathan Elias hat den Score für die Filme CHILDREN OF THE CORN („Kinder des Zorns“,
1984), VAMP („Vamp“, 1986), TWO MOON JUNCTION („Two Moon Junction“, 1988), RUDE
AWAKENING (1989) und FORCED MARCH (1989) komponiert. Er war Ko-Produzent der
Dokumentation HUBERT SELBY JR.: IT’LL BE BETTER TOMORROW (2005) und verfasste
Musik sowie Texte des mehrsprachigen Chor- und Orchester-projekts „The Prayer Cycle“
von 1999, die von Künstlern wie Alanis Morissette, James Taylor, John Williams und Linda
Ronstadt interpretiert wurden.
DIE WIKINGER
Wer waren die Wikinger?
Im populären Verständnis glaubt man sie als relativ homogenes Volk mit klar
zuzuordnendem Heimatland zu kennen. Tatsächlich umfasst der Begriff Skandinavier aus
Dänemark, Norwegen und Schweden, die zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert in fremden
Ländern einfielen, dort plünderten, aber auch neues Land entdeckten und besiedelten. Die
Herkunft des Wortes ist umstritten. Ableitungen von lat. „vicus“ (Gehöft, Dorf) oder
altnorwegisch „vik“ (Bucht) könnten verdeutlichen, dass die Wikinger Handelsplätze
überfielen oder an Küsten lauerten, um in fremdes Gebiet einzufallen. Möglich ist auch ein
Zusammenhang mit der Landschaft Viken am Oslofjord, die dann als eigentliches
Stammland der Wikinger zu bezeichnen wäre. In den zeitgenössischen Quellen nannte man
sie „Nordmanni“ (Nordmänner), „Ascomanni“ (Eschenleute, wegen des zum Bootsbau
verwendeten Eschenholzes) oder auch „Dani“ (Dänen).
Was waren die Wikinger?
Für die christlichen Chronisten des Mittelalters waren die Nordmänner brutale Barbaren. Als
die Skandinavier selbst über ihre Vorfahren zu schreiben begannen, wurden sie als
Seefahrer, Siedler und Krieger heroisiert. Die moderne Forschung zeichnet ein
aufgeschlossenes Gesamtbild vom Söldner und Plünderer, aber auch vom Händler und
Kolonisten, vom versierten Handwerker und Schiffsbauer. Typisch für die Wikinger-Kultur
war ein bäuerlicher Lebensstil. Man lebte von Fischfang, Ackerbau und Viehzucht, wohnte
vornehmlich in Einzelhäusern, in Langhäusern mit Holzschindel- , Gras - oder Strohdächern.
Die Familie war heilig und die Kerneinheit der patriarchalischen Gesellschaft. Die Achtung
durch andere war von elementarer Bedeutung - wie auch ein ehrenvolles Leben und
Sterben. Entgegen dem Mythos lebte der Wikinger nicht in einem rechtsfreien, einzig von
Gewalt geprägten Raum, sondern fühlte sich an Eide und Verträge gebunden, auch wenn
diese Prinzipien bei Eroberungen flexibler interpretiert wurden. Obwohl die Wikinger Heiden
mit einem Vielgöttertum (Odin, Thor, Freyja etc.) waren, tolerierten sie andere Religionen.
Das erleichterte auch den Siegeszug des Christentums in Island, Dänemark, Norwegen und
schließlich auch in Schweden.
Wie sah die Kampfstrategie der Wikinger aus?
Die Nordmänner attackierten mit Einzelschiffen oder in Verbänden, die sich nach Angriffen
wieder auflösen konnten. Jede Schiffsmannschaft war eine Seegemeinschaft mit Anführer,
die durch Loyalitäts- oder Bruderschwüre gebunden war. Das große Heer, das 865 bis 878
fast alle englischen Königreiche unterwarf und sich nach Eroberungszügen im Frankenreich
896 auflöste, war mit wohl 2.000 bis 3.000 Kriegern die Ausnahme. Die Stärke der Wikinger
lagen in kleineren Kampfgemeinschaften, die flexibel und schnell angreifen und sich wieder
zurückziehen konnten. „Strandhögg“ hieß diese Überraschungstrategie, das unerwartete
Auftauchen an Küsten oder Flussufern, gefolgt von blitzartigen Plünderungen und
anschließender Brandlegung, um Verfolger aufzuhalten. Überwinterungen waren riskant und
aus der Not geboren, wenn eine Rückkehr in die Heimat durch die fortgeschrittene
Jahreszeit unmöglich gemacht worden war. Erst als die Periode der Raubzüge von
Landnahmen wie in England oder im Frankenreich abgelöst wurden, entstanden einzelne
Wikingerstützpunkte, stieg etwa Haithabu zum größten Handelsplatz in Nordeuropa auf. Mit
ihren leichten Schiffen konnten die Wikinger die Flusssysteme als Einfallkanäle nutzen, im
Bedarfsfall ließen sich die Schiffe auch auf Stämmen über Land rollen.
Wie entdeckten die Wikinger Amerika?
Den Sagas zufolge wurde der Isländer Bjarni Herjulfsson im Sturm abgetrieben, segelte so
an der Südspitze seines Ziels Grönlands vorbei und entdeckte 985 weiter westlich hügeliges,
waldiges Land. Weil dieses aber nicht seiner Beschreibung von Grönland entsprach, segelte
er an der Küste nordwärts, bis er schließlich Grönland erreichte. Sein Schiff kaufte Leif
Eriksson, der Sohn Eriks des Roten. Er brach um das Jahr 1000 mit 35 Mann auf, um
Herjulfssons Route von Norden nach Süden zurückzuverfolgen. So passierte er Helluland
(Baffin Island), Markland (Labrador), erreichte schließlich einen Landstrich im heutigen
Neufundland, den er „Vinland“ taufte. Damit war er Jahrhunderte vor Kolumbus der erste
Europäer auf amerikanischen Boden. Nachdem Eriksson in Vinland überwintert hatte und
nach Grönland zurückgekehrt war, soll sein Bruder Thorwald um 1003 zu einer weiteren
Expedition aufgebrochen und mit Ureinwohnern in Kontakt gekommen sein, die er
„Skraelinger“ („Schmächtige“) nannte. Bei einem Kampf soll Thorwald tödlich verletzt worden
sein. Mit 3 Schiffen, 60 Mann und 5 Frauen soll der Isländer Thorfinn Karlsefni um 1010
einen weiteren Siedlungsversuch in Vinland unternommen haben, der nach ersten
Handelskontakten abgebrochen wurde, weil sich die Ureinwohner plötzlich feindlich
verhielten. Eine aktuelle Theorie sieht im Tauschhandel von Pelzen mit Milch den Grund,
weil die Ureinwohner Laktose nicht vertrugen und glaubten, vergiftet worden zu sein.
Die Sagas berichten von einer letzten Vinlandfahrt durch Erikssons Schwester Freydis. Auch
dieser Siedlungsversuch scheiterte.
Text: Peter Koberger
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