Prof. A. Grigorian, Funktionen SS2017 Blatt 6 - Präsenzübungen 31. Beweisen Sie die folgenden Identitäten für endliche Summen von reellen Zahlen: n n P P (a) c xi = (cxi ) (b) i=1 n P xi + i=1 (c) n P i=1 n P yi = i=1 xi (xi + yi ) i=1 m P yj j=1 i=1 n P ! = n P i=1 m P xi yj j=1 ! Solution. (a) Induktion nach n. Für n = 1 sind die beiden Seiten gleich cx1 . Induktionsschritt von n nach n + 1: ! n+1 n n n n+1 X X X X X c xi = c xi + xn+1 = c xi + cxn+1 = cxi + cxn+1 = cxi : i=1 i=1 i=1 i=1 i=1 (b) Induktion nach n. Für n = 1 sind die beiden Seiten gleich x1 + y1 . Induktionsschritt von n nach n + 1: ! ! n+1 n+1 n n X X X X xi + yi = xi + xn+1 + yi + yn+1 i=1 i=1 = = i=1 n X xi + i=1 n X n X i=1 yi i=1 ! + (xn+1 + yn+1 ) (xi + yi ) + (xn+1 + yn+1 ) = i=1 n+1 X (xi + yi ) i=1 (c) Induktion nach n. Für n = 1 haben wir 0 1 !0 m 1 n m m n X m X X X X X xi @ yj A = x1 @ yj A = x1 yj = xi yj : i=1 j=1 j=1 j=1 i=1 j=1 Induktionsschritt von n nach n + 1: !0 m 1 !0 m 1 n+1 n X X X X xi @ yj A = xi + xn+1 @ yj A i=1 j=1 i=1 = i=1 = j=1 0 1 !0 m 1 n m X X X xi @ yj A + xn+1 @ yj A n X m X j=1 xi yj + i=1 j=1 = n+1 m XX i=1 j=1 23 m X j=1 xi yj : j=1 xn+1 yj 32. Sei faij gn;m i=1;j=1 eine reellwertige Doppelfolge, d.h. eine Abbildung a : En Beweisen Sie die Identität: ! m n n m P P P P aij aij = i=1 j=1 j=1 Em ! R. (19) i=1 Solution. Induktion nach n. Für n = 1 erhalten wir 0 1 ! n m m m n X X X X X @ aij A = a1j = aij : i=1 j=1 j=1 j=1 i=1 Induktionsschritt von n nach n + 1: 0 1 0 1 n+1 m n m m X X X X X @ @ aij A = aij A + a(n+1)j i=1 j=1 = i=1 j=1 m X n X j=1 i=1 j=1 m X = i=1 n X m n+1 X X = j=1 aij j=1 ! + m X a(n+1)j j=1 aij + a(n+1)j aij i=1 ! ! : 33. Beweisen Sie die folgende Identität für reellen Zahlen xk ; yk : n P k=1 n P x2k k=1 yk2 = 2 n P xk yk + k=1 n n P 1 P (xk yl 2 k=1 l=1 xl yk )2 : (20) Erhalten Sie aus (20) die Cauchy-Schwarz-Ungleichung: n P k=1 x2k n P k=1 n P yk2 2 xk yk : (21) k=1 Mit Hilfe von (21) beweisen Sie die Ungleichung vom arithmetischen und quadratischen Mittel: 2 n n 1 P 1 P x2k xk (22) n k=1 n k=1 Solution. Wir haben n X k=1 x2k ! n X k=1 yk2 ! n X = x2k k=1 = n X n X ! n X yl2 l=1 ! x2k yl2 : k=1 l=1 Vertauschen von k und l ergibt ! n ! n n X n n X n X X X X 2 2 xk yk = x2l yk2 = x2l yk2 ; k=1 k=1 l=1 k=1 24 k=1 l=1 woraus folgt 2 n X x2k k=1 Wir haben ! n X yk2 k=1 ! = n X n X k=1 l=1 x2k yl2 + x2l yk2 = x2k yl2 + x2l yk2 xl yk ) + 2xk xl yk yl woraus folgt ! n ! n n X n X X X 2 2 = xk yk k=1 k=1 l=1 n X n X 1 2 = 2 1 (xk yl 2 (xk yl xl yk )2 + (xk yl 2 xl yk ) + k=1 l=1 n n X n X xk yk xl yl k=1 l=1 n X xk yk k=1 n 1 XX (xk yl 2 = xl yk )2 + xk xl yk yl k=1 l=1 n n 1 XX = 2xk xl yk yl + 2xk xl yk yl 2 = (xk yl k=1 x2k yl2 + x2l yk2 : 2 xl yk ) + k=1 l=1 n X xk yk k=1 ! !2 n X l=1 xl yl ! : Die Ungleichung (21) folgt o¤ensichtlich aus (20), und die Ungleichung (22) folgt aus (21) wenn alle yk = 1 sind. 34. Beweisen Sie die folgende Verallgemeinerung des Induktionsprinzips. Sei A (n) eine von n 2 Z abhängige Aussage, die für ein n0 2 Z die folgenden Bedingungen erfüllt: (i) A (n0 ) ist wahr; (ii) für jedes n 2 Z mit n n0 gilt A (n) ) A (n + 1) : Dann ist A (n) wahr für alle n 2 Z mit n n0 : Solution. Setzen wir m = n n0 + 1 und bemerken, dass n 2 Z , m 2 Z und n n0 , m 1. Um die Aussage A (n) für alle ganze Zahlen n n0 zu beweisen, reicht es die Aussage B (m) := A (m + n0 1) für alle m 2 N zu beweisen. Induktionsanfang: für m = 1 die Aussage B (1) = A (n0 ) gilt nach (i). Induktionsschritt: B (m) = A (m + n0 gilt nach (ii) mit n = m + n0 1) =) A (m + n0 ) = B (m + 1) ; 1: 35. Sei fak gnk=m eine Folge von reellen Zahlen, wobei m < n ganze Zahlen sind. Beweisen Sie die folgende Identität für alle ganze Zahlen l mit m l < n: l P k=m ak + n P k=l+1 ak = n P ak : k=m Hinweis. Beweis per Induktion nach n mit Hilfe von Aufgabe 34. 25 Solution. Seien m und l …xiert. Wir beweisen die Identität per Induktion nach n. Die Bedingung n > l ist äquivalent zu n l + 1. Somit benutzen wir die Verallgemeinerung des Inductions von Aufgabe 34 mit n0 = l + 1. Induktionsanfang n = l + 1. In diesem Fall gilt nach De…nition n X ak = al+1 k=l+1 und l X ak + k=m n X ak = k=l+1 l X l+1 X ak + al+1 = k=m ak = k=m n X ak : k=m Induktionsschritt von n nach n + 1. Die Induktionsvoraussetzung ist l X ak + k=m n X ak = k=l+1 n X ak : n+1 X ak : k=m Zu beweisen ist die Induktionsbehauptung: l X ak + k=m n+1 X ak = k=l+1 k=m Unterhalb benutzen die induktive De…nition der Summe, das Assoziativgesetz und die Induktionsvoraussetzung. Wir erhalten: ! n l n+1 l X X X X ak + an+1 ak + ak = ak + k=m k=l+1 k=l+1 k=m l X = k=m = n X k=m was zu beweisen war. 26 ak + n X k=l+1 ak + an+1 = ak ! n+1 X k=m + an+1 ak ;