Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich BESTANDSANALYSE GEMEINDE GÄNSERNDORF Strukturanalyse Schwerpunkt Safaripark Stärken-Schwächen-Analyse Gesamtbericht Seite0 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 1 PRÄAMBEL 3 2 STRUKTURANALYSE 4 2.1 Safari- und Abenteuerpark Gänserndorf 5 2.1.1 Standort 5 2.1.2 Geschichte 5 2.1.3 Attraktionen 8 2.1.3.1 Übersichtsplan Safari- und Abenteuerpark 2.1.3.2 Besuch im Safaripark 9 10 2.1.4 Zukunftsperspektiven 12 2.1.5 Fotos Safari- und Abenteuerpark Gänserndorf 14 2.2 Freizeitangebote in der Region 15 2.2.1 Schlösser mit Grünraumbezug 15 2.2.2 Touristisch genutzte Grünräume 16 2.2.3 Touristische Attraktionen mit Grünraumcharakter 16 2.3 Sport- und Freizeiteinrichtungen mit Grünraumcharakter 17 2.3.2 Fischen in der Umgebung von Gänserndorf 18 2.3.3 Rad und Wanderwege 18 2.3.4 Karte mit Verortung der Attraktionen 20 2.4 Quellen Gesamtbericht 21 Seite1 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja 3 Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, S.W.O.T Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 22 3.1 EINLEITUNG 23 3.2 S.W.O.T 23 3.3 GÄNSERNDORF 24 3.3.1 Region und Siedlungsgebiet 24 3.3.1.1 Stärken 24 3.3.1.2 Schwächen 24 3.3.1.3 Bedrohungen 25 3.3.1.4 Chancen 25 3.3.2 Land- u. Forstwirtschaft, Grünflächen 26 3.3.2.1 Stärken 26 3.3.2.2 Schwächen 28 3.3.2.3 Bedrohungen 29 3.3.2.4 Chancen 30 3.3.3 Gewässerstruktur 32 3.3.3.1 Stärken 32 3.3.3.2 Schwächen 33 3.3.3.3 Bedrohungen 34 3.3.3.4 Chancen 34 3.3.4 Freizeit- und Erholungseinrichtungen 36 3.3.4.1 Stärken 36 3.3.4.2 Schwächen 37 3.3.4.3 Chancen 38 Safaripark (9) 39 3.3.5 3.3.5.1 Stärken 39 3.3.5.2 Schwächen 39 3.3.5.3 Bedrohungen 40 3.3.5.4 Chancen 40 3.3.6 RESUMEE 41 3.3.7 Quellen 42 3.4 1. LEITBILD (1. u. 2. Zielebene) Gesamtbericht 43 Seite2 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 1 PRÄAMBEL Gänserndorf liegt etwa 30 km nordöstlich von Wien und hat derzeit etwa 9.000 Einwohner. Außer der Nähe zur Bundeshauptstadt bietet der Standort Gänserndorf auch den Vorteil eines für eine Landgemeinde hervorragenden Anschlusses an das öffentliche Verkehrsnetz. Die Freude an natürlicher Umwelt und die damit auch hohe Lebensqualität die Gänserndorf bietet, hat viele veranlaßt ihren Wohnsitz (oder Zweitwohnsitz) in der Gemeinde Gänserndorf zu wählen. Der folgende Bericht ist eine Bestandsanalyse die gruppenweise nach verschiedenen Schwerpunkten erfolgte. Unser Hauptthema war zunächst der Safariund Abenteuerpark Gänserndorf, der eine in Österreich und auch im angrenzenden Ausland einen einzigartigen Betrieb darstellt, der aufgrund seiner Struktur insbesondere auch die Bereiche Grünraum und Tourismus berührt. Im zweiten Teil der Arbeit beschäftigten wir uns aufgrund der gemeinschaftlich gesammelten Daten mit der Analyse des Bestanden nach den Kategorien Stärken, Schwächen, Potentiale, Bedrohungen. Insgesamt zeichnete sich für uns ein recht positives Bild der Gemeinde, das aber auch durch viele vernachlässigte und nicht genutzte Potentiale geprägt ist. Gesamtbericht Seite3 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2 STRUKTURANALYSE Der Safari- und Abenteuerpark – seine Bedeutung für Gänserndorf und die Region Ausflugstourismus & Attraktionen in der Umgebung von Gänserndorf Gesamtbericht Seite4 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2.1 Safari- und Abenteuerpark Gänserndorf 2.1.1 Standort Zunächst stand nur fest, daß das Projekt in Österreich verwirklicht werden sollte. Die Nähe zu Wien und die guten klimatischen Voraussetzungen sprachen dann eindeutig für den Standort Gänserndorf, obwohl man sich damals ein Areal weiter westlich im Bundesgebiet wünschte. Die Region um Gänserndorf ist eine der trockensten und sonnenreichsten Gegenden Österreichs. Der Kiefernwald, der den überwiegenden Teil des Safarigeländes bedeckt, wurde in der Zeit Maria Theresias gepflanzt, um ein versteppen des Gebietes zu verhindern. Heute ist dieses Gebiet als Schutz- und Erholungswald gewidmet, der die Errichtung von Gestaltungseinrichtungen erlaubt (im weiteren Sinne auch Elefantenhaus, Würstelstand usw.). Der eigentlich bevorzugte Standort war zwar im gleichen Waldgebiet, aber viel näher zur Stadt Gänserndorf gelegen. Von diesem Platz wurde damals abgesehen, da es dort bereits ein paar „Nachbarn“ gab, während am heutigen Standort in einem Umkreis von 800 m Freiland war. Mit dieser Entscheidung wurde schon damals versucht Anrainerproblemen aus dem Wege zu gehen. 2.1.2 Geschichte Die Idee zur Errichtung eines Safariparks in Österreich wurde bereits im Jahr 1970 geboren. Gründer waren Edwin Wiesinger (bis vor kurzem noch Leiter des Safariparks), ein Deutscher und ein Amerikaner, die uns namentlich leider nicht bekannt sind. Alle drei kamen aus dem Umfeld von Zirkus, Erlebnis- und Freizeitpark und waren somit der Materie vertraut. Am 31.01.1972 begannen die ersten Rodungen zur Bauvorbereitung des Safariparks, der dann nach nur 4-monatiger Bauzeit am 08.06.1972 eröffnet wurde. Nach einer sehr erfolgreichen Anlaufphase kam bereits 1973 der erste schwere Einbruch in den Besucherzahlen. Verursacht wurde dieses Debakel durch den Ausbruch Gesamtbericht der Maul- und Klauenseuche in Niederösterreich, die aus Seite5 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich Sicherheitsgründen zu einer 91-tägigen behördlichen Schließung des Parks führte, obwohl im Safaripark selbst kein einziges Tier infiziert wurde. Dieses Tief überwand man in der Folge mit Sparmaßnahmen und später mit dem Ausbau des Angebotes. Nach und nach wurde ein Abenteuerpark errichtet, um die Verweildauer der Besucher zu verlängern und so weitere Einnahmen zu bekommen. Der Streichelzoo, verschiedene Shows und ein Restaurant wurden ins Angebot aufgenommen. 1984 wurde auf Anregung des Waldbahnclubs eine Schmalspurbahn mit einer Diesellok errichtet. Die Investition in diese Bahn sollte einen neuen Anziehungspunkt für den Safaripark darstellen. Nach langwierigen Verhandlungen und kostspieligen Gutachten wurde die Bahn verspätet (Ende der Saison) aber doch in Betrieb genommen, jedoch aufgrund von Anrainerprotesten (im Endeffekt allerdings wegen eines Formalfehlers bei der Verfahrensabwicklung) kurz darauf wieder eingestellt. Nicht zuletzt wegen dieser fruchtlosen Investition geriet der Park in die nächste Krise. Die Katastrophe von Tschernobyl, die u.a. anderem ein Verbot von Schulausflügen zur Folge hatte, traf den Park im folgenden Jahr vernichtend und führte 1986 schließlich zum Ausgleich und Konkurs. Zu diesem trugen aber auch einige Anzeigen von Anrainer bei, die allerdings, wie bereits angedeutet, erst Jahre nach der Eröffnung des Safariparks in dessen Nähe siedelten. Baulandwidmungen in Gänserndorf-Süd brachten damals plötzlich die Probleme, die man ursprünglich mit der Wahl dieses Standortes vermeiden wollte. Exkurs: Die österreichische Rechtsprechung setzt subjektives Recht auf Ruhe vor der zeitlichen Priorität, weshalb immer wieder Schwierigkeiten mit sich gestört fühlenden Anrainern auftraten. Laut E. Wiesinger gibt es aber insbesondere in den letzten beiden Jahren kaum mehr Beschwerden. Der bis zum Konkurs als GmbH & CoKG geführte Safari- und Abenteuerpark wurde 1987 von der neu gegründeten Safaripark-Pachtgesellschaft übernommen. E. Wiesinger und zwei frühere Angestellte setzten mit der Pacht des Parks vom Masseverwalter einen Neubeginn. Gesamtbericht Seite6 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich Während der ganzen Zeit seines Bestehens hat der Safari- und Abenteuerpark nie Subventionen erhalten. Zu Beginn wollte man ein unabhängiges, privates Unternehmen sein, in den schlechten Zeiten - nach dem Konkurs - hatte man versucht Unterstützung zu bekommen, erhielt sie aber nicht. Zum einen, weil ein Safaripark nicht wirklich in einen der Fördertöpfe zuordenbar ist, zum anderen, weil das Unternehmen ja die 15 Jahre zuvor auch ohne Subventionen auskam. Nach weiteren kargen Jahren begann 1989 mit der Öffnung der Ostgrenzen der große Aufschwung für den Safaripark. Gänserndorf rückte von seiner Randlage in Westeuropa plötzlich in die Mitte zwischen Wien, Prag, Brünn, Bratislava und Budapest. Durch gezielte Werbung mittels eigener Vertretungen in diversen ausländischen Städten wurde ein enormer Besucherzuwachs erzielt. Heute erwirtschaftet der Betrieb ca. 35 mil. S Umsatz, + -1% Gewinn. Es gibt auch eine Anbindung an den öffentlichen Verkehr – einen stündlichen Shuttlebus Bahnhof Gänserndorf Safaripark. Heute steht der Park neuerlich an einer Wende, und wird vom einstmaligen Familienunternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Besucherzahlen erreichen den Rekordwert von 380.000 Gästen im Jahr und der 5-millionste Besucher seit der Eröffnung wurde begrüßt. 1998 feierte man den 7-millionsten Gast. Gesamtbericht Seite7 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2.1.3 Attraktionen Das Gelände des Safari- und Abenteuerpark umfaßt 65.000 m² und beherbergt derzeit rund 770 Tiere. Für die Besitzer stellt der Safaripark eine Art Umkehrung des traditionellen Zoos dar. Die Tiere sind frei, der Besucher bewegt sich im „rollenden Käfig“ (Auto oder Bus) durch das Gelände. Was den Park auch von herkömmlichen Zoos unterscheidet ist, daß die Tiere in großen Freigehegen untergebracht sind und diese nur während der Nacht aus Sicherheitsgründen verlassen und in ein sogenanntes Kerngehege ausweichen müssen. Die Winter verbringen die Tiere in Stallungen, die etwas abseits des öffentlich zugänglichen Teils liegen und daher vom Safariparkbesucher kaum wahrgenommen werden. Die letzten Neuzugänge des Safariparks sind 3 Elefanten. Sie zählen mit den Tigern, Löwen und der Giraffe sicherlich zu den Publikumslieblingen. Die Gesamtzahl der Tiere schwankt gerade jetzt, da viele (z.B. Lamas, Ziegen) gerade Junge bekommen. Der Safaripark ist in mehrere Bereiche gegliedert, die jeweils verschieden Tiere, die gut miteinander auskommen, beherbergen. Um die Löwen und Tiger von den anderen Tieren zu trennen, ist der Park durch Zaunschleusen in verschiedene Sektoren getrennt. Gesamtbericht Seite8 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2.1.3.1 Übersichtsplan Safari- und Abenteuerpark Gesamtbericht Seite9 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2.1.3.2 Besuch im Safaripark In der Folge schildern wir unsere persönlichen Eindrücke vom Park, wie wir ihn bei unserem ersten Besuch, wenige Tage nach Eröffnung der Saison 1999 erlebten. Gleich nach der großzügig angelegten Einfahrt erwarteten uns einige nach Futter bettelnde, neugierige Lamas und Strauße. Andere in diesem Sektor untergebrachte Tiere, tauchten erst im Laufe der Weiterfahrt , wo man das Gebiet im Zuge einer Schleife nochmals durchquert, auf. Bevor wir in den nächsten Sektor zu den Tigern (eine der Hauptattraktionen) einfahren konnten, wurden wir mittels Flugblatt von der Gefährlichkeit der Tiere und den zu treffenden Sicherheitsmaßnahmen (striktes Geschlossenhalten aller Türen und Fenster) in Kenntnis gesetzt. Ein Aufseher öffnete dann händisch ein Gittertor und ließ uns in das Revier der Tiger einfahren, die uns gelassen und gelangweilt begrüßten und sich weiters nicht von uns stören ließen. Genaugenommen haben sie uns sogar ignoriert. Nach den Tigern, ging es mittels einer weiteren Schleuse zu den Löwen. Neben einem kleinen Gehege in dem 3 Jungtiere samt Mutter untergebracht sind, gab sich der Rest der Löwenfamilie verteilt im Gelände sichtlich zufrieden dem Genuß der Vormittagssonne hin. Auch hier reagierten die Tiere außer mit einer kleinen Bewegung des Kopfes oder wenigstens der Augen nicht auf die vorbeifahrenden Autos. Die Tiere in den Freigehegen des Safariparks haben so große Flächen zur Verfügung, daß sie zumindest auf einen Laien einen eigentlich recht glücklichen und entspannten Eindruck machen. Dies wirklich zu beurteilen ist uns natürlich nicht möglich. Nachdem man den Sektor mit den „gefährlichen Tieren“ hinter sich gelassen hat, können Ziegen und ähnliche Tiere gefüttert und gestreichelt werden (natürlich nur vom Auto aus). Der Weg führt an den Elefanten vorbei zum Gehege, das sich Savanne nennt. Es ist der einzige Teil des Safariparks, der nicht im Waldgebiet liegt. Zebras, Gnus, Antilopen, eine Giraffe und Strauße teilen sich das weitläufige Gesamtbericht Seite10 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich Gehege. In Schlangenlinien geht es durch weitere Sektoren mit verschiedenen Tieren wieder zurück bis zur Einfahrt = Ausfahrt. Die Wildtiere sind aber nur ein Teil des Safariparks, den zweiten Teil bildet der angegliederte Abenteuerpark, der mit seinen Attraktionen vor allem auf die kleinen Besucher ausgerichtet ist. Familien und Kinder sind das Zielpublikum. Derzeit sind folgende Shows im Programm, die immer wieder durch besondere Attraktionen ergänzt werden: Zwergziegen-Gaudi, High Divers (Aqua-Circus), Papageien-Revue, Schlangen-Parade, Seelöwen-Schule. Außerdem befinden sich hier auch die Tempelanlage mit den weißen Tigern, einige Kleingehege und der Streichelzoo, das Pony- und Kamel-Reiten, verschiedene Spielmöglichkeiten (Labyrinth, Kinderbaustelle, div. Automaten, ....) ein Souvenirgeschäft, das Selbstbedienungsrestaurant und verschiedene Imbißstände. Alle angebotenen Shows finden mehrmals täglich statt und sind im Eintrittspreis des Parks inkludiert. Das Ambiente des Safariparks, insbesondere des Abenteuerparks erinnert von seiner Ausstattung her etwas an Einrichtungen des ehemaligen Ostblocks. Es ist offensichtlich, daß kein wirkliches Konzept hinter dem ganzen steckt. Die meisten Dinge wirken eher zufällig aneinandergereiht. Neuerungen und Modernisierungen sind für den Weiterbestand des Safari- und Abenteuerpark Gänserndorf sicher unumgänglich. Gesamtbericht Seite11 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2.1.4 Zukunftsperspektiven Heute steht die Institution des Safariparks an einer Wende. Zusammen mit weiteren Verantwortlichen hat der bisherige Alleinbesitzer Edwin Wiesinger weitreichende Intentionen für die Zukunft. Erstes Merkmal von „Gänserndorf II“, so der Arbeitstitel für das neue Safariparkkonzept, ist die Umwandlung der Eigentumsverhältnisse. Unter der Maxime eines „NON PROFIT PROJEKTES“ wurde ein gemeinnütziger Verein „HOME OF THE GREY“ gegründet, der sicherstellen soll, daß sämtliches Spendenaufkommen direkt und zweckgewidmet den Wildtieren bzw. dem Safaripark zugute kommt. Für den operativen Geschäftsbetrieb ist nunmehr die ebenfalls neugegründete „SAFARIPARKBETRIEBSGESELLSCHAFT“ zuständig, die zu 100% von der Aktiengesellschaft „HOME OF THE GREY SAFARIPARK GÄNSERNDORF AG“ gehalten wird. Auslöser für diese Entwicklung war laut einer Presseaussendung der neuen Eigentümergruppe, die immer wieder aufflammende Diskussion über Elefantenhaltung in Gefangenschaft, durch die 1998 eine Personengruppe abseits der etablierten Tierschutzszene angeregt wurde, einen gemeinnützigen Verein zu gründen und auf den Gelände des Safariparks eine Elefantenauffangstation „Home of the Grey“ zu schaffen. In der Folge wurde die Idee des neues Tierparkkonzeptes „Gänserndorf II“ entwickelt. Neue Aufgaben sollen vom Safaripark wahrgenommen werden. Gänserndorf II bedeutet die Schaffung einer Auffangstation für in Not geratene Wildtiere, deren Existenz so gesichert werden kann. Neuzugänge sollen nur aus Tierhaltungsgründen angeschafft bzw. bei anderen Zoos getauscht werden - z.B. möchte man ein Elefantenbaby mit Mutter um das Herdenleben der bereits vorhanden 3 Elefanten zu stabilisieren. Als nächstes auf der Wunschliste steht eine Gefährtin für den Giraffenbullen. Ansonsten sollen die Neuzugänge aber vor allem aus in Not geratenen Tieren bestehen. Dies sind für die nunmehrigen Besitzer z.B. Tiere, die illegal nach Österreich kommen und an den Grenzen beschlagnahmt werden - ihnen könnte zumindest vorübergehend Zuflucht gewährt werden. Ein zweiter Bereich, aus Gesamtbericht Seite12 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich dem in den kommenden Jahren Tiere rekrutiert werden könnten, ist die Zirkusszene. Laut Auskunft von Hrn. Scheifinger dürfen innerhalb von Österreich ab dem Jahr 2002 keine Wildtiere mehr in Zirkussen gehalten werden. Das bedeutet, daß spätestens dann sehr viele Tiere eine neue Herberge brauchen werden, von denen so manche im Safaripark eine neue Heimat finden könnten. Der bestehende Safari- und Abenteuerpark ist die Grundlage für dieses Vorhaben, das mittelfristig sicher auch zu einer Ausweitung der Anlage führen muß. Die wirtschaftliche Basis dafür soll durch Synergieeffekte und neu zu gewinnende Besucherkreise geschaffen werden. Die erforderlichen Neuerungen sollen durch das erwartete Spendenaufkommen getragen werden. Mittelfristig ist mit dem neuen Konzept auch eine Umstrukturierung des Safariparks verbunden. Weg vom passiven Konsum hin zu aktivem Erleben. Die Nähe zu Wien und der Staatsgrenze (Ungarn, Slowenien und Tschechien) garantieren gute Erreichbarkeit des Parks auch für Gäste aus den Nachbarländern. Die Besucherentwicklung der letzten Jahre kann mittels Erfassung des Herkunftslandes durch ein 1993 neu installiertes Kassensystem verfolgt werden. Dadurch ist unter anderem auch ersichtlich, daß die organisierten Besuche (Tagesausflugsfahrten mit Bussen, viele aus Ungarn und Tschechien) in etwa konstant sind, während die privaten Besucherströme starken Schwankungen und in den letzten Jahren einem eindeutigen Abwärtstrend unterliegen. Während die organisierten Besuchergruppen, zum einen sind dies Kinder- und Schulausflüge, zum anderen Seniorengruppen, an vereinbarte Besichtigungstermine gebunden sind, können private Besucher sich spontan entscheiden. So wird der Besucherrückgang in diesem Bereich der Individualreisenden zum Teil auch als Reaktion auf schlechte Witterungsverhältnisse gesehen. Gesamtbericht Seite13 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2.1.5 Fotos Safari- und Abenteuerpark Gänserndorf Gesamtbericht Seite14 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Frühwirth, Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2.2 Freizeitangebote in der Region Der Safari- und Abenteuerpark in Gänserndorf ist nicht die einzige Attraktion in der Region. Im Bezirk Gänserndorf und Umgebung gibt es unter anderem auch folgende Ausflugsziele und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung: 2.2.1 Schlösser mit Grünraumbezug Prinz Eugen-Schloß Obersiebenbrunn (Barocker Gartenpavillon) Das sehenswerte Prunkstück ist der im ursprünglich großzügig angelegten und mit Kanälen gegliederten Garten von Lukas Hildebrandt 1728 errichtete Gartenpavillon mit herrlichen Groteskmalereien von Jonas Drentwett. Schloß Orth an der Donau (Donau- und Fischereimuseum) Mit der Renovierung der Burg konnten die verwandten Themen „Fisch“ und „Donau“ in einem Museum, das einen Überblick über die Biologie der heimischen Fische und deren Lebensräume, Donaufischerei, den Angelsport, den Fischfang am Neusiedlersee und in aller Welt und über den Fisch in der bildenden Kunst gibt, zusammengeführt werden. Barockes Jagdschloß Marchegg (Jagd- und Afrikamuseum) Gezeigt werden Totalpräperate von jagdbaren Tieren aber auch den Einfluß der Jagd auf Naturschutz und Forstwirtschaft. Weitere Themen sind: die Falknerei, Jagdbrauchtum usw.. Im Afrika-Teil wird die Entdeckungsgeschichte des schwarzen Kontinents beleuchtet, aber auch die Entwicklung und Entwicklungspolitik. Gesamtbericht Seite15 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2.2.2 Touristisch genutzte Grünräume Nationalpark Donauauen Die Donauauen zwischen Wien und der Staatsgrenze im Osten Niederösterreichs gelegen sind der größte, weitgehend intakte Auwald Österreichs sowie die einzigen Flußauen dieser Art in Mitteleuropa. Nationalpark Thayatal Der Ort, an dem sich March und Thaya vereinen, ist zum einen umgeben von unberührten Auwäldern – ein Refugium seltener Fauna und Flora – und zum anderen von der weiten Ebene des Marchfeldes. Auland-Touren (Baustein eines Auland-Programmes) Besuch des barocken Juwels Schloßhof mit der aus sieben Terrassen bestehenden Gartenanlage als Zeugnis barocker Gartenbaukunst. 2.2.3 Touristische Attraktionen mit Grünraumcharakter Archäologische Ausgrabungsstätte in Michelstätten bei Asparn an der Zaya Auf der Flur „Hintaus“ in Michelstätten bei Asparn/Zaya wird seit dem Jahre 1994 eine archäologische Grabung durchgeführt. Fundstücke können im Urgeschichtsmuseum in Asparn a. d. Zaya besichtigt werden. Dort finden die Besucher auch interessante, original große Nachbauten verschiedener vorgeschichtlicher Wohnstätten. Die Kelten erwachen alljährlich im urgeschichtlichem Museum zum Leben : bei den Keltenfesten, welche vor allem ein großer Spaß für die Kinder sind, werden keltische Speisen kredenzt, keltisches Handwerk und Kampfkunst vorgeführt. Gesamtbericht Seite16 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich Freilichtmuseum Niedersulz Das größte Freilichtmuseum Niederösterreichs. Hier können 64 alte und erhaltenswerte Bauwerke (Kirchen, Wirtshäuser, Bauernhöfe)besichtigt werden, die abgetragen wurden und hier im „Museumsdorf Niedersulz“ wieder aufgebaut wurden. 2.3 Sport- und Freizeiteinrichtungen mit Grünraumcharakter Golfplatz Schönfeld Zwei Anlagen mit Wasser und Sandbunker bieten dem ungeübten wie auch erfahren Golfer Spielvergnügen erster Qualität. Golfplatz Süßenbrunn Auch diese Anlage an der Stadtgrenze zu Wien zählt zu den beliebten Ausflugszielen der Wiener wie auch Marchfelder Golfer. Reitstall Happy Horse in Parasdorf bei Deutsch Wagram Der Reitstall bietet Kurse, Tagesritte, Kutschenfahrten und Möglichkeit zur Reiterprüfung und Hausturniere. Reitstall Gänserndorf (in der Nähe des Safaripark) 2.3.1.1.1 Freibad Parbasdorf Das einzige, noch dazu ungeheizte Freibad in der Umgebung. Gesamtbericht Seite17 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2.3.2 Fischen in der Umgebung von Gänserndorf In Angern a. d. March , Marchegg und Nexing gibt es ein reichhaltiges Angebot an Fischereigründen. Namen des Gewässer: Marchfluß ca. 10km Wichtigste vorkommende Fischarten: Wels, Karpfen, Hecht, Brachse, Aal, Schleie Name des Gewässers: March – rechtes Ufer von Gemeindegrenze Stillfried-Mannersdorf bis AngernZwerndorf, inkl. Hafen Wichtigste vorkommende Fischarten: Karpfen, Schleie, Hecht, Aal, Eitel, Barbe, Barchse, Rotauge, Zander, Wels Weinbaugebiete rund um Gänserndorf Die weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannten Weinbaugebiete liegen um Mannersdorf, Prottes, Matzen und Angern 2.3.3 Rad und Wanderwege Viele Radwege kreuzen sich in Gänserndorf und ermöglichen individuelle Routen durch das Weinviertel. Die großen Radrouten durch das Weinviertel: Donau-Radwanderweg (Wien–Bratislava/Staatsgrenze Berg), ca. 50 km Donau-Radwanderweg – Verlängerung zum Neusiedlersee (ab Donaubrücke Hainburg), ca. 33 km Römerweg – Radrundwanderweg durch den Archäologischen Park Carnuntum, ca. 40 km Römerweg – Verlängerung von Bruck/Leitha über das Leithagebirge nach Donnerskirchen, ca. 35 km Gesamtbericht Seite18 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich Marc-Aurel- Radwanderweg – Verlängerung von Bruck/Leitha nach Pandorf zum Donauradweg „Neusiedlersee“, ca.9 km Hundsheimer Berge – Radrundwanderweg um die Hundsheimer Berge, ca.36 km Arbesthaler Hügelland – Radrundwanderweg durch das Weingebiet Höflein/Göttesbrunn/Arbesthal, ca. 30 km Südlicher Donauradweg-Liemesweg – Donaubrücke bis Maria-Ellend, ca. 22 km Napoleon-Radwanderweg – Radrundwanderweg um Deutsch-Wagram, ca. 40 km Napoleon-Radwanderweg – Verlängerung zum Safaripark Gänserndorf, ca.17 km Marchfeld-Radwanderweg – Rundwanderweg mitten durchs Marchfeld, ca. 53 km Marchfelder Schlösserstraße – Radrundwanderweg zu den barocken Marchfeldschlössern, ca. 53 km Matzner Hügel –Radrundwanderweg durch das Weinbaugebiet Matzen, ca.62 km Weinwanderwege durch die Göttelsbrunner Rieden Kamp-Thaya-March-Radwanderweg – Weitwanderweg mit Einbindung in den Donau-Radwanderweg Waldlehrpfad in Gänserndorf Gesamtbericht Seite19 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2.3.4 Karte mit Verortung der Attraktionen Gesamtbericht Seite20 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 2.4 Quellen Gespräche mit E. Wiesinger (derzeitiger „Noch“-Alleinbesitzer) April u. Mai 1999 Gespräche mit G. Scheifinger (Geschäftsführer der zukünft. AG) April u. Mai 1999 Internet: www.gaenserndorf.at div. Werbebroschüren u. eigener Besuch im Safari- und Abenteuerpark April 1999 Tourismusbroschüre für Niederösterrreich Schlösser und Kulturgenuß (Hrsg. Tourismusregion March-Donauland, A-2404 Petronell-Carnuntum, Hauptstr. 296) Freizeitkarte Bezirk Gänserndorf (Städte-Verlag E.v.Wagner & J.Mitterhuber) Gesamtbericht Seite21 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3 S.W.O.T Strenghs / Stärken Weaknesses / Schwächen Opportunities / Chancen Threats / Bedrohungen Gesamtbericht Seite22 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.1 EINLEITUNG Im Zuge der in den vergangenen Wochen (März, April, Mai 99) durchgeführten Bestandsaufnahme in der Gemeinde Gänserndorf wurden auch verschiedene Aspekte der Landschaftsplanung untersucht. Aufgrund der erhobenen Daten soll nun eine Analyse nach vorhandenen Stärken, Schwächen, Potentiale und Bedrohungen in den einzelnen Bereiche vorgenommen werden. 3.2 S.W.O.T Die Bezeichnung SWOT rührt aus dem englischen und ist die Abkürzung für Strenghs, Weaknesses, Opportunities, Threats. Gegliedert nach Themenbereichen wird der erhobene hinsichtlich seiner Stärken, Schwächen, Potentiale und Bedrohungen bewertet und das Ergebnis in schriftlicher und planlicher Form festgehalten. Die Beurteilung unterliegt allgemeingültigen und subjektiven Kriterien, die zum Teil bereits durch Zielvorstellungen beeinflußt sein können. Im zugehörigen Plan M= 1:10.000 sind die im Folgenden genannten Stärken, Schwächen, Potentiale und Bedrohungen verortet. Zum einen mit konkreten alphanumerischen Zeichen, die in der Legende als Schlagwort aufscheinen und im Bericht mit näheren Erläuterungen ebenfalls ausgewiesen sind, zum anderen erfolgt die Zuordnung mittels Farben und Symbolen. Die Farbe Grün kennzeichnet grundsätzlich Positives. Flächige Darstellungen kennzeichnen die Stärken, Signaturen (Sterne) die Potentiale. Die Farbe Rot markiert negative Bewertungen. Die Schwächen sind flächig angelegt, die Bedrohungen als Signaturen (Doppelkreuze). Gesamtbericht Seite23 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Frühwirth, Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3 GÄNSERNDORF In der Gemeinde Gänserndorf zeichnet sich für uns folgendes Bild. Gänserndorf liegt Mitten im Marchfeld im Weinviertel. Obwohl es den Status einer Stadt besitzt, ist in der Ortsstruktur eigentlich nicht sehr viel städtisches zu bemerken, das gilt verstärkt auch für das Umland. Dies wird als grundsätzlich positiv bewertet, die Umstände sollen aber nach Themenbereichen genauer untersucht werden. 3.3.1 Region und Siedlungsgebiet Das ursprüngliche Gänserndorf war ein Angerdorf, das seit dem 16. Jahrhundert einen ständigen Aufstieg hinter sich hat. Der Wunsch nach weiterer Expansion hat in machen Bereichen zu künstlichen und unüberlegten Maßnahmen geführt, die das heutige Erscheinungsbild prägen. 3.3.1.1 Stärken Gänserndorf ist aufgrund seiner Lage bereits zu einem Zentrum für die gesamte Region geworden. Eine Drehscheibe für Verwaltung, Bildung und Verkehrsknotenpunkt. Trotz seines „städtischen“ Anspruchs fügt sich der Ort noch immer gut in das Umland. 3.3.1.2 Schwächen In der Gemeinde Gänserndorf gibt es keine natürlichen Siedlungsgrenzen. Deshalb kommt einer strukturierten Ausweisung von Bauland besondere Bedeutung zu um das Zerfallen des Siedlungsraumes zu verhindern. Dies wurde leider bisher zu wenig berücksichtigt. Immer wieder gibt es Siedlungsausläufer, denen jede logische Verbindung mit dem eigentlichen Ort fehlt. Wohntrabanten sind entstanden. Gesamtbericht Seite24 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich Eine besondere Eigenheit ist die Siedlung Gänserndorf-Süd, die zum überwiegenden Teil aus Zweitwohnsitzen gebildet wird. 3.3.1.3 Bedrohungen Die Nähe zu Wien (ca. 30 km) macht es für Gänserndorf nicht unbedingt leicht, für seine Bewohner attraktiv zu sein. Zwar liebt man das Wohnen „auf dem Lande“, gleichzeitig begehrt man aber die Annehmlichkeiten der nahen Großstadt – die Arbeitsplätze, die Einkaufsmöglichkeiten, das Freizeitangebot. Zersiedelung, die räumliche Entfernung, schwächt auch die Identifikation mit dem Heimatort. 3.3.1.4 Chancen Die Anziehungskraft Wiens wurde bereits erwähnt. Da mithalten zu wollen ist unmöglich. Nicht Konkurrenz sondern Alternative muß die Lösung sein. Die gute Anbindung, auch an den öffentlichen Verkehr, in die Region machen es einfach Gänserndorf zu besuchen. Da die Gemeinde durch ihre bisherige Siedlungspolitik genügend Baulücken offen gelassen hat, könnten durch die Schließung dieser, weitere sinnlose Bebauungen in Zukunft vermieden werden. Ein kompakterer Siedlungskörper kann entstehen. Gesamtbericht Seite25 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3.2 Land- u. Forstwirtschaft, Grünflächen Wie bereits erwähnt liegt die Gemeinde Gänserndorf inmitten einer grünen Landschaft, die vorwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, aber auch einige, allerdings vorwiegend monokulturelle Waldflächen aufweist (insbesondere das Gebiet um Gänserndorf Süd). Gliedernde Grünelemente fehlen in der Gemeinde in weiten Teilen, zusammenhängende Grünverbindungen sind kaum erkennbar. Die Gegend wirkt meist recht monoton und eintönig. 3.3.2.1 Stärken 3.3.2.1.1 Böden Im nördlichen Bereich des Gemeindegebietes, das Teil der Tallesbrunnerplatte ist, überwiegen Schwarzerdeböden mit gutem bis mittelgutem Wasserhaushalt, die gut für landwirtschaftliche Nutzungen geeignet sind. Kalkhaltige Feuchtschwarzerden stellen hochwertiges Ackerland dar. 3.3.2.1.2 private Grünflächen Gänserndorf ist eine stadtnahe Landgemeinde, deren überwiegende Siedlungsform das Einfamilienhaus ist. Auch das Stadtgebiet wird also von vielen privaten Hausgärten durchzogen. In den „alten“ Bereichen ist die Vorderseite des Hauses zur Verkehrsfläche orientiert, die Hinterseite zu den privaten Grünflächen. Diese ungewöhnlich lang gestreckten "Hintergärten", resultieren aus der historischen Entwicklung Gänserndorfs als ursprüngliches Angerdorf. In früheren Zeiten wurde die zuvor genannten Hinterhöfe ausschließlich landwirtschaftlich genutzt, heutzutage eher als Erholungsflächen bzw. Freizeitflächen für die Bewohner. 3.3.2.1.3 Herrschaftsgründe (2) In direkter Nachbarschaft zur Sportanlage befinden sich die Herrschaftsgründe, die in Privatbesitz sind, aber ein enormes Grünpotential darstellen, das derzeit leider Gesamtbericht Seite26 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich keinerlei Beachtung seitens der Gemeinde findet. Das Gebiet besteht aus erhaltenswertem Mischwald (ansonsten in Gänserndorf eine Seltenheit) entlang des Sulzgraben und ist als Grundwasserschutzgebiet ausgewiesen. 3.3.2.1.4 Waldflächen (3) An einem Großteil der Waldflächen im Gemeindegebiet besteht an der Schutz- und Wohlfahrtsfunktion ein besonderes öffentliches Interesse. Dies sind insbesondere der Waldgürtel nördlich der Siedlung Gänserndorf Süd (auch im Bereich des Safriparks) und die großen Waldflächen rund um das Gut "Siedichfür". 3.3.2.1.5 Landschaftsgürtel (4) 50 ha des Gemeindegebietes von Gänserndorf stellen Waldflächen dar. Diese bilden mit Wiesen zwei Landschaftsgürtel. Der flächenmäßig größere umschließt die Siedlung Gänserndorf-Süd, der Zweite grenzt im Norden an das Stadtgebiet. Der Wald ist als Schutz- und Erholungswald gewidmet und dient in erster Linie forstwirtschaftlichen Zwecken, jedoch gibt es gegenüber dem Safaripark auch einen Waldlehrpfad. Das regionale Raumordnungsprogramm Wien-Umland weist im südlichen Teil des Gemeindegebietes im Bereich des Grundwasserschutzgebietes erhaltenswerte Landschaftsteile aus. 3.3.2.1.6 Alleen und grüne Wege (5) Das Kerngebiet der Gemeinde wird durch Baumreihen bzw. Alleen mit altem Baumbestand entlang den wichtigsten Straßen geprägt. Auf der Hauptstraße befindet sich die Allee jeweils zwischen der Haupt- und Nebenfahrbahn, ihre Hauptaufgabe ist der Schutz vor Emissionen des regen Verkehrs. Aber auch in der Bahnstraße, Friedensgasse und Eichmatsstraße stellen Baumreihen das gliedernde und gleichzeitig belebende Element der Grünen Wege dar. Die Straße nach Prottes ist mit Kirschenbäumen gesäumt, die besonders zur Blütezeit ein sehr schönen Bild abgeben. Gesamtbericht Seite27 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3.2.1.7 Windschutzpflanzungen (5) Die niederösterreichische Argrarbezirksbehörde hat im Gemeindegebiet von Gänserndorf Bodenschutzanlagen (=Windschutzanlagen) errichtet. Die bestehenden Bodenschutzanlagen befinden sich südwestlich des eigentlichen Stadtgebietes, bzw. in unmittelbaren Bereich des Gutes "Siedichfür" in Gänserndorf-Süd. Bei diesen Bodenschutzanlagen handelt es sich in der Regel um natürliche lineare Elemente, wie z. B. Baumhecken. Diese Anlagen dienen nicht nur als Windschutzanlagen, sondern führen auch zur Strukturierung einer ausgeräumten Kulturlandschaft und somit zu einer Aufwertung der Landschaft und vor allem dienen sie auch als Schutz und Unterkunft für Kleintiere. 3.3.2.2 Schwächen 3.3.2.2.1 Böden Im südlichen Bereich befinden sich ausschließlich mittelwertige trockene Böden, wobei im Bereich Gänserndorf Siedlung Paratschenosem und im östlichen Teil von Gänserndorf Siedlung Rhegosol überwiegen und durch die Vegetation der Landschaft einen eigenen Charakter verleihen. 3.3.2.2.2 Nutzflächen Ackerflächen und Landschaftsform. Wiesen Aufgrund bilden von in der Gemeinde zusammenhängenden die und bestimmende ausgeräumten Ackerflächen fehlt eine Gliederung bzw. Strukturierung der Landschaft mit Hilfe von Bepflanzungen der Ackerraine und Windschutzgürtel als Grünelemente. Weitere Bodenschutzanlagen sind von der niederösterreichischen Agrarbehörde zur Zeit nicht geplant. 3.3.2.2.3 Parkanlage (13) Die öffentliche Grünanlage nördlich der Bahnstraße in Richtung Prottes ist halbherzig ausgeführt und bietet keinen Erholungswert. Wenige Gehminuten von der Kirche Gesamtbericht Seite28 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich entfernt gelegen und bequem über die Kellergasse zu erreichen, gelangt man in einen Park, der keine ausgebauten und geführten Fußwege aufweist, Baumpflanzungen, die mit einem Lineal geführt wurden und ein Biotop, daß zu verlanden droht. Zudem ist der Park vom Lärm der direkt verbeiführenden, stark befahrenen Straße nach Prottes beeinträchtigt, so daß die bereitgestellten Bänke nicht genutzt werden. 3.3.2.2.4 private Grünflächen Die Grünraume der vorhandenen mehrgeschossigen Wohnbauten sind für die Bewohner unattraktiv, da es oft sowohl an Spielbereichen für Kinder, als auch an Ruhe- und Kommunikationsbereichen für Erwachsene fehlt. Häufig werden die Flächen von Hausbewohnern lediglich als PKW-Abstellflächen benutzt. 3.3.2.2.5 Restflächen (14) Entlang des Bahndammes gibt es Bereiche die zwar nicht unmittelbar der Gemeinde gehören, aber von ihr betreut werden. Außer einzelnen Bäumen und Bänken findet sich hier kaum etwas, das Gelände ist unattraktiv und Die Restfläche westlich der Neusiedlerstraße erweckt den Anschein einer Müllhalde. 3.3.2.3 Bedrohungen 3.3.2.3.1 Industrie und Gewerbe (19) Industriegelände und Gewerbegebiete, aber auch die Pumpstationen der OMV bergen allgemein Gefahren für die Umwelt, da es durch Unfälle oder Altlasten zu Emissionen kommen kann. 3.3.2.3.2 Straßen (20) Besonders stark frequentierte Straßen (B8 und B220) bergen Gefahren für Mensch und Tier und beeinträchtigen die Umwelt und Lebensqualität. Doch nicht nur Unfälle Gesamtbericht Seite29 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich sind es, die die Natur plagen, sondern auch Lärm- und Schadstoffemissionen tragen das ihre dazu bei. 3.3.2.3.3 Umweltschäden Waldsterben: Laut Waldzustandinspektion ist die Eiche die Baumart mit dem höchsten Schadniveau. Nur 12% der wirtschaftlichen Hauptbaumart des Weinviertels und gleichzeitg das Landschaftsbild enorm prägenden Baumart wurden als voll belaubt taxiert. Seit 1990 ist besonders im Raum Gänserndorf, aber auch im restlichen Bereich der Bezirksforstinspektion ein starker Befall der dort stockenden Schwarzkiefer mit dem Pilz Sphaeropsis sapinea festzustellen. Besonders unangenehm ist der Ausfall der Kiefer auf den sandigen trockenen Böden des Marchfeldes, wo die Neubewaldung extrem lange dauern bzw. durch die einsetzende Erosion unmöglich gemacht würde. Landwirtschaft: Die großen landwirtschaftlich genutzten Flächen bergen die Gefahr von Überdüngung, die in weiterer Folge zu einer Belastung des Grundwassers führen kann. 3.3.2.4 Chancen Gänserndorf scheint sich nicht bewußt zu sein, welches Potential eigentlich in der umgebenden Landschaft mit Ihren Eigenheiten steckt. 3.3.2.4.1 Restflächen (14) Die Böschung entlang der Bahn ist so breit dimensioniert, daß sie im Falle einer Nutzungsänderung und Zuteilung neuer Funktionen durchaus als Potential betrachtet werden kann. Gesamtbericht Seite30 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Frühwirth, Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich kann man 3.3.2.4.2 Alleen und grüne Wege (5) Aufgrund der Nähe der einzelnen öffentlichen Einrichtungen Verbindungsachsen erkennen. Diese würden sich in das bestehende grüne Netz einbinden lassen. Durch innerstädtische Grünverbindungen könnten Wege zwischen wichtigen Quell- und Zielpunkten geschaffen werden (z.B.: zwischen Wohn- und Erholungsgebieten). Durch die Attraktivierung von Rad- und Fußwegverbindungen besteht auch die Chance zur Eindämmung des „hausgemachten“ Verkehrsaufkommens. 3.3.2.4.3 Windschutzpflanzungen (5) Durch die gezielte Anlage von Windschutzpflanzungen kann nicht nur der Bodenerosion entgegengewirkt werden, sondern würden auch dem Artenreichtum von Kleintieren und Vögeln zugute kommen. Zudem erhöhen diese Gliederungselemente das landschaftliche Raumgefühl und steigern somit das Erholungspotential der ansonsten nur landwirtschaftlich genutzten Flächen. Gesamtbericht Seite31 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3.3 Gewässerstruktur Die Gemeinde Gänserndorf liegt an der Grenze zwischen kontinentaler und pannonischen Klimazone und gehört zu den sonnenreichsten und auch trockensten Gebieten Österreichs. Durch häufige Winde (vorwiegend aus Norden und Osten) ist das Gebiet zusätzlicher Austrocknungs- und Erosionsgefahr ausgesetzt. Schon zu Zeiten Maria Theresia wurden zum Schutz vor Bodenerosion die das heutige Bild prägenden Kiefernwälder gepflanzt. Die heute sichtbare Folge dieser Bedingungen sind die nur spärlichen Oberflächengewässer und ein niedriger Grundwasserspiegel. 3.3.3.1 Stärken 3.3.3.1.1 Teich beim Ziegelwerk (6) Durch Abbau von Rohmaterial entstand beim ehemaligen Ziegelwerk an der B220 direkt an der Gemeindegrenze eine Grube, auf deren Grund sich ein Teich befindet. Die Größe der Wasserfläche beträgt ungefähr 2.000 m². Die Umgebung des Teiches ist sumpfiges Gelände mit starkem Bewuchs, das als Retentionsraum für Tiere (Feldhasen, Rebhühner, etc.) dient und in seiner Natürlichkeit auch für Menschen einen wertvollen Erholungsraum darstellt. 3.3.3.1.2 Moor und Teich (nordwestlich des Ortes direkt am Damm der Nordbahn) (7) Im Regionalen Raumordnungsprogramm Wien-Umland ist dieser Bereich als erhaltenswerter Landschaftsteil ausgewiesen. Er besteht aus einem Teich, der an seinen Rändern durch starken Schilfbewuchs zunehmend verlandet. Dieser liegt abgeschieden und ist nur über einen Feldweg zu erreichen. Er ist durch einen Laubbaumbestand von den landwirtschaftlichen Nutzflächen abgetrennt. Westlich des Teichs befindet sich eine eingezäunte, relativ junge Aufforstungsfläche. Ein wichtiges Rückzugsgebiet für die Tierwelt. Gesamtbericht Seite32 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3.3.1.3 Biotop unweit der Kläranlage (8) Inmitten der Felder in der Umgebung der Kläranlage befindet sich eine Ruderalfläche mit einem kleinen Wald und einem verlandeten, mooriger Teich. Dieses Gebiet bietet Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren (Rehe, Hasen, Fasane, Rebhühner, Vögel). Rundherum sind bewirtschaftete Felder angeordnet, die in kleinsten Einheiten direkt bis an das moorige Gebiet heranreichen. Dieses Biotop stellt einen wichtigen „Stützpunkt“ der Tiere in der sonst weitgehend ausgeräumten Landschaft dar. 3.3.3.2 Schwächen 3.3.3.2.1 Bäche (15) Den wenigen im Gemeindegebiet vorhandenen Fließgewässern wird scheint es kaum Beachtung geschenkt, sie werden nicht als Erholungsräume und schützenswerte Landschaftsteile erkannt. Der Feilbach, der Rustergraben und das Rinnsal nördlich der OMV, die zum Teil nicht ständig Wasser führen, machen einen vernachlässigten Eindruck. Im Falle des Rinnsales nördlich der OMV kommen Verschmutzungen durch Müll hinzu. Der Sulzgraben ist zum Teil halbherzig ausgebaggert und hat so seinen natürlichen Lauf eingebüßt. 3.3.3.2.2 Grundwasser Wie bereits erwähnt ist der Grundwasserspiegel in Gänserndorf relativ niedrig. Aufgrund der intensiv betriebenen Landwirtschaft darf außerdem eine Belastung mit Nitraten vermutet werden. Gesamtbericht Seite33 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Frühwirth, Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3.3.3 Bedrohungen 3.3.3.3.1 Bäche (17) Im Bereich des Betriebsgebietes im Norden von Gänserndorf-Stadt befinden sich drei Einleitungen für Regenwasser in den Weidenbach. Da es sich um keine Schmutzwassereinleitungen, sondern lediglich um Regenabläufe handelt, ist “nur” mit Verunreinigungen durch Treibstoffrückstände zu rechnen. Vorsicht scheint diesbezüglich bei Betriebsstätten aber generell geboten. Weitere Versuche der künstlichen Gestaltung (Ausbaggerung) von Bachläufen sollten generell vermieden werden. 3.3.3.3.2 Brunnen (18) Auf der Hochterrasse nördlich des Friedhofs befinden sich zwei Brunnen, die die Trinkwasserversorgung des Zentrums sicherstellen. Im Bereich der Entnahmestellen ist ein Brunnenschutzgebiet ausgewiesen, um die Trinkwasserqualität zu sichern. Unverständlicherweise ist der Einzugsbereich der Brunnen im Regionalen Raumordnugsprogramm Wien-Umland als “Eignungszone für die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen” ausgewiesen. 3.3.3.4 Chancen 3.3.3.4.1 Bäche (21) Derzeit ist die Benützung des potentiellen Erholungsraumes um den Weidenbach nicht möglich, da keine dementsprechende Infrastruktur (Wege, Übergänge, Sitzgelegenheiten, Verbindungen zum Siedlungsraum) vorhanden ist, obwohl er im Regionalen Raumordnungsprogramm Wien-Umland als regionale Grünzone ausgewiesen ist. Der Weidenbach und auch die Gräben im nördlichen Teil der Gemeinde sollten durch Auflockerung des Böschungsprofils und standortgemäße Bepflanzung der Uferzone Gesamtbericht Seite34 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Frühwirth, Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich aufgewertet werden und könnten dann auch Pufferzonen und Gliederungselemente zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen darstellen. Der Sulzgraben zwischen Herrschaftsgründen und B 220 ist zur Zeit, ähnlich wie der Weidenbach, für die Bevölkerung kaum zugänglich, obwohl er sich für die Führung eines Rad- und Fußweges von Gänserndorf zum Naturdenkmal Ziegelwerk anbieten würde. Verläßt der Sulzgraben den schützenden Wald der Herrschaftsgründe und quert die offene Landschaft verliert er jedes Flair. Durch Uferpflanzungen und Renaturalisierung der ausgebaggerten Stellen kann ein wertvolles Grünelement entstehen. 3.3.3.4.2 Teiche (6) Im gegenwärtigen Zustand ist der Teich am Ziegelwerk als Erholungsraum für die Bevölkerung von geringem Interesse. Es fehlen sowohl Zugänge als auch die interne Erschließung (Wege, Sitzbänke,...). Dieser Bereich könnte mit dem Sulzgraben besser verbunden werden und somit auch ökologisch wertvoller sein (einerseits durch Wege für die Bevölkerung und andererseits durch Heckenpflanzungen für die Tierwelt). 3.3.3.4.3 Brunnen (22) Am südlichen Rand der Gemeinde grenzt ein Brunnenschutzgebiet von Obersiebenbrunn an. Obwohl eine lokale Trinkwasserversorgung in diesem Bereich (Gänserndorf-Süd) möglich wäre, wird diese ausschließlich von der NÖSIWAG sichergestellt. Gesamtbericht Seite35 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3.4 Freizeit- und Erholungseinrichtungen 3.3.4.1 Stärken 3.3.4.1.1 Sportplatz und Tennisplatz (1) Dieser öffentliche Bereich liegt in einem Einfamilienhausgebiet westlich der Prottesstraße und besteht aus einem Trainingsplatz und einer Hauptanlage mit integrierter Laufbahn und dazugehöriger Tribüne. Direkt auf dem Sportareal befinden sich auch ein Minigolfplatz, Kinderspielplatz und Vereinswirtshaus. Somit ist dieser Ort ein Sport- und Freizeittreff, der nicht nur von benachbarten Schulen als Nutzungsstätte aufgesucht wird, sondern allen Gänserndorfern zugute kommt. 3.3.4.1.2 Spielplätze Nördlich der Bahnstraße, (Höhe Schmid-Villa) befindet sich ein gut ausgestatteter Spielplatz, der in zwei Bereiche aufgeteilt ist. Der nördliche Bereich ist für Kleinkinder mit Sandkasten, Schaukeln und Sitzgelegenheiten für die Betreuer eingerichtet. Der südliche Teil ist für Kinder die sich ohne Betreuung austoben wollen. Er ist eine Art Abenteuerspielplatz mit Seilbahn, Brücken, Kletterstangen,... Die Lage des Spielplatzes ist ein großes Plus. Durch die Nähe zu den umliegenden Gebäuden ist er leicht und schnell zu erreichen und liegt aber doch soweit entfernt, daß sich Kinder lautstark austoben können ohne große Störungen zu verursachen. Der Spielplatz südlich der Bahnstraße ähnelt vom Aufbau dem Spielplatz nördlich der Bahnstraße (wieder zwei Bereiche). Der große Vorteil dieses Spielplatzes ist seine Lage, da er sich in unmittelbarer Nähe von mehreren Kindergärten befindet und noch dazu an einem Fußweg liegt, der die Bahnstraße mit der Wienerstraße verbindet und genau zu einem Übergang über die Bahntrasse führt. Gesamtbericht Seite36 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3.4.1.3 Minigolfplatz (10) Unweit des Safariparks, im gleichen Waldgebiet in Richtung Gänserndorf-Stadt, liegt an der Straße auch ein Minigolfplatz. Vor allem im Sommer bietet er den Gänserndorfern, hauptsächlich wahrscheinlich den Zweitwohnbesitzern aus Gänserndorf-Süd eine nette Abwechslung. 3.3.4.1.4 Rad und Wanderwege Es gibt zahlreiche Radwanderwege die in die Region bzw. rund um Gänserndorf führen und individuelle Routen durch das Weinviertel ermöglichen. Sie bieten den "Radlern" die Möglichkeit diese Region auf eine naturnahe Art und Weise kennenzulernen bzw. zu erforschen. 3.3.4.1.5 Reithof (11) Der Reithof in Gänserndorf Süd stellt eine der in Gänserndorf seltenen Freizeitmöglichkeiten im Naturraum dar. 3.3.4.2 Schwächen 3.3.4.2.1 Freizeit- und Erholungseinrichtungen (16) Östlich der Neusiedlerstraße liegt ein relativ großes Waldstück, das früher eine BMXBahn und einen Fitnessparcour hatte. Nachdem die angebotenen Einrichtungen nicht genutzt wurden, wurde das Gebiet sich selbst überlassen und das Grundstück verwaist zusehends. Die Sinnhaftigkeit der Lage dieser Einrichtungen, sofern sie nicht nur den Zweitwohnsitzern von Gänserndorf-Süd zugute kommen sollen, ist anzuzweifeln. Die Radwegverbindung zwischen Gänserndorf-Stadt und –Süd ist nicht geschlossen. Es gibt keine durchgängigen Radwege rund um Gänserndorf und zu den Einkaufszentren. Gesamtbericht Seite37 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich Vor allem des Freizeitangebot für Jugendliche läßt zu wünschen übrig. Kein Wunder also, daß die Gänserndorfer Jugend den Ort verläßt. 3.3.4.3 Chancen 3.3.4.3.1 Kulturlandschaften (25) In den nicht verbauten, überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen des nördlichen Teil des Gemeindegebietes befinden sich über 80 Pumpstationen der OMV, die prägend für das Landschaftsbild sind. 3.3.4.3.2 Kulturgüter Im gesamten Gemeindegebiet befinden sich verschiedenste unter Denkmalschutz gestellte Bauten oder andere Kulturdenkmäler (Kellergasse, Halterberg, ...) die in ihrer Gesamtheit positiv zu beurteilen sind, hier aber nicht im einzelnen aufgeführt werden (siehe Strukturanalyse zu Kulturgütern). 3.3.4.3.3 Erholungsräume Ausbau von Erholungsräumen: Der Halterberg sollte als naturräumliches Potential verstanden und als Grünanlage gestaltet werden. Der Ausblick den er durch seine Höhe auf des gesamte Gebiet rund um Gänserndorf gestattet ist ein Potential, das einzigartig im Gemeindegebiet ist. Auch der Wald beim Friedhof könnte für Zwecke der Erholung besser ausgestaltet werden. (23) (24) Gesamtbericht Seite38 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3.5 Safaripark (9) 3.3.5.1 Stärken Der Safari- und Abenteuerpark - Gänserndorf ist der einzige seiner Art in Österreich und dem angrenzenden Ausland. Er befindet sich im Süden des Gemeindegebietes und umfaßt eine Fläche von 6,5 ha, auf der an die 770 Tiere gehalten werden. Der Park ist von April bis Oktober geöffnet und zieht Besucher weit über die Gemeindegrenzen hinaus an. Er liegt inmitten des Waldgürtels in Gänserndorf Süd, nur ein kleiner Teil seiner Gesamtfläche ist baumlose, sogenannte „Savanne“. Da das Gelände selbst durch den nur geringfügig verändert wurde, fügt er sich problemlos in die umgebende Landschaft ein. Angegliedert dem Safaripark ist auch ein Abenteuerpark, dessen Programm auf Familien mit Kindern ausgerichtet ist. 3.3.5.2 Schwächen Seit nahezu 30 Jahren wird der Park als Familienunternehmen geführt wird und es wurde verabsäumt die Präsentation an den Lauf der zeit anzupassen. Die Gestaltung des Parks lädt nicht unbedingt zu mehrmaligen Besuchen ein. Da der Park mittlerweile direkte Nachbarn (Gänserndorf-Süd) hat besteht immer wieder die Gefahr von Anrainerbeschwerden. Durch seine Ausrichtung auf Publikum mit eigenem PKW stellt der Safaripark vor allem an schönen Sommerwochenenden einen nicht unerheblichen Verkehrserreger dar. Gesamtbericht Seite39 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3.5.3 Bedrohungen Vor allem durch die boomende Freizeitindustrie der Abenteuer- und Erlebnisparks wächst die Konkurrenz für den Safari- und Abenteuerpark Gänserndorf ständig. Die zeitweilig recht intensiven Anrainerprobleme scheinen zur Zeit abgeflaut, könnten aber mit steigenden Besucherzahlen ebenso wieder ansteigen. 3.3.5.4 Chancen Der Safari- und Abenteuerpark stellt durch seine Einzigartigkeit sicherlich eine Chance für Gänserndorf dar. Sein Bekanntheitsgrad über die Staatsgrenze hinaus bietet die Möglichkeit für neue Zukunftskonzepte. Umgestaltungen und neue Ideen müßten den Park konkurrenzfähig machen und könnten gleichzeitig für die gesamte Gemeinde eine Bereicherung darstellen. (Ideen zum Aufbau von Studieneinrichtungen usw.). (9) (10) Gesamtbericht Seite40 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3.6 RESUMEE Insgesamt zeichnet sich im Bereich Grünraum für uns ein recht positives Bild von Gänserndorf. Die Gemeinde verfügt über eine Menge von bisher ungenutzten und vernachlässigten Potentialen. Die meisten der vorhandenen Schwächen sind durch einfache Maßnahmen zu entschärfen und sogar in Stärken umzuwandeln. Derzeit verkauft die Gemeinde Gänserndorf sich unter Ihrem Wert und ist blind für die vorhandenen Schönheiten und Eigenheiten, die auch die Identität eines Ortes prägen, und die sich sozusagen vor der eigenen Haustür befinden. Gesamtbericht Seite41 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.3.7 Quellen Eigene Erhebungen in der Gemeinde April/Mai 99 Gespräche mit Bewohnern Gänserndorf sowie E.Wiesinger u. G. Scheifinger (Safari- und Abenteuerpark Gänserndorf) April/Mai 99 Flächenwidmungsplan Gänserndorf M: 1:5.000, Verfasser: D.I. Karl Siegl, Stand: Sept.98 Realnutzungskarte erstellt von den Gruppen des P2 April 99 Themenspezifische Strukturberichte der Gruppen des P2 99 Stadtplan Gänserndorf Gesamtbericht Seite42 Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst TU-Wien Betreuung:Dieter Schwab Tanja Dür, Martin Frühwirth, Grünplanung für Gemeinden Beitrag zu PROJEKT II SS 1999 Jürgen Hayer, Silvia Pichlbauer , Stefan Sima, Peter Ulrich 3.4 1. LEITBILD (1. u. 2. Zielebene) Gesamtbericht Seite43