Kolonialismus, Rassismus, Ethnizität Prüfung Mündlich – drei

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Kolonialismus, Rassismus, Ethnizität
Prüfung
Mündlich – drei Fragen, eine wird gestrichen wenn man bereits eine Tutoriumsnote hat
Jeweils Di Vormittag, 9:00 – 12:00 , öffentliche Prüfung
Aspekte aus der Vorlesung und der Pflichtliteratur
Literatur
1. Eric Wolf „people without history“
2. Gingrich „Ethnizität für die Praxis“
3. Rob Borofsky „ Re- Assesing cultural anthropology“
1 und 2 als pdf im e-learning
17.10.2007
Rassismus, Rasse
Begriff
Interdisziplinärer Begriff
Spielt eine große Rolle in der Öffentlichkeit.
Wissenschaftliches Verständnis muss von Alltagsverständnis unterschieden werden.
Interdisziplinarität eines Begriffs muss beachtet werden, Anteil bestimmter Fächer
Kulturelle Reflexion eines Begriffes.
Rassismus
Geprägt durch die historischen Gegebenheiten in unserem Sprachraum
Welche anderen Disziplinen haben zu dem Verständnis von Rassismus beigetragen?
 Rechtswissenschaften, (Vorwurf eines kriminellen Tatbestands – seit 1945)
Sehr klar definierter Begriff: „gezielte und explizite Diskriminierung Verächtlichmachung und
Herabsetzung von Menschen aufgrund ihrer physischen Herkunft.“
Öffentliches Verständnis durch diese Definition sehr stark geprägt.
 Geschichtswissenschaften, historische Rekonstruktionen,
 Sprachwissenschaften, wann kann man von einer rassistischen sprachlichen Äußerung
sprechen?
 Soziologie
 KSA – nicht national sondern international orientiert; kein juridisches Verständnis von
Rassismus;
Im englischen oder französischen nicht so stark juridisch geprägt.
Spanisch – la rassa positive Selbstbeschreibung in Südamerika.
Race nicht gleich Rasse
 Biologie – gibt es Rassen? Ja, aber nur bei bestimmten Tieren und zwar bei bewusst
gezüchteten Tieren.
Nur mehr eine kleine Minderheit der Biologen sieht die Verwendung des Begriffs Rasse
angewandt auf Menschliche Lebewesen als sinnvoll an.
Humanbiologie, physische Anthropologie: keine systematische Gruppenbildung zwischen den
Menschen, ohne die offensichtlichen Unterschiede zu verleugnen.
Aus bestimmten physischen Merkmalen lassen sich keine Persönlichkeitsmerkmale z.B.
ablesen
Breed = (Zucht-) Rasse
Racism – weniger juridisch behaftet,
Race = ethn. Minderheiten mit körperlich erkennbaren Merkmalen (z.B. Hautfarbe)
Verwendung von Rasse und Rassismus im Alltag:
1. Unterscheiden ob jemand in Bezug auf die körperlichen Eigenschaften von anderen
Menschen klare Vorurteile hat (Rassismus) oder ob er Vorurteile im Bezug auf anderes als
körperliche Eigenschaften hat.
“Die Serben sind ein kriegslüsternes Volk“ Dieser Satz ist nicht rassistisch, da er nicht mit
körperlichen Eigenschaften zu tun hat, sondern mit vermeintlichen Persönlichkeitsmerkmalen.
Nationalistische Aussage, der ganzen Nation wird eine bestimmte dominante Charaktereigenschaft
zugeschrieben. Abgrenzung des Volkes des „Sprechers“ gegenüber „den Serben“.
Im Wissenschaftlichen Bereich sollte man umsichtiger mit dem Vokabel umgehen als in der
Öffentlichkeit.
“Alle Moslems sind Fanatiker“ Religionsfeindliche Haltung ggnbr. einer bestimmten Religion – nicht
rassistisch,
diskriminierend, aber nicht rassistisch.
[In Australien oder USA z.B. ist es unhöflich über jemanden zu sprechen und in den ersten 10
Minuten seine Hautfarbe zu erwähnen.]
2. Unterscheidung zwischen rassistischen Äußerungen und Handlungen und der Aussage, dass
jemand ein Rassist ist –
Nicht jeder der eine rassistische Äußerung tut ist als Rassist zu bezeichnen.
kann eventuell unbewusst (unfreiwillig) erfolgen.
Rassisten tätigen wiederholt rassistische Handlungen und Aussagen.
Unterscheidung im Deutschen besonders wichtig aufgrund des hohen juridischen Symbolwerts.
(Ruth Wodak)
3. Unterscheidung von Rassisten zu Rassismus – Rassismus beinhaltet eine ganze Ideenwelt
eine ganze Ideologie.
Alltagsrassismus – Bsp.: Ungarnbeitritt zur EU – Verwendung des Wortes „Neger“ im ungarischen
Sprachraum
Herkunft und Hintergründe:
Ist Rassismus eine urmenschliche Eigenschaft?
Wenn jede Abwertung von anderen Gruppen rassistisch ist, so sei Rassismus eine grundlegende
menschliche Eigenschaft.
Kritiker müssten somit am meisten verharmlosen.
Rassismus meint die Einteilung der Menschen in systematisch unterscheidbare Gruppen.
Davon auszugehen, dass alles Rassismus ist, macht Rassismus umso banaler.
Ende des 18. Jhd. Erschließung der ganzen Welt  Begriff der ganzen Menschheit. Menschheit als
Großgruppe klassifiziert. Einführung des Begriffs Rassismus ?
Kontinuierliche Geschichte Rassistischer Vorstellung:
Regelmäßige Versuche die Menschheit in Großgruppen zu unterteilen, von Beginn an Hand in Hand
mit hierarchischer Ordnung, der Zuschreibung von körperlichen und charakterlichen Eigenschaften.
Meistens oberste Gruppe – weiße Hautfarbe, unterste – dunkle Hautfarbe.
Von Europa ausgehend, das sich an die Spitze setzte.
24.10.2007
Rassismus in der Geschichte der KSA
Fragen des Rassismus in der KSA / Geschichte der KSA
19 Jhd – Anfänge der akademischen der Anthropologie – nahe Biologie und Archäologie – neuer
wissenschaftlicher Horizont „Evolutionismus“
Abwendung vom Evolutionismus aufgrund der Einsicht, dass einzelne Menschengruppen über die
man forscht sich nicht einfach Stufen der Menschheitsgeschichte und der menschlichen Evolution
zuordnen lassen.
Je genauer man forschte, umso mehr entfernte man sich vom Evolutionismus.
Diffusionismus („Verbreitungslehre“)
Hauptphasen der A. im 20. Jhd.
 US Anthropologie, Kulturrelativismus dominiert die US A. (Kultur nur von innen heraus
verstehbar) Parallel zum Evolutionismus „humanities“ „Geisteswissenschaften“
Boas, Darwin
 Europa: (Diffusionismus im D länger andauernd) nach Diffusionismus –
sozialwissenschaftliche Ausrichtung des Faches
Max Weber, Emil Durkheim, Karl Marx
Daraus entwickeln sich – Funktionalismus (UK)
- Strukturalismus (F)
Heute – globale, transnationale Anthropologie (Englisch als gemeinsame Sprache)
Diffusionismus
Eigentlich eine Theorie und Methode über die Ausbreitung kultureller Phänomene.
Es stellt sich nicht die Frage, ob sich kulturelle Phänomene ausbreiten und auch nicht wo die
„Ausbreitungszentren liegen“ auch nicht welches die Formen der Ausbreitungen sind, oder wie die
Menschen damit umgehen
Sondern
Die Frage ist, was die Ursachen von derartigen Ausbreitungen sind
3 unterscheidbare Schulen (zw.190 u 1945 rivalisierend)
 Ursache von Ausbreitungen ist die Tatsache dass in den Zentren eine höhere, „gescheitere“
„Rasse“ besteht. Die anderen „Rassen“ empfangen passiv die Impulse die von den „Rassen“
im Zentrum ausgehen.
Baumann, Reche (?)
 Ursache von Ausbreitung ist dass Gott das Zentrum der Ausbreitung ist.
Wenn die Menschen alle Kinder Gottes sind, sind sie alle vor Gott gleich – diesem
Grundprinzip voll zugewandte können schlecht Rassisten sein.
Wilhelm Koppers
 Immer noch gegenwärtige Bedeutung (Samuel Hantington, clash of civilations
„Kulturkreise“), Ursache von Ausbreitung sieht als Zentrum Genies, Weiterentwicklungen
können sich immer nur dort ergeben, wo ganz wenige großartige Denker wirken. Dieser
kleine Prozentsatz an „intelligenten Menschen“ lässt etwas entstehen – Erfindungen, höhere
Kulturen, die sich dann ausbreiten auf den „Rest der Welt“
Zum Teil miteinander kompatibel (Genie- Gottesidee / Genie – Rasse)
Idee der Rückentwicklung: (Mesopotamien) Zentrum entwickelt sich zur Peripherie
Auch dieser Umkehrschluss ist wichtig
Diffusionistische Lehre entpuppte sich als unproduktiv
Bsp.:
Idee: alles in der Geschichte sei ursprünglich entstanden von dem Zentrum Ägypten Elliot Smith
 Keine haltbare Theorie
Diffusionismus hat sich in Deutschland länger gehalten, bis nach 1945
Ö, W- Deutschland, Schweiz – führte zum Niedergang der Völkerkunde im deutschsprachigen Raum
Auf Dauer kann sich ohne Bewegung in der Wissenschaft nichts Neues entwickeln. (Demokratie
gewährleist Freiheit in der Gesellschaft, neues zu entdecken)
Rudolf Pöch -Gründung des Instituts KSA in der Monarchie 1912 – erster Lehrstuhlinhaber, Lehrstuhl
für Ethnographie und Anthropologie [physische]
Eigentlich Arzt,
Vorherrschen einer liberalen Strömung, Ethnographie die die Integration des Reiches stärken könnte,
wurde unterstützt, völkerverbinden, kulturvergleichend.
Kriegsgefangenenlager – Forschungen während des 1. WK, Gefangene des Gegners wurden (in einer
eher menschenverachtenden Weise) erforscht.
Otto Reche
Nachfolger des Lehrstuhls, 3 Jahre tätig, 24 - 27
in physischer Anthropologie ausgebildet – lehrte und betrieb die Verbindung dieser Fächer.
Vaterschaftstest (bis in die 70er Jahre gültig)
genetische Bestimmungen zur Identifizierung von Abstammung,
1927 – nach Leipzig 1927-45 Professor in Leipzig 1933-45 hieß das Institut für Rasse und Völkerkunde
Seit 1910 Pater Wilhelm Schmidt
Vermittlung seiner Ideen nicht nur im Zuge der Mission (Steyler Missionar)
Eigentlich aus Nordrhein – Westfahlen, früh Übersiedlung nach Österreich (St. Gabriel!!)
Zwischenkriegszeit – Behauptung : er sei der wichtigste Beichtvater von Kaiser Karl gewesen
Teilung des Lehrstuhl Anthropologie und Ethnographie (Institut f Völkerkunde)
Wilhelm Koppers
1927 – 1938 Lehrstuhl des Instituts für Völkerkunde / 45 – 57
Schmidt - Hypothese des Urmonotheismus.
Völkerkunde könnte die ältesten Kulturkreise der Menschheit identifizieren – Altvölker (einfache
Jäger und Sammler mit einfacher materieller Kultur, zwerghafter Wuchs, Kernbestand von alten
Sprachen, die mit den benachbarten nicht verwandt seien (Bsp.: „Feuerlandindianer“ S-Amerika,
Pygmäen..)
Stellen die Reste der menschlichen Urkultur da, deswegen könne man durch Feldforschung zeigen,
dass sie an einen Gott glauben.
„ethnologischer Gottesbeweis“ gelang nicht
Gottesglaube mancher dieser Gesellschaft wurde erst in jüngster Zeit aufgegriffen
Manche waren vorher z.B. Hirten und keine Jäger und Sammler
[Selbst die immer schon gläubigen (?)] die die immer schon Jäger und Sammler waren glaubten
einfach nicht an einen Gott
These vom Urmonotheismus und theologische Definition von Kulturkreisen ist widerlegt
Lehrstuhl:
19..
12 – 21 Pöch
24 – 27 Reche
27 – 38 Koppers
38 – 45 Baumann
45 – 57 Koppers
Baumann, Reche und Rassismus
2 verschiedene Ideen von Rassismus
 Baumann
In seiner Generation einer der wenigen mit Erfahrung in der FF in Afrika (Angola)
Konnte sich sehr früh in der Völkerkunde nach oben arbeiten.
Schüler von Eugen Fischer (physische Anthropologie) großer „Mentor“ der NS Zeit, immer an der
Völkerkunde sehr interessiert – Anbindung an die physische Anthropologie
Eugenik und Rassenforschung in Berlin (Leiter) Kaiser – Wilhelm Institut (?)
Lehrbücher für physische Anthropologie (Bauer/Fischer/Lenz) in heutigen Namibia verfasst 1911
erschienen untersuchte die Kinder von „Mischehen“ also „Bastarde“ in Rehobot (?)
Versuch des Nachweises, dass die Kinder aus gemischt “rassigen“ Ehen in der Regel die Eigenschaften
der „niedrigeren Rassen“ vererbt bekommen würden.
Kolonialismus, Rassismus und Wissenschaft sind hier stark miteinander in Zusammenhang gestellt
Früh war Baumann in die Bemühungen des dt. Reiches involviert die Kolonien in Afrika zu halten
Hamiten-Theorie versuchte ein Geschichtsbild Afrikas zu entwerfen –
in ganz Afrika könne man 2 kulturelle Schichten unterscheiden
- bäuerliche, einfache, Bantu (?) sprachige Kulturen
- Nomadische, innovative hamitische Kulturen (hellhäutiger)
eventuelle Impulse vom Zentrum Mesopotamiens
Es sei kein Wunder, dass sich diese „Herrenvölker“ durchgesetzt und etabliert hätten, seien Motoren
der Afrikanischen Geschichte.
Wo sich die „Herrenvölker“ nicht durchgesetzt haben wären die hamitischen Kulturen korrumpiert
worden und sie selbst träge gemacht worden (Walter Hirschberg)
Keine nur deutsche Sicht – Theorie auch außerhalb des deutschsprachigen Raumes verbreitet (UK,
USA)
Afrika – Forschungszentrum in Wien
Otto Reche
Ab 1933 in enger Kooperation mit Eugen Fischer
Leipziger Institut für Völker- und Rassenkunde, neben Kaiser – Wilhelm Institut(Fischer ,Mengele!),
das kontinuierlich Rassegutachten durchführte.
Mitarbeiter waren ausgebildete Völkerkundler, die täglich Personen nach „wissenschaftlichen
Kriterien“ auf ihre prozentuale Abstammung überprüften.
In Österreich (in Deutschland nach 1945 Lehrverbot) das goldene Ehrenkreuz erlhalten, nicht nur für
seinen Vaterschaftstest sondern für alle anderen Verdienste auch.
31.10.2007
Rassismus geht immer davon aus, dass die Menschheit in wenige durch physische Merkmale
unterscheidbar Großgruppen unterteilbar ist.
Strauss – „was versteht man unter Rassismus heute?“
Jede rassistische Vorstellung ist geprägt davon, dass die Menschheit in wenige durch körperliche
Kriterien unterscheidbare Großgruppen unterteilt werden können.
Sind diese Gruppen identifiziert, werden die Großgruppen nicht nur in eine auf den körperlichen
Eigenschaften beruhend Untergliederung sondern in eine Hierarchie gebracht.
Diese Großgruppen werden mit speziellen psychischen und charakterlichen Besonderheiten bedacht.
 klassische (3) Elemente des rassistischen Denkens
Auch ein Handeln, das nur unbewusst von diesen Prämissen ausgeht ist eine rassistische Handlung.
Hierarchie der Großgruppen fast immer Menschen mit weißer Hautfarbe „angeführt“ und von
Menschen mit dunkler Hautfarbe geschlossen.
Zusammenhang mit dem primär von Europa ausgehend transatlantischen Sklavenhandel.
Sklaverei trug maßgeblich zum verfälschten Bild der „Schwarzen“ bei.
[Xenophobie – oft eine Immigranten- feindliche Handlung. Fremdenfeindlichkeit ggnbr. Den fremden
Menschen, die im Land verbleiben wollen nicht gegenüber z.B. Touristen]
Rassismus und Antisemitismus
Antisemitismus – Begriff
Bezieht sich auf eine kleinere Menschengruppe als der Begriff Rassismus
Begriffsumfang ist somit kleiner.
Außerdem ist das Wort Antisemitismus wissenschaftlich nicht ganz korrekt, da es sich auf das
Judentum bezieht, obwohl das Wort „semitisch“ sich nicht nur auf das Judentum bezieht.
Semitisch wird korrekt auf Sprachen und Sprachgruppen angewandt – linguistischer Begriff, eigene
Sprachfamilie die nur zum kleinsten Teil auch Menschen umfasst die jüdischer Religion sind.
u.a. waren Sumerisch und Akkadisch semitische Sprachen, ebenso andere Alt-orientalische Sprachen
des Zwischenstromlandes wie auch Assyrisch, Gez (liturgische Sprache Äthiopiens), Sabäisch (Königin
Saba), Alt-hebräisches, Arabisch, Neu- Hebräisch;
Antijudaismus – wissenschaftlicher als Antisemitismus.
Anti-jüdische Haltungen sind oft rassistische Haltungen und werden rassistisch argumentiert.
Aber nicht jede anti-jüdische Haltung ist rassistisch.
Ein nicht rassistischer Antijudaismus war der Klerikale Antijudaismus der wenig mit Rassismus zu tun
hat, sondern davon ausgeht, dass die Juden ihren Heiland getötet haben.. usw.
Religiöser oder nationalistisch motivierter Antijudaismus
Antijudaismus ist nicht gleich Rassismus!
Rassismus – Islam
Koran – explizites Aussprechen der Existenz der Ahl al – Kitab – Menschen der Schrift, die vom
selben Gott eine schriftliche Offenbarung erhalten haben. Koranischer Ausdruck v.a. für Christen und
Juden – genereller Respekt vor anderen(älteren) Religion.
Selbst im Iran von dessen führenden Politikern zum Teil Holocaust verleugnende Aussagen kommen,
sind christliche und jüdische Minderheiten trotzdem vertreten und leben friedlich nebeneinander.
Manche Vorurteile sind auch „notwendig“ um sich im Alltag zurechtzufinden.
Europäische Geschichte – Rassismus häufig auf Judentum bezogen, jedoch nicht nur
Auch z.B. Roma und Sinti waren davon stark betroffen ebenso die Völker Afrikas.
Obwohl der Holocaust ein unvergleichliches Ereignis darstellt – dürfen andere Verbrechen an den
Afrikanern z.B. nicht übersehen werden.
Größte Gruppe, die von heute von rassistischen Handlungen, Äußerung betroffen ist, sind Menschen
Afrikanischer Abstammung
Transatlantischer Sklavenhandel maßgeblich beteiligt.
Aber auch andere Sklaverei:
- Sklaverei des alten Rom Objekt oder Mensch x dient oder gehört
Mensch oder Objekt y
- Islamische Sklaverei – z.T. heute noch – islamisches Recht:
geringere persönliche Abhängigkeit von Sklaven, Abhängigkeit
schließt Aufstiegsmöglichkeiten nicht aus. Leichtere Möglichkeit
sich selbst frei zu kaufen.
Ethnozentrismus
immer wieder auftauchende negative Vorurteile.
Aufwertung der eigenen „Kultur“ – Abwertung der „anderen Kultur“
Ethnozentrismus ist immer in bestimmtem Maße vorhanden
Das ist aber nicht Rassismus (bezieht sich auf die ganze Menschheit)
Folge der jüngeren Geschichte – Nachdenken über die ganze Menschheit (1780/90)
7.11.2007
Kolonialismus

Literatur – Eric Wolf, Europe and the people
without history
Borofsky – DAS, Valerie .., Tambiah
Begriffsklärung
Formen von Kolonialismus
Formen und Phasen des eur. Kolonialismus
Kolonialismus heute
Begriffserklärung
Colo, -is, -ere, -ui, cultus (hiervon leiten sich wiederum Kult und Kultur ab!) Bebauen, Bestellen,
Besiedeln, Bewohne, behausen
Colonare – besiedeln
Colonia - administrativer Begriff des röm. Imperiums, Am Rande des Imperiums gelegenen
Vorposten, die mit Legionären und Aussiedlern besiedelt wurden. (siehe Köln – franz. Cologne)
Heute versteht man unter Kolonialismus im weiteren Sinn: politische administrative und
militärische Herrschaft eines Landes in Regionen außerhalb seines eigenen Territoriums.
Herrschaft muss nicht mit dauerhafter Besiedelung einhergehen – es gibt auch Kolonialismus ohne
Besiedelung aus der Kolonialen Metropole
Kolonialismus im engeren Sinn – Räumliche und zeitliche Einschränkung, primär seit Beginn der
Neuzeit (seit 1492), primär den europäischen Kolonialismus
K. dient oft den ökonomischen Interessen des „Besetzenden“
Manchmal steht auch ein militärisches Interesse im Vordergrund
„bevor die Europäer kamen hatten sie die Bibel und wir das Land – jetzt haben sie das Land und wir
die Bibel“
Formen von Kolonialismus – gibt es außereuropäischen Kolonialismus?
Römisches Imperium
Amerika – Expansion des Azteken – Reiches
Chinesischer Kolonialismus vor Beginn der Moderne – Versuche Völker der Peripherien zu
kontrollieren
Diese Arten von Kolonialismus hatten aber nicht dieselbe Auswirkung wie der eur. K.
Umstrukturierung der heimischen Wirtschaft um sie auf die Bedürfnisse des europäisch dominierten
Weltmarktes umzustellen
Geringere Anzahl der Todesopfer als bei eur. K.
Zur Zeit des europäischen Kolonialismus, gab es auch andere Arten von Kolonialismus –
marokkanischer Kolonialismus (Rio de Oro, Westsahara), indonesischer Kolonialismus (Ost-Timor,
Neu Guinea) Oft im Windschatten des europäischen Kolonialismus entstanden
Small scale colonialism
Europäischer Kolonialismus
Neuzeit bis in die jüngste Gegenwart –
Ca. 1492 – Mitte 60er oder Ende 80er
Beginn
„Entdeckung Amerikas“
Kolonisation von Irland od. z.B. Finnland schon früher
Eroberung Amerikas von Europa aus – demographische und wirtschaftliche Veränderungen
Ende
Manche Kolonien schon nach Ende WWII unabhängig geworden Syrien z.B.
50-er Jahre nordafrikanische Länder
1989 – Auflösung der Sowjetunion
Koloniale Phase ist erst vor sehr kurzer Zeit ausgelaufen
Moderne heutige Welt ist ohne Kolonialismus undenkbar.
Kolonialismus ist Konstitutiver Bestandteil der modernen Welt

Mit Kolonialismus begann auch die Globalisierung
Koloniale Phase der Globalisierung geht der aktuellen Phase der Globalisierung voran.
Blick auf die koloniale Periode ändert den Blick auf die Gegenwart.

Moderne Welt überhaupt erst durch koloniale
Globalisierung der Welt ab etwa 1492
Wolf – Kolonialismus
2 Hauptphasen des Kolonialisierungsprozesses
1.
Merkantilistischer Kolonialismus
Auf Handel- und Fernhandel aufbauende Phase des Kolonialismus
Um 1492 beginnend, mit dem Beginn der Industriellen Revolution (spätestens ~ 1820) aufhörend
Dominiert von großen Handelsmächten und deren Expansionen
Spanien und Portugal [erste spanische Eroberer sind unter habsburgerischer Flagge in Amerika
eingezogen, Süd und Mittelamerika wurden für die Habsburger unter Herrschaft gestellt]
Niederlande, Frankreich, Großbritannien,
Niedergang Spaniens gegen GB (1588)
Anfang des 19. Jhdts. Alte merkantilistische Großmächte Spanien und Portugal wurden so schwach,
dass die Kolonialisierung nicht mehr aufrecht erhalten werden konnten. Widerstand der indigenen
Bevölkerung wurde so stark, dass dort bereits Anfang des 19. Jhdts. die Kolonialherrschaft
zusammenbricht.
Strukturelle Ungleichzeitigkeit in der Entwicklung des europäischen Kolonialismus!!!
Lateinamerika wird Anfang des 19. Jh. Unabhängig, zu einer Zeit, wo der Rest der Welt kolonialisiert
wird.
Simon Bolivar – bolivarische Revolution Anfang des 19. Jhdts. (ungefähr 1810)
Unabhängigkeit Lateinamerikas
Afrika ist zu dieser Zeit noch nicht einmal ganz Europa unterworfen
Unter anderen durch Förderung der Briten wurden Spanier aus Südamerika verdrängt
Erst 1885 (70 Jahre später) wird Afrika fast vollständig kolonial unterworfen.
Sonderstellung des Lateinamerikanischen Kolonialismus - Stärkere Besiedelung von Europa, frühere
Unabhängigkeit
2.
Industrieller Kolonialismus
Aufstrebende industrielle Mächte etablieren sich erst dann in anderen Regionen der Welt
Kolonisation dient der eigenen industriellen Entwicklung
Kolonialismus heute
Postkoloniale Welt identisch mit der sich weiter globalisierenden Welt
Postkolonial - nach endgültigem Ende der unmittelbaren politischen Präsenz kolonialer Kräfte in
größeren Teilen der Welt (Puerto Rico, Hawaii)
Präsenz im Irak – Kolonialismus mit neuen Mitteln?
Kurden im Norden des Irak – auch Vorteile
Mehrheit der Bevölkerung (arabisch sprachige Bevölkerung) ist zutiefst unzufrieden mit dem Zustand
des Landes
Sollte sich eine Fremdherrschaft etablieren, was sollte es anderes sein als Kolonialismus?
In wie weit kann man für die Gegenwart das Fortwirken der kolonialen Vergangenheit als prägend
betrachten?

Koloniale Vergangenheit als Ursache für jedes
Leid und Elend auf der Welt
Versteckte Herabminderung der Potenziale der Regierungen in ehemals kolonialisierten Ländern

Koloniale Vergangenheit ist nicht Ursache für
schlechte Gegenwärtige zustände
Gegenwärtig existiert kein Kolonialismus, Selbstverantwortung der Länder.
Kolonialistisches Erbe ist dennoch nicht zu verleugnen.
Wie viel Gewicht misst man der Kolonialen Vergangenheit im Bezug auf die Gegenwart zu?
Es gibt Folgewirkungen des Kolonialismus (great divide – Graben zwischen Ehemals Kolonisierten
Ländern und nie kolonisierten Ländern)
„One world“ gemeinsame Weltkultur
14.11.2007
Europäischer Kolonialismus in der Moderne – politisch historische Dimensionen
3 Hauptformen des modernen eur. Kolonialismus und 2 Sonderwege
„klassischer“ Kolonialismus
Historische Formen des eur. Kolonialismus der Moderne, die in Übersee Territorien von Europa aus
betrieben wurde.
Größte Teile Asien (Indien, Pakistan, Indonesien = größtes Land der islamischen Welt) Afrikas (südlich
der Sahara) wurden vom späten 18. Jhd. bis Mitte 20 Jhd. dominiert
Demographisch die relevantesten Teile der Welt außerhalb Europas aufgrund der hohen
Bevölkerungsanzahlen damals und auch noch heute
o
Eine klar definierte europäische Metropole –
Frankreich und GB, aber auch Niederlande oder Belgien, manchmal auch in Italien –
hat in Übersee ein Territorium besetzt – militärische Kontrolle, Metropole übt die
wirtschaftliche und politische Macht über mehrere Jahrzehnte hinweg aus.
o
Teilweise Zerstörung der einheimischen
Wirtschaftsgrundlagen, soweit sie der Metropole als Konkurrenz entgegentreten
können z.B. Indien
o
Umorganisierung dieser Wirtschaft – weg von
Bedürfnissen der einheimischen Bevölkerung, hin auf die Bedürfnisse der Metropole
o
Hand in Hand mit der militärischen, steuerlichen
und politischen Kontrolle über die Region
o
Schafft oft Grenzen, die es vorher in keiner Weise
gab.
(Vor 1948 keine einheitliche Politik in Indien)
o
o
Grenzen werden oft willkürlich gezogen, die schwer zu akzeptieren sind von der
Bevölkerung.
Präsenz des Kolonialismus schafft ständige Unruhe über z.B. gerechte Behandlung
der Einheimischen
Erziehungssystem wird verändert nach den Bedürfnissen der Metropole – Zerstörung
einheimischer Systeme
Transportwesen wird für die Bedürfnisse der Metropole umgebaut
Keine intensive Besiedelung aus den Metropolen
– nur temporäre und minimale – nur soweit wie es notwendig ist um die Macht zu
behalten
Algerien und Neuseeland gehören nicht zum
klassischen Kolonialismus
Siedlerkolonialismus
Primär in „den Amerikas“ und Ozeanien (Australien und Neuseeland)
Auch in Afrika (südliches Afrika – heutige unabhängige Staaten Simbabwe, Namibia und S- Afrika
nördliches Afrika – Algerien, Eritrea)
und Asien (Sibirien Nord Teile Zentralasiens Kasachstan und Turkmenistan Westasien – Israel) Fälle
von Siedlerkolonialismus
Verständnis von Kolonialismus – Frage der interkulturellen Kommunikation?
o
Veränderung des klass. Kolonialismus –
demographische Auswanderung und Siedelung in die betreffenden Gebiete, wahrscheinlich
quantitativ allergrößte Siedlungsbewegung der ganzen Menschheit.
o
Schaden der einheimische Bevölkerung Landraub, „demographische Reduktion“, „Ausseuchung“ – eintragen von eur. Krankheiten,
Vertreibung;
o
Gleichzeitig auch europäische
Bevölkerungsverschiebungen
o
Führte zu Unabhängigkeitsbewegungen der
einheimischen Siedlern ggnbr. ihren ehemaligen Herkunftsländern
o
Begriff der „Indigenen“ tut sich auf
„Declaration on the rights of indigenous people” September 2007
Begriff der Indigenen stellt dennoch ein Problem dar:
Indigen ist nicht genau definiert - - Begriffsfindung: indigene sind jene, die sich als solche
bezeichnen – sehr ungenaue und problematische Definition – juridisch nicht haltbar.
( Bsp. Rechtsradikale als Indigene?)
Politische, juridische und auch Sicherheitsprobleme
z.B. Afrika – haben die die vor 700 Jahre eingewandert sind mehr Rechte als die die vor 300
Jahren eingewandert sind?
„Indigene“ – kein generelles Konzept
Begriff mittlerer Reichweite – nur für bestimmte Fälle anwendbar – z.B. für die Fälle von
Siedlerkolonialismus anwendbar
Imperialer Kolonialismus
3 Imperien der späten Moderne – Osmanisches Reich, Zaristisches Reich, Habsburgerreich
Zwischen 16. Und frühen 20 Jhd. (SU bis ins späte 20 Jhd.) – riesige Territorien außerhalb beherrscht
und unterworfen
„Völkerkerker des Habsburgerreiches“
Unterschieden sich deutlich in der Grundstruktur von klass. Und Siedlerkolonialismus.
o
Wirtschaftlich mit dem Merkantilismus groß
geworden, Nicht mit dem Wirtschaftskapitalismus
o
Drei Reiche setzten auf die territoriale Expansion
im Rahmen eines kohärenten, nicht in Übersee liegenden Territoriums, das rund um eine
Metropole platziert war
o
o
Teilweise kam es zu Besiedelungen
Os. Reich: türkische und kurdische Siedler in den Regionen des osmanischen Reiches
Russisches Reich: frühzeitige Besiedelung Sibiriens aber auch Zentralasien und Nordkaukasus
Nicht Hand in Hand mit Industrialisierung – Fortbestehen der agrarischen Strukturen
Betroffene Regionen wollten sich nicht rasch Loslösen – Loslösung dauerte lange
Unabhängigkeit: Os. Hab Reich – Ende des 1. WK (aber auch Finnland und baltische Staaten,
die russische Kolonien waren)
Europa ist von inneren Kolonialistischen
Aktivitäten geprägt
Intensive passive Kolonialgeschichte Europas, die auch Teil des Kolonialismus ist, und die
nationalen Identitäten der Länder prägt – unfreiwillig entstandene „Zerfallsprodukte“ der
Imperien (Russland, Türkei, Österreich) haben größeres Problem mit der Identität (in der
Phase der imperialen Herrschaft Kern eines Vielvölkerstaates, Hervorhebung des
Übernationalen)
1.
Sonderweg – Integration ehemaliger Kolonien
Aufzeigen von ehemaligen Kolonien, die niemals unabhängig wurden, sondern sich meistens freiwillig
entschieden haben sich in die bestehenden Metropolen zu integrieren.
Französisch Guyana „Überseeterritorium“
Mittelamerikanische Inselstaaten – Karibik, Martinique, Curacao (Niederlande), Folklandinseln (GB),
Inseln im indischen Ozean z.B. Seychellen,
Ozeanien – Mikronesien, Hawaii (USA)
Metropole wollte Länder in die Unabhängigkeit aufgrund der Kosten entlassen – Abstimmung unter
der einheimischen Bevölkerung – Unabhängigkeit war nicht erwünscht.
Manche dieser ehemaligen Kolonien sind primär Siedlerkolonien (z.B.: Folklandinseln)
Seychellen, franz. Guyana – Nachfahren afrikanischer Sklaven, indigene Bevölkerung
2.
Sonderweg - nie kolonialisierte Gebiete
Gebiete und Territorien die nie Kolonien waren – (Asien, Afrika)
Japan, China, Iran, Saudi-Arabien, Äthiopien, Thailand;
Wirtschaftlich politisch administrativ und kulturelle Veränderung in der kolonialen Phase aber pol.
militärische und wirtsch. Selbständigkeit wurde zum großen Teil bewahrt.
Ideale für die Völker in den Kolonien.
Japan – im Zuge der Kolonialen Umgebung dennoch Modernisierung.
Europäische Expansion – Abschneidung der Entwicklungsländer der anderen Länder
Privilegierte Entwicklung Europas.
Durchsetzung eines kapitalistischen Systems
Egalitäre (auf Verwandtschaft beruhende) tributäre Systeme werden marginalisiert.
Unabhängigkeit der Kolonien – neune Basis des weltweit existenten Kapitalismus
Kurze Zeit der neokolonialen Phase
Neue Mächte kommen zum Zug – Sowjetunion und USA
Heute Beginn einer 2. Moderne (Ulrich Beck) – Eintritt in eine globalisierte Welt, alte koloniale
Beziehung bestehen in Form von Postkolonialen Beziehung fort, sind aber nicht das einzige die die
eine Welt prägen
Multiple Modernities (S.N. Eisenstadt)
Alternative Modernities
21.11.2007
Literatur: Jürgen Osterhammel, „Kolonialismus“ CH Beck 1995

Handbuch Globalisierung
Kolonialismus, globale kulturelle Flüsse
Kolonialismus und seine Folgen im Bezug auf Gegenwart.
Kolonialismus immer Hand in Hand mit Missionarischen oder sonstigen Rechtfertigungsideologien
die Begründen, warum die Kolonialmacht im „Recht“ sei.
Blütezeit des Kol. Ist vorbei
seit 1960 rechtsverbindliche Erklärung der UN welche Unterwerfung, Diskriminierung und
koloniale Ausbeutung als fundamentale Menschenrechtsverletzung identifiziert – koloniale Praktiken
Widersprechen den Menschenrechten
 einige Fälle in denen das aus politischen und medialen Gründen Wort Kolonialismus vermieden
wird, obwohl es praktisch und juridisch gerechtfertigt wäre. [Palästina, Tibet]
Wirtschaft des Kolonialismus
Wirtschaft auf die Bedürfnisse der Metropolen ausgerichtet
Umstrukturierung der Wirtschaften in den Kolonialländern
Transkontinentaler Sklavenhandel von Afrika in die Amerikas – ohne ihn hätte der gesamte
Kolonialismus nicht funktionieren können, weil er nicht nur Afrika ausplünderte, weil er nicht nur die
Völker Afrikas gegeneinander aufhetzte, sondern weil er auch die Ressourcen an Menschen
bereitstellte, die Amerika dann ausbeuteten  Dreieckshandel zwischen Afrika, Amerika, Europa
durch den erst die Expansion nach Asien ermöglicht wurde.
Afrika hatte die größten Opfer für den Kol. Zu bringen, obwohl die indigenen Bevölkerungen der
Amerikas auch stark dezimiert worden sind.
Amerikas – sowohl in Bezug auf Minen und Plantagen ( Produkte für Europa) massiv umstrukturier
wurden, wurden auf eine Weise beeinflusst, die uns heute noch beeinflusst. [Bsp.: Zucker als
„Grundnahrungsmittel“ Zuckerrohr, Rum..]
Mächte Europas – größte „Drogendealer“  Siehe Opiumkriege
Wirtschaft Lateinamerikas wurde nicht als einzige aber als erste umgewandelt
Anlegung von Straßen, Einrichtung von Postwegen um den Außenhandel Richtung Europa
auszurichten.
Angebaute Produkte Kakao Kaffe Zucker Tabak – auf den europäischen Bedarf ausgerichtet.
Heute nicht mehr genauso aber immer noch sehr ähnlich.
Es ist schwer eine grundlegende Umstrukturierung wieder umzukehren!
Übernahme der Steuerhoheit, lokale Währungssysteme, Fertigprodukte aus den Metropolen in die
Kolonien – Selbstständigkeit der Kolonien (?)
Es lag nicht im Interesse des Kol. Die heimischen Strukturen vollkommen zu zerstören.
Wirtschaftliche und politische Gründe auf die Strukturen der ländlichen Gebiete nicht vollständig zu
zerschlagen
Wirtschaftlicher Grund – eine halbwegs funktionierende auf Subsistenzwirtschaft beruhende
Landwirtschaft

Nahrungsmittelsicherstellung für Einheimische

Arbeitskräftereservoir für Plantagen, immer
wieder holen und zurückschicken „Industrielle Reservearmee“ um auch die Löhne auf den
Plantagen niedrig zu halten

Ersparen des Sozialsystems – Dorf und Familie
stellten das Sozialsystem dar
Periphere Regionen auch Orte des Widerstandes, ebenso die Plantagen
Rückständigkeit war ein Ergebnis des Kolonialismus, der die Weiterentwicklung abschnitt
 Kolonialismus hielt bewusst traditionelle Strukturen aufrecht, soweit er sie benötigte.
Mit der Unabhängigkeit von Teilen Afrikas und Asiens gab es immer als Teil einer unterentwickelt
gehalten Situation einen Sektor, der bewusst in nicht - kapitalistischen Sektoren gehalten worden
war (?)
Strukturvielfalt – Charakteristikum der ehemaligen Kolonien.
Stanley Tambiah
Prof. in Harvard stammt aus Sri Lanka.
3 Phasen der spätkolonialen Geschichte und der frühen Nachkolonialen Geschichte:
1.Phase
Grundinteresse jedes Regimes nach dem Prinzip teile und Herrsche zu regieren –über viele
Jahrhunderte gewachsene Ideologien ethnische, religiöse sprachliche Unterschiede genutzt wurden,
um die Gruppen gegeneinander auszuspielen.
Immer das gleiche Muster
1 Gruppe wurde meistens eher bevorzugt, eine stärkere demographische Gruppe wurde
demgegenüber benachteiligt – bei Problemen zwischen den Gruppen war das den Kolonialherren
recht – Schüren der Probleme  Kolonialherr als Friedensstifter
Ethnizität wird sehr wichtig, Gedanke an eine gemeinsame Nation wird zu einer fernen Vision.
2.Phase
Ethnische Unterschiede rücken in den Hintergrund (Ausnahme Indien Pakistan)
Vision einer gemeinsamen Identität rückt in den Vordergrund – gemeinsame Staatlichkeit
2 Faktoren in der Nachkolonialen Phase (nur einer bei Stanley Tambiah) warum die Unabhängigkeit
des Staates wenig verändert
 Zunehmende Verarmung und wirtschaftlicher Druck, auch nach der Unabhängigkeit, der auf vielen
ehemaligen Kolonien lastet. Fortbestehendes Leid, teils auch verstärkte Armut.
Menschen sind zunehmend enttäuscht.
Unabhängiger Staat verteilt die Reichtümer auch nicht „am besten“
 (nicht bei Tambiah) in vielen Teilen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas – keine Einrichtungen die
es ermöglichen, dass die Menschen sich in den neuen Staaten demokratisch artikulieren können
werden geschaffen.
Unabhängigkeit geht nicht mit einer lebendigen Zivilgesellschaft einher.
Wenn das passiert – nimmt die Gewalt ab (Ghana, Südafrika, Indonesien, Philippinen)
Wenn diese Zivilgesellschaft nicht entsteht, wird Ethnizität der einzige Faktor, der Verbindung und
Rückhalt schafft – Ethnizität wird als Mittel in der zunehmenden Konkurrenz um die knappen
Ressourcen verwendet – Ethnizität als Lobby, die gegen andere Lobbys antreten muss – was zu sehr
intensiven neuen Konflikten führt.
Bürgerkrieg in Sri Lanka, Ruanda, Burundi …
Es reicht nicht aus diese Probleme auf die innerpolitischen Probleme abzurollen.
Mit dem Staat können sich nur wenige positiv identifizieren – immer mehr Gruppierungen treten an,
um sich auf Kosten anderer um die wenigen Ressourcen zu bereichern.
Vor allem nach dem kalten Krieg, Liberia, Sri Lanka, Somalia, Kolumbien
3.Phase
Übergangszeit zwischen klass. Kolonialismus und „Wende“ – erste Verwerfung – Übergang aus der
spätkolonialen Phase hin in die Phase des kalten Krieges 
Nach 1989 – radikale Änderung
Heute: ein kalter Krieg wurde durch viele sehr kleine aber sehr starke Kriege in denen Ethnizität eine
besonders große Rolle zu spielen scheint. – Bürgerkrieg in Jugoslawien als „Anfang“
Veränderungen durch die postkoloniale Situation
Arjun Appadurai „modernity at large“
Einiges, das sich an der spätkolonialen und neokolonialen Situation verändert hat.
Entwicklung der neuen Medien bedingt Veränderungen – positive & negative
Ausgrenzung durch Nichtzugang zu Medien – begrenzte Möglichkeiten auf der Welt.
Zunehmende Kommerzialisierung – Ware – commodity
Neue Qualität der Kommerzialisierung als Kommodifizierung – alles wird zur Waren
Kinder und Frauen, menschliche Organe, Stammzellen und Gene – moralische Schranken werden im
Zuge der neuen Formen von Kommerzialisierung fallen gelassen. Hineinreichen in sehr private Teile
der Menschen.
„Erweiterung des Marktes“ neue politische Allianzen des Widerstandes [z.B. Feminismus, Religion]
Kommodifizierung von Wasser, Landschaften, Tierwelt  Teil der Globalisierung
Jean and John Comaroff
Ausdehnung der neuen Märkte in neue Bereiche geht Hand in Hand mit Einschränkung der regulären
Erwerbsmöglichkeiten.
„Normale“ Arbeit schrumpft (Überflüssigkeit der Arbeit auch z.B. durch Computer)
Das führt zu obskuren und millenarischen Erwerbsmöglichkeiten, Glücksspiele, Lotterie usw.
„Geschäft mit der Hoffnung“
Millenial Capitalism
Glauben, dass man mit einer kleinen Anstrengung viel erreichen kann – Glauben an die kleine Zahl,
„windows opportunity“
Was nach Appadurai zur Furcht vor der kleinen Zahl.
„The fear of small numbers“– Appardurai
Auch kleine Gruppen glauben, dass sie sehr viel auslösen können „Größenwahnsinn“
Ulrich Beck
28.11.2007
Globalisierung
Tafel
Identity/Identität
Belonging + not belonging
Zugehörigkeit + Fremdheit
Stets Viele Dimensionen von persönlicher und kollektiver Identität
v.a.: kulturelle, regionale, religiöse, ein-/mehrsprachig, dialektale, berufliche, geschlechtliche,
psychische, familiäre, nationale, ethnische
Lit.: Gerd Baumann + AG (eds) „Grammars of identity/Alterity: A structural approach
AG + Marcus Banks (eds) “Neo- Nationalism in Europe and beyond perspective from social
Anthropology”
Grundzüge der aktuellen Globalisierung
Veränderungen von Identitäten , Identitätssuche
Globalisierung ist nicht nur die Fortsetzung der Vergangenheit sondern auch etwas Neues und
Aktuelles.
Positive Aspekte der Globalisierung:
Gemeinsame Medien, eine Sprache, die auf der ganzen Welt von Teilen der Bevölkerung verstanden
wird, „Gemeinsame“ Welt
Negative Aspekte der Globalisierung:
Globalisierungskritiker oft Eintreten für eine andersgerichtete Globalisierung.
Nina Glick-Schiller Globalisierung als eine in sich vielseitig gegliederte Entwicklung
Appadurai: Globalisierung versteht man am besten dadurch, dass man in „scapes“ denkt.
Es verhält sich so ähnlich mit der Globalisierung, als würde man durch eine Landschaft gehen, die
viele verschiedene unterschiedliche Ausprägungen annehmen.
Globalisierung wirkt in einem Wechselspiel mit den daran Beteiligten und den Umständen auf uns
ein.
Ethno scape, media scape, idio scape, finance scape (?, techno scape;
Keine Globalisierung ohne große Kapitalmärkte. (Investoren, Wechselkurse, Investitionsformen –
Hedgefonds z.B.)Kapitalismus als Grundlage für das globale Geschehen
Wichtig wirtschaftliche Grundlagen zu sehen, die mit großen technologischen Entwicklungen Hand in
Hand gehen z.B. Medienentwicklung

In vielen Teilen der Welt, wird erstmals bekannt,
dass es andere Kulturen gibt, und wie sie funktionieren v.a. über Medien oder auch z.B. über
Diaspora.  Ethno scapes – es gibt keine festgefügten ethnischen Gruppen, die heute nur
mehr an einem Ort der Welt lebt

Kolonialismus hat zu einer Verteilung von
ethnischen Gliederungen geführt auch zur Verteilung von ethnischen Netzwerken unter
ihnen. Ethnische Gruppen – Beziehungen untereinander, Beziehungen zu einer
Herkunftsregion, Beziehungen zu anderen Gruppen dieser Art überall auf der Welt.

Manche
Elemente
der
Globalisierung
widersprechen einander:
Einerseits – Weltweites Aufleben von z.B. weltweiten Menschrechten durch Globalisierung.
Zugleich gibt es z.B. den Internationalen (illegalen) Waffenhandel (der zum Teil aus den
Ländern kommt, die Menschenrechte propagieren) und führt vor Ort zu paradoxen
Situationen:
Globalisierung des Rechtsanspruchs durch Ausbreitung westlicher Ideale und Werte,
dennoch vermehrte Möglichkeiten für all jene (örtliche Milizen, Waffenhändler) die
Menschenrechte zu missachten durch z.B. den Waffenhandel.
Auseinanderklaffen von Tendenzen innerhalb der Globalisierung (die einander vor Ort
widersprechen) disjunction – Entkoppelung der Tendenzen die die Globalisierung mit sich
bringt bis zu dem Punkt, dass sie sich widersprechen.

Für die Einzelperson ändert sich sehr viel – jeder
ist freiwillig oder unfreiwillig lokal und global vernetzt.
Das bedeutet aber auch dass sich die Möglichkeiten aber auch die ideellen Vorstellung für
Identität weitgehend verändern!
Identität heute?
Innerwissenschaftliche Fragestellung- Fragestellung nach Identität als eine viel diskutierte.
Identität – KSA? [Grammars of Identity..]
Identität umschließt immer 2 Aspekte: Identität ist sowohl Belonging (Zugehörigkeit) als auch not
belonging (Fremdheit)
Wenn man zu einer Gruppe gehört, ist man automatisch zu anderen Gruppen nicht Zugehörig!
[Heidegger – Identität und Differenz, aber Identität schließt Differenz schon in sich ein!]
Heute: Selbstverständliches von Früher löst sich in viele neue Teildimensionen auf – viele
Dimensionen von Identität werden in der heutigen Welt wichtig, weil auch „Bindestrich Identitäten“
entstehen Bsp.: Irano – Österreicherin
Einige Dimensionen treten als besonders wichtig hinzu.
z.B. Skills and competences als Teil der Identität – berufliche [siehe oben]
Verschiedene Dimensionen von Identität stehen miteinander in einer Wechselwirkung, manche
Dimensionen der eigenen Identität können aber auch in Widerspruch stehen, besonders deutlich in
Zeiten der Globalisierung Bsp. der Lektorin
Dimensionen der eigenen Identität müssen besonders im Zusammenhang mit Globalisierung
verstanden werden.
Nationale und ethnische Zugehörigkeiten von Identität
[Neo-Nationalism in Europe and beyond perspectives…]Ausgangspunkt – Bürgerkrieg in
Jugoslawien, Wahlen.
Nationale Zugehörigkeit wird schon seit geraumer Zeit immer wichtiger.
Neue Nationalismen in Europa aus Sicht der KSA
Globalisierung geht voran und gleichzeitig gibt es immer mehr Konflikte über nationale Identitäten.
Europaweite Entwicklung: Vertretung der neue Nationalisten im Parlament.
Dort wo diese Parteien nicht gewählt wurden nahm die Gewalt auf den Straßen zu – Deutschland,
Spanien, GB.
Welches ist die besser Möglichkeit - Artikulation von negativen Gefühlen auf Straßen oder im
Parlament?
Auseinandersetzung mit diesen neuen Nationalisten im Parlament.
Themen der Gegenwart: Angst vor Globalisierung und ihren Folgen.
Oft“ alarmistische“ betonte Überzeichnung der Gefahr, die eigentlich gar nicht so groß war.
Wo ? – Europäische Grenzstaaten, vor allem in den wohlhabendsten
Neue Nationalismus in dem Österreich nur ein Bsp. Von vielen, Phänomen speziell in den
wohlhabendsten Kleinstaaten Europas weit über 10 % des Wahlvolkes erreicht.
Im Vergleich: ist das Ausmaß der nationalistischen Rhetorik ein sehr unterschiedliches.
Anhänger die nicht wegen sondern trotz seiner Rhetorik Anhänger sind.
Feindbild ist nicht das erste Motiv dem politischen „Vorbild“ zu folgen
Sondern eigene Hoffnungen nicht verlieren zu müssen im Bezug auf Globalisierung. Absicherung in
Bezug auf Globalisierung, Verlust von einer „kleinen“ Gruppe von Migranten z.B. wird in Kauf
genommen.
Vergleichende Ethnographien über den neuen Nationalismus: je stärker die Kräfte wurden, desto
geringer wurde der Frauenanteil. Das ist quer durch Europa zu beobachten, in den Wohlhabenden
kleineren Ländern sind es primär die Männer der kulturellen Mehrheit die sich anschließen.
Doppelte Angst: Was wird aus der kleinen Nation in einer sich so schnell globalisierenden Welt?
(kultureller Pessimismus)
Warum soll etwas vom Mühsam erarbeiteten Wohlstand abgegebenen werden – Angst vor sozialem
Abstieg.
Positives Umgehen mit der Angst vor der Globalisierung.
5.12.2007
Gastvortrag Ulf Hannerz, Cosmopolitanism and geocultural scenarios
Handmitschrift
12.12..2007
ius solis - „Recht nach Territorium, wörtlich: „Recht des Bodens“
ius sanguinis - „Racht nach Abstammung, wörtlich Recht des Blutes“
Ulf Hannerz
Nationalismus in Zeiten der Globalisierung
Nachtrag zu Globalisierung
Raum – Zeit Kompression
Das Sich-Verdichten der räumlichen und zeitlichen Verhältnisse
Tatsache, dass das was früher als räumlich entfernt oder zeitlich entfernt wahrgenommen wurde
heute in einer größeren Nähe – Räumlich benachbart und zeitlich nahe – Wahrgenommen wird.
Bsp.: Millionenshow – Aufzeichnung erscheint als direktes Geschehen, Aufzeichnung mit vielen
Unterbrechungen. Inszenierung für das Format – dauert in real viel länger.
Findet außerdem gar nicht in Wien sondern in Köln statt.
Illusionäre Vermittlung von Gleichzeitigkeit von etwas das vollkommen ungleichzeitig stattfindet.
Aber solche Vermittlung nicht nur über Massenmedien siehe auch Finanzmärkte –
Finanztransaktionen über die ganze Welt
Neue Kommunikationsmittel und damit einhergehende Schnelligkeit von möglichen Ereignissen.
„neuer Kapitalismus“ - „Millenial Capitalism“ (J. & J. Comaroff)
Räumliches und Zeitliches hat sich ganz rasch zusammengezogen
Auch Katastrophen werden als Geschehen im Hier und Jetzt wahrgenommen übertreiben dann,
wenn in anderen Nationen nur über ihre Angehörigen berichtet wird – Verstärkung der Illusion
Wirtschaf, Ökologie, Unterhaltung – Große Rolle dieser Raum Zeit Kompression
Verhältnisse sind von der Subjektiven Beteiligung ganz anders geworden als früher.
R – Z Kompression Ingredienz der jetzigen Phase von Globalisierung, wichtigste Autoren: Ulrich Beck,
James Harvey.
Schrankenlose letzt Phase der Globalisierung wird mit Ende des kalten Krieges 89 in Zusammenhang
gesetzt
Hannerz
Als das komm. Lager zusammenbrach, stand ab diesem Zeitpunkt die wirtschaftliche Ausdehnung der
westlichen Lebensformen im Vordergrund.
Von 1889 bis Anfang diese Jahrzehnts von einer ersten Phase innerhalb der aktuellen Phase
sprechen, in der das Ökonomische fast ausschließlich dominiert
Aufstieg des Neoliberalismus. Entbürokratisierung für die Ausdehnung der Marktwirtschaft.
Habermas – 11.9. 2001 setzt dieser ersten Etappe ein gewisses Ende – ab hier geht es nicht mehr nur
ums ökonomisches, ab dann spielen wieder Militär, Sicherheit und Politik eine größere Rolle neben
den zuvor alleine dominierenden wirtschaftlichen Interessen.
Am Beginn der ersten Etappe entstanden Szenarien von denen Hannerz gesprochen hat,
insbesondere Samuel Huntigton und Fukuyama Szenarien.
Auf der Eben der US – amerikanischen Think Tanks wurde die Frage gestellt: Wie geht es nach dem
Zerfall der SU weiter?
Huntigton und Fukuyamas Werke (Clash of civilisation, End of history?)
versuchten die interessierte Öffentlichkeit diese Frage zu beantworten.
Huntington – für die eher Konservativen, Fukuyama für die etwas weniger Konservativen
Ende der Geschichte könnte doch jetzt gekommen sein – Fukuyama; Hegelianer („Rechtshegelianer“)
--> In der Regel einen Blick auf die ganze Weltgeschichte.
Ausgang davon, dass die Geschichte voranschreitet durch den Wettstreit unterschiedlicher
Interessen. Motiviert durch unterschiedliche Ideen – Wettstreit unterschiedlicher Ideen
Linkshegelinaer- unterschiedliche Klassen und Wirtschaftssysteme stehen im Wettstreit
Fukuyama: Nach 1989 ist alles anders. - vorher 2 große Ideen jetzt ist die eine Idee
zusammengebrochen – daher gibt es keinen Wettstreit der Ideen, weil sich alle einig sind dass die
Zukunft der Geschichte in der Demokratie läge
Gibt es nun keinen Wettstreit mehr gibt es jetzt keine Geschichte mehr?
Ausgang: Großer Konsens für die Etappen der Menschheit es werden sich schrittweise
Marktwirtschaft und Demokratie durchsetzen werden.
Huntington: „Regisseur“ für Jahrzehnt des George Bush
erster Gegner wurde zur Seite geräumt – wo ist der nächste?
Ansicht - amerikanische Wirtschaft floriert nur, wenn Rüstungsindustrie Gewinne bringt – dann
Braucht man Gegner
Huntigton steht bestimmten Wirtschaftskreisen der USA Sehr nahe
Er identifiziert andere Kulturen, den westlichen Ländern nicht so wohlgesonnen, als Gegner
Civilization die nach anderen Gesichtspunkten funktionieren als die Westlichen
Problem ist nicht nur das Suchen nach Gegner, sondern auch auf theoretischer Ebene – H sah nur die
großen Unterschiede und nicht die Gemeinsamkeiten zwischen den Zivilisationen – Von Vornherein
Grundsatz der Konfrontation
Vorschlag: Allianz mit den Chinesen, damit nicht rund um den Pazifik Konflikte entstehen.
Muslime zu isolieren, damit sie keine Allianzen eingehen, und diese gesondert geschlagen werden
können
in gewisser Weise „Self full filling prophecy“
Hannerz – Geopolitische Szenarien sind Antworten auf die aktuelle Phasen der Globalisierung:
es liegt ihnen ein absurdes Politikverständnis zugrunde, aber auch ein absurde Kulturverständnis liegt
ihnen zugrunde [Spengler]
Man geht von einem Bedrohungsszenario aus – Schnell entstehende Konfrontation
Auch in Europa heutige Neonationalisten (siehe Le Penn)
Fukuyama – Marktwirtschaft und Demokratie überall
Hannerz – bei Fukuyama Kulturverständnis zu gering
Bei Huntigton wird das Kulturverständnis zu sehr aufgewertet – Civilizations sind abgeschlossene
Einheiten und vollkommen unterschiedlich
Es muss von Antrhopologen mehr getan werden, um das Verständnis von Kultur in die Welt zu
bringen.
Nation und Nationalismus im Zeitalter der Globalisierung
Nation als europäische Exportprodukt in den Rest der Welt
Aus hist. Und anthropologischen Verständnis: Idee von Nation stammt aus Europa und dem Rest der
Welt von außen aufoktroyiert wurde, Mit Gewalt oder friedlich aber es hat sich mit dem
Kolonialismus endgültig globalisiert.
Franz. Und brit. Unterschieden sich hier:
Franz: zivilisatorische Mission, Menschen müssen auf „unsere Stufe“ herauf gehoben werden -->
Gedanke der Nation in die Welt hinausgetragen – alle werden Franzosen
Briten: Indirect rule, „each fool can see that we are british“ was die anderen sind ist nicht britisch,
Eigenheiten werden ihnen gelassen, irgendwann sollen die anderen auch Nation werden, aber nicht
britisch
Mit der Etablierung der Kolonialgrenzen. Vorstellung von Nation wurden so in die Welt
hinausgetragen, dass sich niemand entziehen konnte.
Internalisierung der Idee der Nation (?)
Innereuropäische Verständnisformen von Nation in hist. Perspektive:
auf sprachlicher Ebene ist das Wort Nation schon im alten Rom auffindbar, das heißt nicht, dass
deswegen schon eine Nation in heutigem Sinne gegeben hätte.
Geburtsrecht.
Nationalisten meinen es gäbe immer schon Nationen
Grundeinsichten der Anthropologie widersprechen Grundansätzen der Nationalisten
[Urkunden im MA der Universität Wien natio austriaca – alle die im Land des entstehenden
Habsburgerreichs geboren sind Recht auf Besuch der Universität hatten]
Heutiges Verständnis von Nationalstaat auf 2 große Revolutionen – französische und amerikanische
Revolution.
1776 89 92 Anzusetzen modernen Nationalstaat ist etwas anderes als das Verständnis von Nation
Nation als etwas sehr rezentes- Ablösung der Imperien durch Nation, und nicht schlagartig Ende des
18. Jhd. wo nur die ersten Nationen entstehen, die sich Ausweiten (napoleonische Kriege)
Es entstehen die ersten Republiken (Schweiz z.B.)
Benedict Anderson – Theoretiker, der den Nachweis bringt, dass Nationen Hand in Hand mit einer
Vorausgehenden Medienrevolution gehen – Einführung und Verallgemeinerung des Buchdrucks (ab
16. Jhd.) erst ab dann wird es möglich sich vorzustellen, dass ein Individuum mit einem anderen das
ganz wo anders etwas gemein haben könnte.
Schreiben und Lesen, Nachrichtenvermittlung – Menschen die weit voneinander entfernt sind sich
mit etwas drittem so sehr identifizieren, dass sie überzeugt sind, dass sie eine Gemeinsame Sache
haben.
Benedict Anderson – Durch diese Veränderung wird die Nation erst möglich, die Identifikation mit
einem gemeinsamen Staat (nicht unbedingt gleiche Sprache usw. siehe Schweiz)
Nationen als große Vorgestellte Gemeinschaften von Menschen die langfristig miteinander nicht in
der selben Region leben wollen die langfristig miteinander im selben Staat leben wollen. (So steht
der Staat DDR zum Beispiel nicht für eine Nation, da ihre Bürger nicht miteinander Leben wollten in
diesem Staat)
Nord uns Süd Korea – Keiner dieser beiden Staaten ein Nationalstaat, weil die Bürger der Meinung
sind, dass Korea eine gemeinsame Nation ist.
Aus Sicht der Anthropologie ist es besser bei vielen Staatenlosen Gesellschaften die über viele
Jahrhunderte hinweg sagen, dass sie einen gemeinsamen Staat wollen davon auszugehen, dass es
sich um eine gemeinsame Nation darstellen.
Größere Massen, die miteinander in einem Staat leben wollen, nicht zusammenleben wollen.
Zerfall von Nationen
Eur. Verständnis von Nationalstaat – eur. Nationalstaat ist in der Regel sekulär orientert – Trennung
von Kirche und Staat als Grundvoraussetzung in der Herausbildung von Nationalstaaten.
Auch Grund, warum Mehrheit der Nationalisten relativ sekuläre Kräfte sind
Beginn der Aufklärung – viele Strömungen hörten auf an Gott zu glauben – Beginn an sich selbst zu
glauben. Negative Seiten davon – in Form der Nation sich selbst als höchstes Wesen anzusehen und
anzubeten – Nationalismus
Die Meisten Religionsnahen Kräfte in Europa (egal welcher Konfession) meistens sehr nationalismskritische Kräfte.
Gott las das höchste und nicht die Nation.
Nation ist nachrangig gegenüber der Umma, der Gemeinschaft.
Innerhalb des eur. Verständnisses haben sich zwei grundlegende unterschiedliche Rechtsformen und
Verständnisse von nat. Zugehörigkeit herausgebildet.
Siehe Diagramm
In Frankreich – ius solis
Ö und vielen anderen Ländern Mittel und Ost Europas – ius sanguinis
ius solis überwiegt dort, wo Napoleons Ideen sich rasch durchgesetzt haben _ USA Schweden
Ius sanguinis, dort in Europa vorherrschend wo Abstammungen relativ wichtig sind,
In den letzten 10 Jahren Ländern mit ius sanguinis gelockert. (wegrücken von ius sanguinis, wenn
man lang genug hier lebt – dennoch Pass Österreich nicht große Lockerungen) Länder mit ius solis
etwas erschwert (z.B. Probleme mit Einreise von Schwangeren Frauen)
9.1.2008
Ausgefallen
16.1.2008
Ethnizität
Interdisziplinarität spielt hier eine vergleichbar geringere Rolle.
Ethnizität als Kernthema der KSA
Max Weber als Soziologie griff Gebiet der Ethnizität als erstes auf.
Bezug auf „Ethnische Gruppen“ – immer wieder als ein Beispiel, dass nicht nur die großen
Wirtschaftsinteressen sind die auf die Struktur einer Gesellschaft einwirken, sondern dass es andere
soziale kulturelle politische Faktoren gibt, die eine Gesellschaft prägen.
Z.B. „Stände“ (status groups) religiöse Gruppen und Vereinigungen, ethnische Gruppen
Ethnische Gruppen spielen aber eine untergeordnete Rolle in Webers Gesamtwerk.
Wichtiger Vorläufer innerhalb der SOWI der sich mit Ethnizität befasst hat.
Erste Seriöse Befassung mit der Thematik innerhalb der Anthropologie
Forschergruppe: Manchester School of Anthropology (siehe Bruno Kreisky…)
30er Jahre, Arbeit abseits der großen Zentren der Anthropologie mit Förderung der industriell
geprägten Stadtgemeinde von Manchester.
Spätphase der britischen Kolonialsystems, Vorphase des 2. WK
Verstanden sich von Anfang an soweit es ging als Kritiker des britischen Kolonialsystems.
Max Gluckmann (Stammte aus S Afrika) , Scarlett Epstein, Audrey Richards (Dissertation Malinowski),
Victor Turner (A forest of Symbols- Symbolische Anthropologie)
Untersuchungen im südlichen Afrika, das bis dahin in der Anthropologie nicht beachtet worden war.
Beobachtung von Veränderungen vor Ort, wie diese Wandlungsprozesse mit großen Faktoren ihrer
Zeit zusammenhängen (Kolonialsystem)
FF besonders im Bereich des Kupfergürtels (Sambia, Malawi, Simbabwe)
Zeigten, dass es diese abgeschlossenen Stammesmäßig organisierten ländlichen Gemeinschaften, mit
denen sich die Gründer der A. gearbeitet hatten, immer mehr verschwanden.
Diese „Tribes“ wurden zunehmend aufgelöst, dadurch, dass die Männer und Frauen als
Arbeitsmigranten in die Industriezentren abwanderten, wo die kolonialen Firmen tätig waren.
Verschiedene Sprachen, Verschiedene Rituale – was passiert, wenn sie zusammen als Arbeiter tätig
sind?
Es bestehen sehr wohl noch tribale Strukturen am Land und in den Städten, aber es entsteh auch
etwas Neues.
Erwartet wurde, dass die alten tribalen Bindungen abfallen und dass ein „Proletariat“ entsteht mit
einheitlichen Klasseninteressen.
Es entstanden aber neue übergreifende Gruppierungen innerhalb des Proletariats in dem ehemalige
Bauern der verschiedenen Stämme mit ähnlichen Sprachen oder Religionen eher miteinander
kommunizieren konnten.
Schwieriger wurde es mit denen zu kommunizieren, die andere Religionen und Sprachen besaßen.
(Teilweise vergleichbar mit heutigen Migrationssituationen.)
Entstehen von neuen Organisationen, Bräuchen, Traditionen usw.
Manchester School zu den ersten die empirisch und theoretisch zeigen konnte, dass neue
Phänomene entstehen in denen größere Einheiten soziale Realität werden die kleiner als eine Nation
sind, aber größer als „Stämme“.
1968 erstmals klassisches Werk zum Thema Ethnizität von Frederik Barth
Kongress in Oslo aus dem die erste Fassung von ethnic groups and boundaries das die Ergebnisse
dieses Kongresses publizierte.
Boundaries - Grenzzone im Sinn eines durchlässigen Übergangsgebietes, nicht gleich Grenze
Häufigste Def. Von Ethnizität geht auf Barth zurück, Bezug anderer Sozialwissenschaften ebenfalls auf
Barth.
 Ethnizität nicht als Eigenschaft sondern als Beziehung, bezeichnet etwas, das sich zwischen
mindestens zwei verschiedenen Personen abspielt.
Vergleichbar mit Begriffen wie Freundschaft und Beziehung
Ethnizität ist eine Beziehung zwischen zwei oder mehreren Gruppen von Menschen, die sich
voneinander kulturell abgrenzen, oder die zumindest glauben, dass sie sich von
einander kulturell unterschieden.
 Ethnizität wird immer aus dem Wechselverhältnis zwischen Gruppen erschaffen, wobei
Gefühle und Interpretationen der Menschen eine wichtige Rolle spielen
2 Gegenpositionen dazu („links/rechts“)
 Stark in der marx´schen Tradition: Ethnizität sei eine Erfindung von Rückständigen, die die
Menschen von den wahren politischen und ökonomischen Interessen abhalten wollen.
 Ethnizität ist immer schon da, ist in allen Lebenslagen das wichtigste, ist unveränderlich, und
im Zweifelsfall für jeden Menschen in allen Situationen das Wichtigste.
Irreführende Ideologische Haltungen auch innerhalb der Wissenschaft.
Widerspruch zu Nationalisten:
-Wenn Nation eine Großgemeinschaft von Menschen ist die länger in einem Staat leben oder leben
wollen, so ist klar, das jede Nation aus mehreren ethnischen Gruppen bestehen kann und im
Normalfall dies auch tut.
Nationalisten sehen das anders – jede Nation solle aus einer ethnischen Gruppe bestehen.
Alle Europäischen Nationalstaaten sind jedoch von ethnischer Vielfalt gekennzeichnet.
-Behauptung, dass ethnische Gruppen eine „ewige Geschichte“ haben und immer schon so waren,
wie sie sind
Tatsache ist, dass ethnische Gruppen entstehen, verschmelzen, sich neu formieren, verschwinden
und sich neu erfinden.
Im Verlauf der äußeren und inneren Geschichte entsteht Ethnizität aus Interaktionen zwischen den
Gruppen, ist nicht von vorn herein gegeben. Relationales als Entscheidendes.
Ethnische Gruppe ist das sekundäre und Abgeleitete – Produkt der Interaktion nicht Produkt
irgendeiner inneren Wesenhaftigkeit.
Ethnische Identität bei jeder Einzelperson ein von vielen Dimensionen der Identität an sich, die in
bestimmten Situationen in den Vorder oder Hintergrund treten.
Äußere Zwänge, Gewalten und Interaktionen können dazu führen, das Ethnizität an erste Stelle der
Identitätsbezeichnung gelangt.
„Widerspruch“ zu konstruktivistischer Idee, dass sich Individuen ihre Umwelt immer selbst
konstruieren.
Weiterführung des Barth´schen Konzepts:
Norweger Thomas Hylland Eriksen ethnicity and nationalism
[Wolf Lectures Anfang November]
Marcus Banks
Ethnizität sei ein „dünnes“ Konzept
Es wird von einer Vielfalt von anderen Faktoren beeinflusst und nicht in der gleichen Weise auf diese
rückwirkt.
Sie interagiert mit z.B. Wirtschaft, Geschlecht, Religion usw. und wird von diesen Faktoren
mitgeprägt. Ist ein eigener Faktor prägt andere aber nicht in derselben Weise wie umgekehrt.
 Ethnizität – Wirtschaft
Bsp.: Chinesische Diaspora in N Amerika mit Mehrheit der Protestanten.
Chinesische Migranten wurden anfangs ins Land geholt um Eisenbahnverbindung zu verwirklichen.
Mehr las 2 Generationen Arbeiter machen die Basis der chinesischen Diaspora in Nordamerika aus.
Heute: Chinesische Minderheit zählt heute zu den wohlhabendsten Minderheiten.
Eine Ursache dafür ist: die chinesische Minderheit der x-ten Generation heute immer noch chinesisch
kann – großer innerer Zusammenhalt in kulturellen, sprachlichen Formen – innere Solidarität die zu
einem wirtschaftlichen Aufstieg beitrug.
Enormer Wirtschaftlicher Aufschwung, Öffnung in Asien hat ebenfalls dazu beigetragen dass die
chinesische Minderheit in China reinvestiert.
Trotz innerer Kultureller Zusammenhalt kann ein wirtschaftlicher Aufschwung den Status einer
Minderheit erhöhen – Beweis, dass ethnische Minderheiten nicht immer diskriminiert werden
müssen.
Schweden in Finnland, Südtiroler in Norditalien – Wirtschaft spielt große Rolle.
 Ethnizität – Geschlecht
Wird eine Person primär wegen des Geschlechts oder wegen der Ethnizität diskriminiert?
Ergänzung der beiden Formen von Diskriminierung
Bsp.: Judentum räumt den Frauen mehr Rechte ein als z.B. das Christentum – zwischen Geschlecht
und ethnischer Zugehörigkeit kann manchmal auch eine positive Beziehung bestehen.
Ethnizität in Zeiten der Globalisierung
John and Jean Comaroff
Beide in Südafrika geboren und Aufgewachsen
Studium bei Gluckmann, später nach Chicago;
Arbeiten mit Ethnizität
Begriff: ethnicity Inc. („Ethnizitäts– Aktiengesellschaft“)
Ethnizität wird im Zuge der Globalisierung zunehmend vermarktet, lässt sich zunehmend vermarkten.
Bsp.: Indigene Gruppen Nordamerikas die in den Esoterik -markt einsteigen und ihre „Kenntnisse“
verbreiten.
Casinos werden dort eingerichtet, wo ein Stamm legal als Stamm definiert wird – führt manchmal
dazu, dass Menschen die nur vage mit indianische Vorgang zu tun haben einen Prozess gegen die
USA führen und dann z.B. ein tribal territorium errichtet wird wo ein Casino errichtet werden kann.
Teilweise mit aktiver Unterstützung der Mafia (Geldwäsche).
Dies hat ausschließlich mit dem Missbrauch von Ethnizität zugunsten von Profit zu tun
Bsp.: Gruppen die sich wie Firmen organisieren (müssen) und dabei Ethnizität rechtlich
festgeschrieben wird nur um bestimmt Wirtschaftsinteressen durchzusetzen. (Maori?)
Anthropologie sollte Fähigkeit haben auch einen kritischen Blick auf die Interessen der
Minderheiten zu werfen, die sie grundsätzlich zu respektieren sucht.
23.1.2008
Anfang fehlt
.
.
.
REZ, tribal, areas, ethnicity Inc., Casinos in Nordamerika
Gerad in früh kolonialisierten Gebieten im Osten bzw. Nordosten Amerikas  „Erfindung“ von
Stämmen um Casinos auf “tribal land” zu errichten.
Einzelfälle: Initiativen der Mafia zur Geldwäsche.
J.J. Comaroff – Millennial Capitalism
“millennial” meint auch millenarisch: Bewegungen, die auf ein tausendjähriges Reich hoffen.
Millenium Capitalism – Kapitalismus, der Heilserwartungen ausnützt, Kapitalsmus der
Jahrtausendwende
Uno Deklaration über Rechte indigener Völker 12.9.2007
„Indigen“  Nur dort anwendbar, wo Siedlerstaaten vorhanden sind.
Einheimische Bevölkerung, die durch später Siedlergruppen verdrängt wurden.
Bsp.: Australien, Neuseeland, N/ S Amerika, Sibirien.
Kongruenz mit dem Begriff der Ethnizität auch nur hier.
Problematisch in Asien und Afrika die längste Zeit (neben USA, Kanada, Australien, Neuseeland)
gegen die Charta waren
Ethnische Gruppen/ ethnic groups als adäquater Begriff (Ergebnis von Ethnizität) „Exotisiert“ nicht
sondern „normalisiert“
Sammelbegriff der von Gleichberechtigung ausgeht
Ethnizität/ethnische Gruppe – tribe
Bsp.: Thematisierung des Problems in Kenia als Problem des „Tribalismus“
 Position: „Stamm“ sollte gar nicht verwebdet werden, da das Wort tribe immer wieder
verwendet wurde, um Koloniale Rückständigkeit und Primitivität auszudrücken und
zivilisatorische Mission zu legitimieren.
Tribe als Synonym für koloniale Herrschaftsideologie
Dieser Standpunkt und seine Argumentation ist nicht falsch, liefert aber keine ausreichenden Gründe
um den Begriff zu verwenden.
 Tribe – Teil der juridischen Realität (Indien, Bangladesh, S- Afrika. Kanada, USA, Neuseeland
 Wird nicht überall so missbräuchlich wie früher verstanden – positives Verständnis des Begriffes
der Betroffenen.
 Einheiten, die größer als Familien aber kleiner als ethnische Gruppen sind – Entweder
Verleugnung der Eh od. Namensgebung.
(arab. Wort für Stamm grundsätzlich nicht so negative behaftet Gleichzusetzen mit Autonomie)
„Konstellationen“ Ethnische Gruppe und Tribale Organisation
1) Ethnische Gruppen, die teilweise tribale Organisationsformen haben
Berber in Nordafrika, Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten (W)
z.B. Tuareg
fast jede Gruppe ist untergliedert in tribale Organisationsformen  Bezeichnungen für
tribale Untergruppen der Berber: Ait/Kel
2) Tribale Organisation, die nicht einer ethnischen Gruppe entspricht
Zentral- Asien, Arabien
Mongolei: Mongolen – Nomaden
Nomaden sind in Stämme gegliedert, gehören zur ethnischen Gruppen der Mongolen
Somalia – Mehrheit- Somali, die sich in Stämme untergliedern zugehörig zu tribaler
Organisation, aber nicht zu einer ethnischen Gruppe.
3) Ethnische Gruppen, die sich nicht in tribale Organisation gliedern lassen.
Ethnische Gruppen, die in Familien z.B. gegliedert sind
Minderheiten in Europa.
Tribale Organisation – Gruppe von Menschen, die sich einen Stamm zugehörig fühlen von sich
behaupten können sie sind miteinander verwandt und haben ein gemeinsames Herkunfts- bzw.
Stammesgebiet.
30.1.2008
Carolyn Nordstrom
Antonius Robben
Stanley Tambiah „ The policies of ethnicity”
Veena Das – Konflikt um Moschee / Tempel – site in Indien
Signe Howell et al. „Societies at peace”
Vermittler/Mediator: “Saints of the Atlas” Ernest Gellner
Ethnizität ist nicht identisch mit Nation, weißt aber Überschneidungen mit Nation auf.
Manche ethnische Gruppen bekennen sich zu einer Nation (zu der eigenen oder zu einer ethnisch
anders geprägten)
Ethnizität ist also nicht denkbar ohne Verbindung zu Nation und umgekehrt.
(Ausnahme Island)
Beide Begriffe haben immer mit Kultur zu tun, sind aber nicht identisch mit Kultur.
 Kultur im weiteren Sinn : Gesamtheit aller symbolischen materiellen – Lebensäußerungen einer
Gesellschaft z.B. Hallstatt Kultur.
Edward Tylor 1880 – bereits diese Definition vorgelegt die sich bis heute popularisiert hat.
 Kultur im engeren Sinn: Weltbilder, nur das symbolische und Ideelle an einer Gesellschaft.
Weltbilder und alle sich daraus ergebenden Praktiken.
Kulturelles Wissen und Erfahrung wird von einer Generation an die nächste weitertradiert abhängig
davon, ob es sich um eine ethnische Mehrheit oder Minderheit handelt.
Ethnische Mehrheiten in Europäischen Nationalstaaten sind oft namenlos und es müssen erst
Benennungen stattfinden.
Bsp.: USA – durch Aufstände der Minderheiten – Afroamerikaner und Studenten – entstand der
Begriff der WASPS White anglo saxon protestants – um die Mehrheit zu benennen, gegen die sich die
Aufstände richteten.
Mehrheiten sind oft deswegen nicht benannt, weil sie mit dem Nationalstaat in dem sie die Mehrheit
stellen vollkommen identifiziert werden.
Deswegen können die Mehrheiten leichter als die Minderheiten ihre Kultur an die nächste
Generation weiterheben.
Kultur im Nationalstaat wird in der Regel in der Mehrheitsbevölkerung von einer Generation in die
nächsten über staatliche Institutionen wie der Schule weitergegeben.
Kultur bei den Minderheiten wird hauptsächlich nicht über solche Einheiten vermittelt sondern
hauptsächlich über die Familien – die Schule spielt hier nur eine ergänzende und fördernde Rolle.
Staat spielt also eine wesentliche Rolle dafür, wie gut Kultur weitergegeben werden kann.
Wie sieht dies außerhalb Europas und Nordamerikas aus?
Im Bezug auf Nationalität und Ethnizität bestehen keine grundsätzlichen Unterschieden.
Wichtig die Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu erkennen und keines von beiden zu
verabsolutieren.
Beim Begriff Nation sind die Unterschiede größer als z.B. bei Ethnizität
Nation ist ein in Europa gewachsener und geprägter Begriff, danach wurde das Konzept im Zuge des
Kolonialismus exportiert und implementiert.
Europa: Nation und Nationalismus – Austausch von Waren und Sprachen am Binnenmarkt –
Bürgertum eine führende Kraft bei der Entwicklung des Nationalgedankens.
Austausch im Inneren eines Binnenmarktes – Entwickelt sich der Begriff Nation fast immer stark
gegen die Aristokratie (und damit oft gegen die Kirche) Verschiedene Phasen des Begriffs:
Nationale Gedanke war fast immer ein säkularer und ein antiklerikaler.
 In einer ersten Phase ist der Nationsgedanke liberal und säkular.
 Es folgt eine lange autoritäre Phase des Begriffs
 Nach 1945 – entspricht der Begriff einem Bekenntnis zur Demokratie.
Starker Unterschied zwischen Nation in Europa und anderswo.
Nationalgedanke richtete sich nicht von vornherein gegen religiöse Kräfte – im Gegenteil.
Religionen waren oft Unterstützer des demokratischen Staats.
Säkularität in Europa ist also ein Sonderweg und eine Ausnahme.
Begriff Nation ist selten säkular sondern oft mit Religiösem verbunden
In vielen Ländern Afrikas und Asiens gibt es nach der Unabhängigkeit eine demokratische Phase –
Nationalgedanke wird von einer Idee zur Realität (während in Europa die autoritäre Phase läuft)
In der Phase nach 1945 – ist die demokratische Phase in Asien und Afrika vorbei und es folgt eine
autoritäre Phase.
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