wiederum freut sich uber die verlaf3liche, langjahrige Zusammenarbeit mit deutschen Firmen. In der Vergangenheit machte der Iran defBundesrepublik Deutschland das Angebot far ein Gasliefer-rrngsabkommen... Sheikh Attar: Wie Sie selbst wissen, ist die Bundesrepublik Deutschland, was das Erdgas betrifft, sehr von RuI3land abhangig. Es ist daher vollig normal, dag die deutschen Energieunternehmen dariiber nachdenken, das Gas auch aus anderen Landern zu beziehen, um sich dadurch ein Stuck weft unabhangiger zu machen. Der Iran verfiigt uber die zweitgrol3ten Erdgasvorkommen auf der Welt. Das kann niemand ignorieren, auch nicht die deutsche Wirtschaft. Daher ist es sinnvoll, dal3 deutsche Unternehmen in die iranische Erdgasforderung investieren and Vertrage mit dem Iran fiber Gaslieferungen abschliel3en. Das Bind alles Tatsachen, die lassen sich auch mit politischen Kampagnen gegen diese deutschen Unternehmen nicht einfach so wegwischen. ,,Der Iran verhalt sich nicht aggres siv. Allerdings wird er sich im Falle einer Aggression verteidigen." Dennoch nimmt der politische Druck auf deutsche Unternehmen zu. Sheikh Attar: Auch hier gilt wieder: Das ist ein politisches Problem, doch die Wirtschaft handelt nach den Gesetzen der Interessen. Sollte sich die deutsche Wirtschaft dem politischen Druck der Lobbygruppen beugen, wird sic mit dem Iran ein wichtiges Geschaftsfeld verlieren. Der Iran wiederum wird sein Erdgas anderweitig verkaufen, Interessenten Bind reichlich vorhanden - es gibt einen riesigen asiatischen Markt. Auch hier laf3t sich die Frage leicht beantworten, wer zum Schlul3 den Schaden auszubaden hat. In diesen Wochen wird wieder viel uber einen moglichen Krieggegen den Iran gesprochen. Es heif.~t, der Iran verhalte sich aggressivgegenuber Israel, and es sei nur eine Frage der Zeit, bis Israel „praventiv" zuschlage? sperrvertrag nie unterzeichnet. Der Iran hat in den vergangenen 200 Jahren keine Kriege begonnen, er hatte nie imperialistische Ambitionen. Ali Reza Sheikh Attar im Gesprach: ,,Es ist vollig normal, daB deutsche Unternehmen in die iranische Erdgas forderung investieren." Stichwort Nuklearwaffen. Dem Iran wird unterstellt, am Ban derAtombom- Sheikh Attar: Das ist ein LJbersetzungsbe zu arbeiten. Wollen Sie das bestreiten? fehler, der aber nach wie vor gerne sei- Sheikh Attar: Das wird zwar immer wieder verbreitet, aber bis heute gibt es keinen Beweis fur diese Behauptung. Der Iran forscht an der zivilen Nutzung der Atomenergie. Das sollte jedem souveranen Staat gestattet sein. Die Internationale Atomenergiebehorde hat bestatigt, dag es kein iranisches Atomwaffenprogramm gibt. Diese gauze Diskussion ist aber schon sehr merkwurdig, well wir mit dem Staat Israel in der Region tatsachlich eine Militarmacht haben, die uber ein nukleares Vernichtungspotential verfiigt. Warum kritisiert das niemand? Falls es also zu einem israelischen Militarschlaggegen den Iran korntnt... Sheikh Attar:... dann kann ich Ihnen versichern, dag der Angreifer das bereuen wird. Ich glaube aber nicht, dag Israel ernsthaft Angriffsplane gegen Teheran hegt. Sehen Sie sich doch nur die vergangenen beiden Kriege Israels an: Im Sommer 2006 muf3te sich Israel nach 33 Tagen Krieg gegen die libanesische Hisbollah geschlagen zuriickziehen, beim Gazakrieg 2008/2009 zog sich das israelische Militar nach 22 Tagen aus dem Gazastreifen zuriick, ohne etwas gegen die Hamas erreicht zu haben. Sie konnen aber die Hisbollah oder die Hamas nicht mit dem iranischen Militar vergleichen, das um ein Vielfaches starker ist, als die beiden Milizen. Es ware also ziemlich dumm von Israel, gegen den Iran in einen Krieg zu ziehen. Das ware ein Selbstmordunternehmen. tens der Massenmedien verbreitet wird. Der iranische Prasident hat tatsachlich gesagt, das israelische Besatzerregime, das auf der Basis der Unterdriickung der Menschen gegriindet wurde, muse aufgrund einer historischen Tradition Geschichte werden, wenn es so weitermachen wurde. Westliche Nachrichtenagenturen haben dies falsch iibersetzt and verbreitet. Was rneint der Prasident mit dieser Forderung konkret? Sheikh Attar: Der iranische Prasident meint damit, dag ein Unrechtsregime wie das israelische nicht Uberleben kann. Es ist das Schicksal von solchen Regimen, dag sic eines Tages untergehen. Die Rede ist von einem politischen Regime, nicht allgernein von den Bewohnern Israels, die keine Rolle bei den Unterdriickungen gespielt haben. Aber wichtiger ist: Wir glauben, dag es fur das Palastinaproblem eine verniinftige and friedliche Losung gibt. Wie sieht das Patentrezept aus? Sheikh Attar: Es ist schlicht and ergreifend die demokratische Losung. Wir pladieren fur ein Referendum. Die in Palastina lebenden wahren Juden, Christen and Muslime sollten gleichberechtigt dariiber abstimmen diirfen, welches Regierungssystem sic sich wunschen. Und dieses System sollte selbstverstandlich alle drei Glaubensrichtungen respektieren. Niemand Boll wegen seines Glaubens Die deutschen Leser interessiert, ob oder seiner Herkunft diskriminiert werder iranische Prasident Mahmud den - ganz im Gegensatz zur heutigen Ahmadinedschad tatsachlich gesagt hat, Situation in dieser Region. Sheikh Attar: Da mul3 ich widersprechen! Der Iran verhalt sich nicht aggressiv. Allerdings wird sich der Iran im Falle einer Aggression verteidigen. Wir mussen doch mal genauer hinschauen, wer sich tatsachlich aggressiv benimmt. Israel verhalt sich im Gegensatz zum Iran aggressiv. Israel halt volkerrechtswidrig Gebiete besetzt, and Israel unterdriickt die Palastinenser. Israel besitzt 200 Nuklearsprengkopfe and moderne Tragersysteme and hat den Atomwaffen er woile Israel,, von der Landkarte Herr Botschafter, vielen Dank far das tilgen"? ZUERST! Deutsches Nachrichtenmagazin • 4/2010 Gesprach. 51