Europa

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Europa
Euregio:
Länderübergreifende Regionen in Europa, meistens mit wirtschaftlichem
Schwerpunkt
fördern grenzüberschreitende Zusammenarbeit aber auch in gesellschaftlicher und
kultureller Hinsicht
auch nicht EU-Mitglieder (Trirhena: D,F,CH) sind mit eingebunden
über regionale Behörden und auf Länderebene erfolgt Abstimmung der regionalen
Entwicklungspläne (zuerst kommunale Ebene Lösungen für gemeinsame Probleme gesucht)
Interreg
eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur
Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Regionen der Europäischen Union.
die Unterstützung betrifft alle Bereiche in Wirtschaft, Handel, Verkehr, Kommunikation,
Bildung und Kultur
Rhein
Tulla:
Rheinbegradigung zur Schiffbarmachung des Rheins und zur Grenzfestlegung
1) Korrektur des Oberrheins: Durchstechen der Mäander (Flussschlingen, die sich mit
geringem Gefälle und gleichzeitigem Transport von Sand, Kies und Stein bilden, wobei das
kurvenäußere Ufer schneller erodiert als das kurveninnere)
Ziel: Verkürzung der Flussstrecke, Flussbettverengung,  Tiefenerosion,
Flussbettvertiefung, Senkung des Wasserspiegels, landwirtschaftliche Nutzung der
Flussauen (tiefster Bereich eines Tales, der bei Hochwasser überflutet wird)
2) Anlegung von Dammanlagen zum Schutz gegen Überschwemmungen
Folgen: höhere Fließgeschwindigkeit, Hochwasser in nördlichen Gebieten
Vor Tulla: wiederkehrende Hochwasser führten zu ständigen Laufveränderungen des Flusses
und zu Verschiebung der Grenzen, die oft in der Flussmitte festgelegt waren
Rhein als Wirtschaftsfaktor:
Nutzung der Wasserkraft  Elektrizitätswerke zur Energiegewinnung
Staustufen (aufstauen von Wasser, verhindern Absinken des Grundwasserspiegels) mit
Kraftwerken zur Energiegewinnung
Kanalschlingen zur Überschwemmung der Auenlandschaften
Kanalisierung
Dammbauten (Schutz vor Überflutung)
Weinanbau
Rheinbegradigung ermöglicht die Schiffahrt
Deiche: künstlich aufgeschüttet, Hochwasserschutz
 Rhein guter Standortfaktor für Firmenansiedlungen, günstiger Transportweg
China:
Bevölkerung:
bevölkerungsreichste Land der Erde (1,3 Milliarden Staatsbürgern)
große Bevölkerungsdichte in der Küstenregion
dünn besiedelte Gebiete (4%) Tibet und Innere Mongolei
um Bevölkerungswachstum einzudämmen, gilt die Ein-Kind-Politik
Überbevölkerung Haupthindernis für den wirtschaftlichen Fortschritt
1960: Verbannung der Bevölkerung aufs Land, die sich nicht an Politik hielten
wirtschaftliche Bedeutung:
Volksrepublik China wurde bis in die 1990er Jahre als Entwicklungsland eingestuft,
entwickelt sich aber seit seiner teilweisen Öffnung nach der "Kulturrevolution" (Kampf
gegen chinesische Kultur, Gebildeten und Gelehrten, sowie die kulturellen Güter und
Lebensweisen des Landes) zunehmend zu einer Großmacht
China ist ein autoritärer Staat unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas
(KPCh). Es gibt ein Einparteiensystem und das sozialistische Wirtschafts- und Staatssystem
ist in der Verfassung verankert.
Mischform aus Plan- und Marktwirtschaft
Zunahme privatwirtschaftlicher Sektor
Bodenschätze wie Kohle, Öl  können sich selbst versorgen
-
Atomtestgelände, Atomkraftwerke
chinesisches Eisenbahnnetz
größte Exportnation der Welt
Anstieg BIP
ausländischen Unternehmen wurde erlaubt, in China zu investieren und der Außenhandel
wurde liberalisiert.
institutionelle Reformen an staatlichen Investitionen oder dem Steuersystem
Wasserkraftwerksprojekte (Drei-Schluchten-Staudamm)
Medizinische Versorgung
Abfallbeseitigungsprogramm
Schifffahrtswege
Touristische Infrastruktur (im Südwesten wenig ausgebaut)
Regionale, miteinander konkurrierende Fluggesellschaften
Zunahme Sekundär- (Industrie, Verarbeitung) und Tertiärsektor (Dienstleistung, Händler),
Abnahme Primärsektor (Landwirtschaft, Fisch, Bergbau)
Wirtschaftlicher Vergleich mit Amerika und Europa:
Import: erst Kanada, China und dann Europa, Export: Deutschland, Amerika, China
Religion:
atheistischer Staat
Rückbesinnung auf die klassischen Tugenden
Produktionsstruktur: Kohle, Öl, Petroleum, Erdgas, Kupfer, Blei, Zinn, Eisen, Magnesium
Warum hat china eine 2 stellige wachstumsrate??
-ich denke mal wegen der zunehmenden industrialisierung (Straßennetzbau für Torismus, Bau von
Atomkraftwerken und so), ausländischen unternehmen, die in China invetieren
aber warum machen die das
-weil china viele rohstoffe hat, Deutschland hat keine Rohstoffe
Amerikaner bewundern Schönheit, aber wirklich fasziniert sind sie von Grösse. Man denke nur an
den Grand Canyon, die kalifornischen Redwoods, den Grand Central Terminal, an Disney World, die
Luxus-Geländewagen SUV, die amerikanischen Streitkräfte, General Electric, den Double Quarter
Pounder (mit Käse) und die Venti Latte (Kaffee). Europäer bevorzugen Komplexität und Nuance,
die Japaner verehren das Kleine, Minimalistische. Doch die Amerikaner lieben alles, was gross,
vorzugsweise gigantisch gross ist.
Deshalb regt China die Fantasie der Amerikaner besonders an. Neben diesem Land sehen die
Vereinigten Staaten ziemlich klein aus – 1,3 Milliarden Menschen, das ist das Vierfache der USBevölkerung. Seit mehr als hundert Jahren sind es Träume von dieser Grösse, die kleine Gruppen
amerikanischer Missionare und Ge-schäftsleute fasziniert haben – eine Milliarde Seelen, die es zu
retten gilt, zwei Milliarden Achseln, die ein Deodorant brauchen –, doch daraus wurde nie etwas.
China war immer sehr gross, aber auch sehr arm. Das ändert sich jetzt. Die einst so attraktiven
Dimensionen bekommen etwas Bedrohliches. Und die Amerikaner fragen sich, ob die «chinesische
Gefahr» alptraumhaft real ist.
Heutzutage wartet jeder Unternehmer mit beeindruckenden Zahlen über das Land auf. China ist
inzwischen der weltweit grösste Produzent von Kohle, Stahl und Zement, der zweitgrösste
Energieverbraucher und der dritt- grösste Erdölimporteur, weshalb die Benzinpreise in
schwindelerregende Höhen klettern. Die chinesischen Exporte in die USA sind in den letzten
fünfzehn Jahren um 1600 Prozent gestiegen, die US-Exporte nach China um 415 Prozent.
Werkstatt der Welt
Das erstaunlichste Beispiel für dieses Wachstum ist zweifellos Schanghai. Vor fünfzehn Jahren war
Pudong, im Osten der Stadt, brachliegendes Land. Heute ist es Schanghais Finanzviertel, achtmal
so gross wie Canary Wharf, das neue Londoner Finanzzentrum, und nur wenig kleiner als ganz
Chicago. Apropos Venti Latte – kürzlich erklärte Starbucks-Chef Howard Schultz, dass sein
Unternehmen in drei Jahren wahrscheinlich mehr Cafés in China als in den USA haben werde.
Auf dem Höhepunkt der industriellen Revolution galt England als «Werkstatt der Welt». Dieser Titel
gebührt heute ganz gewiss China. Das Land produziert zwei Drittel aller weltweit hergestellten
Fotokopierer, Mikrowellenherde, DVD-Spieler und Schuhe. (Und Spielzeug, würde mir mein Sohn
zurufen. Von allem Spielzeug auf der Welt.)
Um einen Eindruck zu bekommen, wie komplett China die Niedrigkostenproduktion beherrscht,
reicht ein Blick auf Wal-Mart. Wal-Mart ist das grösste Unternehmen Amerikas – und der Welt. Es
erwirtschaftet achtmal so viel Gewinn wie Microsoft und repräsentiert zwei Prozent des
Bruttosozialprodukts der Vereinigten Staaten. Es beschäftigt 1,4 Millionen Mitarbeiter – mehr als
General Motors, Ford, General Electric und IBM zusammen. Es ist legendär für seine effizienten
(manche würden sagen: knallharten) Wege, den Kunden möglichst billige Preise zu bieten. Um das
zu erreichen, setzt das Unternehmen auf Technologie und unternehmerische Innovation, vor allem
aber auf China. Im letzten Jahr importierte Wal-Mart Waren im Wert von achtzehn Milliarden Dollar
aus China. Von den 6000 Lieferanten des Unternehmens befinden sich 5000 (d.h. 80 Prozent) in
einem einzigen Land, und zwar nicht in den Vereinigten Staaten.
Doch die Zahl, die alle anderen schlägt, die am deutlichsten zeigt, vor welcher Herausforderung die
Vereinigten Staaten stehen, liefert die Intel Fair. Intel ist Sponsor der International Science and
Engineering Fair, des weltweit grössten «Jugend forscht»-Wettbewerbs, an dem Schüler aus aller
Welt teilnehmen können. Das letzte Jahr war gut für die Amerikaner – es bewarben sich 65000
Jugendliche. In China waren es sechs Millionen. Gewiss, chinesische Wettbewerbe sind nicht so gut
wie amerikanische, es gelten andere Standards, und man sollte Äpfel nicht mit Birnen vergleichen,
aber trotzdem: sechs Millionen Birnen!
Chinas Aufstieg ist keine Prophezeiung mehr, sondern eine Tatsache. China ist schon heute das
Land mit der am schnellsten wachsenden Wirtschaft, und es verfügt über die zweitgrössten
Devisenreserven, hauptsächlich Dollars. Es hat die grösste Armee der Welt (2,5 Millionen Mann)
und den viertgrössten Militärhaushalt, der jährlich um mehr als zehn Prozent wächst. Ganz gleich,
ob China die USA wirtschaftlich überholt (was ich für eine vage Möglichkeit halte) oder nicht, es ist
die neue Macht auf der globalen Bühne.
Von Chinas Wachstum profitiert die ganze Welt, besonders aber Amerika. Laut einer Studie von
Morgan Stanley bedeuteten billige Importe aus China eine Ersparnis von mehr als sechshundert
Milliarden Dollar für die amerikanischen Verbraucher in den letzten Jahren. Die Hersteller haben
noch mehr gespart. Der Economist schrieb, es sei hauptsächlich dem starken chinesischen
Wachstum zu verdanken, dass die Welt – nach der geplatzten New-Economy-Blase der Jahre 2000
und 2001 – einer Rezession entgangen sei. Und weil China (ne-ben anderen asiatischen Ländern)
US-Staatsanleihen kauft, können die Amerikaner und ihre Regierung weiterhin auf Pump
konsumieren, und die Weltwirtschaft wächst weiter.
Risse im westlichen Bündnis
In den vergangenen vierhundert Jahren haben zweimal globale Machtverschiebungen
stattgefunden. Die erste war der Aufstieg Europas, das im 16. Jahrhundert der reichste, aktivste
und ehrgeizigste Teil der Welt war. Die zweite war der Aufstieg der Vereinigten Staaten im späten
19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Die USA wurden das mächtigste Land der Welt, die
politische und wirtschaftliche Führungsmacht. Seit Jahrhunderten war die ganze Welt die Bühne,
auf der die grossen Nationen des Westens agiert und ihre Interessen verfolgt haben. Chinas
Aufstieg (und der Aufstieg Indiens und das ungebrochene Gewicht Japans) ist die dritte grosse
Verschiebung im globalen Kräftespiel – der Aufstieg Asiens.
Grosse Mächte werden nicht jeden Tag geboren. Die Liste der aktuellen – die USA, Grossbritannien,
Frankreich, Deutschland, Russland – ist seit zwei Jahrhunderten mehr oder weniger unverändert.
Das Auftauchen einer neuen Macht führt gewöhnlich zu Spannungen, wenn nicht Chaos, da der
Aufsteiger seinen Platz in der bestehenden Ordnung finden will oder, wenn ihm das nicht gelingt,
sie über den Haufen wirft. Man denke nur an den Aufstieg Deutschlands und Japans im frühen 20.
Jahrhundert oder an den Verfall des Osmanischen Reichs in der gleichen Zeit, der zum Entstehen
des modernen Orients führte.
Einen Konflikt zwischen zwei Grossmächten hat die Welt seit dem Ende des Kalten Krieges nicht
mehr erlebt. Wenn es dazu wieder käme, würden all die Probleme, die uns heute beschäftigen –
der Terrorismus, Iran, Nordkorea –, vergleichsweise unspektakulär wirken. Ein solcher Konflikt
würde Wettrüsten, Grenzstreitigkeiten und vielleicht noch mehr bedeuten. Aber auch ohne solche
düsteren Szenarien – die internationale Politik wird durch China komplizierter. Nehmen wir nur das
Verhältnis zwischen den USA und Europa. Der Irak war zeitweilig ein Problem. Aber
unterschiedliche Ansichten zum Aufstieg Chinas könnten zu bleibenden Rissen im westlichen
Bündnis führen.
Besonders gross ist die Herausforderung China natürlich für die Vereinigten Staaten. Wenn
(historisch gesehen) die führende Weltmacht von einer neuen Macht herausgefordert wird, haben
die beiden eine schwierige Beziehung. Zwar geben sie es nicht öffentlich zu, aber China und die
Vereinigten Staaten sind besorgt und richten sich auf Probleme ein. Das heisst nicht, dass es
Konflikte oder gar Krieg geben wird, sondern nur, dass mit Spannungen zwischen beiden Ländern
zu rechnen ist. Wie sie damit umgehen, wird ihr zukünftiges Verhältnis bestimmen – und den
Frieden auf der Welt.
Wenn heute über China gesprochen wird, kommt die Rede unweigerlich auf seine einzigartige
Kultur. Der Kern des chinesischen Wesens sei der Konfuzianismus, und aus dieser Tradition –
Disziplin, Lerneifer und Respekt vor den Alten – erkläre sich der ungewöhnliche Erfolg des
modernen China. Doch den Konfuzianismus gibt es schon seit Jahrhunderten, in denen China arm
und rückständig war und stagnierte. Der deutsche Soziologe Max Weber, der zu Beginn des 20.
Jahrhunderts untersuchte, warum sich China nicht für den Kapitalismus eigne, verwies auf die
konfuzianische Kultur. (Kulturen sind komplex, und man kann in ihnen meist alles finden, was man
finden will.) Chinas Wachstum begann in den frühen 1980ern, und zwar nicht aufgrund seiner
Kultur, die sich kaum verändert hat, sondern aufgrund eines tiefgreifenden politischen Wandels.
Wenn Historiker auf die vergangenen Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts zu-rückblicken, könnte sich
das Jahr 1979 als Wendepunkt erweisen. In diesem Jahr fand der sowjetische Einmarsch in
Afghanistan statt, mit dem die Supermacht ihr eigenes Grab schaufelte. In diesem Jahr wurde in
China mit Wirtschaftsreformen begonnen, die im Dezember 1978 auf der dritten Plenartagung des
XI. Zentralkomitees der KP Chinas verkündet worden waren. Der neue Parteichef, Deng Xiaoping,
hielt eine Rede, die die wichtigste in der Geschichte des modernen Chinas sein sollte. Er forderte,
die Modernisierung voranzutreiben und den Weg nicht von Ideologie, sondern von Fakten
bestimmen zu lassen. «Es ist gleich, ob die Katze schwarz oder weiss ist», lautete ein beliebter
Ausspruch Dengs, «Hauptsache, sie fängt Mäuse.» Seitdem hat China genau das getan, nämlich
eine strikt pragmatische und nichtideologische Modernisierung verfolgt.
Die Resultate sind erstaunlich. China weist seit über fünfundzwanzig Jahren ein jährliches
Wachstum von etwa neun Prozent auf – das ist die historisch höchste Wachstumsrate für ein
grosses Land. Im selben Zeitraum sind dreihundert Millionen Menschen von Armut befreit worden,
das chinesische Durchschnittseinkommen hat sich vervierfacht – und all das bislang ohne
katastrophale soziale Unruhen. Das ist eine historische Leistung, die man der chinesischen Führung
zugute halten muss.
Viele Leute kritisieren den wirtschaftlichen Weg Chinas. Sie sprechen von ge-schönten Zahlen, von
allgegenwärtiger Korruption, von Banken, die sich am Rand des Abgrunds bewegen, davon, dass es
zu regionalen Spannungen kommen werde, dass die Ungleichheit gefährlich zunehme und sich die
Lage zuspitze. Seit zehn Jahren prophezeien sie: «So kann es nicht weitergehen, China kann dieses
Tempo nicht beibehalten, es wird zu einem Crash kommen.» Bislang sind all diese Voraussagen
nicht eingetroffen. China hat zwar viele Probleme, aber es hat auch etwas, wonach jedes Land der
Dritten Welt strebt – ein gleichbleibend hohes Wachstum.
Zentralistische Planung kann nicht funktionieren. Und sie funktioniert nicht einmal in der
Volksrepublik China. Die Regierung gibt deshalb den Regionen viel Macht, erlässt marktfreundliche
Bestimmungen, und sie holt ausländische Investoren ins Land. China hat seine Mitgliedschaft in der
Welthandelsorganisation (WTO) zum Anlass genommen, um weitreichende Reformen in Wirtschaft
und Ge-sellschaft durchzusetzen.
Auch Indien lernt das Staunen
Die Fähigkeit der chinesischen Regierung, die Entwicklung des Landes zu planen und zu lenken,
verdient aber grosse Anerkennung. Man nehme nur den oft bemühten Vergleich mit Indien. Auf der
individuellen Ebene sind viele indische Firmen sehr viel eindrucksvoller als ihr chinesisches
Pendant. Es sind echte Privatunternehmen, die Kapital effizient einsetzen und mit den besten
Unternehmen der Welt konkurrieren können. Chinesische Firmen sind oft teilweise in staatlichem
Besitz, arbeiten mit staatlichem Kapital oder geniessen staatliche Begünstigungen. Sie erhalten
Zugang zu ausländischem Kapital, das sie ineffizient verwenden. Und viele verkaufen ihre Produkte
nur auf dem heimischen Markt und könnten auf globalem Niveau nicht mithalten. Aber
makroökonomisch gesehen, drängt die chinesische Regierung die Entwicklung viel nachhaltiger und
wirksamer voran als die indische Regierung.
Indische Politiker weisen gern darauf hin, dass ihre chinesischen Kollegen sich nicht um die Wähler
kümmern müssen. «Wir müssen vieles tun, was langfristig wenig Sinn macht», meinte ein hoher
indischer Beamter. «Aber Politiker sind kurzfristig auf Wählerstimmen angewiesen. China kann in
langfristigen Perspektiven denken.» Natürlich gibt es viele nichtdemokratische Regierungen mit
einer katastrophalen Wirtschaftspolitik – man denke nur an die Philippinen unter Marcos und Zaire
unter Mobutu. Aber das macht die Leistung der chinesischen Regierung nur umso
bemerkenswerter.
«Ich habe mit Regierungen auf der ganzen Welt zu tun», sagt ein renommierter Investmentbanker,
«aber am eindrucksvollsten sind wahrscheinlich die Chinesen.» Viele seiner Kollegen in der
amerikanischen Business-Welt dürften seine Einschätzung teilen. Aber wie erklären sich dann die
aussen- und innenpolitischen Entscheidungen, die diese Regierung in der letzten Zeit getroffen hat?
Anti-Peking-Stimmung der Nachbarn
Im April kam es, offenbar mit Unterstützung der Regierung, zu lautstarken Protesten gegen
japanische Schulbücher, zu Massendemonstrationen, bei denen die japanische Botschaft mit
Steinen angegriffen und zum Boykott japanischer Waren aufgerufen wurde. Im März wurde das
«Anti-Sezessionsgesetz» verkündet, das Taiwan militärische Aktionen an-drohte, falls es in
irgendeiner Weise den Zorn Chinas erregte. Das führte unter anderem dazu, dass die Europäische
Union ihr Vorhaben, das Waffenembargo gegen China im Juni aufzuheben, erst einmal aufschob.
Ebenfalls im März forderte China die australische Regierung auf, das Bündnis mit den USA zu
überdenken, was in Australien für Unmut sorgte. Als Peking im Juli 2003 versuchte, für Hongkong
ein «Anti-Subversions-Gesetz» zu erlassen, führte das zu den grössten Demonstrationen in der
Geschichte der Stadt und zu einer starken Anti-Peking-Stimmung in dem traditionell apolitischen
Territorium. All diese Aktionen führen dazu, dass Chinas mächtigste Nachbarn – Japan, Australien,
Indien – innehalten. Sie bestärken all jene in Amerika, die China als Bedrohung und nicht als
Chance sehen. Ist das eine kluge Politik?
Im ersten Jahrzehnt nach Beginn der Wirtschaftsreformen, in den 1980er Jahren, hatte China keine
Aussenpolitik, beziehungsweise sie stand unter dem Diktat einer Wachstumsstrategie. China
unterstützte insgeheim die US-Politik, weil gute Beziehungen zu Amerika als das Fundament der
eigenen Entwicklung angesehen wurden. Dieser nichtkonfrontative Ansatz ist noch heute zu
beobachten. Mit Ausnahme von allem, was Taiwan betrifft, sind die wichtigsten aussenpolitischen
Entscheidungen weitgehend Ergebnisse ökonomischer Erwägungen. Aktuell bedeutet das die
unermüdliche Suche nach zuverlässigen Lieferanten von Erdöl und anderen Waren.
Doch es ändert sich einiges. In seiner Studie «The Beijing Consensus», die sich auf zahlreiche
Interviews mit namhaften chinesischen Politikern und Wissenschaftlern stützt, liefert Joshua Cooper
Ramo ein faszinierendes Porträt der neuen chinesischen Aussenpolitik. «Statt eine Macht nach dem
Modell der USA aufzubauen, die bis an die Zähne bewaffnet ist und anderen Meinungen mit
Intoleranz begegnet», schreibt Ramo, «orientiert sich die neue chinesische Macht am Beispiel ihres
eigenen Mo-dells, an der Stärke ihrer Wirtschaftsordnung und der strikten Verteidigung ihrer
nationalen Souveränität.»
China verfolgt eine ganz andere Entwicklungsstrategie als Japan. Statt ausschliesslich auf
exportorientiertes Wachstum zu setzen und den Zugang zum Binnenmarkt geschlossen zu halten,
hat China ausländische Investoren und Unternehmen ins Land geholt – mit dem Er-gebnis, dass ein
grosser Teil der Welt inzwischen vom chinesischen Markt abhängig ist. Von den Vereinigten Staaten
bis nach Deutschland und Japan gehören Exporte nach China zu den wesentlichen
Wachstumsfaktoren. Für Entwicklungsländer ist China ein unersetzlicher Handelspartner.
Im November letzten Jahres unternahmen George W. Bush und der chinesische Staatspräsident Hu
Jintao Reisen in asiatische Länder. Ich hielt mich kurze Zeit später in der Region auf und stellte
beeindruckt fest, dass fast jeder meiner Gesprächspartner den Auftritt Hus ge-lungener fand als
denjenigen von Präsident Bush. Der malaysische Journalist Karim Raslan sagte: «Bush hat immer
nur über den Terrorismus geredet. Er sieht uns Asiaten durch dieses eine Prisma. Natürlich bereitet
uns der Terrorismus ebenfalls Sorgen, aber offen gestanden, unser Leben erschöpft sich nicht
darin. Wir haben noch viele andere Probleme. Wir bringen unsere Wirtschaft wieder in Schwung,
wir fragen, wie wir uns zum Aufstieg Chinas verhalten sollen, wir versuchen, Probleme der
medizinischen Versorgung, soziale und Umweltprobleme zu lösen. Hu hat darüber gesprochen. Er
hat über unsere Agenda gesprochen, nicht nur über seine.» Von Indonesien bis Brasilien gewinnt
China neue Freunde.
Manche Amerikaner, vor allem Neokonservative und Pentagon-Mitarbeiter, weisen alarmiert auf die
chinesische Gefahr hin, meist aus militärischer Perspektive und meist sehr übertrieben. Die Fakten
geben ihnen einfach nicht Recht. Gewiss, China baut seine Streitkräfte mit einem Budget aus, das
um mindestens zehn Prozent jährlich wächst. Aber das ist noch immer nur ein Bruchteil dessen,
was die Vereinigten Staaten ausgeben – höchstens zehn Prozent des Pentagon-Haushalts.
Die chinesische Herausforderung oder Bedrohung wird sich nicht in der bekannten Art einer zweiten
Sowjetunion zeigen, die mit den USA militärisch Schritt halten will. China, schreibt Ramo, wird eher
eine «asymmetrische Supermacht» sein. Es wird seine Ziele durch wirtschaftliche Macht und
geschickte Politik erreichen. China hat kein Interesse daran, Taiwan zu besetzen. Vermutlich wird
es eher die taiwanesischen Unabhängigkeitsbestrebungen schwächen, den Gegner in kleinen
Schritten zu zermürben suchen. «China setzt nicht auf Konflikt, sondern auf Konfliktvermeidung»,
schreibt Ramo. «Wahrer Erfolg in strategischen Fragen heisst, sich in Situationen so geschickt zu
verhalten, dass nur ein für China günstiges Ergebnis herauskommt. Schon der alte chinesische
Philosoph und Militärstratege Sun Tsu hat ja die Lehre vertreten: ‹Über Sieg oder Niederlage in
einer Schlacht wird entschieden, noch bevor es zum Kampf kommt.›»
So ist es zumindest geplant. Das Problem ist nur, dass China, obwohl in langfristigen Strategien
denkend, oftmals kurzfristige Aktionen unternimmt, die aggressiv und feindselig erscheinen. Das
könnte damit zu tun haben, dass die pragmatischen Entscheidungsprozesse, die die
Wirtschaftspolitik leiten, nicht so leicht auf das Gebiet der Aussenpolitik zu übertragen sind, wo
Ehre, Geschichte, Stolz und Zorn eine wichtige Rolle spielen. Etwa gegenüber Taiwan: In der
letzten Woche unterstrich Peking seine langfristige Absicht, die Beziehungen zur grössten
taiwanesischen Oppositionspartei zu «normalisieren» und ihr in versöhnlichem Ton zu begegnen.
Doch im April hatte Peking das Anti-Sezessionsgesetz verabschiedet, das die meisten Taiwanesen
aufbrachte und Amerikaner und Europäer alarmierte.
Oder die Beziehungen zu Japan. Die aggressive Haltung Pekings dürfte wenig sinnvoll sein. Damit
sorgt man nur für Feindseligkeit bei einem Nachbarn, der wirtschaftlich noch immer viermal stärker
ist. Klüger wäre es, Japan mit wirtschaftlichen Kontakten und Kooperation entgegenzukommen und
ganz allmählich eine Überlegenheit zu erreichen.
Eine versöhnliche Haltung wäre ja auch nicht unbegründet. Die Japaner haben sich nicht
mustergültig verhalten, aber sie haben sich wiederholt für ihr Verhalten während des Kriegs
entschuldigt. Sie haben China mehr als 34 Milliarden Dollar an Entwicklungshilfe überwiesen,
praktisch Reparationszahlungen geleistet, was von den Chinesen nie erwähnt wird. Und auch in der
jüngsten Krise haben sich die Japaner als Erste bewegt.
Nationalisten hinter der Yuppie-Fassade
Doch den Chinesen kommen anscheinend ihre Emotionen in die Quere. Nachdem die KP den
Kommunismus aufgegeben hat, benutzt sie den Nationalismus als Kitt, um China zusammenzuhalten. Und der moderne chinesische Nationalismus definiert sich weitgehend durch
seinen Japan-Hass. Für die Chinesen ist Mao, trotz seiner unheilvollen Politik, immer noch ein Held,
weil er das Land einte und gegen die Japaner kämpfte. Je stärker die chinesische Wirtschaft wird,
desto stärker wird der chinesische Nationalismus. Man kratze an der Oberfläche eines Schanghaier
Yuppies, und zum Vorschein kommt ein Nationalist, der aggressiv von Taiwan, Japan und Amerika
spricht.
Die chinesische Regierung glaubt, die Emotionen der Bevölkerung im Griff zu haben, aber das
könnte ein Trugschluss sein. Schliesslich hat sie als undemokratisches Regime keine grossen
Erfahrungen darin. Sie verhält sich un-sicher bei öffentlichen Unmutsäusserungen, weiss nicht
recht, ob sie sie unterstützen oder niederschlagen soll, weil sie nicht einschätzen kann, wie es
ausgeht. So weiss Peking nicht, wie es sich gegenüber der Patriotischen Allianz verhalten soll, einer
hypernationalistischen Organisation, die die grössten Demonstrationen im Land seit sechs Jahren
veranstaltet.
Experten sagen, die chinesische KP diskutiere ernsthaft über politische Reformen und studiere die
Entwicklung mächtiger Staatsparteien in anderen Ländern, von Schweden bis Singapur, um zu
erkennen, wie man die Macht auch in einer offeneren Gesellschaft bewahren kann. «Die klügsten
Köpfe in der Regierung beschäftigen sich mit diesen Fragen», erklärte mir ein gutinformierter
Beobachter in Peking. Zur Politik gehört aber mehr. Wie die Pekinger Mandarine mit ihrer eigenen
Bevölkerung umgehen, wird letzten Endes darüber entscheiden, wie sie dem Rest der Welt
begegnen.
Wie soll man sich gegenüber China verhalten? Am besten hört man auf das, was der französische
Staatspräsident sagt, und tut das Gegenteil. Jacques Chirac, der erschöpfte alte Dinosaurier, der
die moderne Welt offenbar immer weniger versteht, kritisierte unlängst Chinas «brutale und
unakzeptable Invasion» in Europa. Das bezog sich darauf, dass seit der Abschaffung von
Importbeschränkungen chinesische Textilien den europäischen (und amerikanischen) Markt
überschwemmen. Leider ist nicht auszuschliessen, dass Europäer und Amerikaner der Empfehlung
Chiracs folgen und diese Quoten in irgendeiner Form wieder einführen. (Das Problem Textilexporte
dämpft die beginnende Liebesaffäre zwischen Europa und China.)
Der Impuls ist verständlich. Seit Jahresbeginn sind die chinesischen Textilexporte nach Europa in
schwindelerregende Höhen gestiegen (bei Pullovern ein Plus von 534 Prozent), aber das ist in
erster Linie nicht das Ergebnis unfairer Methoden, sondern eines freien Handels. Überhaupt sind die
Zölle und Handelsschranken in der globalisierten Wirtschaft kein geeigneter Weg zu Wohlstand.
Nicht nur China, auch Indien, Brasilien, Südafrika und Thailand drängen geschickt auf den
Weltmarkt. Die Antwort westlicher Staaten kann nicht Abschottung sein. Schliesslich profitieren sie
von der Ausweitung des globalen Handels. Die Exporte der EU nach China sind in den letzten 15
Jahren um 600 Prozent gestiegen. Allgemein kann man sagen, dass Länder, die sich in der
Vergangenheit vom Rest der Welt abgeschottet haben (um ihre Wirtschaft oder ihre Kultur zu
schützen), stagnierten. All jene, die sich dem Wandel verschrieben, konnten florieren. China ist
einfach der grösste Teil einer neuen Welt. Ihn abschalten funktioniert nicht.
Man sollte sich vielleicht besser vorbereiten. Für die Amerikaner bedeutet das, sich wieder auf
Fähigkeiten zu besinnen, die die amerikanische Wirtschaft vorangebracht haben: Forschung und
Technik. In diesen Bereichen hat das weltweite Ranking der Vereinigten Staaten einen deutlichen
Rückschlag hinnehmen müssen. Die Forschungsinstitute werden von ausländischen Studenten und
Einwanderern dominiert – aber immer mehr kehren nach Hause zurück oder kommen gar nicht
erst. Ohne massive Förderung dieses Bereichs werden die USA nicht mehr imstande sein, all jene
Naturwissenschaftler, Ingenieure und Techniker auszubilden, die das Fundament einer
hochentwickelten Industrienation sind. China und Indien produzieren schon sehr viel mehr
Ingenieure als die Vereinigten Staaten. In fünf Jahren wird es in China mehr promovierte
Akademiker geben als in den USA. Sie mögen nicht so gut sein wie ihre amerikanischen Kollegen,
aber es kommt auch auf die Menge an.
Für die amerikanische Regierung könnte die Zeit der Sorglosigkeit bald zu Ende sein. Sie hat eine
unverantwortliche Haushaltspolitik betrieben, weil sie wusste, dass ihr ausländische Regierungen
und Investoren unbegrenzten Kredit einräumen. Die Kredite haben jedoch ihren Preis. Wenn China
über gigantische Dollarreserven verfügt, hat es auch die Macht, der amerikanischen Wirtschaft
Schaden zuzufügen. Dies würde China mindestens ebenso schaden, wenn nicht mehr, aber besser
wäre es natürlich, wenn Amerika weniger verletzbar wäre. Eine verantwortungsbewusste
Haushaltspolitik bedeutet mehr aussenpolitische Handlungsmöglichkeiten.
Aussenpolitisch gibt es für Washington nur zwei Möglichkeiten. Die erste wäre, dass China
auftrumpft, seine Nachbarn erbost und die Welt in Schrecken versetzt. In diesem Fall werden sich
Russland, Japan, Indien und die Vereinigten Staaten zusammenfinden, um die Macht Chinas
einzuschränken. Doch was, wenn China an seiner asymmetrischen Strategie festhält? Was, wenn
es seine Wirtschaftsbeziehungen allmählich ausbaut, besonnen und massvoll agiert und seine
Einflusssphäre ganz langsam erweitert – in der Hoffnung, die Geduld und Beharrlichkeit der
Amerikaner zu strapazieren?
Die Vereinigten Staaten werden dann entsprechend reagieren müssen, ebenfalls besonnen und
umsichtig vorgehen, ebenfalls eine ausgewogene und differenzierte langfristige Politik entwickeln
müssen. Dazu ist Amerika durchaus fähig. Amerika ist sehr viel geduldiger, als den meisten klar ist.
Fast fünfzig Jahre lang hat es die Eindämmung der Sowjetunion verfolgt. Amerikanische Soldaten
stehen noch immer am Rhein, in der demilitarisierten Zone in Korea und auf Okinawa.
Ein Weltkrieg ist höchst unwahrscheinlich. Atomare Abschreckung, wirtschaftliche Interdependenz,
Globalisierung – all das spricht dagegen. Aber unter dieser Oberfläche wird es wahrscheinlich einen
«soften» Krieg geben, einen stillen Kampf um Macht und Einfluss auf der Welt. Amerika und China
werden an einem Tag Freunde sein, am nächsten Rivalen, auf dem einen Gebiet kooperieren, auf
einem anderen konkurrieren. Willkommen im 21. Jahrhundert.
China gegen den Rest der Welt
Das Riesenreich erobert den globalen Textilmarkt. Eine Front aus armen und reichen Staaten will
neue Handelsschranken
Bis zum Januar war das Leben gut für Hun Sang Heab. Monatlich 100 Dollar verdiente der 28Jährige als Buchhalter bei Universal, einer Textilfirma im Westen Phnom Penhs. An einer staubigen
Schotterstraße, nur wenige hundert Meter vom Fabriktor entfernt, hatte Hun ein kleines Haus
gemietet. Die Zukunft schien dem ehemaligen Bauern gesichert, der aus dem armen Norden
Kambodschas in die Hauptstadt gezogen und durch seine Arbeit in der Textilfabrik zu
bescheidenem Wohlstand gekommen war. Inzwischen weiß Hun nicht mehr, wie er die Miete für
das Haus bezahlen und seine Familie ernähren soll. »Die internationale Lage« habe sich verändert,
sagte sein Chef, als er ihn vor ein paar Wochen auf die Straße setzte.
Mehr als 20.000 Beschäftigte in der kambodschanischen Textilindustrie – also fast jeder Zehnte –
haben seit Jahresbeginn ihren Job verloren. Landesweit wurden 13 Fabriken geschlossen, weitere
24 haben ihre Produktion vorübergehend ausgesetzt. Das ist besonders tragisch, weil die
Textilproduktion der einzig nennenswerte Wirtschaftszweig in Kambodscha ist. »Im schlechtesten
Fall werden bis zu 40 Prozent aller Betriebe untergehen«, sagt Ken Loo, Generalsekretär des
Branchenverbands GMAC. Er spricht für eines der ärmsten Länder in Asien.
Peter Mandelson, der Handelskommissar der Europäischen Union, spricht für einen der reichsten
Wirtschaftsräume der Welt – aber mit der gleichen Motivation: »Europa kann nicht tatenlos
zusehen, wie seine Textilindustrie von der Bildfläche verschwindet.«
Die Volksrepublik China wurde bis in die 1990er Jahre als Entwicklungsland eingestuft, entwickelt
sich aber seit seiner teilweisen Öffnung nach der "Kulturrevolution" zunehmend zu einer
Großmacht. Sie vertritt international die "Ein-China-Politik", deren offizielle Anerkennung sie seit
Anfang der 70er Jahre auch im Westen durchsetzt. Wirtschaftlich weist China derzeit eine hohe
Dynamik auf, so dass der aktuelle Fünfjahrplan bereits eine Drosselung gegen eine allfällige
Überhitzung vorsieht.
BIP pro Kopf ca. 1.269,8 USD pro Jahr
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und USA
Anneke Maleh
1. Handelsbeziehungen China USA: Schaden chinesische Importe der US-Wirtschaft?
Die wirtschaftliche Verflechtung zwischen China und den USA hat seit den 90iger Jahren
zunehmend an Bedeutung gewonnen. In der letzten Dekade erhöhten sich chinesische Importe in
die USA von rund 39 Milliarden Dollar (1994) auf rund 197 Milliarden Dollar (2004). China ist
mittlerweile nach Kanada der zweitgrößter Importeur der USA (siehe Tab.1). Gleichzeitig gewinnt
auch die Rolle Chinas als Absatzmarkt für US-amerikanische Produkte an Bedeutung: Im Zeitraum
von 1994 bis 2004 stieg der Wert von U.S. Exporten nach China von rund 9 Milliarden Dollar auf
rund 35 Milliarden Dollar und hat sich damit mehr als verdreifacht. Im Jahr 2003 war China
sechstgrößtes Exportziel der USA und nach Japan zweitgrößter Exportmarkt in Asien (siehe Abb.1).
Wie aus Tabelle 2 hervorgeht, sind U.S. Exporte nach China jedoch deutlich geringer angestiegen
als die Importe aus China; dieser Trend spiegelt sich auch in der Handelsbilanz wieder. So weisen
die USA im Handel mit China ein Defizit auf, das von 1994 bis 2004 von rund 29 Milliarden Dollar
auf rund 162 Milliarden Dollar angestiegen ist.
Tab. 1: U.S. Importe nach Region 2000 und 2003 (Millionen Dollar)
2000
2003
Kanada
230 838
224 166
China
100 018
152 379
Mexiko
135 926
138 073
Japan
146 479
118 029
Tab. 2: Handelsbeziehungen USA-China 1994-2004 (Millionen Dollar)
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
US Exporte
34 721
28 368
22 128
19 182
16 185
13 111
14 241
12 862
11 992
11 753
9 282
US Importe
196 699
152 436
125 193
102 278
100 018
81 788
71 169
62 557
51 512
45 543
38 787
Handelsbilanz
-161 978
-124 068
-125 193
-83 096
-83 833
-68 677
-56 927
-49 695
-39 520
-33 789
-29 505
Quelle: http://www.census.gov/foreign-trade/balance/c5700.html#2004
In den USA wurden die steigenden Importe aus China besonders im Wahljahr 2004 als bedrohlich
und schädlich für die heimische Wirtschaft empfunden. Es wurde ein positiver Zusammenhang
zwischen den steigenden Importen aus China und dem Verlust von Arbeitsplätzen im USamerikanischen Industriesektor vermutet. Die Befürchtung, amerikanische Arbeitsstellen würden
an chinesische Billiglohnarbeiter abgetreten, wurde besonders in der Section 301[1]-Petition des
Gewerkschaftsverbandes der „American Federation of Labor - Congress of Industrial Organizations“
(AFL-CIO) deutlich. Diese Petition wurde zwar kurz nach ihrer Einleitung vom US Präsidenten mit
der Begründung abgelehnt, die Probleme könnten auf dem diplomatischen Wege gelöst werden.
Trotzdem ist sie ein guter Indikator für die derzeit von Politikern, Ökonomen und Verbänden
geführte Diskussion um die steigenden Importe aus China. Aus diesem Grund wird im Folgenden
untersucht, ob die Vorwürfe der AFL-CIO aus wirtschaftlicher Sicht fundiert sind,oder ob es sich
hier um den Versuch handelt, einen Sündenbock für die Verluste von amerikanischen
Arbeitsplätzen zu finden.
1.1 AFL-CIO: Verletzung der Arbeitsstandards in China führen zum Anstieg der
Arbeitslosigkeit in den USA
In den USA wird häufig argumentiert, dass sich chinesische Importe in die USA negativ auf die
Beschäftigung von amerikanischen Industriearbeitern auswirken. Dieser Vorwurf wurde sowohl von
Präsidentschaftskandidat John Kerry[2] während des Wahlkampfes als auch von verschiedenen
Interessenvertretern wie der „United Automobile Workers“ (UAW)[3] oder den „United
Steelworkers of America“ (USWA)[4] gemacht. Am 16. März 2004 leitete der
Gewerkschaftsverband AFL-CIO, der mit einer Mitgliederzahl von zwölf Millionen eineder stärksten
Lobbys der US-Wirtschaft ist, eine Section 301-Petition gegen China ein. Die AFL-CIO
argumentierte, dass die schlechten Arbeitsstandards in China die Löhne der chinesischen Arbeiter
niedrig halten und dadurch die Importpreise drücken würden. Dies führe zu steigenden Importen in
die USA, die sich negativ auf die Beschäftigung von amerikanischen Industriearbeitern auswirkten.
Im Jahr 2000 waren in den USA 17,2 Millionen Arbeiter im Industriesektor beschäftigt und im Jahr
2003 erreichten die Beschäftigungszahlen mit 14,6 Millionen Arbeiternden niedrigsten Stand seit
1958.[5] Die Zahl der Arbeitsplätze, die aufgrund von chinesischen Importen verlorengegangen
sind, schätzt die AFL-CIO auf 727 000.[6] Andere Schätzungen gehen von 1,5 Millionen
Arbeitsplätzen aus, die zwischen 1989 und 2003 aufgrund von chinesischen Importen eingebüßt
worden seien.[7] Zu den Arbeitnehmerrechten, die nach AFL-CIO missachtet werden, gehören die
Nichteinhaltung des gesetzlichen Mindestlohns und die schlechten Gesundheits- und
Sicherheitsstandards. Zusätzlich sieht die AFL-CIO eine weitere Verletzung in dem Verbot,
unabhängige Gewerkschaften zu gründen. In China existiert derzeit nur eine staatlich kontrollierte
Gewerkschaft, die „All-China Federation of Trade Unions“ (ACFTU).
In der Petition wird behauptet, dass trotz des Produktivitätsanstiegs die Löhne in China stagnieren
oder teilweise auch fallen würden. Die AFL-CIO fordert daher einen Lohnanstieg für chinesischen
Arbeiter von 90 bis 595Prozent. Dies würde nach Ansicht des Gewerkschaftsverbandes sowohl den
Arbeitern in den USA als auch denen in China zu Gute kommen.[8]
1.1.1 Sind Billiglöhne in China ein unfairer Wettbewerbsvorteil?
Der Vorwurf, China würde durch die Verletzung von internationalen Arbeitsstandards
ungerechtfertigt niedrige Entlohnung forcieren, die amerikanischen Arbeitnehmern schadet, wird
vielfach angezweifelt. Während die AFL-CIO behauptet, dass chinesische Löhne gesunken oder
zumindest stagnieren würden, finden sich in der Literatur gegenläufige Angaben.[9] Auch aus den
Arbeitsmarkstatistiken der International Labor Organization (ILO) geht ein steigender Verlauf des
Lohnniveaus hervor: Hiernach sind die durchschnittlichen Monatslöhne im Industriesektor im
Zeitraum zwischen 1994 und 2002 von ca. 55 Dollar (458,33 Yuan) auf ca. 125 Dollar (1 035,17
Yuan) gestiegen und haben sich somit mehr als verdoppelt.[10] Trotzdem sind siemit 6 Prozent des
US-Niveaus (14,96 Dollar Stundenlohn) im Vergleich immer noch sehrniedrig. Zieht man zudem
Chinas wirtschaftliche Entwicklung in Betracht, so mag der Lohnanstieg bei einem
durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 8 Prozent moderat erscheinen. Jedoch ist dies weniger
auf unfaire Praktikenzurückzuführen, sondern vielmehrauf den hohen Grad an Urbanisierung, der
ein stetig wachsendes Arbeitsangebot zur Folge hat. Dies wirkt dem Ansteigen der Löhne in den
Städten entgegen. Hinsichtlich der Arbeitsstandards muss gesagt werden, dass sie zwar niedrig
sind, sich in den letzten Jahren jedoch stark verbessert haben.[11] Der Wettbewerbsvorteil, den
die chinesische Industrie aufgrund ihrer relativ niedrigen Löhne hat, ist somit nicht auf unfaire
Praktiken, sondern vielmehr auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen zurückzuführen. Würde China
den geforderten Lohnanstieg durchsetzen, würde dies nicht nur zum Bankrott von vielen
chinesischen Firmen führen, sondern auch die Produktivität der chinesischen Arbeitskräfte weit
überschreiten. Des weiteren scheint eine solch dramatische Lohnerhöhung nicht umsetzbar und
würde in jedem Fall eine hohe Inflation verursachen.[12]
1.1.2 Binnenwirtschaftliche Faktoren als Grund für den Beschäftigungsrückgang?
Ursachenfür den Verlust von Arbeitsstellen im Industriesektor werden oft bei den Importen aus
China gesucht, deren Preise angeblich durch unlautere Wettbewerbspraktiken niedrig gehalten
werden.[13] Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht den Abwärtstrend in der
Industriebeschäftigung.
Abb. 2: Industriebeschäftigung in den USA 1950-2004
Der starke Rückgang der Beschäftigungszahlen im amerikanischen Industriesektor ist jedoch in
erster Linie auf die Wirtschaftslage in den USA zurückzuführen. So sind in der letzten Rezession im
Jahr 2001 besonders viele Arbeitsplätze verloren gegangen, deren Verluste aufgrund von
schwacher Nachfrage nach Industriegütern seitdem nicht wieder ausgeglichen werden konnten.
Während die Beschäftigungszahlen sanken, stieg die Produktivität enorm an: Nach der Rezession
hätten die Verkäufe also noch stärker ansteigen müssen, um die zahlreichen Freisetzungen zu
kompensieren.[14] Ferner wird in der steigenden Arbeitslosenzahl des Sektors der Wandel zur
Dienstleitungsgesellschaft offensichtlich, der mit einem anhaltenden Abwärtstrend in der
Industriebeschäftigung einhergeht.[15] Ein weiterer Grund für die steigenden Arbeitslosenzahlen
ist die statistische Erfassung der Arbeiter. Die Beschäftigung von Teilzeitarbeitern, die statistisch
nicht erfasst werden, hat sich in den Jahren zwischen 1990 und 2000 von 1,2 Millionen auf 2,6
Millionen Beschäftigte mehr als verdoppelt. Dieser Anstieg lässt die Erwerbslosenstatistiken
dramatischer erscheinen.[16] Es wird somit deutlich, dass die Ursache der schlechten
Arbeitsmarktsituation des US-amerikanischen Industriesektors nicht ausschließlich auf
außenwirtschaftliche Faktoren zurückzuführen ist, sondern dass binnenwirtschaftliche Ursachen
eine ausschlaggebende Rolle spielen.
1.1.3 Was für einen Effekt hätte die Anhebung der Arbeitsstandards?
Von der AFL-CIO wird argumentiert, dass eine Verbesserung der Arbeitsstandards in China nicht
nur Arbeitsplätze in den USA sichern würde, sondern auch einen positiven Effekt auf die
Arbeitsbedingungen in China hätte. Diese Argumentation ist jedoch sehr umstritten. So kann eine
Verbesserung der Arbeitsstandards die Arbeitsmarktsituation in Entwicklungsländern wie China
verschlimmern. Dies wäre der Fall, wenn Löhne über das Produktivitätsniveau steigen würden.
Dann würden Arbeitskräfte vom formellen in den informellen Sektor abwandern, in dem die
Standards weitaus schlechter sind. Es muss folglich darauf hingewiesen werden, dass eine
Anhebung der Arbeitsstandards in China nicht ausschließlich positive Effekte für die chinesischen
Arbeitsnehmer hätte.[17]
1.1.4 Differenzierte Betrachtung der Handelsbilanz
Der dramatische Anstieg chinesischer Importe, der vor allem im bilateralen Handelsdefizit zwischen
USA und China offensichtlich wird, wird u.a. von Gewerkschaften als schädlich für die
Beschäftigung von amerikanischen Arbeitnehmern eingeschätzt.
Bemerkenswert sind dabei zunächst die Unterschiede in der Handelsbilanz, die zwischen der
statistischen Erfassung in den USA und denen in China besteht. Im Jahr 1996 berechnete das
„China Ministry of Foreign Trade and Economic Cooperation“ (MOFTEC) einen Überschuss im
Handel mit den USA von rund 16 Milliarden Dollar. Im gleichen Jahr erfasste das U.S. Department
of Commerce einen Handelsüberschuss, der mit rund 39 Milliarden Dollar mehr als doppelt so hoch
lag (siehe Abb.2).
Gründe dieser drastischen Unterschiede liegen in der statistischen Erfassung. So werden in der
Handelsbilanz der USA Importe aus Hongkong mit einbezogen. Des weiteren treten nach der „rules
of origin“-Richtlinie Fertigwaren ausschließlich in der Handelsbilanz des exportierenden Landes auf,
unabhängig davon, ob zu ihrer Herstellung Einzelteile importiert wurden. Zusätzlich sind eine
Vielzahl von Firmen aus Hongkong, Südkorea und Taiwan nach China umgesiedelt, deren Exporte
in der Handelsbilanz als chinesische Exporte erscheinen. Das Handelsdefizit zwischen China und
den USA spiegelt somit nicht nur die Importe aus China wieder, sondern indirekt auch die aus
anderen Ländern. Aus den genannten Gründen könnte das Handelsdefizit der USA in der
amerikanischen Statistik überschätzt sein.[18]
Lawrence Lau von der Stanford University argumentiert, dass chinesische Statistiken das
Handelsdefizit wiederum unterschätzen, da Reexporte durch Hongkong oder andere Länder in der
Statistik nicht auftauchen.[19] Dieser Ansicht ist auch Robert Feenstra von der University of
California. Er führt an, dass zwischen den Jahren 1988 und 1995 durchschnittlich 2/3 der
chinesischen Importe über Hongkong in die USA gelangt sind. Im Gegensatz zu den offiziellen
Berechnungen, die zwischen 9 und 34 Millionen Dollar liegen, schätzt Feenstra unter
Berücksichtigung der Reexporte, dass das Handelsdefizit im Jahr 1995 zwischen 16 und 22
Milliarden Dollar lag.[20]
Unabhängig davon welche Zahlen man als Grundlage nimmt, die alleinige Betrachtung des
Handelsdefizits mit China lässt außer acht, dass zwar die Importe aus China, nicht aber die Importe
aus asiatischen Ländern insgesamt angestiegen sind. Ein Rückgang der chinesischen Importe hätte
somit keine Nachfrageerhöhung nach heimischen Industriegütern zur Folge, sondern würde
höchstwahrscheinlich zu einer Substitution hin zu Importen aus anderen Billiglohnländern
führen.[21]
1.1.5 Die Rolle ausländischer Unternehmen
Die ausschließliche Betrachtung der chinesischen Importe lässt auch die fortgeschrittene
internationale Verflechtung unberücksichtigt. So waren ausländische Tochterunternehmen in China
in der letzten Dekade ein dynamischer Exportmotor. Der Anteil von Gütern am gesamten Export,
die von ausländischen Unternehmen in China hergestellt wurden,stieg in den Jahren von 1989 bis
2001 von 9 Prozent auf 45 Prozent. Exporte von ausländischen Unternehmen konzentrieren sich
vor allem auf den Handel mit Industriegütern. Exportprodukte, die von einheimischen
Unternehmen hergestellt und exportiert wurden, sind vor allen Spielzeuge, Reisetaschen, Garn und
Stoffe. Dies zeigt zum einen, dass ein Rückgang der Importe nicht nur China, sondern auch
Industrieländern schaden würde, die ihre Firmen in China angesiedelt haben.[22] Zum anderen
wird deutlich, dass nicht nur chinesische Unternehmen in die USA importieren, sondernvor allem
auch ausländische Unternehmen.
Die AFL-CIO argumentiert zudem, dass die Preise chinesischer Importe nur aufgrund von
ungenügenden Arbeitsstandards so niedrig sein können. Dies ist nicht überzeugend, wenn man
ausländische Unternehmen in China betrachtet: Die von ausländischen Unternehmen in China
gezahlten Löhne sind im Durchschnitt 30 Prozent höher als die der chinesischen Firmen. Zudem
bieten ausländische Unternehmen eine bessere Sicherheits- und Gesundheitsvorsorgung an und
verfügen über weitaus höhere Umweltstandards.
1.2 Zwischenbilanz
Die Beschäftigungszahlen im US-amerikanischen Industriesektor sind auf ein niedriges Niveau
gesunken. Ursache dieser Entwicklung sind vor allem dieÄnderung wirtschaftlicher
Rahmenbedingungen, eine sinkende Nachfrage nach Industriegütern und statistische
Erfassungsmethoden, nicht hauptsächlich das Verbot unabhängiger Gewerkschaftsbildung in China.
Ausschließlich chinesische Importe und Billiglöhne für diesen Trend verantwortlich machen zu
wollen, scheint aus wirtschaftlicher Sicht unbegründet. Obwohl die Arbeitsstandards in China
zweifellos als niedrig und verbesserungswürdig einzustufen sind, lässt sich die Ursache für niedrige
Löhne in China insbesondere in einem hohen Arbeitsangebot bei gleichzeitigem
Produktivitätsanstieg finden. Ein Rückgang chinesischer Importe hätte höchstwahrscheinlich einen
Anstieg von Importen aus anderen Billiglohnländer zur Folge und würde nicht zur Besserung der
Situation amerikanischer Industriearbeiter führen. Abschließend soll abermals auf die Rolle von
ausländischen Unternehmen in China hingewiesen werden. Diese sind nicht nur ein starker
Exportmotor im Bereich von Industriegütern, sondern zahlen zudem höhere Löhne als chinesische
Unternehmen. Die Anschuldigungen der AFL-CIO sind aus diesen Gründen im wesentlichen als
ungerechtfertig einzustufen.
Wiki:
Wirtschaftsgeschichte
Nachdem im Jahr 1949 die Volksrepublik China ausgerufen wurde, interessierte im Ausland vor
allem die Frage, wie das Land wohl jemals seine riesige Bevölkerung ernähren wolle. Mehr als 50
Jahre später sieht sich die Welt einem Land gegenüber, das nicht nur eine Bevölkerung ernährt, die
sich seither mehr als verdoppelt hat, sondern welches außerdem einen schnell wachsenden Teil
davon mit Mobiltelefonen und Computern versorgt und dazu zu den größten Exportnationen der
Welt gehört. Die Wirtschaftspolitik unter Mao Zedong war von der Einführung einer Planwirtschaft
nach sowjetischem Vorbild geprägt. Ein Plan sollte den Markt bei der Verteilung von Ressourcen
und Investitionen ersetzen. Das Ziel war, eine schnellstmögliche Industrialisierung und
höchstmögliches Wirtschaftswachstum zu erreichen. Dabei wurde die Planwirtschaft in einigen
Bereichen entscheidend an die chinesischen Verhältnisse adaptiert. Zum einen sah sich China nicht
in der Lage, genug planerische und administrative Kräfte aufzubringen, um eine Planwirtschaft
nach streng sowjetischem Vorbild einzuführen. Anstelle dessen wurden bereits in den 1950er
Jahren Maßnahmen zur Dezentralisierung getroffen und den Verantwortlichen auf Provinz- und
Betriebsebene mehr Freiraum zur Umsetzung der Vorgaben gegeben. Zum anderen legte Mao
großen Wert auf autarke Entwicklung. Nicht nur China, sondern auch einzelne Provinzen oder
Regionen sollten sich selbst versorgen können. Dadurch isolierte sich das Land vom Rest der Welt
gerade in einer Zeit, als andere Entwicklungsländer durch aktive Förderung der Integration in den
Weltmarkt einen wirtschaftlichen Aufholprozess erfuhren.
Der dritte Unterschied zum sowjetischen Wirtschaftsmodell lag darin, dass Mao in der
Wirtschaftsentwicklung auf Massenkampagnen setzte, etwa den Großen Sprung nach vorn oder die
Kulturrevolution. Diese beiden vor allem politisch motivierten Bewegungen warfen das Land jedoch
um viele Jahre zurück, Historiker schätzen heute, dass der Große Sprung nach vorn (1959-61) bis
zu 30 Millionen Menschen das Leben gekostet hat: die meisten verhungerten, weil Maos Politik zu
gewaltigen Missernten führte. Die Kulturrevolution (1966-1976) legte China für ein ganzes
Jahrzehnt praktisch lahm: Schulen und Universitäten waren geschlossen, man hatte im
maoistischen Slang "rot" zu sein (also politisch korrekt) und kein "Experte" (also technisch oder
ökonomisch fähig).
Das wirtschaftliche Erbe Maos ist somit zwiespältig: Einerseits wuchs das BIP zwischen 1952 und
1975 um jährlich durchschnittlich 6,7 %, die Möglichkeiten für Bildung (insbesondere für Frauen),
medizinische Versorgung und soziale Sicherheit erreichten ein Niveau, das es in der Geschichte des
Landes zuvor nie gegeben hatte und der Anteil der Industrie an der Wirtschaftskraft wurde von
etwa 20 % 1952 auf 45 % 1975 gesteigert. Diese Erfolge beruhten jedoch größtenteils auf der
Mobilisierung zusätzlicher Ressourcen, die Investitionen wurden zunehmend ineffizienter und das
relativ hohe Wirtschafswachstum konnte nur zu einem sehr geringen Anteil in höheren Konsum der
Bevölkerung umgesetzt werden. Letzten Endes musste Mao sich auch selbst eingestehen, dass sich
seine von utopischen Visionen geleitete Wirtschaftspolitik in einer Sackgasse befand. Er brachte in
den frühen 1970er Jahren die wirtschaftlich pragmatischen Politiker Deng Xiaoping und Zhou Enlai
zurück an die Macht, obwohl sie vorher schon in Ungnade gefallen waren.
Der Tod von Mao 1976 eröffnete die Möglichkeit zu Reformen. Es ist unwahrscheinlich, dass eine
Fortsetzung der Wirtschaftspolitik, wie sie unter Mao gemacht wurde, noch lange möglich gewesen
wäre. Deng Xiaoping ging die dringendsten Probleme daher zuerst an und erlaubte lokalen
Parteiführern schrittweise, die Kollektivierung der Landwirtschaft zurückzunehmen. Die Bauern
hatten von da an Eigentumsrechte an ihren Produkten, Landbesitz war jedoch weiterhin nicht
möglich. Landwirtschaftliche Produkte wurden bald wieder den frei zugänglichen, ländlichen
Märkten gehandelt. Ab Mitte der 1980er Jahren wurden auch nicht-staatliche Unternehmen in der
Industrie zugelassen und die Staatsunternehmen mussten auf den sich entwickelnden Märkten mit
Privatunternehmen konkurrieren. Später wurde es ausländischen Unternehmen erlaubt, in China zu
investieren und der Außenhandel wurde liberalisiert. Auch institutionelle Reformen an staatlichen
Investitionen oder dem Steuersystem wurden notwendig. An den politischen Rahmenbedingungen
wurde jedoch zunächst nichts geändert, weshalb das Wirtschaftssystem als Staatskommunismus
oder offiziell als „sozialistische Wirtschaft chinesischer Prägung“ bezeichnet wurde. Im Jahre 1995
wies die Wirtschaft ein stabiles hohes Wachstum auf, das vorher isolierte Land war der
siebentgrößte Teilnehmer am internationalen Handel und der Lebensstandard wuchs schnell, wobei
die Konsumausgaben der Haushalte zu konstanten Preise jährlich um mehr als 7 % stiegen.
Seitdem stellt sich die Frage, wie lange die chinesische Wirtschaft noch in diesem Tempo wachsen
kann. Mittlerweile gibt es in China kaum noch Marktsegmente, welche man leicht liberalisieren
könnte, um damit ein schnelles und vor allem großes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu
erzeugen. Dazu gibt es einige wirtschaftliche Problemfelder, zu deren Lösung es schmerzhafter
Einschnitte bedarf. Dazu gehören Staatsunternehmen, die nicht privatisiert wurden und die teils
hohe Verluste machen. Diesen Staatsunternehmen werden durch die Staatsbanken immer neue
Kredite zur Verfügung gestellt, um sie am Leben zu halten. Dadurch haben die dominierenden
staatlichen Banken hohe Summen an faulen Krediten angehäuft, wodurch das Bankensystem
illiquid geworden ist. Sollten die Bankkunden plötzlich in einem Bankensturm ihre Einlagen
zurückverlangen, so könnten die Forderungen nicht bedient werden. Eine Reform des staatlichen
Sektors wird von der Regierung der Volksrepublik aber nur sehr zögerlich angegangen, denn es ist
zu befürchten, dass eine Schließung von unrentablen Staatsunternehmen zu einer stark steigenden
Arbeitslosigkeit in den Städten führen würde. Die heutige Phase wird angesichts des zunehmenden
Gewichts der Privatwirtschaft in China von ausländischen Wirtschaftsführern und Politikern oft als
Chinas Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft bezeichnet. Chinaexperten wie der deutsche
Politikwissenschaftler Sebastian Heilmann weisen jedoch darauf hin, dass in China keineswegs die
freie Marktwirtschaft regiert, vielmehr sprechen sie von einem autoritären "Kader-Kapitalismus":
Wirtschaftlich erfolgreich sind meist Unternehmer mit guten Beziehungen zu den Mächtigen,
Korruption ist ein großes Problem.
Energiepolitik
Durch die rasche Industrialisierung sowie den Anstieg des Lebensstandards stieg der Energiebedarf
stark an. Im Jahr 1985 wurde etwa 13 Mal so viel Energie verbraucht wie im Jahr 1957. Der ProKopf-Verbrauch von Energie liegt jedoch im internationalen Vergleich niedrig, nämlich bei etwa der
Hälfte des internationalen Schnitts und bei etwa einem Zehntel des Pro-Kopf-Verbrauches der USA.
Deshalb kann ein weiteres starkes Ansteigen des Energiebedarfs prognostiziert werden. Das Jahr
1990 markierte einen ersten Wendepunkt in der Energieversorgung: China wurde zum
Nettoimporteur von Energie. Ende 1993 wurde China auch zum Nettoimporteur von Rohöl. Der
größte Anteil an Energie wird jedoch nach wie vor aus der Kohle gewonnen, die einen Anteil von
etwa 70 % am Gesamtenergieverbrauch hat.
Der massive Abbau von Kohle forderte immer wieder einen hohen Preis. Die Gruben gelten als
erbärmlich ausgestattet und begraben immer wieder Kumpel unter sich.
Um weitere Energiequellen zu erschließen, sind zahlreiche Atomkraftwerke in Bau, das erste in
Qinshan (Provinz Zhejiang) ist seit 1991 in Betrieb. Auch die zahlreichen
Wasserkraftwerksprojekte, etwa der berühmte Drei-Schluchten-Damm sind nicht zuletzt
energiepolitisch motiviert.
Ernste Energie-Engpässe und regelmäßige Stromausfälle bzw. geplante Stromabschaltungen sind in
den großen Städten, vor allem in den Boom-Regionen, an der Tagesordnung; Bürger wie
Unternehmen werden ständig zu Energiesparmaßnahmen aufgerufen.
China will die Erzeugung von Atomstrom bis 2020 von momentan ca. 6,5 Gigawatt auf ca. 36
Gigawatt erhöhen. Der Anteil des Atomstroms an der chinesischen Stromerzeugung wird somit von
derzeit ca. 1,2 Prozent auf etwa 4 Prozent ansteigen.
Wirtschaft Europa:
Im 19. Jahrhundert war Europa durch die in England beginnende und auf den ganzen Kontinent
übergreifende Industrielle Revolution konkurrenzlos die führende Wirtschaftskraft. Später brachten
verschiedene internationale Einrichtungen und Organisationen, wie die EFTA (Europäische
Freihandelszone) und die Europäische Union einen Wachstumsschub, der in vielen Teilen Europas
bis in die 70er und teilweise in die 80er anhielt. Die Versorgung der Bevölkerung Europas konnte
durch die Verringerung von Handelsbeschränkungen ebenfalls weiter ausgebaut werden.
Seit dem 1. Januar 1999, gilt in 12 Staaten der EU der Maastricht-Vertrag, mit dem alle 12 Länder
eine Währungsunion bilden und somit ihre jeweiligen Landeswährungen abschafften und den Euro,
zunächst noch als bargeldloses Zahlmittel einführten.
Heute ist Europa ein wohlhabender Kontinent mit großen Industriemetropolen, gewinnbringender
Landwirtschaft und einem boomenden Dienstleistungssektor. Die Industrie und die Dienstleistung
konzentriert sich vor allem auf die Ballungsgebiete. In den meisten Staaten Europas ist das
Problem nicht mehr der Mangel an Nahrungsmitteln, sondern die Überproduktion und die
Fettleibigkeit.
Ausfuhrgüter sind vor allem Maschinen, Stahl, Computerbedarf und Autos. Einfuhrgüter sind z.B.
Kakao, Tee, Kautschuk, Erdöl, Erdgas und Erze.
Warum ist China kein Entwicklungsland?
entwicklungsländer haben eine überbevölkerung, nach der einführung der ein kind politik ist dieses
problem behoben, dann herrscht in einem entwicklungsland der premiäre sektor und die wirtschaft
ich schlecht, china befindet sich im tertieren sektor und die wirtschaft hat sich verbessert
auch der medizinische vortschritt chinas entspricht dem einee industrielandes und guck der mal all
die elekrinokgeräte an (handys und so) alles industrie und konkurrenz auf dem markt
Europa ist das westliche Fünftel der eurasischen Landmasse und wird von Europäern üblicherweise
als eigenständiger Kontinent betrachtet, obwohl es eigentlich ein Subkontinent ist. Insgesamt hat
Europa eine Fläche von ca. 10,5 Millionen Quadratkilometern, was Europa nach Australien zum
zweitkleinsten Kontinent macht. Dennoch besitzt Europa mit rund 730 Millionen Einwohnern die
drittgrößte Bevölkerung aller Kontinente. Die Ausdehnung erstreckt sich von der Nordsee und dem
Atlantischen Ozean im Westen bis zum Ural im Osten.
Wirtschaft USA
Die USA sind mit einem Bruttoinlandsprodukt von (2004) 11.728 Milliarden US-Dollar die größte
Volkswirtschaft der Welt sowie 2005 das Land mit dem weltweit achthöchsten Pro-KopfBruttosozialprodukt (nach Luxemburg, Norwegen, der Schweiz, Island, Irland, Dänemark, und
Schweden) mit 41.917 Dollar (34.012 Euro). Der US-Dienstleistungssektor erwirtschaftet ca. 73 %
des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP), davon etwa ein Drittel im Banken-, Versicherungs- und
Immobiliengeschäft. Das verarbeitende Gewerbe trägt ca. 23 %, Landwirtschaft sowie Bergbau
tragen jeweils knapp 1,6 % zum BIP bei. Die Arbeitslosenquote betrug 2003 6 %.
Die USA werden von vielen für eine der am stärksten deregulierten und privatisierten
Volkswirtschaften der Welt gehalten. Es gibt jedoch in vielen Wirtschaftsbereichen staatliche oder
kommunale Aufsicht, beispielsweise bei der Stromversorgung (Public Utility Commission) der
einzelnen Bundesstaaten, die bei der Preisbildung einen bestimmten Mindestgewinn für die
Versorgungsfirma garantiert oder in Bezug auf die zivilrechtlichen Antidiskriminierungsregelungen,
die seit den 1960er Jahren bestehen. Im Vergleich hierzu begnügt sich Deutschland mit dem § 33
Abs. 3 GG, der nur den Bereich des öffentlichen Rechts tangiert. Ebenfalls zu nennen ist die Fair
Housing Act, sowie die vielen Regulierungen, die zwar nicht staatlich vorgeschrieben sind, sich
jedoch aus Versicherungs- und Haftpflichtregelungen ergeben.
Die Armutsschwelle wird bei einem Jahreseinkommen von 18.810 US-Dollar (15.550 Euro) für eine
vierköpfige Familie und von 9.393 US-Dollar (7.760 Euro) für eine alleinstehende Person angesetzt.
Jeder achte Einwohner der USA lebt demnach laut Angaben der US-Zensusbehörde in Armut. So
stieg die Zahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, im Jahr 2003 um 1,3 Millionen
auf 35,9 Millionen. Dies entspricht einer Zunahme um 0,4 Prozentpunkte auf 12,5 %. Es war das
dritte Jahr in Folge, dass die Armut in den USA zunahm und die höchste Armut seit 1998, als die
Quote bei 12,7 % lag. (Zum Vergleich: Deutschland: 13,5 %)
Außenhandel: Der Import belief sich 2004 auf Güter im Wert von 1,48 Billionen US-Dollar, der
Export auf 795 Mrd. US-Dollar, womit ein hohes Handelsbilanzdefizit von 646 Mrd. US-Dollar
ausgewiesen ist. Die Inflationsrate lag (1990-2001) bei 2,0 %.
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