Die Opiumkriege in China Vorgeschichte Kaiser Daoguang (1820–1850) Seit die europäischen Kaufleute vor den Küsten Chinas im 16. Jahrhundert erschienen, hatte das Reich den Seehandel der anderen Ländern unterworfen. Sie konnten nur noch im Hafen Kanton handeln. Die Europäer mussten dort in einer Art Ghetto leben und sich bei der Kommunikation mit den chinesischen Händlern durch Kaufleute der Cohong-Gilde und den Handelsbeamten, der Hoppos, helfen lassen. Sie waren den Preisfestsetzungen der Chinesen hilflos ausgeliefert. Bis ca. 1820 hatten die Chinesen einen Vorteil im Handelsgeschäft da die Europäer dem begehrten Tee und der Seide nichts entgegen bringen konnten. Großbritannien begann bengalisches Opium nach China zu exportieren, um die Bevölkerung zur Abhängigkeit zu bringen und die chinesische Wirtschaft handlungsunfähig zu machen.Zwischen 1821 und 1839 verfünffachte sich die Menge des Opiums. Kaiser Daoguan sorgte sich um seine Bevölkerung, jedoch hatte er keinen großen Erfolg den Opiumhandel einzuschränken. Der massive Einsatz der Droge durch die Briten, gegen die Chinesen steigerte die Wirtschaftsqualität in Großbritannien. Anlass 1838 wurde Lin Zexu nach Kanton als Beamter durch den Kaiser geschickt. Er hatte viel Erfolg durch Aufklärung gegen Zwischenhädler und Konsumenten mit seiner Kampagne: Bis Mitte Juli 1839 wurden 1.600 Chinesen verhaftet sowie 73.000 kg Opium und 70.000 Opiumpfeifen beschlagnahmt. Aufgrund ihrer wirtschaftlichen Interessen zeigten sich die ausländischen Händler wenig kooperativ und fuhren mit der illegalen Einfuhr des Opiums nach China fort. Die Situation eskalierte, als Lin am 24. März 1839 aufgrund eines kaiserlischen Befehls vom 18. März, das Ausländern den Opiumhandel in China verbot, 350 in den Opiumhandel verwickelte Ausländer in ihren Verstecken abführen ließ. Nur so gelang es Lin Zexu, über 22.000 Kisten (= 1,4 Mio. kg) Opium vom englischen Händler Charles Elliot zu erreichen, um die chinesische Bevölkerung vor weiterer Drogenabhängigkeit zu beschützen. Das Opium ließ er vom 3. bis zum 23. Juni 1839 in der Nähe von Humen ins Meer werfen. Verlauf Trotz massiven Verhandlungen der überwiegend britischen Opiumhändler und der Ostindienkompanie sah Großbritannien von einer förmlichen Kriegserklärung an China ab. Es bejahte nur die Entsendung eines Flottenverbands, welcher vom Kaiser „Genugtuung und Wiedergutmachung“ fordern und falls nötig chinesisches Eigentum als Pfand nehmen sollte. Im Sommer 1839 stach Admiral George Elliot mit 16 Kriegsschiffen, 540 Kanonen und 4.000 Personen als Besatzung in See. Zur gleichen Zeit, am 23. August, besetzte sein Vetter, Charles Elliot, Hongkong Island als Basis. Als Folge wurde ein Chinese von betrunkenen Matrosen ermordet. England weigerte sich, die Täter an das chinesische Gericht heraus zugeben und stellte sie in Kanton vor ein britisches Gericht. Die britischen Schiffe trafen im Juni 1840 an der Küste Chinas ein, dort wurde nach einigen Gefechten mit chinesischen Kriegsschiffen, die Mündungen des Perlflusses, des Ningbo, Zhoushan und dem Beihei gesichert Im Januar 1841 schloss Charles Elliot mit dem Generalgouverneur von Tianjin, Qishan, ein Abkommen, in dem sich die Chinesen zur Abtretung Hongkongs, zur Zahlung einer Entschädigung für die Kriegsschäden von 6 Mio. Silberdollar sowie die Gewährung direkter Kontakte der Europäer zur Qing-Regierung verpflichteten. Bei Kaiser Daoguang wie beim britischen Premierminister Palmerston stieß das Abkommen gleichermaßen auf Ablehnung. Charles Elliot wurde als Lösung durch Sir Henry Pottinger ersetzt und bekam als Auftrag, die Fortsetzung des Krieges zu leiten. Pottingers Schiffe eroberten die Städte Xiamen, Ningbo und Zhoushan und blockierte mehrere wichtige Wasserwege gegen Ende August 1841. Im Sommer 1842fielen Shanghai und Zhenjiang, nach Eintreffen von Verstärkungstruppen aus Indien. Die Briten drangen im August bis Nanjing vor, da ein Verhandlungsangebot Chinas ausgeschlagen wurde. Am 29. August 1842 endete der Krieg mit dem Vertrag von Nanking, dem ersten der Ungleichen Verträge. Er verpflichtete die Chinesen zur Öffnung der Handelshäfen Kanton, Xiamen, Fuzhou, Shanghai und Ningbo für Ausländer, zur Bereitstellung des uneingeschränkten Handels, zu Reparationszahlungen und zur Abtretung Hongkongs. Folgen Das Ende des 1. Opiumkrieges leitete den Niedergang Chinas von der stärksten Macht Asiens in ein halbkoloniales Präfekturat westlicher Mächte ein, wie es bis zum Anfang der 20 Jahrhunderts bleiben sollte. Das Menschengedenken gegenüber den „Barbaren“ wurde nicht zu letzt durch die Leichtigkeit, mit der dir britischen Truppen China besiegten, nachhaltig erschüttert. Beeinträchtigt wurde insbesondere der Ruf der Qing-Dynastie, was – neben dem weiterhin erzwungenem Import von Opium durch die Briten – zu erheblicher innenpolitischer Instabilität führte und möglicherweise auch zum Taiping-Aufstand und anderen Unruhen beitrug. Gleichzeitig trat China durch die erzwungene Öffnung seiner Märkte und seiner Gesellschaft unfreiwillig aus seiner selbstgewählten wirtschaftlichen Isolation den Europäern gegenüber heraus und Fand den Anschluss langfristig an den Entwicklungen der Moderne. China war gezwungen, sein wirtschaftlichen Protektionismus aufzugeben. Was jedoch bei anderen Völkern und bei Chinesen der Region bis Heute in Erinnerung bleibt, sind die eingesetzten Mittel, mit denen die Öffnung Chinas erfolgte: mit militärischer Gewalt durchgesetzter Opiumimport zur Durchsetzung der kolonialen Wirtschaftsinteressen. Mit dem 1. Opiumkrieg beginnt die „Neue Geschichte“ Chinas. Der Zweite Opiumkrieg Oder Arrow-Krieg Großbritanniens und Frankreichs gegen das Kaiserreich China dauerte von 1856 bis 1860. Am 8. Oktober 1856 gingen chinesische Beamte an Bord der Lorcha Arrow, eines chinesischen Schiffs, das in Hongkong gemeldet war und unter britischer Flagge zur See fuhr. Gegen dieses Schiff bestand Verdacht auf Piraterie, Schmuggel und illegalen Opiumhandels. Zwölf Männer wurden verhaftet, gefangen gesetzt und auf Verlangen Großbritanniens nicht freigelassen. Als Folge erklärten die Briten China den Krieg. Für die Hinrichtung des französischen Missionars Auguste Chapdelaine in Guangxi schloss sich Frankreich der britischen gegen China an unter dem Vorwand als Rache, der eigentliche Grund aber war der Versuch der Erweiterung des Einflussbereiches Frankreichs in China. Die unter Admiral Sir Michael Seymour versammelten Truppen nahmen 1857 Kanton ein. Im Mai 1858 wurden die Dagu-Festungen in der Nähe von Tianjin eingenommen und besetzt. Der erste Teil des Krieges endete Im Juni 1858 mit der Unterzeichnung des Vertrags von Tianjin, welcher auch von Frankreich, Russland und den USA vereinbart wurde. Elf weitere Häfen für den Handel mit dem Westen, öffnete dieses Abkommen. China verwehre dies anfangs, die Abkommen, die aufgrund ihres Zwangscharakters von der chinesischen Geschichtsschreibung zu den „Ungleichen Verträgen“ gezählt werden, anzuerkennen. Zum Schutz der Pei-Ho-Mündung griffen Seestreitkräfte die Festungen an, Nachdem der chinesische Kaiser Xianfeng im Jahr 1859 den Aufbau westlicher Vertretungen in Peking ablehnte, sie mussten sich jedoch im Feuerschutz der Amerikaner unter Josiah Tattnall zurückziehen. In Hongkong versammelten sich die französischen und britisch-indischen Truppen, unter James Hope Grant, im Jahr 1860. Das Heer bestand aus 11.000 Briten/Indern und 6.700 Franzosen und kam am 1. August in der Nähe von Pei Tang an. Die Festungen von Dagu wurden am 26. August erfolgreich eingenommen. Diese Truppen erreichten Peking am 26. September und nahmen die Stadt bis zum 6. Oktober ein. Die Armeen verwüsteten später den Sommerpalast und den Alten Sommerpalast. Im Zuge der darauf kommenden Ausplünderungen wurden nicht nur Kunstschätzen aller Art sondern auch jene kostbaren Uhren geraubt, die König Georg III. als Geschenk erhalten hatte, welche aber als „Tribut“ eines unterwürfigen Volkes gedeutet wurden. Der Vertrag von Tianjin von 1858 wurde um die Pekinger Bestimmung erweitert und in der Form von Kaiser Xianfeng am 18. Oktober 1860 unterzeichnet. Damit ergab sich für Großbritannien, Frankreich, Russland und die USA das Recht, in Peking (bis dahin eine geschlossene Stadt) Botschaften zu öffnen. Christen bekamen das Recht, die chinesische Bevölkerung zu missionieren sowie Eigentum zu besitzen ebenfalls wurde der Opiumhandel legalisiert.