predigt-20131113

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Christus wirft Scherben nicht weg! (2.Kor.4,7-11)
(Weltweiter Gebetstag für verfolgte Christen)
Liebe Gemeinde,
Pastor Ouseph* und seine Frau Hanna* leben mit ihren Kindern in
einem von den Regierungstruppen kontrollierten Bezirk in Damaskus.
"Mitte Oktober gingen viele Granaten auf unseren Stadtteil in der Nähe
von Kirchen nieder…Mein Haus wurde von fünf Granaten getroffen;
irakische Flüchtlinge und Syrer kamen ums Leben." Wie das Ehepaar
berichtet, wurden Kirchen gezielt unter Beschuss genommen. "Die
Terroristen drohen den Christen, dass sie die nächsten Opfer sein
werden. Alle hier leben in Furcht." Doch dann wechselt Hanna
plötzlich das Thema: "Gott ist so gut! Vergangene Nacht hatte ich
schreckliche Angst um meine Kinder. Doch mitten in der Nacht gab der
Herr mir ein Wort aus der Bibel. Das hat mich so beruhigt, dass ich
danach in Frieden einschlafen konnte." Die zunehmenden
Schwierigkeiten um sie herum machen den beiden sehr zu schaffen.
"Wenn du Tag für Tag Zerstörung, Mord, Raub, Entführungen und
steigende Preise erlebst, fragst du dich ‚Gibt es hier noch irgendetwas
Gutes‘? Dann aber sprach Gott zu uns durch Psalm 71,20: ‚Not und
Elend hast du mir zwar nicht erspart, aber du erhältst mich am Leben
und bewahrst mich vor dem sicheren Tod‘. Nachdem wir das gelesen
hatten, beteten wir und Gott hat uns wieder aufgerichtet. Der Herr ist so
gut, so gut!" (Meldung von Open Doors vom 6.11.2013)
Liebe Gemeinde,
Seit zwei Jahren tobt in Syrien ein Bürgerkrieg, dessen Fronten
inzwischen völlig unübersichtlich geworden sind. Die Situation im
Land ist schlichtweg chaotisch. Die Situation der Christen ist
katastrophal: mehr als 150.000 syrische Christen leben als Flüchtlinge
im eigenen Land, insbesondere in den ländlichen Gebieten. Eine noch
größere Zahl ist ins Ausland geflohen, wo insgesamt nach UN-Angaben
1,25 Millionen Flüchtlinge aus Syrien Zuflucht gefunden haben (Stand:
3. April 2013). Die Christen fragen sich besorgt, wie sie entweder im
Land oder auch in den Flüchtlingscamps (über) leben sollen. Und: Da
sie für keine Bürgerkriegsgruppen Partei ergreifen wollen, werden sie
verdächtigt, zu den jeweils anderen zu gehören. Das ist hochgefährlich.
Liebe Gemeinde,
Verfolgung stellt vor gewaltige Herausforderungen, körperlich,
emotional, geistig und geistlich.
Am Donnerstagabend wurde in Haiger das Stück „Im Land der
Gottlosen“ aufgeführt. Aus den Tagebüchern von Helmuth James Graf
von Moltke stammten die Texte des bedrückenden Stückes, das mich
berührt und zugleich sehr ermutigt hat.
"Ich bin nun den vierten Sonntag hier und habe noch keine
Kirchenglocke gehört. Die Sonntagsgeräusche unterscheiden sich von
den Alltagsgeräuschen dadurch, dass das Hundegebell noch anhaltender
ist und die Marschlieder den ganzen Vormittag füllen. Man fühlt sich
so durchaus im Land der Gottlosen. Ich habe nie gedacht, dass das so
spürbar wäre." schreibt Helmuth James Graf von Moltke in sein
Tagebuch am 28. Februar 1944 in einer Zelle des Konzentrationslagers
Ravensbrück.
Dieses Empfinden „Im Land der Gottlosen“ zu sein, dürfte auch die
Erfahrung vieler anderer verfolgter Christen auch heute sein.
Aber es gibt daneben auch die Erfahrung, dass Gott Kraft gibt und Mut.
In diesen Briefen berichtet Moltke auch über seine Verhandlung vor
dem "Volksgerichtshof" unter Roland Freisler. Rechtsanwalt Moltke
verteidigt sich selbst - und bringt Richter Freisler gelegentlich aus der
Fassung: "Er hieb auf den Tisch, lief an so rot wie seine Robe und
tobte: "So etwas verbitte ich mir, so etwas höre ich mir gar nicht an !" Da ich ohnehin wusste, was rauskam, war mir das alles ganz gleich. Ich
sah ihm eisig in die Augen, was er offenbar nicht schätzte, und
plötzlich konnte ich nicht umhin zu lächeln."
Am 11. Januar 1945 schreibt er den letzten Brief an seine Frau:
"Mein Herz! Mein Leben ist vollendet, und ich kann von mir sagen: er
starb alt und lebenssatt. Das ändert nichts daran, dass ich gerne noch
etwas leben möchte, dass ich Dich gerne noch ein Stück auf dieser Erde
begleitete. Aber dann bedürfte es eines neuen Auftrages Gottes. Der
Auftrag, für den mich Gott gemacht hat, ist erfüllt."
Liebe Gemeinde,
so wie die Christen in der Nazizeit damals und in Syrien heute leiden
viele Christen an vielen Orten. Insgesamt werden nach Schätzungen
von Open Doors weltweit 100 Millionen Christen verfolgt.
Die weltweite Christenheit weiß sich untereinander verbunden durch
ihr gemeinsames Bekenntnis zu ihrem Herrn Jesus Christus. Viele
werden um ihres Glaubens willen benachteiligt, bedrängt oder gar
verfolgt. Diese Erfahrung gehört zur christlichen Existenz von allem
Anfang an dazu. Davon berichtet das Neue Testament mehrfach, so
auch Paulus in seinem Brief an die Christen in Korinth.
Für den Weltweiten Gebetstag für verfolgte Christen soll uns heute
2.Kor.4,7-11 Impulse geben.
„Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die
überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.
Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht.
Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.
Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen.
Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.
Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, damit auch das
Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde.
Denn wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu
willen, damit auch das Leben Jesu offenbar werde an unserm
sterblichen Fleisch.“ (2. Korinther 4, 7-11)
Liebe Gemeinde,
Paulus vergleicht uns mit „irdenen Gefäßen“. Er vergleicht uns mit
lehmverschmierten und leicht zerbrechlichen Tonkrügen. Kein
schmeichelhaftes Bild. Aber genauso erlebe ich viele Menschen in den
letzten Monaten.
Und die Christen in Ländern mit Verfolgung können wie Paulus sagen:
Ja, wir sind von allen Seiten bedrängt. Ja, uns ist bange. Ja, wir leiden
Verfolgung. Ja, wir werden unterdrückt.
Ja, wir sind zerbrechlich.
Zerbrechlich sind wir bei uns in Beziehungen, körperlich, emotional,
geistig und geistlich. Zerbrechlich sind unsere Existenz und unser
Leben. Das erleben wir in Familien, im Beruf, in Konflikten, in
Krankheit und im Tod. Ja, wir sind zerbrechlich.
Wie ein Tonkrug sind wir zerbrechlich.
Trotzdem: Wir würden andere Bilder wählen. Wir würden uns
vielleicht mit einem silbernen Pokal vergleichen, der von großen
Siegen erzählt. Wir finden uns wieder in einem kostbaren Gefäß aus
Porzellan, das an exponierter Stelle im Wohnzimmer steht gleich ins
Auge sticht und von jedem Besucher bewundert wird. Auf das äußere
Erscheinungsbild kommt doch alles an. Das Aussehen, das Auftreten,
und auch das eigene Image, sollen doch unseren wahren Wert und
unsere eigentliche Bedeutung hervorheben.
Wie würde es z.B. ankommen, wenn Sie Pralinen im Schuhkarton
anbieten würden oder wenn Sie ein kostbares goldenes Halsband in
Zeitungspapier eingewickelt präsentieren würden?
Trotzdem sagt Paulus über die Christen genau das:
Christus in uns ist wie die Pralinen im Schuhkarton, Christus in uns ist
wie das kostbare goldene Halsband in Zeitungspapier eingewickelt.
Wir als Christen sind schwach und wir wirken schwach. Aber der, der
in uns lebt, ist keineswegs schwach! Er ist der Herr der Herren, der
König der Könige! Christus ist der Schatz, für den es sich auch als
zerbrechlicher Tonkrug zu leben lohnt. Wenn wir zerbrechen, wird er in
uns sichtbar. Wie wird er in uns sichtbar?
Er wird sichtbar mit überschwänglicher Kraft. Er wird sichtbar, indem
er uns die Angst nimmt. Er wird sichtbar, indem er uns nicht verzagen,
nicht aufgeben lässt. Er wird sichtbar, indem er uns spürbar beisteht
und nicht verlässt. Er wird sichtbar, indem er uns rettet.
Der 21-jährige Sahadev und seine Frau Rukbai aus dem Dorf Gudsakal
im Bundesstaat Chhattisgarh in Indien folgen Jesus noch nicht lange.
Die beiden sind erst seit kurzem verheiratet. Als ehemalige Hindus
müssen sie mehr noch als andere Christen mit Verfolgung durch
extremistische Gruppierungen rechnen. Die Christen werden als
Polizeispitzel und Störenfriede verteufelt. Auch verführen sie angeblich
Hindus durch Geschenke oder Bedrohungen zum Christentum.
Mitglieder einer gewaltbereiten Gruppe von Maoisten ("Naxaliten"),
die den Umsturz der Regierung planen, schikanierten Sahadev und
Rukbai so lange, bis die beiden in ein Nachbardorf umzogen. Dort
konnten sie auch die Gottesdienste von Pastor Jena besuchen, was
ihnen die Maoisten zuvor verwehrt hatten.
Als Pastor Jena nach einem evangelistischen Einsatz zurückkehrte,
wurden er und sein Team von den Maoisten im Dschungel abgepasst.
Den meisten Christen gelang die Flucht, doch Sahadev wurde gefangen
genommen und verschleppt. Die verzweifelte Rukbai wandte sich
zusammen mit einigen anderen Frauen an die Maoisten und flehte sie
an, ihren Mann freizulassen. Diese blieben jedoch hart und kündigten
stattdessen an, Sahadev in einer öffentlichen Anhörung befragen zu
wollen, weil er ein Polizeispitzel sei. Als die Gemeinde von Pastor Jena
davon erfuhr, betete und fastete sie die Nacht und den folgenden Tag
für Sahadev: Noch niemand hatte je eine solche "Anhörung" überlebt.
Unterdessen schlugen seine Peiniger mit Bambusstöcken auf Sahadev
ein, bis er bewusstlos war. Sie wiederholten diese Prozedur dreimal.
Dann trieben sie ihn unbekleidet durch ein Dorf im Dschungel und
führten ihn als Polizeispitzel vor. Sahadev fürchtete um sein Leben und
versuchte zu fliehen – vergeblich. Bei der Anhörung am folgenden Tag
wurde er vor den Augen seiner Frau zwei Stunden lang verhört und
erneut geschlagen. Weil sich jedoch ein Verwandter für ihn verbürgte,
entließen ihn die Maoisten mit dem Verbot, das Dorf zu verlassen.
Trotz seines dramatischen Leidensweges bezeugte der nun arbeits- und
mittellose Sahadev in einem Gottesdienst am 15. Oktober: "Ich war
dem Tod nahe, doch Gottes Gnade war viel näher!"
(Meldung von Open Doors vom 23.Oktober 2013)
Vom äußeren Anschein her ist die Gemeinde Jesu in der Bedrängnis
schwach. Aber in ihrem Leiden identifiziert sich der erhöhte Christus
selbst mit der Gemeinde, wie er es gegenüber dem die Gemeinde
verfolgenden Saulus zum Ausdruck brachte: „Ich bin Jesus, den du
verfolgst“ (Apostelgeschichte 9,5). Weil der Auferstandene die Leiden
der Gemeinde zu seinen eigenen Leiden macht, darum wissen sich die
bedrängten Christen von ihrem Herrn bewahrt und gestärkt:
„Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, damit auch das
Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde. Denn wir, die wir leben,
werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, damit auch das
Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblichen Fleisch.“
Die Ausrichtung des ganzen Lebens an Jesus Christus eröffnet im
Leiden nicht nur die Perspektive des Todes, sondern lässt uns als
Glaubende auch an Jesu Auferstehung teilhaben. So wird die
Gewissheit der Auferstehung mit Christus zum Zeichen der Hoffnung
für die leidende Gemeinde. Diese Hoffnung verursacht sogar eine große
Freude inmitten des Leidens. So gilt für alle Christen: mit Christus zu
leiden beinhaltet auch, mit ihm ewig zu leben!
"Vor meiner Geburt gab es noch nie einen Christen in meinem Dorf",
erzählt Chinh* unseren Mitarbeitern bei einem Besuch. Der Vater von
sechs Kindern ist Lehrer an der von Open Doors gestarteten GalileeBibelschule (GBS), die Christen in Stammesgebieten des nördlichen
und zentralen Hochlands von Vietnam im Verborgenen unterweist.
Gemeinsam haben die Absolventen bislang 312 neue Gemeinden in
dem überwiegend buddhistisch geprägten und kommunistisch regierten
Land gegründet. Dorfälteste, religiöse Leiter und lokale Behörden
schüren Misstrauen und Feindseligkeit gegenüber dem christlichen
Glauben. "Für die Leute in meinem Dorf war das Christentum eine
amerikanische Religion", schildert Chinh. "Das änderte sich, als meine
Mutter mit mir schwanger war und ich in ihrem Mutterleib zu sterben
drohte. Ein Christ kam in unser Dorf und betete für sie. Mein Vater
gelobte Christ zu werden, sollte ich gesund zur Welt kommen. Und so
geschah es. Viele in meinem Dorf haben deshalb aufgehört, den
christlichen Glauben abzulehnen."
"Heute unterrichten wir nicht mehr nur die Männer, sondern oft die
ganze Familie. So breitet sich der Glaube trotz aller Schwierigkeiten
aus, denn viele können nicht lesen und kommen aus sehr entlegenen
Gebieten." Chinh hat eine Gemeinde in seinem Dorf gegründet. Die
Behörden drohten ihm mit Gefängnis, falls er die Versammlungen in
seinem Haus nicht einstellen würde. Doch Chinh ließ sich nicht
einschüchtern. Heute besuchen 725 Gläubige die Gottesdienste, 220
von ihnen haben sich bereits taufen lassen.
Was bedeutet das alles für uns hier in Deutschland?
1. Schauen Sie nicht auf Ihre Zerbrechlichkeit und Ihre Leiden, sondern
auf den, der über alles der Herr ist, auch wenn es nicht immer so
aussieht. Denn Christus wirft Scherben nicht weg!
Nur einzelne Christen protestierten öffentlich gegen die systematische
Verletzung der Menschenrechte in der Reichskristallnacht heute vor 75
Jahren. In der Reichskristallnacht wurden durch die Nazis im gesamten
Deutschen Reich etwa 400 jüdische Menschen ermordet oder in den
Selbstmord getrieben. Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige
Versammlungsräume sowie tausende jüdische Geschäfte, Wohnungen
und Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. November wurden ungefähr
30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte
ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben. Diese Nacht markiert
den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933
zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den
Holocaust an den europäischen Juden im Machtbereich der
Nationalsozialisten mündete. Nur einzelne Christen protestierten.
Der württembergische Dorfpfarrer Julius von Jan aus Oberlenningen
predigte am Buß- und Bettag (16. November 1938):
„Die Leidenschaften sind entfesselt, die Gebote missachtet,
Gotteshäuser, die andern heilig waren, sind ungestraft niedergebrannt
worden, das Eigentum der Fremden geraubt oder zerstört. Männer, die
unserem deutschen Volk treu gedient haben […], wurden ins KZ
geworfen, bloß weil sie einer anderen Rasse angehörten! Mag das
Unrecht auch von oben nicht zugegeben werden – das gesunde
Volksempfinden fühlt es deutlich, auch wo man darüber nicht zu
sprechen wagt. Und wir als Christen sehen, wie dieses Unrecht unser
Volk vor Gott belastet und seine Strafen über Deutschland herbeiziehen
muss. […] Gott lässt seiner nicht spotten. Was der Mensch säet, wird er
auch ernten!“ Einige Tage danach ließ die NSDAP-Kreisleitung van
Jan vor seinem Pfarrhaus fast totprügeln und nahm ihn dann in
„Schutzhaft“.
Ebenso ergriff Pfarrer Helmut Gollwitzer in seiner Predigt am 16.
November Partei für die Wehrlosen und erreichte, dass seine Gemeinde
die Familienangehörigen von inhaftierten Juden materiell unterstützte.
Christen wie Pfarrer Albert Schmidt, der für seinen nach
Sachsenhausen deportierten Kollegen jüdischer Herkunft Hans
Ehrenberg gebetet hatte, kamen für ihre Solidarität selbst in das KZ.
Unser Land fühlte sich damals stark gegen die Juden, und zerbrach sich
selbst dabei. Und die, die protestierten, fühlten sich schwach und
wurden schwach gemacht. Bei aller Zerbrechlichkeit damals und auch
heute gilt für Sie und mich: Christus wirft Scherben nicht weg!
2. Lassen Sie sich von nichts und niemandem von Christus
wegdrängen! Niemals! Nach dem Todesurteil gegen Graf von Moltke
sagte Roland Freisler, der Präsident des Volksgerichtshofes: "Herr
Graf, eines haben das Christentum und wir Nationalsozialisten
gemeinsam, und nur dies eine: wir verlangen den ganzen Menschen!" Helmut James von Moltke schrieb dazu in einem seiner letzten Briefe
an seine Frau Freya am 11. Januar 1945 aus dem Gefängnis in Berlin
Tegel: "Ob er sich klar ist, was er damit gesagt hat? Denk mal, wie
wunderbar Gott dies sein unwürdiges Gefäss (Moltke spricht von sich
selber) bereitet hat: ... dadurch steht er vor Freisler nicht als Protestant,
nicht als Grossgrundbesitzer, nicht als Adliger, nicht als Preusse, nicht
als Deutscher, ...sondern als Christ und als gar nichts anderes. ..."
Lassen Sie sich von nichts und niemandem von Christus wegdrängen!
Niemals!
3. Bitten Sie Christus, dass er in Ihrer Zerbrechlichkeit und ihrem
Leiden sichtbar wird. Die Macht des Gebets liegt nicht in uns, wir sind
zerbrechlich! Sondern in dem, den wir anrufen! Heute vor 24 Jahren
fiel die Mauer in Berlin. Gott hatte die Montags-Gebete in einem Maße
erhört, wie es keiner erwartet hatte.
Ehren Sie Christus, den Schatz in Ihnen, auch wenn Sie ein
zerbrechliches Gefäß sind! Christus wirft Scherben nicht weg.
David: "Na, Jan, wie geht's ? Ich habe gehört, dass du bei der
Evangelisation mitgemacht hast."
gefährlich."
David: "Was war denn da so gefährlich? Erzähl schon!"
Jan: "Komm, hör bloß auf!"
David: "Was hast du den? Ist irgendetwas passiert?"
Jan: "Ja, das ist richtig: Ich war bei der Evangelisation in der Türkei
und da ist viel passiert. Dass ich noch lebe, grenzt an ein Wunder."
David: "Wie meinst du das? Was war denn da los?"
Jan: "Das ging schon bei der Organisation los. Wir wurden mit einer
Pferdekutsche, die zum Heuholen benutzt wird, vom Flughafen
abgeholt. Kannst du dir das vorstellen, mit einer Pferdekutsche! Dann
fuhren wir nach Istanbul, dass ungefähr 30 km entfernt war, in die
Innenstadt und ich oben drauf. Das alles nur, weil sie jeden Euro in die
Evangelisation gesteckt hatten."
David: "Was hat denn der Kutscher dazu gesagt?"
Jan: "Was gesagt? Der konnte noch nicht mal Deutsch! Der ist mit
einem Schild mit meinem falsch geschriebenen Namen durch die Halle
vom Flughafen gelaufen und hat andauernd meinen Namen gerufen,
doch zu allem Überfluss auch noch falsch ausgesprochen. Bis ich
wusste, dass er mich suchte, verging eine ganze Stunde."
David: "Naja, aller Anfang ist schwer! Aber erzähl doch mal die
Evangelisation, die war doch bestimmt gut und segensreich?!"
Jan: "Ich sagte dir doch, dass ich lebe, ist ein Wunder. Nächstes Mal
kann der Pastor selbst dorthin gehen, der wird wenigstens dafür bezahlt.
Da lauf ich lieber 10 Mal über die Autobahn bei Berufsverkehr,
als dass ich das noch einmal durchmache. Das ist wenigstens nicht so
Jan: "Erst war alles ganz harmlos und auch sehr segensreich. Ich hab
richtig gespürt, dass Gott da war. Wir hatten mitten in der Innenstadt so
einen kleinen Stand aufgebaut, kamen mit den Leuten ins Gespräch
(Englisch), verteilten Bibeln und christliche Schriften und luden die
Leute zu der Zeltevangelisation ein."
David: "Hört sich doch alles sehr gut an. Gott ruft von überallher seine
Schafe."
Jan: "Schafe, dass ich nicht lache! Ich weiß nicht, welche Schafe und
woher der Herr sie gerufen hatte, aber die kamen und das waren nicht
wenige."
David: "Mann Jan, dann sag doch, was war denn da los?"
Jan: "Es kam dieser Mehmet, der auch ein Christ war. Achja, du musst
natürlich wissen, es war Freitag und um 12.30 Uhr wird zum
Freitagsgebet in der Moschee aufgerufen und das war so laut. Ja, und
unser Mehmet meinte mit seinem Megaphon lauter sein zu müssen als
dieser Hotscher, der von der Moschee zum Gebet aufrief."
David: "Und dann?"
Jan: "Das muss man dem Mehmet ja lassen, geschafft hat er es ja auch.
Nur kamen die viele muslimischen Gläubigen auf uns zugerannt - und
glaub ja nicht, dass die sich alle auf einmal bekehren wollten!"
David: "Und dann?"
Jan: "Ich sag nur Schläge, Tritte, Spucken, das volle Programm
prasselte auf uns nieder."
David: "Klasse, und das alles für Jesus!"
Jan: "Ich glaub dir geht's zu gut! Wir sind um unser Leben gerannt,
bloß weit weg."
David: "Und die Evangelisation am Abend, war die denn gesegnet?"
Jan: "Mich hat es gewundert, aber es kamen doch einige zu uns."
David: "Ist ja klasse, fühlte sich jemand angesprochen von diesem
Abend?"
Jan: "Du wirst es nicht glauben, aber einer bekehrte sich am ersten
Abend, 4 am zweiten Abend. Und an jedem Abend wurde das Zelt
voller und voller und am Ende hatten sich 39 Menschen bekehrt und
unseren Herrn Jesus in ihrem Herzen aufgenommen."
David: "Du Jan, das ist ja wirklich wunderbar! Preist den Herrn dafür
und gebt ihm alle Ehre."
Jan: "Du hast leicht reden, das könnte ich ja auch machen, wenn bloß
die Vorgeschichte nicht wäre."
David: "Jan, wenn nur ein einziger Jesus angenommen hätte, hat sich
da nicht schon der ganze Aufwand und dein Leiden schon gelohnt? Sieh
doch, Gott hat dich als ein Werkzeug gebraucht, ist doch klasse.
Gut, du musstest einiges einstecken, aber hat nicht unser Jesus viel
mehr gelitten, als du es an diesem einen Tag getan hast?"
Jan: "David, was war ich nur für ein Narr, du hast wirklich recht. Jetzt
kann auch ich dem Herrn danken und loben und ihm alle Ehre geben
für alles, was in diesen Tagen geschehen war."
Ablauf
Hsb.: EG 361,1-4; All.:
Begr., Votum und Gebet
Filmclip-Vietnam (5 min.)
Fürbitte
Filmclip Syrien (5 min.)
Fürbitte
Hsb.: EG 361,5-8; All.:
All: Anspiel
Lesung: Predigttext 2.Kor.4,7-11
Predigt
Hsb.: EG 618, 1-3; All.:
Fürbitten
Ansagen
EG 361,12; All.:
Segen
Eingangsspruch
Mat.5, 10 Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn
ihrer ist das Himmelreich. 11 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um
meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch,
wenn sie damit lügen. 12 Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel
reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die
vor euch gewesen sind.
Gebet für Syrien
Vater im Himmel, Du siehst die Gewalt, die Brutalität und die
Hoffnungslosigkeit, die die Menschen in Syrien bedrückt. Wir bitten Dich,
dass der Bürgerkrieg beendet wird und sich die Friedfertigen durchsetzen. Wir
bitten für eine Zukunft ohne Unterdrückung und Gewalt. Für die vielen
Christen die in Syrien leben, bitten wir Dich um Deinen Schutz. Hilf ihnen
diese schwierige Zeit durchzustehen. Sei Ihnen spürbar nahe, so dass Sie sich
nicht allein gelassen fühlen. Wir bitten Dich um Zuversicht für jene, die als
Vertriebene im eigenen Land oder als Flüchtlinge in den Nachbarländern
leben. Öffne bitte auch Türen für alle, die helfen wollen, wie z.b. die
syrischen Gemeinden selbst, Werke wie Open Doors du andere, damit die
Hilfe die Menschen erreicht. Bitte hilf, Vater im Himmel, auch uns im
Westen, nicht untätig gegenüber der Not in Syrien zu sein. Schenke unseren
Regierungen Weisheit und Mut, damit sie dazu beitragen können, das Leiden
zu beenden.
Gebet für Vietnam
 Mut und Standhaftigkeit für die Christen im Land
 Dass die Hauskirchenbewegung nicht durch das am 1. Januar 2013
eingesetzte Gesetz auf einen Schlag kriminalisiert wird.
 Freiheit für die Gefangenen und jene, die unter Hausarrest stehen.
 Teilnehmer der Gallilee-Bibelschule als Ort der Multiplikation
 Schutz der christlichen Minderheit im Hochland
 Bewahrung im Taifun heute
 Übersetzung der Bibel in alle vietnamesischen Sprachen
Fürbitte
Barmherziger Gott, wir bringen vor dich unsere Klage über Bedrängnis,
Gewalt und Verfolgung, denen viele Christen in dieser Welt ausgesetzt sind.
� Schaffe Frieden und schenke Sicherheit in den Ländern, in denen die
Christen das so erleben müssen,
� schütze alle, die von Willkür und Hass bedroht werden,
� wehre den Gewalttätern,
� gib den politisch Verantwortlichen Weisheit und Mut,
� hilf, dass die Würde aller Menschen geachtet wird, gleich welcher
Abstammung und Religion sie sind.
Für unsere Schwestern und Brüder im Glauben bitten wir dich:
� In ihrer Bedrängnis sei du ihre Zuflucht,
� in ihrer Not sei ihre Hoffnung, dass sie nicht am Leben verzweifeln,
� fördere das Miteinander der verschiedenen christlichen Gruppen,
� stärke alle, die den Dialog und die Versöhnung suchen.
Für uns selber bitten wir:
� Lass uns erkennen, wie wir unsere Verbundenheit mit den Christen, die
verfolgt werden, leben können,
� zeige uns, wo wir auch aus der Ferne helfen können,
� lass uns nicht nachlassen in der Fürbitte für bedrängte Mitchristen in aller
Welt.
Trauerfürbitte Christel Betz, beerdigt am 30.10. und Angehörige von Hanna
Schuster. Wir vertrauen auf dein Erbarmen und preisen deine Güte durch
Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
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