Veranstaltungen der Turkologie im SS 2008 Prof. Dr. Mark Kirchner Vorlesung: Zeit: Ort: Beginn: Die Türksprachen Eurasiens (Modul 04) Do 12 – 14 Uhr E5 03.04.2008 Die Siedlungsgebiete türksprachiger Gruppen und Nationen reichen vom nordöstlichen Eismeer über Mittelasien bis in den östlichen Mittelmeerraum. So sehr auch die Sprachen in gewissen Grundzügen Einheitlichkeit bewahrt haben, so sind sie doch in ihrer konkreten Ausformung sehr stark ein Produkt von Sprach- und Kulturkontakt. In der Vorlesung soll die Vielfalt türkischer Sprachen und Kulturen im Rahmen einer imaginären Reise von Sibirien bis in die Türkei illustriert werden. Landeskunde und Geschichte der jeweiligen Regionen bilden dabei den Hintergrund für die kurze Vorstellung von mehr als 20 Türksprachen. Einzelne Unterrichtseinheiten: - Die Jakuten und die Völker Nordsibiriens - Chakassen, Tuwiner und andere. Türkvölker nördlich der Mongolei - Tataren, Baschkiren und Tschuwaschen. Ethnische Vielfalt zwischen Wolga und Ural - Uighuren und andere Türkvölker Chinas - Kasachen und Kirghisen - Der türkisch-iranische Kontaktbereich in Mittelasien: Usbeken und Turkmenen - Die Aserbaidschaner zwischen Iran und Russland - Kleine Türkvölker im Kaukasus - Die Türken in der Türkei - Türkische Gruppen auf dem Balkan Literaturhinweis: Johanson, Lars & Csató, Éva Á. (Hrsg.): The Turkic languages, London 1998. Akiner, Shirin: Islamic peoples of the Soviet Union, London 1983. 1 Proseminar: Zeit: Ort: Beginn: Probleme der türkischen Grammatik (Modul 01) Fr 12 – 14 Uhr D 109 04.04.2008 Durch seine von den indoeuropäischen Sprachen abweichende Struktur stellt das Türkische für die traditionelle wie auch moderne Grammatikschreibung eine Herausforderung dar. Vor einer Herausforderung steht auch der Lernende, wenn er auf der Suche nach einer adäquaten Darstellung eines für ihn problematischen Zusammenhangs Hilfe und Erklärung in den Grammatiken sucht. Das Seminar setzt sich zweierlei Ziele: - Es sollen die Darstellungen der sprachempirischen Fakten verglichen werden, nicht nur innerhalb der Grammatiken selbst, sondern auch in Bezug auf die Messlatte der eigenen (mutter)sprachlichen Kompetenz. Grenzen und Leistung einzelner Grammatiken sollen auf diese Weise verdeutlicht werden. - Die verschiedenen theoretischen Ansätze einzelner Grammatiken sollen erörtert werden. Was bedeutet eine diachrone, strukturalistische, typologische oder generativistische Perspektive für die konkrete Darstellung des Türkischen? Literaturhinweis: Lewis, Geoffrey: Turkish Grammar, Oxford 1975. Kornfilt, Jaklin: Turkish, London 1997. Ersen-Rasch, Margarete: Türkische Grammatik für Anfänger und Fortgeschrittene, Ismaning 2001. Göksel, Asli/ Celia Kerslake: Turkish, London 2005. Hauptseminar Zeit: Ort: Beginn: Die Geschichte des Türkischen (Modul 03) Do 16 – 18 Uhr E5 03.04.2008 Die Geschichte des Türkischen in Anatolien lässt sich bis in das 13. Jahrhundert gut dokumentiert zurückverfolgen. Wie unterscheidet sich das früheste Türkisch in Anatolien von den heute gesprochenen und geschriebenen Formen des Türkischen? Welche Sprache verwendeten die Osmanen? Wie entstand das moderne Türkisch? Wie hat sich das Türkische im Kontext der Migration in deutscher Umgebung verändert? Mit diesen und anderen Fragen werden wir uns in einem Seminar beschäftigen, das auch in grundlegende Methoden der (diachronen) Linguistik einführen wird. Literaturhinweis: Johanson, Lars/ Csató, Éva Á. (Hrsg.): The Turkic languages, London 1998. 2 Übung: Zeit: Ort: Beginn: Tatarische Lektüreübungen (Modul 04) Fr 10 – 12 Uhr D109 04.04.2008 Unter den mehr als zwanzig Türksprachen setzt die Gießener Turkologie (neben der selbstverständlichen Ausbildung im Türkeitürkischen) auf eine kontinuierliche Möglichkeit zum vertieften Studium in mindestens einer weiteren Türksprache. Das Tatarische bietet sich hier nicht nur durch seine günstige Position an der Schnittstelle vieler Türksprachen und seine große Verbreitung als Unterrichtsgegenstand an, sondern auch durch die Beziehungen zu der in Tatarstan (Russische Föderation) gelegene Partneruniversität Kazan. Die tatarische Lektüre soll Interessierten sowohl eine Einführung in die Strukturen dieser Sprache als auch Gelegenheit zur Vertiefung bereits erworbener Kenntnisse bieten, ist aber auch für Anfänger mit Türkisch-Kenntnissen geeignet. Ausgehend von einfachen Texten werden Teilgebiete der Grammatik besprochen bzw. wiederholt und Themen der Landeskunde Tatarstans bearbeitet. Literaturhinweis: Poppe, Nicholas: Tatar Manual, Bloomington 1968. Dawletschin, Tamurbek: Tatarisch-Deutsches Wörterbuch, Wiesbaden 1989. Dr. Songül Rolffs Übung: Zeit: Ort: Beginn: Türkisch 02: Grammatik (Modul 01) Di 10-12 Uhr, Mi 10-12 Uhr F7 01.04.2008 Diese Übung, die sich auf 4 Semesterwochenstunden erstreckt, ist die Fortsetzung von Türkisch 01. Wir werden mit dem unten angegebenen Lehrbuch ab ca. Lektion 10 weiter arbeiten. Alle Bereiche der Grammatik wie Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik werden behandelt und es wird auch in die entsprechende turkologische Terminologie eingeführt, so dass die Studierende die Kompetenz erwerben, das Türkische mit Mitteln der Sprachwissenschaft zu analysieren. Der Unterricht ist so konzipiert, dass alle vier Grundfertigkeiten (Leseverstehen, Hörverstehen, Schreiben und mündlicher Sprachgebrauch) berücksichtigt werden. Abschluss: Klausur Literaturhinweis: İleri, Esin: Lehrbuch der türkischen Sprache, Hamburg 2007. Ersen-Rasch, Margarete: Türkische Grammatik für Anfänger und Fortgeschrittene, Ismaning 2001. Göksel, Aslı /Kerslake, Celia: Turkish. A Comprehensive Grammar, New York 2005. Lewis, Geoffrey: Turkish Grammar, Oxford 1975. 3 Übung: Zeit: Ort: Beginn: Übersetzung Türkisch-Deutsch (Modul 03) Di 14-16 Uhr F7 01.04.2008 Unterschiedliche Textsorten werden aus dem Türkischen ins Deutsche übersetzt, um sowohl die Sprachkompetenz als auch die Übersetzungskompetenz zu entwickeln bzw. zu erweitern. Einer der Schwerpunkte der Übung liegt darin, die Studierende für die Tätigkeit des Übersetzers und für das Übersetzen zu sensibilisieren. Denn in einem philologisch ausgerichteten Sprachstudium wird stillschweigend vorausgesetzt, dass die Absolventen zugleich auch kompetente Übersetzer sind bzw. sein müssen, ohne dass dabei konkret im Studium darauf eingegangen wird, was überhaupt unter „übersetzen“ zu verstehen ist. Daher werden wir uns in diesem Seminar u.a. auch mit den theoretischen Fragestellungen der Übersetzungswissenschaft auseinander-setzten, z.B. wie frei oder treu eine Übersetzung zu sein hat, und die gewonnenen Kenntnisse praktisch anwenden. Die Texte werden von den Studierenden zu Hause vorbereitend übersetzt und in der Lehrveranstaltung gemeinsam besprochen und analysiert. Voraussetzung: gute Türkisch-Kenntnisse. Abschluss: Ein Leistungsnachweis wird durch regelmäßige Teilnahme und eine Übersetzungsarbeit erlangt. Literaturhinweis: Kautz, Ulrich: Handbuch Didaktik des Übersetzens und Dolmetschens, München 22002. Doherty, Monika: Übersetzen: ein Vademecum, Frankfurt/M. 1995 [Bibl. Anglistik; Sign: SA H 95-2]. Nord, Christiane: Loyalität statt Treue: Vorschläge zu einer funktionalen Übersetzungstypologie, in: Lebende Sprachen 34, 1989, S. 100-105. Reiß, Katharina/Vermeer, Hans J.: Grundlegung einer allgemeinen Translationstheorie, Tübingen 21991 [Bibl. Anglistik: SA H 84-1]. Proseminar: Zeit: Ort: Beginn: Türkische Literatur: Elif Şafak (Modul 02) Mo 10-12 Uhr F7 07.04.2008 Elif Şafak, Jahrgang 1971, ist eine der schillerndsten Schriftstellerin der jungen Generation in der türkischen Literaturlandschaft. In ihren Romanen behandelt sie historische und mystische Themen. Als sie die Flagge des Gastlandes für die Frankfurter-Buchmesse 2008 von den Katalanen übernahm, betonte sie, dass Kunst und Literatur dazu beitragen, Missverständnissen zwischen den Kulturen zu beseitigen, und daher die europäischen und die türkischen Intellektuellen sich 4 gegenseitig zuhören sollten. In diesem Seminar werden wir ihr „zuhören“ und uns vor allem mit ihrem Roman „Baba ve Piç“, Istanbul (Metis) 2006 (deutsche Übersetzung: „Der Bastard von Istanbul“ Eichborn 2007) auseinandersetzen. Abschluss: Referat, etc. Literaturhinweis: Elif Şafak: Baba ve Piç, Istanbul 2006 (deutsche Übersetzung: „Der Bastard von Istanbul“ Eichborn 2007). dies.: Araf, Istanbul 42006. dies.: Mahrem, Istanbul 42001. dies.: Şehrin Aynaları, Istanbul 62005. Übung: Zeit: Ort: Beginn: Türkisch: Politik, Sprache, Gesellschaft Mo 12-14 Uhr F7 07.04.2008 Aktuelle Themen aus der Politik, Gesellschaft und Kultur werden den Gegenstand der Übung bilden. Neben der Parteienlandschaft der Türkei werden hoch aktuelle politische wie kulturelle Diskurse in der Türkei insbesondere unter dem landeskundlichen Aspekt angesprochen. Themen einzelner Sitzungen werden sein: - die Parteien - die jetzige Regierung und die Laizismusfrage - die Rolle des Militärs - Medienlandschaft in der Türkei - Sprachgebrauch und politische Orientierung - Frauenbewegung und die Stellung der Frau in der türkischen Gesellschaft und in der Diaspora Abschluss: Referat, etc. Literaturhinweis: Berktay, F. (Hrsg.): The position of women in Turkey and in the European Union, Istanbul 2004. Gottschlich, J./ Zaptçıoğlu, D.: Das Kreuz mit den Werten: über deutsche und türkische Leitkulturen, Hamburg 2005. Gülalp, H.: Kimlikler siyaseti: Türkiye’deki siyasal İslam’in temelleri, Istanbul 2003. Seufert, Günter/Kubaseck, Christopher: Die Türkei. Politik, Geschichte, Kultur, Bundeszentrale für politische Bildung 2006. 5 Dr. Şener Bağ Proseminar: Zeit: Ort: Beginn: Türkisch für Muttersprachler: Schriftlich und mündlich Mi 16-18 Uhr F7 02.04.2008 Mündliche und schriftliche Ausdrucksmöglichkeiten der türkischen Sprache im Alltag sind Gegenstand dieser Übung. Schreibtechniken, bzw. allgemeine Regeln und Gesetzmäßigkeiten sollen erlernt werden. Ein Schwerpunkt wird auch sein, an der Erweiterung der Kompetenz im Ausdruck von Gefühlen und Gedanken zu arbeiten. Literaturhinweis: Çotuksöken, Yusuf. Uygulamalı Türk Dili Dersleri, Istanbul 2006. Birinci, Necati. Türk Dili ve Kompozisyon Bilgileri, Istanbul 2003. Eker, Süer. Cagdas Türk Dili. Istanbul 2005. Übung: Zeit: Ort: Beginn: Aufsatz- und Referatübungen Türkisch Mi 18–20 Uhr F7 02.04.2008 In dieser Übung beschäftigen wir uns mit literarischen und nichtliterarischen Texten, anhand derer Textzusammenfassung, Inhaltsangabe und Interpretation geübt werden sollen. Lese -und Schreibkompetenz sowie die mündliche Ausdrucksfähigkeit in der Diskussion der vorgelegten Texte sollen dadurch erweitert werden. Literaturhinweis: Çotuksöken, Yusuf. Uygulamalı Türk Dili Dersleri, İstanbul 2006. Birinci, Necati. Türk Dili ve Kompozisyon Bilgileri, Istanbul 2003. Eker, Süer. Cagdas Türk Dili, Istanbul 2005. Übung: Zeit: Ort: Beginn: Praktische Sprachübungen Türkisch 02 Mi 14–16 Uhr F7 02.04.2008 Fortsetzung der bereits im Wintersemester begonnenen Übung „Türkische Grammatik I“. Ab Lektion 11 wird mit den unten angegebenen Lehrbüchern weitergearbeitet. 6 Literaturhinweis: Tömer (Hrsg.): Hitit 1. Yabancilar Için Türkçe und Hitit 1 Çalisma Kitabi (Lehr- und Arbeitsbuch), (Ankara Üniversitesi Basimevi) Ankara 2002. Tömer (Hrsg.): Hitit 2 Yabancilar Için Türkçe und Hitit 2 Çalisma Kitabi (Lehr- und Arbeitsbuch), (Ankara Üniversitesi Basimevi) Ankara 2002. Ruth Bartholomä, M.A. Übung: Zeit: Ort: Beginn: Landeskunde Tatarstan Do 14-16 Uhr E5 03.04.2008 In der Übung soll ein umfassender Überblick über historische, politische und kulturelle Entwicklungen in der Republik Tatarstan im 20. Jahrhundert vermittelt werden. Dabei können je nach Interesse Themen aus den Bereichen Bevölkerungs- und Verwaltungsstruktur, Geographie, Wirtschaft oder Sprach- und Nationalitätenpolitik im Mittelpunkt stehen. Hier bieten sich zahlreiche interessante Anknüpfungspunkte, beispielsweise Aspekte der Koexistenz der verschiedenen Völker und Religionen in Tatarstan; ebenso können die Geschichte und Entwicklung der Universität Kazan (Partneruniversität der JLU) sowie berühmte Persönlichkeiten und ihr kulturelles und wissenschaftliches Wirken behandelt werden. Die Übung ist offen für alle Studierenden, soll aber vor allem als Vorbereitung für die geplante Exkursion nach Kazan im September 2007 dienen. Voraussetzung: keine Literaturhinweis: Bilz, Marlies: Tatarstan in der Transformation. Nationaler Diskurs und politische Praxis 1988-1994, Stuttgart 2007. www.tatar.ru/english → offizielle Seite der Republik Tatarstan mit vielen aktuellen Informationen (State, Society, Economy u.a.) 7 Dr. Raihan Muhamedowa Übung: Zeit: Ort: Beginn: Einführung in das Neu-Uighurische (Modul 04) Mo 12-14 Uhr D 109 07.04.2008 Uighurisch ist eine Türksprache, die in der Autonomen Uighurischen Republik Xinjiang, West-China, von knapp acht Millionen Personen gesprochen wird. Uighurische Sprachgemeinschaften gibt es außerdem in Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan und der Türkei. In der Übung wird ein Überblick über die Phonetik und Grammatik des NeuUighurischen gegeben. Ausgewählte Aspekte der uighurischen Morphologie und Syntax werden mit dem Türkei-Türkischen verglichen. Anhand von Texten und Dialogen wird der Lernstoff gefestigt. Außerdem werden landeskundliche Informationen angeboten. Voraussetzung: keine Literaturhinweis: Friderich, Michael. Uyghurisch Lehrbuch. In Zusammenarbeit mit Abdurishid Yakup, Wiesbaden 2002. Hahn, Reinhard. F. Spoken uyghur, Seattle 1991. De Jong, Frederick. A grammar of modern Uyghur, Utrecht 2007. De Jong, Frederick u. a. Uyghur. A manual for conversation, Utrecht 2005. 8