Wolfgang KRAUS: Kinship Studies VO1

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Wolfgang KRAUS: Kinship Studies VO1
VO wird eLearning-unterstützt abgehalten;
Prüfungsmodi: schriftliche Prüfung / mündliche Prüfungen sind nach Absprache
immer möglich; 4 Prüfungstermine
Tutorium: bei Frau ???; Mittwoch, 11 - 13 Uhr HS I (NIG) ab 30-04-08
Empfohlene Literatur (aus dem KOVO)
- Bernard, A. & A. Good. 1984. Research Practices in the Study of Kinship.
London.
- Collier, J.F. & Yanagisako, S.J. 1987. „Towards a unified analysis of gender
Kinship“, in: J.F. Collier & S.J. Yanagisako (eds): Gender and Kinship: Essays
towards a unified Analysis. Stanford, CA.
- Parkin, Robert. 1997. Kinship: An Introduction to the Basic Concepts. Oxford.
- Stone, Linda. 1998. Kinship and Gender: An Introductioin. Boulder, CO.
Lehrziel (KOVO)
Die Entdeckung der gesellschaftlichen Dimensionen von Verwandtschaft und
Abstammung in der zweiten Hälfte des 19. Jh. hat einen – wenn nicht den –
entscheidenden Anstoß zur Herausbildung der Kultur- und Sozialanthropologie als
einer selbständigen wissenschaftlichen Disziplin geliefert. Die Untersuchung
verwandtschaftlicher Organisationsformen bildete in der Folge einen zentralen
Kernbereich anthropologischer Forschung. In den vergangenen Jahrzehnten durch
veränderte Fragestellungen etwas in den Hintergrund gedrängt, findet
Verwandtschaft als Forschungsbereich heute wieder neues Interesse.
Lehrinhalt und Methode (KOVO)
In der LV soll ein theoriengeschichtlicher Überblick über unterschiedliche
Zugänge zu Verwandtschaft und Heirat gegeben werden. Weiters sollen die
handwerklichen Grundlagen zur empirischen Beschreibung von
Verwandtschaftszusammenhängen erlernt werden. Methodisch steht die
Auseinandersetzung mit grundlegender Literatur zum Thema im Vordergrund;
daneben wird es praktische Demonstrationen von Verfahren zur Notation
genealogischer und verwandtschaftlicher Beziehungen geben.
Ergänzung zu Kinship Studies aus der 1. Vorlesung
-> Bedeutung im Rahmen der KSA: empirische und kulturvergleichende
Verwandtschaftsforschung
-> historisch immer wieder auftretende Fragen im Rahmen der Verwandtschaft:
explizite Regeln und Normen der Heirat und Partnerwahl (verfügbarer
Personenkreis)
sprachlich konzeptionell / Verwandtschaftsbezeichnungen (Vater, Mutter,
Bruder, Schwester, etc.)
implizite Deutungsmuster + grundlegende Denkstrukturen
aktuell beobachtbares Verhalten unter Verwandten
Verknüpfungen zwischen Verwandten
-> es werden verschiedene theoretische Ansätze verwendet (jeweils
passende Theorie in Hinblick auf Beantwortung bestimmter Fragen); zB. „Wie
werden einem Menschen in Anlehnung an seine Verwandtschaftsbeziehungen
soziale Positionen, Beziehungen und Rechte zugewiesen?“
Hauptakzent besteht aus Theorien aus dem anglo-amerikanischen Bereich
(englisch/britisch (Henry Morgan), größeres nationales Interesse als zB in
Deutschland an Kinship Studies, daher mehr Forschung und namensgebend für das
wissenschaftliche Fach!; auch französische Theorien (Lévi-Strauss et al); kaum
deutsche Theorien)
kurzer geschichtlicher Einblick
Verwandtschaftsforschung reicht bis in die Vorzeit, Mitte des 19. Jhdt. wichtige
Phase für die Herausbildung des Faches KSA, hohes Interesse an Kinship (soziale
Aspekte im Vordergrund; Verwandtschaft wurde als einzige soziale Basis für
„primitive“ Völker gedacht)
1960er Jahre Anfang einer Welle von Kritik (Übertreibung des Interesses an
Heiratsbeziehungen, zu einseitig, Warum soll ausgerechnet unsere Auffassung von
Verwandtschaft die richtige sein? Sind die Strukturen, mit denen ich Verwandtschaft
in anderen Kulturen vergleiche, neutral genug?), die in den 1970er und 1980er
Jahren ihren Höhepunkt fand
ab dann Hauptaugenmerk der Kinship Studies auf politische und
Machtverhältnisse bzw. Genderforschung (inkl. neuer Reproduktionstheorien wie
transnationale Adoptionen, etc.) = anstelle von genetischer Verwandtschaft
Interesse an sozialer und kultureller Verwandtschaft!
Kinship - semantisch das Selbe wie Verwandtschaft?
der deutsche Begriff „Verwandtschaft“ deckt nur einen Teil der Bedeutung von
„Kinship“ ab; dt. besser ist der Begriff „Blutsverwandtschaft“
Was ist das genau? Ich bin blutsverwandt mit Personen, mit denen ich durch
Abstammung verbunden bin (Eltern, Großeltern), aber ich bin auch blutsverwandt
mit jenen Personen, die von den selben Personen abstammen (Geschwister)!
Kinship in Bezug auf KSA
Wichtig ist nicht, mit wem man (biologisch gesehen) tatsächlich verwandt ist,
sondern, mit dem man sich verwandt fühlt oder glaubt!
(Da unsere Gesellschaft in der Lage ist, Verwandtschaften biologischer Natur zu
überprüfen, besteht ein großes Interesse am Wahrheitsgehalt und wird dem eine
hohe Wertigkeit zugewiesen. Das ist für einen Ethnologen aber nicht relevant, er
weist gefühlte und geglaubte Verwandtschaft die gleiche Wertigkeit zu wie der
biologischen.)
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