DER WEINBAU UND SEINE GESCHICHTE

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DER WEINBAU UND SEINE GESCHICHTE
Herkunft, frühe Wanderschaft der Rebe und Charakteristik des Weinbaues in
Österreich
Nachdem Wein bereits um 6000 v.Chr. in Kaukasien oder Mesopotamien angebaut worden
war, wurden Reben um 3000 v.Chr. in Ägypten und Phönizien heimisch. Um 2000 v.Chr.
erreichte der Weinbau Griechenland, etwa 1000 Jahre später Italien, Sizilien und Nordafrika.
In den darauf folgenden 500 Jahren zog der Weinbau nach Spanien, Portugal und
Südfrankreich, mit den Römern dann weiter in seine noch heute gegebene Verbreitung in
Europa.
Die Güte eines Weines wird entscheidend durch das Klima eines Gebietes und das Kleinklima
einer Lage, den jeweiligen Boden und seinem Muttergestein, die gepflanzte Rebsorte und nicht zuletzt - die „Qualitätsphilosophie“ sowie das Können des Weinhauers bestimmt. Wein
ist somit das spezifische Produkt eines Gebietes und seiner Winzer.
Die österreichischen Weinbaugebiete liegen am Rand der warmen und trockenen
kontinentalen Klimazone. Sie sind Teil des pannonischen Klimagebietes mit seinen
sonnenreichen, heißen Sommern. Ein kleiner Teil der österreichischen Weinbaugebiete, die
steirischen, gehören zum illyrischen Florengebiet. Die österreichischen Weinbaugebiete
nehmen in Europa eine Mittelstellung zwischen den nördlichen und den südlichen
Weinbauregionen ein. Vom Norden haben die Weine die Frische und die Fruchtigkeit, vom
Süden die Ausgewogenheit und den Gehalt.
Das früh anbrechende Frühjahr, ein langer Sommer, ein milder Herbst und ein nicht zu
strenger Winter sind die Voraussetzungen für den erfolgreichen Rebenanbau. Die Reben
lieben hügelige Gebiete, nach oben sind der Rebe allerdings Grenzen gesetzt - in Österreich
liegen die höchsten Weingärten etwa 600 Meter hoch. Entsprechend den vielfältigen
geologischen Strukturen im Bereich der Alpen sind in Österreich auch eine Vielzahl von
verschiedenen Böden, wie Löß, Kalk, Urgestein und steinig-trockene Tonschieferböden zu
unterscheiden. Jeder Boden bringt hier einen eigenen Weintyp und ist für spezielle Rebsorten
besonders gut geeignet. Ein charakteristisches Merkmal ist somit eine große Vielfalt auf
engstem Raum.
Geschichte des Weinbaues in Österreich
Die Legende behauptet, daß der Weinbau in Österreich mit dem römischen Kaiser Probus
begonnen hat. In Wahrheit aber gab es im Donauland und am Rande der Alpen Weinbau
schon zur Zeit der Kelten. Allerdings bekamen Roms Legionäre ihr Tagesquantum Wein auf
Anordnung des Kaisers Probus aus den heimischen Weingärten, nicht mehr aus Italien. Die
erste Blütezeit des österreichischen Weinbaus war damit angebrochen. Schriftlich erwähnt
findet man die Weingärten Österreichs erst in der berühmten Lebensbeschreibung des Hl.
Severin. Zur Zeit der Völkerwanderung verfiel die bis dahin hochentwickelte Weinkultur,
ohne aber gänzlich zum Erliegen zu kommen. Unter Karl dem Großen erlebte der Weinbau
einen Aufschwung. Musterweingärten wurden angelegt und eine Sortenbereinigung
durchgeführt. Klöster und Stifte trugen im Mittelalter wesentlich zur Ausbreitung des
Weinbaus bei.
Aus dem Jahre 1137 ist dokumentiert, daß die Weingartenbesitzer Wiens schon eine eigene
Standesvertretung hatten, aus dem 14.Jahrhundert stammen die ersten Hinweise auf
Rebsorten, die in Österreich auch heute noch verbreitet sind, den Blauburgunder und den
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Traminer. Aus dem 16.Jahrhundert sind die Verordnungen über Weinbau und Weinverkauf,
sowie das erste
Buch „Von Bau, Pflege und Brauch des Weins“ erhalten und im 16.Jahrhundert erreichte der
Weinbau in Österreich auch seine größte Ausdehnung - die Weingartenfläche war rund
zehnmal so groß wie heute!
Der nächste Rückschlag folgte bald. Durch das Aufkommen des Bieres, durch hohe
Abgabenbelastung und durch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges kam es im
17.Jahrhundert zu einem Niedergang des Weinbaus. Erst unter Maria Theresia - nicht zuletzt
durch eine Steuerreform - erholte sich die Wirtschaft des Landes und mit ihr der Weinbau.
Unter der Regierung Kaiser Joseph II., des Sohnes von Maria Theresia, wurde ein Erlaß
gegeben, der erlaubte, die eigene Fechsung auch im eigenen Haus zu verkaufen („zu allen
Zeiten, wie, wann und zu welchem Preis er will“), um die wirtschaftliche Lage der Bauern zu
verbessern. Damit legte er den Grundstein für den weltberühmten „Heurigen“, heute noch
Treffpunkt vieler Österreicher und der internationaler Gäste. Damit ist Joseph II. nach Probus
und Karl dem Großen der dritte Kaiser, der in der Geschichte des österreichischen Weines
eine große Rolle gespielt hat.
Die Entwicklung in den letzten hundert Jahren
Eine Klimaveränderung im 19.Jahrhundert (Kälteschaden), aus Amerika eingeschleppte
Pilzkrankheiten (Oidium, Peronospora) sowie die Ende dieses Jahrhunderts sich rasch
verbreitende Reblauskatastrophe verwüsteten die Weingärten ganzer Anbaugebiete. 1882
wurde der Handel mit bewurzelten Reben unter Strafandrohung verboten, konnte aber die
Verseuchung nicht mehr aufhalten. Der erste Direktor der Weinbauschule Klosterneuburg,
August Wilhelm Freiherr von Babo, führte allerdings eine wirksame Methode zur
Bekämpfung der Reblaus ein. Er pfropfte die wertvollen europäischen Reben auf
reblausimmune amerikanische Reben.
Die Gründung der Weinbauschule Klosterneuburg im Jahre 1860 (als erste Weinbauschule
der Welt) war somit ein wichtiger Schritt zur Existenzsicherung und Qualitätsverbesserung.
Noch im vorigen Jahrhundert wurden in etlichen Weinbauzentren Österreichs einschlägige
Schulen gegründet. In der Zwischenkriegszeit setzte der große Aufbruch in die Neuzeit des
Weinbaus ein. Nach dem letzten Krieg wurden vor allem die alten Strukturen durch
Rationalisierung und Mechanisierung geändert. Die Umstellung auf Hochkulturen
ermöglichte den Einsatz moderner Geräte. Heute wird auf eine möglichst naturnahe,
ökologische Bewirtschaftung größter Wert gelegt.
Die Geschichte des österreichischen Weinbaues in unserem Jahrhundert ist durch ein
stärkeres Eingreifen des Gesetzgebers auf dem Gebiet der Weinbereitung, in jüngerer Zeit
auch auf die Weinbezeichnung gekennzeichnet. Durch die Anpassung der Anbaumethoden
und Weinwirtschaftsstrukturen erfolgreicher Weinbauländer ist es nun das Bestreben,
qualitätsbetonten Weinexport auszuweiten und die international bereits große Anerkennung
österreichischer Weine zu steigern. Der leistungsfähige, genau kontrollierte Weinbau erbringt
heute qualitativ höchstwertige, sehr anerkannte Weine.
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DER WEINBAU - ALLGEMEIN
Die wichtigsten Voraussetzungen für den Weinbau sind der Boden, das Klima und die Lage
eines Weingartens. Daher ist der Weinbau nur in bestimmten geographischen Gebieten
möglich.
1. BODEN
* Löß, Sand, Kalk, Kreide, Urgestein
* Er gibt der Rebe die nötigen Nährstoffe und dem Wein seinen Charakter.
2. KLIMA
* Die Sonne gibt der Traube ihren Zucker. Das gesamte Klima gibt dem Wein seine Eleganz
und seinen Geschmack
Frühjahr
Sommer
Herbst
- klares, wenig nebeliges Wetter
- warm, Sonne, nicht zu viel Regen
- warm, sonnig (Nebel für Botrytis cinerea)
3. LAGE
* Seehöhe, Flüsse, Seen, Tal- oder Flachland, Südlagen, Reben- und Zeilenabstand, u.a.
Die Weinrebe besteht aus
* Rebstock (Weinstock)
* Ranken (Zweige)
* Blätter
* Weintraube
- Stock-, Hoch-, Lyra-, Vertikokultur, usw.
- sind zweigabelig
- sind drei- und fünflappig
- Kamm (Stiel, Rappen)
- Weinbeere = Schale, Fleisch, Kerne
Krankheiten und Schädlinge
* Echter Mehltau (Oidium)
- Schlauchpilz
* Falscher Mehltau (Peronospora)
- Algenpilz
* Kräuselmilbe
- kleine Spinnentiere
* Traubenwickler (Heu-/Sauerwurm)
* Schädlinge wie Vögel, Insekten, Wildtiere usw.
Rebveredelung
1. Die Unterlagsrebe
2. Edelreis
3. Treibhaus
4. Rebschule
5. Weingarten
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- reblausresistent (ca. 30 cm, 3 "Augen")
- ca. 15 cm, 1 Auge, Sortenwahl
- es erfolgt der erste Antrieb
- es kommt zur Wurzelbildung
- nach einem Jahr wird Jungpflanze ausgesetzt,
erster Ertrag nach insgesamt 4 Jahren.
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WEINBAU IN ÖSTERREICH
Österreich besitzt eine sehr alte Weinbautradition. Das Teilhaben am pannonischen und
mediterranen Klima und das Aufeinandertreffen der nördlichen mit der südlichen Anbauzone
Europas, ermöglichen die Hervorbringung großartiger Spitzenqualitäten.
Weinwirtschaft - Weinhandel:
Die Weinbaufläche beträgt rund 47.000 Hektar, mit einem langjährigen Durchschnittsertrag
von 2,7 Mio. hl. Der Weißweinanteil beträgt ca. 75%, Rotwein und Roséwein ca. 25%.
* ca. 32.000 Weinbaubetriebe (davon ca. 40% im Vollerwerb)
* jährlicher Weinertrag ca. 2,5 - 3 Millionen Hektoliter
* jährlicher Verkaufswert ca. 9 Milliarden Schilling
* es werden 31 Qualitätsrebsorten angebaut
ÖSTERREICHS WEINBAUREGIONEN
> Niederösterreich
> Burgenland
> Weinland (Niederösterreich und Burgenland)
> Wien
> Steiermark
> Bergland (die restlichen Bundesländer)
Bei der letzten Novellierung des Weingesetzes wurde beschlossen,
dass die Bundesländer Niederösterreich und Burgenland zur
Weinbauregion WEINLAND zusammengeschlossen werden. Darüber
hinaus bilden die Bundesländer Kärnten, Oberösterreich, Salzburg,
Tirol und Vorarlberg die Weinbauregion BERGLAND!!!
Übergangsfrist: 2003.
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ÖSTERREICHS WEINBAUGEBIETE
1.
Wachau
2.
Kremstal
3.
Kamptal
4.
Traisental
5.
Donauland
6.
Weinviertel
7.
Carnuntum
8.
Thermenregion
9.
Wien
10. Neusiedlersee
11. Neusiedlersee-Hügelland
12. Mittelburgenland
13. Südburgenland
14. Süd-Oststeiermark
15. Südsteiermark
16. Weststeiermark
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GEOGRAPHISCHE HERKUNFTSBEZEICHNUNGEN
1. Weinbauregion - 4 Weinbauregionen
Österreichischer Landwein darf keine kleinere Herkunft als die einer Weinbauregion haben.
2. Weinbaugebiet - NÖ.- 8, Bgld.- 4, Stmk.- 3, Wien - 1
Österreichischer Qualitätswein, Kabinettwein und Prädikatswein darf keine größere Herkunft
als die eines Weinbaugebietes haben. Allerdings dürfen sie eine kleinere Herkunft haben und
diese zusätzlich führen.
3. Großlage - 16 Weinbaugebiete / 36 Großlagen, darf ab Qualitätswein angeführt sein.
Die Großlage ist eine Weinbaufläche innerhalb eines Weinbaugebietes, die die
Hervorbringung gleichartiger und gleichwertiger Weine erwarten läßt (Verordnung: Landund Forstwirtschaftsministerium).
4. Gemeinde - Trauben müssen im Gemeindebereich gewonnen werden. Darf ab
Qualitätswein angeführt sein.
5. Riede - Sie ist ein Gebietsteil einer Gemeinde, hat natürliche oder künstliche Grenzen,
eine besondere Lage und Bodenbeschaffenheit und gewährleistet die Hervorbringung
gleichartiger und gleichwertiger Weine. Darf ab Qualitätswein angeführt sein.
DIE WEINLESEZEIT
1. Hauptlese
Der Termin wird nicht mehr vom Landeshauptmann festgelegt, liegt zumeist jedoch von
Mitte September bis Ende Oktober. Die Weine müssen seit dem EU-Beitritt einen
Mindestalkohol von 6 Vol% erreichen. Das entspricht einer Mindestreife von 10,7 KMW
Grade. (Dies entspricht etwa den 11° KMW der einstigen Früh-/Notlese)
2. Die Spätlese
Sie findet nach der Hauptlese statt. Notwendig für Qualitätsweine besonderer Reife und
Leseart (Prädikatsweine). Mindestmostgewicht 19 KMW Grade.
Was ist ein KMW Grad?
Das Mostgewicht ist der natürliche Frucht- und Traubenzucker vor der Gärung.
Gemessen mit der Klosterneuburger Mostwaage (Spindelwaage).
1 KMW Grad: ist 1 kg natürlicher Traubenzucker in 100 kg Most bei 20 Grad Celsius.
ÖCHSLE Grade: 5 Öchsle sind ca. 1 KMW Grad.
Beides kann auch mit einem Handrefraktometer gemessen werden. Es empfiehlt sich jedoch
mehr für den Gebrauch im Weingarten.
Was bedeutet Säure?
Die Gesamtsäure des Weines gliedert sich in Wein-, Apfel-, Milch-, Essig-, Zitronen-,
Bernstein-, Amino- und Propionsäuren. Sie beeinflussen Geschmack und Aroma und sind
ausschlaggebend, ob ein Wein frisch, fruchtig, fad oder schal schmeckt (Rotwein: 4,5 - 6,5
und Weißwein 4,5 - 9 Promille). Sie ist auch für die Lagerung des Weines ausschlaggebend.
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LESEGUTKONTROLLE
1. Jeder Erzeuger von Trauben, aus denen Wein gewonnen werden soll, hat der Gemeinde in
der die Betriebsstätte liegt, eine:
a) Absichtsmeldung (gilt nur für Prädikatsweine!)
Sie muß bis spätestens 9 Uhr des Lesetages erfolgen, die Sorte, die Grundstücksbezeichnung
und die Grundstücksgröße enthalten
b) Erntemeldung (gilt für alle Weine!)
Sie muß bis zum 30 November abgegeben werden und muß die Menge, die Sorte, die
Grundstücksbezeichnung, die Grundstücksgröße, die Mostgrade und die Leseart beinhalten
c) Bestandsmeldung (gilt für alle Weine!) zu machen.
Der Weinbautreibende muß jährlich seinen Weinbestand zum 30.4, 31.8. und 30.11. melden
2. Am Lesetag ist eine Kontrolle durch den Bundeskellereiinspektor / Mostwäger zu
ermöglichen.
3. Für Trauben, aus denen PRÄDIKATSWEINE hergestellt werden sollen, besteht eine
Vorführpflicht (Vorführgemeinden), ansonst ist dem Bundeskellereiinspektor / Mostwäger
eine Begutachtung des Lesegutes zu ermöglichen
4. Der Mostwäger stellt für den Vorführer, die Gemeinde, die Bezirksverwaltungsbehörde und
das Bundesministerium eine Bestätigung aus.
STAATLICHE PRÜFNUMMER
1. Sie ist für alle Qualitäts- und Prädikatsweine verpflichtend. Die Ausstellung erfolgt durch
Antrag zur Untersuchung.
2. Sie ist notwendig für den Export.
3. Sie gilt nur für den Wein, von dem die Probe gezogen wurde.
4. Der Antrag zur Untersuchung einer Probe muß enthalten:
> Name und Anschrift des Einsenders
> Sorte, Menge, Qualitätsstufe, Farbe, Verschnitt, Jahrgang, örtliche Herkunft, usw.
5. Es sind keine Veränderungen nach der entnommenen Probe erlaubt (außer üblicherPflege),
und mindestens 3 Tage vor der Abfüllung ist der Kellereiinspektor zu verständigen.
6. Der Bescheid hat innerhalb von 5 Wochen zu erfolgen.
7. Die Verwendung der Prüfnummer ist jederzeit nachzuweisen.
8. Sie wird entzogen, wird gegen die genannten Punkte verstoßen.
BANDEROLE
Sie gilt nur mehr für inländische Qualitäts-, Kabinett- und Prädikatsweine und enthält
Angaben über den Inhalt (0,20/0,25 Liter, 0,70/0,75 Liter, usw.), die ausstellende
Bezirksverwaltungsbehörde sowie den Abfüller. Sie kann in Schleifenform über der
Flaschenöffnung angebracht, oder im Kronenkork bzw. in der Flaschenkapsel eingedruckt
sein. Sie muß beim Flaschenöffnen zerstört werden.
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WAS IST WEIN?
Das Ö-Weingesetz definiert Wein als ein aus dem Saft frischer, für die Weinerzeugung
geeigneter Weintrauben, durch eine alkoholische Gärung hergestelltes Getränk.
Wein besteht zu rund 85% aus Wasser und 15% Inhaltsstoffen. Von diesen sind ca. 400
bekannt, aber es handelt sich um weitaus mehr. Die Wichtigsten sind:
Alkohole
entstehen durch Vergärung des Traubenzuckers (2 Teile Zucker im Most ergeben 1 Teil
Alkohol und 1 Teil Kohlendioxyd - ganz genau: 100 g Zucker ergeben je 47 g Alkohol und
Kohlendioxyd)
Äthanol
- größter Anteil
Methanol
- ganz geringe Mengen (schädlich bis giftig)
Glycerin
- für Vollmundigkeit und Samtigkeit
Fuselöle
- werden vom Körper schlecht vertragen (Kater)
Histamin
- biogene Amine (Abbauprodukte bei Weinherstellung)
Säuren
Weinsäure, Apfelsäure, Zitronensäure, Milchsäure, Essigsäure, .........
Kohlenhydrate (Saccharide)
Trauben- und Fruchtzucker im Restzuckergehalt des Weines
Stickstoffverbindungen
Eiweißstoffe und Aminosäuren
Gerbstoffe
Tannine schmecken herb und bitter (adstringierend)
Farb und Bukettstoffe
bewirken die Farbe, den Duft und das Aroma des Weines
Mineralstoffe und Spurenelemente
Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Phosphorsäure, Bor, Zink, Mangan, u.a. Aluminium,
Kupfer, Fluor, Jod, Brom, u.a.
Vitamine
vor allem Vitamine der B-Gruppe, Vitamin P, C, D, H
Enzyme
Kohlendioxyd
gibt dem Wein seine Spritzigkeit
Schwefel
gegen Oxydation (schwefelige Säure: WW 200 mg/L, RW 160 mg/L)
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DIE WEINERZEUGUNG
1. Rebeln - Maischen
Die Beeren werden von den gerbstoffhältigen Kämmen durch einen „Rebler“ getrennt,
dadurch werden sie gequetscht (Maische).
2. Schwefeln
Der Maische kann Schwefeldioxyd beigefügt werden, um die Bildung von Essig- und
Milchsäurebakterien zu unterbinden. Dies verhindert eine Braunfärbung durch eine etwaige
Oxydation mit Sauerstoff, fördert die Haltbarkeit und die Bukettentwicklung. Bei schneller
Verarbeitung der Maische kann darauf verzichtet werden.
3. Pressen (Keltern)
Hier wird großer Wert auf moderne Kellertechnik gelegt. Durch modernste Horizontal- und
Schlauchpressen wird die Maische mit sanftem Druck gepreßt. Die alte Baumpresse
(Spindelpresse) ist nur mehr vereinzelt in Verwendung. Teils gehen Winzer wieder dazu über,
ohne rebeln zu keltern (Ganztraubenpreßung), dafür umso „sanfter“. Die Produkte sind:
> Seihmost, dieser fließt bereits ohne Druck ab und wird oft separat vergoren
> Preßmost, dieser entsteht durch das Keltern und stellt den größten Anteil dar
> Scheitermost, entsteht durch nochmaliges, stärkeres pressen, mindere Qualität
> Trester oder Preßkuchen, die festen Rückstände
4. Vorklären
Um den trüben Most von Verunreinigungen (Staub, u.a.) und Fruchtfleisch zu trennen, kann
er mit einem Separoter (Klärschleuder) geklärt werden.
5. Aufbessern des Lesegutes
Darunter versteht man das Aufbessern des Mostes mit Kristallzucker oder/und inländischem
Mostkonzentrat. Dies ist bis einschließlich Qualitätswein erlaubt.
> Höchstaufbesserung maximal um 2,5 Vol%, das sind 4,25 kg Zucker/hl
> Mostgewicht darf bei Weißwein (Rosé)19 KMW°, das sind 12,8 Vol% nicht übersteigen
> Mostgewicht darf bei Rotwein 20 KMW°, das sind 13,6 Vol% nicht übersteigen
> bei Tafelwein weiß und rosé 18,1 KMW° (12 Vol%), rot 18,7 KMW° (12,5 Vol%)
> auch ein Säureabbau im Most ist erlaubt (Entsäuerungskalk)
> ab dem Jungwein darf nur noch maximal 1 Promille entsäuert werden
> bei Rotwein führt man oft einen biologischen Säureabbau (malolaktische Gärung) durch
6. Gärung
Dies ist die Umwandlung des Zuckers in Alkohol und Kohlendioxyd durch Reinzuchthefe.
Sie hört auf, wenn der Zucker vergoren ist, bzw. wenn ein max. Alkoholgehalt von ca. 14
Vol% erreicht ist (Restzucker). Temperatur ca. 20 Grad C, Dauer 8-10 Tage.
7. Abziehen vom Lager
Der Jungwein wird vom Geläger (Gärrückstände) abgezogen (umgefüllt) und es erfolgt eine
stille Nachgärung und eine natürliche Klärung (Spontanklärung). Durch Filtration (Kieselgur)
wird dieser Vorgang beschleunigt. Die mögliche Zugabe von Schwefel verhindert eine
Oxydation und verhilft dem Wein zu seiner Stabilität und Bukettentfaltung.
8. Lagerung
Es erfolgt der Ausbau des Weines. Bei Spätlesen und Auslesen ist der frühest mögliche
Zeitpunkt des Verkaufes vorgeschrieben. Während dieser Zeit kommt es auch zur Schönung
und Stabilisierung, falls diese notwendig sind.
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9. Schönen und Stabilisieren
Darunter versteht man Schritte, die den Wein klären, stabilisieren (haltbarmachen) und
geschmacklich verbessern.
Bentonitschönung
- zwecks Eiweißstabilisierung
Gelatineschönung
- gegen zu hohen Gerbstoff
Hausenblasenschönung
- zwecks Klärung (blank machen)
Kohleschönung
- zwecks Farb-, Geruchsund Geschmacksfehler
Blauschönung
- gegen Verfärbung durch
Schwermetalle (gelbes Blutlaugensalz)
Eiklarschönung
- bei Rotwein mit zu hohem
Gerbstoff
Weinstabilisierung
- Metaweinsäure, gegen Nachteile bei
früher Flaschenfüllung
Was ist Weinstein?
Weinstein ist eine kristalline Ausscheidung von Weinsäure und Kalium, die beim Transport,
bei Zugluft oder einfach bei langer Lagerung auftreten kann. Er ist nicht qualitätsmindernd,
aber beim Einschenken sollte darauf Rücksicht genommen werden.
10. Abfüllen
Der Wein wird filtriert (EK-Filtration) und je nach Rebsorte und Qualitätsstufe (Februar April) in Flaschen abgefüllt. Seit EU-Beitritt darf Tafel- und Landwein in
Kartonverpackungen (Tetrapack) abgefüllt werden, aber auch in 0,75 l Flaschen.
Rotweinherstellung
Die Rotweinmaische wird vergoren, dadurch wird der in den Beerenschalen enthaltene rote
Farbstoff, das Oenin (Pektine), ausgelaugt.
Das im Most (Fruchtfleisch) enthaltene Tannin gibt ihm den herben Geschmack.
Roséweinherstellung
Die Maische aus roten Trauben nicht vergoren, sondern nach einigen Stunden gekeltert.
Claretwein
Die Maische aus Rotweinrebsorten wird sofort gepreßt, es entsteht dadurch Weißwein. Eine
direkte Sortenbezeichnung sowie ein Verschnitt ist nicht erlaubt.
Mistella
Süßer Traubensaft, dessen Gärung durch Weindestillat verhindert wird. Mindestens 13 Vol%
Alkohol.
Alkoholarmer Wein: 0,5 bis 5 Vol% Alkohol
Entalkoholisierter Wein: höchstens 0,5 Vol% Alkohol
Weincocktails: G´spritzter, etc.
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Trinktemperatur
Weißwein ca. 9-12° C (jung, frisch, alt, leicht, schwer), Roséwein ca. 8-10° C,
Prädikatswein ca. 11-14° C, Rotwein ca. 14-18° C (jung, frisch, alt, leicht, schwer)
Gläser
Sie sollen der Wein- und Trinkkultur eines Betriebes angepaßt sein. Dünnwandige, klare
Stielgläser, die der Weinart (Farbe, Herkunft, usw.) entsprechen. Daher sind sie
unterschiedlich in ihrer Form und Größe.
WEINKATEGORIEN
1. Tafelwein
Einfache Weine mit mind. 10,6 KMW Graden. Sie müssen als solche gekennzeichnet sein
und dürfen keine nähere Herkunftsbezeichnung führen als „Österreich“, „österreichischer
Tafelwein“ u.ä.. Jahrgangs- und Sortenbezeichnungen sind verboten. Beim „Bergwein“ darf
die Weinbauregion angegeben sein, für „Heuriger“ in Flaschen ist der Jahrgang verpflichtend.
2. Landwein
* Mindestmostgewicht 14 KMW Grade
* Trauben aus keinem kleineren Gebiet als Weinbauregion
* kleinere Herkunftsgebiete dürfen nicht angeführt sein
* ausschließlich aus Qualitätsrebsorten laut Sortenverordnung
* Hektarhöchstertrag 9000 kg Weintrauben oder 6750 l Wein
* typische Eigenschaften der Herkunft
* Weißwein: mind. 9 Vol% Alk/L, mind. 4,0 g Gesamtsäure
* Rotwein: mind. 8,5 Vol% Alk/L, mind. 4,0 g Gesamtsäure
3. Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (Qualitätswein b.A.):
* Mindestmostgewicht 15 KMW Grade.
* Trauben aus keinem größeren Gebiet als Weinbaugebiet
* er muß einen Hinweis auf örtliche Herkunft aufweisen (Großlage, Riede, Gemeinde)
* ausschließlich aus Qualitätsrebsorten laut Sortenregister
* Hektarhöchstertrag 9000 kg Weintrauben oder 6750 l Wein
* der Wein muß harmonisch wirken und frei von Fehlern sein.
* Weißwein: mind. 9 Vol% Alk/L, mind. 4,0 g Gesamtsäure
* Rotwein: mind. 8,5 Vol% Alk/L, mind. 4,0 g Gesamtsäure
* er muß staatlich geprüft sein (Staatliche Prüfnummer auf Etikett).
"Kabinett"
* mind. 17 KMW Grade, höchstens 19 KMW Grade
* darf nicht aufgebessert sein
* höchstens 9 g Restzucker/L aufweisen
* höchstens 13 Vol% Alkohol
* im Inland abgefüllt
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4. Prädikatswein (Qualitätswein besonderer Reife und Leseart)
Er darf nicht aufgebessert werden, den jeweiligen Kriterien entsprechen und im Inland
abgefüllt werden.
Spätlese
Mindestmostgewicht 19 KMW Grade. Sie wird nach der Hauptlese aus vollreifen Trauben
geerntet und darf nicht vor dem 1. März in den Handel.
Auslese
Mindestmostgewicht 21 KMW Grade. Alle nicht vollreifen, fehlerhaften und kranken Beeren
müssen bei der Lese ausgesondert werden (Positivauslese). Der Wein darf nicht vor dem 1.
Mai in den Handel.
Beerenauslese
Mindestmostgewicht 25 KMW Grade. Wein aus überreifen, edelfaulen Beeren (Botrytis
cinerea).
Eiswein
Mindestmostgewicht 25 KMW Grade. Wein aus Trauben, die beim Lesen und Keltern
gefroren waren. Dazu sind ca. minus 7° C notwendig.
Strohwein
Mindestmostgewicht 25 KMW Grade. Wein aus vollreifen, zuckerreichen Trauben, die vor
dem Keltern mindestens 3 Monate auf Stroh (Schilf) gelagert oder an Schnüren aufgehängt
waren.
Ausbruch
Mindestmostgewicht 27 KMW Grade. Wein aus ausschließlich überreifen, edelfaulen auf
natürlicher Weise eingetrockneten Beeren. Zur besseren Auslaugung des natürlichen
Zuckergehaltes kann frisch gekelteter Traubenmost oder Spätlesewein aus derselben Lage
dem Lesegut zugesetzt werden.
Trockenbeerenauslese
Mindestmostgewicht 30 KMW Grade. Wein aus größtenteils edelfaulen, eingeschrumpften
Beeren.
BEZEICHNUNGSVORSCHRIFTEN
1. Bezeichnungen wie Gesundheitswein, Stärkungswein, biologisch, natur, echt, rein, usw.,
dürfen nicht verwendet werden. Bezeichnungen wie „aus ökologischem Anbau“ oder „aus
ökologischem Landbau“ sind zulässig.
2. Die Bezeichnung muß auf den Grundstoff hinweisen, um etwaige Verwechslungen zu
vermeiden (z.B.: Obstwein).
3. Bei Jahrgangsbezeichnung oder Sortenbezeichnung muß der Wein zu 85% aus den
genannten Jahrgängen/Sorten stammen.
4. Bei inländischem Wein muß Abgeber, Abfüller oder Erzeuger angegeben sein.
5. Auf der Etikette muß angeführt sein:
* Alkoholgehalt
* unvergorener Zucker:
- trocken a) höchstens 4 g Restzucker/L (extratrocken - nur innerösterreichisch!),
b) bis 9g/L wenn Gesamtsäure höchstens 2 g/L niedriger ist als Restzucker
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- halbtrocken - höchstens 12 g Restzucker/L,
- lieblich - zwischen 12 und 45 g Restzucker/L,
- süß bei höherem Restzucker/L)
* Herkunftsbezeichnung: Tafelwein
- Wein aus Österreich
Landwein
- Weinbauregion
Qualitätswein
- Weinbaugebiet
* bei Prädikatsweinen das Prädikat und der Jahrgang
* bei Spätlesen und Auslesen Jahrgang
6. Bei der Bezeichnung "Heuriger" muß
* der Wein aus inländischen Trauben hergestellt sein
* sie gilt bis zum 31. 12. des darauffolgenden Jahres
* wenn Wein in Flaschen gefüllt, muß Jahrgang angegeben sein
7. „Bergwein“ stammt von Weingärten mit über 26% Hanglage, Weinbauregion darf
angegeben sein
Notizen: Weinbau Österreich
Wein Österreich
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Wesentliche Punkte des neuen Bezeichnungsrechtes
zwingende Angaben
zugelassene Angaben
Tafelwein
> Name oder Firmenname des
Abfüllers
> Anschrift des Abfüllers
> Alkoholgehalt
> Restzuckergehalt
(trocken, halbtrocken, lieblich, süß)
> Nennvolumen (Inhalt, z.B.: 0,75 l)
> Herkunft (Österreich oder
österreichischer Tafelwein)
> Weiß-, Rot- und Roséwein
> Markenname (eingetragene Marke)
> Verbraucherempfehlung
(z.B.: besonders geeignet zu .......)
> „e“ (Nennfüllmenge)
> Loskennzeichnung
Landwein
> Name oder Firmenname des
Abfüllers
> Anschrift des Abfüllers
> Landwein
> Alkoholgehalt
> Restzuckergehalt
(trocken, halbtrocken, lieblich, süß)
> Nennvolumen (Inhalt, z.B.: 0,75 l)
> Herkunft - Österreich
> Herkunft - Weinbauregion
> Weiß-, Rot- und Roséwein
> Markenname (eingetragene Marke)
> Rebsorte (mind. 85%)
> zwei Rebsorten (in anteilsmäßiger
Reihenfolge, Summe 100%)
> Jahrgang (mind. 85%, mehrere
Jahrgänge verboten)
> Auszeichnung einer amtlichen Stelle
> Erzeugerabfüllung ersetzt „Abfüller“
> Verbraucherempfehlung
(z.B.: besonders geeignet zu .......)
> Information zur Geschichte des
Weins
> „e“ (Nennfüllmenge)
> Loskennzeichnung
Qualitätswein Je nach Stufe in Verbindung mit der
Zusätzlich zu den Angaben bei
Staatlichen Prüfnummer
Landwein:
> Qualitätswein oder Q.b.A.
> Herkunft zusätzlich Weinbaugebiet:
> Kabinettwein
Großlage, Riede, Gemeinde
> Prädikatswein oder Qualitätswein
> ergänzende traditionelle begriffe
besonderer Reife und Leseart oder die
Prädikatsweinstufe
> Alkoholgehalt
> Restzuckergehalt
(trocken, halbtrocken, lieblich, süß)
> Nennvolumen (Inhalt, z.B.: 0,75 l)
> Herkunft - Österreich
> Herkunft - Weinbaugebiet
Anmerkungen:
Für Gebinde, die der Fertigpackungsverordnung entsprechen, darf der Buchstabe „e“ verwendet werden. Die zugelassenen
Füllmengen sind in der Fertigverpackungsverordnung geregelt. Die Flaschengrößen 0,7 l und 0,35 l sind in der EU nicht
zugelassen, in Österreich bis Ende 1996.
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Für Wein fehlt noch eine nationale Umsetzung der EU-Loskennzeichnungsrichtlinie. Bei Qualitätswein kann die Staatl.
Prüfnummer unter voranstellen des „L“ als Loskennzeichen angebracht werden.
QUALITÄTS- UND HERKUNFTSBESTIMMUNG LAUT WEINETIKETT
DIE "GEBURTSURKUNDE" DES WEINES
Da es für die Gastronomie wichtig ist, Speisen und Getränke gut zu verkaufen, ist es von
großer Bedeutung, die Herkunft und die Entstehung all dieser Produkte zu kennen.
Wir müssen imstande sein, den Wein anhand seiner Angaben genau zu beschreiben. Je besser
die Qualität des Weines, desto genauer sind die Angaben auf seiner "Geburtsurkunde".
Wir wollen versuchen, mit Hilfe der Aussagen unseres Musteretikettes die Herkunft des
Weines, seine Besonderheiten und seinen Geschmack zu bestimmen.
1. Sorte:
2. Jahrgang:
3. Erzeuger/Abfüller:
4. Kategorie/Prädikat:
5. Auszeichnungen:
6. Herkunft (geographisch):
a) Österreich:
b) Region:
c) Gebiet:
d) Gemeinde:
e) Großlage:
f) Riede:
7. Vol% Alkohol:
8. Säure:
9. Geschmack:
10. Staatl. Prüfnummer:
11. Inhalt:
12. Sonstige Angaben:
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DIE WEINBESCHREIBUNG
Das Auge - Optik
Klarheit:
Farbtiefe:
Farbton Weißwein:
Farbton Rotwein:
Farbton Roséwein:
> strahlend, klar, transparent, matt, trüb
> blaß, mittel, intensiv
> grüngelb, gelb, strohgelb, goldgelb, bernstein
> hellrot, purpur, rubin, ziegelrot, braunrot
> blaßrosa, hellrosa, orange, zwiebelfarbig
Die Nase - Geruch
Reintönigkeit:
Intensität:
Entwicklungsstadium:
Geruchskategorie:
Sonstige Eindrücke:
> sauber, dumpf, muffig, unsauber
> verhalten, zart, dezent
> hefig, traubig, gereift, müde, oxydativ
> fruchtig, blumig, pflanzlich, würzig, erdig, chemisch, holzig
> Reifegrad, Komplexität, u.a.
Der Gaumen - Geschmack
Süßegrad:
Säure:
Tannin:
Körper:
Geschmacksintensität:
Geschmackskategorie:
Alkohol:
Abgang am Gaumen:
> trocken, halbtrocken, lieblich, halbsüß, süß, picksüß
> schal, mild, rassig, spitz, aggressiv
> adstringierend, gerbstoffreich, abgerundet, weich
> dünn, schlank, mittelgewichtig, kraftvoll
> schwach, mittel, füllig
> fruchtig, blumig, pflanzlich, würzig, erdig, chemisch, holzig
> leicht, mittel, kraftvoll, schwer, brandig
> kurz, mittel, lang
Daraus resultierende Folgerungen
Qualität:
Reife:
Alter/Jahrgang:
Herkunft:
Rebsorte:
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> fehlerhaft, schwach, mittelmäßig, gut, außergewöhnlich
> unreif (Potential vorhanden?), jugendlich, reif, abbauend, abgebaut
>
>
>
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QUALITÄTSWEINREBSORTENVERZEICHNIS
WEISSWEINREBSORTEN
ROTWEINREBSORTEN
1. Bouviertraube
1. Blauburger
(Bl.Portugieser x Blaufränkisch)
2. Weißer Burgunder
(Pinot blanc, Klevner)
2. Blauer Burgunder
(Pinot noir, Blauer Spätburgunder)
3. Chardonnay
(Feinburgunder bis 2000, Morillon)
3. Blauer Portugieser
4. Frühroter Veltliner
(Malvasier)
4. Blauer Wildbacher
(Schilcher)
5. Goldburger
(Welschriesling x Orangetraube)
5. Blauer Zweigelt (Rotburger)
(St.Laurent x Blaufränkisch)
6. Grüner Veltliner (Weissgipfler)
6. Blaufränkisch
(Lemberger, Limberger)
7. Rivaner
(Müller Thurgau bis 2000)
7. Cabernet
(Cabernet franc)
8. Muskateller (Gelber, Roter)
8. Cabernet Sauvignon
9. Muskat-Ottonell
9. Merlot
10. Sauvignon blanc
(Muskat-Silvaner bis 2000)
10. St. Laurent
11. Neuburger
12. Roter Veltliner
13. Rotgipfler
14. Ruländer
(Pinot gris, Grauburgunder)
15. Silvaner (Grüner)
16. Traminer (Varianten)
Anmerkung:
Neben diesen genannten Qualitätsreben darf zur
Erzeugung von Prädikatswein auch die
Jubiläumsrebe verwendet werden.
Diese ist eine Kreuzung zwischen Bl. Portugieser
und Blaufränkisch, jedoch eine Weißweinrebe.
17. Riesling
(Rheinriesling, Weißer Riesling)
18. Welschriesling
19. Zierfandler (Spätrot)
20. Scheurebe
(Sämling 88)
21. Furmint
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KURZBESCHREIBUNG EINIGER TRAUBENSORTEN
BOUVIERTRAUBE
Ca. 1% der Gesamtanbaufläche, besonders im Burgenland, Niederösterreich und der
Steiermark. Der Wein ist goldgelb, hat einen muskatähnlichen, extraktreichen Geruch und
schmeckt leicht und mild. Wegen ihrer frühen Reife wird sie oft als Speisetraube verwendet.
Prädikatsweine gut lagerbar.
WEISSER BURGUNDER
Ca. 6,1% der Gesamtanbaufläche, in allen Regionen vertreten. Herkunft Frankreich. Jung hat
er eine grüngelbe, im Alter meist eine sattgolde Farbe. Er besitzt ein feines, blumiges Bukett,
schmeckt trocken, voll und körperreich. Er ist gut lagerbar und schmeckt im Alter bedeutend
besser.
CHARDONNAY (MORILLON)
Ca. 0,9% der Gesamtanbaufläche, in der Steiermark (Morillon), im Burgenland,
Niederösterreich und auch in Wien. Er stammt aus Frankreich. Seine Farbe ist ein helles Gelb
und er besitzt ein fruchtiges Bukett und einen vollen, trockenen Geschmack. In guten Jahren
ist er auch lange lagerbar.
GRÜNER VELTLINER
Mit ca. 36% der Gesamtanbaufläche, zumeist in Niederösterreich (Wachau, Krems,
Langenlois, Weinviertel), Burgenland und Wien ist er der meistangebaute Weißwein des
Landes. Seine Herkunft ist unbekannt, seine Farbe ein helles Gelbgrün. Mit seinem fruchtigen
Bukett, seinem spritzigen, süffigen, pfefferigen, frischen und trockenen Geschmack ist er eine
österreichische Spezialität. Meist wird er "jung" getrunken.
RIVANER
Ca. 6,8% der Gesamtanbaufläche, vor allem in Niederösterreich, Burgenland und Steiermark.
Die Farbe ist grünlich-gelb, Geruch und Geschmack muskatähnlich, mild, lieblich und
fruchtig. Er wird oft als Verschnittwein verwendet. Meist wird er "jung" getrunken.
Ausnahmen sind Prädikatsweine wie der bekannte Ruster Ausbruch.
MUSKATELLER
Ca. 0,2% der Gesamtanbaufläche, in der Steiermark, im Burgenland und Niederösterreich.
Herkunft vermutlich Kleinasien, gilt als älteste Rebsorte, hat gelbe Farbe, ein Muskatbukett
und schmeckt körperreich und voll. Er ist wegen seiner geringen Säure nur begrenzt
lagerfähig.
MUSKAT OTTONEL
Ca. 0,9% der Gesamtanbaufläche, in Niederösterreich und im Burgenland. Er kommt
wahrscheinlich aus Frankreich und ist goldgelb. Er hat ein feines, intensives Muskatbukett, ist
mild und extraktreich, besitzt oft einen Zuckerrest. Schmeckt nach 1-2 Jahren sehr gut und
sollte nicht zu lange gelagert werden.
SAUVIGNON BLANC (Muskat-Sylvaner)
Ca. 0,6% der Gesamtanbaufläche, vor allem in der Steiermark, im Burgenland und
Niederösterreich. Er kommt aus Frankreich, ist goldgelb in seiner Farbe, würzig mit
aromatischem Muskatton und extraktreich. Kann in guten Jahren lange gelagert werden. Sehr
gut ca. 2-4 Jahre nach seiner Abfüllung.
NEUBURGER
Ca. 2,6% der Gesamtanbaufläche, besonders im Burgenland und in Niederösterreich. Er ist
blüte-, fäulnis- und frostempfindlich. Seine Herkunft ist nicht geklärt, gilt aber als
österreichische Spezialität. Seine Farbe ist goldgelb, sein Bukett und Geschmack sind
feinzart, vollmundig, feinwürzig, leicht nußartig. Mit Ausnahme der Prädikatsweine nur
bedingt lagerfähig.
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RIESLING
Ca. 3,4% der Gesamtanbaufläche, vor allem in Niederösterreich und Burgenland, aber auch in
der Steiermark und in Wien. Herkunft wahrscheinlich Wachau, grüngelbe Farbe, edles, volles
Bukett, rassig, fruchtig, pikant. Beste Qualität 2-5 Jahre nach Abfüllung, gut lagerfähig,
internationale Spitzensorte.
WELSCHRIESLING
Ca. 9% der Gesamtanbaufläche, in allen Regionen vertreten. Herkunft Frankreich, nicht mit
dem Rheinriesling verwandt. Blaßgelbe Farbe, würziges, blumiges Bukett, fruchtige Säure,
süffig. Vor allem Prädikatsweine aus dem Burgenland sind sehr bekannt und gut lagerfähig.
ZIERFANDLER
Ca. 0,4% der Gesamtanbaufläche, vor allem in Gumpoldskirchen. Seine Herkunft ist
unbekannt. Goldgelbe Farbe, feines Bukett, körperreich würzig, feine Säure, hochwertiger
Qualitätswein, österreichische Spezialität, gut lagerbar, sehr gut nach 2-5 Jahren. "SpätrotRotgipfler" ist ein Verschnitt von Zierfandler und Rotgipfler.
BLAUBURGER
1% der Gesamtanbaufläche (500 ha), in allen Regionen vertreten. Klosterneuburger Kreuzung
von Bl. Portugieser mit Blaufränkisch. Er hat eine tiefrote Farbe, ein fruchtiges Sortenbukett,
schmeckt vollmundig, besitzt gute Haltbarkeit, baut sich langsam aus und hat eine hohe
Qualität.
BLAUER BURGUNDER (Pinot noir)
Ca. 0,8% der Gesamtanbaufläche, Niederösterreich, Burgenland. Er kommt aus Frankreich,
hat eine rubin- bis feurigrote Farbe, ein feines Aroma (Bittermandeln), ist mild und
körperreich. Ist eine internationale Spitzensorte, gilt als der beste österreichische Rotwein,
schmeckt sehr gut nach 1-5 Jahren.
BLAUER PORTUGIESER
Ca. 5% der Gesamtanbaufläche, Niederösterreich, Burgenland. Herkunft ist wahrscheinlich
Portugal, helles bis dunkles Rot, feines, neutrales Sortenbukett, mild, altert schnell, auch
"Vöslauer" genannt. Gilt als Konsumwein und wird jung getrunken.
BLAUER WILDBACHER (Schilcher)
Ca. 1% der Gesamtanbaufläche, in der Weststeiermark. Rosa- bis zwiebelschalenfarben. Er ist
sortentypisch, frisch, belebend, mit kräftiger Säure (8-10 ). Er ist eine steirische Spezialität,
sollte immer kühl (Roséwein) getrunken werden.
ZWEIGELT (Rotburger)
Ca. 9% der Gesamtanbaufläche, besonders Burgenland und Niederösterreich aber auch in der
Steiermark und in Wien. Österreichische Kreuzung von Blaufränkisch mit St. Laurent. Er hat
den größten Anteil aller Rotweine des Landes. Wegen seiner meist hohen Erträge gilt er oft
als "Massenträger". Er hat eine mittelrote bis dunkelrote Farbe, ist sortentypisch, frisch,
kräftig, fruchtig, rassig und gut lagerbar.
BLAUFRÄNKISCH
Ca. 5,4% der Gesamtanbaufläche, Niederösterreich, Burgenland. Wahrscheinliche Herkunft
ist Österreich, rubinrote Farbe, fruchtiges Sortenbukett, samtig, eher gerbstoffarm. Baut sich
langsam aus, wird jung getrunken, ist aber auch gut lagerbar.
ST. LAURENT
Ca. 1% Gesamtanbaufläche, Niederösterreich Burgenland. Stammt aus Frankreich, samtrote
Farbe, feines Burgunderbukett, jung: eher herb, alt: trocken, vollmundig. Bis 10 Jahre haltbar,
sehr gut 2-5 Jahre nach Abfüllung, internationale Qualitäten.
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