ESBL – Extended-Spectrum Beta-Lactamases In den Focus der Öffentlichkeit sind die ESBL-Keime durch eine Untersuchung des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) geraten. Bei einer Stichprobenuntersuchung von 20 gekauften Fleischproben waren in zehn Proben ESBL-Keime und in zwei Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) nachgewiesen worden. Vorläufige Ergebnisse aus der Forschung des Verbundprojektes RESET (www.reset-verbund.de) zeigen, dass in den untersuchten landwirtschaftlichen Betrieben (Schwein, Rind, Geflügel) mit sehr sensitiven Methoden häufig phänotypisch ESBL-verdächtige E. coli isoliert werden können. Eine aktuelle Studie der Universitätsklinik Charité in Berlin berichtet, dass mittels derartiger selektiver Verfahren bei 38 % der untersuchten 199 Proben von frischem Hähnchenfleisch ESBL-bildende E. coli nachgewiesen werden konnten. Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sagte dazu: „Der Fund von derartigen resistenten Keimen auf Hähnchenfleisch ist keine neue Erkenntnis“. Im Rahmen des Zoonosen-Monitorings 2009 hatte das BfR die Resistenzsituation von Zoonose-Erregern und kommensalen Keimen analysiert. Von 629 untersuchten Proben Hähnchenfleisch waren 22,3 Prozent MRSA-verdächtig. In repräsentativen Erhebungen im Jahr 2009 wurden bei Nutztieren und in Lebensmitteln zu einem geringen Anteil auch ESBL-verdächtige kommensale E. coli nachgewiesen. So wurden beispielsweise bei 5,9 Prozent der E. coli-Isolate von Masthähnchen und 6,2 Prozent der E. coliIsolate von Hähnchenfleisch Resistenzen gegen ein Cephalosporin der dritten Generation nachgewie- 10 sen, was ein Zeichen für die Bildung von ESBLs ist. Aber auch auf Putenfleisch, Schweinefleisch und aus Kotproben von Mastkälbern wurden solche Keime nachgewiesen. In seiner Pressemitteilung vom 13. Dezember 2010 hatte das BfR auf diese Ergebnisse hingewiesen und den Bericht veröffentlicht. Im Rahmen des Zoonosen-Monitoring 2009 waren auf 22,3 Prozent der Hähnchenfleischproben und auf 42,2 Prozent der Putenfleischproben Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) nachgewiesen worden. Auch Fleisch von Schweinen (15,8 Prozent) und Kälbern (12,9 Prozent) war mit MRSA belastet. Von den untersuchten E. coli Keimen und Salmonellen vom Hähnchenfleisch waren ca. 5 bis 6 Prozent resistent gegen Cephalosporine, ein Befund, der meist auf die Bildung von ESBLs zurückzuführen ist. Auch in früheren Untersuchungen des BfR war bereits mehrfach auf das Vorkommen von resistenten Keimen, insbesondere Salmonellen, im Fleisch hingewiesen worden. Die Keime auf dem Fleisch stammen überwiegend aus der Tierhaltung. Hier werden seit einigen Jahren im Rahmen von Untersuchungen in den Beständen durch die zuständigen Behörden der Bundesländer MRSA und zunehmend auch ESBL verdächtige E. coli und Salmonellen nachgewiesen. Diese können während der Schlachtung vom Tier auf das Fleisch übertragen werden. Das BfR begrüßt das Maßnahmenpaket der Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner vom 10.01.2012. Der Entwurf zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (AMG) stellt zusätzliche Maßnahmen vor, um der Entwicklung von Resistenzen gegen Antibiotika in der landwirtschaftlichen Tierhaltung vorzubeugen. Der Einsatz von Antibiotika soll auf das zur Behandlung von Tierkrankheiten absolut notwendige Maß beschränkt und die Befugnisse der zuständigen Kontroll- und Überwachungsbehörden der Bundesländer deutlich erweitert werden. Neben der Einschränkung von Antibiotika, insbesondere von Antibiotika mit besonderer Bedeutung für die Humanmedizin müssen Haltung und Management der Tierbestände so verbessert werden, dass die Tiere gesund bleiben und eine Behandlung nicht erforderlich ist. Die Methoden der Schlachtung müssen so weiterentwickelt werden, dass die Übertragung von Keimen von den Tieren auf die Lebensmittel verringert wird. Den Verbrauchern empfiehlt das BfR, Fleisch nur gut durcherhitzt zu verzehren und durch Beachtung der Regeln der Küchenhygiene eine Übertragung von Keimen auf andere Lebensmittel zu verhindern. ESBL-Entstehung Bevor Bakterien das Enzym ESBL produzieren können, benötigen sie die genetische Information in Form von Resistenzgenen. Die Herkunft dieser Gene ist nicht geklärt. Aber durch die vertikale Übertragung werden diese ESBL-kodierenden Gene bei der Vermehrung, also Zellteilung, auf die nächste Generation Bakterien weitergegeben. Da die die Vermehrung exponentiell erfolgt, wächst auch die Anzahl der Bakterien und somit auch die Verbreitung mit dieser Eigenschaft im günstigsten Fall exponentiell an. Zusätzlich kann ein horizontaler Gen-Transfer stattfinden, weil die Resistenz-Gene auf übertragbaren Gen-Abschnitten lokalisiert sind. Somit können sie auch zwischen verschiedenen Bakterien derselben Art oder auch unterschiedlicher Arten ausgetauscht werden. Diese Fähigkeit wird dann besonders problematisch, wenn harmlose Darmbakterien die Gene für ESBL an krank- machende Bakterien, zum Beispiel Salmonellen, weitergeben. So ist es unzweifelhaft, dass die Anwendung von Antibiotika bei Tieren und Menschen die Verbreitung ESBL-bildender Bakterien und somit ihrer Gene fördert. Durch die Antibiotikagabe erhalten die ESBL-bildenden Keime einen selektiven Vorteil gegenüber den Bakterien, die nicht über das Resistenzgen verfügen. Infektionswege Entsprechend dem Vorkommen der ESBL-Bakterien sind auch verschiedene Infektionswege möglich. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist grundsätzlich möglich. Da der Mensch Träger dieser Bakterien sein kann, kann er sie auch auf den üblichen Wegen, wie zum Beispiel der Schmierinfektion, weitergeben. Auch eine Übertragung vom Tier auf den Menschen durch Kontakt ESBL-bildende Bakterien können einige Antibiotika, wie Penicilline und Cephalosporine der 3. und 4. Generation durch Enzyme zerstören und sind dadurch gegen diese Wirkstoffe unempfindlich. ESBL steht für extended-spectrum beta-lactamases (Beta-Laktamasen mit erweitertem Wirkungsbereich). Nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch bei Tieren sind diese Erreger bereits nachgewiesen worden. Dabei kann es sich um harmlose Darmbakterien, aber auch um krankmachende Keime handeln. Da ESBL-bildende Bakterien auch in Nutztierbeständen nachgewiesen wurden, ist eine Infektion von Menschen mit ESBL-bildenden Erregern über Lebensmittel nach Ansicht des BfR möglich. Aus den vorliegenden molekularbiologischen Erkenntnissen ist aber bereits jetzt abzuleiten, dass ein Gesundheitsrisiko für den Menschen von ESBL-bildender Bakterien aus der Tierhaltung besteht. Eine besondere Problematik liegt in der Übertragbarkeit der Gene für die Antibiotikaresistenz zwischen verschiedenen Bakteriengruppen. Resistenzgene, die über harmlose Darmbewohner in den Darm des Menschen gelangen, können dort auf andere Keime übertragen werden, die dann im Falle von Infektionen schwerer zu behandeln sind. (Aktualisierte FAQ des BfR vom 8. Februar 2012) Die Zukunft erwartet Sie. Internationale Fachmesse für Lebensmittel- und Getränketechnologie Erfolgsgeschichten: Besuchen Sie die internationale Zuliefermesse der Ernährungsbranche. 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In welchem Umfang dies der Fall ist, ist noch nicht bekannt. Ein weiterer Vektor sind natürlich die Lebensmittel, soweit sie kontaminiert sind. In der weiter unten dargestellten Studie des Forschungsverbundes RESET wird deutlich, wie stark Betriebe mit ESBL-Keimen belastet sind. Das Risiko einer Infektion über Lebensmittel hängt von der Erregermenge im Lebensmittel ab. Zur Erregermenge trägt bei, ob sich der Erreger in dem Lebensmittel vermehren kann, und die Hygienebedingungen beziehungsweise die Produktionsbedingungen, unter denen die Lebensmittel zubereitet werden, begünstigend auf ein Keimwachstum wirken. Die Bedeutung dieses Übertragungsweges ist derzeit aber noch nicht abzuschätzen. Aus den derzeit vorliegenden Tierart molekularbiologischen Erkenntnissen ist aber bereits abzuleiten, dass ein Gesundheitsrisiko für den Menschen von ESBL-bildenden Keimen aus der Tierhaltung und über Lebensmittel ausgeht. Als mögliche Quellen für lebensmittelbedingte Infektionen stehen in Deutschland Erreger aus der Nutztierhaltung und aus Lebensmitteln tierischer Herkunft im Vordergrund. Diese Quellen werden als Hauptursachen für Infektionen des Menschen mit ESBL-bildenden Bakterien angesehen. Aber auch pflanzliche Lebensmittel geraten aktuell in den Blickpunkt als mögliche Vektoren. Das BfR befasst sich bereits seit längerem auch mit dem Vorkommen und der Bedeutung von Zoonoseerregern auf und in Pflanzen. Zur Bewertung der Problematik wurde auch die externe Experten-Kommission des BfR für Biologische Sicherheit eingebunden. Die meisten der ESBL-bildenden Bakterien zählen zu den harmlosen Darmbewohnern, so dass eine Infektion bzw. eine Besiedelung in der Regel nicht bemerkt wird und an sich harmlos ist. Es gibt unter den ESBL-bildenden Bakterien aber Anzahl untersuchte Bestände auch humanpathogene, die Erkrankungen verursachen können, z.B. Salmonellen oder enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC). Diese können insbesondere für Risikogruppen (Kleinkinder, Schwangere, Ältere und Immungeschwächte) aber auch für „normale“ Infizierte eine große Gefahr darstellen. Ist eine Behandlung mit Antibiotika angezeigt, so erschwert die Resistenz der Erreger natürlich die schnelle und erfolgreiche Behandlung. Durch Komplikationen können dauerhafte Schäden beim Erkrankten auftreten und im ungünstigsten Fall zum Tode führen. Aktuelle Untersuchungen aus dem Jahr 2010 zeigen, dass tendenziell höhere Nachweisraten bei allen untersuchten Tierarten und Lebensmitteln nachgewiesen werden konnten. Die Nachweisraten für Cephalosporin-resistente E. coli bei Tieren und Lebensmitteln lagen zwischen 2,2 % und 13,5 %. Wie im Vorjahr wurden auch bei einigen Salmonella-Isolaten ESBL-Gene nachgewiesen. Detaillierte Angaben finden sich in der BfR-Stellungnahme „ESBL-bildende Bakterien in Lebensmitteln und deren Übertragbarkeit auf den Menschen“. (www.bfr.bund.de/cm/343/ esbl-bildende-bakterien-in-lebens- Anteil Bestände mit Nachweis von ESBLverdächtigen E. coli Schwein 25 88% Milchrind 12 67% Mastrind 9 67% Broiler 6 100% Tabelle 1: Vorläufige Ergebnisse einer Querschnittsstudie in verschiedenen Tierbeständen. (Quelle: RESETVerbund, Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover;Stand: 9.11.2011) Tierart Anzahl untersuchte Bestände Anteil Bestände mit Nachweis von ESBLverdächtigen E. coli Zuchtschwein 23 65% Mastschwein 17 41% 8 100% Geflügel Tabelle 2: Vorläufige Ergebnisse einer Querschnittsstudie in verschiedenen Tierbeständen. (Quelle: RESETVerbund, Institut für Tier- und Umwelthygiene am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin; Stand: 24.1.2012) 12 mitteln-und-deren-uebertragbarkeitauf-den-menschen.pdf ) Vorläufige Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt RESET (www.resetverbund.de) zeigen, dass in den untersuchten landwirtschaftlichen Betrieben (Schwein, Rind, Geflügel) mit sehr sensitiven Methoden häufig phänotypisch ESBL-verdächtige E. coli isoliert werden können. Eine aktuelle Studie der Universitätsklinik Charité in Berlin berichtet, dass mittels derartiger selektiver Verfahren bei 38 % der untersuchten 199 Proben von frischem Hähnchenfleisch ESBL-bildende E. coli nachgewiesen werden konnten. Der Forschungsverbund RESET Der Forschungsverbund RESET beschäftigt sich mit der Erforschung von Resistenzen gegen Antibiotika in einer Gruppe von Bakterien, den Enterobakterien. Dazu zählen u.a. Escherichia (E.) coli und Salmonella (S.) enterica, die nicht nur bei Menschen, sondern auch auch in Tieren und in der Umwelt vorkommen. Resistente Bakterien in Tieren können den Menschen über das Lebensmittel erreichen. Um einen Beitrag zum gesundheitlichen Verbraucherschutz zu leisten, werden im Forschungsverbund die Bakterien betrachtet, die gegen die besonders wichtigen ß-Laktam-Antibiotika und Fluorchinolone resistent sind. Das Netzwerk RESET besteht aus Wissenschaftlern der Human- und Tiermedizin, der Grundlagen- und der angewandten Forschung sowie der Epidemiologie. RESET beinhaltet verschiedene sich ergänzende Studien zu Faktoren, die mit der Verbreitung neu entstehender Resistenzeigenschaften in Enterobakterien aus Mensch, Tier und Umwelt verbunden sind. Im Rahmen von Querschnittsstudien seitens des Instituts für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover wurden bislang 54 Bestände (Schwein, Milchrind, Mastrind, Broiler) auf das Vorkommen von ESBLs untersucht (Stand: 9.11.2011). Die Ergebnisse für die einzelnen Tierarten sind in Tabelle 1 und 2 zusammengefasst. In Querschnittsstudien durch das Institut für Tierund Umwelthygiene des Fachbereichs Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin wurden bisher 48 Schweine- und Masthähnchenbestände auf ESBLverdächtige Mikroorganismen hin untersucht (siehe Tabelle2) und acht ausgewählte Betriebe anschließend mehrfach hintereinander im Rahmen einer Longitudinalstudie beprobt (siehe Tabelle 3). Bisher konnten ESBL-verdächtige Enterobakterien regelmäßig im Stall (Masthähnchen, Mastschweine) sowie auf dem Boden der Stallumgebung und der Gülle nachgewiesen werden. Bei der weiterführenden Charakterisierung von bisher 58 E. coli Isolaten mit einer CefotaximResistenz (Wachstum bei >= 1 μg/ ml Cefotaxim) durch die FG 46: Antibiotikaresistenz und Resistenzdeterminanten am Bundesinstitut für Risikobewertung konnte der ESBLVerdacht bestätigt werden, da stets entweder ein ESBL-kodierendes oder AmpC-kodierendes Gen nachgewiesen wurde. Zusammenfassend zeigen die bisherigen Ergebnisse, dass mehrere Beta-Lakta- mase-Varianten (ESBL- bzw. AmpC-kodierende Gene), die auch beim Menschen vorkommen können, in E. coli-Isolaten von Rind, Schwein und Geflügel in Deutschland verbreitet sind. Wie bedeutend der Beitrag der Infektionsquellen Lebensmittel, Nutz- und Haustiere sowie der Bereich Nutztierbestände in der Landwirtschaft für die ESBL-Problematik bei Erkrankungen des Menschen ist, lässt sich aus den bisher vorliegenden Daten nicht abschätzen. Zusammenfassend läßt sich aber festhalten, wer an einer bakteriellen Infektion erkrankt ist, benötigt oft eine Behandlung mit Antibiotika, um die Bakterien und somit die Infektion oder besser die Erkrankung in den Griff zu bekommen. Gefährlich wird es, wenn die Antibiotika nicht wirken, weil die Bakterien Schutzmechanismen entwickelt haben und resistent sind. Selbst wenn auch fortlaufend neue Antibiotika entwickelt werden, stellt die zunehmende Verbreitung von Resistenzen in Bakterien ein Problem des Gesundheitsschutzes dar. Aber auch apathogene Bakterien, die als unscheinbare Kommensalen in unserer Darmflora vorhanden sind und ihre Resistenzgene weitergeben stellen ein Problem dar, dessen Bedeutung noch nicht gekärt ist. „Moderne ß-Lactam-Antibiotika, wie Cephalosporine der 3. und 4. Generation und Antibiotika aus der Gruppe der Fluorochinone, werden zunehmend häufiger verwendet. Verschiedene Resistenzmechanismen der Enterobakterien, wie die Expression verschiedener ß-Lactamasen, sind seit langem bekannt. ß-Lactamasen sind bakterielle Enzyme, die – in den periplasmatischen Raum freigesetzt – eindringende ß-Lactam-Antibiotika hydrolysieren. Verschiedene Punktmutationen in den ß-Lactamase-Genen führen zum Auftreten der Extended-Spectrum-ß-Lactamases (ESBL), die in der Lage sind, die meißten ß-Lactam-Antibiotika, wie die in der Therapie häufig eingesetzten Cephalosporine der Gruppe 3, zu hydrolysieren. Man unterscheidet mehrere ESBL-Gruppen, u.a. die TEM-, SHV- sowie CTX-M-Enzyme. Die ESBL-Gene sind zumeist in ein Integron eingebettet. Mit Hilfe von mobilen Strukturen, wie Insertationssequenzen (IS-Elemente) oder Transposons, können diese Gene dann mobilisiert und über konjugative Plasmide übertragen werden. Ein Plasmid kann mehrere Transposons mit Genen, die Resistenz gegenüber Antibiotika verschiedener Antibiotika-Klassen vermitteln, enthalten. Dies wird als sog. Multi drug resistance region bezeichnet. Durch die gekoppelte Übertragung dieser Mehrfachresistenz-Transposons auf andere Spezies entstehen multiresistente Erreger (multidrug resistance, MDR), die schwer therapierbare oder auch chronische Infektionen zur Folge haben können. Auffällig ist die Kopplung von ß-Lacatam- und Fluorochinon-Resistenz, bedingt durch den intensiven Einsatz dieser Antibiotika in der Therapie. In den letzten Jahren wurden multiresistente Enterobakterien auch im ambulanten Bereich bei harmlosen und mittelschweren Harnwegsinfektionen beobachtet. Die Resistenzdeterminanten dieser „Community-ESBL“) sind zumeist CTX-M-Gene, welche ein sehr breites Resistenzspektrum vermitteln. Die Selektion dieser CTX-M-Typen ist vor allem im ambulanten Bereich sehr leicht möglich, da die genaue Antibiotika-Einnahme hier nicht kontrolliert werden kann.“ Robert Koch Institut, Epidemiologisches Bulletin S. 248, 13.07.2007 1 2012