Editorial Ich war gerade mit Geographen unseres Landesverbandes auf Lipari, als wir erfuhren, dass unsere Jungs in Tampa auf Florida (USA) den 2. Platz bei der Welt-Geographie-Olympiade erreicht hatten. Ein Aufschrei der Freude ging durch unseren Reisebus. Wir hatten unser Ziel, international endlich einmal aufs Treppchen zu kommen, erreicht. Dem voraus ging der Sieg unseres sächsischen Vertreters, Julian Nitzsche aus einer 8. Klasse des SchillerGymnasiums Bautzen, beim Bundeswettbewerb „GEOGRAPHIE WISSEN“ in Bremen. Er, Sebastian Norck aus Thüringen (8. Klasse) und Sebastian Wildgrube aus Sachsen-Anhalt (10. Klasse) stellten dann die „mitteldeutsche“ Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland für die Welt-Geographie-Olympiade in Florida. Ihr Erfolg ist ein großer Sieg für die Schulgeographie in Deutschland und nicht zuletzt für Sachsen. Seit unsere sächsischen Schüler am Wettbewerb „GEOGRAPHIE WISSEN“ teilnehmen, schnitten wir nie schlechter als Platz 2 in Deutschland ab und stellten stets die Mitglieder der deutschen Nationalmannschaften auf Weltolympiaden: 2000 2001 Sören Jauch (Plauen) Martin Menz (Dresden) 2001 Jauch und Menz Bundessieger 2. Platz im Bundesfinale 4. Platz bei der Weltolympiade in Vancouver 2003 Julian Nitzsche (Bautzen) Bundessieger 2003 Julian Nitzsche 2. Platz bei der Weltolympiade in Tampa National Geographic, der Ausrichter der Olympiaden, hat eine Pisa-ähnliche Studie nur zum Fach Geographie in Auftrag gegeben mit dem Ergebnis, dass die deutschen Schüler in unserem Fach die Spitzenstellung unter den anderen Ländern einnehmen. Und die allerbesten Geo-Schüler kommen mit großer Gewissheit auch aus Sachsen. Darauf können wir Geographielehrer stolz sein. Ich danke allen Kollegen, die sich aktiv mit ihren Schülern am Wettbewerb beteiligten und zu unserem Erfolg beitrugen. In diesem Heft wird Gerhild Haller, unsere Landesbeauftragte, die eigentlich die „Mutter“ des Erfolges unserer Jungs ist und sie nach Florida begleitet hat, über alle Einzelheiten berichten. Unser Verbandstag in Königstein wirft seinen Schatten voraus. .Der Landesvorstand war vor Ort und hat sich über den Stand der Vorbereitungen informiert. Die 6. Sächsischen Schulgeographentage können im Oktober beginnen. 185 Teilnehmer haben sich dafür angemeldet. Diese hohe Beteiligung zeigt das starke Interesse unserer Kollegen. Bisher waren die sächsischen Schulgeographentage stets der Höhepunkt im Verbandsleben. Nach Höfchen schrieb ich im Mitteilungsheft von der „Familie der sächsischen Schulgeographen“. Ich freue mich nun nach einemi Jahre wieder einmal darauf, „meine Familie“ in Königstein zu sehen. Bis dahin Ihr Wolfgang Gerber Deutschland ist Vizeweltmeister im internationalen Wettbewerb GEOWISSEN Das war Tampa ! Als Vizeweltmeister von der Geographic World Championship in Florida zurückzukehren – das ist ein toller Erfolg. Noch nie hat seit Bestehen dieses Wettkampfes eine deutsche Mannschaft so gut abgeschnitten – dabei waren diesmal 18 Länder am Start, Weißrussland reiste nicht an (in den Jahren zuvor waren es 9 und 11 Länder). Wir mussten uns nur den USA beugen und die hatten Heimvorteil. Ihr Landeswettkampf „Geographic Bee“ läuft so ab und hat etwa den Schwierigkeitsgrad der Olympiade. Aber der Reihe nach: Nachdem in Bremen die drei Sieger feststanden und unser Sachsensieger Julian sogar Bester war, wollten wir in Florida ebenfalls gut abschneiden. So entschlossen sich Dr. Gerber und ich (mit Unterstützung des Thüringer 1.Vorsitzenden, Herrn Köhler) kurzerhand, dem Vorstand vorzuschlagen, für die drei ein Trainingslager durchzuführen. Der Vorschlag wurde angenommen und nachdem ich vom Vorstand als Teamchefin bestätigt worden war, organisierte ich alle Vorbereitungen dafür. Gleichzeitig erreichten mich von da an täglich e-mails aus Hamburg und Washington, letztere mussten übersetzt und an die Eltern weitergeleitet werden, zuletzt waren es 75 mit Anhang geworden und Juristenenglisch ist noch umständlicher als Juristendeutsch! Die Arbeit nahm zu. Voller Erwartung kamen die Jungen nach Frauenstein , wo wir ideale Bedingungen für unser Trainingslager vorfanden, so dass nach dem von mir erarbeiteten Stundenplan intensiv gearbeitet werden konnte. Herr Dr.Gerber und mein Mann unterstützten mich mit Themen wie Luftbildauswertung und Geschichte der USA. Neben Geographie spielten Astronomie, Biologie, Geschichte und Englisch eine Rolle. Die Jungs waren so eifrig, sie arbeiteten bis Mitternacht ! Mit vielen guten Wünschen von National Geographic, Herrn Dr. Gerber und Herrn Köhler (leider keine von der Landesvorsitzenden Sachsen-Anhalts und vom Vorstand des VDSG ) und mit ca. 20 kg Haribo und 75 Büchern als Geschenk für die Teilnehmer ( von NGD gesponsert) flogen wir am 12. Juli voller Spannung nach Tampa. Als wir in Newark (westl. Flughafen New Yorks) ankamen, hatten wir eine wunderbare Sicht auf die Skyline von NY, allerdings fehlte wegen der aufwändigen Kontrollen die Zeit für eine Fahrt ins Zentrum. Gegen 23.00 Uhr erreichten wir Tampa, wurden dort von einem Shuttle ins Hotel gebracht und fielen nach ca. 24 Stunden Reise todmüde ins Bett. Zum Frühstück nahmen wir als erstes das riesige Hotel in Augenschein, dann wurden die Teams aufgerufen und mit Bussen gings zum Kennedy Space Center - das war unheimlich interessant. Am späten Nachmittag wartete eine Killer-Wal-Show auf die Teilnehmer. Montag früh wurde es ernst - der schriftliche Wettkampf begann: 70 Fragen in 60 Minuten in Teamarbeit. Die Teams saßen in den Konferenzsälen des Hotels, Julian hatte die deutsche Flagge auf den Tisch gestellt, so war das Team Germany schnell bekannt. Während die Jungs über den Aufgaben brüteten, war ich im Hotelfoyer schrecklich aufgeregt, hatten wir das Richtige geübt; beachteten sie meine Hinweise u.ä. ging mir durch den Kopf. Nach genau einer Stunde kamen die Teilnehmer zurück, manche froh, andere traurig oder ärgerlich - unsere drei mit etwas gemischten Gefühlen, aber zuversichtlich. Wir hatten ausgerechnet, etwa 60 Antworten richtig zu haben; das schien viel, aber wie war es bei den anderen Teams? Auch die waren gut vorbereitet und hoch motiviert, keiner verriet etwas. So fuhren wir in einen Naturpark, der die Ausläufer der Everglades umfasste und beobachteten Krokodile, Schlangen und viele bunte Vögel – die Nigerianer fühlten sich zu Hause! Für uns bedeutete es immer nur schwitzen. Am Nachmittag waren wir Gäste des Busch Water Parks, wo von Riesenrutschen bis Wildwasserfahrten alles genutzt werden konnte. Bei vielen lustigen Spielen am Abend im Park lernten sich die Teilnehmer besser kennen, es gab so gut wie keine Verständigungsschwierigkeiten, da alle Englischkenntnisse hatten. Am Dienstag war der 2.Wettkampf angesagt : Geographic Activity, der entschied, welche 3 Teams das Finale bestreiten dürfen. Wir waren auf alles vorbereitet, noch im Bus zu Busch Gardens, dem Austragungsort, musste ich ein Bodenprofil zeichnen und erklären. Alle Teilnehmer zogen ihre Championship-T-Shirts an und im „Nairobi-Classroom“, wo die Fahnen aller teilnehmenden Länder aufgestellt waren, Fernsehteams und Reporter bereits Stellung bezogen , begann der 2. Teil. Jeder Teamkapitän erhielt Karten des riesigen Safariparks - es mussten in 75 Minuten 15 Stellen aufgesucht und dort die entsprechenden Fragen beantwortet werden. Die Aufregung und Spannung war fast unerträglich, aber „meine“ drei Jungs kamen ziemlich sicher zurück, wir waren uns einig- 14 von 15 Fragen waren richtig beantwortet (ich musste die deutsche Übersetzung mit dem englischen Original vergleichen und hatte mir ganz schnell die Antworten notiert). Nun begann das Warten - immer mehr Reporter stellten sich ein - in den USA ist dieser Wettkampf im Gegensatz zu uns viel populärer. 11.30 Uhr wurde feierlich das Geheimnis gelüftet - ein Aufschrei von mir und den Jungs, als die Ländernamen United States – Germany - France für das Finale genannt wurden .Ich hatte Freudentränen in den Augen, die Mühe hatte sich gelohnt. Schnell nach Hause telefonieren- aber keiner hörte. Glückwünsche, Umarmungen , Fototermine, Interviews – Julian im amerikanischen Frühstücksfernsehen ! Am Nachmittag Bummel durch Busch Gardens- Schwebebahn, Tiere der Savanne, Safarizug, Wildwasserbahn und kurz vor der Rückfahrt noch mal einige besinnliche Minuten im „NairobiClassroom“ – nur wir vier - Strategieberatung für das Finale. Foto Am Mittwoch früh war die Aufregung groß – schick gekleidet und mit vielen guten Wünschen der anderen Teilnehmer ging es zum Finale . Der große Saal füllte sich rasch - großes Interesse! Alex Trebek, bekannter Jepardy-Moderator des US-Fernsehens leitete das Finale, stellte zunächst die 9 Finalisten vor und erklärte die Verfahrensweise. Julian hatte mir unser Maskottchen, die Flagge, in die Hand gedrückt. Werden wir zeigen, dass die Pisastudie zumindest für die Geographie nicht stimmt? Bei den ersten Fragen waren Fehler in Kartenausschnitten zu finden, anschließend wechselten teamund personengebundene Fragen ab, anfangs waren wir ein wenig ins Hintertreffen geraten, doch nach ca. 20 Fragen war Gleichstand mit Frankreich erreicht – die Spannung stieg um Platz 2 und 3, die Amerikaner hatten Vorsprung. Die Entscheidung fiel, als das französische Team pokerte, während die Jungs überlegten und sich an meine Anweisungen hielten. So stand das Endergebnis plötzlich fest : Goldmedaillen die Jungs aus den USA. Silber unser deutschesTeam und Bronze die französische Mannschaft. Wieder Glückwünsche, Fototermine, Interviews, Anruf und Glückwunsch aus Hamburg von NGD, Freude über Silber und die riesige Silbermedaille, aber gleichzeitig ein bisschen Trauer darüber, die USA nicht geschlagen zu haben. Aber die Jungs waren großartig! Der Tag klang aus mit dem Tausch von Geschenken , Adressen und vielen Umarmungen. Es waren wunderschöne Tage. Julian wird in Königstein Rede und Antwort stehen und manche Episode erzählen. Gerhilt Haller Das war Bremen ! Bester Geographieschüler Deutschlands kommt aus Sachsen ! Am 16. und 17. Mai fand der Bundeswettbewerb in Bremen statt. Die Veranstaltung begann mit einem Empfang beim Bildungssenator von Bremen, Herrn Lembke. Er beglückwünschte die 16 Landessieger und wünschte allen viel Erfolg für den bevorstehenden Wettkampf. Im Anschluss fand ein gemeinsames Abendessen statt, wo die Landessieger zunächst vom stellvertretenden Vorsitzenden des VDSG, Herrn Dr. Czapek, und vom stellvertretenden Chefredakteur der Zeitschrift National Geographic Deutschland, Herrn Dr. Brenner, begrüßt und beglückwünscht wurden. Beide würdigten die außergewöhnlich guten Geographiekenntnisse der Sieger. Danach stellten sich die Landessieger vor und konnten sich gegenseitig kennenlernen. Am Sonnabend begann um 10 Uhr der Bundesausscheid im Geographischen Institut der Bremer Universität. In ausgelosten Vierergruppen erfolgte die erste Runde, der jeweils Punktschwächste schied aus. Wir zitterten um unseren Julian, aber er schaffte diese erste Hürde. Zur 2. Runde wurden die Karten neu gemischt – aus drei Vierergruppen sollten die drei Besten ermittelt werden. Der Schwierigkeitsgrad stieg –z.B. „Welche Stadt liegt am höchsten - Genf, MexicoCity, Addis Abbeba, Quito oder Genf?“ oder“ Ordne die Alpengletscher nach ihrer Länge – Gepatsch, Mer de Glace, Gr. Aletsch!“ Der Jubel war groß, als Julian Sieger seiner Gruppe wurde, damit stand schon fest - er fährt nach Florida! Aber wer ist der beste Geographieschüler Deutschlands? Um diesen Titel kämpften in der Finalrunde die Landessieger von Sachsen , Sachsen-Anhalt und Thüringen. Erneute Spannung, dann ein Aufschrei der sächsischen Begleiter: Julian Nitzsche aus Bautzen in Sachsen ist bester Geographieschüler Deutschlands! Bild Als Preis erhielt er eine Reise nach Rom. Viele Glückwünsche, Fototermine und Interviews folgten. Den zweiten und dritten Platz belegten: Sebastian Norck aus Sonneberg (Thüringen) Sebastian Wildgrube aus Meuro (Sachsen-Anhalt) Am Nachmittag schloss der Bundeswettbewerb mit einem Besuch des Bremer Universums ab. Der Vorstand des VDSG beschloss noch am gleichen Tag, das deutsche Team für die National Geographic World Championship in einem zweitägigen Trainingslager auf die weit schwierigeren Aufgaben im Wettstreit mit Teams aus 19 Ländern aus aller Welt (z.B.USA, Russland, Canada, Costa Rica, Indien, Polen , Nigeria, Singapore u.a.) vorzubereiten. Mit dieser Aufgabe wurde ich als Landesbeauftragte Sachsens betraut. Der Vorstand beschloss auch, dass ich das deutsche Team nach Florida begleiten und es betreuen soll. Damit wurde gleichzeitig die Arbeit aller fleißigen Geographielehrer Sachsens geehrt. Wir werden alles daran setzen, in Florida bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Ein Kuriosum am Rand des Wettbewerbs : Der Landessieger aus dem Saarland (Klasse 7) stammte aus Freiberg in Sachsen! und hatte hier seine ersten Geographiekenntnisse erworben! Nun ist es mir wichtig, mich noch einmal bei allen Kolleginnen und Kollegen zu bedanken, die diesen Wettbewerb zu einem riesigen Erfolg für Sachsens Schüler werden ließen. Ich bedanke mich auch für die bereits gelieferten neuen Fragen, aber auch für die guten und auch kritischen Hinweise. Es ist leider nicht möglich, diesen Wettbewerb altersspezifisch zu gestalten, da er in den internationalen Wettkampf eingebunden ist. Hier sehe ich aber eine große Chance und Aufgabe für die Fachberater, die ihre – wegen der aufgetretenen Probleme beim großen Wettebewerb – begonnenen Wettbewerbe z.B. auf die Klassenstufen 5 bis 7 konzentrieren und weiterführen könnten; so wäre es für alle eine Chance. Darüber sollten wir uns austauschen. Gleichzeitig möchte ich mich für einige Unannehmlichkeiten entschuldigen; 2004 wird es besser! Denn nun ist im Vorfeld alles klar: National Geographic Deutschland ist wieder Partner, so dass wir einen hervorragenden Sponsor haben und einige Dinge wieder übernommen werden. Aber auch bei uns gibt es Reserven: Die Schulsieger sollten unbedingt in den örtlichen Medien (Regionalzeitungen usw.) vorgestellt werden. Das ist für sie eine zusätzliche Auszeichnung, außerdem könnten für Preise und eventuelle Aufwendungen Sponsoren in der Umgebung gesucht und gefunden werden. Das würde unseren Wettbewerb und auch die Geographie in der Öffentlichkeit noch bekannter machen (das Saarland ist uns da z.B. weit voraus). Ich bitte die Kollegen, die Termine unbedingt einzuhalten, die Statistik auszufüllen und die Kuverts mit der Anschrift (einschl. Tel.-Nr.) und der entsprechenden Briefmarke zu versehen. Nachdem wir in Brand-Erbisdorf ein Stechen der 5 besten Schüler durchgeführt und den Sachsensieger ermittelt hatten, ging bei mir ein Meldebogen mit gleicher Punktzahl wie sie die 5 erreicht hatten ein – so bringen Lehrer ihre Schüler um eine Chance. Schade! Gerhilt Haller Landesausscheid zum Wettbewerb GEOGRAPHIE WISSEN Am 16. 4. 2003 trafen sich im Cotta-Gymnasium in Brand-Erbisdorf die besten Schüler Sachsens, die beim Wettbewerb GEOGRAPHIE WISSEN , an dem im Freistaat fast 35 000 Schüler (!) teilnahmen, die höchste Punktzahl erreicht hatten. Der Jury mit Frau Haller (Landesbeauftrage für GEOGRAPHIE WISSEN), Dr Gerber, Herrn Prehl und Dr.Frey mußten sich fünf Schüler, welche die gleiche Punktzahl erreicht hatten, stellen. Im Beisein von Eltern und Lehrern erfolgte der Ausscheid in zwei Etappen: Im schriftlichen Teil, der 15 Minuten dauerte, mußten u.a. folgende Fragen beantwortet werden: Nenne den größten Gletscher des europäischen Festlandes. Wie heißt der höchste schiffbare See der Erde? Wie bezeichnet man die Summe aller produzierten Güter und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum? ..... Im mündlichen Teil – für jede Antwort gab es 15 Sekunden – handelte es sich u.a. um folgende Fragen: Wie heißt das größte Korallenriff der Erde? Wie nennt man den warmen trockenen Fallwind im Regenschatten der Gebirge? Wo befindet sich der Startplatz der europäischen Trägerrakete? ..... Die Auswertung ergab folgende Rangfolge: 1. Platz und Landessieger: 2. Platz 3. Platz 4. Platz 5. Platz Julian Nitzsche Schillergymnasium Bautzen Felix Bührdel MS Löbau Stefan Teubner Goethe Gymnasium Auerbach Björn Zocher Gymnasium Bad Lausick Martin Köhler Gymn. Limbach-Oberfrohna 8. Klasse 10 Klasse 9. Klasse 9. Klasse 10. Klasse Wir bedanken uns bei allen 35 000 Beteiligten und ihren Lehrern, besonders natürlich bei den Besten und hoffen, dass unser Landessieger an die guten Ergebnisse sächsischer Schüler anknüpfen kann. Klaus Frey „Trainingslager“ der deutschen GEOWISSEN – Mannschaft im Fernsehen Am Mittwoch, dem 2. 7. 2003 berichtete der „Sachsenspiegel“ des Mitteldeutschen Rundfunks vom Trainingslehrgang der deutschen GEOWISSEN-Mannschaft in der Jugendherberge Frauenstein zur Vorbereitung auf die Weltolympiade in Tampa (Florida). Zu sehen und zu hören waren die drei deutschen Vertreter und ihre Betreuerin, Frau Haller. Bild 35 Mitteilungshefte in 12 Jahren - das Globusmännchen blickt zurück Von vielen fast unbemerkt liegt es nun vor uns, das 35. Mitteilungsblatt des Landesverbandes Sachsen im VDSG! 35 Hefte in 12 Jahren, das bedeutet pro Jahr wurden drei Hefte herausgegeben. Dazu kommen noch zwei Sonderhefte anläßlich der Streichung der Leistungskurse durch einen unfähigen Kultusminister. Im März 1991, schon kurz nach der Gründung unseres Landesverbandes am 4.Juli 1990 und der denkwürdigen Wahlversammlung am 24. 11. 1990 in der PH Dresden, erschien das Heft 1. Die ersten drei Hefte wurden noch in Handarbeit hergestellt, dann unterstützten uns zunächst der Klett-Verlag (Heft 4 – 28) und seit Heft 29 der SchroedelVerlag. Bereits im Heft 2 tauchte ich, das Globusmännchen auf. (Wissen Sie eigentlich, dass ich durch eine Eintragung in das Musterregister des Deutschen Patent- und Markenamtes in München unter der Nummer 4 9901 141.4 geschützt bin ? – Nun wissen Sie, was ich für ein wichtiges Männlein bin!). Ich soll für Auflockerung des Heftes sorgen und dazu beitragen, nicht alles gar zu ernst zu sehen. Ich geistere also seit 1991 durch die Heftchen und habe auch nicht vor, mich bald aus dem Staub zu machen. Meist muß ich eine kritische Glosse meines Erfinders illustrieren, dem es nach wie vor Freude bereitet, den Finger auf wunde Punkte im Bildungswesen zu legen. Aber auch Beiträge von Mitgliedern durfte ich begleiten. Neben den Haus- und Hofnachrichten aus unserem Landesverband finden sich in den Heften Berichte über Fortbildungsveranstaltungen, wie die Deutschen Geographentage, Deutsche Schulgeographentage, Sächsische Schulgeographentage, wissenschaftliche Beiträge von Hochschullehrern, wie vom unvergessenen Prof. Herz oder von Prof.Kowalke, dem Leiter des Instituts für Geographie der TU und Berater der Lehrplankommission Geographie. Blättert man in den 35 Mitteilungsheften, dann kann man die Entwicklung unseres Landesverbandes sehr gut nachverfolgen – sie sind inzwischen zu einer Chronik des Verbandes geworden. Darüber hinaus ist das Mitteilungsheft ein Bindeglied der Mitglieder mit ihrem Verband. Das betrifft sowohl unsere Senioren, die uns weiterhin die Treue halten, aber auch Mitglieder, die aus räumlichen oder zeitlichen Gründen nicht an Verbandsveranstaltungen usw. teilnehmen können. Gerade von ihnen kommen zustimmende und aufmunternde Briefe, während bei anderen das Mitteilungsheft schon selbstverständlich ist und eben dazugehört. Dass dahinter auch viel Arbeit steckt, .... Anläßlich des 35. Heftes wollte ich, das Globusmännlein, das mal sagen. Jan Amos Comenius, der Lehrplanentwurf und das Internet Öffentliche Angelegenheiten gehören in die Öffentlichkeit. Was alle in gleichem Maße angeht, mögen alle ausrichten oder – wenigstens davon wissen. J.A.Comenius Gleicher Meinung wie der der große Theologe und Pädagoge Comenius (1592 – 1670) war offensichtlich auch die Lehrplankommission Geographie, als sie erste Arbeitsergebnisse ihrer Lehrplanarbeit in das Internet stellte, ein Forum einrichtete und alle Interessierten um Meinungen und kritische Mitarbeit bat. Die Vorteile lagen ja auf der Hand: - Die Lehrer hätten von Anfang an die Möglichkeit, an der Entwicklung der Pläne mitzuarbeiten. Dass sie diese Möglichkeit nutzen wollten, zeigten erste Beiträge im Forum. Die Vorstellung im Internet ermöglichte aber auch den Eltern und Schülern die Möglichkeit zur Mitarbeit. - Die angestrebte Transparenz würde für eine faire und gleiche Information aller interessierten Schulbuchverlage sorgen. Auch ich war von so viel demokratischer Transparenz begeistert und wollte meine Ansichten zu den Entwürfen in das Forum einbringen. Aber was erwartete mich? Sowohl die Lehrplanentwürfe als auch das Forum waren aus dem Internet verschwunden. Eine Anfrage bei den Lehrplankommissären blieb unbefriedigend, weil ausweichend und zurückhaltend. Ich dachte sofort an Ringelnatz: „Wenn Amtsgeheimnisse gelüftet werden, gibt es Stunk“. Und mein Verdacht wurde bestätigt: Ich wandt mich um Auskunft an die Lehrplanlenkungsgruppe des SMK. In der freundlichen Antwort wurde mir hinsichtlich der Transparenz und der Einbeziehung der interessierten Öffentlichkeit zunächst erst einmal zugestimmt. Doch dann hieß es: „Da jedoch eine Veröffentlichung von Arbeitsständen sowohl mit dem Blick auf Transparenz als auch auf Qualität verantwortungsvoll entschieden werden muß gibt es zwischen dem Comenius-Institut und dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus klare Regelungen zum Umgang mit diesen Arbeitsständen.“ In Abständen soll über Arbeitsstände informiert werden, erste Entwürfe sollen im Sächsischen Bidungsserver des SMK erscheinen. Nun quält mich eine Frage: Wer im SMK entscheidet verantwortungsvoll über die Qualität der Entwürfe? In unseren Lehrplankommissionen sitzen Mitarbeiter, die mit hohem Verantwortungsbewußtsein für die erforderliche Qualität sorgen. Bedarf es da noch des bürokratischen Segens? Im Vorgehen der Lehrplanlenkungsgruppe spiegelt sich für mich Mißtrauen wider. Doch was sagt Mahatma Gandhi: „Mißtrauen ist ein Zeichen von Schwäche“. Nun werden mich allzu Ängstliche wieder tadeln, weil ich so freche Dinge schreibe. Ich verweise deshalb auf die unterste Zeile des Impressums. Vielleicht bin ich aber immer noch ein wenig von Lenin infiziert. Der sagte: „Den Bürokratismus restlos, bis zum vollen Sieg, zu bekämpfen ist erst dann möglich, wenn die ganze Bevölkerung an der Verwaltung teilnehmen wird... Wichtig für uns ist die Heranziehung aller Werktätigen ohne Ausnahme zur Verwaltung des Staates.“ Ich nehme an, er hat Comenius gelesen. Klaus Frey Operatoren – eine (un-)wesentliche Neuheit in den sächsischen Lehrplänen Wie zu vernehmen war, werden in den neuen sächsischen Lehrplänen die Lernzielbeschreibungen mit sogenannten Operatoren erfolgen. Es ist sicher interessant, sich damit zu beschäftigen. Da ich kein Psychologe bin, habe ich versucht, mich in der Fachliteratur kundig zu machen: Es erhebt sich zunächst die Frage, was versteht man unter dem Begriff „Operator“? „Als Operator bezeichnet man ein Symbol, das, auf eine mathematische Größe angewandt, eine Transformation derselben durchführt“. Lexikon der Psychologie; Bd.2; Arnold,Eysenck, Meili; Herder Freiburg, Basel, Wien; 1980 Das führt uns sicher nicht weiter. Also erneut gesucht und Folgendes gefunden: „Operatormodell (operator model); Lernmodell, das die Veränderung der Wahrscheinlichkeit von Reaktionen in einem Lernprozeß durch die Anwendung von Operatoren beschreibt. Jedem Reaktions-Ereignispaar AjEi ist ein Operator Tij zugeordnet, der die Wirkung des Ereignisses Ei nach der Reaktion Aj auf den Lernzustand durch die Transformation der Reaktionswahrscheinlichkeiten darstellt. In Abhängigkeit von der Form der Operatoren werden lineare Lernmodelle und nichtlineare Lernmodelle unterschieden.“ „Lineares Lernmodell (linear learning model): methematisches Modell, bei dem die Lernoperatoren Tij lineare Transformationen der Reaktionswahrscheinlichkeit sind. Die allgemeine Form der Veränderung der Reaktionswahrscheinlichkeiten in einem Lernschritt ist daher Tp = ap + a. Ist speziell a = 1-a, so gilt Tp = p + a(1-p) mit der Interpretation: Der Lernzuwachs ist proportional der noch möglichen Verbesserung 1 – p mit der Lernrate a. ......“ fachlexikon abc psychologie; verlag harri deutsch; Thun und Frankfurt am Main;1995 Eine ähnliche, noch ausführlichere und für mich Laien unverständliche Erklärung fand ich im gleichen Fachlexikon auch für das nichtlineare Lernmodell. Die Suche im Wörterbuch der Psychologie (VEB Bibliographisches Institut Leipzig , 1981) machte mich auch nicht viel klüger. Also wandte ich mich den Operatoren und den dahinter verborgenen Lernzielbeschreibungen zu, wie sie den Lehrplankommissionen von den Kultusbehörden verbindlich für alle Fächer vorgegeben wurden. Wenn man schon meint, auf Operatoren nicht verzichten zu können, dann hätte man für alle Fächer spezielle Operatoren entwickeln müssen; eine sicher sehr verdienstvolle aber nur von Experten der Fächer zu bewältigende Aufgabe. Gleiche Lernziele für alle Fächer zu formulieren, bedeutet - damit sie für alle Fächer Gültigkeit besitzen - sie rigoros zu verallgemeinern, zwingt dazu den kleinsten gemeinsamen, und damit wenig aussagefähigen Nenner zu suchen, der dann für das einzelne Fach jedoch kaum noch Aussagekraft besitzt. Es ist zu fragen, helfen uns die so generalisierten Operatoren? Nun könnte man alle Operatoren heraussuchen, auf ihre Brauchbarkeit für die einzelnen Fächer überprüfen und meiner Meinung nach feststellen, dass sie wenig nützlich und des Lesens im Lehrplan nicht wert sind Eine Lernzielbeschreibung ließ meinen Blutruck jedoch besonders in die Höhe schnellen. Unter dem Operatorbegriff „Beherrschen“ steht als Lernzielbeschreibung: „Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen“. Leider fand ich keine exakten, allgemeinverbindlichen Definitionen für Handlungs- und Verfahrensweisen. Habermas (J. Theorie des kommunikativen Handelns, Frkf./Main; 1981) bezeichnet Handeln als das „Bewältigen von Situationen.“ In der (west-)deutschen Geographie, der wir uns successive angenähert haben (oder angenähert wurden) wird der Begriff Arbeitsweisen gebraucht (Siehe Richter,D. in Didaktik der Geographie Konkret; Oldenbourg; 1997 und Frey.K. in Übersichten Geographie, VWV; 1999) In unseren Breiten verwendeten und verwenden wir auch noch die eng mit der Könnensentwicklung verbundene Bezeichnung Schülertätigkeit, die jedoch in den alteten Bundesländern nicht oder wenig bekannt ist. Zu den Schülertätigkeiten im Fach Geographie zählen u.a. analytisch-synthetische Tätigkeiten wie das - Erkennen der Lage und räumlichen Einordnung von Territorien und einzelnen geographischen Sachverhalten, - Erkennen der Merkmale einer Landschaftskomponente, - Erkennen der Struktur und Genese von Landschaften unterschiedlicher Dimensionen, - Erkennen von Struktur und Funktion von Wirtschaftsterritorien, usw.. Dazu bedarf es weiterer Schülertätigkeiten, wie u.a. das - Entnehmen und Verarbeiten von Informationen aus fachspezifischen (Karten, Klimadiagrammen usw.) und fachübergreifenden Darstellungsformen (Bildern, Schemata usw.), - Darstellen geographischer Sachverhalte in kartographischer Form, in Profil-, Diagramm-, Schema- und tabellarischen Skizzen, - Bezeichnen von Objekten auf Karten usw. Alle diese Handlungs- und Verfahrensweisen / Schülertätigkeiten / Arbeitsweisen sollen routinemäßig gebraucht werden? Was aber wird denn unter Routine verstanden? „Routine Routinier die Fertigkeit, Geläufigkeit, Geschäftserfahrung Erfahrungsmann, oft mit dem Nebenbegriff des Mangels an Theorie“ Petri Fremdwörterbuch 1806; Verlag Dietrich; Dresden „Routine auf Übung beruhende Geschicklichkeit, maschinenmäßiges Handeln, Routinier ein mit Routine Handelnder, ein Mensch mit durch Übung erworbener Geschicklichkeit (ohne Selbstdenken)“ Wilhelm Liebknechts Volksfremdwörterbuch; Dietz Verlag Berlin; 1953 „... mechanische, halbautomatische Bewegungsabläufe, wie sie bei Routinehandlungen... vorkommen.“ Lexikon der Psychologie; Bd.2; Arnold,Eysenck, Meili; Herder Freiburg, Basel, Wien; 1980 Angesichts dieser Beschreibungen von Routine fällt mir für den Operator „Beherrschen“ nur ein Satz von Albert Schweitzer ein: „Verzicht auf Denken ist geistige Bankrotterklärung“ Verstehen Sie jetzt, warum ich auf die Operatoren im Lehrplan verzichten kann? Klaus Frey Bild Prof. Dr. Barth unser Ehrenmitglied wurde 80 Es ist wahr: Unser Ehrenmitglied, Prof.Dr.Ludwig Barth, der Nestor der DDR- Methodiker wurde 80. Unter Nestor findet man in Lexika u.a. Bezeichnungen, wie „Altmeister einer Wissenschaft, er ist der Älteste und Erfahrenste unter seines Gleichen, er vereinigt Altersweisheit, Beredsamkeit, Redlichkeit und heitere Lebenskunst.“ So viel Lob will Ludwig Barth sicher gar nicht hören. Und doch: Wer mag, dieser Charakteristik widersprechen? Ludwig Barth gehört zu der Generation, die verletzt an Leib und Seele aus dem zweiten Weltkrieg zurückkehrte aber jung, dynamisch und bereit war, etwas Neues, Besseres aufzubauen. Er war einer der ersten, wenn nicht gar der erste Neulehrer Sachsens, der am 12. Juni 1945 seinen Dienst in der Volksschule Hellerau aufnahm. Weitere Stationen seines beruflichen Werdegangs waren: Leiter der Grundschule Taubenheim Lehrer an der Oberschule Meißen Erste und zweite Lehrerprüfung 1949 Oberreferent für Lehrerbildung am Ministerium für Volksbildung des Landes Sachsen 1951 Berufung zum Dozenten für Geographie im Institut für Lehrerbildung Radebeul Berufung zum Studiendirektor an das Institut für Lehrerbildung Dresden-Wachwitz 1953 Berufung als Dozent und Lehrstuhlleiter an das neugegründete Pädagogische Institut Dresden 1954 Dozent für Methodik und Leiter des Lehrstuhls Geographie-Methodik und später des vereinigten Lehrstuhls Geographie 1957 Promotion; Thema: „Inhalt, Form und pädagogisch-methodische Verwendbarkeit des Merkbildes im Erdkundeunterricht...“ 1961 Leiter der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fachrichtung 1964 Habilitation; Thema: „Untersuchungen zum Systematisieren des Wissens im Erdkundeunterricht...“ 1969 Leiter der Sektion Mathematik-Geographie usw. usw. Ludwig Barth war stets bereit, Verantwortung – und damit verbunden Funktionen und Arbeit – zu übernehmen: Mitglied der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR Mitglied des Nationalkommitees für Geographie und Kartographie der DDR Mitglied des Beirates für Geographie beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR Mitglied des Präsidiums der Liga für die Vereinten Nationen der DDR Korrospondierendes Mitglied der COMMISION OF GEOGRAPHICAL EDUCATION in der IGU - Mit seinem Wissenschaftsbereich in der Pädagogischen Hochschule Dresden entwickelte er die heute noch gerühmte „Dresdner Schule“ der Geographielehrerausbildung. Dass seine theoretischen Arbeiten in der nun gesamtdeutschen Geographiedidaktik unterrepräsentiert sind – man siehe nur die „Didaktik der Geographie Konkret“ – spricht nicht gegen ihn, sondern gegen einige Platzhirsche der altbundesdeutschen Geographiedidaktik, die rechthaberisch und von sich maßlos überzeugt, ihre Reviere verteidigten. Ungezählte Geographielehrer verdanken ihm das pädagogisch-methodische Rüstzeug. Wer kennt nicht seine Beiträge in der „Zeitschrift für den Erdkundeunterricht“, seine Lehrbücher, Unterrichtshilfen und Arbeitsmaterialien? Aus seiner Feder entstammen über 300 Publikationen im Inund Ausland. Darunter finden sich u.a. auch Beiträge zu J.C.Gutsmuths, zu K.F.W.Wander und F.A.W.Diesterweg. Viele von uns haben ihn in der Lehrerfortbildung erlebt. 24 Dissertationen hat er betreut; vier seiner Promovenden sind geachtete Professoren geworden, andere arbeiten noch heute in der Lehrerbildung. Die Aufzählung seiner Verdienste könnte fortgeführt werden, doch ich weiß, dass ich mir schon jetzt den Zorn des so Geehrten zugezogen habe. Seinen Geburtstag verlebte der Jubilar im Kreise seiner ehemaligen Mitarbeiter und Freunde. Der Landesverband Sachsen im VDSG gratulierte über Radio MDR: „Lieber Herr Professor Dr.Barth, die Mitglieder des Landesverbandes Sachsen im Verband Deutscher Schulgeographen, die von Ihnen ausgebildeten Geographielehrer, Ihre ehemaligen Mitarbeiter und die von Ihnen zur Promotion geführten Doktoren und Professoren gratulieren Ihnen dankbar zum 80. Geburtstag. Als Ehrenmitglied des Landesverbandes nehmen Sie auch heute noch regen Anteil an unserer Arbeit. Wir wünschen Ihnen und uns, dass dies noch lange so bleibt, denn wir können und wollen auf Ihren Rat noch nicht verzichten.“ Frau Haller und Herr Dr. Gerber gratulierten persönlich und übergaben dem Jubilar ein Fässchen guten Bieres. Klaus Frey Aus den Bezirksgruppen Bezirksgruppe Leipzig Hallo Gottfried, nun ist er heran, der 70. Geburtstag. Zeit für mich, einen der aktivsten Leipziger Schulgeographen zu ehren. Das Wort „erinnern“ habe ich bewusst vermieden, weiß ich doch, dass Du im fernen Bayern auch weiterhin die Geographie im allgemeinen und speziell die Schulgeographie in Sachsen verfolgst. Und ich kann Dir sagen, dass weiterhin einige Deiner Arbeitsblätter, Skizzen, Folien und methodischen Ideen in Leipziger Schulen angewendet werden. Erst jetzt kann ich Deine Tätigkeit in der Lehrplangruppe für den ersten Lehrplan im neuen Schulsystem einschätzen, da ich nun selbst an der Neuerarbeitung beteiligt bin. Und ich ziehe weiterhin meinen Hut, wenn ich bedenke, dass Ihr lediglich 6 Wochen Zeit hattet. Gern erinnere ich mich an die gemeinsame Zeit im Vorstand der Bezirksgruppe Leipzig, an die gemeinsam organisierten Veranstaltungen und an den Mut, mich mit wenigen Dienstjahren zum Leiter der Bezirksgruppe vorzuschlagen. Ich wünsche Dir weiterhin beste Gesundheit und Tatendrang. Als gelernter Gärtner weißt Du, was langjährige Pflege gedeihen lassen kann. Der Geographie an Leipzigs Schulen hast Du als Fachberater und auch später viel Pflege zukommen lassen. Die Saat ist aufgegangen, viele engagierte Kolleginnen und Kollegen stehen Tag für Tag für die Schulgeographie ein und sind auch darüber hinaus sehr aktiv. Die Zeiten, in denen ich nicht wusste, wen man mal für dies oder das ansprechen könnte, sind lange vorbei. In diesem Sinne und auf ein Wiedersehen zu einem unserer Schulgeographentage grüßt Dich Jens Joachim Leiter Bezirksgruppe Leipzig GIS- Arbeitsgruppe gegründet Seit April existiert in Leipzig eine Arbeitsgruppe, die sich zum Ziel gestellt hat, GIS-Anwendungen für den Unterricht aufzuarbeiten und spätestens zum diesjährigen GIS-Day im November zu präsentieren. Diese werden mit Hilfe eines kostenlosen Explorers sehr einfach zu bedienen sein und stellen keine weiteren Anstrengungen für Lehrer dar. Sinn ist eine weitere Qualitätsverbesserung des Unterrichts. So können mit GIS thematische Karten mit aktuellsten Daten erstellt werden. Darüber hinaus lassen sich Themen verschneiden, so dass sehr gute Korrelationen sichtbar gemacht werden können. Der damit entstehende Mehrwert gegenüber dem Atlas soll anregen, eigene Themen zu finden und mit Schülern zu erarbeiten. Aber auch im Hinblick auf die Rolle der Geographie als innovatives Schulfach und prädestinierter Anwender computergestützter Daten macht GIS absolut Sinn. Unterstützt wird die Gruppe zum einen von ESRI-Leipzig, die anlässlich ihres 10jährigen (Standort)Leipzig Jubiläums 10 Diercke-GIS Lizenzen gesponsert hat, und der Universität Leipzig. ESRI hat sich darüber hinaus erklärt, eine dreitägige kostenlose Fortbildung für Interessenten anzubieten. Nun liegt es an uns, entsprechende Projekte zu entwickeln, wie sie bereits in anderen Bundesländern erstellt wurden sind. Die Besiedlung Nordamerikas Ein bilinguales Projekt der 8. Klassen am PestalozziGymnasium Oschatz Die Idee war schnell geboren. Englischlehrer und Geographielehrer entdeckten Gemeinsamkeiten in den Lehrplänen: Nordamerika...Besiedlung – da muss doch was zu machen sein. Und das war es auch. Nach zwei Wochen staunten wir über die Resultate, die die Schüler während der dreistündigen Präsentation vorstellten. Ein Ergebnis selbständigen Arbeitens mit größtmöglichen Freiheiten für die Schüler, die uns ohne Ausnahme nicht enttäuscht haben! Den letzten Schultag vor den Osterferien nutzten wir um das Projekt emotional und inhaltlich vorzubereiten. Die Schulleitung plante die Klassenstufe 8 entsprechend und die Schüler fanden sich in der Aula ein. Countrymusik, über den Beamer Bilder aus Nordamerika. Nach einer kurzen Begrüßung gab es Kino – selten in der Schule, in unserer Kleinstadt ohnehin! Natürlich einen Indianerfilm, ausgewählt aus den Klassikern der DEFA-Zeit, die neben dem Erzählen der Geschichte auch ein authentisches historisches Bild der damaligen Zeit zeichnen. Anschließend gab es die Vorstellung der Themen, außerdem den Zeitplan und Absprachen über die Präsentation der Ergebnisse in englischer Sprache sowie deren Bewertung. Thema Tipi – Wohnung der Prärieindianer Schmuck, Schminke, Schamane Büffel – Lebensgrundlage der Prärieindianer Tänze und Musik der Indianer Einwanderung der Europäer in die Neue Welt Vom Planwagen zur Eisenbahn Cowboy – Lasso – Rinderzucht Inuit – die Indianer des Nordens Umsetzungsmöglichkeit Bauanleitung oder Nachbau eines Tipis Herstellung von Schmuck nach Vorbild der Indianer Wandzeitung, Modell, Präsentation Einstudierung eines Indianertanzes Herstellung einer Weltkarte, vielleicht findet ihr einen entfernten Verwandten, der heute in den USA lebt Karte Nordamerikas und Wandzeitung Aufbau und Umgang mit einem Lasso. Beschreibt einen Arbeitstag eines Cowboys (z.B. als Hörspiel) Ein Tag im Leben eines Inuit – was ist anders? Das Iglu Eigener Themenvorschlag Dabei ließen wir uns von zwei Grundsätzen leiten: Die Schüler wählen selbstständig Gruppe, Thema und Form des Handlungsergebnisses. Die Schüler erarbeiten das Projekt ausschließlich bzw. zum größten Teil während der Schulzeit. In produktiver Stimmung entließen wir die Schüler in die Osterferien. Viele Gruppen nutzten diese Zeit zu ersten Vorbereitungen. Nach den Ferien hatten die Teams zwei Wochen die Englisch- und Geographiestunden Zeit am Projekt zu arbeiten. Die Recherche erfolgt über das Internet und die Schulbibliothek. Als günstig erwies sich, dass durch Doppelstunden Englisch, in Kopplung mit Geographie, längere Zeitabschnitte des Schultages zum Arbeiten zur Verfügung standen. In Absprache mit Informatik nutzten einige Gruppen die Möglichkeit, die gerade eingeführte Präsentationstechnik mit dem Computer für ihr Projekt zu nutzen. Zum Abschluss der Erarbeitungsphase organisierten wir eine Exkursion in die Westernstadt „PullmanCity 2“ nach Hasselfelde. Hier erlebten die Schüler hautnah die Zeit, über die sie in den letzten Wochen gearbeitet hatten und konnten weitere Informationen sammeln. Die Präsentation der Gruppenergebnisse vor der Klasse wurde von allen mit großer Aufregung und Spannung erwartet. Die verschiedenartigen Präsentationsformen der Gruppen (Video, Modell eines Tipis, Power-Point-Präsentationen, Lassowerfen und Lassoknoten, Quiz) ließ dann keine Langeweile aufkommen. Das die Vorträge ausschließlich in Englisch gehalten wurden, war dabei ein hoher Anspruch für Vortragende und Publikum. Trotzdem kamen geographische Inhalte nicht zu kurz. Kartenarbeit, Auswertung von Klimadiagrammen, Beschreibung von Zusammenhängen zwischen Klima und Vegetation gelang auch in der Fremdsprache in hoher Qualität. Nach drei Unterrichtsstunden, mit viel Information, Spaß, Mitmachen und Anregung, waren alle stolz auf das Geleistete, auch darauf, das die besten Arbeiten zum diesjährigen sächsischen Geopreis eingereicht werden. Frank Morgeneyer, Geographielehrer Rückblick auf eine gelungene Veranstaltung für Geo-Fachlehrer im Januar 2003 in der Sächsischen Akademie für Lehrerfortbildung im Schloß Siebeneichen Sie war wohl eine der letzten Geo-SALF-Veranstaltungen dieser Art für interessierte sächsische Lehrer (zukünftig nur noch für Fachberater, Multiplikatoren und Schulleitungsmitglieder). Umso mehr ist ihr Zustandekommen zu schätzen. Dank einer sehr guten organisatorischen Vorarbeit durch Frau Lange (SALF) und Herrn Dr. Gerber konnten kompetente Referenten zum Thema „Wirtschafts- und Sozialräume in Deutsdchland: Das Ruhrgebeit und das Industriegebiet Chemnitz-Zwickau“ gewonnen werden. Am ersten Tag sprach Herr Burkhard Wetterau vom Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR). Er ermöglichte uns durch seine detaillierten Ausführungen eine sehr vielfältige Ansicht des Ruhrgebietes. Neben interessanten historischen Aspekten der Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung setzte er sich auch mit gegenwärtigen Problemen und Zukunftsaussichten der Region auseinander und gab wertvolle Tipps für Klassenfahrten und Exkursionen. Herrn Wetteraus Ausführungen waren auch deshalb sehr anhörenswert, weil seine Verbundenheit zur Region, die über seine Tätigkeit im KVR hinaus reicht (man spürte sie während der gesamten Zeit), eine kritische Sichtweise auf das Ruhrgebiet nicht ausschloss. Interessant war auch, den Blickwinkel eines Nichtgeographen auf die vorgegebene Thematik zu erleben. So konnte man neue, über die Lehrplaninhalte hinaus gehende Anregungen zur Behandlung dieses Verdichtungsraumes im Westen Deutschlands erhalten. Und es machte Lust auf Erkundungen vor Ort... Am zweiten Tag referierte Herr Prof.Dr.Kowalke von der TU Dresden zur Industrieregion ChemnitzZwickau. Im Mitelpunkt seiner Darlegungen stand – nach einem kurzen wirtschaftshistorischen Abriss – die neuzeitliche Entwicklung ab 1989/90 sowie der Strukturwandel seit 1992/93. Außerdem diskutierte er die Inhalte der Begriffe Ballungsgebiet, Verdichtungsraum und Agglomeration und deren Anwendung auf den Chemnitz-Zwickauer Raum. Ein weiterer Punkt des Referats war die perspektivische Entwicklung des Untersuchungsraumes im EU-Rahmen. Eine enschließende Frage- und Diskussionsrunde ermöglichte uns Kollegen eine Vertiefung des Gehörten und bot eine gute Gelegenheit, mit anderen Fachlehrern ins Gespräch zu kommen. In Gruppen erfolgte dann am dritten Tag unter Leitung von Dr.Gerber die didaktisch-methodische Aufbereitung der Informationen zum Ruhrgebiet und der Industrieregion Chemnitz-Zwickau für die Unterrichtsarbeit Hierbei lagen die Schwerpunkte auf einer vergleichenden Betrachtung beider Verdichtungsräume, der Erstellung von Exkursionsrouten für Schüler verschiedener Altersstufen sowie den Potenzen dieser Thematik für die fachübergreifende Arbeit. Schließlich rundete das gesellige Beisammensein am Abend, bei dem man sich nicht nur über fachliche und schulische Probleme diskutierte, sondern sich auch persönlich näher kam, die gelungenen Tage in Meißen ab. So ist es schon bedauerlich, dass eine derartige Geo-SALF-Veranstaltung für den „normalen“ Fachlehrer ein Auslaufmodell sein soll. Kerstin Bräuer P.S. Für interessierte Fachlehrer bietet der KVR vielfältiges Material zur Thematik an und steht auch für Fragen zur Verfügung. Ansprechpartner: Herr Burkhard Wetterau Telefon: 0201/2069480 Internet: www.ruhrgebiet.de Bezirksgruppe Chemnitz Ein Bergmann erzählt..... Was man über den Bergbau wissen sollte Über 80 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II der Bernhardvon-Cotta-Gymnasiums Brand-Erbisdorf haben sich unter der Betreuung der Geographielehrerinnen Frau Haller und Frau Steinberg im fächerübergreifenden Unterricht mit dem Bergbau im Erzgebirge beschäftigt und als materialisiertes Ergebnis eine Broschüre mit dem oben genannten Titel veröffentlicht. Sie enthält z.B. eine Übersicht über die Erze im Freiberger Revier, den Abbau und die dazu benötigten Werkzeuge und technischen Einrichtungen, die Besitz- und Arbeitsverhältnisse. Das Wasser als Freund und Feind des Bergbaus wird ebenso dargestellt wie die Bedeutung des Holzes; aber auch die verschiedenen Dienst- und Arbeitsgrade der Bergleute und wichtige Lebensdaten Bernhard von Cottas sind in der interessanten, mit zahlreichen Abbildungen versehenen Broschüre enthalten. Die Arbeit ist ein ausgezeichnetes Beispiel für handlungsorientierten Unterricht und die sinnvolle Anwendung des heimatkundlichen Prinzips. Erfolgreicher Abschluß des „Jahres der Geowissenschaften“ im RSA Chemnitz durch den GeoWettbewerb 2002 Foto Das Jahr der Geowissenschaften 2002 war auch im Bereich des Regionalschulamtes Chemnitz durch verschiedene Aktivitäten gekennzeichnet. Mit Beginn des Schuljahres 2002/03 wollte das RSA Chemnitz auf die besondere Rolle und Perspektive des Faches Geographie hinweisen und hat deshalb gemeinsam mit den Fachberatern Geographie die Schüler ausgewählter Klassenstufen zur Teilnahme an einem 1. Wissenswettbewerb Geographie aufgerufen. Um Erfahrungen zu sammeln, sollte der Wettbewerb vorerst auf die Jahrgangsstufe 8 (Mittelschule, Gymnasium), 9/10 (Mittelschule) und 12 (Gymnasium) begrenzt sein. Die Resonanz der Mittelschulen und Gymnasien zur Teilnahme an der 1. Stufe war überwältigend. Zum Meldetermin hatten sich 96 Mittelschulen (75%) und 36 Gymnasien (92%) angemeldet und über 6ooo Schüler der Mittelschulen bzw. 2800 Schüler der Gymnasien haben sich beteiligt. Die 2. Stufe wurde am 5. 11. 2002 an sechs ausgewählten Mittelschulen und drei Gymnasien durchgeführt. Die Erst-, Zweit- und Drittplatzierten dieser zweiten Stufe absolvierten am 26. 11. 2002 im RSA Chemnitz das Finale. Bild Am Ende standen folgende Sieger und Platzierte fest: Klasse 8: 1. Platz 2. Platz 3. Platz Georg Teucher Adrianne Bellmann Fabian Brümmer Goethe-Gymnasium Chemnitz Tännicht-MS Meerane MS Großolberndorf Klasse 9/10: 1. Platz 2. Platz 3. Platz Daniel Schwachulla Ringo Mauersberger Sandra Beyer MS Reichenbrand/Chemnitz MS Mildenau MS Harthau/Chemnitz Klasse 12: 1. Platz 2. Platz 3. Platz Toni Baar Antje Mugler Christian Rudolph Bach-Gymnasium Stollberg LessingGymn. Hohenstein-E. Agricola-Gymn. Chemnitz Vielen Dank an die Sponsoren, die viele Preise für diesen Wettbewerb bereitstellten. Für den 2. Wissenswettbewerb im Schuljahr 2oo3/04 wünschen wir uns eine ähnlich gute Beteiligung. Für Hinweise und Anregungen sind wir dankbar. Fachberater MS/Gymn. und RSA Chemnitz (Anmerkung der Redaktion: Ausgelöst durch die Unsicherheit um den Fortbestand des deutschlandweiten Wettbewerbs GEOWISSEN wurden in vielen Kreisen Sachsens derartige Wettbewerbe organisiert. Sie sollten für die Klassenstufen 5 – 7 fortgeführt werden!) Bezirksgruppe Dresden Dr. Gotthard Tanner, unser Ehrenmitglied, - ausgezeichnet Foto Alljährlich vergibt das Kuratorium zur Förderung des ländlichen Raumes im Landkreis Meißen Preise für Einzelpersonen und Gruppen, die sich um den ländlichen Raum verdient gemacht haben. Das Amtsblatt des Landkreises (7/2003/4.4.03) meldete: „Dr.Gotthard Tanner aus Coswig wurde mit dem Umweltpreis des Kuratoriums ausgezeichnet. Sein lebenslanges Engagement für den Naturschutz, insbesondere das Heranführen junger Menschen an die Thematik und die Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Friedewald waren u.a. Grund für diese Würdigung.“ Heiko Schulze Räumliche Orientierungsraster im Geographieunterricht Kulturerdteile – Kulturräume - Kontinente Podiumsdiskussion des VOLK UND WISSEN VERLAGES auf der Leipziger Buchmesse Dem VERLAG VOLK UND WISSEN ist es zu verdanken, dass ein wichtiges Problem des Geographieunterrichts endlich wieder einmal aufgegriffen und diskutiert wurde. Podiumsteilnehmer der Diskussion auf der Leipziger Buchmesse waren: Prof.Dr. Elmar Kulke, Humboldt-Universität Berlin (Moderator), Prof.Dr. Dieter Böhn, Universität Würzburg, Dr. Egbert Brodengeier, Staatliches Seminar für das Höhere Lehramt an Gaymnasien Dresden, Dr. Wolfgang Gerber, Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen im VDSG. e.V., Prof.Dr. Hans-Dietrich Schulz, Humboldt-Universität Berlin, Dr. Georg Stöber, Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung, Braunschweig . Nach der Begrüßung der Gäste und Podiumsteilnehmer durch Dr.Motschmann (VWV), eröffnete Prof. Böhn die Diskussion mit der Feststellung, dass die Einteilung nach Kulturerdteilen hilft, die moderne Welt zu verstehen. Die Eingrenzung nach Kulturen sei wichtig für die Wirtschaft, aber auch für die Schule. Er stellte fest, dass die Kulturerdteile Konstrukte sind deren Kriterien u.a. die Ideologie, die Geschichte und der Alltag seien. Letzterem schloß sich Prof Schulz in seinem sehr sehr leidenschaftlich vorgetragenen Beitrag an. Eine seiner Thesen lautete: „Räume sind nicht – Räume werden gemacht; sie sind am Schreibtisch entwickelte Konstrukte“. Das gelte aber auch für die physisch-geographischen Kontinente. Dr.Stöber fragte nach den Dominanten, welche die Kulturerdteile bestimmen sollen, z.B. Erdöl für den Nahen Osten? Er verwies darauf, dass Klischees gebildet werden, die eigentlich abgebaut werden sollten. Die Kultur kann nicht verräumlicht werden. Die Einteilung der Menschen in Kulturen wirkt eher konfliktsteigernd statt fördernd. Im erlauchten Kreis der hochrangigen Fachleute schlugen sich die Vetreter unseres Landesverbandes sehr achtbar. Dr. Gerber verteidigte den regional-geographischen Lehrplanaufbau des sächsischen Lehrplans auf der Basis der traditionellen Kontinente.. Dr. Brodengeier hält das Kulturerdteilkonzept nicht geeignet für den Lehrplanaufbau. Allerdings sollten die Schüler erfahren, dass die Einteilung der Erde nach unterschiedlichen Konzepten erfolgen kann. Die Vielfalt der Kulturen sollte – auch fächerübergreifend - gezeigt werden. In der sich anschließenden Diskussion sprach sich die Mehrheit der Teilnehmer für das traditionelle Kontinentalprinzip aus. Klaus Frey Festkolloquium anläßlich 175 Jahre TU Dresden 125 Jahre Geographieausbildung in Dresden 10 Jahre Neugründung des Instituts für Geographie Am 8. Mai 2003 fand in der TU Dresden ein Festkolloquium statt, das den oben genannten Jubiläen gewidmet war. Der Staatsminister für Kultus und langjährige Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls Landschaftslehre/ Geoökologie, Herr Prof. Dr. Mannsfeld würdigte die Entwicklung und widmete sich erfreulicherweise insbesondere der Lehrerausbildung. Er kritisierte, dass das Geographische Institut zu sehr auf die Fachwissenschaft ausgerichtet sei und forderte eine engere Zuammenarbeit zwischen Schule und Hochschule Für den verhinderten Dekan überbrachte der Prodekan, Prof. Dr. Möser (Ingenieurgeodäsie) die Glückwünsche der Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften. Anschließend gab Prof. Dr. em.Kaulfuß, langjähriger Leiter des Instituts für Geographie, in einem ausgezeichneten Festvortrag einen Überblick über die historische Entwicklung der Geographie an der TU Dresden. Er spannte den Bogen von Sophus Ruge, dem ersten Lehrstuhlinhaber und Gründer des Vereins für Erdkunde, über Ernst Neef bis hin zur Gegenwart. Ausführlich widmete er sich der geographischen Ausbildung an der PH sowie deren Abwicklung und der Eingliederung der PH-Geographie in die TU Dresden. „Es war eine schwere Geburt, aber keine Fehlgeburt!“ Bei allen Erfolgen verhehlte er aber auch nicht den nahezu unzumutbaren Mitarbeitermangel, insbsondere in der Fachdidaktik. Erfreulich war, dass zu den folgenden zwei Festvorträgen sowohl ein Fachwissenschaftler als auch eine Fachdidaktikerin eingeladen wurden. Prof. Dr. Dikau (Bonn) referierte über das Thema „Quo vadis geomorphologie“. Für mich war u.a. folgende Feststellung interessant: „Bei den Fachkollegen zeigt sich ein bedauernswerter Mangel an Kompromißbereitschaft; die Verteidigung des „Eingehegten“; die Verteidigung eigener Positionen bei den Verlagen ist zu verzeichnen.“ Ähnliche Erscheinungen sind mir auch aus der Fachdidaktik bekannt. Frau Prof. Dr. Protze (Halle) sprach über „Lehrerausbildung – ein Forschungsfeld der Fachdidaktik“. Sie setzte sich u.a. mit aktuellen Lehrplandiskussionen auseinander und kritisierte insbesondere die derzeitige Mode der „Entrümpelung“, die sie als falschen Weg bezeichnete. Hauptaufgabe der Fachdidaktik muß sein festzustellen, „was muß sein, was nicht?“, um eine höhere Qualität bei Wissen und Können zu erreichen. In ihrem Vortrag würdigte sie auch die Leistungen der “Dresdner Schule“ unter Prof. Dr. Barth, der, wie auch andere ehemaligen Mitarbeiter seines Lehrstuhls, unverständlicherweise zum Festkolloquium nicht eingeladen wurde, insbesondere die Arbeiten zum Unterrichtsprozeß, zur Systematisierung, zur Könnensentwicklung, zu Medien usw. Leider fehlte dem Festkolloquium ein würdiger Rahmen. Es fand in einem nüchternen, nicht ausgestalteten Hörsaal statt; ich vermißte eine Reihe von Mitarbeitern des geographischen Instituts, andere meinten, dass T-Shirts die angemessene Kleidung für ein Festkolloquium seien.... Aber vielleicht passen meine Vorstellungen über ein Festkolloquium nicht in die heutige Zeit. Deshalb sollte ich lieber die Festschrift loben, das Sonderheft 4 der Dresdener Geographischen Beiträge, welches ich allen, an der sächsischen Geographie Interessierten empfehlen möchte.Hier finden sie folgende Beiträge: Ausbildung und Forschung am Institut für Geographie der TU Dresden von den Anfängen bis zur Gegenwart Geographische Ausbildung und Forschung in Dresden außerhalb der TU Geographische Aktivitäten außerhalb der Hochschulen (hier wird auch unser Landesverband dargestellt) Ausbildungsprofile am Institut für Geographie – Gegenwärtiger Stand und Ausblick (In diesem Beitrag, fehlt bezeichnenderweise die Lehrerausbildung! Der Kultusminister – siehe oben! – hat Recht.) Klaus Frey Zum Stand der Geographielehrerausbildung an der TU Um Klarheit über den Stand der Geographielehrerausbildung an der TU zu erfahren, führte ich am 11. 8. 2003 ein Gespräch mit dem Leiter des Instituts für Geographie, Hernn Prof. Dr. Kowalke und konnte Folgendes dabei erfahren: - Die Professorenstelle für Didaktik der Geographie ist im Herbst 2002 ausgeschrieben worden. Die Berufungskommission wählte vier Bewerber aus, die im Dezember 2002 ihre Vorstellungsvortäge hielten (siehe Heft 34; März 2003). Über die Rangfolge der Bewerberliste, die der Zustimmung des Fakultätsrates und des Senats bedurfte und dann an das Ministerium für Wissenschaft geleitet wurde, war Prof.Kowalke nichts zu entlocken. Er ist froh, dass die Besetzung der über Jahre freien Stelle nun in greifbare Nähe rückt und in der nächsten Zeit Kontinuität einziehen wird. - Da das Arbeitsverhältnis von Frau Fendler, die in den letzten Jahren seit dem altersbedingten Weggang von Dr. Frey, den Lehrstuhl erfolgreich weitestgehends allein geführt hat (zeitweise wurde sie von zwei Fachberaterinnen bei der SPÜ und von einem Lehrstuhlvertreter unterstützt) nicht verlängert wird, steht den Lehramtsstudenten ein abrupter personeller und sicher auch inhaltlicher Wechsel/Neuanfang ins Haus - Bis zur Berufung und dem Amtsantritt des neuen Professors soll ab 1.Oktober 2003 erneut ein Lehrstuhlvertreter eingesetzt werden. - Außer der Professorenstelle wurden auch zwei halbe Mitarbeiterstellen (befristet auf 2 bzw. 3 Jahre) ausgeschrieben. Da die Bwerbungsfrist erst Mitte August endete, konnte noch keine Auswahl getroffen werden. - Um die Studentenzahl der Lehramtsstudenten zu begrenzen, wird zum Wintersemester 2003 der Numerus clausus eingeführt, d.h. es werden nur 50 Studenten immatrikuliert; die Bewerberzahl soll mehr als doppelt so hoch sein. Zur Zeit sind über 300 Studenten für das Lehramt Geographie immatrikuliert. Ich befürchte, dass auch bei Besetzung der derzeit vakanten Stellen eine qualitativ hochwertige Ausbildung – bei allem Einsatz der dann tätigen Mitarbeiter – wohl kaum zu realisieren ist. Das Problem dürfte die Realisierung der Schulpraktischen Übungen werden. Es passen eben nur maximal sechs Studenten in ein Klassenzimmer um je Semester jeweils zwei Stunden zu erteilen. Eine realistische Anrechnung der dazu nötigen Mitarbeiterstunden ist nach wie vor nicht in Sicht. Der neue Vorsitzende der Hochschulrektorenkonferenz, Herr Prof. Dr. fordert für die Zukunft vehement das Erheben von Studiengebühren. Das bedeutet, dass die Studenten (bzw. deren Eltern) direkt als zahlende Kunden Ausbildungsmöglichkeiten erkaufen bzw. einen Teil der Ausbildungsleistungen bezahlen. (Zur Zeit zahlen ja wir Steuerzahler.) Das setzt eine hohe Qualität der Ausbildungsangebote voraus, die wiederum nur mit einer ausreichenden Mitarbeiterzahl zu realisieren ist. Wie sagt Epikur: „Aus nichts wird nichts.“ Dass es trotzdem etwas wird, wünscht Klaus Frey DRINGEND! Aufruf des Schatzmeisters DRINGEND! Beim Einzug der Mitgliedsbeiträge für das vergangene Jahr traten gravierende Probleme auf. Es stellte sich heraus, dass eine Vielzahl von Kontonummern und Bankleitzahlen nicht mehr aktuell sind. Jede falsch angegebene Kontonummer löst eine kostenpflichtige Stornierung aus. Die Kosten der Stornierung gehen zu Lasten unseres Verbandes. Ich möchte Sie auch dringend bitten, abgebuchte Beiträge nicht selbständig zu stornieren. Sollten Sie mit einer Abbuchung nicht einverstanden sein, nehmen Sie bitte Kontakt zu mir auf (Telefonnummer auf Kontoauszug). Ich löse umgehend eine Rücküberweisung aus, die den Verein nur wenige Cent kostet. Jede Stornierung – egal aus welchem Grund – belastet das Vereinkonto mit € 3,00! Ich bitte daher alle Mitglieder, deren Bankverbindungen sich in den letzten vier Jahren geändert haben, sich bei mir zu melden oder ihre Daten zum Schulgeographentreffen im Oktober zu aktualisieren. Sie können telefonisch oder per E-mail Kontakt zu mir aufnehmen: Tel.: 03731 774643 oder 0160 91903510 mail: [email protected] Norbert Strecker, Schatzmeister Bei anderen gelesen Nach nur drei Jahren fürs Unterrichten qualifiziert (Magdeburger Volksstimme; 03. 06. 2003) Schneller studieren und früher ins Berufsleben einsteigen – das soll die Einführung des internationalen Studienabschlusses Bachelor, der unterhalb von Diplom und Magister liegt, ermöglichen. Eine kluge Pädagogik-Professorin aus Magdeburg möchte diesen Abschluß auch in der Lehrerbildung einführen. Durch das Studium nur eines Faches wären die Studenten für das Unterrichten außerhalb der Schule qualifiziert. Die gesellschaftliche Nachfrage wäre in der Erwachsenenbildung, in Volkshochschulen und bei freien Trägern riesengroß, „Bachelor-Absolventen würden sofort gekauft werden.“ Dass bei freien Trägern zur Zeit überall in Deutschland der Finanzhahn zugedreht wird, scheint die Frau Professorin noch nicht mitbekommen zu haben. Aber auch der Prorektor für Lehre der Magdeburger Universität „sieht für Lehramtsstudenten mit Bachelor-Abschluß gute Berufchancen, die nicht zwangsläufig im Unterrichten bestehen müssen. So könnte jemand, der Geographie plus Pädagogik studierte, auch in einem Verlag Schulbücher entwerfen ... Ein Diplomgeograph wäre dafür überqualifiziert.“ Schulbuchverlage wählen sich in der Regel als Autoren hochqualifizierte Lehrer oder Fachdidaktiker mit langer eigener Schulerfahrung aus, um schüleradäquate, wissenschaftlich einwandfreie Medien auf den heißumkämpften Markt zu bringen. (Was es bedeutet, erfahrene Autoren durch unerfahrene auszuwechseln, kann man an einigen Ergebnissen eines bekannten Schulbuchverlages erkennen.) Nach dem Magdeburger Modell sollen Bachelor-Absolventen, die doch an einer Schule lehren wollen, noch ein zweijähriges Masterstudium in einem zweiten Fach anschließen. Wenn ich jedoch richtig rechne bringt das „revolutionäre Modell“, wie es die Pädagogik-Professorin, sich selbst lobend nennt, mit 3 Jahren Bachelor- und 2 Jahren Masters-Studium eine Summe von 5 Jahren – gerade wie jetzt für das Staatsexamen. Aus meiner bescheidenen Sicht vebirgt sich hinter dem „revolutionären Modell“ eine simple Strukturveränderung des Zweifach-Lehramtsstudiums, die in einem Nacheinander der beiden Fächer besteht. Dem Wissenschaftsministerium in Sachsen-Anhalt wäre zu empfehlen, die Stellen der PädagogikProfessorin und des Prorektors mit Bachelor-Absolventen zu besetzen. Statt „revolutionäre Modelle“ zu entwickeln würde dann vielleicht vernünftige Arbeit geleistet – und billiger wäre es außerdem. Breslau statt Wroclaw ? (Sächsische Zeitung; 19. 3. 2003) „Wie soll man mit deutschen, tschechischen oder polnischen Ortsnamen umgehen? Die SZ fragte dazu den Leiter des Polnischen Instituts Leipzig, Kazimierz Woycicki: - Wie sollten Städte bezeichnet werden, die einst deutsch waren: mit dem alten oder dem neuen polnischen Namen? Vor 1989 hat die polnische Regierung gedrängt, nur die polnische Version zu benutzen, weil die Grenzfrage nicht abschließend geklärt war. Es ging darum, die Zugehörigkeit ehemaliger deutscher Städte zum polnischen Staatsgebiet zu unterstreichen. Doch seit ein paar Jahren haben wir einen Grenzvertrag. Damit hat sich die Diskussion eigentlich erledigt: Wer Deutsch spricht, Deutscher oder Pole, sollte auf Grund der normalen Sprachregelung eher die deutschen Namen verwenden als die polnischen. Man sagt ja auch auf Deutsch, dass man nach Rom fährt, nicht nach Roma. Wer Polnisch spricht, benutzt auch polnische Städtenamen, zum Beispiel Drezno statt Dresden. - Viele Deutsche reagieren dennoch auch heute sehr sensibel auf dieses Thema. Wie ist das bei Ihren Landsleuten? Die deutschen Namen sind in Polen heute voll akzeptiert, es gibt keine Probleme mehr, beide Namen zu benutzen. Keiner wird beleidigt sein, wenn ein Deutscher Breslau statt Wroclaw sagt. Viele Polen wissen nun gar nicht mehr, wie die alten deutschen Namen sind. Da geht es ihnen wie vielen Deutschen. ....“ zusammengestellt von Klaus Frey Wir gratulieren Er wurde 80 Prof.Dr.Ludwig Barth Dresden 28. 06. 23 Er wurde 70 Gottfried Kirschen Waldkirchen 25. 08. 33 Sie wurden 65 Günter Buchholz Alfred Ofenhammer Brand-Erbisdorf 16. 04. 38 Schwarzenberg 05. 09. 38 Sie wurden 60 Gerlind Schädlich Heidemarie Schäfer Klingenthal /V. 03. 09. 43 Leipzig 25. 07. 43 Wir begrüßen Heike Krüger Dresden