Salutogenese in der Welt des Autismus

Werbung
Eine salutogenetische Betrachtung des Autismus
zum 30jährigen Bestehen des Autismus-Therapiezentrums Osnabrück
am 11. November 2011 im Kreishaus Osnabrück
Eckhard Schiffer, Quakenbrück
Überarbeitetes Manuskript des Vortrages
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
zunächst den Geburtstagskindern meinen allerherzlichsten Glückwunsch zum
30jährigen Bestehen des Autismus-Therapiezentrums und viele gute Wünsche für
ein weiteres Gelingen Ihrer so bedeutsamen und verantwortungsvollen Arbeit !
Zu solch einem Jubiläum gehört sowohl die rückwärts als auch nach vorn gewandte
Betrachtung. Es war schon sehr eindrucksvoll, was sich dabei in dem
vorausgegangenen Beitrag an Entwicklung und weiteren Perspektiven
verdeutlichte.Noch eine kurze Vorbemerkung zu meinem Referat jetzt. Es kann mir nicht darum
gehen, „ultimative“ Therapieverfahren bei Autismus zu vermitteln. Es geht mir
vielmehr darum, den „roten Faden Salutogenese“ in den ungewöhnlichen und
komplexen Begegnungsmustern in der Welt des Autismus aufschimmern zu lassen.
Dieser rote Faden verweist auf die provozierende Aussage Antonovskys, dass in
jedem Menschen, solange er lebt, noch ein Stück Gesundheit sei, das es zu
entdecken gelte.
Meinen salutogenetischen Betrachtungen stelle ich - auch mit einem Blick zurück einen kurzen Abriss meiner persönlichen Erfahrungen mit vier Jahrzehnten
Konzept- und Therapietheorie-Geschichte im sozio-psycho-somatischen Feld voran.
Es geht dabei um die Schlussfolgerungen, die daraus gezogen werden können gerade auch im Umgang mit autistischen Menschen.
Das Salutogenesekonzept lässt nach den Bedingungen der Möglichkeit von
Gesundheit fragen. Damit wird im Folgenden nach der Möglichkeit von Gesundheit in
der Welt des Autismus gefragt. Gesundheit ist allerdings weit mehr noch als
Krankheit dem Zugriff despotischer Deutungsansprüche ausgesetzt. Aber: wenn
1
Gesundheit als Schatzsuche verstanden werden mag, dann gilt es zu
berücksichtigen, dass der Suchende ganz plötzlich ohne zwingende Vorgaben
erkennen kann: „das, was ich jetzt gefunden habe, ist der Schatz.“ Und der Weg, den
ich als Suchender beschritten habe gehört zum Schatz mit dazu.
Der Blick zurück also als Hilfe, das zumindest optionale Eigenverständnis von
Gesundheit als eine notwendige Bedingung von Gesundheit nicht aus den Augen zu
verlieren. Ich hoffe, noch verdeutlichen zu können, dass dies insbesondere in der
Welt des Autismus von großer Bedeutung ist.
Vor vierzig Jahren begann ich mit meiner Fachweiterbildung hier ganz in der Nähe im
Westfälischen Landeskrankenhaus Lengerich. Es war die Zeit der
sozialpsychiatrischen Aufbruchstimmung. Die Lengericher Klinik gehörte damals
schon zu den Vorreitern in diesem Aufbruch. Für die jüngeren Assistenzärztinnen
und –ärzte hieß das vor allem: Abschaffung der Hierarchie, Entmächtigung der
Institution und Auflösung der „Schlangengruben“. Schlangengruben waren
Bettensäle mit bis zu fünfzig Betten. In diesen Sälen verbrachten viele Patienten ihr
Leben tagein, tagaus, sofern sie nicht in irgendeiner Form in eine Arbeitstherapie
außerhalb dieser Säle eingebunden waren.
Der ärztliche Direktor des Landeskrankenhauses ließ zum Entsetzen seiner
altgedienten Abteilungsleiter die „Jungen Wilden“ gewähren. Mit unorthodoxen
Therapiemethoden und Umgangsformen versuchten wir die verkrusteten Strukturen
zu sprengen – einschließlich der Gitter vor den Fenstern.
Ich selber organisierte Gesprächsgruppen von Bürgern und Psychiatriebetroffenen.
Dies geschah auch zur Vermittlung von einem (durch Laien) „Betreuten Wohnen“ von
Patienten - nach deren Entlassung - in gemischten Wohngemeinschaften. Das
waren Wohngemeinschaften, in denen engagierte Laien wie auch Patienten
zusammen lebten. Ebenso setzte ich nach Absprache mit meiner Frau depressive
und suchtkranke Patientinnen als Babysitter für unseren Sohn ein.
Als ich nach einem Jahr die Klinik wechselte, um – wie schon vor meinem Eintritt in
die Klinik vereinbart – einen der damals noch sehr seltenen Ausbildungsplätze in
stationärer Psychotherapie wahrnehmen zu können, sagte mir ein Langzeitpatient
sinngemäß: „Sie haben hier für uns soviel getan und jetzt gehen Sie einfach weg
und lassen uns allein. Das ist kein guter Umgang mit Patienten.“ Es half mir nicht der
Hinweis darauf, dass ich meinte, schon zu Beginn meiner Tätigkeit klargemacht zu
haben, in der Klinik nur für ein Jahr zu bleiben.
2
Mit einem reichlich schlechten Gewissen ging ich also an meine neue Klinik, in der
ich mich nach einer Woche gleich heftig mit dem Chef anlegte. Dieser hatte sich in
einer Konferenz nach meinem Dafürhalten reichlich abfällig über Gruppentherapie
und Verhaltenstherapie geäußert. Genau das waren aber meine therapeutischen
Verfahren, die ich in Lengerich gelernt und angewendet hatte. Ich rechnete mit
meinem fristlosen Rausschmiss innerhalb der Probezeit, wurde aber zu meiner
großen Überraschung als Fachobmann für zukünftige Gruppen- und
Verhaltenstherapie eingesetzt. In dieser Zeit erlebte ich dann auch die
Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern der neu aufgekommenen
Verhaltenstherapie und den damals schon eher etablierten analytischen
Psychotherapeuten. Als unwissenschaftlich bezeichneten die Verhaltenstherapeuten
das Vorgehen ihrer tiefenpsychologisch orientierten Kollegen, diese schlugen wacker
zurück und bezichtigten die Verhaltenstherapeuten, nicht den Unterschied zwischen
Menschen und Ratten in ihren Therapien zu berücksichtigen. Ich achtete seinerzeit
sehr darauf, nicht hintereinanderweg Bücher oder Aufsätze zu lesen, in denen die
jeweils gegenteilige Meinung vertreten wurde. Zu oft beschlich mich dann bei der
aktuellen Lektüre das Gefühl, dass ich mich zuvor nur mit Blödsinn beschäftigt hätte.
Späterhin änderte sich das. Ich versuchte zusammen mit einer Kollegin in einem
wissenschaftlichen Aufsatz die Gleichberechtigung sowie auch die mögliche
Synergie beider Therapieansätze aufzuzeigen.1
Die von mir eingangs erwähnte Sozialpsychiatrie, die auf eine Veränderung der
Herrschaftsstrukturen innerhalb der Psychiatrie bzw. im Umgang mit
Psychiatriepatienten zielte, verkam nach dem Urteil ihrer Kritiker zu einer
„Sozialtechnologie“. Sozialpsychiater verhielten sich, so die Kritik, eher wie „SozialIngenieure“ oder wie Vermittler beim Arbeitsamt, denen jede politische Dimension
fern sei. Zwar gab es auch noch eine kleine politisch aktive Bewegung innerhalb der
Sozialpsychiatrie. Diese radikalisierte sich jedoch zunehmend mit ihren Aktionen, die
dann, wie bei dem „Sozialistische Patientenkollektiv Heidelberg“, schließlich auch in
politisch motivierte Terrorakte einmünden konnten. Politische Willkür- und Terrorakte
wurden als heilsam propagiert. „Erst muss die Gesellschaft gesunden, dann können
auch die Menschen in ihr gesunden“ lautete die Legitimation dazu. Mit der weiteren Differenzierung und vergleichsweise besseren Verträglichkeit der
neueren Psychopharmaka sowie dem zunehmenden Wissen über die
1
Schiffer, E. u. A. Schlarmann-Korte (1980):Überlegungen zur Integration lerntheoretischer und
tiefenpsychologischer Therapieformen. Psychther. Psychosom. Medizin. Psychol., 30, 113-120
3
Funktionsweise von Neurotransmittern entwickelte sich die so genannte biologische
Psychiatrie. Unterstützung fand diese zusätzlich durch die Visualisierbarkeit von
Hirnprozessen über moderne Hirnscanner. Die biologische Psychiatrie ist jetzt wohl
die dominierenden Sichtweise innerhalb der Psychiatrie. Deren Kritiker wiederum
bemängeln das starre Subjekt-Objekt-Verhältnis zwischen Arzt und Patienten. Es
fehle die intersubjektive Beziehungsorientierung bei gleichzeitiger Festschreibung
autokratischer Ordnungs- und Verordnungsstrukturen.
„Die Einführung des Subjektes in die Biologie“, wie sie Viktor von Weizsäcker schon
in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts postulierte, wurde nach
meinem Eindruck in den letzten vierzig Jahren immer wieder zur Nebensache. Oder
sie war von wissenschaftlichen Entäußerungen im Sinne eines Machtanspruches auf
Deutungshoheiten überlagert. Viel zu selten kam da einer – wie mein Patient in
Lengerich – der dann fragte: „Was machst du da eigentlich?“
Es war dann Aaron Antonovsky, der in seiner bescheidenen und zurückhaltenden Art
mit seinem Salutogenese-Konzept teils implizit die Frage stellte: „Was macht ihr da in
der Medizin eigentlich?“
Antonovsky stellte nicht die Erfolge der zeitgenössischen Medizin in Abrede, verwies
aber darauf, dass diese mit ihrem Pathogenese-Konzept ausschließlich danach
fragte, was den Menschen krank mache. Vergessen werde darüber nachzufragen,
was den Menschen denn gesund mache bzw. gesund erhalte. Eben diese
Blickrichtung wollte er mit dem Salutogenese-Konzept vermitteln. (salus: lateinisch
Gesundheit, Heil; Genese: griech. Entstehung).
In dem Salutogenese-Konzept ist das Kohärenzgefühl die entscheidende Grundlage
von Gesundheit. Kohärenz kommt aus dem Lateinischen und das bedeutet zunächst
Zusammenhang. Im Hinblick auf unser Thema ist damit soviel wie ein Gefühl des
Zusammenhaltes zu verstehen: einen eigenen inneren Halt spüren und in anderen
einen Halt finden, sich innerlich und/oder äußerlich getragen, gehalten erfahren und
dabei sich auch selber innerlich und äußerlich Halt verschaffen können. Das
Kohärenzgefühl schließt so auch ein lebensbejahendes Selbstwertgefühl und ein
„sich stimmig Fühlen“ mit ein. Ebenso schließt es Vertrauen und lebensbejahende
Zuversicht mit ein. Diese gründen darin, dass das Leben als sinnvoll erscheint. Wie
Viktor von Weizsäcker verweist Antonovsky jedoch ausdrücklich darauf, dass es im
Hinblick auf die Sinnhaftigkeit notwendig sei, das Bewusstsein vom Tod in das
persönliche Lebenskonzept mit einzubeziehen. (Dies auch in Unterscheidung zum
4
Pathogenese-Konzept, in dem der Tod nur als bedauerlicher Betriebsunfall
erscheint.)
Das Kohärenzgefühl basiert auf den inneren und äußeren Ressourcen, die
mobilisiert werden können. Die äußeren Ressourcen können mit viel Geduld und
langem Atem auf Dauer teilweise auch verinnerlicht werden. (Das sage ich jetzt schon,
damit sie mir nicht gleich bei der weiteren Vorstellung des Kohärenzgefühles ihre Aufmerksamkeit
aufkündigen.)
Zum Kohärenzgefühl gehört auch ein starkes Hoffnungsmoment. Es ermöglicht eine
verminderte Lebensangst und mehr Gelassenheit bei Belastungen. Gemeint ist ein
Hoffnungsmoment im Sinne einer impliziten docta spes („belehrte Hoffnung“). Ernst
Bloch2 hat diese Hoffnung mit ihrer auf Veränderung zielenden Kraft in
Unterscheidung zu Illusion sehr eindrucksvoll beschrieben.
Vielleicht haben Sie gerade, als Sie das hörten, den Gedanken gehabt: „Genau
damit ist es doch bei autistischen Menschen sehr oft schlecht bestellt – was soll das
ganze mit dem Kohärenzgefühl ?!“.
Wohl wahr .
Denn, wenn wir davon ausgehen, (vermutlich auch ausgehen müssen,) dass die
Beeinträchtigungen in den exekutiven Funktionen (komplexe Vorhaben über mehrere
Schritte - und auch Hindernisse hinweg - planen und umsetzen) und
in der
Mentalisierungsfähigkeit ( Gefühle, Gedanken, Absichten, Meinungen usw. bei einem Du
voraussetzen und erfassen können, ebenso die Reaktion des Du auf das eigene Verhalten)
etwas
mit einer organisch unterlegten Störung insbesondere im Präfrontalhirn zu tun haben
mögen, dann mag es erst einmal mit dem Kohärenzgefühl schlecht bestellt sein. Die
gilt um so mehr, als die zum Kohärenzgefühl dazugehörigen Kognitionen unter den
Kategorien Verstehbarkeit meiner Welt, Handhabbarkeit der mir gestellten Aufgaben und
Sinnhaftigkeit meines Daseins in dieser Welt subsumiert werden.
Jedoch: ich wies eben darauf hin, dass sich in das Kohärenzgefühl auch
bedeutsame externe Ressourcen einspeisen können. Hierzu gleich eine kleine
hilfreiche Geschichte. In dieser geht es zwar nicht um Autismus, aber um notwendige
externe Ressourcen für das Kohärenzgefühl.
Huckleberry Finn ist in Mark Twains Geschichten um Tom Sawyer der Bürgerschreck
– faul, verwahrlost, ohne festen Wohnsitz; der Vater ein gewalttätiger Säufer, von der
Mutter ist schon gar nicht mehr die Rede. Nach unseren heutigen Vorstellungen wäre
2
Bloch, E. (1959/1986): Das Prinzip Hoffnung. Frankfurt/M.: Suhrkamp
5
demnach Huckleberry Finn hochgradig gefährdet. Offensichtlich kommt der Huck
jedoch gut über die Runden. Der Leser sympathisiert mit ihm, die Geschichten laden
ein, sich mit Huck zu identifizieren.
Bild 1
Auf der Flucht vor seinem eigenen Vater, der ihm nach dem Leben trachtet, trifft
Huck den entflohenen Sklaven Jim. Beide müssen um ihr Leben fürchten. Das Floß,
das sie finden und mit dem sie auf dem Mississippistrom flussabwärts flüchten, wird
zu ihrem Freiraum und Fluchtort. Unser Text knüpft an eine Passage an, innerhalb
derer sie an einer geschützten Uferstelle Halt machen, um in einer Höhle auf einem
offenen Feuer ihr Mittagessen zu bereiten:
„Wir nahmen noch’n paar Fische von den Haken, die inzwischen angebissen hatten
und warfen die Angelschnüre wieder aus. Dann machten wir alles zum Mittagessen
(in unserer Höhle) fertig (...)
Sehr bald wurde es dunkel, und es fing an zu donnern und zu blitzen. (...) Gleich
hinterher fing es an zu regnen, und bald goss es wie mit Eimern. Und der Wind
heulte, wie ich’s noch nie gehört hatte. Es war ein richtiges Sommergewitter. Es
wurde so duster, dass draußen alles wie in Tinte getaucht aussah (...). Und dann ein
Blitz... helles, goldenes Licht und man konnte für einen Moment Baumkronen
erkennen, die ganz weit weg waren.
‘Jim, ist das nicht schön?’ fragte ich. ‘Ich möchte nirgendwo anders sein als hier.
Gib mir noch mal’n Stück Fisch und ‘nen heißen Maiskuchen.’ “
Auf dem Bild zu dieser Textpassage aus dem „Huckleberry Finn“ fühlen sich die
beiden offensichtlich wohl. Ihnen schmeckt es ausgezeichnet, obwohl ihr Mahl Fisch und Maiskuchen - verhältnismäßig bescheiden ist und draußen die Welt
unterzugehen scheint. Die beiden haben augenscheinlich keine Angst, fühlen sich in
ihrer Freundschaft gut aufgehoben und geborgen. Und eben diese Freundschaft ist
es, die in ihrem sonst eher einsamen Leben Sinn stiftet. Zusammen fühlen sie sich
stark, zusammen meistern sie die Anforderungen, die die Wildnis und der Strom
Mississippi mit all den dazugehörigen Gefahren an sie stellen...
6
Huck hat trotz seiner chaotisch-traumatischen Bindungserfahrungen ein
ausreichendes Kohärenzgefühl!
Er kannte sich in dem Urwald und auf dem Mississippistrom aus, ebenso mit dem
Wetter (Verstehbarkeit). Und er wusste, wie man preisgünstig ein Floß organisiert,
ein Feuer macht, das nicht zu viel Rauch entwickelt und wie man Fische fängt und
brät (Handhabbarkeit). Es war gewissermaßen sein Spezialwissen, das als
Ressource in sein Kohärenzgefühl mit einging.
Das Wichtigste für Huckleberry Finn war aber die Sinnhaftigkeit, die er in den
gegenwärtigen Beziehungen zu seinen Freunden, insbesondere zu seinem Freund
Jim erlebte und auf die er existentiell angewiesen war. Ohne seine Freunde und
ohne seine gewohnte Umgebung wäre sein Kohärenzgefühl zusammengebrochen.
Daher tat er das für sich selbst einzig Sinnvolle, als wohlmeinende Mitmenschen ihn
zur Schule brachten. Er sprang nämlich aus dem Schulfenster, um wieder zu den
Quellen zu kommen, aus denen sich sein Kohärenzgefühl speiste.
Andere Menschen, wie zum Beispiel Dietrich Bonhoeffer, haben im Unterschied zu
Huckleberry schon in ihrer frühesten Kindheit viele gute Erfahrungen im Sinne von
Lächeldialogen gemacht. Diese Erfahrungen werden zunächst als Urvertrauen
verinnerlicht. Als gute, körpernahe Erinnerungen stellen sie auch die inneren
Quellen dar, aus denen sich späterhin das Kohärenzgefühl speist. Mit diesen inneren
Quellen (Ressourcen) kann das Kohärenzgefühl unter Belastungen auch in der
Einsamkeit über einen längeren Zeitraum stabil bleiben.
So schrieb Dietrich Bonhoeffer Weihnachten 1943 aus dem Gefängnis Tegel an seine Eltern:
„Ich brauche Euch nicht zu sagen, wie groß meine Sehnsucht nach Freiheit und nach Euch allen ist.
Aber Ihr habt uns durch Jahrzehnte hindurch so unvergleichlich schöne Weihnachten bereitet, dass
die dankbare Erinnerung daran stark genug ist, um auch ein dunkleres Weihnachten zu überstrahlen.
In solchen Zeiten erweist es sich eigentlich erst, was es bedeutet, eine Vergangenheit und ein inneres
Erbe zu besitzen, das von dem Wandel der Zeiten und Zufälle unabhängig ist.“ 3
Bild 2
3
Leibholz-Bonhoeffer, S. (1971): Weihnachten im Hause Bonhoeffer. Wuppertal-Barmen: Johannes
Kiefel.
7
Was Bonhoeffer inneres Erbe nennt, sind die verinnerlichten Kraftquellen oder Ressourcen, aus
denen sich sein Kohärenzgefühl speist.
Es sind gelungene Beziehungen, aus denen heraus das Kohärenzgefühl vorrangig
entsteht. Bei den meisten Menschen speist es sich nun - dies im Unterschied zu
Dietrich Bonhoeffers Inhaftierungszeit – sowohl aus verinnerlichten früheren als auch
gegenwärtigen, d.h. aktuell noch äußeren, guten Beziehungserfahrungen. Das
Kohärenzgefühl ist also nicht auf einen Einzelkämpferstatus abgestellt, sondern
schließt menschliche Solidarität mit ein.
Allerdings kann Solidarität sich als erschöpfbar erweisen.
Insbesondere Zurückweisungen und Kränkungen können diese Hilfsquelle
austrocknen lasssen - auch dann, wenn diese Zurückweisungen und Kränkungen für
den, der sie realisiert, eine Schutzfunktion haben. Deswegen gilt für alle, die
hautnah und auf Dauer mit autistischen Menschen zu tun haben – also insbesondere
für Angehörige und Helfer - dass genauso auch deren Kohärenzgefühl einer Pflege
bedarf. Das kann funktionieren, wenn das Gruppenkohärenzgefühl der Familie oder
des Helferteams auf einem guten Niveau stabil bleibt. (Ich werde gleich darauf noch einmal
zurückkommen.)
Auch für die Verarbeitung starker Affekte bei sexuellen oder sexuell
anmutenden Impulsen gegenüber Angehörigen und Mitarbeitern kann eine kohärente
Gruppe sehr hilreich sein und eine Rückkehr zur Gelassenheit fördern. Gerade weil
Sexualität auch in ihrer autistischen Ausprägung eine intrinsische Ressource
darstellen kann, ist Gelassenheit bei den Vermittlungsbemühungen zu einer „BasisMentalisierung“ so bedeutsam. „Nicht-Gelassenheit“ im Sinne häufiger heftiger
Reaktion bei abröckeldem Kohärenzgefühl des Helfers verfestigt
Beschämungserfahrungen und blockiert mögliche zaghafte Mentalisierungsansätze
beim autistischen Menschen.
Das Kohärenz gefühl ist in der Regel am Ende der Adoleszenz eine verhältnismäßig
konstante Größe, sofern es sich aus inneren und zumindest leidlich konstanten
äußeren Ressourcen speist. Es kann aber bei anhaltender Belastung abbröckeln.
Bei einer Untersuchung mittels Fragebögen von Studenten der Med. Hochschule
Hannover zeigte sich im Verlauf ihres sechsjährigen Studiums eine deutliche
Verminderung ihres Kohärenzgefühles..4
4
Sack, Martin 2004, mündliche Mitteilung
8
Das individuelle Kohärenzgefühl der Helfer wie auch das der Angehörigen von
autistischen Menschen kann durch Förderung des Gruppenkohärenzgefühles
stabilisiert werden bzw. sogar noch weiter wachsen.
Nennen möchte ich zwei erprobte und mir sehr am Herzen liegende
Herangehensweisen:
1.) Die Prismatische Balintgruppe5
In der Prismatischen Balintgruppe beschreiben die Teilnehmer- innen ihre inneren
Bilder und die damit verknüpften Gefühle, die sich zu einer Frage bzw.
Falldarstellung bei ihnen zeigen. Hierüber kann zu einer produktiven
Affektverarbeitung kommen.
Der Vorteil gegenüber der „klassischen“ Balint-Gruppenarbeit ist der, dass man
über die Darstellung der eigenen inneren Bilder in dem Team, in dem man arbeitet,
weniger verletztbar ist, als über eine explizite Darstellung von problematischen
Momenten.
2.)Gemeinschaftliche schöpferische Aktivitäten wie z. B.die Produktion eines
größeren Gemeinschaftbildes oder Singen als Chor. Das Kohärenzgefühl, das
sich dabei weiter entfaltet, spiegelt sich in den Gesichtern – in diesem Fall der
Schulkinder – deutlich wieder.
Bild 3: Kohärenzgefühl in der Gruppe
Das Bild zeigt
eine bildnerische Gemeinschaftsproduktion eines zweiten
Schuljahres, innerhalb derer die Kinder auf einer 1 x 1 Meter großen Leinwand
jeweils eine Blume malen konnten. Keine Blume wurde übermalt. Die Kinder
entdeckten, dass ihre Blume zusammen mit den anderen viel schöner aussah, als
wenn sie alleine auf der Leinwand zu sehen gewesen wäre …Jede Blume hatte ihren
Platz und galt so, wie sie vom Kind auf die Leinwand gebracht worden war! Keine
5
Drees, Alfred 1995: Freies Phantasieren. In der Psychotherapie und in Balintgruppen. Göttingen: Vandenhoeck
& Ruprecht
9
Blume wurde übermalt. Es gab in dem Kunstunterricht keine entwertenden Noten.
Und keiner wurde – oberstes Gebot! – für sein Bild ausgelacht.
Bild 4: Und hier wird keiner aus einem pädagogischen
Team ausgelacht
2011 wurde in Niedersachsen mit der Aktion Klasse! Wir Singen erstmalig in allen
Schulen in breitem Umfange Unterrichtszeit zum Liedereinüben für landesweite
Singfeste vorgehalten. Es wurden dabei kein Superstar gesucht, sondern die
gemeinsame Freude am Singen! In etlichen Städten Niedersachsens mit
entsprechenden Hallen kamen jeweils weit über Tausend Kinder zusammen, die
miteinander sangen und sich dabei auch tänzerisch-rhythmisch entfalteten. Sogar die
Eltern und Großeltern sangen mit.6
Bild 5:
6
www.klasse-wir-singen.de
Klasse! Wir singen“ geht auf die Initiative des engagierten Kirchenmusikers Gerd-Peter Münden zurück,
der schon 2007 in seiner Heimatstadt Braunschweig mit dem gleichen Konzept 28.000 Kinder zum
Singen brachte. Träger der Aktion ist der gemeinnützige Verein Singen e.V., der bei den Aktionen in
Niedersachsen in enger Abstimmung mit der Staatskanzlei, dem Kultusministerium und der
Landesschulbehörde zusammenarbeitete.
10
Gemeinsame schöpferische Aktivitäten eignen sich also insbesondere zu Stärkung
des Kohärenzgefühles in Familien, in denen ein Mitglied vom Autismus betroffen ist.
In diesem Zusammenhang einige Anmerkungen zur Entstehungsgeschichte des
Konzeptes vom Kohärenzgefühl:
Im Jahre 1970 führte Aaron Antonovsky (1923 bis 1994) in Israel eine Befragung zur
Gesundheit von Frauen durch, die den Schrecken und das Entsetzen von
Verfolgung, Inhaftierung und Konzentrationslagern überlebt hatten.
Bild 6
Diese Frauen waren im Kindes- und Jugendalter schwersten Traumatisierungen
ausgesetzt gewesen; 71 % berichteten als Folge dessen über deutliche seelische
und körperliche Beeinträchtigungen ihrer Gesundheit. Dies war auch zu erwarten
gewesen und daher nicht weiter verwunderlich. Was Antonovsky vielmehr
beschäftigte, war die Frage, warum 29 % der Frauen trotz der massiven Belastungen
dennoch bei relativ guter Gesundheit waren. Diesen Wechsel in der Perspektive
bezeichnete er rückblickend als die entscheidende Wende in seiner Arbeit, aus der
heraus er dann auch sein Salutogenese-Konzept entwickeln konnte. Im
Zusammenhang mit den eben genannten schöpferischen Gruppenaktivitäten zum
Erhalt des Kohärenzgefühles sei daran erinnert, dass für viele KZ-Häftlinge die
schöpferische Entfaltung - soweit jeweils möglich – für die Kraft überleben zu wollen
existentiell bedeutsam war.
Gefragt wird nun in dem Salutogenese-Modell – in Unterscheidung zum
Pathogenese-Modell - nach dem, was gesund macht beziehungsweise gesund
erhält. So gesehen vollzieht sich eine Abkehr von der Sicht auf den Patienten als
bloßen Defizitträger oder Sonderling. Das gilt grundsätzlich auch für den Autismus.
11
Beide Konzept können sich aber auch ergänzen. U.a. in der Synergie von Prävention
und Salutogenese im Sinne der Gesundheitsförderung. So, um einige Beispiele zu
nennen, bei der Sucht- oder Aidsbekämpfung. Das gleiche gilt für die unabdingbare
Bewegungsfreude im Hinblick auf die Probleme, die uns Adipositas, Diabetes
mellitus und Herzkreislaufkrankheiten bereiten.
Was ich jetzt allerdings weitgehend unterschlage, ist eine kritische Reflexion des
Gesundheitsbegriffes. Ich möchte Sie gleich nur anhand zweier Beispiele auf die
Problematik aufmerksam machen, wenn wir von der Gesundheit sprechen.
Antonovsky selbst verwendet für Gesundheit das eher düstere Bild vom Schwimmen,
das uns im reißenden Fluss über Wasser hält. Am Ende des Flusses ist aber der
Wasserfall, wo das Schwimmen aufhört. Indem Antonovsky ausdrücklich den Tod in
sein salutogenetisches Konzept einbezieht, bekommt die Sinndimension
als Teilkomponente des Kohärenzgefühles ein besonders Gewicht. Als Quelle für
seine Sinnorientierung gab Antonovsky explizit die Schriften Viktor Frankls an.-
Für die jeweilige soziokulturelle Einbettung von Gesundheit nun die angekündigten
zwei Beispiele (Bild 7 a und b) :
Der barocke Leib als Festung gegen Schwindsucht und Hungersnot, der heutige
schlanke Leib als Ideal, durchtrainiert und triebkontrolliert. Beide
Manifestationsformen aber immer wieder auch sehr nahe an der Krankheit: hier der
Herzinfarkt, da die Essstörung. Es gibt immer nur Gesundheit als individuellen
Dialog-Weg im soziokulturellen Kontext.
12
Bild 7 a und b
.
Allerdings ist diese Formulierung immer noch etwas naiv. Denn sie unterstellt eine
allgemein lesbare Landkarte zum Auffinden dieses individuellen Weges im
soziokulturellen Kontext. Gerade das Phänomen Autismus verdeutlicht die
Problematik dessen aber mit aller Schärfe. Hierzu eine kleine Fantasiegeschichte:
Stellen Sie sich vor, Sie machen wie der Kleine Prinz eine Rundreise zu den
unterschiedlichsten Sternen. Auf einem fernen Stern mit ganz viel Eis und Schnee
wird Ihr Raumschiff bei der Landung leider etwas beschädigt. Sie müssen sich darauf
einrichten, für einige Zeit gezwungenermaßen auf diesem Stern zu bleiben, bis Sie
abgeholt werden können.
Gleich nach der Landung werden Sie von freundlichen Wesen umringt, die genauso
wie Menschen aussehen und tatsächlich auch die gleichen Worte wie Sie, der oder
die Raumschiffbrüchige, benutzen. Mit Erstaunen hören Sie, was diese Wesen über
Sie reden: „Guck dir mal das Raumschiff an, das ist ja ganz verbeult. Sicherlich hat
er sich wehgetan. Vielleicht hat er auch einen Schock. Kommt, wir wollen ihm helfen
und ihm was Gutes tun …“ Die freundlichen Sternenbewohner fordern Sie auf mit
ihnen zu gehen. Sie kommen zu einem Fluss mit schönem klarem Wasser. Trotz der
herrschenden Kälte ist der Fluss nicht zugefroren. Die Sternenbewohner springen vor
Vergnügen kreischend in das Wasser und fordern Sie auf, das Gleiche zu tun. Da Sie
dieser Einladung nicht sofort folgen, kommen die freundlichen Sternenbewohner
lachend auf Sie zu, packen Sie bei den Armen und schmeißen Sie lachend in das
Wasser. Entsetzt, prustend und schreiend kämpfen Sie sich an das Flussufer zurück.
Mit Händen und Füßen wehren sich dagegen, nochmals in Wasser geworfen zu
werden. „Frierst Du?“ fragen die Sternenbewohner. Kaum haben Sie mit dem Kopf
13
genickt, werden Sie an eine dicke Brust gedrückt und massiert, dass Ihnen Hören
und Sehen vergeht. Nur unter Aufbietung aller Ihrer Kräfte können Sie sich frei
strampeln. Ratlos schauen sich die Sternenbewohner an. Sie beraten sich und
telefonieren dann. Kurze Zeit später kommt ein Lieferwagen von der Art „Essen auf
Rädern“. Freudig laufen die Sternenbewohner auf das Auto zu, öffnen die hintere
Klappe und holen einen großen Topf mit einer dampfenden Suppe. Sie kriegen einen
Teller und einen Löffel in die Hand gedrückt. Die anderen setzen sich neben Sie auf
den Boden, ebenfalls mit Teller und Löffel ausgerüstet. Alle Teller werden gefüllt,
auch der Ihrige. Die Sternenbewohner fangen sofort an zu essen. Sie selber
probieren vorsichtig und bekommen einen Würgereiz. Erschrocken schauen die
Sternenbewohner Sie an. „Er mag aber auch gar nichts Gesundes“, rufen sie. Sie
versuchen den Sternenbewohnern zu erklären, dass Sie jetzt lieber zu ihrem
Raumschiff wieder zurück möchten, wo Sie eine Liege zum Schlafen haben und noch
Essensvorräte für einige Wochen. Die Sternenbewohner schütteln den Kopf: „Im
kaputten Raumschiff schlafen - das kann doch gar nicht gesund sein!“ „Doch“, sagen
Sie, „das ist für mich gesund …“ Ohne sich auf eine weitere Diskussion einzulassen,
entfernen Sie sich von den freundlichen Sternenbewohnern, machen sich auf den
Weg zu ihrem Raumschiff und signalisieren den enttäuschten Sternenbewohnern,
dass Sie jetzt erst mal keine weitere Gesellschaft wünschen.
Soweit unsere Fantasiegeschichte. Diese soll weniger die Welt des Autismus narrativ
erschließen als vielmehr auf die Stolpersteine bei einer salutogenen PerspektivenVerschränkung verweisen.
Der Dialog-Weg im soziokulturellen Kontext auf der Suche nach Gesundheit oder
gesundheitsförderlichen Momenten kann schwierig werden, wenn ich zunächst mit
meinen konstitutionellen Gegebenheiten aus diesem soziokulturellen Kontext
herausfalle. Auf einem fiktiven anderen Stern bin ich dann plötzlich jemand mit
autismusähnlichen Verhaltensmustern.7 Die salutogenetische Suche wird doppelt
schwierig. Denn ich muss nicht nur für mich selber klären, was mir in dieser Situation
gut tut. Ich muss auch den anderen, die mir in freundlicher Selbstverständlichkeit,
7
Der fiktive raumschiffbrüchige Gast hat allerdings auch auf dem fremden Stern - in Unterscheidung
zum Autisten - eine aus einer relativen Autonomie und Selbstwirksamkeitserfahrung heraus gestaltete
Identität jenseits von Rückzug und Verweigerung. Diese Identität als Antwort auf die Frage „Wer bin
ich?“ ermöglicht bei Rückkehr zum Heimatstern in der Regel wieder eine ausreichende und autonom
gestaltete Hinwendung zu Mitmenschen und Umwelt. Zugleich ist diese Identität eine wesentliche
Ressource für ein starkes Kohärenzgefüh, das das pötzliche Ausgeliefertsein in der Fremde besser
ertragen lässt.
14
eher noch freundlicher Naivität, etwas aufdrücken wollen, eben meine
konstitutionellen Eigenheiten und Empfindlichkeiten „irgendwie“, jenseits von bloßer
Verweigerung, verdeutlichen. Um dann darauf zu hoffen, dass diese nachvollzogen
werden können und kontextuell ihren Ort, d.h. ihre ökologische Nische finden. Damit
ist aber nicht nur schützendes Reservat gemeint, sondern auch ein Ort für die
Möglichkeit einer begleiteten8 Autonomieentfaltung - dies auch im Sinne einer
Selbstorganisation - soweit als möglich.
Von daher ist in der Welt des Autismus der salutogenetische Dialog-Weg
insbesondere ein Weg im und zum Eigen-Sinn 9 – dies auch als Bedingung der
Möglichkeit zu einer basalen Horizontverschränkung.
Beim Asperger- und High functioning - Autismus kann es auch ein verbaler Dialog
sein. Ansonsten ist es wohl eher ein Handlungsdialog.
Auf alle Fälle ist es nicht eine bloße Unterwerfung unter dialogreduziert umgesetzte
Konzepte wie eingangs geschildert.
Saltogenetisch bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die
dialoginduzierenden Selbstzeugnisse von Betroffenen, d. h. vorwiegend von
Menschen mit einem Asperger-Autismus. Diese Selbstzeugnisse haben nach außen
gerichtet eine aufklärerische Funktion im Sinne einer Identitätsdarstellung. Nach
innen gerichtet dienen sie im Sinne einer Selbsthilfegruppe der Identitätsfindung. Zu
unterscheiden sind diese salutogenetisch bedeutsamen Publikationen von den
oftmals eher destruktiven Internet-Aktivitäten z.B. anorektischer Patienten.
In einer Übersicht haben Andreas Eckert und Jessica Stieler10 aus zehn
ausgewählten Autobiografien und Ratgebern erwachsener Menschen mit Autismus
aus deren Selbstverständnis heraus acht heilsame Kategorien zur
Selbststabilisierung herausgefiltert:
1
Routinen und Vorhersehbarkeit
2 Orte der Ruhe und Sicherheit
3 Unterstützendes familiäres Netzwerk
8
Manchmal steckt auch in dem freundlichen Begleiten eine situativ unvermeidbare Nötigung als
Paradoxon zur angestrebten Autonomieentfaltung. Das gilt es zumindest zu reflektieren und nicht
unter den Teppich zu kehren
9Damit ist keine Selbsteinkerkerung in starren Ritualen gemeint, sondern eine Stabilisierung des
Kohärenzgefühles als Bedingung der Möglichkeit die Kerker bei Bedarf zu verlassen.
10
http://www.aspergia.de/cms/download.php?cat=50_Downloads&file=Eckert2008.pdf; 31.10.2011
15
4 Strategien zum Spannungsabbau in Situationen der Überlastung und
Überforderung
5 Spezialinteressen nutzen
6
„Konkrete" Lernanregungen
7 Kontakt zu Gleichbetroffenen
8 Aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Besonderheiten
Hier nun einige Textbeispiele zu den genannten Punkten:
4 Strategien zum Spannungsabbau in Situationen der Überlastung und
Überforderung
„ Wenn ich mich gestresst fühlte, fing ich an, die Potenzen von zwei zu zählen. [...] Die Zahlen
bildeten visuelle Muster in meinem Kopf, die mich beruhigten. " (Tammet 2007, S. 95)
„ Ich glaube, dass ich bei Überlastung einfach irgendein Ventil brauche. Eine Zeit lang habe ich mir in
entsprechenden Situationen harte, äußerliche Reize zugefügt. Ich habe es auch ausprobiert, ganz
laut zu schreien, so lange, bis mir der Hals wehtat und ich kaum noch krächzen konnte. Heiße
Sachen trinken hilft auch, nur müssen sie schon sehr heiß sein, da meine Schmerzschwelle für
Hitzereize hoch ist. Den Fernseher oder das Radio laut zu stellen, erscheint mir da im Moment als
die bekömmlichste Lösung. " (Schuster 2008, S. 21)
5 Spezialinteressen nutzen:
„Ich suchte mir unter sämtlichen Lehrberufen, die es in Deutschland gab, die Ausbildung zum
Feinoptiker aus, die man nur in wenigen Städten absolvieren kann. Während ich in einem dicken
Buch vom Arbeitsamt über all diese Berufe las, gab ein Traum den Ausschlag: Ich träumte von
herrlich glänzenden Glassplittern, die auf einen Haufen von Glaskugeln herabrieselten. Ich habe ja
eine Vorliebe für runde Dinge, besonders für solche, die Lichtreflexe aufweisen. Nachdem ich über
die Feinoptiker-Ausbildung und die Techniken zur Glasbearbeitung gelesen hatte, wusste ich, dass
dies mein Beruf werden sollte. Linsen sind so hübsch (optische Linsen, keine Ess-Linsen)!"
(Schäfer 2006, S. 96)
„An mir selbst erlebe ich eine therapeutische Wirkung meines Spezialinteresses Schreiben.. Ein
Leben, ohne mich schreibend mitteilen zu können, wäre für mich ein unermesslicher Verlust.
Schreiben ist für mich eine Möglichkeit, Botschaften aus meinem autistischen Käfig senden zu
können, was mir durch direkte wörtliche Rede nicht immer gelingt. Auf dem Papier finden meine
Gedanken ihren Ausdruck - im direkten Gespräch bin ich hingegen oft „sprachlos". " (Schuster
2007, S. 241 /28l)
16
„ Was bei mir als Fixierung anfing, hat sich zu einer lebenslangen Tätigkeit im Dienst einer
verbesserten Behandlung von Nutzvieh entwickelt. [...] Meine Neigung, mich auf bestimmte Dinge zu
fixieren, war in diesem Zusammenhang ausnahmsweise von Vorteil, denn ich bezog daraus
genügend Motivation, um meine Interessen durchzusetzen. [...] Um ein Ziel zu erreichen, ist ein
bestimmtes Maß an Fixierung erforderlich. " (Grandin 1994, S. 142)
6 „Konkrete" Lernanregungen:
"´Ich werd es dir zeigen' sagte sie, nahm meine Hände und brachte mir schrittweise bei, wie ich es
anstellen musste. [...] Der Hauptgrund, warum ich es bisher nicht geschafft hatte, Kartoffeln zu
schälen, war, dass es mir nicht genügte, wenn jemand es mir mit Worten erklärte. Auch das
Beobachten, wie andere es machten, genügte mir nicht. Ich musste es mit meinen eigenen Händen
lernen, schrittweise, nach und nach.“ (Gerland 1998, S. 194)
„ Bücher, in denen feste Benimmregeln nachzulesen sind, helfen mir und geben mir Sicherheit, wie
ich mich unter Menschen bewegen soll. Eine genau protokollierte Atmosphäre, die viele als
gezwungen bezeichnen würden, finde ich dann gerade entspannend. Denn wer sich vorab genau mit
den Regeln bekannt gemacht hat, weiß in einem solchen Fall auch, wie er sich zu verhalten hat. "
(Schuster 2008, S. 173)
Insbesondere das Beispiel mit dem Kartoffelschälen zeigt, dass beim Autismus die
Spiegelneuronenfunktionen und damit viele implizit-prozedurale Lernprozesse
eingeschränkt sind. Eben dies kann sich auf die Entfaltung des Kohärenzgefühles
negativ auswirken. Salutogenese hieße dann zunächst auch: kreative und
ermutigende Begleitung, um eigene Wege und Möglichkeiten suchen und finden zu
können.Außerhalb der Welt des Autismus stehen dem salutogenetischen Ansatz hierfür die
spielerisch-dialogischen Intermediärräume ohne Einschränkung zur Verfügung.
Bild 8
Entfaltung des Kohärenzgefühles in Intermediärräumen
In diesen entfalten sich intersubjektiv Welt- und Beziehungserleben prozess- und
nicht ergebnisorientiert, das heißt in dieser Hinsicht ohne Zwang. Allerdings kann
17
eine weit unterdurchschnittliche sensorische Intensitätstoleranz und ebenso eine
weit unterdurchschnittliche Nähetoleranz im (Zusammen)-Spiel mit Anderen das
Erleben von massiven äußeren Zwängen erzeugen. Ich darf an die
Fantasiegeschichte mit dem Raumschiff-Bruch auf einem fernen Stern erinnern.
Es wäre also zur Vermeidung dessen zu fragen, wie die „Spezialausstattung“ von
salutogenetischen Intermediärräumen bei Autismus aussehen könnte.
Autisten sind zwar bindungsfähig, aber aus ihren Bindungserfahrungen entfaltet sich
nur sehr zaghaft die sonst übliche Lust, die Welt auch intersubjektiv zu erkunden.
Salutogenese bedeutete dann zunächst, Ressourcen für langen Atem, Geduld und
Hoffnung auch bei kleinen Schritten bereitzustellen. Auf diese Weise können
sensorische Re-Traumatisierungen und/oder ein weiterer Rückzug bei
gemeinsamen Expeditionen in die „ wilden sensorischen Kontinente“ vermieden
werden. Es gehört Geduld für eine dialogisch entfaltete Eigenmotivation dazu, damit
aus Entdeckungsreisen in Intermediärräumen keine Strafexpeditionen werden.
Wie das gelingen kann, zeigte mir Max, das zwölfjährige autistische Kind meiner
Patientin Sonja: Max spielt jetzt mit seinem Bruder zusammen in der JuniorenSchulfußballmannschaft . Aus einem stundenlangen prozessorientierten Bolzen
alleine an der Bolzwand in zwangfreien Intermediärräumen, in denen er Funktionslust
und Selbstwirksamkeit erlebte, entfaltete sich eine kohärente Selbstorganisationsund fußballspezifische Mentalisierungsfähigkeit, die auch noch weitere
salutogenetische Fortschritte erhoffen lassen. Zur Zeit muss sein Bruder ihn noch
betreuen, wenn er mit seinem Spielen für einen Freistoß oder Elfmeter der
gegnerischen Mannschaft „sorgt“.
Was unter Funktionslust und Selbstwirksamkeit zu verstehen ist, zeigen ganz konkret
die Bilder 9 u. 10:
Die Wandlung vom „erleidenden Objekt“, zum selbstgestaltenden Subjekt – selber bewegen, nicht nur
bewegt werden.
Bilder 9 u. 10
18
In einer sehr beeindruckenden Weise vermittelt Felix Beilstein mit seinen
bildnerischen Produktionen dieses salutogenetische Moment des Selbstgestaltens,
beziehungsweise auch der Gestaltung des eigenen Ausdrucks.
Bilder 11 u. 12
Felix und seine Mutter, Heidi Beilstein bei der Präsentation eines Leporello mit Bildern von Felix
Felix, Jahrgang 1972, ist Autist. Seinem eigenen Bekunden nach kann er mit seinen
Bildern besser das ausdrücken, was ihn bewegt als mit gesprochenen Worten.
Felix war, wie seine Mutter berichtete, zunächst ein süßes Baby. Er konnte eine
bezaubernde und verzaubernde Lächelbeziehung herstellen. Auch in allem anderen
war er ein ganz gesundes und wunderbares Baby. Jedoch, mit Ende des ersten
Lebensjahres begann die Lebendigkeit in seinem Gesichtsausdruck allmählich zu
erfrieren. Mit 2 bis 3 Jahren schien es immer mehr so, als ob er durch sein
Gegenüber hindurch schauen würde. Als Kleinkind hat Felix stundenlang mit Wasser
gespielt. Am liebsten stand er nur mit einer Windel versehen am Badewannenrand
und ließ die Hände durch das Wasser gleiten oder das Wasser aus den Händen
rieseln. Versonnen und für nichts anderes zu interessieren schaute er auf seine
Hände, aus denen das Wasser rann.
Gefühle schien Felix in dieser Zeit, so seine Mutter weiterhin, zunächst gar nicht zu
kennen. Freude, Trauer und Ärger waren an seinem Ausdruck nicht zuerkennen. Die
Gefühls-Reaktionen seiner Eltern und seines Bruders sowie anderer Menschen
konnte er nicht entschlüsseln. „Mit seinem Bruder zusammen haben wir als Eltern
ihm Gefühle bzw. Gefühlsreaktionen vorgespielt – sehr intensiv und übertrieben. In
kurzen konkreten Zusammenhängen haben wir ihm die Gefühle verdeutlicht. Sein
19
Bruder hat zum Beispiel eine Tafel Schokolade ausgepackt und riesengroße Freude
darüber gezeigt“ berichtete die Mutter.
Auf diese Weise hat sich Felix Er-Kenntnisse zu und von Gefühlen angeeignet.
Vermutlich über eine Art „Intensivtraining“ der Spiegelneuronen - so wie es vorgängig
für die motorische Ebene (S. 17) zum Erlernen des Kartoffelschälens beschrieben
wurde. Felix hatte sich jedoch immer noch über eine lange Zeit vergewissern
müssen, ob er seine eigenen Gefühle und die der anderen wohl richtig erkannt hätte.
Er konnte dann fragen: „Ärgerst du dich jetzt?“
Felix ist jetzt bald 40Jahre alt. Aber erst vor Kurzem hat er sich auf eine ähnliche
Weise dem Gefühl Eifersucht angenähert. So konnte er zu entsprechenden
Filmszenen fragen: „Ist das Eifersucht …, warum nicht Ärger?“ Eine plötzlich ihm
selbst heftig zusetzende Eifersucht hatte ihn genötigt, sich mit dieser Thematik
ausführlicher zu beschäftigen.
Mit dem Malen von Bildern hatte Felix als Kind „erst gar nichts am Hut. Einen Stift
anfassen fand er offensichtlich ekelhaft. Ungefähr mit zehn Jahren behielt er aber
auch freiwillig einen Stift in der Hand, wenn es darum ging, dass er seine
Spannungen und seinen Frust aus der Schule irgendwie verarbeiten musste. Mein
Mann setzte sich neben ihn und dann malte er eine Schraube oder eine Birne mit
einer Sprechblase. In dieser Sprechblase standen schreckliche Sätze wie zum
Beispiel: `Ich hack’ dir den Kopf ab.` Mein Mann, übrigens ein ausgesprochen
friedliebender Mensch mit überzeugender pazifistischer Grundgesinnung malte dann
eine ähnliche Figur mit Sprechblase. Darin stand: ´Ich dir auch!´ Ansonsten fiel es
Felix aber sehr schwer, längere Sätze zu schreiben.“
Das folgende Bildbeispiel – veröffentlicht einschließlich Bilduntertext auf der
Internetseite des Betriebes, in dem Felix arbeitet - stammt aus einer späteren Zeit,
hat aber noch eine ähnlich aggressive Textqualität.
20
Bild 13
Der autistische Künstler ist eine feste Größe im Bikes-Team.
Felix war schon zu Zeiten Helmut Braje`s im Fahrradladen am Westkreuz beschäftigt.
Der gelernte Fahrradmonteurhelfer wurde von Ecki, Jan & Frank übernommen
Geboren 1972, lebt und arbeitet Felix in Oldenburg.
Felix künstlerisches Interesse gilt hauptsächlich der Darstellung von populären Personen aus
der Film- oder Musikszene - etwa Bud Spencer, Klaus Lage oder Louis Armstrong. Auch mit
der Person des Papstes hat er sich zeichnerisch auseinandergesetzt. Gelegentlich erfindet er
Figuren, mit deren Hilfe er Frustrationen und Ängste zu kompensieren scheint. "Jochen Hauer"
ist solch eine Figur, ungeheuer stark, mutig und omnipotent, die in Felix Beilsteins
Zeichnungen über die Jahre immer wieder auftaucht. Anhand solcher Figuren entwickelt er
umfangreiche Bild-Serien, die er mit Texten versieht.
Felix Beilstein arbeitet zweimal wöchentlich im "Blauschimmel Atelier", Oldenburg. In den
Sommermonaten besucht er die Kurse der "Bildnerischen Werkstatt."
Quelle: http://www.bikes-oldenburg.de/team/
„Über Bilder konnte sich Felix zunehmend besser mit seinen Gefühlen ausdrücken.
So konnte er darüber zum Beispiel den Schreck vermitteln, den er offensichtlich doch
empfand, als seine Oma die Treppe hinuntergestürzt war. Dieses Bild ließ auch sein
Mitfühlen mit der Oma deutlicher werden.
Später hat Felix in zweierlei Weise gemalt. Für sich allein fertigte er Bilder an, die ein
tiefes Versunkensein in sich selbst signalisierten. In Begleitung konnte er Bilder mit
Texten malen, die den Betrachter wortwörtlich ansprachen.“
21
Es war wohl sehr wichtig, dass Felix die Begeisterung der Eltern spürte, wenn er in
dieser Form tätig war. „Es entstand darüber auch eine intensive Beziehung. Wenn
ich, als Mutter, mit ihm über die Märchen aus 1001 Nacht sprach, die ich ihm zuvor in
einer für ihn verständlichen Weise erzählt hatte, dann merkte man förmlich, wenn es
in seinem Kopf `klick` machte und ein inneres Bild entstanden war. Dieses konnte er
anschließend - mit zunächst nur einigen schwarzen Strichen - in Windeseile zu
Papier bringen.
Bild 14
„Alibaba mit (einer von)
zwei Frauen“
Bilder 15
u.16
Kasim mit fünf Eseln
„Kasim zusammengenäht,
aber immer noch tot“
Felix verdient seit einigen Jahren eigenständig seinen Lebensunterhalt. Er arbeitet
als angelernte Kraft in einem großen Fahrradgeschäft. Die Fahrräder kann er mit
Geschick reparieren und aus Fertigteilen auch neue Fahrräder zusammensetzen.
22
Mit den Kollegen kommt Felix erstaunlich gut zurecht. Allerdings arbeitet er auch in
einem Betrieb mit einem offensichtlich stark ausgeprägten Team-Kohärenzgefühl.11
In der Darstellung der Team-Mitglieder auf der Firmen-Internetseite werden
biografischer Hintergrund und schöpferische Entfaltung von Felix konstruktiv
gewürdigt. ( siehe hierzu Untertext Bild 17) Die Gründungsgeschichte und die Vielfalt
der Produkte dieser Firma auch für behinderte Menschen verweisen auf eine
menschenfreundliche Grundhaltung.
Felix wohnt heute selbstständig in einer Einliegerwohnung im Hause seiner Eltern.
Die Beziehung zu diesen ist für ihn nach wie vor hoch bedeutsam, ebenso die zu
seinen Berufskollegen.
Weitere Beziehungen unterhält Felix auch zu „akku“ e.V. – Initiative für Autismus,
Kunst und Kultur12.
Felix ist nicht einsam und kommt in seinem Leben zurecht.
Allerdings, was Verdienst oder Rente sind, versteht er noch nicht. Er denkt, das Geld
auf seinem Konto bekomme er von der Bank geschenkt.
n
11
12
siehe: http://www.bikes-oldenburg.de/team/
www.initiative-akku.org/
23
Was also ist für Felix in salutogenetischer Hinsicht bedeutsam?
Als externe Ressourcen sind vorrangig die liebevolle Geduld der Eltern sowie deren
eigene Kreativität zu nennen. Diese lassen auch ein starkes Kohärenzgefühl der
Eltern vermuten sowie deren Fähigkeit zur wechselseitigen Stabilisierung in der
Partnerschaft.
Mit Geduld und Feinfühligkeit haben die Eltern ihr autistisches Kind in
Intermediärräume begleitet. In diesen konnte Felix ohne Nötigung und sensorische
Überflutung seine eigenen Ausdrucksformen finden sowie auch
Selbstwirksamkeitserfahrungen machen. Auf diese Weise bildeten sich allmählich
interne Ressourcen heraus. Vermutlich ermöglichten diese ihm auch, in seinem
Betrieb klarzukommen.
So entstand in einem langen Prozess eine beeindruckende und ermutigende
salutogenetische Aufwärtsspirale.
Allerdings sollte darüber nicht eines vergessen werden: in der vielgestaltigen Welt
des Autismus sind auch schon kleinere salutogenetische Veränderungen Anlass zur
Freude und Hoffnung.
Fazit: Salutogenetische Momente können sich auch in der Welt des Autismus
entfalten. Bei Betroffenen können sie insbesondere Lebensfreude und Motivation
fördern, ohne die jedes Verhaltenstraining mühselig wird. Allerdings bedürfen die
Vermittlungsweisen salutogenetischer Intentionen - z. B. in Intermediärräumen schon einer gewissen Reflexion im Hinblick auf die Autismus-spezifischen
Reizverarbeitungsweisen.
Bei den Familienmitgliedern, Begleitern und Helfern können salutogenetische
Momente sehr hilfreich für die tagtägliche Begegnung mit autistischen Menschen
sein. Insbesondere über schöpferische Gruppenprozesse können Konflikte entschärft
und Lebensfreude gegen Zynismus oder Resignation zurückgewonnen werden.
Zu guter Letzt: wenn ich mir das Konzept des Autismus-Therapiezentrums
Osnabrück anschaue, dann meine ich doch “jede Menge Salutogenese“ darin
zu entdecken.
Ihnen allen in dem Therapiezentrum weiterhin alles Gute !
24
Hinweise auf ergänzende Literatur
Schiffer, E.(2001): Wie Gesundheit entsteht. Salutogenese: Schatzsuche statt
Fehlerfahndung. Weinheim und Basel: Beltz
Schiffer, E. & Schiffer,H.(2004): LernGesundheit. Lebensfreude und Lernfreude in
der Schule und anderswo. Weinheim und Basel: Beltz
Schiffer,E.(2008): Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen. Intuition.
Wege aus einer normierten Lebenswelt. Weinheim und Basel: Beltz
25
Herunterladen