Sitzungsvorlage zur Örtlichen Prüfung der Forsteinrichtungserneuerung 2004 – 2013 Stadtwald Reutlingen am 13.07.2004 Forsteinrichtungs-Stichtag: 01.01.2004 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Zielsetzung im Stadtwald Reutlingen Weltweit gesehen, stellt die forstliche Nachhaltigkeit auch heute noch eine Ausnahme dar! Nur ein verhältnismäßig kleiner Anteil der Waldfläche wird nach planmäßigen Konzepten bewirtschaftet. Die fortschreitende Bedrohung und Zerstörung der Tropenwälder führte dazu, dass die Umweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992 die Schaffung nachhaltig bewirtschafteter Wälder zu einer vordringlichen Aufgabe globaler Umweltpolitik erklärte. Aufbauend auf der Waldgrundsatzerklärung von Rio wurden 1993 von der Ministerkonferenz in Helsinki Resolutionen zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder in Europa verabschiedet (= Helsinki-Kriterien). Die konkreten Ziele für die Bewirtschaftung im Stadtwald Reutlingen können an den 6 HelsinkiKriterien festgemacht werden. Einflüsse auf die Zielsetzung im Stadtwald Reutlingen leiten sich zusätzlich aus dem Landeswaldgesetz und den Leitlinien für die nachhaltige Waldbewirtschaftung der PAN-EUROPÄISCHEN FORSTZERTIFIZIERUNG ab. Die Realisierung der jeweiligen Ziele hat sich an wirtschaftlichen Grundsätzen zu orientieren. Die genannten Rahmenbedingungen lassen für den jeweiligen Eigentümer einen großen Spielraum, die Zielsetzungen für den jeweiligen Waldbesitz zu konkretisieren. Das Forstamt hat daher schon im Vorfeld der Forsteinrichtung Kontakt mit der Stadtverwaltung aufgenommen und zusammen mit Vertretern der Stadtverwaltung einen Zielvorschlag für den Stadtwald Reutlingen erarbeitet. Dieser wurde im Finanzausschuss des Stadtrates 13.11.2003 beraten und beschlossen. Folgende Ziele definiert: Helsinki-Kriterium 1: Walderhaltung „Erhaltung und angemessene Verbesserung der forstlichen Ressourcen und ihr Beitrag zu globalen Kohlenstoffkreisläufen“ Ziel: Der Stadtwald wird in seinem Umfang im wesentlichen erhalten. Seine Wirkung wird mindestens erhalten. Mögliche Maßnahmen zur Zielerreichung: Waldumwandlungen sollen auf ein Minimum beschränkt sein. Deponieflächen werden naturnah rekultiviert. Sinnvolle Arrondierungen des Stadtwaldes werden angestrebt. Helsinki-Kriterium 2: Gesunde vitale Waldökosysteme „Erhaltung der Gesundheit und Vitalität von Forstökosystemen“ Ziel: Ein stabiler und gesunder Stadtwald wird erhalten bzw. angestrebt. Mögliche Maßnahmen zur Zielerreichung: Sitzungsvorlage Seite: ii von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Die Bewirtschaftung erfolgt auf ganzer Fläche nach den Grundsätzen der naturnahen Waldwirtschaft. Die Verjüngung der Bestände erfolgt durch Naturverjüngung. In Ausnahmefällen wird mit herkunftsgesicherten Forstpflanzen gepflanzt. Der im Stadtwald Reutlingen traditionell große Eichenbestand wird pfleglich und langfristig bewirtschaftet. Die Wildbestände sind so zu regulieren, dass standortsgerechte und qualitativ hochwertige Mischbestände ohne Schutzmaßnahmen erzielt werden können. Helsinki-Kriterium 3: Produktionsfunktion „Erhaltung und Förderung der Produktionsfunktion der Wälder“ Ziel: Hochwertiges, starkes Stammholz in großen Anteilen des Holzeinschlages, sowie Brennholz für die Bevölkerung wird produziert. Die breite Produktpalette (Holzarten) im Stadtwald soll erhalten bleiben. Der Holzeinschlag wird im Rahmen der Nachhaltigkeit „ausgereizt". Das bestehende Wegenetz wird im bisher guten Zustand erhalten. Mögliche Maßnahmen zur Zielerreichung: Konfliktfelder zwischen Nutzfunktion und Erholungsfunktion werden regelmäßig ausgeräumt. Sicherstellung einer angemessenen und auf die waldbaulichen Ziele abgestimmten Pflege. Helsinki-Kriterium 4: Artenvielfalt „Erhaltung, Schutz und angemessene Verbesserung der Biodiversität in Forstökosytemen“ Ziel: Belange des Naturschutzes (Schutzgebiete, Waldbiotope etc.) werden bei der Bewirtschaftung des Stadtwaldes berücksichtigt. Mögliche Maßnahmen zur Zielerreichung: Die Art der Waldbewirtschaftung berücksichtigt den Artenschutz angemessen auf der ganzen Waldfläche Totholzerhaltung bzw. –anreicherung Waldrandgestaltung Förderung seltener Baumarten Helsinki-Kriterium 5: Schutzfunktion „Erhaltung und angemessene Verbesserung der Schutzfunktionen (vor allem Boden und Wasser) bei der Waldbewirtschaftung“ Ziel: Die Schutzfunktionen (Wasserschutz, Klimaschutz, Bodenschutz, Luftreinhaltung, Lärmschutz und Immissionsschutz) des Waldes werden erhalten. Mögliche Maßnahmen zur Zielerreichung: Durch integrierten Waldschutz werden biotische Schäden am Wald weitgehend vermieden. Auf Pflanzenschutzmitteleinsatz wird wie bisher verzichtet. Pflegliche Waldarbeit gewährleistet Boden- und Bestandesschutz. Der Holzrückebetrieb wird auf feste Wege und Rückegassen konzentriert. Auf Sonderstandorten wird die Waldbewirtschaftung extensiviert. Sitzungsvorlage Seite: iii von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Helsinki-Kriterium 6: Sozialfunktion „Erhaltung anderer sozio-ökonomischer Funktionen und Bedingungen“ Ziel: Der Stadtwald Reutlingen wird überwiegend mit eigenen qualifizierten Mitarbeitern bewirtschaftet. Sofern notwendig werden bei Arbeitsspitzen Unternehmer eingesetzt. Die Erholungsmöglichkeit für die Bevölkerung im Stadtwald ist gewährleistet. Die Bevölkerung kann sich über den Stadtwald informieren. Maßnahmen zur Zielerreichung: Saisonale Schwankungen des Arbeitsanfalls im Stadtwald werden auch weiterhin durch Umsetzungen in andere Betriebsteile der Stadt ausgeglichen. Sofern geeignete Bewerber für den Beruf des Forstwirts gegeben sind, wird das Angebot von jährlich zwei Ausbildungsplätzen beibehalten. Der Bestand an Erholungseinrichtungen wird laufend geprüft und den heutigen Bedürfnissen und ggf. ökologischen Erfordernissen angepasst. Die Bevölkerung wird über den Wald allgemein und die Besonderheiten im Stadtwald informiert werden (ggf. Zusammenarbeit mit Umweltbildungszentrum Listhof). Sitzungsvorlage Seite: iv von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Inhaltsverzeichnis A. Waldzustand.........................................................................................................................................1 A.1 Waldfläche ........................................................................................................................................1 A.1.1 Flächenveränderungen..............................................................................................................1 A.2 Waldfunktionen und Waldbiotope.....................................................................................................2 A.2.1 Waldfunktionen..........................................................................................................................2 A.2.2 Waldbiotope ..............................................................................................................................3 A.3 Standörtliche Grundlagen .................................................................................................................3 A.3.1 Standortsbilanz ..........................................................................................................................3 A.4 Natürliche Waldgesellschaft: ............................................................................................................4 A.5 Baumartenverhältnis .........................................................................................................................4 A.5.1 Derzeitiges und langfristig angestrebtes Baumartenverhältnis ................................................... A.6 Waldentwicklungstypen ....................................................................................................................4 A.7 Vorrat und Zuwachsleistung .............................................................................................................5 A.7.1 Holzvorratsveränderung 5 A.7.2 Holzvorratsstruktur 5 A.7.3 Ergebnisse der Eicheninventur 6 A.7.4 Wuchsleistung ............................................................................................................................. A.8 Altersaufbau des Gemeindewaldes ..................................................................................................8 A.8.1 Altersklassenverteilung..............................................................................................................8 A.9 Naturverjüngung unter Schirm ..........................................................................................................9 A.9.1 Verjüngungsvorrat nach Baumarten..........................................................................................9 A.10 Schäden ......................................................................................................................................10 B. Betriebsvollzug im abgelaufenen Jahrzehnt - ....................................................................................12 B.1 Holzeinschlag .................................................................................................................................12 B.1.1 Hiebsergebnisse ......................................................................................................................12 B.1.2 Hiebsergebnisse im Verlauf des vergangenen Einrichtungsjahrzehnts ..................................13 B.2 Verjüngungszugänge, Kulturen - ....................................................................................................13 B.2.1 Verjüngungszugang.................................................................................................................13 B.3 Bestandespflege .............................................................................................................................14 B.3.1 Bestandespflege ......................................................................................................................14 B.4 Maßnahmen zur Wildschadensverhütung ......................................................................................14 B.5 Erschließung ...................................................................................................................................14 B.6 Erholungsfunktion 14 B. 7 Naturschutz und Landschaftspflege 14 B.8 Betriebswirtschaftliche Ergebnisse .................................................................................................17 B.8.1 Finanzielles Ergebnis ..............................................................................................................17 B.8.2 Betriebsanalyse .......................................................................................................................17 C. Planung ..............................................................................................................................................19 C.1 Hiebssatz ........................................................................................................................................19 C.1.1 Hiebssatz .................................................................................................................................19 C.1.2 Nutzungsmaßnahmen .............................................................................................................19 C.2 Verjüngung .....................................................................................................................................20 C.2.1 Verjüngungsmaßnahmen ........................................................................................................20 C.3 Sonstige Planung (Jungbestandspflege, Ästung,Wegebau) ..........................................................20 C.3.1 Wegebau und Feinerschließung .............................................................................................20 C.4 Waldschutz .....................................................................................................................................21 C.5 Erholungsfunktion ...........................................................................................................................21 Sitzungsvorlage Seite: v von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 C.6 Waldarbeit C.7 Ausblick auf die betriebswirtschaftliche Entwicklung .........................................................................21 D. Erläuterung von Begriffen aus der Forsteinrichtung ...........................................................................24 Sitzungsvorlage Seite: vi von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 A. Waldzustand A.1 Waldfläche A.1.1 Flächenveränderungen Forsteinrichtungsstichtag Forstliche Betriebsfläche Forstliche Betriebsfläche Holzbodenfläche (Wirtschaftswald) Holzbodenfläche Nichtholzbodenfläche insgesamt AKl-Wald DauerWald (davon BW) 01.10.1993 1.879,7 1.632,8 246,9 (0,0) 1.464,5 168,3 01.01.2004 1.998,7 1.674,4 324,3 50,9 1.508,6 165,8 Differenz 119,0 +41,6 77,4 50,9 +44,1 -2,5 Die deutliche Flächenzunahme ist im wesentlichen auf den Erwerb des Listhofgeländes zurückzuführen. Zusätzlich wurden in der ersten Hälfte des Forteinrichtungszeitraumes Flächen aus dem Kleinprivatwald angekauft. Es ist aber auch ein Flächenabgang im Bereich vom Distrikt Saus zu verzeichnen. Waldeinteilung Die Waldeinteilung in Distrikte und Abteilungen blieb im wesentlichen unverändert. Der Stadtwald ist weiterhin in 22 Distrikte unterteilt. Diese sind in 177 Abteilungen unterteilt. 3 Abteilungen wurden durch die Ausweisung des Bannwaldes Stöffelberg vollständig aus der Bewirtschaftung herausgenommen. Der Distrikt 3 "Guckental" wurde in "Listhof" umbenannt. Der Name "Guckental" blieb als Abteilungsname der Abteilung 2 erhalten. Der Distrikt Listhof ist in 4 Abteilungen unterteilt. Die Abteilungen 1 und 3 im Norden blieben als alter Stadtwald unverändert. Die Abteilung 2 Guckental umfasst den nördlichen Teil des Ankaufsgebietes, wobei hier zwei Flächen, die schon bisher der Stadt gehört haben, integriert wurden. Der südliche Waldteil der Ankauffläche bildet die Abteilung 4 mit dem Namen "Entenschnabel". Sitzungsvorlage Seite: 1 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 A.2. Waldfunktionen und Waldbiotope A.2.1 Waldfunktionen Fläche Anteil der Waldfläche ha % Bodenschutzwald 858,1 43 Wasserschutzwald (Stufe 1-3) 290,2 15 Klimaschutzwald 1.548,7 77 Immissions-/Sichtschutzwald 1.555,9 78 Erholungswald Stufe I 249,8 12 Stufe II 873,2 44 45,5 3 115,5 6 Wald im Naturpark 89,5 4 Wald in Natura 2000/ FFH Gebieten 304 18 Bannwald 50,9 3 Schonwald 174,4 9 5.813,7 293 Schutzwald Wald in Schutz- und Erholungsgebieten Wald in Naturschutzgebieten Wald in Landschaftsschutzgebieten Waldschutzgebiete Summe Die oben stehende Tabelle zeigt die vielfältigen Funktionen des Stadtwaldes auf. Ein und dieselbe Waldfläche kann mit den unterschiedlichsten Waldfunktionen belegt sein. Im Stadtwald Reutlingen kommt es fast zu einer dreifachen Überlagerung der Waldfläche mit den unterschiedlichsten Funktionen. Besondere Bedeutung hat der Klimaschutz, der Immissions-/Sichtschutz und die Erholungsfunktion. Als Waldschutzgebiete sind seit der letzten Forsteinrichtung die Ausweisung des Bann- und Schonwaldes „Stöffelberg“ und die Ausweisung des Schonwaldes „Listhof“ hinzugekommen. Neben den o.a. aufgeführten Waldfunktionen und Schutzkategorien sind seit der letzten Forsteinrichtung eine neue Form von Schutzgebieten nach der europäischen FFH Richtlinie / Natura 2000 Richtlinie hinzugekommen. Ausgewiesene FFH - Schutzgebiete haben im Stadtwald eine Fläche von ca. 304 ha. Beispielhaft seine hier die Achalm, der Listhof, und Flächen um den Stöffelberg genannt. Wesentlicher Schutzzweck im Hinblick auf den Wald, ist die Erhaltung verschiedener Buchenwaldgesellschaften. Im Rahmen des europaweiten Ausweisungsverfahrens, wurde Baden-Württemberg verpflichtet weitere FFH Schutzgebietsflächen zu melden. In Zusammenhang mit diesem Nachmeldeverfahren ist damit zu rechnen, dass erhebliche Teile des Stadt-waldes als FFH Gebiet ausgewiesen werden. Im Rahmen der Nachmeldung von FFH - Schutzgebieten ist die weitere Ausweisung von 420,6 ha (davon 363,7 ha Wald) auf Gemarkung Reutlingen geplant. Sitzungsvorlage Seite: 2 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 A.2.2 Waldbiotope Leitbiotoptyp Anzahl absolut Seltene, naturnahe Waldgesellschaft Fläche in % ha in % 27 23 35,3 17 Trockenbiotop 2 2 78,7 38 Moorbereich / Feuchtbiotop 3 3 0,2 < 0,5 Stillgewässer mit Verlandungsbereich 9 8 4,7 2 45 39 52,5 25 Strukturreiche Waldränder 1 1 0,6 <0,5 Wald mit schützenswerten Tierarten 3 3 4,1 2 Wald mit schützenswerten Pflanzenarten 3 3 3,1 1 Strukturreiche Waldbestände 5 4 6,6 3 Reste histor. Bewirtschaftungsformen 1 1 5,9 3 Sukzessionsflächen 2 2 2,6 1 14 12 13,4 6 115 100 208 100 Fließgew. m. naturnah. Begleitvegetation Naturgebilde insgesamt Die Waldbiotope sind im Rahmen der durch die Landesforstverwaltung durchgeführten Waldbiotopkartierung erfasst und beschrieben worden. Die forstliche Planung am Einzelbestand nimmt auf die Belange dieser Biotope Rücksicht. Besondere Bedeutung haben die Trockenbiotope im Bereich des Steilabfalls der schwäbischen Alb, sowie naturnahe Fließgewässer mit entsprechender Begleitvegetation. A.3 Standörtliche Grundlagen Unter dem Begriff ‘Standort’ werden alle natürlichen Umweltbedingungen - die sog. Standortsfaktoren - wie Boden, Klima, und Lage (Hang, Ebene, etc.) zusammengefasst, die für das Wachstum des Waldes bedeutsam sind. Aus der Kenntnis der Standorte lassen sich viele Chancen, Notwendigkeiten und Risiken für den Waldbau ableiten. So haben beispielsweise die verschiedenen Baumarten ganz unterschiedliche Standortsansprüche, die unbedingt berücksichtigt werden müssen, um einen stabilen Waldaufbau zu gewährleisten. Der Stadtwald Reutlingen erstreckt sich über 2 Wuchsgebiete vom Neckarland bis zur Schwäbischen Alb. Der Stadtwald weist eine enorme Vielfalt an geologischen Formationen ( vom Keuper im Schönbuch mit einem Wechsel von Sand- und Tonsteinen über das Albvorland mit Schwarzen Jura ( Lias alpha bis epsilon) und dem Braunen Jura (alpha bis epsilon) bis zum Weißen Jura auf dem Rossberg auf. Auch ist von den tiefsten Lagen am Neckarufer mit ca. 310 m über NN bis zum höchsten Punkt auf dem Roßberg mit 869 m über NN ein Höhenunterschied von über 500 Höhenmetern zu verzeichnen, der für die deutlichen klimatischen Unterschiede verantwortlich ist. A.3.1 Standortsbilanz Die Standortkartierung wurden in den Jahren 1966, 1984 und zu großen Teilen 1993 durchgeführt. Die nachfolgende Übersicht zeigt die Standortbilanz für den Stadtwald Reutlingen. Standortkategorie Sehr gut Gut bis Mittel Mattwüchsig Sitzungsvorlage Anteil in % der Holzbodenfläche 21 47 19 Seite: 3 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Labil 13 Mit 21 % haben die sehr guten Standorte einen vergleichsweise hohen Anteil am Stadtwald. Diesen stehen allerdings 19 % mattwüchsige Standorte gegenüber, die im wesentlichen im Revier Gönningen im Bereich der Steilabfälle des weißen Juras zu finden sind. A.4 Natürliche Waldgesellschaft: Für den Bereich des Neckarlandes (Schönbuch/ Albvorland): Submontaner Buchen-Eichenwald Für den Bereich der Schwäbischen Alb (Weißer Jura): Kontinentaler montaner Buchenwald Unter einem natürlicher Waldgesellschaft versteht man die Waldgesellschaft, die in einem bestimmten Gebiet vorherrschte, bevor der Mensch in den ‘Naturwald’ eingriff. Die Buche war neben den Laubbäumen Ahorn, Esche (Linden, Ulme) und der Eiche einst die mit weitem Abstand dominierende Baumart. A.5 Betriebsinventur Im Stadtwald Reutlingen wurde erstmals eine flächendeckende permanente Betriebsinventur durchgeführt. Hierzu wurden systematisch im Raster 100 m x 200 m Stichprobenpunkte dauerhaft markiert. An diesen wurden ertragskundliche Daten (Baumartenanteile, Vorrat, Vorratsstruktur, etc) sowie ökologische Indikatoren (Naturverjüngungsvorrat, Verbiss, etc.) aufgenommen. Dieses Aufnahmeverfahren ermöglicht eine umfassende Analyse betrieblicher und waldbaulicher Fragestellungen. Die Landesforstverwaltung bedankt sich in diesem Zusammenhang für die Bereitschaft der Stadt, dass eine Betriebsinventur durchgeführt werden konnte. A.6 Baumartenverhältnis Baumart 1993 2003 Diff Eiche Buche Esche Ahorn Sonstige Laubbäume 16 39 9 4 4 18 35 10 7 8 +2 -4 +1 +3 +4 Summe Laubbäume 72 78 +6 Fichte Tanne Douglasie Kiefer Lärche 15 1 1 9 2 9 1 1 8 3 -6 0 0 -1 +1 Summe Nadelbäume 28 22 -6 Seit 1993 hat es eine weitere Verschiebung der Baumarten zu Gunsten der Laubbäume gegeben. Diese ging ausschließlich zu Lasten der Fichte, die seit der letzten Forsteinrichtung um 6 % abgenommen hat. Die Hauptursache hierfür liegt in den Sturmschäden durch Orkantief „Lothar“. Deutlich zugenommen haben die sonstigen Laubbäume (Birke, Kirsche, Hainbuche, Erle), die wiederum von den Sturmflächen profitiert haben. Unter dem Begriff sonstige Laubbäume finden sich aber auch die seltenen Baumarten wie Elsbeere, Vogelbeere, Mehlbeere, Linde, Ulme, Walnuß und Wildobst. A.7 Waldentwicklungstypen Zu Waldentwicklungstypen werden Bestände mit vergleichbarem waldbaulichen Ausgangszustand und Produktionsziel zusammengefasst. Sie beschreiben die zweckmäßigsten waldbaulichen Verfahren und Techniken zur Erreichung dieses Zieles unter Beachtung der Funktionenvielfalt des Waldes. Waldentwicklungstypen sind Einheiten für Zustandserfassung, Planung, Vollzug und Kontrolle. Sitzungsvorlage Seite: 4 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 WET Fläche Anteil DW ha % HbFl % WET a Buchen-Laubbaum-Mischwald 716 43 0 b Eichen-Mischwald 366 22 0 c Fichten-Mischwald 415 25 0 e Extensiver Laubbaum-Mischwald 177 11 94 1.674 100 10 Gesamtbetrieb Mit 43% der Holzbodenfläche sind die Buchen-Mischwälder der vorherrschende Waldentwicklungstyp. Ein Schwerpunkt bildet hier das Revier Gönningen mit dem Steilabfall des weißen Jura, der überwiegend von Buchenmischwäldern bestockt ist. Als bedeutende Mischbaumarten finden sich hier der Bergahorn, die Esche und die Linde wieder. Mit dem Übergang zum Braunen Jura also zu Albvorland nimmt der Anteil der Eiche stetig zu. Bestände, deren Bewirtschaftung durch die Eiche bestimmt werden finden sich auf 22% der Fläche. Neben den ehemaligen Mittelwäldern finden sich aber auch erfreulich hohe Anteile jüngerer Eichenbestände, so dass auch in Zukunft das Waldbild in Reutlingen auf großer Fläche von Eichenwäldern geprägt sein wird. Unter dem Begriff Fichten-Mischwald werden alle nadelholzbestimmten Bestände zusammengefasst, die noch 25% der Fläche ausmachen. Fichtenbestände und Kiefermischbestände haben etwa den gleichen Anteil. Tannen oder Douglasienbestände stellen eine Ausnahme dar. Nadelholzbestände finden sich im ganzen Fortbetrieb. Häufig handelt es sich um Erstaufforstungen ehemals landwirtschaftlicher Grundstücke. Die durch die Fichte geprägten Bestände sind aus klimatischen und teilweise auch aus standörtlichen Gründen als labil einzustufen. In den vergangen 20 Jahren wurden große Anstrengungen unternommen, diese labilen Fichtenbestände in standortgerechte, stabile durch Laubbäume geprägte Bestände zu überführen. Der Anteil an labilen Beständen hat in den letzten 20 Jahren kontinuierlich von 223,04 ha im Jahr 1984 auf ca. 93 ha im Jahr 2003 abgenommen. Die Buche wurde in den Jahren 1984 –2003 auf einer Gesamtfläche von 52,13 ha mit großem Erfolg vorgebaut. Besonders erfreulich ist die Entwicklung der Naturverjüngungsvorräte von Esche und Ahorn aber auch der Buche auf diesen Flächen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass das Forstamt bei der Umsetzung dieser kostenintensiven Maßnahmen deutlich unter dem ursprünglichen Planung von knapp 80,0 ha Vorbau für diese 20 Jahre bleiben konnte. Der Umbau standortswidriger Fichtenbestände ist zwar noch nicht ganz abgeschlossen, der kostenintensive Vorbau kann in den kommenden Jahren deutlich reduziert werden. Entsprechend der Zielsetzung wurde die Waldbewirtschaftung auf 177 Hektar oder 11% der Betriebsfläche extensiviert. Auf diesen Flächen wurde der Schutz- und Erholungsfunktion der Vorrang eingeräumt. A.7 Vorrat und Zuwachsleistung A.7.1 Holzvorratsveränderung In die Ermittlung des Holzvorrates gehen alle Bäume mit einem Brusthöhendurchmesser über 7 cm ein. Er wird in Vorratsfestmeter inklusive Rinde (Vfm) angegeben. Bisher wurden die Holzvorräte eines Betriebes durch Vollkluppungen, Repräsentativaufnahmen und Schätzverfahren näherungsweise ermittelt. Ein Maß für den Genauigkeit lässt sich aber erst mit der permanenten Stichprobeninventur ermitteln. Insgesamt Je ha 1993 2004 Vfm Vfm Differenz Vfm % 507.513 608.105 100.592 19 311 363 52 17 Die Vorratsausstattung im Stadtwald ist auch im Landesvergleich als überdurchschnittlich zu bezeichnen. Ein unmittelbarer Vergleich der Zahlen aus dem Jahr 1993 und 2004 ist jedoch aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsverfahren nur bedingt zulässig. Es ist in jedem Fall davon auszugehen, dass der Vorrat im Stadtwald in den letzten 10 Jahren angestiegen ist. Sitzungsvorlage Seite: 5 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 A.7.2 Holzvorratsstruktur Die Daten der Betriebsinventur ermöglichen erstmals die Vorratsstruktur nach Stärkeklassen und Baumarten detailliert darzustellen. Dies ermöglicht eine deutlich bessere Steuerung und Überprüfung der nachhaltigen Holznutzung. Vorrat nach Baumarten und Durchmesserbereichen 350000 300000 sLb 250000 Eiche Ahorn 200000 Vfm Esche Buche 150000 sNb Kie/Lä 100000 Fichte 50000 0 0 - 25 > 25 - 50 >= 50 Schwachholz Mittelholz Starkholz Die Vorratszusammensetzung des Betriebes ist als günstig zu bezeichnen. Der Anteil von Schwachholz mit 16% eher niedrig, der Anteil von Starkholz liegt mit 31% auf einem hohen Niveau, was sich im Hinblick auf die betriebswirtschaftliche Situation positiv auswirkt. Untersucht man den Starkholzanteil, so sind im Stadtwald ca. 179.000 Vorratsfestmeter Starkholz vorhanden. Dieser Vorrat ist jedoch nicht in vollem Umfang im Hinblick auf die Nutzung erreichbar, da ca. 28.000 Vfm dieses Starkholzes im Waldentwicklungstyp Extensiver Laubbaum-Mischwald stehen. Auf diesen Flächen wurde der Schutz – und Erholungsfunktion der Vorrang eingeräumt. Der hohe Eichenanteil im Starkholzbereich findet sich in den ehemaligen Mittelwäldern. Die Mittelwaldwirtschaft ist eine historische Waldwirtschaftsform, die im Stadtwald Reutlingen bis 1900 betrieben worden ist. Entsprechend der Zielsetzung im Stadtwald werden die Eichen sehr schonend und langfristig bewirtschaftet. Eine Nutzung der Eichen erfolgt im Wege der Zieldurchmesserernte bei einem Brusthöhendurchmesser von 80 cm . A.7.3 Ergebnisse der Eicheninventur im Stadtwald Angesichts der besonderen Bedeutung der Eiche im Stadtwald Reutlingen aus historischer Sicht aber auch aus Gründen der Betriebswirtschaft und der Schutzfunktion (Artenschutz) soll die Eiche bzw. der Vorrat an Eichenholz besonders betrachtet werden. Auch soll die Frage geklärt werden welche Menge an Eichenholz im Stadtwald nachhaltig nutzbar ist. Dies hat man u.a. bei den Aufnahmeparametern der Betriebsinventur berücksichtigt, in dem bei der Eiche ab einem Brusthöhendurchmesser von 38 cm auch die Qualität der Eiche erhoben worden ist. Bereits im Jahr 1993 hat man die Eiche besonders erfasst. Da die Inventurverfahren nicht vergleichbar sind ist ein direkter und differenzierter Vergleich der Daten leider nicht möglich. Sitzungsvorlage Seite: 6 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Der Gesamtvorrats der Eiche ist seit 1993 bei einem direkten Vergleich der Inventurergebnisse von 75.000 auf 107.000 Vfm angestiegen. Da die Zahlen leider nicht direkt miteinander verglichen werden können ist nur die Aussage zulässig, dass der Eichenvorrat seit der letzten Forsteinrichtung im Jahre 1993 tendenziell zugenommen hat. Diese Aussage ist plausibel, zumal die mittelalten Eichenbestände, die im Stadtwald zu Glück in größerem Umfang vorhanden sind, sich derzeit im Hinblick auf den Volumenzuwachs auf ihrem Höhepunkt befinden und die Altbestände schonend genutzt worden sind. Die Eiche wird im Stadtwald im Wege der Zieldurchmesserernte genutzt. Dies bedeutet, dass die vitalen und qualitativ besten Eichen erst dann geerntet werden, wenn sie einen Brusthöhendurchmesser von 80 cm erreicht haben. Neben diesen Bäumen mit Zieldurchmesser werden nur qualitativ schlechte Eichen oder Bedränger von sehr guten Eichen, die den Zieldurchmesser noch nicht erreicht haben, im Rahmen der Bestandespflege entnommen. Diese Vorgehensweise führt zu einer sehr schonenden und langfristigen Bewirtschaftung der Eichenwälder im Stadtwald Reutlingen. Für die nachhaltige Nutzung der Eiche in diesem Verfahren ist daher die Vorratsstruktur von besonderem Interesse. Diese stellt sich wie folgt für alle Eichen mit einem BHD von >50 cm dar: Durchmesserverteilung in der Eiche Vfm Gesamtvorrat Eiche 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 >9 0 86 -8 8 82 -8 4 78 -8 0 74 -7 6 70 -7 2 66 -6 8 62 -6 4 58 -6 0 54 -5 6 50 -5 2 0 Durchmesserstufe Die Vorratstruktur zeigt einen sehr günstigen Aufbau. Bei konsequenter Anwendung der Zieldurchmesserernte können im Stadtwald nachhaltig größere Mengen an Starkeiche genutzt werden. Bei den Vorratsangaben handelt es sich aber nicht um die tatsächlich nutzbaren Mengen. Die stärkeren Eichen haben eine besondere Bedeutung für den Artenschutz. Die sogenannten Habitatbäume sollte aus Gründen des Artenschutzes von der Nutzung ausgenommen werden. Der Schutz der Habitatbäume ist eine sehr effektive Methode die Belange des Artenschutzes auf der ganzen Fläche zu gewährleisten. Anhand der Einzelbaumansprache in Bezug auf Belange des Artenschutzes in mehreren Beständen wurde ein Anteil von 40% Habitatbäume bei Eichen im Bereich des Zieldurchmessers ermittelt. Diese Masse steht daher für die Nutzung nicht zur Verfügung. Bei der geschilderten Vorgehensweise wird sich der Charakter des Stadtwaldes, wie in der Zielsetzung festgelegt, nicht verändern. Neben der wichtigen Vorratsstruktur wurde im Rahmen der Betriebsinventur die Qualität aller Eichen mit einem BHD >38 cm angesprochen. Sitzungsvorlage Seite: 7 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 37942 40000 35000 30835 30000 25000 20000 15000 10057 10000 5000 0 Qualität I Qualität II Qualität III auf 6 m min. 50% TF auf 6 m min. 50% B auf 6 m C/D Der Anteil an gut verwertbaren Hölzern macht einen Anteil von 54% der angesprochenen Stämme aus. Angesichts der Tatsache, dass viele der älteren Eichen aus der Mittelwaldwirtschaft kommen ist dies ein erfreulicher Wert. Eine ähnliche Untersuchung wurde bereits im Jahre 1993 durchgeführt. Bei vorsichtiger Interpretation der Zahlen ist davon auszugehen, dass der Anteil der besseren Qualitäten im Stadtwald zumindest gleichgeblieben ist. Bei der Nutzung der Eiche ist somit nicht nur die Mengen sondern auch die Wertnachhaltigkeit gewährleistet. A.7.4 Wuchsleistung Die Herleitung des Holzzuwachses basiert auf den Daten: Baumartenflächen, Altersgliederung und Angabe der Bonität (=Maßstab für die Wuchsleistung einer Baumart). lGz = Gegenwärtiger tatsächlicher Gesamtzuwachs: 6,9 Efm/Jahr/ha Der Zuwachs für den Gesamtbetrieb pro Jahr liegt somit bei ca. 11.550 Efm. Der Zuwachs pro Sekunde entspricht somit einem Holzwürfel mit einer Kantenlänge von ca. 7,1 cm. A.8 Altersaufbau des Stadtwaldes A.8.1 Altersklassenverteilung Waldbestände werden aus Gründen der Übersichtlichkeit in 20-jährige Altersklassen eingeteilt (die Altersklasse IV enthält z. B. alle Bestände zwischen 61 und 80 Jahren). Die folgende Grafik stellt die Flächenanteile der verschiedenen Baumarten in den jeweiligen Altersklassen dar. Sitzungsvorlage Seite: 8 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 350 300 250 200 150 100 50 0 BL Ia Ib Fi Ei II III Dgl BAh IV Kie Es V VI VII ELä REr VIII ff J sNb *1 HBu W V P Bu sLb *2 Das Altersklassenverhältnis ist unausgeglichen. Überrepräsentiert sind die mittelalten Bestände der III.-V. Altersklasse. Betriebswirtschaftlich günstig ist die relativ schwache Ausstattung der I. und II. Altersklasse, da in den jungen Beständen relativ viele Pflegemaßnahmen durchgeführt werden müssen, ohne dass dabei nennenswerte Einnahmen aus dem Holzverkauf gegenüberstehen. Erfreulich ist auch, dass die, für den Stadtwald Reutlingen traditionsreiche Eiche, in allen Altersklassen mit einem nennenswerten Anteil vorhanden ist. A.9 Naturverjüngung unter Schirm Der Naturverjüngungsvorrat ist der Vorrat an jungen Bäumen in geschlossenen älteren Beständen. Die Bedeutung des Naturverjüngungsvorrates ist außerordentlich hoch. Er ist als kostbares Geschenk der Natur ein Teil des Waldes und gleichzeitig der Wald von morgen. A.9.1 Verjüngungsvorrat nach Baumarten Baumart Fläche Anteil am Verjüngungsvorrat ha % Fichte 1,0 0 Rotbuche 255 40 Ahorn 223 35 Esche 134 21 Eiche 6 1 19 3 Alterklasse >= IV und Dauerwald 638 54 Gesamtbetrieb 685 42 Sonstiges Laubholz Die Ausstattung mit Naturverjüngungsvorräten ist im Vergleich zu benachbarten Kommunalwäldern als durchschnittlich zu bezeichnen. Seit der letzten Forsteinrichtung im Jahre 1993 ist ein deutlicher Anstieg der Sitzungsvorlage Seite: 9 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Naturverjüngungsvorräte festzustellen. Rein rechnerisch hat sich der Vorrat an Naturverjüngungsvorräten verdoppelt. Ein Vergleich der Zahlen ist jedoch nur sehr bedingt möglich, da der Verjüngungsvorrat im Rahmen der alten Forsteinrichtung nur geschätzt worden ist. A.10 Schäden Wildschäden: Der Stadtwald Reutlingen ist in 14 Jagdbögen aufgeteilt, von denen 2 in Eigenregie bewirtschaftet werden. Die systematische Erhebung des Verbisses an den Stichprobenpunkten bestätigten die Aussagen des forstlichen Gutachtens zum Abschussplan. Grundsätzlich ist die natürliche Verjüngung der wichtigsten Baumarten wie Buche, Esche, Ahorn und Fichte ohne Schutz möglich. Die Verbiss-Schäden an der Buche bewegen sich auf einem relativ hohen Niveau. Es sind im Stadtwald Reutlingen jedoch sehr unterschiedliche Verhältnisse anzutreffen. Es gibt Bereiche in denen, wie in den Regiejagdflächen, kein zielgefährdender Verbiss feststellbar ist. Dies gilt leider nicht für die ganze Stadtwaldfläche. In den problematischen Bereichen sollen in Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzer, Jagdpächtern unter forstlicher Beratung die Verhältnisse verbessert werden. Rotfäule an Fichte: Auf den kalkhaltigen Böden ist die Fichte im Stadtwald Reutlingen in spürbaren Anteilen rotfaul, bzw. rotfäuledisponiert. Auf einer Gesamtfläche von über 35 ha ist die Fichte stark geschädigt. Einen Schwerpunkt bilden die alten Erstaufforstungen im Revier Gönningen. Langfristig sollten diese Bestände zu stabilen LaubbaumMischbeständen mit einer standortsgerechten Beteiligung der Nadelbäume Fichte, Douglasie, Lärche umgebaut werden. Sturmschäden, Insektenschäden, Schäden durch Trockenheit: Der Stadtwald Reutlingen war im abgelaufenen Jahrzehnt stark von Sturmschäden betroffen. Diesen folgten spürbare Schäden durch Borkenkäfer. Eine detaillierte Darstellung findet sich im Kapitel B 1.2. Die Trockenheit des vergangenen Sommers hat nicht nur ein Anstieg der Schäden durch Insekten zur Folge, sondern es werden auch unmittelbare Dürreschäden entstehen. Bei den Nadelbäumen machen sich diese schnell bemerkbar. Bei den Laubbäumen zeigt sich das eigentliche Schadensausmaß erst in diesem Frühjahr nach dem Laubaustrieb. Neuartige Waldschäden: Im Rahmen des Waldzustandsbericht 2002 wurde in Baden-Württemberg eine durchschnittliche Schädigung von 24% der Waldbäume festgestellt. Das Wuchsgebiet Schwäbische Alb, zu dem der Stadtwald Reutlingen zählt weißt mit 20% die geringsten Schadprozente auf. Als wesentliche Ursache der Waldschäden wird von der Forstlichen Versuchsanstalt in Freiburg der hohe Säureeintrag in das Waldökosystem bezeichnet. Die Nadel- und Blattverluste liegen auf dem Niveau der Vorjahre. Dagegen stieg landesweit der Vergilbungsanteil von 0,9% im Jahr 2000 auf 9% im Jahr 2002 an. Dies ist ein Hinweis auf Mangelerscheinungen an basischen Nährelementen wie Magnesium, die vor allem bei stark versauerten Standorten im Schwarzwald und Odenwald anzutreffen sind. Im Rahmen der Forsteinrichtungserneuerung konnten keine Auffälligkeiten im Bereich der neuartigen Waldschäden festgestellt werden. Die sehr gute Nährstoffausstattung der Standorte verhindert bisher, dass entsprechende Symptome deutlich in Erscheinung treten. Im Zusammenhang mit der Ursachenforschung der Neuartigen Waldschäden wurde festgestellt, dass der Wald in den letzten 20 Jahren schneller wächst als vor 50 Jahren. Dafür sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Die Klimaveränderung (Anstieg der Temperaturen) wirkt sich wachstumsfördernd auf den Wald aus. Ebenso fördert der erhöhte Kohlendioxidanteil in der Luft sowie die steigenden Stickstoffeinträge in den Boden das Pflanzenwachstum. Veränderungen im Bereich der Waldpflege durch die naturnahe Sitzungsvorlage Seite: 10 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Waldbewirtschaftung (Förderung von Mischwäldern) und nachlassende Waldnutzungen (Streunutzung) steigern ebenfalls das Waldwachstum. Auswirkungen früherer Globalisierung: Die Gefahr der Einschleppung von Forstschädlingen aus anderen Kontinenten im Rahmen der Globalisierung des Weltmarktes wird ständig größer. Wie sich im Fall des Ulmensterbens (Pilzkrankheit aus dem asiatischen Raum, die vom Ulmensplintkäfer übertragen wird) gezeigt hat, besitzen einheimische Bäume häufig keine wirkungsvollen Schutzmechanismen gegenüber eingeschleppten Schädlingen. Aktuell handelt es sich um den Asiatischen Laubholzbockkäfer (Befall von stehenden Laubbäumen) der im Raum Reutlingen noch nicht nachgewiesen werden konnte. Sitzungsvorlage Seite: 11 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 B Betriebsvollzug im abgelaufenen Jahrzehnt B.1 Holzeinschlag B1.1 Hiebsergebnisse 10 Gesamtnutzung (GN) insgesamt je Jahr u. ha Bisheriger Hiebssatz (FEZ) Efm 95.000 5,8 IST in 10 Jahren Efm 115.776 7,1 Differenz Efm 20.776 1,3 122 122 IST in % SOLL % Vornutzung Endnutzung (incl. Jungbestandspflege) Insgesamt % GN Insgesamt % GN SOLL in 10 Jahren Efm 67.800 71 27.200 29 IST in 10 Jahren Efm 59.809 5251. 659 55.967 448.3 418 Differenz Efm -7.991 -19 + 28.767 +19 IST in % SOLL Davon zufällige Nutzungen: (z. B. durch Sturm, Borkenkäfer) % 39.900 88% Efm = 205 34 % der Gesamtnutzung Der Hiebssatz wurde mit 122 % übererfüllt. Da der Vorrat seit der letzten Forsteinrichtung nochmals angestiegen ist , ist der Vollzug im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Holznutzung als unkritisch zu sehen. Die Vornutzungsmasse konnte nur zu 88% erfüllt werden, die Ursache liegt in den Auswirkungen von Orkan Lothar und seinen Folgen, da sich hier die Betriebsarbeiten auf die Beseitigung der Sturm- und Käferschäden konzentrieren mussten. Dementsprechend wurde die Endnutzung, die in der Regel eine Verjüngung des Bestandes nach sich zieht, mit 205% stark überschritten. Sitzungsvorlage Seite: 12 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 B.1.2 Hiebsergebnisse im Verlauf des vergangenen Einrichtungsjahrzehnts 25000 Käfer/Dürre Sonstiges Sturm Planmäßig Hiebssatz 20000 15000 10000 5000 0 1994 1995 1996 1999 1998 1997 2000 2002 2001 2003 Die Abbildung zeigt sehr gut den relativ normalen Betriebsverlauf bis zum Orkantief Lothar am 26.12.1999. Dem Orkan Lothar fiel fast ein doppelter Hiebssatz zum Opfer, der im Jahr 2000 aufgearbeitet worden ist. Das Folgejahr 2001 war durch weitere Folgeschäden und deutlich spürbare Schäden durch Borkenkäfer charakterisiert. In den Jahren 2000 und 2001 fielen in Folge des Orkantiefs somit ca. 28.000 Efm Sturm- und Käferholz an. Ab dem Jahr 2002 verlief die planmäßige Nutzung wieder auf normalem Niveau. Mit einem Anteil von 34 % zufälliger Nutzungen an der Gesamtnutzung, liegt der Anteil von Kalamitätshölzern auf dem Niveau des Landesdurchschnitts. B.2 Verjüngungszugänge, Kulturen B.2.1 Verjüngungszugang Plan ha Vollzug % ha % Plan 33,2 aus Anbau 13,5 26 51,6 380 aus abgedeckter Nvj / Vorbau 39,4 74 33,2 84 Summe 52,9 100 84,8 160 Der Planungsansatz mit 52,9 ha wurde mit 160% deutlich übererfüllt. Wesentliche planmäßige Verjüngungszugänge gab es im Bereich der Umwandlung standortswidriger Fichtenbestände. Die deutliche Überschreitung der Verjüngungsfläche ist auf die Auswirkungen von Orkan Lothar zurückzuführen. Diesem fielen überwiegend Nadelholzbestände zum Opfer. Beispielhaft seien hier Sturmflächen im Großen Wald Abteilung Lindelsbach, die Abt 17 im Distrikt Buoch, der Distrikt Salach und der Distrikt Dürrenberg genannt. Durch die relativ großen Sturmflächen und die vergleichsweise geringe Ausstattung dieser Flächen mit Naturverjüngungsvorräten, waren leider deutlich mehr Anbauten erforderlich als ursprünglich geplant. Sitzungsvorlage Seite: 13 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Alle Sturmflächen sind vollständig mit standortsgerechten Baumarten in Bestockung gebracht worden. Der Verjüngungszugang setzt sich wie folgt zusammen: Waldentwicklungstyp Buchen-Laubbaum-Mischwald Eichen-Mischwald Buntlaubbaum-Mischwald (frisch) Fichten-Mischwald Tannen-Mischwald Douglasien- Mischwald Kiefern-Mischwald Summe % der Verjüngungsfläche 34 31 15 9 3 5 3 100 Verwendete Pflanzen Es/Ah sLb Fi Ta Fi Dgl Ta Fo/Lä Dgl Fo/Lä Ei Ei Bu Es/Ah Bu sLb Im Forsteinrichtungszeitraum wurden rund 270.000 Pflanzen in den Stadtwald eingebracht. 175.000 Pflanzen wurden auf der Freifläche angebaut. Je Hektar Kulturfläche wurden somit 3400 Pflanzen ausgebracht. Knapp 95.000 Pflanzen, überwiegend Buchen, wurden als Vorbau zur Umwandlung standortwidriger Fichten unter dem Schirm der Altbäume angebaut. Von den 19,5 Hektar geplanten Vorbauten wurden im FE Zeitraum 15,80 Hektar realisiert. Die Vorbautätigkeit wurde jedoch bewusst etwas zurückgefahren, da sich in vielen Beständen ein ausreichender Naturverjüngungsvorrat eingestellt hat. Knapp 25.000 junge Bäume mussten wiederholt angebaut werden, dies entspricht einem Nachbesserungsprozent von 9%, was einen guten Wert darstellt. B.3 Bestandespflege B.3.1 Bestandespflege Jungbestandspflege Durchforstung ha ha Efm/ha Planung *1 193,3 1236,0 55 Vollzug *2 109,5 1001 59 in % SOLL 67% 81 107 in % ZN 15 *1: Arbeitsfläche; *2: verbuchte Fläche Sitzungsvorlage Seite: 14 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Die Jungbestandspflegeflächen befinden sich in einem guten Zustand. Der relativ geringe Vollzug ist unkritisch zu sehen. Durch die Umstellung der Pflegerichtlinien wurde die Jungbestandspflege besonders bei den Laubbäumen deutlich extensiviert. Die Durchforstungsbestände befinden sich in einem guten Pflegezustand. Die angestrebte Pflegefläche konnte leider nicht vollständig erfüllt werden. Dies ist u.a. damit zu erklären, dass in den Jahren 2000 und 2001 die Beseitigung der Orkanschäden im Vordergrund stand und somit planmäßige Pflegearbeiten weitgehend nicht vollzogen werden konnten. Seit ca. 4 Jahren hat das Forstamt die Durchforstung von der freien Hochdurchforstung auf die Zielbaum orientierte Hochdurchforstung in vorbildlicher Weise umgestellt. B. 4 Maßnahmen zur Wildschadensverhütung Einzelschutz: Einzelschutz wurde insgesamt auf einer Fläche von 3,6 ha durch die Jägerschaft ausgebracht. Im wesentlichen handelt es sich dabei um Fegeschutz bei Douglasien bzw. den Schutz von seltenen Baumarten, die vom Rehwild gerne verbissen oder gefegt werden. Zaunbau: Im Forsteinrichtungszeitraum waren Zaunbauten auf einer Fläche von 8,5 ha geplant. Hiervon wurden 7,9 ha vollzogen. Sei 1998 haben praktisch keine Zaunneubauten mehr stattgefunden. Zaunneubauten beschränken sich derzeit nur auf die Anlage von sogenannten Vergleichszäunen (unter 0,1ha). Mit Hilfe dieser Vergleichszäune kann der Einfluss des Rehwildes auf die Vegetation nachgewiesen werden. Erfreulich ist , dass im vergangenen Jahrzehnt Zäune auf einer Fläche von 18,90 Hektar abgebaut worden sind. Der Stadtwald ist abgesehen von den angesprochenen Kontrollzäunen praktisch zaunfrei ! B.5 Erschließung Der Stadtwald Reutlingen ist mit einer Fahrwegdichte von ca. 50 lfm/ha und einer Maschinenwegdichte von 45 lfm/ha durchschnittlich erschlossen. Größere Neubauten wurden in den vergangenen Jahren nicht durchgeführt. Die Fahrwege befinden sich in einem guten Zustand. Die Maschinenwegen haben teilweise durch die hohe Belastung im Rahmen der Sturmholzaufbereitung gelitten. Um Ihre Befahrbarkeit sicherzustellen sind in gewissen Umfang Grundinstandsetzungen notwendig. B.6 Erholungsfunktion Der Erholungsfunktion kommt im Stadtwald Reutlingen eine besondere Bedeutung zu. Die Waldfunktionskartierung weist eine Fläche von über 1100 Hektar als Erholungswald aus. Davon knapp 250 Hektar als intensiv genutzten Erholungswald der Stufe 1. Besondere Schwerpunkte befinden sich im stadtnahen Distrikt „Großer Wald“ mit seiner Erholungsachse im Breitenbachtal, dem Bereich Naturtheater mit Wildgehege und altem Festplatz. Als weitere Erholungsschwerpunkte sind die Gönninger Seen, der Bereich um den Rossberg, die Achalm, den Sondelfingerwald und den Dürrenberg der im Naturpark Schönbuch zu nennen. Für die Erholungssuchenden wurden besonders Ende der 70er Jahre und Anfang der 80er Jahre zahlreiche Erholungseinrichtungen angelegt, die seither vom Forstbetrieb unterhalten werden. Im Vorfeld der Forsteinrichtung wurden die Erholungseinrichtungen im Stadtwald erfasst. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht über die im Stadtwald vorhandenen Erholungseinrichtungen. Neben diesen unmittelbar der Erholung dienenden Einrichtungen, entstehen spürbare Aufwendungen bei der Wegeunterhaltung, zur Verkehrssicherung, für die Abfallbeseitigung und Mehraufwendungen in der Holzernte. Im Durchschnitt der Jahre wurden im Forstbetrieb 27 Euro/ Hektar und Jahr oder ca. 50.000 Euro für den Bereich der Erholungsvorsorge ausgegeben. Stückzahl Erholungseinrichtung Stückzahl Erholungseinrichtung 18 191 26 9 11 10 7 4 14 Grillstellen/Feuerstellen Bänke Garnituren Aussichtspunkte Parkplätze Infotafeln Hütten Brunnen Brücken 8 5 28 2 1 3 1 1 1 Geländer Seen Schranken Spielplätze Wassertretanlagen Sportpfad Wildgehege Waldlehrpfad Tuffsteinlehrpfad Sitzungsvorlage Seite: 15 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 B.7 Naturschutz und Landschaftspflege Der Stadtwald Reutlingen weist durch seine Lage zwischen Schönbuch und der Höhe des Rossberges eine bemerkenswerte Vielfalt an Lebensräumen und Arten auf. Die Vielfalt an Schutzfunktionen und Biotoptypen wurde bereits im Kapitel A2 dargestellt. Die Forsteinrichtungsplanung aber auch die Bewirtschaftung durch das Forstamt haben die Belange des Naturschutzes auf ganzer Fläche berücksichtigt. Im Rahmen der Forsteinrichtung wurde die Waldbewirtschaftung auf 177 ha extensiviert, dies bedeutet, dass hier den Schutzfunktionen aber auch dem Biotop- und Artenschutz der Vorrang einzuräumen ist. Der Bannwald Stöffelberg wurde im letzten Forsteinrichtungszeitraum ausgewiesen – hier findet keinerlei forstliche Bewirtschaftung mehr statt. Weiterhin wurden 174 ha Schonwälder ausgewiesen. Der Großteil davon grenzt unmittelbar an den Bannwald Stöffelberg an. Ziel ist es, diese Bestände langsam in Richtung naturnaher Buchenwälder zu überführen. Mit dem Ankauf des Naturschutzgebietes Listhof wurden u.a. 38 ha Wald erworben. Diese wurden ebenfalls als Schonwald ausgewiesen. Schutzzwecke sind: die Erhaltung und Entwicklung der naturnahen bachbegleitenden Auwälder; die Schaffung eines räumlichen Schwerpunktbereichs für die Öffentlichkeitsarbeit und Waldpädagogik im Stadtwald Reutlingen durch Beispiele vorbildlicher aktueller und historischer forstlicher Bewirtschaftungsformen (Mittelwaldwirtschaft). Mit dieser Zielsetzung werden auf der Fläche des Listhofs die forstwirtschaftlichen Maßnahmen tendenziell zunehmen, da sich der Schutzzweck des Schonwaldes nur über eine entsprechende Bewirtschaftung erreichen lässt. Neben standortsgerechten Beständen finden sich aber auch eine Reihe von Nadelholzbeständen (teilweise Erstaufforstungen aus Fichte), die langfristig in standortgerechte Laubmischwälder zu überführen sind. Die Bewirtschaftung des Stadtwaldes nimmt auf ganzer Fläche Rücksicht auf Habitatbäume, den Erhalt des Todholzes und den Erhalt und Mehrung des Anteils von seltenen Baumarten. Der Totholzanteil wurde im Rahmen der Betriebsinventur erfasst. Totholz ist ein sehr wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pilze. Beispielhaft sei hier der Hirschkäfer genannt, der auf abgestorbenes Eichenholz angewiesen ist. Im Stadtwald wurde ein Totholzanteil von 16,6 Vfm /Hektar ermittelt. Dies stellt einen sehr guten, überdurchschnittlichen Wert dar (44% des Totholzanteils sind stehende Bäume). Durch gezielte Steuerung der Nutzung können viele dieser Ziele erreicht werden, dem Forstbetrieb obliegen aber auch weitere Aufgaben im Bereich des Naturschutzes insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung von Pflegemaßnahmen. Erwähnt seien hier beispielhaft die Offenhaltung der Schafweiden auf dem Rossberg, der Achalm, dem Naturschutzgebiet Einwinkel und die Pflege der Tuffsteinbrüche bei den Gönninger Seen. Insgesamt wird vom Forstbetrieb auf einer Fläche mit ca. 260 ha außerhalb Wald betreut. Sitzungsvorlage Seite: 16 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 B.8 Betriebswirtschaftliche Ergebnisse B.8.1 Finanzielles Ergebnis Bei der nachfolgenden Betrachtung handelt es sich um eine betriebswirtschaftliche Darstellung, die mit der Haushaltsplansystematik der Stadt Reutlingen nicht vergleichbar ist. Aufwendungen für verschiedene Bereiche (z.B. Forstwirtsausbildung) werden herausgerechnet da diese für den reinen Forstbetrieb nicht notwendig wären. Ebenso sind die Deponieeinnahmen nicht enthalten 1000,0 25000 800,0 20000 600,0 15000 400,0 202,9 200,0 10000 99,4 0,0 1995 -220,8 7,4 -8,8 -26,0 1994 1996 1997-54,41998 1999 -144,7 2000 2001 -162,6 -200,0 2002 2003 5000 -152,7 -400,0 0 Tsd EUR Fm Kosten Erlös Einschlag Über-/Zuschuß Die Abbildung zeigt die Entwicklung des Betriebsergebnisses der Jahre 1994-2003. Es handelt sich um ein betriebswirtschaftliches Ergebnis (Aufwands/Ertragsrechnung) , was nicht mit dem kameralistischen Kassenergebnis des Haushaltsplans der Stadt Reutlingen (Einnahmen-Ausgaben) verwechselt werden darf. Der Aufwand wurde dabei um den Aufwand für die Forstwirtsausbildung bereinigt. Ab dem Jahr 1996/1997 wurde mit Erfolg der Aufwand systematisch zu reduziert, was bis zum Jahr 1999 gelungen ist. Das Jahr 2000 war durch sehr hohe Aufwendungen zur Aufbereitung der Sturmhölzer und für die Wiederaufforstung der Flächen geprägt, so dass ein erheblicher Defizit erzielt wurde. Auch das Jahr 2001 war noch durch relativ hohe Nutzungen in Folge des Orkans geprägt. Das gute Ergebnis des Jahres 2002 ist ganz wesentlich auf den Verkauf von eingelagerten Sturmhölzern zurückzuführen. Das Defizit des Sturmjahres 2000 konnte damit zwar ausgeglichen werden, das Ergebnis darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es mit sehr hohen Nutzungen erkauft wurde, die zumindest im Nadelstammholzbereich zu empfindlichen Substanzverlusten geführt haben. Seit dem Jahr 2000 ist es bedingt durch Sturmschäden, Käferschäden und der allgemein schwierigen Konjunkturlage zu einem drastischen Einbruch der Holzpreise gekommen. Dieser Preiseinbruch hat besonders auch das letzte Jahr stark beeinflusst. Im Forstbetrieb wurden im Durchschnitt 1,08€ ausgegeben, um 1 Euro zu erwirtschaften. Das Betriebsergebnis lag im Betrachtungszeitraum bei einem durchschnittlichen Defizit von 54.000 € pro Jahr. Im Forsteinrichtungszeitraum sind in den Stadtwald Fördergelder der EU, des Bundes und des Landes in Höhe von ca. 180.000 Euro geflossen. Sitzungsvorlage Seite: 17 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 B 8.2 Betriebsanalyse Als Fortführung der von der Stadt Reutlingen 1995 initiierten Betriebsanalyse (Zeitraum 1986 – 1995) wurde aus Anlass der Forsteinrichtungserneuerung von der Forstdirektion eine Wiederholungsbetriebsanalyse für den Stadtwald (Zeitraum 1994 – 2002) durchgeführt. Über verschiedene Analysemethoden wie Zeitreihenanalyse und Betriebsvergleiche wurden insbesondere die Kostenstrukturen analysiert. Bei Auffälligkeiten wurden eine genauere Ursachenermittlung durchgeführt. Nachfolgend wird beispielhaft die positive Entwicklung der produktiven Arbeitsstunden je Hektar Holzbodenfläche der städtischen Waldarbeiter für den Untersuchungszeitraum dargestellt. 14,0 12,9 11,6 [Stunden je Hektar Holzboden] 12,0 10,9 10,0 9,1 7,5 8,0 7,1 5,4 6,0 5,2 4,6 4,0 2,0 0,0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass in fast allen relevanten Betriebsbereichen die Aufwendungen in den vergangenen Jahren deutlich reduziert werden konnten. Auffälligkeiten wurden in den Bereichen Erholung, Erschließung und Verwaltung festgestellt. Die Absenkung der produktiven Stunden je Hektar Holzboden von 12,9 Std/haH im Jahr 1994 auf 4,6 Std/haH im Jahr 2002 wurde durch die Reduzierung der Mitarbeiter im Forst, durch die Umsetzung neuer Erkenntnisse in der Waldbewirtschaftung und durch verstärkten Einsatz der Waldarbeiter in anderen Betriebsteilen erreicht. Die Reduzierung der Mitarbeiterzahl war möglich nachdem verschiedene zukunftsweisende Investitionen (Buchenvorbau in labilen Fichtenbeständen) fertiggestellt waren. Die Ergebnisse der Betriebsanalyse dienen dem Forstbetrieb als Informationsquelle für künftige betriebliche Entscheidungen. Sitzungsvorlage Seite: 18 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 C. Planung Planungszeitraum: 2004 – 2013 C.1 Hiebssatz C.1.1 Hiebssatz Die geplante Gesamtnutzung ist das Ergebnis der waldbaulichen Einzelplanung und auf der Grundlage der Inventurergebnisse. Sie berücksichtigt den aktuellen Pflegezustand der Bestände, das Wachstumsverhalten der Baumarten und die jeweiligen Waldfunktionen. Hiebssatz Gesamtnutzung Efm 112.000 Efm pro Jahr und ha 6,7 Efm pro Jahr und Hektar im Wirtschaftswald 7,4 Efm pro Jahr und Hektar im WET Extensiv 1,0 alter Hiebssatz Efm pro Jahr x ha 5,8 Der vorgeschlagene Nutzungssatz ist Vergleich zur letzten Forsteinrichtung um 0,9 Efm/Hektar ansteigen. Der laufende gegenwärtige Zuwachs je Hektar kann aufgrund der Tatsache dass 11% der Holzbodenfläche nur extensiv bewirtschaftet werden nicht voll abgeschöpft werden. Betrachtet man nur den Wirtschaftswald, so wird der laufende Zuwachs ausgereizt. C.1.2 Nutzungsmaßnahmen Vornutzung ha Efm/ha Hauptnutzung ha Efm/ha Dauerwaldnutzung ha Efm/ha Bestandesfläche 611 735 166 12 Arbeitsfläche 833 955 56 37 Gesamtmenge 42.300 Efm (incl. Jpfl) 68.000 Efm 1700 Efm 39% 59% 2% Unter Vornutzung werden die Holzmengen zusammengefasst, die bei der Jungbestandpflege und den Durchforstungen anfallen. Je Hektar Bestandesfläche sollen 59 Efm im Jahrzehnt geerntet werden. Im Durchschnitt soll die Holzmenge in 1,4 Durchgängen geerntet werden, wobei die durchschnittliche Eingriffstärke 44 Efm pro Hektar und Eingriff beträgt. Die jüngeren Eichenbestände und die Buchenbestände auf wüchsigen Standorten sollen 2 mal im Jahrzehnt durchforstet werden. Die Durchforstung wird in allen qualitativ befriedigenden Beständen konsequent auf die zielbaumorientierte Hochdurchforstung umgestellt. Im Rahmen der Vornutzung werden Industrieholz, Brennholz und schwaches Stammholz geerntet. Unter dem Begriff Hauptnutzung werden die Vorratspflegehiebe und die Verjüngungshiebe in den älteren Beständen zusammengefasst. Die alte Eiche wird schonend und langfristig im Wege der Zieldurchmesserernte genutzt. Sitzungsvorlage Seite: 19 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 C.2 Verjüngung C.2.1 Verjüngungsmaßnahmen geplanter Verjüngungszugang davon BL Anteil Naturverjüngung ha ha % 53,4 0,8 82 Anbau Vorbau Unterbau Zäunung ha ha ha ha 9,5 4,7 1,5 0,8 Mit einem geplanten Verjüngungszugang von 53,4 ha entspricht dies fast der geplanten Schlagfläche der alten Forsteinrichtung. 82% dieser Fläche soll im Wege der Naturverjüngung in verjüngt werden. Anbauten sind nur auf einer Fläche von 9,5 Hektar geplant. Gepflanzt werden sollen die Douglasie, und seltenere Baumarten wie Kirsche, Elsbeere, Nuss. Die Buche, Ahorn, Esche, Eiche und Fichte sollen in aller Regel im Wege der Naturverjüngung in die künftigen Bestände eingebracht werden. Durch den extremen Sommer des vergangen Jahres ist mit spürbaren Ausfällen an jüngeren Kulturen zu rechnen. Das genaue Schadausmaß lässt sich aber erst mit Beginn der Vegetationsperiode einschätzen, so dass die geplante Kulturfläche durch Wiederholungen noch ansteigen kann. C.3 Sonstige Planung (Jungbestandspflege, Ästung, Wegebau) Jungbestandspfl. im AKl-Wald ha einfache Fläche 156,3 mehrfache Fläche 156,3 Ästung Wegebau Stufe 2+3 Fahrwege Stck 830 Maschinenwege lfm lfm 0 4050 Jungbestandspflege wurde auf 156,3 ha geplant. In der Regel wird ein Pflegedurchgang pro Fläche ausreichen. In Eichenjungwüchsen können auch mehrere Arbeitsdurchgänge notwendig werden, um das Betriebsziel zu sichern. Im Vergleich zur alten Forsteinrichtung (163,5 ha Pflegefläche) sinkt die Pflegefläche etwas ab. Zur Erhöhung ihrer Wertleistung sollen 830 Bäume geästet werden (alt: 2840). Nachdem die Ästungsstellen verwachsen sind, entsteht mit jedem weiteren Jahrring astfreies, zur Zeit wesentlich wertvolleres Holz am Baum. Geastet werden überwiegend die Douglasie, die Weißtanne und die Kirsche. C.3.2 Wegebau und Feinerschließung Die Erschließung des Stadtwaldes mit Fahrwegen und Maschinenwegen ist ausreichend. Bei der in der o.a. Tabelle aufgeführten Länge von Maschinenwegebau handelt es sich nicht um Neubauten, sondern um Grundinstandsetzungen von Maschinenwegen auf vorhandenen Trassen. Diese Maßnahmen sind überwiegend im Revier Gönningen geplant. Die Wiederherstellung der Maschinenwege ist zur Durchführung einer pfleglichen Holzernte notwendig. Sitzungsvorlage Seite: 20 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Die vorhandenen Fahr- und Maschinenwege müssen für die Waldbewirtschaftung und für die Erholungsnutzung laufend unterhalten werden. Die Wegeunterhaltungsmittel können je nach Witterungsverlauf (Starkregen) und Holzeinschlagstätigkeit stärkeren Schwankungen unterworfen sein. Im Durchschnitt der Jahre wurden je Hektar Holzbodenfläche knapp 30 Euro zur Unterhaltung der Wege und Wasserableitungen ausgegeben. Die Stadt wird gebeten für den kommenden Planungszeitraum die notwendigen Wegeunterhaltungsmittel dem Forstbetrieb zur Verfügung zu stellen. C.4 Waldschutz Im Rahmen der Forsteinrichtung wurde Einzelschutz auf insgesamt 5,4 Hektar geplant. Zaunneubauten zum Schutz von Forstkulturen wurden nicht geplant. Zur Überwachung und Einschätzung des Rehwildeinflusses ist der Bau von sogenannten Vergleichszäunen mit einer Gesamtfläche von 1,2 ha geplant. Sollte es im Einzelfall stärkerer Verbiss festgestellt werden, so wird das Forstamt die Schutzmaßnahmen in die Jahresplanung einstellen. C.5 Erholungsfunktion Die Erholungsfunktion hat im Stadtwald, wie bereits dargestellt, einen besonderen Stellenwert. Für viele Bürger stellt die Erholung/Freizeitaktivität im Stadtwald die wichtigste, unmittelbare erlebte Nutzung des Waldes dar. Die Bereitstellung einer diesen Ansprüchen angepassten Infrastruktur gehört daher auch künftig zu den wichtigen Aufgaben des Forstbetriebes. Auf der Basis der Zielsetzungen und der getätigten Inventur der Erholungseinrichtungen wird der Bestand an Erholungsreinrichtungen in den kommenden Jahren einer kritischen Würdigung unterzogen, mit dem Ziel das Angebot den tatsächlichen Bedürfnissen anzupassen. C.6. Waldarbeit Wie in den Zielen für den Stadtwald Reutlingen formuliert sollen die anfallenden Betriebsarbeiten von eigenen qualifizierten Mitarbeitern durchgeführt werden. Derzeit beschäftigt die Stadt Reutlingen 6 vollbeschäftigte Waldarbeiter, einen ganzjährig mit 50% beschäftigten Waldarbeiter, einen Forstwirtschaftsmeister und 6 Auszubildende. Davon ist ein Waldarbeiter ca. 600 Stunden im Jahr, also zu knapp 50% seiner Arbeitskapazität, in der Holzbringung (auf einem waldarbeitereigenen Schlepper) beschäftigt. Der Forstwirtschaftsmeister ist zu 100% in der Forstwirtausbildung tätig. Entsprechend der Zielsetzung soll, geeignete Bewerber vorausgesetzt, auch künftig an der Ausbildung zum Forstwirt festgehalten werden. Die anfallenden Betriebsarbeiten sind starken saisonalen Schwankungen unterworfen. Durch den hohen Laubbaumanteil fällt ein Großteil der Betriebsarbeiten im Winterhalbjahr an. Für die produktive Auslastung der Forstwirte im Sommer sind Umsetzungen in andere Betriebsteile ein geeignetes Mittel. C.7 Zusammenfassender Ausblick auf die betriebswirtschaftliche Entwicklung Das Betriebsergebnis wird in erster Linie von der Lohnkosten- sowie Holzpreisentwicklung abhängen. In gewisser Weise wird die Höhe der zufälligen Nutzungen ebenso Auswirkungen auf das Betriebsergebnis haben, da der an die Holzmarktsituation bestangepaßte Einschlagszeitpunkt dadurch nicht selbst gewählt werden kann. Der Holzmarkt ist derzeit sehr schwach, auch kann seine Entwicklung leider kaum eingeschätzt werden. Bewährt hat sich in diesem Zusammenhang der neue Wertholzplatz des Forstbetriebes, der auch für überregionale Kunden interessant ist. In der nachstehenden Übersicht wurde versucht aus den Ergebnissen der Betriebsanalyse und den Planungsvorschlägen der Forsteinrichtungsplanung das künftige Betriebsergebnis zu prognostizieren. Sitzungsvorlage Seite: 21 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Prognose durchschnittliches jährliches Forstbezirk Rechnungsergebnis (Kommunalwald) Forstbetrieb Reutlingen Stadt Reutlingen Vollzug Ø [FWJ von - bis] Einschlag Aufwand Forstbetrieb Prognose 1994-2002 2004-2008 13111 11.000 Einschlag pro haH 7,1 6,6 Anteil DS-Holz in % 22 22 Anteil Holzernte d. Azubis % 6 6 Anteil Selbstwerbung % 20 20 aktuelle Hbfl 1.674 1.674 €/FmE 20,5 19,4 €/haH 146 127 Holzaufbereitung €/Fm 20,8 17,0 Holzbringung €/Fm 9,8 9,0 Holzernte sonstiges €/FmE 3,7 3,5 Kulturen €/ha Kulturfläche Holzernte €/haH 11.400 45 11 Kulturvorbereitung €/ha 2.730 700 Kulturbegründung €/ha 4.595 3.000 Kultursicherung €/ha 2.769 1.100 €/haH 4 3 10 7 50% der Ausbildungskosten Waldschutz sind im Forstbetrieb ent- Bestandspflege o. Kalk. €/haH halten -> produktiver Anteil Jungbestandspflege €/ha 1.320 700 Ästung €/Stück 16 12 Erschließung €/haH 30 30 Regiejagd €/haH 1 1 Regiemaschinen €/haH 17 17 Nebenbetriebe €/haH 1 0 Gemeinkosten €/haH 1 1 Verwaltungskosten €/haH 35 45 58.590 75.075 €/haH 290 242 €/FmE 37 37 €/Fm Sorten (incl. Selbstw.) 52 47 €/haH 287 232 Fvw-Kosten + Wirtschaftsvw. € Kosten gesamt Erlöse Erlöse aus Holzverkauf * Fördermittel, Jagdpacht & Sonstige Erlöse * €/haH 27 16 Jagdeinnahmen Regiejagd Erlöse gesamt €/haH 314 248 €/FmE 44 38 €/haH 24 5 €/FmE 7 1 Ergebnis Forstbetrieb Sitzungsvorlage Seite: 22 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Aufwand Dritte Erlöse Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Rückersätze €/haH Arbeiten bei Dritten € Rückersätze Zwischenergebnis 28 59 47.400 99.000 €/haH 28 59 €/haH 25 6 -6 Aufwand Stadt Verwaltungskosten Stadt RT €/haH € Zwischenergebnis Aufwand Ausbildung Ausbildung €/haH 50% der Ausbildung im Forstbetrieb € Zwischenergebnis Aufwand Sozialfunkt. Schutzfunktionen o. Kalk. €/haH Erholungsvorsorge €/haH Gesamtforstbetrieb €/haH Rechnungsergebnis € 46 55 77.004 92.000 -21 -49 36 36 60.000 60.000 -57 -85 10 27 15 -84 -110 -140.880 -183.729 Die Prognose des durchschnittlichen jährlichen Betriebsergebnisses für den Stadtwald Reutlingen wurde im Rahmen der Forsteinrichtung unter Berücksichtigung der nach den Helsinki-Kriterien vereinbarten Waldbesitzerziele erstellt. Beim Vergleich des prognostizierten Rechnungsergebnisses mit dem Haushaltsplan muss beachtet werden, dass die Einnahmen für Deponieflächen im Waldverband in der Prognose nicht ausgewiesen wurden. Unter Berücksichtigung der ungewissen Erlösentwicklung auf dem Holzmarkt und des kalkulierten Aufwandes wird ein ausgeglichenes Betriebsergebnis für den reinen Forstbetrieb prognostiziert. Aufgrund der vom Finanzausschuss der Stadt Reutlingen verabschiedeten Waldbesitzerziele ist für den Gesamtforstbetrieb kein positives Rechnungsergebnis zu erwarten. Nachfolgend werden die Auswirkungen eines Waldbesitzerziels (Helsinki Kriterien) erläutert. Inhalt des Ziels „Sozialfunktion“ der Stadt Reutlingen ist, den Stadtwald Reutlingen mit überwiegend eigenen qualifizierten Mitarbeitern zu bewirtschaften. Für eine produktive Auslastung des Forstbetriebes sind sommerlichen Umsetzungen der Mitarbeiter in andere Betriebsteile der Stadt notwendig. Könnten diese Umsetzungen nicht realisiert werden, würde sich dieses auf das Gesamtforstbetriebsergebnis auswirken. Eine weitere Maßnahme für den Erhalt von qualifizierten Mitarbeitern ist das Angebot von jährlich zwei Forstwirtsausbildungsplätzen. Vom Aufwand für die Ausbildung werden 50 % dem Forstbetrieb als produktive Leistungen zugeordnet und sind in den Prognosewerten der einzelnen Buchungsabschnitte bereits enthalten. Die restlichen 50 % der Aufwendungen für die Forstwirtsausbildung ergeben den ausgewiesenen Zuschussbedarf von ca. 60.000 € (überwiegend Lohnmittel). Weiterer Inhalt des Ziels ist es die Erholungsmöglichkeit für die Bevölkerung im Stadtwald zu gewährleisten. Für die Unterhaltung der Erholungseinrichtungen sowie die hohen Anforderungen an die Wegunterhaltung werden jährlich 41.850 € (Löhne der Forstwirte und Sachmittel) benötigt. Für die Vergleichbarkeit mit anderen kommunalen Forstbetrieben, die keine internen Verwaltungskosten buchen, werden die innerstädtisch kalkulierten Verwaltungskosten der Stadt Reutlingen in Höhe von ca. 92.000 € im Prognosemodell dem reinen Forstbetrieb nicht zugerechnet. Sitzungsvorlage Seite: 23 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 D. Erläuterung von Begriffen aus der Forsteinrichtung Abteilung Die Abteilung ist eine Einheit der Waldeinteilung und wird mit arabischen Ziffern (1,2,..) und GewannNamen bezeichnet. Ihre Größe beträgt i.a. 10-30 ha. Sie untergliedert die Distrikte* als übergeordnete Größe. Altersklassen Bei der zahlenmäßigen Darstellung der Ergebnisse der Forsteinrichtung werden die einzelnen Bestände* zwanzigjährigen Altersklassen zugeteilt. Die Altersklassen werden bei der jüngsten beginnend mit römischen Ziffern bezeichnet (I=1-20jährig, II=21-40jährig usw.). In der Altersklassenkarte erhält jede Altersklasse eine landesweit gültige Farbe (I=gelb, II= braun, III= grün usw.). Die Altersklassen können in jeweils 10 Jahre umfassende Altersstufen* weiter untergliedert werden. Das Altersklassenverhältnis in einem Betrieb zeigt den aktuellen Altersaufbau nach Baum-arten. Zur Beurteilung der Nachhaltigkeit wird dieses mit einem idealen Altersaufbau (gleichmäßige Verteilung auf die Altersklassen) verglichen. Altersklassenwald Der Altersklassenwald ist wesentlich durch einen altersmäßig räumlich differenzierten Bestandesaufbau geprägt. Altersklassenwald ist dadurch gekennzeichnet, daß waldbauliche Maßnahmen, wie Verjüngung, Jungwuchspflege oder Durchforstung, isoliert voneinander ablaufen und bei dem ganze Bestände oder Teilflächen in definierten Verjüngungszeiträumen genutzt werden. Die einzelnen Bestände sind besonders im Hinblick auf das Alter ziemlich einheitlich zusammengesetzt. Anbau Anbau als Planungsgröße ist sowohl die vollständige künstliche Verjüngung* unbestockter Flächen als auch die Ergänzung von Naturverjüngungen* (Ausbesserung). Zur Herleitung der Anbaufläche wird die tatsächlich anzubauende (reduzierte) Fläche zugrunde gelegt. Die Reduzierung der Fläche erfolgt im Anhalt an die üblichen Pflanzverbände. Bei Ausbesserungen bzw. Weitverbandspflanzungen, die über die maximalen Pflanzabstände hinausgehen, sind reduzierte Flächen anzugeben Arbeitsfläche Die Arbeitsfläche wird für alle Holznutzungen* angegeben. Sie ist die Fläche, die während des Planungszeitraums durchhauen werden soll. Die Arbeitsfläche wird immer für den Einzelbestand angegeben Behandlungstyp Behandlungstypen fassen Bestände eines Waldentwicklungstyps zusammen, in denen im Planungszeitraum eine gleichartige waldbauliche Behandlung vorgesehen ist (z.B. Jungwuchspflege im WET Fi-Ta-Bu, Durchforstung im WET stabile Fichte, Zieldurchmesserernte im WET Buche). Bestand Der Bestand ist ein Kollektiv von Bäumen auf einer zusammenhängenden Mindestfläche, das eine einheitliche Behandlung erfährt. Er wird im Revierbuch* und in der Karte mit kleinem Buchstaben und der Altersstufen-Ziffer bezeichnet (a1, b3 ...). Bonität Die Bonität ist der Maßstab für die Zuwachsleistung* einer Baumart. Sie wird als dGz 100 angegeben (Zuwachs). Bruchbestand Bruchbestände sind Althölzer, deren Kronendach bereits soweit aufgelichtet ist, daß die vorhandene Naturverjüngung nur noch teilweise überdeckt ist und bereits einer Altersstufe zugeordnet werden kann. Das dadurch entstehende Mosaik von Altholzkronendach und Verjüngungskegeln wird forsteinrichtungstechnisch als Bruch beschrieben (a 13/1: a13=Altholz, Altersstufe 13; a1=abgedeckte Verjüngung, Altersstufe 1). Sitzungsvorlage Seite: 24 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Forsteinrichtungswerk Das Forsteinrichtungswerk ist die zusammenfassende Darstellung und Erläuterung aller Forsteinrichtungsergebnisse. Es umfaßt den Erläuterungsband, Tabellen, das Revierbuch*, Flächenbücher*, den Betriebsvollzug, Kartenwerke* u.a.m.. Derbholz Derbholz ist die oberirdische Holzmasse über 7 cm Durchmesser mit Rinde. Distrikt Distrikt ist ein von fremden Flurstücken oder von einer anderen Nutzungsart allseits umschlossener Waldteil und wird mit römischen Ziffern bezeichnet (I,II usw.). Dringlichkeit der Holznutzungen Bei der Planung der Holznutzungen* ist die Dringlichkeit des Eingriffs zu beurteilen. Dringlichkeitsstufe I umfasst alle Bestände, unabhängig vom Alter, die vordringlich zu bearbeiten sind. Dringlichkeitsstufe 1 kann für alle Holznutzungen vergeben werden (Jungwuchspflege, Durchforstung, Hauptnutzung, Nurtzung im Dauerwald, Plenterwaldnutzung). Vordringlich zu bearbeitende Bestände sind bis zur Zwischenrevision zu durchhauen Durchforstung Die Durchforstung dient der Pflege der Bestände, der Mischungsregulierung der Baumarten und der Erziehung der einzelnen Bestandesmitglieder zu möglichst hohem Massen- und Wertzuwachs. Die Durchforstungsfläche ist die Fläche in ha, die während des Planungszeitraumes durchforstet werden soll. Sie errechnet sich aus der Fläche der Durchforstungsbestände und der Anzahl der für die Bestände geplanten Durchforstungswiederholungen. Die Wiederholungen der Durchforstungen in einem Bestand wird als Durchforstungsturnus bezeichnet. Die Stärke des Eingriffes (Nutzungssatz) wird als Erntefestmeter* je ha (Efm/ha) für jeden Bestand und als Durchschnittswert des Betriebes angegeben. Erntefestmeter (Efm) Der Erntefestmeter ohne Rinde ist die Maßeinheit für Planung, Einschlag, Verkauf und Verbuchung des Holzes. In der Praxis wird er errechnet, indem vom Vorrat* des stehenden Bestandes (gemessen in Vfm mit Rinde*) 20 % für Ernte- und Rindenverluste abgezogen werden. Gesamtbetriebsfläche Gesamtbetriebsfläche alle Flurstücke des Forstbetriebes gliedert sich in die sonstige Betriebsfläche und Flurstücke, die nicht mit Wald bestockt sind und eine eigenwirtschaftliche Bedeutung haben (z.B. Kiesgrube), die forstliche Betriebsfläche alle Flurstücke, die der forstlichen Produktion dienen gliedert sich in die Holzbodenfläche und tatsächliche Produktionsfläche die Nichtholzbodenfläche nicht zur Holzerzeugung bestimmte Flächen wie Wege, Schniesen etc. und Bannwald Hauptnutzung Zur Hauptnutzung gehören: Holznutzungen*, die eine Verjüngung* der Bestände* bezwecken oder erforderlich machen. Hauptnutzung wird nur im Altersklassenwald angegeben Sitzungsvorlage Seite: 25 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Hiebssatz Der Hiebssatz ist die im Forsteinrichtungswerk festgesetzte jährliche planmäßige Holznutzung in Efm ohne Rinde für den Forsteinrichtungszeitraum. Er gliedert sich in Nutzungen in der Jungwuchspflege, der Durchforstung, der Verjüngung und in Nutzung im Dauerwald. Für alle Holznutzungen wird einzelbestandsweise Arbeitsfläche* und Turnus* sowie ggf. Dringlichkeitsstufe I geplant. Jungbestandspflege Die Jungwuchspflege fördert Jungwüchse (gesicherte Naturverjüngungen und Kulturen) und Dickungen* im Hinblick auf die Ziele des jeweiligen Waldentwicklungstyps* bis zum Eintritt ins Durchforstungsalter. Kartenwerke, forstliche Es werden im wesentlichen folgende Kartenwerke (Maßstab 1: 10.000) anläßlich einer Forsteinrichtung aufgestellt bzw. fortgeführt: Betriebskarte: Sie stellt Baumarten, Anteile von Mischungen und Altersklassen farbig dar. Die Betriebskarte ist die Hauptkarte der Forsteinrichtung. Planungskarte: Sie stellt die Planungen für jeden Einzelbestand und die Wegebauplanung dar. sonstige Karten: Je nach betrieblichen Erfordernissen werden Sonderkareten gefertigt. Z.B.: Pflege-, Ästungs-, Schadens-, Verjüngungsvorratskarte u.a.m.. Neben den Karten der Forsteinrichtung sind wichtige Grundlagen: a) die forstliche Standortskarte als Ergebnis der Standortskartierung*, b) die Waldfunktionenkarte*, c) die Waldbiotopkarte*. Nachhaltigkeit Unter Nachhaltigkeit versteht man die Fähigkeit eines Forstbetriebes, dauernd und optimal die vielfältigen Leistungen des Waldes (Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion) zum Nutzen der gegenwärtigen und künftiger Generationen zu erfüllen. Die Sicherstellung der Nachhaltigkeit ist eine der wichtigsten Aufgaben der Forsteinrichtung. Dauerwald Dauerwald ist eine Form des Wirtschaftswaldes, bei der ohne festgelegte Produktionszeiträume die Holznutzung auf Dauer einzelbaum-, gruppen- bis kleinflächenweise erfolgt. Dauerwald benötigt für die Ausweisung ein hohes Maß an Struktur im Hinblick auf Durchmesserverteilung, Höhenentwicklung und Baumartenmischung. Im Dauerwald erfolgt die Kennzeichnung neben dem Buchstaben des Waldentwicklungstyps mit den Ergänzungen J (Jungwuchsphase), W (Wachstumsphase), V (Verjüngungsphase) und P (Plenterwald) als Kurzbezeichnung der überwiegend vorherrschenden natürlichen Entwicklungsphase*. Nutzung Die Forsteinrichtung unterscheidet bei der Nutzung a) die planmäßige Nutzung, die durch den Plan der Forsteinrichtung festgesetzt wird. Sie wird weiter unterteilt nach Vor- und Endnutzungen. b) die zufällige Nutzung, die durch verschiedene Schadereignisse unplanmäßig erfolgt, Örtliche Prüfung Die Erörterung der Ergebnisse der Forsteinrichtung erfolgt anläßlich der Örtlichen Prüfung, an der die Vertreter der Körperschaft, die Vertreter der Abteilung Forsteinrichtung der Forstdirektion sowie der Forstamtsleiter und die Revierleiter des örtlichen Forstamtes teilnehmen. Im Körperschaftswald erfolgt diese Schlußabnahme der Forsteinrichtung in der Regel im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatsitzung mit anschließender Beschlußfassung nach § 2 der Körperschaftswaldverordnung. Revierbuch Das Revierbuch ist die Zusammenstellung der Bestandesbeschreibungen*, geordnet nach Distrikten und Abteilungen. Es ist Teil des Forsteinrichtungswerkes. Sitzungsvorlage Seite: 26 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Schutzwald (Waldfunktionenkarte) Schutzwald nach § 29 Landeswaldgesetz (LWaldG) ist a) Bodenschutzwald b) Biotopschutzwald (Waldbiotopkarte) c) Schutzwald gegen schädliche Umwelteinwirkungen. Schutzwälder werden durch die Forstbehörde ortsüblich bekanntgemacht und erfahren eine ihrer Funktion entsprechende Behandlung. Standortskartierung Die Standortskartierung ist die flächendeckende, systematische Erfassung der natürlichen Standorte und ihrer ökologischen Beschaffenheit. Sie dient als Entscheidungshilfe für die Planung (Baumartenwahl) in der Forsteinrichtung (Standortskarte mit Standortsbilanz sowie einem Erläuterungsband). Summarische Planung Summarische Nutzungsplanungen werden insbesondere in Betrieben mit Rasterstichprobenergebnissen auf der Ebene von Waldentwicklungstypen und Behandlungstypen durchgeführt. Sie können die einzelbestandsweise Nutzungsherleitung für den gesamten Betrieb oder einzelne Waldentwicklungs-/Behandlungstypen ersetzen bzw. als Gesamtweiser die waldbauliche Einzelplanung überprüfen Turnus Die Eingriffsturnus gibt die Anzahl der Eingriffe in Holznutzungen - bezogen auf den Bestand - innerhalb des Planungszeitraums an. Er dient zur Berechnung der mehrfachen Arbeitsflächen*. Der Turnus wird mit einer Stelle hinter dem Komma angegeben. Beispiel: Turnus 1,5 bedeutet, auf 50% der Fläche sollen 2 Eingriffe stattfinden Verjüngungsziel Das Verjüngungsziel gibt Aufschluß über die angestrebte Baumartenmischung des für die nächsten 10 Jahre geplanten Verjüngungszugangs*. Verjüngungsziele werden auf standörtlicher Grundlage unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Waldfunktionenkartierung* nach betriebstechnischen, betriebswirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten festgelegt Vorbau Der Vorbau ist die künstliche Vorausverjüngung eines Bestandes durch Anbau von Schattbaumarten unter dem Kronenschirm. Dadurch sollen Baumarten eingebracht werden, die aufgrund fehlender Samenbäume nicht natürlich zu verjüngen sind. Vorrat Der Vorrat ist das stehende Holzvolumen. Er wird in Vorratsfestmetern Derbholz mit Rinde* (Vfm ausgedrückt. D m.R.) Vorratsfestmeter Vorratsfestmeter ist die Maßeinheit für den stehenden Holzvorrat an Derbholz* mit Rinde und für die Zuwachswerte*. Waldschutzgebiete Waldschutzgebiete nach § 32 LWaldG sind Bann- und Schonwald. Sie werden mit Zustimmung des Waldbesitzers durch die höhere Forstbehörde durch Rechtsverordnung ausgewiesen und dienen ökologischen und wissenschaftlichen Zwecken. Der Bannwald ist ein sich selbst überlassenes Waldreservat, in dem i.d.R. jeder Eingriff unzulässig ist. Im Schonwald sollen bestimmte Waldgesellschaften erhalten, entwickelt oder erneuert werden. Die dazu notwendigen Pflegemaßnahmen werden in der Rechtsverordnung näher geregelt. Sitzungsvorlage Seite: 27 von 34 14.05.16 FE-Stichtag: 01.01.2004 Forstamt- / Betriebsnummer: 436 00015 Waldfunktionenkartierung Die Waldfunktionenkartierung erfaßt die Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes flächendeckend in Waldfunktionenkarten* für alle Waldeigentumsarten und stellt damit eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die mittelfristige Planung im Forstbetrieb dar. Waldbiotopkartierung Durch die Waldbiotopkartierung werden Biotopschutzwälder nach § 30 a LWaldG abgegrenzt und beschrieben sowie in Karten und Verzeichnisse eingetragen. Die Kartierung erfolgt flächendeckend für alle Waldeigentumsarten und ist ortsüblich durch die Forstbehörde bekanntzumachen. Die Ausweisung von Biotopschutzwald ist für die Forsteinrichtung bindend und wird entsprechend den jeweiligen Schutzzielen bei der Planung von Bewirtschaftungsmaßnahmen berücksichtigt. Waldentwicklungstyp Zu Waldentwicklungstypen werden Bestände mit vergleichbarem waldbaulichen Ausgangszustand und Produktionsziel zusammengefasst. Sie beschreiben die zweckmäßigsten waldbaulichen Verfahren und Techniken zur Erreichung dieses Zieles unter Beachtung der Funktionenvielfalt des Waldes. Waldentwicklungstypen sind Einheiten für Zustandserfassung, Planung, Vollzug und Kontrolle. Zuwachs Die Forsteinrichtung unterscheidet im wesentlichen: den durchschnittlichen, jährlichen Gesamtzuwachs (dGz), der die nachhaltig jährlich zuwachsende und nutzbare Masse im Laufe einer bestimmten Zeit (100 Jahre (dGz 100) und den laufenden, jährlichen Zuwachs (lGz), der die gegenwärtige Zuwachsleistung wiedergibt. Die Zuwachswerte werden i.d.R. in Vorratsfestmetern Derbholz mit Rinde* und je Jahr und ha angegeben (Vfm/J/ha). Sitzungsvorlage Seite: 28 von 34 14.05.16