Tagesübersicht der Workshopangebote 14:00 – 18:00 Uhr Freitag, 05.03.2004 Mutig werden mit Til Tiger – ein Interventionsprogramm für sozial unsichere Kinder Sabine Ahrens-Eipper, Gundula Windisch (Halle) Soziale Unsicherheit im Kindesalter kann die betroffenen Kinder in einer Vielzahl von Bereichen einschränken. Die Forschung der letzten Jahre zeigt, dass Soziale Unsicherheit und Ängste im Kindesalter Risikofaktoren für die Entwicklung von psychischen Störungen in Form von manifesten Angststörungen und Depression im Jugend- und Erwachsenenalter darstellen. Der frühzeitige Einsatz entsprechender Interventionen für Kinder mit Sozialer Unsicherheit geschieht deshalb nicht nur zur Beseitigung bestehender Beeinträchtigungen, sondern vor allem auch zur Prävention zukünftiger Störungen. Ziel dieses verhaltenstherapeutischen Trainings ist es, sozial unsicheren Kindern mehr Selbstbewusstsein zu vermitteln, Vermeidungstendenzen abzubauen, neue praktische Handlungsstrategien aufzubauen und den Einsatz vorhandener Kompetenzen in sozialen Situationen zu fördern. Die Effektivität dieses Trainingsprogrammes wurde in einer kontrollierten Gruppenstudie nachgewiesen. Das Trainingsprogramm ist für Jungen und Mädchen im Alter zwischen fünf und zehn Jahren konzipiert worden. In zwei Einzelstunden und neun Gruppenstunden wird mit den Kindern selbstsicheres Verhalten praktisch geübt. Alltägliche Situationen, in denen die Kinder unsicher sind, werden besprochen und praktische Handlungsstrategien vermittelt. Dabei werden schrittweise immer schwierigere Situationen gewählt und Bewältigungsstrategien mit den Kindern erarbeitet und eingeübt. Im Rahmen des Workshops werden Hintergrund, Aufbau und Methoden des Trainings praxisnah vorgestellt und die spezifischen Techniken praktisch eingeübt. Komplexe Posttraumatische Belastungsstörungen (PTB): „Trauma ist mehr als Angst und Gefühle der Bedrohung“ Anne Boos (Dresden) Die Therapie der „einfachen“ PTB konzentriert sich auf die Behandlung posttraumatischer Angst und der mit ihr assoziierten Vermeidung. Scham, Schuld, Ekel, Ärger und „Sich aufgeben“ werden in der Literatur als traumarelevante affektivkognitive Schemata der „komplexen“ PTB beschrieben. Diese Schemata bedürfen einer anderen Behandlung als die Korrelate einer „einfachen PTB“. Eine umfassende Traumatherapie sollte unterschiedliche kognitiv-behaviorale Interventionen in Abhängigkeit davon anbieten, welche primären und sekundären Emotionen und Bewertungen vorliegen. Ziel dabei ist, eine bestmögliche Passung von Interventionen und den idiosynkratischen Merkmalen der Spätfolgen der Traumatisierung zu erreichen. Der Workshop stellt das „Dresdner Phasen-Therapiemodell der komplexen PTB“ vor. Bestimmte prominente Module werden eingeübt und anhand von Videoausschnitten vorgestellt. 1 „Kein Alkohol ist auch keine Lösung!“ Hans-Joachim Kipke (Gelsenkirchen) In diesem Workshop soll ein homöostatisches Erklärungsmodell für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Substanzabhängigkeiten am Beispiel der Alkoholabhängigkeit vorgestellt werden. Im praxisnahen Diskurs sollen therapierelevante Phänomene süchtigen Verhaltens unter die Lupe genommen werden: - Woran erkennt man süchtiges Verhalten und die ihm zugrundeliegenden Strukturen? - Welchen funktionalen Charakter hat süchtiges Verhalten für die Persönlichkeit des Abhängigen? - Was bedeutet „doppelte Buchführung“ in Zusammenhang mit Sucht und Abhängigkeit? - In welche Fallen kann ich als TherapeutIn tappen? - Welche Auswirkungen hat Substanzkonsum auf den Verlauf von Psychotherapien? - Ein erheblicher Teil der KlientInnen, die Psychotherapie in Anspruch nehmen, sind durch die Abhängigkeit von Familienangehörigen vulnerabel für psychische Störungen geworden. Wie wirkt die Abhängigkeitsproblematik hier fort? Diese und weitere Ansatzpunkte sollen anhand von Beispielen aus der Praxis beleuchtet und der Umgang damit (ggf. in Rollenspielen) erprobt werden. Eigene Fallvignetten sind willkommen. Das Angebot richtet sich sowohl an Studierende als auch an praktisch Tätige. Kreative Gesprächsanreize Nina Pflugradt (Naumburg) In diesem Workshop sollen viele Gesprächseinstiege mit kreativen Medien vorgestellt und ausprobiert werden, die in Form von Auswahl-, Gestaltungs- oder Skalierungsaufgaben die Einzeltherapie mit Erwachsenen oder Kindern beleben können: um Patient und Therapeut gedanklich auf das anstehende Thema der Therapiestunde einzustimmen um redeungewandten Patienten die Scheu zum Sprechen zu nehmen um bei übersprudelnden Patienten ein Thema einzugrenzen um zu motivieren und Neugier zu wecken um die Selbsterkenntnis durch das „zurückspiegelnde“ Material zu erleichtern. Ambulante Psychotherapie von Sexualstraftätern ist ein Beitrag zum Opferschutz – Ist Psychotherapie mit Kontrolle vereinbar? Heinz-Jürgen Pitzing (Stuttgart) Auf dem Gebiet der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung hat sich ebenso wie im Betäubungsmittelrecht die Erkenntnis Bahn gebrochen, dass die auftretenden Probleme nicht nur durch Bestrafung allein, so unverzichtbar sie auch ist, sondern in der überwiegenden Anzahl der Fälle zusätzlich durch 2 psychotherapeutische Behandlung der Täter angegangen werden müssen, um weitere strafbare Handlungen mit Aussicht auf Erfolg verhindern zu können. Viele Sexualstraftäter benötigen anerkanntermaßen eine fachspezifische Therapie, um ihr Verhalten verändern und Rückfälle vermeiden zu können. Das zeigen langjährige Erfahrungen anderer Länder und zwar vor allem dort, wo es gelang, ein Gesamtkonzept aus Strafe und Therapie umzusetzen. Die Rückfallquoten unbehandelter Sexualstraftäter, die im internationalen Vergleich zwischen 20 % und 50 % liegen, konnten dadurch erheblich abgesenkt werden. Auf Grundlage dieser Erfahrungen wurde im September 1998 für Klienten im Großraum Stuttgart die Psychotherapeutische Ambulanz für Sexualstraftäter durch den Verein Bewährungshilfe Stuttgart e. V. gegründet. Seit nunmehr 5 Jahren arbeitet diese Einrichtung erfolgreich an einer Ausdifferenzierung ihrer Konzeption. Psychotherapeutische Behandlung der Täter erweist sich dadurch als besonders effektiver Beitrag zum Opferschutz. Behandlung Komplizierter und Traumatischer Trauer Rita Rosner (München) Neuere Metaanalysen deuten darauf hin, dass fast alle Interventionen im Bereich Trauer ineffektiv sind (ES um null) und möglicherweise bei einem großen Teil der Behandelten zu Verschlechterungen führen. Positive Behandlungseffekte zeigen sich allenfalls im Bereich Komplizierter oder Traumatischer Trauer. Ziel dieses Workshops ist es daher das Konzept komplizierter und traumatischer Trauer vorzustellen, in die Diagnostik einzuführen und eine neuere vielversprechende Behandlung vorzustellen. Die Einzelinterventionen liegen dabei näher am Konzept der Posttraumatischen Belastungsstörung als am Bereich der Depression. Der Fokus dieser Kurzzeitbehandlung liegt in der ersten Phase auf der Abklärung von Ambivalenzen und dysfunktionaler Einstellungen, in der zweiten Phase auf Expositionen in sensu und in vivo und dann auf möglichen Rollenkonflikten, die sich im Übergang zu einem Leben ohne die verlorene Bezugsperson ergeben. „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall.“ – Psychotherapeutischer Umgang mit suizidalen Krisen im ambulanten Setting Stephan Siebert, Susanne Schneider (Dortmund) In der ambulanten Therapie/Beratung von Menschen in suizidalen Krisen geraten TherapeutInnen/BeraterInnen oft an die Grenzen ihrer eigenen Handlungsfähigkeit. Andererseits gibt es mittlerweile eine Vielzahl praxisbewährter Interventionen, die helfen können, die Suizidalität zu überwinden und die trotz des einengenden und bedrohlichen Charakters der suizidalen Krise auch die Ressourcen der Betroffenen im Blick haben. In diesem Workshop möchten wir Sie zunächst einladen, ihre eigene Haltung zum Umgang mit suizidgefährdeten Menschen zu reflektieren. Im zweiten Teil werden Möglichkeiten zur Einschätzung des Suizidrisikos und zum Umgang mit Suizidalität anhand von Fallbeispielen vorgestellt und einzelne Interventionen in Rollenspielen ausprobiert. 3 09:00 – 13:00 Uhr Samstag, 06.03.2004 Magersüchtige und bulimische Jugendliche – Möglichkeiten Einbeziehung der Herkunftsfamilie in die Einzeltherapie der Elisabeth Jürgens (Braunschweig), Ruth Jäger (Dresden) In der ambulanten Therapie mit anorektischen und bulimischen Jugendlichen sind TherapeutInnen in besonderem Maße aufgefordert, nicht nur mit den Jugendlichen allein, sondern auch mit der Herkunftsfamilie zu kommunizieren: Oft zwingen schon Fragen zur Gewichtskontrolle und eine drohende Klinikeinweisung bei stark abgemagerten KlientInnen dazu. Oder aber die Angehörigen haben selbst „therapeutische“ Lösungen zum Umgang mit dem Essproblem des Kindes entwickelt, die der Strategie des/der Behandler/in nicht entsprechen. Der Workshop widmet sich der Beziehungsgestaltung zur Familie in der Eingangsphase der ambulanten Therapie, insbesondere zur Frage des Umgangs mit der drohenden Gewichtsabnahme, der Zusammenarbeit mit Familie und Arzt/Ärztin, sowie den vielfältigen Abläufen in der Familie rund um das Symptom Essensverweigerung. Zielgruppe: TherapeutInnen, die mit essgestörten Jugendlichen arbeiten (wollen) und an einer Erweiterung ihrer verhaltenstherapeutischen Vorgehensweise um familientherapeutische Elemente interessiert sind. Grundlegende Kenntnisse über Anorexie und Bulimie, sowie verhaltenstherapeutische Therapieansätze sollten vorhanden sein. 14:00 – 18:00 Uhr Samstag, 06.03.2004 Von der Expo in sensu über Expo in vivo zu Expo in video Moderne Behandlung der Angst unter Verwendung von innovativen Medien Günter M. Drechsel (Kempten) Die Expositionsbehandlung stellt eine Therapieform dar, bei der sich die Patienten genau den Situationen aussetzen, in denen negative Gedanken und Gefühle wie Angst, in Ohnmacht zu fallen, Angst vorm Sterben, auftreten. Es werden die verschiedenen Phasen der Reizexposition (Diagnostik, kognitive Vorbereitung, Intensivphase, Selbstkontrollphase) beschrieben. Die Ziele der Diagnostik werden kurz skizziert, die Strategien bei der kognitiven Vorbereitung beschrieben. Der Schwerpunkt des Workshops liegt in der Erklärung und Vorführung moderner Expositionsbehandlung mit modernen Medien wie Video-Expo und VRExpo. Zu den innovativen Verfahren werden verschiedenste schon bestehende und zukünftige (noch in Entwicklung befindliche) Anwendungsmöglichkeiten gezeigt und beschrieben. Die Effizienz des Expositions-Verfahrens, auch mit Hilfe von Video- bzw. Virtueller Realität ist für bestimmte Angststörungen inzwischen vielfach belegt worden und wird auch bei anderen psychischen Störungen zunehmend systematisch überprüft. 4 Fallseminar Abweichendes Verhalten – Therapie der Persönlichkeitsstörung und Störungen der sexuellen Präferenz Ute Franz (Schkeuditz) dissozialen Die Teilnehmer erhalten einen Überblick über die dissoziale Persönlichkeitsstörung und die Störungen der Sexualpräferenz im Hinblick auf Diagnostik und Therapie. Anhand von Fallvignetten aus der klinischen Praxis werden Therapieoptionen vermittelt und spezielle Problembereiche aufgezeigt. Die Teilnehmer erhalten Gelegenheit zum Austausch und zur Vorstellung und Diskussion eigener Fallbeispiele. „Abheben“ mit Aktiv-Wach-Hypnose Bernd Huckenbeck-Gödecker (Ostercappeln) Aktiv-Wach-Hypnose (active alert hypnosis) wurde in den siebziger Jahren von Eva I. Banyai in Zusammenarbeit mit Ernest R. Hilgard entwickelt. Das Besondere des Verfahrens: die Induktion erfolgt aus körperlicher Aktivität heraus; mit Hilfe der Suggestion von Wärme, Leichtigkeit und Frische gerät der Klient während einer Fahrt auf dem Ergometer in eine zunehmend euphorische Verfassung. Das in Ungarn seit 1983 erfolgreich bei Ängsten, Depressionen und Suchterkrankungen eingesetzte Verfahren wird mit Beispielen aus Gesundheitsförderung und Psychotherapie per Video und live demonstriert. Es soll deutlich werden, dass gerade Aktiv-Wach-Hypnose besonders gute Möglichkeiten zur Integration verhaltens- und hypnotherapeutischer Behandlung bietet. Magersüchtige und bulimische Jugendliche – Möglichkeiten Einbeziehung der Herkunftsfamilie in die Einzeltherapie der Elisabeth Jürgens (Braunschweig) -FORTSETZUNG- Schule ist das Allerletzte Schulverweigerung – Maßnahmen und Handlungserfordernisse Zusammenspiel von Psychotherapie und Schulberatung Ria Uhle, Wolfgang Haubner (Berlin) beim Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die sich aktiv oder passiv von der Schule distanzieren, hat in den letzten Jahren zugenommen. Familie, Schule, Jugendhilfe und Politik sind aufgefordert, sich mit der Schulverweigerung im Einzelfall sowie als gesellschaftliches Phänomen auseinander zu setzen. Es gilt, die Problemlagen und Befindlichkeiten der Jugendlichen zu verstehen als auch übergreifende Konzepte zur Erhöhung der Attraktivität von Schule und für zeitgemäßes Lernen zu entwickeln. Dies erfordert Kommunikationsund Innovationsbereitschaft auf den unterschiedlichen Ebenen. 09:00 – 13:00 Uhr Sonntag, 07.03.2004 5 Praxis der dialektisch-behavioralen Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung im stationären Setting Christoph Kröger (Lübeck) Inhalt: Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist in der Allgemeinbevölkerung mit ca. 1 % eher selten. Allerdings steigt das Interesse an diesem Störungsbild, da sie im stationären Bereich weltweit als die häufigste Persönlichkeitsstörung gilt. Betroffene haben ein hohes Risiko für die Entwicklung weiterer psychischer Störungen. Trotz der Häufigkeit und der großen Beeinträchtigungen durch BPS und zusätzliche Störungen ist das Wissen über deren Behandlung gering. Gegenwärtig ist die dialektisch-behaviorale Therapie die einzige Therapieform, die ausreichend evaluiert erscheint. Deshalb sollen theoretische Grundlagen, Behandlungsstrategien und spezifische Techniken für das stationäre Setting vermittelt werden. Methoden: Informationsvermittlung, Videodemonstration, Vermittlung spezifischer Interventionen durch Gruppenübungen, Demonstration und Rollenspiele. Ziele: Einführung in die Klassifikation und verhaltenstherapeutische Diagnostik bei hoher Komorbidität, Erstellung einer Zielhierarchie und adaptiver Entscheidungsbäume, Einführung in die dialektisch-behaviorale Gesprächsführung, Einführung in das Fertigkeitentraining. Die Lösung der Psychose – Psychosentherapie aus systemischer und verhaltenstherapeutischer Sicht im Kontext stationärer und ambulanter Zusammenarbeit Susanne Tabrizian, Karin Wallenczus (Hamburg) Nach Abschluss einer stationären Behandlung von PatientInnen mit Schizophrenien und wahnhaften Störungen zeigt sich, dass es nicht leicht ist, niedergelassene PsychotherapeutInnen zu finden, die Mut, Vergnügen, Leichtigkeit und Kompetenz empfinden, mit den PatientInnen im ambulanten Setting die „Lösung der Psychose“ nachfolgend zu entschlüsseln. Dazu braucht es „Sprechzeit“, über die niedergelassene Nervenärzte und Klinikärzte nicht wirklich verfügen. Wir möchten in diesem Workshop Grundlagen vermitteln, wie mit systemischen und verhaltenstherapeutischen Methoden, im Kontext der Zusammenarbeit zwischen stationärem Setting und ambulanter Nachsorge gangbare Behandlungskonzepte zu entwickeln sind, die in einem multidisziplinärem Netzwerk aufgehoben sind und für alle Beteiligten zu einer erfolgreich lösenden Behandlung führen. Körperbildtherapie bei Anorexia und Bulimia nervosa Silja Vocks (Bochum), Tanja Legenbauer (Mainz) Trotz der Ergebnisse verschiedener Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Körperschemastörung und der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Essstörungen belegen, wird in der Behandlung der Anorexia und Bulimia nervosa Interventionen zur direkten Beeinflussung des negativen Körperbildes zumeist nur ein geringes Gewicht beigemessen. Ziel dieses Workshops ist es daher, den TeilnehmerInnen und Teilnehmern sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse zur kognitiv-verhaltenstherapeutischen Körperbildtherapie zu vermitteln. 6 Um die Ecke schauen oder die therapeutische Arbeit mit Imagination Annemarie Zoch (Hamburg) „Imagination“ wird definiert als Erzeugung „innerer Bilder“ mittels Vorstellungskraft. Nach einem Überblick über den Einsatz in verschiedenen Therapierichtungen, wird Imagination als eine Methode der kognitiven Umstrukturierung vorgestellt. Thematisiert wird ihr Einsatz in der Diagnostik, bei unterschiedlichen Störungsbildern sowie im Aufbau der Therapie. Kenntnisse in einem Entspannungsverfahren sind von Vorteil. 14:00 – 18:00 Uhr Sonntag, 07.03.2004 „Zieloffene Kurzintervention bei Suchtproblemen“ Arno Drinkmann (Nürnberg), Uli Gehring (Heidelberg), Dieter König (Heidelberg), Joachim Körkel (Nürnberg) Eine erhebliche Anzahl KlientInnen, die psychologisch oder medizinisch behandelt werden, weist neben dem primären Behandlungsanlass eine suchtbezogene Beeinträchtigung auf. Die Suchtproblematik bleibt in der Regel aber unbeachtet – weil sie nicht erkannt wird, die KlientInnen unmotiviert, die Behandlung zu schwierig und das in Deutschland dominierende Ziel der lebenslangen Abstinenz unrealistisch erscheinen. Ein freudvoller, optimistischer und entdogmatisierter neuer Zugang zu Suchtproblemen ist durch die in den letzten Jahren entwickelten, verhaltenstherapeutisch strukturierten Kurzinterventionen möglich, die ohne weitreichende Zusatzausbildungen in die Kompetenzpalette von PsychologInnen aufgenommen werden können. Es sind Interventionen, die sich durch eine motivierende Gesprächsführung („Motivational Interviewing“), Zieloffenheit (Abstinenz oder kontrollierter Konsum), Kürze („Kurzintervention“) sowie nachgewiesene Effektivität auszeichnen. Der Workshop vermittelt in Form von Übungen, wie die Kurzintervention bei riskanten, missbräuchlichem oder abhängigem Suchtmittelkonsum umgesetzt werden kann. Neben Screening- und Diagnostik-Bausteinen stehen Methoden der Zielfindung/Indikation, Motivierung und Selbstkontrollanleitungen im Mittelpunkt. Krebspatienten in der Psychotherapie Volker-E. Kollenbaum (Bad Kissingen), Karin Dolan, Kirsten Teren (Kiel) Thema: In diesem Workshop soll es um die Vermittlung eines förderlichen Umgangs mit Krebspatienten in der Psychotherapie gehen. Zielgruppe: Psychotherapeuten Inhalt: 1. Thematisierung der Krebsdiagnose (Terminologie: Aufklärungs- und Informationsstand des Patienten; Akzeptanz; subjektives Krankheitsmodell) 2. Unterstützung bei der aktiven Informationssuche (Arztkontakte; Informationsquellen; Selbsthilfegruppen) 7 3. Emotionale Verarbeitung (soziale Unterstützung; Ressourcenaktivierung; Genussfähigkeit) 4. Compliance/Adherence (Unterstützung der Behandlung durch den Patienten; Integration der medizinischen und psychotherapeutischen Behandlung in das Lebenskonzept des Patienten) Medium: Vermittlung der Grundprinzipien vorrangig mit Hilfe von Rollenspielen. 09:00 – 13:00 Uhr Montag, 08.03.2004 Problempatienten in psychiatrischen Einrichtungen Was machen wir mit ihnen? Was machen sie mit uns? (oder: Ratlose Helfer und chancenlose Hilfebedürftige) Achim Dochat (Wuppertal), Ulrike Görres-Kahn (Wülfrath) In den letzten Jahren häufen sich Berichte aus psychiatrischen Einrichtungen über Menschen, deren Verhaltensstörungen (aggressives, selbstverletzendes, destruktives Verhalten, starke Kontaktstörungen) so massiv sind, dass es kaum gelingt, ein hilfreiches therapeutisches Angebot zu machen Diese Menschen sind kaum in Gruppen integrierbar, persönliche Vereinbarungen sind mit ihnen schwer zu erzielen, schon ihre Anwesenheit wird für die Einrichtung zur Zerreißprobe. Oft wird deshalb von Systemsprengern gesprochen. Mitarbeiter werden zunehmend hilfloser, es häufen sich Behandlungsabbrüche und Verlegungen. Aber auch die Klinik ist keine sinnvolle Lösung. Der Workshop wendet sich an KollegInnen, die in unterschiedlichen Settings mit psychiatrischen Patienten arbeiten. Es sollen Erfahrungen mit systemsprengendem Verhalten ausgewertet und Möglichkeiten eines systematischen Zugangs zur Situationsanalyse und Behandlungsplanung erarbeitet werden. Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie der Depression: eine neue Strategie zur Rückfallprävention Thomas Heidenreich (Frankfurt a. M.) Segal, Williams und Teasdale (2002) legten mit ihrer „achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapie der Depression“ eine innovative und sowohl in aktueller kognitiver Therapie als auch klassischen Meditationsansätzen verankerte Behandlungsmethode zur Rückfallprävention bei rezidivierenden depressiven Störungen vor. Erste empirische Arbeiten belegen eine gute Wirksamkeit. Im Workshop wird das Behandlungskonzept kurz vorgestellt. Exemplarisch werden einzelne Behandlungselemente (z. B. „Body Scan“, Atemmeditation) detailliert beschrieben und eingeübt. Besondere Aufmerksamkeit wird der Frage weiterer Fortbildungsmöglichkeiten gewidmet. Hinweis: Die TeilnehmerInnen sollten je eine Decke mitbringen sowie bequeme Kleidung tragen. 8 Nonverbale Prozesse in der Psychotherapie Matthias Hermer (Warstein), Hans Gerhard Klinzing (Tübingen) In Therapie und Beratung nehmen wir eine Fülle von Informationen auf, auch solche, die über verbale Inhalte hinausgehen: Äußere Erscheinung, Mimik, Blick, Körperhaltung, Gestik und Stimmausdruck prägen innerhalb therapeutischer Prozesse erheblich unseren Eindruck von Interaktionspartnern, ihren Persönlichkeitscharakteristika, Emotionen und Einstellungen, beeinflussen maßgeblich die Aufnahme, Aufrechterhaltung und Beendigung interpersonaler Beziehungen, die Wahrnehmung, Verarbeitung, Beurteilung und Speicherung verbaler Inhalte sowie die Regulierung der Interaktionen. Trotz der hohen Bedeutung nonverbaler Prozesse in der Psychotherapie spielen sie in Reflexion und Ausbildung therapeutischer Praxis eine nur untergeordnete Rolle. In der Arbeitsgruppe soll die Zuverlässigkeit der Wahrnehmung für nonverbale Zeichen und Signale – zumindest ansatzweise – trainiert werden. Der Workshop gliedert sich in vier Abschnitte: Zunächst erfolgt eine visualisierungsgestützte Einführung in die Grundlagen nonverbaler Kommunikation. Der Schwerpunkt des Workshops liegt in seinem zweiten Teil: Aufgrund schriftlicher Materialien wird die Entschlüsselung von Gefühlen (z. B. Angst, Glück) und Mischgefühlen (Überraschung/Wut) aus dem Gesichtsausdruck geübt. Im Zusammenhang mit diesen Übungen werden eigene, eventuell nicht bewusste Ausdrucksstile in der Mimik aufgrund von Portraitphotos, die im Workshop angefertigt werden, zu ermitteln versucht. Die Möglichkeiten der Optimierung nonverbaler Wahrnehmungsfähigkeit in der Praxis gilt der dritte Abschnitt. Zuletzt wird mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Bedeutung des im Workshop Erlernten für die therapeutische Praxis diskutiert. Dialektisch-behaviorale Therapie von Borderline-Persönlichkeitsstörungen in einem ambulanten Netzwerk Michael Huppertz, Hans Gunia (Darmstadt) Die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) gilt als sehr gut evaluierte Therapie für Borderline-Persönlichkeitsstörungen. 1997 formierte sich in Darmstadt ein regionales Netz aus mittlerweile 11 niedergelassenen psychologischen und ärztlichen Psychotherapeuten, um DBT ambulant anzubieten. Die wesentlichen Ziele sind die Vermeidung von Suizidversuchen, selbstschädigender Handlungen und Behandlungsabbrüchen, der Aufbau von Fertigkeiten zur Stress- und Gefühlsregulierung, die Verbesserung der sozialen Kompetenz sowie die Entwicklung eines achtsamen Lebensstils (dem Aufbau von Achtsamkeit). Wesentlich ist die Kombination von Einzeltherapie mit einem Fertigkeitentraining in der Gruppe bei getrennten Behandlern. In diesem Workshop sollen die Grundzüge der DBT dargestellt werden und darüber hinaus erarbeitet werden, wie man ein ambulantes Netzwerk aufbauen und in ihm arbeiten kann. Inzestuöse Familiensysteme Matthias Nitsch (Hannover) Intrafamiliäre sexualisierte Gewalt löst bei den Opfern – je nachdem, wie sich das Familiensystem dazu stellt, - eine mehrschichtige Traumatisierung aus, die oft nur in 9 zähen jahre- und jahrzehntelangen therapeutischen Prozessen aufgearbeitet werden kann. In dem Workshop wird es darum gehen, die systemischen Zusammenhänge intrafamiliärer sexualisierter Gewalt – auch unter Einbeziehung der Generationen übergreifenden Dynamik – durch Empathieübungen und Familienaufstellungen nachzuvollziehen, in seinen komplexen, traumatisierenden Auswirkungen zu begreifen und Möglichkeiten des therapeutischen Umgangs mit Ihnen in beobachteten Rollenspielen zu erarbeiten. 14:00 – 18:00 Uhr Montag, 08.03.2004 Angewandte Psychophysiologie und Biofeedback in der ambulanten Verhaltenstherapie Timon Bruns, Matthias Berking (Göttingen) In diesem Workshop sollen die Möglichkeiten des Einsatzes psychophysiologischer Methoden im ambulanten Setting demonstriert und eingeübt werden. Indikationsschwerpunkte: Psychoedukation bei Angststörungen; Biofeedback bei chronischem Schmerz. GOAL - Gesund Ohne Abhängigkeit Leben. Ein Behandlungsprogramm für Patienten mit einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis und Drogenabusus Roberto D’Amelio, Bernd Behrendt, Tobias Klein (Homburg/Saar) Schizophren Erkrankte stellen unter den Benutzern von illegalen Drogen eine bedeutende (und in den letzten Jahren in der Zahl anwachsende) Gruppe dar. Diese Patientengruppe lässt sich durch Polytoxikomanie, ein frühes Auftreten der schizophrenen Symptomatik und fehlender Berufsausbildung charakterisieren. Die Behandlung gestaltet sich wegen der unzureichenden Medikamenten- und TherapieCompliance, als schwierig. Das hieraus resultierende erhöhte Rückfallrisiko in Bezug auf die schizophrene Erkrankung und der fortgesetzte Missbrauch von illegalen psychoaktiven Substanzen führt im Vergleich zu Patienten ohne Drogenproblematik zu einer deutlich häufigeren Wiederaufnahme in die Klinik („Drehtürpsychiatrie“). In der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Saarlandes wurde aus diesem Grund ein Behandlungsprogramm für Patienten mit einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis und zusätzlichem Drogenabusus – das „GOAL“Behandlungsprogramm – entwickelt. Es handelt sich dabei um ein therapeutisches Angebot im Rahmen der teilstationären Versorgung (Psychiatrische Tagesklinik). Neben der psychiatrischen Versorgung und Maßnahmen zur beruflichen Integration, ist die kognitiv-behaviorale „Skill-Therapiegruppe“ ein wesentlicher Baustein des Programms. Das Konzept der standardisierten „Skill“-Therapiegruppe sieht eine Teilnehmerzahl von 6-8 Teilnehmern und 2 Sitzungen pro Woche vor. Neben der Darstellung des „GOAL“-Behandlungsprogramms liegt der Schwerpunkt in dem Seminar auf der Vermittlung der Inhalte und des Ablaufs (Manual) der „Skill“Therapiegruppe. Darüber hinaus werden grundlegende Fragen der Behandlung von Patienten mit der Doppeldiagnose Sucht und schizophrener Psychose erörtert. 10 Kognitiv-behaviorale Therapie der Sozialen Phobie Thomas Heidenreich, Ulrich Stangier (Frankfurt a. M.) Innerhalb der letzten Jahre wurden basierend auf dem kognitiven Modell der Sozialen Phobie (Clark & Wells, 1995) neue Behandlungsansätze dieser Störung konzipiert. Basierend auf dem Behandlungsmanual von Stangier, Heidenreich und Peitz (2003) wird das therapeutische Vorgehen dargestellt: Neben der Ableitung des individuellen Störungsmodells wird vor allem der Umgang mit Sicherheitsverhaltensweisen und dysfunktionaler selbstbezogener Aufmerksamkeit thematisiert. Abschließend wird kurz auf die Modifikation von Grundannahmen eingegangen. Zur Vorbereitung wird empfohlen: Stangier, U., Heidenreich T. & Peitz, M. (2003). Soziale Phobien. Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Behandlungsmanual. Weinheim: Beltz. Handstand, Grätsche, Überschlag – Ist der „Bericht an den Gutachter“ eine sportliche Übung? Gunter Herzog (Bremen) Vor der Bewilligung einer Verhaltenstherapie verlangen die Krankenkassen einen „Bericht an den Gutachter“. Das vorgegeben Schema gibt viele Rätsel auf. Sie sollen im Workshop erörtert und gelöst werden, um Therapeutinnen und Therapeuten mehr Sicherheit im Umgang mit dem Bericht und dem umstrittenen Gutachterverfahren zu vermitteln. Niedergelassene Kolleginnen und Kollegen sind zum Erfahrungsaustausch über Berichte und Gutachten eingeladen. Rückfallprävention mit Alkoholabhängigen: Das Trainingsprogramm zur Alkohol-Rückfallprävention (S.T.A.R.)“ Joachim Körkel (Nürnberg), Christine Schindler (Ansbach) „Strukturierte Die in den letzten Jahrzehnten im Bereich der Rückfallforschung gewonnenen Erkenntnisse zur Vorbeugung und positiven Beeinflussung von Rückfällen bei Suchtmittelabhängigen finden trotz hoher Praxisrelevanz nicht immer auch Eingang den Behandlungsprozess Abhängiger – u. a. mangels strukturierter, anwendungsfreundlicher Manuale, die den Transfer der wissenschaftlichen Befunde in die Praxis erleichtern. Das von uns entwickelte Rückfallpräventionstraining S.T.A.R. soll diese Lücke schließen. In 15 Modulen werden die aus der Rückfallforschung bekannten zentralen Themenbereiche (z. B. Umgang mit Ausrutscher und Rückfall, Wunsch –nach kontrolliertem Trinken) in manualisierter Form praxisnah dargeboten. Jedes Modul enthält eine am aktuellen Forschungsstand ausgerichtete Einführung in das Thema sowie einen detaillierten Stundenablauf mit konkreten Handlungsanweisungen. Ergänzt werden diese Ausführungen durch Therapiematerialien, wie Arbeits- und Informationsblätter. Der Workshop lädt neben einem Überblick über das gesamte Trainingsprogramm zum praktischen Erproben ausgewählter Module ein. 11 Verhaltenstherapeutische Traumatherapie bei komplexen posttraumatischen Störungsbildern Sonja Schmailzl (Bischofsmais) Analog zum Aufbau des Therapieplans und -prozesses wird ein Überblick über die wichtigsten Interventionsstrategien bei Langzeitfolgen von Typ II-Traumata – insbesondere von intrafamiliärer Gewalt wie z. B. sexuellem Kindesmissbrauch – gegeben. Neben der Vermittlung von Explorationstechniken und Empfehlungen zur Interaktionsgestaltung werden die wichtigsten VT-Methoden zur Reduktion der PTSD-Symptomatik sowie zur emotionalen Stabilisierung der Patienten dargestellt. Interventionsstrategien zur Traumabearbeitung wie z. B. in-sensu Expositionsverfahren werden kursorisch aufgezeigt. Fallvorstellungen verdeutlichen exemplarisch die Methodenwahl im Verlauf des Therapieprozesses. 09:00 – 13:00 Uhr Dienstag, 09.03.2004 Körperliches und seelisches Wohlbefinden durch den langsamen Dauerlauf Ulrich Bartmann (Würzburg) Der langsame Dauerlauf - allgemein als Joggen bezeichnet - zur Behandlung sogenannter Bewegungsmangelkrankheiten ist weitgehend bekannt. Weniger bekannt ist, dass das Joggen ganz erhebliche positive psychische Auswirkungen hat und als psychotherapeutisches Aktivierungsprogramm eine hervorragende Rolle spielt. Auch bei der Bewältigung von Abhängigkeiten kann das Joggen eine zentrale Hilfe sein. Die vielfältigen Möglichkeiten des Joggens, das seelische Wohlbefinden positiv zu beeinflussen, zeigen sich u.a.: bei der Steigerung des Selbstbewusstseins beim Abbau von Unsicherheiten und Ängsten beim Abbau depressiver Verstimmungen bei der Reduzierung des Gebrauchs von Alkohol und Nikotin bei der Bewältigung von Stress und Burn out bei der Verbesserung der Coping-Fähigkeit Diese Effekte werden anhand der umfangreichen Literatur sowie eigenen Untersuchungen erläutert. Die vorgestellten Joggingprogramme orientieren sich vornehmlich an Menschen die sich körperlich nichts zutrauen. Videos und kurze, demonstrative Joggingübungen sollen das praktische Vorgehen verdeutlichen. Einführung in die frühe Verhaltenstherapie mit autistischen Kindern Ragna Cordes (Bremen) In diesem Workshop lernen die Teilnehmer die Grundlagen eines speziellen Frühförderprogramms für Eltern autistischer Kinder kennen. Anhand von 12 Videoaufnahmen früher Interaktion werden die Teilnehmer für die Besonderheiten in der Mutter-Kind-Interaktion autistischer Kinder sensibilisiert. Neben den verhaltenstherapeutischen Elementen des Trainingsprogramms lernen die Teilnehmer auch Grundlagen des Video-Interaktionstrainings kennen, das zur Förderung der Eltern-Kind-Interaktion entwickelt wurde. Tinnitus-Retraining-Therapie. Ein kombiniertes medizinisch-psychologisches Behandlungsprogramm zur Behandlung von Patienten mit chronischem Tinnitus Roberto D’Amelio, Christina Archonti (Homburg/Saar) Patienten mit chronischem dekompensiertem Tinnitus leiden unter gravierenden psychischen und sozialen Begleit- und Folgeerscheinungen. Diese Probleme lassen sich durch ein kombiniert medizinisch-psychologisches Vorgehen mit den Bausteinen Counseling, kognitive-behaviorale (Gruppen-)Verhaltenstherapie und Anpassung eines Geräuschgenerators adäquat behandeln. Im Workshop werden die aktuellen diagnostischen und therapeutischen Optionen praxisnah vorgestellt, unter besonderer Berücksichtigung der an der Universitätsklinik Homburg entwickelten und evaluierten kognitiv-behavioralen tinnitusspezifischen Psychotherapie. Die Kursteilnehmer sollen eine Einführung bekommen in die Psychopathogenese bei chronischem Tinnitus und einen Einblick in relevante psychoedukative und verhaltenstherapeutische Verfahren gewinnen. Des weiteren soll über die therapeutische Beziehungsgestaltung und die Gestaltung der Arbeit in einem multiprofessionellen Team (Psychotherapeut, HNO-Facharzt, Audiologie) berichtet werden. Gliederung des Workshops: - - Medizinische und Psychologische Grundlagen des chronischen Tinnitus Psychodiagnostische Verfahren Einführung in das Therapiemanual zur Psychologischen Tinnitus-Retrainingtherapie mit Praxisbeispielen Praktische Umsetzung 14:00 – 18:00 Uhr Dienstag, 09.03.2004 Aggressionen und Gewalt bei Kindern und Jugendlichen: Coping und therapieergänzende Maßnahmen für die Lebensbereiche der Betroffenen Andreas Dutschmann, Daniela Liffers (Kleve) Therapeutische Interventionen sind am ehesten erfolgreich, wenn Bezugspersonen (PädagogInnen, Eltern, Laienhelfer etc.) im Lebensalltag der Kinder und Jugendlichen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, akute Konfliktsituationen konstruktiv und therapiekonform zu lösen und Bedingungen zu schaffen, dass die Wahrscheinlichkeit des wieder Auftretens verringert wird. Dargestellt werden in diesem Sinne auf Basis des Aggressions-BewältigungsProgrammes (ABPro – erschienen im DGVT-Verlag) Copingmöglichkeiten und Strategien zur angemessenen Verhaltensformung. Das Programm bietet darüber 13 hinaus Vorschläge für den alltäglichen Umgang mit therapieunmotivierten Kindern und Jugendlichen. Sterbebegleitung – Therapeutische Beziehung, Therapieziele Albert Pietzko (Massbach), Lara Viebahn (Münnerstadt) Interventionen und Es werden therapeutische Grundhaltungen und Interventionen in der beratenden und/oder psychotherapeutischen Arbeit mit Schwerkranken, Sterbenden und Angehörigen aufgezeigt und Selbsterfahrungsprozess und themenorientierter Kleingruppenarbeit erlebt und reflektiert. Wesentliche Themen: Dialog- und Beziehungsgestaltung, Mitgefühl und persönliche Betroffenheit, Übertragung/Gegenübertragung, Probleme der Therapieziele. Kognitive und verhaltenstherapeutische Verfahren in der Behandlung der Generalisierten Angststörung Doris Zubrägel, Thomas Bär (Berlin) Die Generalisierte Angststörung (Generalized Anxiety Disorder, GAD) ist aufgrund epidemiologischer Studien in den letzten Jahren als eine der häufigsten und damit wichtigen psychischen Erkrankungen erkannt worden. Hierbei werden Generalisierte Angststörungen vor allem durch die chronische Tendenz, sich Sorgen zu machen, und Schwierigkeiten, diese Sorgen zu kontrollieren von anderen Angststörungen abgegrenzt. In dem Workshop werden neuere theoretische Modelle der Entstehung und Aufrechterhaltung der GAD dargestellt. Hieraus abgeleitete kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlungsansätze werden exemplarisch vorgestellt und in Kleingruppen eingeübt. 14