Bindehaut (Konjunktiva) 20.April 2005 Einzige Schleimhaut des Körpers, die der Umwelt exponiert ist ►konstante Befeuchtung stellt komplexe evolutionsbiologische Aufgabe dar, da 1.) ein Flüssigkeitsfilm essentiell ist 2.) die Flüssigkeit dennoch visuell kompatibel sein muss Tränenflüssigkeit Film-Dicke:1µm Volumen:15-20µl Blinkreflex: 8-16x/min Austrocknung, v.a. bei Frauen im 5. bis 6. Lebensjahrzehnt Inhalt: Wasser Lipide (aus Meibom-Drüsen; dienen der Herabsetzung der Oberflächenspannung) Enzyme, z.B. Lisozym sowie weitere Bakterizide Immnglobuline IgA Residente Bakterielle Flora Anteile der Bindehaut: Conjunctiva bulbi: auf Sklera aufliegend, am Hornhautrand befestigt Conjunctiva tarsi: die Innenseite der Lider auskleidend; oben und unten im Überschuss auf Lider reichend, um Motilität zu gewährleisten Conjunctiva fornicis: in Umschlagsfalte ABDAMPFUNG und ABFLUSS bewirken Verminderung der Tränenflüssigkeit Basalsekretion der Tränenflüssigkeit wird von kleinen akzessorischen Tränendrüsen übernommen, nicht von Gl. lacrimalis BINDEHAUTABSTRICH: Erreger → Krankheiten Eosinophilie → Allergie (saisonale allergische Konjunktivitis); Heuschnupfen Lymphozyten → Viren; Chlamydien Pilze → Contactlinsen KRANKHEITSBILDER: Membranöse Konjunktivitis: Diphterisch → Beim Abziehen blutet Unterseite Pseudomembranöse Konjunktivitis: z.B. durch Pneumokokken; Bindehaut beim Abziehen der Membran intakt Follikelbildung: - bei Allergien - Chlamydia konjunktivourogenitalis Bindehauthämatom=Hypostagma: DD: - meist Bagatelltrauma → bereits ein kleiner Tropfen Blut verbreitet sich stark zwischen Bulbus und Sklera - Hypertonie - Angiopathien - Koagulopathien, z.B. unter Marcumartherapie Seröse Zysten und Meibomretentionszysten Pterygium Bindehaut bleibt im physiologischen Zustand innerhalb ihrer Grenzen; bei ständiger Reizung proliferiert es über auf die Hornhaut Ursache: chron. Konjunktivitis; v.a. bei Bewohnern von Wüstenregionen (begünstigt durch feinen Sand, Hitze, Abdampfung) Therapie: OP→ Exzision; falls ein zu großer Defekt vorliegt besteht die Indikation für ein Hornhauttransplantat Symptome: - Doppelbilder aufgrund von Retraktionen der Hornhaut - Astigmatismus, somit Sehschärfeverlust → KEINE Trübung Adrenochrome Pigmentablagerungen Jahrelange Adrenalintropfengabe bei Glaukompatienten bewirkt eine Ablagerung des Oxidationsproduktes (Adenochrom) in Konjunktiven Ophthalmia neonatorum Infektiöse Bindehauterkrankungen in den ersten Lebenswochen sind sehr gefährlich, da noch keine suffizienten Schutzmechanismen vorliegen. Bsp.: - Gonoblenorrhoe durch Infektion im Geburtskanal. → Gefahr der Erblindung, da Gonokokken Kollagenasen produzieren, womit sie in Bulbus einbrechen - Pseudomonas - Staphylokokken Keratokonjunktivitis epidemica Erreger: Adenoviren Symptome: - Verkrustungen - mukopurulente Sekretion aus Auge; 3 Tage später im nächsten Auge - Gefühl des trockenen Auges trotz Fluss - Juckreiz - Lymphknoten submandibulär und präaurikulär vergrößert Lymphatische Hyperplasien der Bindehaut bei lymphatischen Systemerkrankungen Gigantopapilläre Konjunktivitis Blumenkohlartige Knospen unterm Lid als hypererge Reaktion bei CL-Trägern Glaukom (Grüner Star) 27.April 2005 Definition Glaukom: Ein Glaukom liegt vor, wenn der Augeninnendruck keine ausreichende Durchblutung des N. opticus mehr zulässt. „Glaukom fasst eine Anzahl ätiologisch unterschiedlicher Krankheiten zusammem, denen eine Optikoneuropathie gemeinsam ist mit charakteristischem Papillenbefund und besonderen Mustern von Gesichtsfelddefekten, die häufig, aber nicht ausschließlich mit einem erhöhten Augeninnendruck einhergeht. Dies führt letztendlich zur Erblindung des Auges.“ (aus dem „Lang“) Es existieren individuelle Neigungen zum Glaukom → Normaldruckglaukom ist ebenfalls möglich! Warum muss der Augeninnendruck zwischen 10 und 20 mmHg liegen? 1.) Keine Drückerhöhung, damit der Kapillardruck nicht überschritten wird, und somit Durchblutung und Perfusion erhalten bleiben. 2.) Keine Druckverminderung, da das optische System auf einen Mindestdruck angewiesen ist, um funktionsfähig zu bleiben. Der Druck wirkt dem Orbitadruck entgegen, so dass die Optik erhalten bleibt. Warum muss ein fließendes System vorliegen, warum reicht kein stehendes? Hornhaut (stark energieverbrauchendes Endothel) und Linse werden über Kammerwasser ernährt! Der Energieträger ist nicht etwa Glucose, sondern primär Ascorbinsäure (Vitamin C). Augenkammerwasser wird produziert vom Ziliarkörper → strömt an Linse vorbei in durch Pupille → vor Pupille aufsteigend (durch Wärmekonvektion) → in Kammerwinkel abfließend → Trabekelmaschenwerk → Schlemm´scher Kanal → Venen durch Sklera → episklerales venöses Gefäßsystem Diagnose und Messung des Intraokulären Drucks (IOD): Früher: Impressionstonometrie: Tonometerstift dient als Senkgewicht. Je niedriger der Augeninnendruck, desto eindrückbarer ist die Hornhaut, desto tiefer sinkt der Stift und desto größer ist der Zeigerausschlag. Heute: Applanationstonometrie: Die Hornhaut wird auf einer definierten Fläche von 7.35mm 2 applaniert (= flächig eingedrückt). Der dafür nötige Druck entspricht dem Augeninnendruck. Gonioskopie: Zur Beurteilung des Kammerwinkels, welcher ja nicht direkt eingesehen werden kann, da die Sklera die Hornhaut u-förmig umgreift und den Kammerwinkel somit bedeckt. Primärglaukom: Augeninnendruck als Hauptproblem 1.) angeboren: Fehlentwicklung der Abflussstrukturen; der Bulbus gibt dem Druck nach und wächst aufgrund der Flexibilität der Kollagenfasern; Anomalien des Auges gehen oft einher mit anderen extraokulären Anomalien 2.) erworben: im Alter zerfallen zelluläre Strukturen im Kammerwinkel, der Debris verlegt sukzessive den Abfluss 3.) akuter Glaukomanfall: ein kurzes (hyperopes) Auge stellt eine anatomische Prädisposition dar Sekundärglaukom: IOD-Erhöhung als Folge einer anderen Augenerkrankung (Tumor, Entzündung, Verletzung, Medikation, AV-Fistel der Orbita etc.) Bsp: Entzündliche Präzipitate in Hornhaut bei Rheumapatienten, Autoimmunerkrankungen etc. Weite des Kammerwinkels nimmt im Laufe des Lebens ab, da die Linse ein Leben lang wächst und sukzessive dicker wird Pathophysiologie: Bei zunehmendem Innendruck sterben Optikusfasern ab, es entstehen Skotome → PERIMETRIE als wegweisende Diagnostik: → Raphe (Mittellinie in der Horizontale ) ist oft die abrupte Grenze bei solchen Gesichtsfeldausfällen → Ausfall oben = Nervenfasern unten zerstört → Fasern, die in die Peripherie gehen, verlaufen in der Tiefe. Fasern, die zentral bleiben, verlaufen oberflächlich. Ausfälle bis in die Peripherie bedeuten somit, dass die komplette Nervenfaserschicht in ihrer Dicke zerstört ist. Symptome: - Schmerz Paretische Mydriasis; Ursache ist die Störung der Motorik durch die Druckerhöhung Endotheldekompensation durch erhöhten Druck => Hornhauttrübung Plötzliche Erblindung Aderhaut /Iris / Vorderabschnittstrauma 04.Mai 2005 3 Anteile der Gefäßhaut (Uvea/ Tunica vasculosa bulbi) - Regenbogenhaut (Iris) - Ziliarkörper ; Kammerwasserproduktion und Akkommodation) - Aderhaut (Choroidea); lobuläre Struktur; Aderhaut beurteilbar, da Sklera durchleuchtet werden kann, z.B. bei Verdacht auf Aderhauttumor KRANKHEITSBILDER : Iris bicolor: Kein Krankheitswert, sondern eine Normvariante, die auf verschiedener Verteilung der Melanozyten beruht (z.B. Iris oben hell und unten dunkel) Irisnaevi = „Sommersprossen der Iris“, ebenfalls nicht pathologisch Okulärer Albinismus Iris wirkt rötlich; Grund: Iris ist dermaßen durchsichtig, dass Augenhintergrund durchschimmert (Beispiel: Heino) Iriskolobom Spaltmissbildung der Iris; mangelhafter Verschluss des Augenbechers während Embryogenese → oft kombiniert mit Retinakolobom (→Gesichtsfeldeinschränkungen) Tyndall-Phänomen: Trübung des Kammerwassers durch gelöste Proteine (z. B. nach Entzündungen) M. Bechterew Symptomenkomplex aus Granulomatöser Iritis und Rückenschmerzen/WS-Symptomen Kleeblattpupille Pupille klebt an Linsenvorderfläche über Synechien an Chronische Uveitis Immunogene Iridozyklitis (=Heterochromiezyklitis) Folge: Glaukom Hypopyon Uveitis posterior Diagnostik: Pigment am Rande einer Uveanarbe zu erkennen; d.h. Narbe muss mit Auge mitgewachsen und somit früh aufgetreten sein → Toxoplasmose pathogenetisch zu Grunde liegend Iriszyste Therapie: Laser-OP Aderhautnaevus Irismelanom Wird symptomatisch durch Retraktionen Perforierende Lidverletzungen Ursachen: 1.) Hundebisse 2.) Biergläser → weitere, tiefer liegende Augenverletzungen abklären Verätzungen Flüssiges Aluminium Kalk Brillenhämatom → Fraktur der Siebbeinregion → Aufblähen der Lider beim Naseputzen: Grund ist die Kommunikation der Orbita mit der Nasenhöhle Orbitabodenfraktur: Symptom: Unfähigkeit, das betroffene Auge zu heben Verätzung → „Fischauge“, d.h. weißliche, nicht mehr transparente Hornhaut → reaktive Bindehautstränge (Synblepharon) Gedeckte Perforation 1.) Aderhautruptur, die durch Bindehaut gedeckt ist 2.) Blutspiegel in der Iris Monookulare Diplopie Nach Traumen, wenn Iris auseinandergerissen worden ist, bewirkt die Zweiteilung der Pupille Doppelbilder auf dem einen verletzten Auge Traumatische Linsenluxationen Bei Luxation der Linse in den Glaskörperraum muss diese operativ entfernt werden, da es sonst zu einer bindegewebigen Reaktion der Retina kommt. Linse 11.Mai 2005 Embryologie: Die Linse entspringt dem Neuroektoderm, initial liegt sie als Linsenplakode vor: Dies ist ein sehr komplexer und anfälliger Prozess. Rötelnimpfung obligat: ansonsten drohen angeborener Katarakt bzw. die Rötelnembryopathie Gendefekte: Ursache für vererbte kongenitale Katarakte ; assoziiert mit zahlreichen Syndromen Linse wächst eine Leben lang = appositionelles Wachstum Erklärt Rindenstruktur der Linse Das Auge wächst nicht mit, was Problematik im Alter erklärt: Glaukom (Anfallsglaukom), Katarakt etc. Vor dem Weittropfen beim Alten müssen die gegebenen Bedingungen abgeklärt werden. Unter der Kapsel liegen am Linsenäquator die proliferierenden Zellen. Die Linse wächst wenig im Kern und stärker am Cortex; der Brechungsindex nimmt ab in Laufe des Lebens; Veränderung im Alter von Kurz- zu Weitsichtigkeit Die Durchsichtigkeit der Hornhaut/Linse beruht auf einer perfekten und präzisen Anordnung der Fasern Die Faserstruktur entspringt je einer Y-förmigen Grundmatrix sowohl anterior als auch posterior Untersuchung Brückner-Test: Durchleuchtung der Linse im regredienten Licht → Linsentrübungen erscheinen schwarz in der roten Pupille Marfan-Syndrom Linsenaufhängung insuffizient → Linsenluxation Therapie: OP (Cave: Risiko der Retinaablösung, Erblindungswahrscheinlichkeit bei 1:3000) Ursachen für eine Katarakt: Alterung Röteln Galaktosämie* Diabetes* Etc. (s.u.) (*)= einzige Formen, bei der Katarakt bei frühzeitiger Erkennung verhindert werden kann → andere Formen stellen point of no return dar Epidemiologie: Ca. 500.000 Katarakt-OPs pro Jahr in BRD OP-Ausgaben in USA liegen über dem Verteidigungsetat Katarakt-verursachende Noxen Glucocorticoide Amiodaron Elektromagnetische Wellen, v.a. Röntgenstrahlung Glasbläser → Infrarotexposition („Glasbläserstar“) UV Operative Eingriffe am Auge (Grund: Wasserhaushalt des Auges wird kurzzeitig gestört; die Linse muss aber stets über das O2 des Kammerwassers versorgt werden, welches die Linse umspült) Augentropfen Nach der Linsenentfernung liegt eine Weitsichtigkeit vor; Grund: Physiologische Brechkraft der Linse beträgt 20dpt (Brechkraft der Hornhaut ist übrigens mit 40 dpt höher, da diese Luftkontakt hat und der Luft-Wasser-Brechungsindex sehr viel höher ist) → Intraokulärer Ersatz an der Stelle der ehemaligen Linse ist am günstigsten, da dort der Vergrößerungseffekt am geringsten ist ; Alternativ wäre eine dicke Brille oder CLs verwendbar LIDER UND ORBITA 25.Mai 2005 Exophthalmus Ätiologie Schliddrüsenerkrankungen (nicht nur M. Basedow) Tumor (N. opticus-Tumore) Untersuchung Exophthalmometer nach Härtel (Abklärung bei seitenungleichen Werten) Messung der Augenbewegung in alle Richtungen Palpation der Augäpfel Endokrine Orbitopathie Klinik erweiterte Lidspalte Lidränder stehen höher/tiefer als Limbus bei 12/6 Uhr Lidschlagfrequenz reduziert Exophthalmus (Verdickung der Augenmuskel in Spindelform pathognomonisch für endokrine Orbitopathie sowohl bei Hypo- als auch Hyperthyreose) Doppelbilder --> dramatische Erkrankung (früher viele gestorben/erblindet) Therapie Euthyreose schaffen Orbitahöhle teilweise freiräumen (Muskel, Fettgewebe) Verschluss Ductus lacrimalis Therapie manuelles Massieren Sondieren des Ductus lacrimalis (Intubation zur Verhinderung von Aspiration von Keimen) Konjunktiva Funktion Umschlagsfalte für Bewegung des Auges Zellen produzieren Augen-protektive Stoffe (Tränenflüssigkeit alleine nicht suffizient) Erkrankungen Pterygium Trachom (hier selten, kann zur Erblindung führen, häufiger als Glaukom) Tumoren (Melanom: nicht so bösartig wie an der Haut) Ektropium Lider Erkrankungen Ptosis (wichtige DD: seltene Erkrankung kann mit Ptosis u. AV-Block III kombiniert sein; Basaliom: sehr bösartig; Meibom-Drüsen-Karzinom DD: Konjunktivitis) Lider (Wdh. und Fortsetzung) 01.Juni 2005 Endokrine Orbitopathie OP-Indikation besteht erst bei drohendem Optikusschaden; Zunehmend wachsen das retrobulbäre Fett und die Muskeln, so dass der N. opticus komprimiert wird DD Stauungspapille: Bei erhöhtem Hirndruck liegt zu Beginn ein guter Visus vor. Aktinomyzetenbefall der Tränenwege Lokalanästhesie und Ausräumen Pterygium (Flügelfell) OP, sobald über Pupille wachsend Keine zu frühe OP, da schnelle Rezidive Trachom Verbiegung des Lidknorpel; Einkrempeln des Lides → Hornhaut durch Wimpern aufgeschabt → Erblindung Melanom Weniger gefährlich bzw. aggressiv als auf der Haut Seniles Ektropium Ätiologie: mediale und laterale Lidbändchen erschlafft →zunächst bei suffizienter Tränenflüssigkeitsproduktion ungefährlich → auf Dauer Vertrocknung Ptosis Angeboren: nur ophthalmologisch abkären Erworben: ebenfalls neurolog. und internistisch abklären Xanthelasmen Assoziiert mit Fettstoffwechselstörung → internistische Diagnose! Keratoakanthom Präkanzerose; histologisch zu entfernen und abzuklären Basaliome Grund dafür, dass Erscheinungen am Lid, die nach 4 Wochen nicht konservativ zu behandeln sind, histologisch abgeklärt werden müssen. → Falls Läsion zum Verschwinden von Wimpern geführt hat, dann besteht der dringende Verdacht auf ein Basalzellkarzinom Meibom-Drüsen-Karzinom →vernünftige Diagnose nur durch Ektropionieren möglich -Chronische, einseitige, therapieresistente Konjunktivitis -Malignität entspricht dem des Mamma-Ca Lidkolobom z.T. nicht angelegtes Lid; angeborene Fehlbildung →Probleme erst mit zunehmendem Alter →Durch einfache OP (Zusammennähen der Anteile) gut therapierbar Basiswissen Strabismus 08.Juni 2005 Erste 3 bis 5 Monate des Lebens sind entscheidend: Falls ein Schielen vorliegt und somit Doppelbilder gesehen werden, dann wird vom Gehirn ein Auge funktionell abgeschaltet → AMBLYOPIE →Präventive Therapie: Pflaster auf das stärkere Auge - geschwächtes Auge wird gefördert - aber: Internuklearneurone werden nicht trainiert; beidseitiges Sehen wird eingeschränkt und somit räumliches Sehen nicht ausgebildet Hirnnerven: 1. N. okulomotorius (III) 2. N. trochlearis (IV) 3. N. abducens (VI) → Internukleäre Verbindung durch den Fasciculus longitudinalis medialis Da der Abducens den längsten Weg zurücklegt, kommt es bei diesem am häufigsten zu Paresen oder Paralysen bei jeglichen Hirnläsionen. Augenbinnenmuskulatur M. sphincter pupillae ↔ M. dilatator pupillae M.ciliaris ↔ Zonulafasern + Augeninnendruck Äußere Augenmuskeln - Z.T. Rotation ausführend, um Senkrechten weiterhin als solche erkennen zu können - Rotierungsbewegung ist abhängig von jeweiliger Position des Bulbus Definitionen: 1.) -tropie = manifeste Strabismusform 2.) -phorie = latente Strabismusform → Fehlerhafte Stellung der Augen/Gesichtslinien (Gerade zwischen Fovea und Fixierobjekt) → D.h. Gesichtslinien kreuzen sich nicht im Fixierobjekt Schielwinkelmessung Lichtreflex muss stets in Mitte der Pupille stehen →Hirschbergtest: Schielwinkelmessung nach Dezentrierung des Hornhautreflexbildchens → Schielwinkel (Grad) = Reflexdezentrierung(mm) x 7 Grad/mm) !KLAUSURRELEVANT! → EXOTROPIE = manifestes Außwärtsschielen → ESOTROPIE = manifestes Einwärtsschielen Strabismus convergens = Esotropie Strabismus divergens = Exotropie Strabismus verticalis = Hypertropie/ Hypotropie Zyklotropie= Verdrehungsschielen Schielwinkelmessung: Cover-Test: (anwendbar, wenn mind. 50% Sehschärfe) → Bedeckung des Auges : =>Sakkadenartiger Sprung zum Fixationspunkt → Tropie => langsame Bewegung (Fusionsbewegung) → Phorie Alternierender-Prismen-Cover-Test in Ferne und in Nähe: Verschiedene Prismen werden getestet, bis keine Rückstellbewegung mehr stattfindet Begleitschielen= Strabismus concomitans Schielwinkel bleibt gleich, z.B. zerebrale Modifikationen schalten Doppelbilder aus → Schielen(Suppression durch das Gehirn kann sogar bis zur Erblindung führen) Lähmungsschielen= Strabismus paralyticus Schielwinkel alternierend, z.B. Lähmung des N. abducens Symptomatik/Anamnese: → Akute Motilitätsstörung bei grundsätzlich intaktem Binokularsehen : Diplopie Kopfzwangshaltung (Nase in Zugrichtung des gelähmten Muskels) Untersuchung des Binokularsehens: Bergolini-Lichtschweiftest Titmusfliege, Titmusringe Lang-Stereotest Altersbezogene Makuladegeneration(AMD) 15.06.05 Physiologie der Retina: Pigmentepithelzellen: 1.) Wie sessile Makrophagen; Aufnahme von Photorezeptor-Debris 2.) Regeneration: Produktion von neuem Sehfarbstoff Nur innerer Teil der Retina von Blutgefäßen versorgt; äußere Hälfte per diffusionem über Bruch´sche Membran Macula: - 15 Grad temporal vom Sehnervenkopf - 100% Sehschärfe - 10 Grad abweichend von Makula nur noch 20% Sehschärfe Epidemiologie: Häufigste Ursache für Erblindung jenseits des 65. Lebensjahres Im Alter von 75 Jahre haben 25% Makuladegeneration, davon 3% ein erhebliche Beeinträchtigung Prävalenz BRD: 500.000 Äthiopathogenese: Alterungsprozesse des retinalen Pigmentepithels (postmitotisch) → Ablagerung von metabolischem Debris in Pigmentepithel → Dysfunktion → Expression von VEGF Symptomatik: Langsame Sehverschlechterung bis zum plötzlichen Visusverlust Zentrales Skotom und sonstige Sehleistung bei nur 20% (Manchmal „Insel“ im Skotom erhalten) → Exzentrische Fixation → Kein Augenkontakt mehr, an Leuten vorbeischauend Verzerrtsehen (Metamorphopsien), Nebelsehen Mikropsie/Makropsie Störungen im Kontrast- und Farbensehen Befunde: Frühe Form: Atrophien und Proliferationen des retinalen Pigmentepithels; Bläschenformige Drusen zu erkennen Späte Form: Neovaskuläre („feuchte“) Form: ein Drittel der Patienten Fibrovaskuläre („trockene Form“): Zwei Drittel Therapie: Lasertherapie: Verödung der choroidalen Neovaskularisationen ( nur feuchte AMD, nur bei extrafovealer Lage) Photodynamische Therapie: Photosensibles Verteporfin infundiert→ Bestrahlung mit akltem Licht → Sauerstoffradikale freigesetzt → „Photothrombose“ okkludiert Gefäße Anti-VGEF-Therapie: Injektion von Antikörpern in Glaskörperraum Chirurgisch: - Irispigmentepitheltranslokation → schlechter outcome - Makulatranslokation durch Drehung der Netzhaut → Drehung des Bulbus und der Augenmuskeln in Gegenrichtung war nötig - Heute: Freier Lappen aus Auderhaut und Pigmentepithel bestehend aus der Peripherie unter die Retina der Makula ( Einzige auch für trockene Form geeignete Therapie) Verlauf: Prognose schlecht U.U. vergrößernde Sehhilfen zu verschreiben Netzhautablösung 22.06.05 Synonyme: Amotio retinae, Ablatio retinae Definition: Abhebung der neurosensorischen Netzhaut vom retinalen Pigmentepithel → Myopie erhöht Risiko für eine Amotio Unterteilung: KLAUSURRELEVANT!!! Rhegmatogen: Häufigste Form; infolge eines Netzhautloches entstehend; Altersbedingte hintere Ablösung des Glaskörpers von Retina → Verflüssigung des Glaskörpers → Einströmen der Flüssigkeit durch Netzhautloch hinter Retina → Ablösung Traktiv: Bei proliferativen Netzhauterkrankungen(v.a. Diabetes mellitus) → Zugkräfte präretinaler fibrovaskulärer Stränge auf Netzhaut Exsudativ: Bei Tumoren: → Tumor selbst oder Transsudat aus Tumorgefäßen hebt Netzhaut ab Symptome: Lichtblitze (Photopsien) Mouches volantes (schwarze Punkte, die sich bei Blickbewegung mitbewegen) Rußregen ( Blut im Glaskörper) Schatten im Gesichtsfeld ( Ablösung oben = Schatten unten; und umgekehrt) Visusverschlechterung und Verzerrtsehen falls Makula betroffen Diagnostik: Fundusuntersuchung: →weiße, ödematöse Netzhaut; blasenartige Abhebung; rot leuchtendes Netzhautloch Altersabhängige Retinoschisis Aderhautamotio DD: Therapie: Früher: Monatelange Bettlägerigkeit und Ausharren in Seitposition Per Laser oder Kryosonde künstliche Narbe um Netzhautloch, um weitere Ablösung zu verhindern Zusätzlich Silikonschaumplombe von außen auf Sklera, um durch Eindellung Kontakt innen wiederherzustellen sowie weitere Traktion zu minimieren Alternativ zu Plombe Vitrektomie: Wo kein Glaskörper, da ist auch keine Traktion Tumoren des Auges 29.06.05 Hauptentität: Malignes Melanom des Auges -Pigmentepithel proliferiert stark, aber fast nie maligne entartend. -Melanozyten proliferieren selten, dann immer maligne. KLAUSURRELEVANT!!!: (1.) häufigster maligner, intraokularer Tumor: Bronchial-Ca-Metastase (Mann) Mamma-Ca-Metastase (Frau) (2.) häufigster maligner, augeneigener intraokularer Tumor: Melanom Metastasen selten von Ophthalmologen behandelt, da meist im sehr fortgeschrittenen Stadium (3.) Häufigster Augentumor des Kindes: Retinoblastom Pathologie: Das maligne Melanom des Auges kommt an verschiedenen Stellen der Uvea (Uvea = Choroidea, Ziliarkörper und Iris) mit unterschiedlicher Häufigkeit vor. Am häufigsten: Aderhautmelanom (Choroidea), dann das vom Ziliarkörper ausgehende Melanom, am seltesten ist das Irismelanom. Histologisch zeigen sich langsam wachsende Melanome mit überwiegend Spindelzellen und schnell wachsende Formen mit Epitheloidzellen 50% de novo, 50 % aus entartenden „Muttermalen“ der Uvea entstehend Sehr viel geringere Metastasierungstendenz als Hautmelanome; Lederhaut zu resistent, Weg über Vortexvene in Orbita wird eingeschlagen Klassische, pathognomonische Pilzform in den Glaskörperraum hineinragend; Grund ist die durchbrochene, sehr elastische Bruch´sche Membran, die wie ein Gummiring einschnürt. Diagnostik: Aderhautmelanom imponiert zunächst flach, eventuell einem Nävus ähnlich. Es ist von dunkler Farbe, häufig orangefarbenes Pigment auf dem Tumor. Schwarze Farbe spricht eher gegen das Melanom. Dokumentation der Tumorgröße ist wichtig zur Verlaufsbeurteilung, um Malignität festzustellen Wenn Prominenz mehr als 3mm, dann sicher maligne; Leider sind auch manche Melanome nur 1mm prominent Sonographie des Auges (treppenförmiges Bild im A-Mode), Fluoreszenzangiographie (pathologische Gefäße, lang andauernde Hyperfluoreszenz), Kernspintomographie Folgen: Exsudative Amotio Hämatogene Metastasierung in Leber, ferner in Knochen und Lunge Sehr selten Durchwachsen der Retina Therapie: Immer neoadjuvante Bestrahlung(Beta-Strahler) des Melanoms, um intraoperative Tumorversprengung zu verhinden → Exzision Für Tumoren bis 4-8mm Prominez geltend, ansonsten Enukleation Sehnerv/Papille 06.07.05 -Arterielle Versorgung des Sehnerven: - Vasa privata aus Plexus der Pia mater - Vasa publica (aus A.centralis retinae) - Mittendorffleck: A.hyolidea persistens; von Linsenrückfläche bis auf den Sehnerv; ohne Krankheitswert - Kolobom: Unvollständiger Verschluss des Augenbechers; meist nasal unten; keine Beschwerden, jedoch erhöhtes Risiko der Amotio -Stauungspapille: Geschlängelte Venen Randunschärfe ( Gefäße absteigend über „Wulst“) Hyperämie der Papille Prominenz (Cave: Bei primär geringer Exkavation, z.B. beim Hyperopen, kann ein Glaukomschaden lange übersehen werden) Befunde : - lange gute Perimetrie - kein Zentralskotom (wie etwa bei Neuritis) - nur vergrößerter blinder Fleck -Abgeblasste Papille: Weist auf ein primäre Schädigung des Nervengewebes hin: Neuritis Borelliose Lues Befund: Zentralskotom - Quadrantenausfälle: Weist auf Befall der Vasa privata hin: Arteriosklerotisch Entzündlich; z.B. Riesenzellarteriitis Riesenzellarteriitis(M.Horton) -Symptome: Kopschmerzen, verdickte, pulslose A.temporalis -Diagnostik: 2cm lange Biopsie aus A.temporalis -Histologie: Lumenverengung, Riesenzellen(Makrophagen) befallen Mediamyozyten -Therapie: Hochdosierte Cortisongabe, um anderes Auge zu retten