Aufgabe C 1 Enzyme 1.Der Bakteriologe Alexander Fleming entdeckte 1922, dass menschliches Nasensekret Bakterienkolonien auf einer Agarplatte auflöst. Er konnte zeigen, dass es sich bei der antibakteriell wirksamen Substanz um ein Enzym handelt, und gab ihm den Namen Lysozym. Heute weiß man, dass Lysozym Polysaccharide in Bakterienzellwänden spaltet. 1.1. Ein Polysaccharid der Bakterienzellwand ist aus N-Acetylglucosamin- und NAcetylmuraminsäurebausteinen aufgebaut, die ß(1-4)-glycosidisch verknüpft sind. Die Strukturformeln beider Bausteine lassen sich folgendermaßen aus der Ringstrukur von DGlucose ableiten: Bei N-Acetylglucosamin ist die Hydroxygruppe am C2Atom durch eine Aminogruppe ersetzt, die mit Ethansäure über eine Säureamidbindung verknüpft ist. (Hinweis: Die Säureamidbindung wird bei Proteinen auch als Peptidbindung bezeichnet.) N-Acetylmuraminsäure unterscheidet sich von N-Acetylglucosamin nur dadurch, dass am C3Atom über eine Etherbindung ein Lactylrest gebunden ist, der in der Strukturformel vereinfacht mit „R" bezeichnet werden soll. Erstellen Sie einen drei Monomere umfassenden Strukturformelausschnitt aus diesem Polysaccharid, der beide genannten Bausteine enthält! 6 BE 1.2. Lysozym ist ein Polypeptid aus 129 Aminosäuren, Einige der im Enzym auftretenden Aminosäuren sind in der folgenden Tabelle aufgeführt: Lys 2,6-Diaminohexansäure Val 2-Ämino-3-methylbutansäure Phe 2-Amino-3-phenylpropansäure 1.3. Erstellen Sie die Strukturformel des nachfolgenden Sequenzabschnittes! - Lys - Val - Phe - 5 BE 1.3. In mehreren Regionen des Lysozymmoleküls liegt die Polypeptidkette in einer Faltblattstruktur vor. Erläutern Sie unter Mitverwendung einer Skizze, wie eine Faltblattstruktur stabilisiert wird! 4 BE 2. Hefezellen können Glucose unter anaeroben Bedingungen enzymkatalysiert abbauen. 2.1. Formulieren Sie die Reaktionsgleichung für den anaeroben Abbau von Glucose in Hefezellen ohne Berücksichtigung der beteiligten Energie-äquivalente! Berechnen Sie mithilfe der folgenden Entropie- und Enthalpiewerte die freie Enthalpie dieser Reaktion bei 25 °C! ΔHBo (kJmol-1) So (JK-1 mol-1) a-D-Glucose (aq) -1263,0 264.0 Ethanol(l) -277,7 160.7 Kohlenstoffdioxid (g) -393.5 213,6 Stoff 5 BE 2.2. In mehreren Experimenten soll der anaerobe Glucoseabbau bei Hefezellen untersucht werden. In einer ersten Versuchsreihe wird eine Hefezellenkultur auf zwei Kolben (A und B) aufgeteilt und unter Stickstoffatmosphäre mit Glucose versetzt. In den Kolben B wird zusätzlich Brenztraubensäure gegeben. In der Folgezeit werden jeweils die Konzentrationen von Glycerinaldehyd-3-phosphat gemessen. In Kolben A kann zunächst eine starke Erhöhung der Konzentration von Glycerinaldehyd-3-phosphat beobachtet werden, in Kolben B steigt diese Konzentration deutlich weniger stark an. 2.2.1. Formulieren Sie eine Strukturformelgleichung für die Oxidation von Glycerinaldehyd-3-phosphat in den Hefezellen! Für Cofaktoren können die üblichen Abkürzungen verwendet werden. 4 BE 2.2.2 Erläutern Sie den unterschiedlich starken Anstieg der Glycerinaldehyd-3-phosphatKonzentration in beiden Kolben! 6 BE 2.3 Das Enzym Phosphofructokinase katalysiert beim Abbau von Glucose die Phosphorylierung von Fructose-6-phosphat. Um Aufschluss über die Aktivität dieses Enzyms zu erhalten, werden zwei Versuchsreihen durchgeführt: Versuchsreihe A: niedrige ATP-Konzentration, Versuchsreihe B: hohe ATP-Konzentration. Bei konstanter Enzymmenge wird jeweils die Konzentration von Fructose-6-phosphat schrittweise erhöht und die Reaktionsgeschwindigkeit bestimmt. Die Versuchsergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt: Versuchsreihe A c(Fructose-6- Reaktionsphosphat) geschwindigke [mmol/L] it [relative Einheiten] Versuchsreihe B c(Fructose-6- Reaktionsphosphat) geschwindigke [mmol/L] it [relative Einheiten] 0.5 1.5 2.5 3.5 4.5 0.5 1.5 2,5 3.5 4,5 28 66 87 98 99 20 52 70 78 79 Stellen Sie die Messergebnisse der beiden Versuchsreihen in einem Diagramm dar, leiten Sie aus diesem den Einfluss des ATP auf das Enzym Phosphofructokinase ab und begründen Sie Ihre Aussage! 10 BE 40 BE