Krebsprophylaxe durch Aktivierung embryonaler Zellen im Verlaufe der ontogenetischen Entwicklung mit Hilfe von Zellwachstumshormonen. Beschreibung: Krebs ist keine Zivilisationskrankheit und ist so alt wie die Menschheit selbst. In Entwicklungsländern sowie auch in Industrieländern ist Krebs heute nach den Herz- Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache. In Deutschland werden z.Zt. jährlich ca. 350.000 neue Krebsfälle diagnostiziert und in den USA sterben ca. 552.200 Menschen jährlich an Krebs. In einigen Industrieländern wird erwartet, daß in zehn Jahren Krebs die häufigste Todesursache sein wird. Je älter die Bevölkerung wird, desto häufiger treten bösartige Tumorerkrankungen auf. Aus der Tatsache, daß die Krebsart von Kontinent zu Kontinent und sogar von Land zu Land in gewissen Grenzen variiert deutet daraufhin, daß neben erblichen Defekten in Krebsgenen und dem Alter die Exposition des Menschen für die Erkrankung von großer Bedeutung ist. Neuerdings wird sogar behauptet, daß ca. 85 % aller Krebserkrankungen durch Umweltkanzerogene und ca. 15 % aller Tumoren auf erbliche Defekte zurückzuführen sind. Die verbreitete Angst vor Krebs wurzelt vor allem in der Ohnmacht der Medizin im Kampf gegen diese Krankheit. Obwohl groß angelegte Forschungsprojekte in Teilbereichen gewisse Erfolge zeigen, konzentriert sich die offizielle Medizin vorrangig auf klassische Behandlungsmethoden: Stahl, Strahl und chemische Arzneimittel, die als schwere Gifte das Wachstum der Krebszellen hemmen oder sie vernichten sollen. Die Maßnahmen der Schulmedizin setzen immer erst dann ein, wenn bereits ein Tumor besteht. Auch die Früherkennungsprogramme bieten keine ausreichende Krebsvorsorge, weil sie ebenfalls häufig zu spät zum Zuge kommen. Vorbeugende Behandlungen werden von der Krebsforschung immer noch stark vernachlässigt, worauf wahrscheinlich die relativ geringen Fortschritte in der Krebsprophylaxe zurückzuführen sind. Die Ursachen für die Entstehung von malignen Tumoren in Säugerzellen ist noch weitgehenst unbekannt. Daß Viren bzw. Mikroorganismen ebenfalls eine Rolle spielen, wird heute kaum noch bestritten. So wurde bereits im Jahre 1911 das Rous Sarcoma Virus in Hühnern für die Krebsentstehung identifiziert. Das Papilloma Virus (HPV) verursacht den Gebärmutter- und Peniskrebs. Man ist ebenfalls sicher, daß Krebs auch durch Schadstoffe, Genußmittel (Nikotin), Chemikalien, Mangelernährungszustände oder seelische Faktoren u.a. begünstigt wird, wodurch letztlich Zellen geschädigt und dadurch das unkontrollierte Krebswachstum verursacht wird. Schließlich spielt auch das Alter des Individuums eine nicht erhebliche Rolle, da angenommen wird, daß mit dem Alter ein altersbedingter Schwund der körpereigenen Steuersubstanzen verbunden ist. Es wird ebenfalls vermutet, daß die erhöhte Häufigkeit von Krebserkrankungen im Alter durch den Anstieg von freien Radikalen infolge einer abnehmenden antioxidativen Potenz verursacht wird. Legt man für die Krebsentstehung die Faktoren Disposition und Exposition zugrunde, so können eindeutige Parallelen zwischen Pflanzen- und Säugerzellen festgestellt werden. In beiden Systemen ist eine genetische Disposition Voraussetzung für eine Erkrankung des Individuums. Am Modell Pflanze und einem echten Mehltaupilz konnte festgestellt werden, daß das embryonale sowie das 1 Streckungsstadium von Epidermiszellen in Blättern je nach Pflanzenart und Sorte im Verlaufe der ontogenetischen Entwicklung bis zur gealterten Zelle unterschiedlich schnell durchlaufen wird und die Anfälligkeit gegenüber Zellentwicklung Krankheitserregern wie z.B. dem Echten Mehltaupilz proportional mit der abnimmt (Temmen, K.-H. 1983: Resistenz von Pflanzen gegenüber echten Mehltaupilzen), d.h. nur junge noch wenig vakuolisierte Zellen werden in einem biotrophen WirtParasit-Verhältnis befallen. Embryonale Zellen werden zwar infiziert, es kommt jedoch aufgrund der langen Latenzzeit des Pilzes nicht zum Befall. Sind die Wirtszellen also in der Lage, die anfällige Phase rasch zu durchlaufen, kann die Pflanze der pilzlichen Infektion entkommen oder diese so stark abschwächen, daß sie ohne größeren Schaden toleriert werden kann. Diese Eigenschaft von Pflanzen ist grundsätzlich genetisch fixiert, kann jedoch durch verändertes Nährstoffangebot, Phytohormone (Auxine), Umwelteinflüsse wie Temperatur u.a. beeinflußt werden, so daß dann eine Infektion möglich ist. Ähnliche Beobachtungen wurden beim Pflanzenkrebs (crown gall tumor) gemacht, welcher durch ein Bakterium (Agrobacterium tumefaciens) ebenfalls ausschließlich in jungen und nicht in alten Zellen hervorgerufen wird. Man weiß heute, daß es sich bei dem sogenannten Tumor-induzierenden-Prinzip um extrachromosomale, ringförmige DNA Transformation handelt, die als Plasmid bezeichnet wird und für die von Genen in die Pflanzen verantwortlich ist und das hypertrophe Wachstum verursacht. Gleichzeitig mit der Gewebewucherung wird auch die Synthese seltener Aminosäuren (Opine) induziert, die nur von A. tumefaciens verwendet werden können. Die Untersuchungen hinsichtlich der Bedeutung einer Verzögerung sich entwickelnder Säugerzellen im Verlaufe der ontogenetischen Entwicklung sind noch nicht abgeschlossen und bedürfen weiterer intensiver Forschung sowie praktischer Untermauerung dieser Theorie. Man kann jedoch aufgrund der bereits vorliegenden Erkenntnisse in der Krebsentstehung postulieren, daß unter Zugrundelegung der Faktoren Disposition und Exposition alle sich entwickelnden embryonalen Zellen ein anfälliges Stadium durchlaufen, so daß durch Einfluß von artspezifischen Mikroorganismen das Erbgut so transformiert werden kann, daß die befallenen Zellen sich schließlich der normalen Steuerung ihrer Entwicklung bzw. Teilung entziehen und ungehemmt wuchern können. So können einzelne Gene durch Mutationen verändert, bei fehlerhafter Genomverteilung einzelne Chromosomen bis zu ganzen Chromosomensätzen falsch verteilt werden. Welcher der beiden Parameter Exposition oder Disposition letztlich jedoch für eine Krebsentstehung ausschlaggebend ist und wann es zum Ausbruch der Entartung kommt, kann nur schwer bestimmt werden. Ein Beweis dafür liefert die Tatsache, daß z.B. starke Raucher nicht unbedingt an Krebs erkranken müssen. Treffen jedoch bedingte Veranlagung und die Exposition eine genetisch Rauchen zusammen, so können junge Zellen in ihrer Entwicklung nach und nach möglicherweise über Jahrzehnte in ihrer ontogenetischen Entwicklung gehemmt werden, so daß diese trotz Unterstützung von DNA Repairmechnismen im Rahmen der Zellzykluskontrolle irgend wann der anfälligen Phase nicht mehr rechtzeitig entkommen können und es unter dem Einfluß von Mikroorganismen durch Gentransformation zur Entartung der Entwicklung kommt. Dieser Mechanismus wäre auch eine Erklärung für eine lange Latenzzeit bei machen Krebsarten. Die Bedeutung von Viren wird dadurch gefestigt, daß z.B. verschiedene Virusstämme sich 2 zwar in allen Knochenmarkszellen vermehren können, jedoch nur in ganz bestimmten Knochenmarkszellen, die für die jeweiligen Virusstämme charakteristisch sind, nämlich unreife Knochenmarkszellen, eine leukämische Transformation auslösen. Die Bedeutung des Zellstadiums wird dadurch verdeutlicht, daß man beispielsweise bei hochspezialisierten Zellen wie Muskelzellen sowie Zellen mit kürzester Lebensdauer wie Dünndarmepithel praktisch keinen Krebs findet, da diese Zellen aufgrund der kurzen Entwicklungsdauer das anfällige Stadium schnell durchlaufen und dann absterben. Auch der Zusammenhang Krebs und Alter ist statistisch gesichert. Es sind eine große Anzahl Theorien zur Erklärung hierfür entwickelt worden. Legt man jedoch das Alterungs-Phänomen der Zellen im Verlaufe der ontogenetischen Entwicklung zugrunde, so wird mit dem Altern des Individuums der Alterungsprozeß der Zellen verlangsamt, so daß einige wenige, genug jedoch, um ein Karzinom zu verursachen, der anfälligen Phase nicht entkommen können und deshalb dem Krebs zum Opfer fallen. Eine Behandlung von Krebs wurde bereits von den Römern und Griechen versucht, jedoch ohne Erfolg. Die südamerikanischen Indios verwendeten unbewußt Blätter und Früchte der Papayapflanze nicht nur bei Verletzungen, sondern auch bei Geschwülsten. Instinktiv wurden die Indios also zu den Begründern der Enzymtherapie gegen Krebs. In der Neuzeit hat man trotz großer Fortschritte in der Medizin bislang relativ wenige Erfolge in der Krebstherapie erzielt. Die Gründe liegen wahrscheinlich darin, daß die Medizin sich in der Vergangenheit zu sehr auf die Pathogenität einer „Individualität“, also von isolierten Teilsystemen eines komplexen Ganzen konzentriert, anstatt die Wechselwirkung von Teilsystem zu berücksichtigen und die Nutzung und Aktivierung selbstregulierender Prozesse des menschlichen Organismus im Verlaufe der Ontogenese zu fördern. Erste Ansätze hierzu zeichnen sich heute bereits in verschiedenen Maßnahmen wie z.B. der Immuntherapie, Enzymtherapie sowie in der Ernährungsumstellung ab. Die Erfolge für eine Ernährungsumstellung sind einerseits darin begründet, daß eine ausgewogene Mischkost mit vielen Kohlehydraten und Ballaststoffen einerseits gegen Bakterien hilft, andererseits den Weg der Nahrung durch den Verdauungstrakt beschleunigt und krebserregende Substanzen schneller befördert, so daß die Zellentwicklung nicht verlangsamt wird und diese durch mutagene Einflüsse entarten kann. Inwieweit eine ausgewogene Ernährung einen Einfluß auf die Zellentwicklung hat und diese eventuell im Verlaufe der ontogenetichen Entwicklung beschleunigt, konnte bislang bei Säugern nicht untersucht werden. Bei Pflanzen hingegen wird durch eine ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen die Zellentwicklung beschleunigt und die Anfälligkeit im Rahmen der genetisch fixierten Anfälligkeit vermindert, wogegen eine einseitige Ernährung z.B. mit Stickstoff die Zellentwicklung verlangsamt und die Anfälligkeit z.B. gegenüber dem Echten Mehltaupilz erhöht. Ebenso wie Nährstoffe können Phytohormone ähnliche Wirkungen verursachen. In der Phytomedizin handelt es sich bei den für das Streckungswachstum wichtigen Phytohormone um Wuchsstoffe aus der Gruppe der Auxine. Zu den wichtigsten Wirkstoffen aus dieser Gruppe gehören die Idolylessigsäure (IES), welche eine strukturelle Beziehung zu der Aminosäure Tryptophan besitzt. Neben Verwandten der ß-Indolylessigsäure sind vor allem Naphthalin-Verbindungen, substituierte 3 Phenolverbindungen und Benzoesäuren, welche auch eine keimtötende Wirkung aufweisen, zu nennen. Die Empfindlichkeit embryonaler bzw. wachstumsfähiger Zellen gegen Auxine ist sehr groß und übertrifft manche aus der Tierphysiologie bekannten Hormonwirkungen. Sehr wichtig ist jedoch die Beobachtung, daß eine Erhöhung der Konzentration über eine gewisse Schwelle die fördernde Wirkung auf das Streckungswachstum aufheben, ja in eine Hemmwirkung verwandeln kann. Vergleichbare Wirkungen sind in Säugerzellen festzustellen, bei denen ebenfalls durch Fernleitung und Fernwirkung Hormone Wachstumsprozesse der Zellen steuern. Es ist naheliegend, daß auch hier durch Hemmung des Wachstumsprozesses der Zelle aufgrund rechtzeitig von Kanzerogenen das sensible Stadium nicht überwunden wird und die Krebsentwicklung durch Einwirkung von Mikroorganismen seinen Lauf nimmt. Welche Substanzen vorrangig im Verlaufe der ontogenetischen Entwicklung bei Säugern das embryonale Zellwachstum beeinflussen, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Möglicherweise spielen auch hier Auxine, welche ebenfalls in Säugern nachgewiesen wurden, eine erhebliche Rolle. Eine besondere Gruppe scheinen auch die Cytokine (z.B. Interleukine, Monokine) zu bilden. Nachdem zunächst nur das Purin-Nukleosid Kinetin aus tierischem Material auch bei Pflanzen zusammen mit ß-Indolylessigsäure eine verstärkte Zellentwicklung bewirkte, sind inzwischen auch aus höheren Pflanzen Cytokine isoliert worden. Nach neusten Untersuchungen bringen Phytoöstrogene besonders gute Voraussetzungen mit: Wegen ihrer Strukturähnlichkeit mit Östrogenen können diese Di- bzw. Polyphenole an deren Rezeptoren binden und so Hormonstoffwechsel und die Hormonproduktion beeinflussen. Viele Pflanzen wie z.B. Bohnen, Erbsen, Kohl Spinat, Sojabohnen, produzieren Substanzen, die eine östrogenartige Wirkung auf Menschen haben und für die eine krebshemmende Wirkung nachgewiesen ist. Ein wesentlicher Bestandteil scheint das nunmehr auch in seiner chemischen Konstitution bekannte Biotin zu sein, das mit dem Vitamin H identisch ist und noch in einer Verdünnung von 1:400 Milliarden wirksam ist. In Versuchen an Ratten konnte nachgewiesen werden, daß Biotinzufuhr zur Nahrung die Bildung von Hepatomen verminderte. Vitamine kann der menschliche Körper selbst nicht aufbauen, sondern muß diese mehr oder weniger vollständig aus seiner pflanzlichen Nahrung beziehen. Der aktuelle Stand der Forschung deutet sogar daraufhin, daß die Zunahme ernährungsbedingter Tumoren möglicherweise stärker durch Mangel an Stoffen als durch Kanzeroge in der Nahrung bedingt ist. Neben Mikronährstoffen, wie z.B. Vitamin C und E sind für eine große Anzahl sekundärer Pflanzenstoffe wie Carotinoide, Flavonoide, Glucosilate, Terpene Phenolsäuren krebspräventive Wirkungen nachgewiesen worden. 4