Basics der Ernährungslehre: Nährstoffe: Energiereiche Substanzen, bzw. Substanzgruppen, die im Organismus zu energieärmeren chemischen Verbindungen abgebaut werden und vorwiegend der Energiegewinnung, daneben z.T. auch dem Baustoffwechsel dienen. Kohlenhydrate, Proteine, Fette. Physiologische Brennwerte: Energiemengen, die beim Abbau im Organismus freigesetzt werden. Physikalische Brennwerte: Im Vebrennungskalorimeter bestimmte Energiewerte. Für die meisten Kohlenhydrate und Fette stimmen die physikalischen mit den physiologischen Brennwerten überein. Bei Proteinen ist der physikalische Brennwert grösser als der physiologische, da diese im Stoffwechsel nur bis zum Harnstoff, bzw. Ammoniak (NH3) abgebaut werden. Daneben werden noch Oligopeptide, Aminosäuren und andere energiehaltige Substanz mit dem Harn ausgeschieden. Physiologischer Brennwert kJ/g kcal/g Kohlenhydrate 17 4.1 Eiweisse 17 4.1 Fette 39 9.3 30 7.1 Äthylalkohol Stärke Dextrin Muskeleiweiss Kasein Pflanzenfett Butterfett Physikalischer Brennwert kJ/g kcal/g 18 4.2 17 4.1 24 5.7 24 5.8 40 9.5 39 9.2 Bei Proteinen ist der physikalische Brennwert grösser als der physiologische, da diese im Stoffwechsel nur bis zum Harnstoff, bzw. Ammoniak (NH3) abgebaut werden. Daneben werden noch Oligopeptide, Aminosäuren und andere energiehaltige Substanz mit dem Harn ausgeschieden. Ausnutzungsgrad: Gibt an, welcher Energieanteil eines Nahrungsstoffes nach Massgabe der Resorption im Organismus verwendet werden kann. In der Regel sind tierische Nahrungsmittel und reine Nährstoffe fast vollständig (>95%) nutzbar, während pflanzliche Nahrungsmittel normalerweise nur zu etwa 80% verwertet werden können, da einzelne ihrer Bausteine (z.B. Zellulosemembranen) auch nach Aufbereitung der Speisen der Verdauung und Resorption nicht zugänglich sind. Bei gemischter europäischer Kost beträgt der Ausnutzungsgrad ca. 90-95% ! Isodynamie: Wechselseitige Vertretbarkeit der Nährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Eiweisse bezüglich ihres Energiegehaltes (geht auf gemeinsamen Endabbaus des jeweiligen Kohlenstoffgerüstes im Zitratzyklus zurück). Bezüglich Energiegehalt gilt: 1g Kohlenhydrat = 1g Eiweiss = 0.44g Fett (isodyname Nährstoffmengen) Einschränkungen: Die einzelnen Nährstoffe sind bei der ATP-Synthese in wechselndem Masse wirksam (bis zu 20% unterschiedliche ATP-Mengen, eine exakte Beurteilung wäre nur auf der Grundlage der jeweiligen ATP-Ausbeute möglich) Bestimmte Nährstoffbestandteile sind für den Aufbau körpereigener Substanzen erforderlich. Kostinduzierte Thermogenese / postprandiale Energieumsatzsteigerung: Nach jeder Nahrungsaufnahme tritt eine Steigerung des Energieumsatzes auf. Sie ist bei Eiweisszufuhr besonders ausgeprägt, geringer bei Kohlenhydraten, vernachlässigbar bei Fetten. KOHLENHYDRATE : Chemischer Aufbau und physiologischer Bedarf Polyhydroxycarbonylverbindungen mit der Summenformel Cx(H2O)n. Neben Mono-, Di, Oligo- und Polysacchariden rechnet man auch alle Substanzen dazu, die zu den Zuckern in naher Verbindung stehen (Aminozucker, Zuckeralkohole etc.) Der tägliche Minimalbedarf leicht bei 2-3g/kg Körpergewicht, für eine ausgewogene Ernährung werden ca. 5-6g/kg Körpergewicht empfohlen. Durch Kohlenhydrate sollten ca. 50-60% des gesamten Energiebedarfes gedeckt werden. Der tägliche Bedarf ist von den jeweiligen Lebensumständen abhängig. Der grösste Anteil der KH in der menschlichen Nahrung entfällt auf Stärke, deren Hauptquellen Getreide, Kartoffeln und Reis sind. Auch Glykogen, die Speicherform der Glykose im tierischen Organismus, zählt zu den in der Nahrung enthaltenen polymeren KH. Zu den für den Menschen unverwertbaren (= Ballast) pflanzlichen Polysachharide gehören Zellulose und die Hemizellulose (Bestandteile der Wände pflanzlicher Zellen). Sie sind jedoch als Ballast- oder Faserstoffe von Bedeutung, da sie eine ausreichende Darmfüllung hervorrufen und dadurch die Darmperistaltik anregen (Ballaststoffe Füllung des Darmes Anregung der Darmperistaltik). Zu den unverwertbaren Polysacchariden gehört zudem Pektin, das in vielen Früchten vorkommt. Glucose (Traubenzucker) Das am weitesten verbreitete und wichtigste KH Ausgangsstoff, bzw. Baustein, zahlreicher wichtiger körpereigener Substanzen sowie wichtiger Energielieferant Gehirn, Nierenmark und Erythrozyten decken ihren Energiebedarf beinahe ausschliesslich mit Glucose Saccharose (Rohr-/Rübenzucker) Disaccharid: D-Glucose und D-Fructose Sein Verbrauch ist in den westlichen Industriestaaten in den letzten Jahrzehnten auf > 100g/d angestiegen entspricht ca. 15-20% des Nährstoffbedarfes Laktose (Milchzucker) Disaccharid: D-Glucose und D-Galactose Mengenmässig weitaus bedeutsamstes KH der Kuh- und Muttermilch Für den Säugling praktisch das einzige KH, das er mit der Nahrung erhält Zuckeraustauschstoffe Fructose, Zuckeralkohole Sorbit und Xylit, deren Stoffwechsel unabhängig vom Insulin verläuft Wegen der langsamen und unvollständigen Resorption besteht bei der Einnahme grösserer Mengen der Zuckeralkohole die Gefahr osmotisch bedingter Durchfälle. Klinik: Ungenügende KH-ZufuhrFettababbau↑(Glykogenspeicher in der Muskulatur und in der Leber total ca. 300-400g sind bei Hunger rasch erschöpft) Lipolyse ↑ Ketone im Blut ↑ metabolische Azidose Ungenügende KH-ZufuhrGluconeogenese↑ (aus glucoplastischen Aminosäuren in der Leber) Eiweissabbau ↑ Fazit: KH ↓ Fett und Eiweissabbau ↑ Übermässige KH-Zufuhrübermässiges Angebot an KH Umwandlung von KH in Fett Übermässige KH-Zufur Gärungsvorgänge im Darm ↑ Fazit: KH Fettaufbau ↑ (+ Gärungsvorgänge im Darm ↑) Hoher Konsum von Saccharose und Glucose ↑ Zahnkaries, Diabetes mellitus, Übergewicht und Arteriosklerose. Vernünftiger wäre es den KH-Bedarf durch hochpolymere KH – wie Stärke – zu decken, da der Körper hierdurch nicht mit plötzlich mit Glucose überschwemmt wird und Glucosespiegel verhältnismässig langsam ansteigt FETTE : Chemischer Aufbau und physiologischer Bedarf Natürlich vorkommende Fette sind v.a. Gemische von Triacylglycerinen, d.h. Ester von Glycerol mit Fettsäuren (Neutralfette) Dienen wie KH sowohl als Energielieferanten sowie als Ausgangsstoffe für Biosynthesen Fettsäuren besitzen stets eine gerade Kohlenstoffzahl (da sie von Acetat-Einheiten) aufgebaut werden und sind entweder gesättigt (keine Doppelbindung) oder ungesättigt (eine oder mehrere Doppelbindungen). Bedeutsam für die Zufuhr essentieller Fettsäuren und für die Resorption fettlöslicher Wirkstoffe (z.B. fettlöslicher Vitamine) Wegen der langen Verweildauer im Magen besitzen Fette eine hohen Sättigungswert Der Organismus ist in der Lage Fett – im Gegensatz zu KH und Eiweissen – in fast unbegrenzter Menge zu speichern Bei einer ausgewogenen Ernährung soll die Fettaufnahme ca. 25-30% der gesamten Energiezufuhr entsprechen. Der Tagesbedarf bei leichter körperlicher Tätigkeit beträgt 1g/kg Körpergewicht Neben dem sichtbaren Fett (Öle, Speisefett u.a.) wird viel „unsichtbares „ , resp. verborgenes Fett aufgenommen. In den westlichen Industriestaaten macht der Fettkonsum bereits 35-40% der gesamten Energiezufuhr aus. Ein unzureichendes Fettangebot wirkt sich erst nach längerer Dauer nachteilig aus, da es durch den Abbau von Reservefett und verstärkte Synthese ausgeglichen werden kann. Ein langandauernder Fettmangel führt einerseits zu Untergewicht und verminderter Leistungsfähigkeit, anderseits zu gestörten Resorption fettlöslicher Vitamine. Gesättigte Fettsäuren: Butter, Schmalz, Kokosfett 1-fach ungesättigte Fettsäuren: Olivenöl, Erdnussöl 2-fach ungesättigte, essentielle Linolsäure: Sonnenblumenöl, Maisöl Mehrfach ungesättigte Polyensäuren, z.B. Linolensäure: Leinöl, Fischöle Essentielle Fettsäuren: Fettsäuren, die zwar für bestimmte biochemische Prozesse benötigt, jedoch nicht im Organismus synthetisiert werden können. Beispiele: 2-fach ungesättigte Linolsäure und die 3-fach ungesättigteLinolensäure(wichtig für Biosynthese der Arachidonsäure, die u.a. als Vorstufe der Prostaglandine von Bedeutung ist). Cholesterol (Cholesterin) Wichtiges Sterin, das nur in tierischen Nahrungsmitteln vorkommt Der Organismus ist zur Eigensynthese von Cholesterol (0.4-1.0g/d) aus Acetateinheiten befähigt. Hauptorte der Cholesterolsynthese sind die Enterozyten des Darms und die Leber. Aufgrund des erhöhten kardiovaskulären Risikos sollte die Cholesterolzufuhr auf 0.30.5g/d eingeschränkt werden. Aufnahme von Fetten bestehend aus überwiegendgesättigten FettsäurenPlasmacholesterolspiegel↑ Aufnahme von Fetten mit einem hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten FettsäurenPlasmacholesterolspiegel↓ Klinik: Übermässiger Fettkonsum führt zur Adipositas Der Mindestbedarf an essentiellen Fettsäuren wird im allgemeinen mit 10g/d angegeben, empfehlenswert ist jedoch eine Zufuhr von 10-30g/d Der Mangel an essentiellen Fettsäuren führt zu Hautveränderungen, Störungen des Wasserhaushaltes und der Fortpflanzung sowie zu Organveränderungen, insb. der Nieren. Da jedoch Linolsäure ubiquitär vorkommt und daher stets mit der Nahrung zugeführt wird, sind solche Mangelerscheinungen sehr selten. PROTEINE : SPURENELEMENTE : Spurenelemente: Elemente, die nur in äusserst geringen Mengen („Spuren“) in der Nahrung und im Organismus vorkommen. A) Spurenelemente mit physiologischer Funktion: essentielle Spurenelemente, z.B. Eisen (Baustein Hämoglobin und der Zytochrome, Kobalt als Baustein des Vitamin B12, Chrom, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen und Zink, die in Enzymen enthalten sind, Jod wird für die Biosynthese von SDHormonen benötig, Fluor: biologische Bedeutung beim Zahnschmelzaufbau. Element Eisen Zink Kupfer Mangan Molybdän Jod Kobalt Chrom Körperbestand (g) 4-5 2-3 0.10 bis 0.15 Tagesbedarf (mg) Mangelerscheinungen B) Spurenelemente ohne Funktion, z. B. Aluminium, Gold, Silber. C) Toxische Spurenelemente, z.B. Antimon, Arsen, Blei, Quecksilber, Thallium.