eqiooki.de | Toleranzbereich | Seite 1 von 3 Toleranzbereich und ökologische Potenz [Grundlagen der Ökologie] Einige Arten vertragen Schwankungen von Umweltfaktoren ohne großen Schaden zu nehmen, andere tolerieren dies weniger. Jede Tier- oder Pflanzenart hat einen speziellen Bereich, innerhalb dessen sie alle Lebensfunktionen aufrecht erhalten kann. Ökologische Potenz ökologische Potenz → Spanne eines Umweltfaktors, innerhalb der Entwicklung und Fortpflanzung möglich sind; Schwankungen eines Umweltfaktors werden innerhalb bestimmter Grenzen zu ertragen [auch bei Konkurrenz] Merkmale des Lebens einige Merkmale des Lebens → sind u.a. ... Ernährung Ausscheidung Atmung Reizbarkeit Fortpflanzung Entwicklung [z.B. Individualentwicklung; Stammesentwicklung und Abstammung] Vererbung Wachstum Bewegung Hinweis → Im medizinischen Bereich meint man mit Lebensfunktionen/-merkmalen auch die so genannten Vitalfunktionen, die das medizinische Personal bei den Patienten bzw. auch der Ersthelfer kontrollieren und überwachsen muss. Damit sind u.a. gemeint: Wachzustand, Atmung, Kreislauf und Reflexe. Toleranzbereich: Minimum, Optimum, Maximum Begriff Toleranzbereich → Spanne eines Umweltfaktors, innerhalb der ein Lebewesen überhaupt existieren kann [lebensfähig ist]; in Extrembereichen können einzelne Lebensfunktionen auch eingeschränkt sein [z.B. Fortpflanzung] Toleranzbereich → umfasst bezüglich eines Umweltfaktors ... Minimum → unterste Grenze des Toleranzbereiches Maximum → oberste Grenze des Toleranzbereiches Optimum → Vorzugsbereich; Bereich der günstigsten Bedingungen hinsichtlich eines Faktors Pessimum → Extrembereiche, in denen die meisten Lebensfunktionen noch gerade so aufrecht erhalten werden können, aber keine Fortpflanzung der erfolgt eqiooki.de | Toleranzbereich | Seite 2 von 3 Toleranzbereich einer Pflanze gegenüber dem Lichtfaktor → Beispiel Wald-Ziest Pflanzen reagieren auf unterschiedliche Lichtstärke mit unterschiedlichem Wachstum [z.B. Ausbildung von Licht- und Schattenblättern, Wuchshöhe (siehe rechts), Blütenausbildung etc.]. optimale Bodenreaktion einiger Pflanzen → Optimum des pH-Wertes im Boden Pflanzenart pH-Bereich Pflanzenart pH-Bereich Roggen 4,8 – 6,6 Gerste 6,2 – 7,4 Hafer 4,6 – 6,1 Gemeine Kiefer 4,6 – 6,0 Berg-Ahorn 5,5 – 7,5 Sauerklee 4,0 – 7,5 Konsequenzen → In der Land- und Gartenwirtschaft, aber auch bei der Viehzucht muss man die Toleranzbereiche der Nutzpflanzen bzw. -tiere genau beachten, um optimale Erträge zu erzielen. Aber auch im Artenschutz sind die Erkenntnisse über Toleranzbereiche und ökologische Potenz wichtig, um Lebensräume zu schützen und die darin lebenden Organismen zu erhalten. enger Toleranzbereich | Zeigerarten Begriff Zeigerarten [Bioindikatoren] → Arten mit einem sehr engen Toleranzbereich gegenüber einem Umweltfaktor [beobachtet man diese Art, kann man auf die Ausprägung des jeweiliges Umweltfaktors an diesem Ort bzw. in diesem Biotop Rückschlüsse ziehen] es gibt so z.B. Zeigerpflanzen und Zeigertiere Zeigerarten gegenüber der Bodenreaktion → folgende Pflanzen zeigen bestimmten pHWert(bereich) des Bodens an ... Bodenreaktion einige Zeigerarten Heidekraut, Wald–Flattergras, Wald–Labkraut, Sternmiere, saurer Boden Wald–Sauerklee, Kiefer, Hafer, Sauerampfer ... Zuckerrübe, Gerste, Scharbockskraut, neutraler Boden Berg–Ahorn ... alkalischer [basischer] Boden Leberblümchen, Lerchensporn ... Zeigerarten gegenüber dem Lichtfaktor → bei Pflanzen sind z.B. ... Lichtfaktor Zeigerarten Schattenpflanzen [z.B. Europäische Eibe, Sauerklee, Springkraut, wenig Licht viele Moose und Farne] Sonnenpflanzen (Lichtpflanzen) [z.B. Kiefer, Weide, Birke, viele viel Licht Rosen, Thymian, Heidekraut, Königskerze, Silberdistel] eqiooki.de | Toleranzbereich | Seite 3 von 3 weitere Zeigerarten sind z.B. → die Sand-Segge für Sandboden, der AckerSchachtelhalm für viel Bodenfeuchtigkeit, die Große Brennnessel für stickstoffreichen Boden bzw. der Mauerpfeffer für stickstoffarmen Boden Toleranzbereiche und Individualentwicklung Veränderlichkeit von Toleranzbereichen → Toleranzbereich gegenüber bestimmten Umweltfaktoren können sich während der Individualentwicklung verändern typisch ist beispielsweise, dass besonders die Toleranzbereiche gegenüber verschiedenen Umweltfaktoren in den ersten Entwicklungsetappen eines Lebewesens anders [kleiner] sind als im Erwachsenenalter Beispiel Haushuhn → Toleranzbereiche, die sich während der Entwicklung verändern ... Entwicklungsabschnitt Veränderung von Toleranzbereichen Nährstoffangebot [Nährstoffe im Ei], Temperaturoptimum und Embryo Toleranzbereich gegenüber der Temperatur Futterzusammensetzung, Temperaturoptimum und Küken und Legehenne Toleranzbereich gegenüber der Temperatur Beispiel Haushuhn → Toleranzbereich gegenüber der Temperatur in den einzelnen Entwicklungsabschnitten [im Durchschnitt] Entwicklungsabschnitt Minimum Optimum Maximum Embryo 35°C 36 - 38°C 39°C Küken 20°C 28 - 31°C 40°C Junghenne 0°C 7 - 14°C 41°C Legehenne -11°C 9 - 13°C 41°C ältere Henne -20°C 10 - 15°C 41°C Beispiel Freilandtomate → Toleranzbereich gegenüber der Temperatur in den Entwicklungsabschnitten [im Durchschnitt] Optimum Optimum Entwicklung Minimum Maximum Luft Boden Keimung 15°C 20°C 23°C 30°C Jungpflanze 10°C 20°C 18°C 31°C Leistungsphase 4°C 20°C 15°C 33°C Hinweise und einige Fachbegriffe pH-Wert → Anteil von Wasserstoffionen [H+; saure Lösung] bzw. Hydroxidionen [OH-; alkalische Lösung] in einer wässrigen Lösung; pH 0...6,9 saure Lösung, pH 7 neutrale Lösung, pH 7,1...14 alkalische [basische] Lösung Art → Gesamtheit von Lebewesen, die in grundlegenden Merkmalen übereinstimmen und sich untereinander [geschlechtlich] fortpflanzen können sowie fruchtbare Nachkommen hervorbringen; bezogen auf einen Lebensraum bilden Individuen einer Art eine Population Standort → Bezeichnung für den Lebensraum [Biotop] von Pflanzen und der herrschenden Umweltfaktoren Individualentwicklung → Entwicklung eines Lebewesens beginnend mit der Befruchtung der Eizelle bis zum Tod des Individuums Quellenangaben und weitere Hinweise Die Inhalte dieser Webseite wurden urheberrechtlich durch den Autor zusammengestellt und eigenes Wissen sowie Erfahrungen genutzt. Bilder und Grafiken sind ausschließlich selbst angefertigt. 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