1. Allgemeine Arbeitsweise der Hormone = Botenstoffe - Regulieren Zusammensetzung des inneren Milieus, STW - Helfen Körper mit Belastungen fertig zu werden - Fördern Wachstum und Entwicklung - Steuern Reproduktionsvorgänge Die Hormondrüsen des Menschen : = Endokrine Drüsen Geben ihre Stoffe ins Interstitium ab, von dort durch dichtes Kapillargeflecht, ins Blut - Hypothalamus - Hypophyse - Epiphyse (Zirbeldrüse) - Schilddrüse - Nebenschilddrüse - Thymus - Nebennieren - Langerhans-Inseln Pankreas - Eierstöcke - Hoden Vergleich zum Nervensystem : Hormone erreichen alle Zellen im Körper, wirken aber nur auf spezifische (mit entsprechendem Rezeptor) ; Hormone arbeiten auch relativ langsam. Informationsweiterleitung biochemisch. Gewebshormone : Werden nicht von Drüsen gebildet, sondern vom Gewebe und üben dort oft eine Nahwirkung aus : Histamin, Bradykinin, Serotonin, Protaglandine (Entzündungsmediatoren). Sie können aber auch eine Fernwirkung ausüben : Histamin -> anaphylaktischer Schock. Fliessender Übergang Hormone – Neurotransmitter – Neuropeptide – Gewebshormone Chemischer Aufbau der Hormone : 1. Amine : T3, T4, Adrenalin, Noradrenalin (Katecholamine) 2. Polypeptidhormone : Oxytocin, ADH, RH, IH, TSH, LH, FSH, ACTH, Calcitonin, Parathormon, Insulin ; bewirken Aktivierung eines second messengers (Ca, cAMP) 3. Steroidhormone : Aldosteron, Cortisol, Testosteron, Östrogene, Progesteron ; wirken auf Zelllkernrezeptoren 2. Hierarchie des Hormonsystems Hormonsystem ist exakt gesteuert durch Regelkreise. 1. Hypothalamus : Zusammenlaufen von Informationen der Aussenwelt und des inneren Milieus ; Verknüpfung mit dem VNS. Bildung von Releasing oder Inhibiting Hormone 2. Aktivierung oder Hemmung des Hypophysenvorderlappens (HVL) durch RH oder IH 3. Der HVL gibt dann glandotrope Hormone an die untergeordneten Zieldrüsen ab 4. Die Zieldrüsen geben dann ihrerseits die hormonellen Endprodukte ab. 5. Ist genug dieser Hormone gebildet worden, reduziert der Hypothalamus die RH Produktion (feed-back loop) Bsp eines Regelkreises : Hypothalamus : TRH -> HVL : TSH -> Schilddrüse : T3/T4 -> Hypothalamus : Reduktion TRH 3. Der Hypothalamus Im Hypothalamus werden Releasing (Liberine) oder Inhibiting Hormone (Statine). Diese stimulieren oder hemmen den HVL. TRH : Thyreotropin-Releasing Hormone -> TSH CRH : Corticotropin-Releasing Hormone -> ACTH GnRH : Gonadotropes Releasing Hormone -> FSH, LH GH-RH : Growth Hormone Releasing Hormone -> GH (STH) GH-IH / Somatostatin : Growth Hormone Inhibiting Hormone -> GH (STH) PRL-RH : Prolaktine-Releasing Hormone -> Prolaktin PRL-IH : Prolaktine-Inhibiting Hormone -> Prolaktin Ausserdem produziert der Hypothalamus auch Oxytocin und ADH, welche im HHL gespeichert werden. 4. Die Hypophyse = Hypophysenvorderlappen und Hypophysenhinterlappen. HVL bildet eine Reihe von Peptidhormonen – ausgelöst durch RH, « Adenohypophyse » HHL speichert Oxytocin und ADH, « Neurohypophyse » Die wichtigsten Hypophysenhormone sind : Hormone, die auf andere Hormondrüsen wirken - TSH = Thyroidea stimulierendes Hormon - ACTH = Adrenocorticotropes Hormon -> Corticoidausschüttung in NNR - FSH = Follikelstimulierendes Hormon -> Östrogenbildung in den Eierstöcken, Spermienbildung beim Mann - LH = Luteinisierendes Hormon -> Eireifung, Eisprung, Gelbkörperbildung ; Spermienreifung beim Mann Hormone, die direkt auf die Zielzellen wirken - STH / HGH = Somatotropes Hormon / Human Growth Hormone -> Körperwachstum durch Zellvermehrung und Zellwachstum - Prolaktin -> Setzt Michproduktion in Gang - MSH = Melanozyten stimulierendes Hormon -> Hautpigmentierung Hormone, die vom Hypothalamus aufgenommen und gespeichert werden - Oxytocin -> Auslösung der Wehen, Milcheinschuss beim Stillen - ADH / Vasopressin = Anti-diurethisches Hormon -> Erhöht die Wasserrückresorption im distalen Tubulus 5. Epiphyse = Zirbeldrüse Im Mittelhirn. Durch Hell-Dunkel-Reize schüttet sie Melatonin aus. Melatonin senkt Aufmerksamkeit herab. Reguliert Tag-Nacht-Rhythmus. Wirkt auch auf FSH und LH Produktion. Ausschüttung im Dunklen. Schlafstörungen / Schichtarbeiter -> Depressionen. 6. Schilddrüse = Glandula thyreoidea. 18-25 g schweres Organ, liegt vor der Luftröhre, unterhalb des Schildknorpels. Besteht aus 2 Seitenlappen und Gewebebrücke = Isthmus. Die Follikelzellen in den Läppchen produzieren T3 und T4 Hormon, die C-Zellen Calcitonin. Die Schilddrüsenjormone T3 und T4 : - Beide werden aus der AS Tyrosin durch Anlagern von I2 gebildet. - T3 = Trijodthyronin, T4 = Thyroxin - T4 ist 10x höher im Blut zu finden, hat aber geringere Aktivität (Speicherform) Wirkungen von T3 und T4 : - Erhöhen den Grundumsatz : Herzarbeit, Körpertemp nach oben, Abbau von Fetten und Glykogen - Entscheidenden Einfluss auf die Gehirnreifung - Steigern EW-Aufbau = anabole Wirkung - Fördern das Längenwachstum - Aktivieren das NS : überschiessende Muskeldehnungsreflexe… Schilddrüsenhormone werden kontinuierlich in den KL abgegeben. Rückkopplung zum Hypothalamus. Das Schilddrüsenhormon Calcitonin : - Calcitonin hemmt die Freisetzung von Ca und Phosphat aus den Knochen - Antagonist vom Parathormon - Fördert Ca-Einbau in den Knochen => Senkung Ca-Konz im Blut - An der Niere fördert Calcitonin Ausscheidung von Ca, Phosphat, Na, K und Mg Labor Schilddrüse : TSH, T3, T4, TRAK / TAK / TPO (auto-AK) 7. Nebenschilddrüse Vier weizenkorngrosse Knötchen auf der Rückseite der Schilddrüse. Bildet das Parathormon, ist nicht über den Hypothalamus geregelt. - Setzt Ca aus Knochen frei - Umwandlung von Vitamin D aus Vorstufe in aktives Vitamin D Hormon - Reduktion Ca-Ausscheidung in der Niere und Erhöhung der Phosphatausscheidung Die Ausschüttung des Parathormons wird durch niedrige Ca-Level im Blut getriggert. Damit das Parathormon seine Wirkung am Knochen entfalten kann, benötigt es Vitamin D. Ca niedrig : Parathormon Ca hoch : Calcitonin 8. Nebennieren = Glandulae suprarenales. Zwei zwergenhutförmige je 5 g schwere Organe. Re : Bischofsmütze, Li : Halbmondförmig. Auf dem oberen Rand der Nierenpole aufsitzend. NN-Mark : Dunkel, hat sich aus Nervengewebe entwickelt NN-Rinde : Hell, aus Peritoneum a. Nenbennierenrinde (NNR) Besteht aus 3 Schichten : - Aussenschicht = Z. glomerulosa : Mineralkortikoide : Aldosteron (Na-Aufnahme, KAbgabe) - Mittelschicht = Z. fasciculata : Glukokortikoide : Kortison, Kortisol - Innenschicht = Z. reticularis : Androgene (männliche Geschlechtshormone) : Testosteron Glukokortikoide Ausgelöst durch CRH -> ACTH. Das wirksamte Glukokortikoid ist das Corstisol « Stresshormon », hilft Stresssituationen zu meistern. Wirkungen : - Eiweisssabbau in Muskulatur - Fettabbau und dadurch Freisetzung von Fettsäuren ins Blut (Insulin mach genau das Umgekehrte) - Steigerung der Glukoneogenese - Erhöhung der Magensaftproduktion und RR Dem Körper wird Energie in Stresssituationen zur Verfügung gestellt. Erhöhung des BZSpiegels (Antagonist des Insulins) In höheren Konzentrationen : antientzündlicher Effekt, immunsuppressiver Effekt, antiallergischer Effekt, osteolytischer Effekt. Mineralokortikoide Wichtigster Vertreter : Aldosteron. Fördert Na-Rückresorption / und damit Wasserrückresorption. Erhöht K-Ausscheidung. Wird durch das Hormon Renin stimuliert, das bei niedrigem Na-Spiegel, geringer Blutmenge, geringem RR in der Niere gebildet wird. Sexualhormone Vor allem Testosteron. Wird aber zum grössten Teil in den Hoden gebildet. Geringe Anteile auch von Progesteronen. b. Nebennierenmark Kann als verlängerter Arm des VNS aufgefasst werden => Dort bildung von Neurotransmittern des VNS : Adrenalin und Noradrenalin. Katecholamine. Sie sorgen für eine sehr rasche Energiebereitstellung in Stresssituationen. Stresssituation Eine Stresssituation wird in der Grosshirnrinde und im limbischen System identifiziert. Es werden in parallel zwei Reaktionsketten induziert : - Der Hypothalamus produziert CRH -> ACTH -> Corticoide - Aktivierung des NNM durch Sympathikus : Adrenalinauschüttung Kurzfristig dominiert die Wirkung der Katecholamine = Aktivierung der Organe, die zum Überleben notwendig sind : Herz, Lunge, Skelettmuskeln (bessere Durchblutung) ; Freisetzung Glukose aus Glykogen (Leber). Kurzfristiger Stress macht nicht krank, jedoch langfristiger. Hier dominieren die Corticoide. Sie schwächen das Immunsystem u.a. 9. Hormone der Niere = Bildung von Renin und Erythropoetin. Renin wird im juxtaglomerulären Apparat gebildet. Diese Zellen registrieren den Na-Gehalt des Primärharns. Ebenfalls Messung des RR. Ist RR zu niedrig (Niere braucht einen Minimal-RR) oder Na zu niedrig, wird Renin ausgeschüttet. Erythropoetin wird in den peritubilären Zellen (90%) sowie der Leber (10%) produziert. Reguliert durch Sauerstoffgehalt im Gewebe. 10. Andere Hormone Verdauungstrakt : - Gastrin = Steigert HCl-Produktion, steigert Magenmotilität, steigert Gallen- und Pankreassekretion - CCK = Steigert Pankreasproduktion, bewirkt Gallenkontraktion, fördert Darmmotilität - Sekretin = Fördert Bikarbonatbildung der Pankreas, steigert Gallenbildung, hemmt Magenmotilität - VIP (vasoaktives intestinales Peptid) = Erhöht Tonus und Motilität von Darm - Somatostatin = Hemmt Magensaftproduktion, Pankreasproduktion, Magen-/ Darmbeweglichkeit Bauchspeicheldrüse : - Insulin - Glukagon - Somatostatin 11. Untersuchung und Diagnostik a. Anamnese - Psychische Veränderungen -> Schilddrüse - Störungen Libido, Menstruation - Gewichtszunahme, -abnahme - Hautveränderungen - Vergrösserung Hände, Füsse, Vergröberung Gesichtszüge b. Inspektion - Stammfettsucht, Hautstriae -> Cushing Syndrom - Hyperpigmentierung - Myxödem -> Hypothyreose : blassgelbe teigige Haut c. Palpation Vor allem die Schilddrüse = hinter den Patienten stellen. Vergrössert, verkleinert, knotig, hart, weich, lokale Überwärmung bei EZ. Auskultation der Schilddrüse : « Schwirren » bei Hyperthyreose. d. Schulmedizinische Diagnostik = Untersuchung des Hormonspiegels. Bildgebende Verfahren. 12. Leitsymptome und Differentialdiagnose a. Struma = vergrösserte Schilddrüse 90% Jodmangel Autoimmun-KH : M. Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis Schilddrüsenautonomie Hypothyreose Medikamente (Lithium) Schilddrüsen-EZ Halszysten DD : Schilddrüsenkarzinom ! b. Exophthalmus Heraustreten des Augapfels. 70% M. Basedow , 20% ohne Schilddrüsenstörungen. c. Muskelkrämpfe und Pfötchenstellung Aufgrund von Elektrolyverschiebungen, Ca-Mangel (Unterfx Nebenschilddrüse), Mg-Mangel (Hyperthyreose oder Conn-Syndrom = Überfx der NNR. 13. Erkrankungen des Hypophysenvorderlappens (HVL) a. Überfunktion des HVL Mehrsekretion eines oder mehrerer HVL-Hormone. Meist durch Adenome = gutartige Drüsentumore. Folgende Hormone werden oft überproduziert : - ADH : Produktion im Hypothalamus, Speicherung im HHL - HGH (STH) - Prolaktin = Prolaktinom I. ADH = anti-diurethisches Hormon (Vasopressin) = Wasservergiftung. Zuviel Wasser wird in der Niere rückresorbiert. Sy : Ödeme, Aszitis, Kopfschmerzen, RR zu hoch, Erbrechen bis zum Koma. « SchwarzBartter-Syndrom » II. Prolaktinom Sy bei der Frau : Milchige Absonderung der Brust, Zyklusstörungen, Anovulation, Sterilität Sy beim Mann : Impotenz, Spermienqualität III. Human Growth Hormon Bei Kindern führt eine vermehrte Ausschüttung von GH zu Riesenwuchs, Gigantismus (> 2m). Die Epiphysenfugen verknöchern hier zu spät. Bei Erwachsenen führt dies zur Akromegalie = Vergrösserung der Akren (distale Körperspitzen : Kinn, Nase, Hände, Füsse) sowie Vergröberung der Gesichtszüge. Evtl vergrössern sich die inneren Organe auch. Gefahr von Diabetes mellitus. Kopfschmerzen / Sehstörungen (durch Druck des Tumors). GH bewirkt Anstieg des BZ ! Therapie : OP = Entfernung des Tumors. b. Unterfunktion des HVL Die « 7 A’s » : - Achselbehaarung : LH, FSH - Augenbrauen : LH, FSH - Amenorrhoe (keine Regelblutung) : LH, FSH - Agalaktie : PRL - Apathie : TSH - Adynamie : ACTH - Alabasterfarbene Blässe : MSH HVL-Insuffizienz = Hypopituitarismus. Ursache : Tumor, EZ, Gewebeuntergang, Blutung. Symptome : Je nachdem, welches HVL-Hormon zu wenig ausgeschüttet wird. Sheehan-Syndrom : Während der Geburt bekommt die Mutter zuwenig O2 : Untergang von Gewebe : Ausbleiben von Laktation, Regel, Hypothyreose, Hypoglykämie, Libido , Blässe. Wird zu wenig GH ausgeschüttet : Hypophysärer Minderwuchs = Liliputaner Wird zu wenig ADH ausgeschüttet : Diabetes insipidus « Wasserharnruhr ». Austrocknung durch extreme Harnmengen (10-30 l). Therapie : ADH-Spray Gefahr : Hypophysäres Koma = akute Engleisung, HVL-Hormone werden nicht mehr gebildet : - Atem- und KL-störungen (RR , Puls , verminderte Atemtiefe) - Hypothermie - Hypoglykämie - Bewusstseinseintrübung Bei Op’s, Verleztungen. 14. Erkrankungen der Schilddrüse Man unterscheidet EK mit normalen Schilddrüsenhormonspiegeln = Euthyreose und EK mit gestörten Hormonspiegeln = Hyper- und Hypothyreose. a. Euthyreote Struma = « Kropf ». Schilddrüsenvergrösserung bei korrekter Hormonlage. Ursache : Jodmangel. Täglich ist erforderlich : 150-200 ug Jod. Die Schilddrüse reagiert mit Vermehrung des Drüsengewebes als Kompensationsreaktion. Sy : Verdickung, Engegefühl, inspiratorischer Stridor, Luftnot, Schluckbeschwerden Th : Jodgabe, OP = Strumektomie. Komplikation nach OP : Stimmbänderlähmung, Unterfunktion. Achtung : Schilddrüsenvergrösserung immer abklären lassen ! b. Hyperthyreose Überproduktion der Schilddrüsenhormone. Ursachen : - M. Basedow = chronische Autoimmun-EK, AK besetzen die TSH-Rezeptoren in der Schilddrüse und stimulieren so permanent die T3/T4 Produktion - Schilddrüsenautonomie : Autonomes Adenom der Schilddrüse - Schilddrüsen-EZ (Thyreoiditis) = M. Hashimoto - Schilddrüsenkarzinom Symptome : - Grundumsatz erhöht : Patient rastlos, leicht erregbar - Gewichstabnahme - Temperaturerhöhung - Tachykardie - Hohe Blutdruckamplitude - Haut : warm und feucht - Haare : Dünn und Ausfall - Erhöhter Appetit - Erhöhte Stuhlfrequenzen durch erhöhte Darmtätigkeit - Exophthalmus = Glotzauge - Struma - Merseburger Trias von M. Basedow : Struma, Exophthalmus, Tachykardie Komplikation : Thyreotoxische Krise = Plötzlicher extremer Anstieg der Schilddrüsenhormone -- Koma. Spontan oder nach Gabe von jodhaltigem Kontrastmittel. NOTARZT Diagnostik : - Inspektion : Vergrösserte Schilddrüse, Exophthalmus, Schwellungen Schienbei (prätibiale Myxödem) - Auskultation : Schwirren über Schilddrüse - Tachykardie, RR mit grosser Amplitude - Ultraschall - Labor : T3, T4, TSH, AK (TRAK) Therapie : - Thyreostatika : Hemmung der Hormonsynthese - Radiojodtherapie - 50% Spontanremission - OP bei Adenomen - KEINE Jodzuführung Unterscheidung heisse und kalte Knoten (Ultraschall) : Heiss : bilden Hormone, aktiv, Hyperthyreose Kalt : inaktiv, keine Hormone, CA-Verdacht c. Hypothyreose Kommt wesentlich seltener vor als Hyperthyreose. Tritt als Folge eine Thyreoiditis, seltener durch Insuffizienz des HVL auf. Unterscheidung primäre und sekundäre Hyperthyreose. Sie kann auch angeboren sein : Wachstum, Intelligenz, Gehör geschädigt. Ursache ist hier Jodmangel während der Schwangerschaft. Dadurch wird die werdende Schilddrüse des Kindes geschädigt. Symptome : - Grundumsatz reduziert - Geringere Körpertemperatur - Bradykardie - Appetit reduziert, Gewicht erhöht - Obstipation (geringere Darmtätigkeit) - Lustlos, depressiv, schwach - Hypoglykämie - Generalisiertes Myxödem (auch Gesicht) – kann aber auch bei Hyperthyreose auftreten : teigige Schwellung, nicht eindrückbar => Kein echtes Ödem Komplikation : Hypothyreotes Koma = Myxödemkoma -> Bewusstseinseintrübung Diagnostik : - Hypotonie - Bradykardie - Reflexe verlangsamt - Selten Struma - Labor : T3, T4 erniedrigt, TSH erhöht bei primärer Hypothyreose ; mässige normochrome / hypochrome Anämie Therapie : Hormonsubstitution d. Schilddrüsenentzündungen Akut, subakut oder chronisch. Bedeutung hat die Hashimoto-Thyreoiditis = Autoimmun-KH. Verläuft beinahe symptomarm, zunehmende Schilddrüsenvergrösserung. Manchmal vorübergehende Hyperthyreose, in späteren Stadien Hypothyreose. Labor : BSG, Lymphozytose, Auto-AK e. Bösartige Schilddrüsentumore Symptome : Knotenbildung, Schilddrüsenvergrösserung ; Metastasierung im Nackenlymphknoten, Lunge, Knochen. DD : Multiple endokrine Adenomatose = Erbkrankheit mit Schilddrüsen-CA, Nebenschilddrüsentumor, Pankreastumor und Nebenierenmarktumor Diagnostik : Biopsie Therapie : Radiojodtherapie, totale Thyreoidektomie 15. Erkrankungen der Nebenschilddrüsen Entweder Überfunktion oder Unterfunktion. a. Hyperparathyreoidismus Primär : 80% der Fälle : Autonomes Adenom => autonome Produktion von Parathormon (PTH). Oder Tumore (Bsp : Plasmozytom). Häufigkeit : 1 :1000 für primären Hyperparathyreoidismus. Velust der PTH-Rückkopplungsreaktion. Erhöhter Ca-Spiegel im Blut. Sekundär : PTH-Überschuss bei Ca-Malabsorption oder Niereninsuffizienz. Kompensationsreaktion des Körpers. Leitsymptome : - « Steinpein » : Nierensteine auf Grund des hohen Ca-Spiegels - « Beinpein » : Knochenschmerzen wg vermehrtem Knochenabbau - « Magenpein » : Magengeschwüre - Müdigkeit, Muskelschwäche - Arteriosklerose - 50% asymptomatisch Labor : Ca und PTH erhöht bei primärem H., Erniedrigung von PO4 Therapie : OP = Entfernung der Adenome Komplikation : « Hyperkalzämische Krise » = lebensbedrohlich : Polyurie, Polydypsie, Erbrechen, Exsikkose, Koma c. Hypoparathyreoidismus Meist Folge einer radikalen Schilddrüsen- oder Nebenschilddrüsen-OP = versehentliche Entfernung aller vier Nebenschilddrüsen. Erniedrigter Blut-Ca-Spiegel : Übererregbarkeit Muskeln und Nerven, gesteigerte Reflexe, Parästhesien, Muskelkrämpfe -> Pfötchenstellung der Hände. Chvostek-Test und Trousseau-Zeichen sind positiv. Labor : PTH und Ca erniedrigt, PO4 erhöht. Therapie : Ca-Zufuhr, Vitamin D 16. Erkrankungen der Nebennieren a. Überfunktion der Nebennierenrinde Klinisch bedeutsam sind hier der Morbus Cushing und der Hyperaldosteronismus. I. Cushing Syndrom und Morbus Cushing Erhöhung des Corstisols im Blut. Ursachen hierfür können sein : - Langfristige Glukokortikoidbehandlung. Problem hierbei ist auch, dass sich die NNR auf Dauer zurückbildet - Gutartige Tumore des HVL : Zuviel ACTH wird sekretiert « Morbus Cushing » - Autonomes Adenom in der NNR - ACTH-bildender Tumor : Bronchial-CA Symptome : Beginnen oft nur mit Müdigkeit, Leistungsabfall. Vollbild : - Stammfettsucht = Arme und Beine verhältnismässig dünn - Vollmondgesicht - Stier- oder Büffelnacken => Alles Gewichtsumverteilung - Gesichtsrötung, Hauteinblutungen, blau-rote Striae (Riss von BG) - Fettige Haut, Akne - Hypertonie - Männliche Schambehaarung bei Frauen = Hirsutismus durch Produktion von Androgenen / Leberschädigung - Buckelbildung und Knochenschmerzen durch Osteoporose - Zyklusstörungen Frauen, Impotenz Männer - Depressionen, psychische Veränderungen - Erhöhte Infektanfälligkeit - Sekundäre Diabetes mellitus (Cortisol ist Insulin Antagonist) Labor : Bestimmung von ACTH und Cortisol im Blut. Es zeigt sich oft eine diabetische STWLage, Hyperlipidämie, Blutbildveränderungen. Was sind die Nebenwirkungen einer dauerhaften Cortikoidbehandlung : - Grauer Star - Vollmondgesicht - Stiernacken, Stammfettsucht - Hemmung der eigenen Corticoidproduktion - Osteoporose - Steroiddiabetes - Hypertonie - Infektionen - Ma-12FD-Geschwüre. II. Hyperaldosteronismus Primärer H. : « Conn-Syndrom » = Gutartige Adenome der NNR oder beidseitige NNRhyperplasie Sekundärer H. : Übermässige Aktivierung des Systems Renin-Angiotensin-Aldosteron durch z.B. Hyperkaliämie, Hyponatriämie oder bei Nierenarteriosklerose (RR reduziert am jg App.) Leitsymptom : Hypertonie, da Na vermehrt zurückgehalten wird und K vermehrt ausgeschieden wird. III. AGS = Adreno-genitales Syndrom Androgene werden vermehrt produziert. F : Zwitterbildung, Hirsutismus, M : vorzeitige Pubertät b. Unterfunktion der Nebennierenrinde Möglicherweise lebensgefährlicher Mangel an Mineralo- und Glukocortikoiden. Ursachen für primäre NNR-Insuffizienz = « Brauner Morbus Addison » : - Autoimmun bedingte Zerstörung der Zellen der NNR - Tuberkulöse Zerstörung der NNR - Blutungen in die NNR - Tumore Der HVL / Hypothalamus versucht durch ACTH-Produktion zu kompensieren : MSH wird gleichzeitig auch mehr produziert : Hyperpigmentierung Ursachen für sekundäre NNR-Insuffizienz = « Blasse Morbus Addison » : - HVL-Insuffizienz : ACTH , deswegen auch MSH : Blässe - Hypothalamus-Insuffizienz - Nebenwirkungen eine Cortikoidbehandlung Symptome : Mineral-, S/B- und Wasserhaushalt sind gestört. - Unterzuckerung - Hypotonie - Pigmentstörungen bei primärer NNR-Insuffizienz : Hyperpigmentierung Handflächen und Fusssohlen - Gastrointestinale Störungen - Bevorzugung salziger Speisen - Müde, Schwach - Elektrolytverschiebungen : Krämpfe, Verwirrtheit… Komplikation : Addison-Krise = Ausgelöst durch Infekten Unfälle : NOTARZT - RR-Abfall - Hypoglykämie - Exsikkose - Unruhe, Heisshunger - Koma Therapie : Hormonsubstitution. c. Überfunktion des Nebennierenmarks « Phäochromozytom » : Gutartiger, selten bösartiger Tumor des NNM. Catecholamie und evtl Dopamin werden verstärkt produziert. Komplikationen : Diabetes mellitus und Myopathien. Symptome : anfallsartige Stresssymptomatik - RR Erhöhung, RR-Krisen - Tachykardie, Herzrasen - Schwindelanfälle, Schweissausbruch Oft ausgelöst durch Bauchpressen (Stuhlgang). 17. Apudome Endokrin aktive Tumore : Insulinom, Gastrinom, Karzinoide. Insulinom : Pankreastumor -> Hypoglykämie, psychische Auffälligkeiten, Heisshunger Gastrinom : Zollinger-Ellison-Syndrom -> Produziert Gastrin -> HCl-Produktion steigt, Ulcera Karzinoide : Serotoninproduzierende Tumore des Ma-Da-Trakts und der Lunge -> Durchfälle unf Flush-Syndrom