Hormone, die auf andere Hormondrüsen wirken

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1. Allgemeine Arbeitsweise der Hormone
= Botenstoffe
-
Regulieren Zusammensetzung des inneren Milieus, STW
-
Helfen Körper mit Belastungen fertig zu werden
-
Fördern Wachstum und Entwicklung
-
Steuern Reproduktionsvorgänge
Die Hormondrüsen des Menschen :
= Endokrine Drüsen
 Geben ihre Stoffe ins Interstitium ab, von dort durch dichtes Kapillargeflecht, ins Blut
-
Hypothalamus
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Hypophyse
-
Epiphyse (Zirbeldrüse)
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Schilddrüse
-
Nebenschilddrüse
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Thymus
-
Nebennieren
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Langerhans-Inseln Pankreas
-
Eierstöcke
-
Hoden
Vergleich zum Nervensystem : Hormone erreichen alle Zellen im Körper, wirken aber nur auf
spezifische (mit entsprechendem Rezeptor) ; Hormone arbeiten auch relativ langsam.
Informationsweiterleitung biochemisch.
Gewebshormone : Werden nicht von Drüsen gebildet, sondern vom Gewebe und üben dort
oft eine Nahwirkung aus : Histamin, Bradykinin, Serotonin, Protaglandine
(Entzündungsmediatoren). Sie können aber auch eine Fernwirkung ausüben : Histamin ->
anaphylaktischer Schock.
Fliessender Übergang Hormone – Neurotransmitter – Neuropeptide – Gewebshormone
Chemischer Aufbau der Hormone :
1. Amine : T3, T4, Adrenalin, Noradrenalin (Katecholamine)
2. Polypeptidhormone : Oxytocin, ADH, RH, IH, TSH, LH, FSH, ACTH, Calcitonin,
Parathormon, Insulin ; bewirken Aktivierung eines second messengers (Ca, cAMP)
3. Steroidhormone : Aldosteron, Cortisol, Testosteron, Östrogene, Progesteron ; wirken auf
Zelllkernrezeptoren
2. Hierarchie des Hormonsystems
Hormonsystem ist exakt gesteuert durch Regelkreise.
1. Hypothalamus : Zusammenlaufen von Informationen der Aussenwelt und des inneren
Milieus ; Verknüpfung mit dem VNS. Bildung von Releasing oder Inhibiting Hormone
2. Aktivierung oder Hemmung des Hypophysenvorderlappens (HVL) durch RH oder IH
3. Der HVL gibt dann glandotrope Hormone an die untergeordneten Zieldrüsen ab
4. Die Zieldrüsen geben dann ihrerseits die hormonellen Endprodukte ab.
5. Ist genug dieser Hormone gebildet worden, reduziert der Hypothalamus die RH
Produktion (feed-back loop)
Bsp eines Regelkreises : Hypothalamus : TRH -> HVL : TSH -> Schilddrüse : T3/T4 ->
Hypothalamus : Reduktion TRH
3. Der Hypothalamus
Im Hypothalamus werden Releasing (Liberine) oder Inhibiting Hormone (Statine). Diese
stimulieren oder hemmen den HVL.
TRH : Thyreotropin-Releasing Hormone -> TSH
CRH : Corticotropin-Releasing Hormone -> ACTH
GnRH : Gonadotropes Releasing Hormone -> FSH, LH
GH-RH : Growth Hormone Releasing Hormone -> GH (STH) 
GH-IH / Somatostatin : Growth Hormone Inhibiting Hormone -> GH (STH) 
PRL-RH : Prolaktine-Releasing Hormone -> Prolaktin 
PRL-IH : Prolaktine-Inhibiting Hormone -> Prolaktin 
Ausserdem produziert der Hypothalamus auch Oxytocin und ADH, welche im HHL
gespeichert werden.
4. Die Hypophyse
= Hypophysenvorderlappen und Hypophysenhinterlappen.
HVL bildet eine Reihe von Peptidhormonen – ausgelöst durch RH, « Adenohypophyse »
HHL speichert Oxytocin und ADH, « Neurohypophyse »
Die wichtigsten Hypophysenhormone sind :
Hormone, die auf andere Hormondrüsen wirken
-
TSH = Thyroidea stimulierendes Hormon
-
ACTH = Adrenocorticotropes Hormon -> Corticoidausschüttung in NNR
-
FSH = Follikelstimulierendes Hormon -> Östrogenbildung in den Eierstöcken,
Spermienbildung beim Mann
-
LH = Luteinisierendes Hormon -> Eireifung, Eisprung, Gelbkörperbildung ;
Spermienreifung beim Mann
Hormone, die direkt auf die Zielzellen wirken
-
STH / HGH = Somatotropes Hormon / Human Growth Hormone -> Körperwachstum
durch Zellvermehrung und Zellwachstum
-
Prolaktin -> Setzt Michproduktion in Gang
-
MSH = Melanozyten stimulierendes Hormon -> Hautpigmentierung
Hormone, die vom Hypothalamus aufgenommen und gespeichert werden
-
Oxytocin -> Auslösung der Wehen, Milcheinschuss beim Stillen
-
ADH / Vasopressin = Anti-diurethisches Hormon -> Erhöht die Wasserrückresorption im
distalen Tubulus
5. Epiphyse = Zirbeldrüse
Im Mittelhirn. Durch Hell-Dunkel-Reize schüttet sie Melatonin aus. Melatonin senkt
Aufmerksamkeit herab. Reguliert Tag-Nacht-Rhythmus. Wirkt auch auf FSH und LH
Produktion. Ausschüttung im Dunklen. Schlafstörungen / Schichtarbeiter -> Depressionen.
6. Schilddrüse
= Glandula thyreoidea. 18-25 g schweres Organ, liegt vor der Luftröhre, unterhalb des
Schildknorpels. Besteht aus 2 Seitenlappen und Gewebebrücke = Isthmus. Die Follikelzellen
in den Läppchen produzieren T3 und T4 Hormon, die C-Zellen Calcitonin.
Die Schilddrüsenjormone T3 und T4 :
-
Beide werden aus der AS Tyrosin durch Anlagern von I2 gebildet.
-
T3 = Trijodthyronin, T4 = Thyroxin
-
T4 ist 10x höher im Blut zu finden, hat aber geringere Aktivität (Speicherform)
Wirkungen von T3 und T4 :
-
Erhöhen den Grundumsatz : Herzarbeit, Körpertemp nach oben, Abbau von Fetten und
Glykogen
-
Entscheidenden Einfluss auf die Gehirnreifung
-
Steigern EW-Aufbau = anabole Wirkung
-
Fördern das Längenwachstum
-
Aktivieren das NS : überschiessende Muskeldehnungsreflexe…
Schilddrüsenhormone werden kontinuierlich in den KL abgegeben. Rückkopplung zum
Hypothalamus.
Das Schilddrüsenhormon Calcitonin :
-
Calcitonin hemmt die Freisetzung von Ca und Phosphat aus den Knochen
-
Antagonist vom Parathormon
-
Fördert Ca-Einbau in den Knochen => Senkung Ca-Konz im Blut
-
An der Niere fördert Calcitonin Ausscheidung von Ca, Phosphat, Na, K und Mg
Labor Schilddrüse : TSH, T3, T4, TRAK / TAK / TPO (auto-AK)
7. Nebenschilddrüse
Vier weizenkorngrosse Knötchen auf der Rückseite der Schilddrüse. Bildet das Parathormon,
ist nicht über den Hypothalamus geregelt.
-
Setzt Ca aus Knochen frei
-
Umwandlung von Vitamin D aus Vorstufe in aktives Vitamin D Hormon
-
Reduktion Ca-Ausscheidung in der Niere und Erhöhung der Phosphatausscheidung
Die Ausschüttung des Parathormons wird durch niedrige Ca-Level im Blut getriggert. Damit
das Parathormon seine Wirkung am Knochen entfalten kann, benötigt es Vitamin D.
Ca niedrig : Parathormon 
Ca hoch : Calcitonin 
8. Nebennieren
= Glandulae suprarenales. Zwei zwergenhutförmige je 5 g schwere Organe. Re :
Bischofsmütze, Li : Halbmondförmig. Auf dem oberen Rand der Nierenpole aufsitzend.
NN-Mark : Dunkel, hat sich aus Nervengewebe entwickelt
NN-Rinde : Hell, aus Peritoneum
a. Nenbennierenrinde (NNR)
Besteht aus 3 Schichten :
-
Aussenschicht = Z. glomerulosa : Mineralkortikoide : Aldosteron (Na-Aufnahme, KAbgabe)
-
Mittelschicht = Z. fasciculata : Glukokortikoide : Kortison, Kortisol
-
Innenschicht = Z. reticularis : Androgene (männliche Geschlechtshormone) : Testosteron
Glukokortikoide
Ausgelöst durch CRH -> ACTH. Das wirksamte Glukokortikoid ist das Corstisol « Stresshormon », hilft Stresssituationen zu meistern. Wirkungen :
-
Eiweisssabbau in Muskulatur
-
Fettabbau und dadurch Freisetzung von Fettsäuren ins Blut (Insulin mach genau das
Umgekehrte)
-
Steigerung der Glukoneogenese
-
Erhöhung der Magensaftproduktion und RR
 Dem Körper wird Energie in Stresssituationen zur Verfügung gestellt. Erhöhung des BZSpiegels (Antagonist des Insulins)
In höheren Konzentrationen : antientzündlicher Effekt, immunsuppressiver Effekt,
antiallergischer Effekt, osteolytischer Effekt.
Mineralokortikoide
Wichtigster Vertreter : Aldosteron. Fördert Na-Rückresorption / und damit Wasserrückresorption. Erhöht K-Ausscheidung. Wird durch das Hormon Renin stimuliert, das bei
niedrigem Na-Spiegel, geringer Blutmenge, geringem RR in der Niere gebildet wird.
Sexualhormone
Vor allem Testosteron. Wird aber zum grössten Teil in den Hoden gebildet. Geringe Anteile
auch von Progesteronen.
b. Nebennierenmark
Kann als verlängerter Arm des VNS aufgefasst werden => Dort bildung von
Neurotransmittern des VNS : Adrenalin und Noradrenalin. Katecholamine. Sie sorgen für
eine sehr rasche Energiebereitstellung in Stresssituationen.
Stresssituation
Eine Stresssituation wird in der Grosshirnrinde und im limbischen System identifiziert. Es
werden in parallel zwei Reaktionsketten induziert :
-
Der Hypothalamus produziert CRH -> ACTH -> Corticoide
-
Aktivierung des NNM durch Sympathikus : Adrenalinauschüttung
Kurzfristig dominiert die Wirkung der Katecholamine = Aktivierung der Organe, die zum
Überleben notwendig sind : Herz, Lunge, Skelettmuskeln (bessere Durchblutung) ;
Freisetzung Glukose aus Glykogen (Leber).
Kurzfristiger Stress macht nicht krank, jedoch langfristiger. Hier dominieren die Corticoide.
Sie schwächen das Immunsystem u.a.
9. Hormone der Niere
= Bildung von Renin und Erythropoetin.
Renin wird im juxtaglomerulären Apparat gebildet. Diese Zellen registrieren den Na-Gehalt
des Primärharns. Ebenfalls Messung des RR. Ist RR zu niedrig (Niere braucht einen
Minimal-RR) oder Na zu niedrig, wird Renin ausgeschüttet.
Erythropoetin wird in den peritubilären Zellen (90%) sowie der Leber (10%) produziert.
Reguliert durch Sauerstoffgehalt im Gewebe.
10. Andere Hormone
Verdauungstrakt :
-
Gastrin = Steigert HCl-Produktion, steigert Magenmotilität, steigert Gallen- und
Pankreassekretion
-
CCK = Steigert Pankreasproduktion, bewirkt Gallenkontraktion, fördert Darmmotilität
-
Sekretin = Fördert Bikarbonatbildung der Pankreas, steigert Gallenbildung, hemmt
Magenmotilität
-
VIP (vasoaktives intestinales Peptid) = Erhöht Tonus und Motilität von Darm
-
Somatostatin = Hemmt Magensaftproduktion, Pankreasproduktion, Magen-/
Darmbeweglichkeit
Bauchspeicheldrüse :
-
Insulin
-
Glukagon
-
Somatostatin
11. Untersuchung und Diagnostik
a. Anamnese
-
Psychische Veränderungen -> Schilddrüse
-
Störungen Libido, Menstruation
-
Gewichtszunahme, -abnahme
-
Hautveränderungen
-
Vergrösserung Hände, Füsse, Vergröberung Gesichtszüge
b. Inspektion
-
Stammfettsucht, Hautstriae -> Cushing Syndrom
-
Hyperpigmentierung
-
Myxödem -> Hypothyreose : blassgelbe teigige Haut
c. Palpation
Vor allem die Schilddrüse = hinter den Patienten stellen. Vergrössert, verkleinert, knotig,
hart, weich, lokale Überwärmung bei EZ.
Auskultation der Schilddrüse : « Schwirren » bei Hyperthyreose.
d. Schulmedizinische Diagnostik
= Untersuchung des Hormonspiegels. Bildgebende Verfahren.
12. Leitsymptome und Differentialdiagnose
a. Struma = vergrösserte Schilddrüse
90% Jodmangel
Autoimmun-KH : M. Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis
Schilddrüsenautonomie
Hypothyreose
Medikamente (Lithium)
Schilddrüsen-EZ
Halszysten
DD : Schilddrüsenkarzinom !
b. Exophthalmus
Heraustreten des Augapfels. 70% M. Basedow , 20% ohne Schilddrüsenstörungen.
c. Muskelkrämpfe und Pfötchenstellung
Aufgrund von Elektrolyverschiebungen, Ca-Mangel (Unterfx Nebenschilddrüse), Mg-Mangel
(Hyperthyreose oder Conn-Syndrom = Überfx der NNR.
13. Erkrankungen des Hypophysenvorderlappens (HVL)
a. Überfunktion des HVL
Mehrsekretion eines oder mehrerer HVL-Hormone. Meist durch Adenome = gutartige
Drüsentumore. Folgende Hormone werden oft überproduziert :
-
ADH : Produktion im Hypothalamus, Speicherung im HHL
-
HGH (STH)
-
Prolaktin = Prolaktinom
I.
ADH = anti-diurethisches Hormon (Vasopressin)
= Wasservergiftung. Zuviel Wasser wird in der Niere rückresorbiert.
Sy : Ödeme, Aszitis, Kopfschmerzen, RR zu hoch, Erbrechen bis zum Koma. « SchwarzBartter-Syndrom »
II.
Prolaktinom
Sy bei der Frau : Milchige Absonderung der Brust, Zyklusstörungen, Anovulation, Sterilität
Sy beim Mann : Impotenz, Spermienqualität
III.
Human Growth Hormon
Bei Kindern führt eine vermehrte Ausschüttung von GH zu Riesenwuchs, Gigantismus (>
2m). Die Epiphysenfugen verknöchern hier zu spät.
Bei Erwachsenen führt dies zur Akromegalie = Vergrösserung der Akren (distale
Körperspitzen : Kinn, Nase, Hände, Füsse) sowie Vergröberung der Gesichtszüge. Evtl
vergrössern sich die inneren Organe auch. Gefahr von Diabetes mellitus. Kopfschmerzen /
Sehstörungen (durch Druck des Tumors).
GH bewirkt Anstieg des BZ !
Therapie : OP = Entfernung des Tumors.
b. Unterfunktion des HVL
Die « 7 A’s » :
-
Achselbehaarung  : LH, FSH 
-
Augenbrauen  : LH, FSH 
-
Amenorrhoe (keine Regelblutung) : LH, FSH 
-
Agalaktie : PRL 
-
Apathie : TSH 
-
Adynamie : ACTH 
-
Alabasterfarbene Blässe : MSH 
HVL-Insuffizienz = Hypopituitarismus. Ursache : Tumor, EZ, Gewebeuntergang, Blutung.
Symptome : Je nachdem, welches HVL-Hormon zu wenig ausgeschüttet wird.
Sheehan-Syndrom : Während der Geburt bekommt die Mutter zuwenig O2 : Untergang von
Gewebe : Ausbleiben von Laktation, Regel, Hypothyreose, Hypoglykämie, Libido , Blässe.
Wird zu wenig GH ausgeschüttet : Hypophysärer Minderwuchs = Liliputaner
Wird zu wenig ADH ausgeschüttet : Diabetes insipidus « Wasserharnruhr ». Austrocknung
durch extreme Harnmengen (10-30 l). Therapie : ADH-Spray
Gefahr : Hypophysäres Koma = akute Engleisung, HVL-Hormone werden nicht mehr
gebildet :
-
Atem- und KL-störungen (RR , Puls , verminderte Atemtiefe)
-
Hypothermie
-
Hypoglykämie
-
Bewusstseinseintrübung
Bei Op’s, Verleztungen.
14. Erkrankungen der Schilddrüse
Man unterscheidet EK mit normalen Schilddrüsenhormonspiegeln = Euthyreose und EK mit
gestörten Hormonspiegeln = Hyper- und Hypothyreose.
a. Euthyreote Struma
= « Kropf ». Schilddrüsenvergrösserung bei korrekter Hormonlage. Ursache : Jodmangel.
Täglich ist erforderlich : 150-200 ug Jod. Die Schilddrüse reagiert mit Vermehrung des
Drüsengewebes als Kompensationsreaktion.
Sy : Verdickung, Engegefühl, inspiratorischer Stridor, Luftnot, Schluckbeschwerden
Th : Jodgabe, OP = Strumektomie.
Komplikation nach OP : Stimmbänderlähmung, Unterfunktion.
Achtung : Schilddrüsenvergrösserung immer abklären lassen !
b. Hyperthyreose
Überproduktion der Schilddrüsenhormone.
Ursachen :
-
M. Basedow = chronische Autoimmun-EK, AK besetzen die TSH-Rezeptoren in der
Schilddrüse und stimulieren so permanent die T3/T4 Produktion
-
Schilddrüsenautonomie : Autonomes Adenom der Schilddrüse
-
Schilddrüsen-EZ (Thyreoiditis) = M. Hashimoto
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Schilddrüsenkarzinom
Symptome :
-
Grundumsatz erhöht : Patient rastlos, leicht erregbar
-
Gewichstabnahme
-
Temperaturerhöhung
-
Tachykardie
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Hohe Blutdruckamplitude
-
Haut : warm und feucht
-
Haare : Dünn und Ausfall
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Erhöhter Appetit
-
Erhöhte Stuhlfrequenzen durch erhöhte Darmtätigkeit
-
Exophthalmus = Glotzauge
-
Struma
-
Merseburger Trias von M. Basedow : Struma, Exophthalmus, Tachykardie
Komplikation : Thyreotoxische Krise
= Plötzlicher extremer Anstieg der Schilddrüsenhormone
-- Koma. Spontan oder nach Gabe von jodhaltigem Kontrastmittel. NOTARZT
Diagnostik :
-
Inspektion : Vergrösserte Schilddrüse, Exophthalmus, Schwellungen Schienbei
(prätibiale Myxödem)
-
Auskultation : Schwirren über Schilddrüse
-
Tachykardie, RR mit grosser Amplitude
-
Ultraschall
-
Labor : T3, T4, TSH, AK (TRAK)
Therapie :
-
Thyreostatika : Hemmung der Hormonsynthese
-
Radiojodtherapie
-
50% Spontanremission
-
OP bei Adenomen
-
KEINE Jodzuführung
Unterscheidung heisse und kalte Knoten (Ultraschall) :
Heiss : bilden Hormone, aktiv, Hyperthyreose
Kalt : inaktiv, keine Hormone, CA-Verdacht
c. Hypothyreose
Kommt wesentlich seltener vor als Hyperthyreose. Tritt als Folge eine Thyreoiditis, seltener
durch Insuffizienz des HVL auf. Unterscheidung primäre und sekundäre Hyperthyreose.
Sie kann auch angeboren sein : Wachstum, Intelligenz, Gehör geschädigt. Ursache ist hier
Jodmangel während der Schwangerschaft. Dadurch wird die werdende Schilddrüse des
Kindes geschädigt.
Symptome :
-
Grundumsatz reduziert
-
Geringere Körpertemperatur
-
Bradykardie
-
Appetit reduziert, Gewicht erhöht
-
Obstipation (geringere Darmtätigkeit)
-
Lustlos, depressiv, schwach
-
Hypoglykämie
-
Generalisiertes Myxödem (auch Gesicht) – kann aber auch bei Hyperthyreose auftreten :
teigige Schwellung, nicht eindrückbar => Kein echtes Ödem
Komplikation : Hypothyreotes Koma = Myxödemkoma -> Bewusstseinseintrübung
Diagnostik :
-
Hypotonie
-
Bradykardie
-
Reflexe verlangsamt
-
Selten Struma
-
Labor : T3, T4 erniedrigt, TSH erhöht bei primärer Hypothyreose ; mässige normochrome
/ hypochrome Anämie
Therapie : Hormonsubstitution
d. Schilddrüsenentzündungen
Akut, subakut oder chronisch. Bedeutung hat die Hashimoto-Thyreoiditis = Autoimmun-KH.
Verläuft beinahe symptomarm, zunehmende Schilddrüsenvergrösserung. Manchmal
vorübergehende Hyperthyreose, in späteren Stadien Hypothyreose.
Labor : BSG, Lymphozytose, Auto-AK
e. Bösartige Schilddrüsentumore
Symptome : Knotenbildung, Schilddrüsenvergrösserung ; Metastasierung im
Nackenlymphknoten, Lunge, Knochen.
DD : Multiple endokrine Adenomatose = Erbkrankheit mit Schilddrüsen-CA,
Nebenschilddrüsentumor, Pankreastumor und Nebenierenmarktumor
Diagnostik : Biopsie
Therapie : Radiojodtherapie, totale Thyreoidektomie
15. Erkrankungen der Nebenschilddrüsen
Entweder Überfunktion oder Unterfunktion.
a. Hyperparathyreoidismus
Primär : 80% der Fälle : Autonomes Adenom => autonome Produktion von Parathormon
(PTH). Oder Tumore (Bsp : Plasmozytom). Häufigkeit : 1 :1000 für primären
Hyperparathyreoidismus. Velust der PTH-Rückkopplungsreaktion. Erhöhter Ca-Spiegel im
Blut.
Sekundär : PTH-Überschuss bei Ca-Malabsorption oder Niereninsuffizienz.
Kompensationsreaktion des Körpers.
Leitsymptome :
-
« Steinpein » : Nierensteine auf Grund des hohen Ca-Spiegels
-
« Beinpein » : Knochenschmerzen wg vermehrtem Knochenabbau
-
« Magenpein » : Magengeschwüre
-
Müdigkeit, Muskelschwäche
-
Arteriosklerose
-
50% asymptomatisch
Labor : Ca und PTH erhöht bei primärem H., Erniedrigung von PO4
Therapie : OP = Entfernung der Adenome
Komplikation : « Hyperkalzämische Krise » = lebensbedrohlich : Polyurie, Polydypsie,
Erbrechen, Exsikkose, Koma
c. Hypoparathyreoidismus
Meist Folge einer radikalen Schilddrüsen- oder Nebenschilddrüsen-OP = versehentliche
Entfernung aller vier Nebenschilddrüsen.
Erniedrigter Blut-Ca-Spiegel : Übererregbarkeit Muskeln und Nerven, gesteigerte Reflexe,
Parästhesien, Muskelkrämpfe -> Pfötchenstellung der Hände. Chvostek-Test und
Trousseau-Zeichen sind positiv.
Labor : PTH und Ca erniedrigt, PO4 erhöht.
Therapie : Ca-Zufuhr, Vitamin D
16. Erkrankungen der Nebennieren
a. Überfunktion der Nebennierenrinde
Klinisch bedeutsam sind hier der Morbus Cushing und der Hyperaldosteronismus.
I.
Cushing Syndrom und Morbus Cushing
Erhöhung des Corstisols im Blut. Ursachen hierfür können sein :
-
Langfristige Glukokortikoidbehandlung. Problem hierbei ist auch, dass sich die NNR auf
Dauer zurückbildet
-
Gutartige Tumore des HVL : Zuviel ACTH wird sekretiert « Morbus Cushing »
-
Autonomes Adenom in der NNR
-
ACTH-bildender Tumor : Bronchial-CA
Symptome : Beginnen oft nur mit Müdigkeit, Leistungsabfall. Vollbild :
-
Stammfettsucht = Arme und Beine verhältnismässig dünn
-
Vollmondgesicht
-
Stier- oder Büffelnacken => Alles Gewichtsumverteilung
-
Gesichtsrötung, Hauteinblutungen, blau-rote Striae (Riss von BG)
-
Fettige Haut, Akne
-
Hypertonie
-
Männliche Schambehaarung bei Frauen = Hirsutismus durch Produktion von
Androgenen / Leberschädigung
-
Buckelbildung und Knochenschmerzen durch Osteoporose
-
Zyklusstörungen Frauen, Impotenz Männer
-
Depressionen, psychische Veränderungen
-
Erhöhte Infektanfälligkeit
-
Sekundäre Diabetes mellitus (Cortisol ist Insulin Antagonist)
Labor : Bestimmung von ACTH und Cortisol im Blut. Es zeigt sich oft eine diabetische STWLage, Hyperlipidämie, Blutbildveränderungen.
Was sind die Nebenwirkungen einer dauerhaften Cortikoidbehandlung :
-
Grauer Star
-
Vollmondgesicht
-
Stiernacken, Stammfettsucht
-
Hemmung der eigenen Corticoidproduktion
-
Osteoporose
-
Steroiddiabetes
-
Hypertonie
-
Infektionen
-
Ma-12FD-Geschwüre.
II.
Hyperaldosteronismus
Primärer H. : « Conn-Syndrom » = Gutartige Adenome der NNR oder beidseitige
NNRhyperplasie
Sekundärer H. : Übermässige Aktivierung des Systems Renin-Angiotensin-Aldosteron durch
z.B. Hyperkaliämie, Hyponatriämie oder bei Nierenarteriosklerose (RR reduziert am jg App.)
Leitsymptom : Hypertonie, da Na vermehrt zurückgehalten wird und K vermehrt
ausgeschieden wird.
III.
AGS = Adreno-genitales Syndrom
Androgene werden vermehrt produziert. F : Zwitterbildung, Hirsutismus, M : vorzeitige
Pubertät
b. Unterfunktion der Nebennierenrinde
Möglicherweise lebensgefährlicher Mangel an Mineralo- und Glukocortikoiden.
Ursachen für primäre NNR-Insuffizienz = « Brauner Morbus Addison » :
-
Autoimmun bedingte Zerstörung der Zellen der NNR
-
Tuberkulöse Zerstörung der NNR
-
Blutungen in die NNR
-
Tumore
Der HVL / Hypothalamus versucht durch ACTH-Produktion zu kompensieren : MSH wird
gleichzeitig auch mehr produziert : Hyperpigmentierung
Ursachen für sekundäre NNR-Insuffizienz = « Blasse Morbus Addison » :
-
HVL-Insuffizienz : ACTH , deswegen auch MSH  : Blässe
-
Hypothalamus-Insuffizienz
-
Nebenwirkungen eine Cortikoidbehandlung
Symptome :
Mineral-, S/B- und Wasserhaushalt sind gestört.
-
Unterzuckerung
-
Hypotonie
-
Pigmentstörungen bei primärer NNR-Insuffizienz : Hyperpigmentierung Handflächen und
Fusssohlen
-
Gastrointestinale Störungen
-
Bevorzugung salziger Speisen
-
Müde, Schwach
-
Elektrolytverschiebungen : Krämpfe, Verwirrtheit…
Komplikation : Addison-Krise = Ausgelöst durch Infekten Unfälle : NOTARZT
-
RR-Abfall
-
Hypoglykämie
-
Exsikkose
-
Unruhe, Heisshunger
-
Koma
Therapie : Hormonsubstitution.
c. Überfunktion des Nebennierenmarks
« Phäochromozytom » : Gutartiger, selten bösartiger Tumor des NNM. Catecholamie und
evtl Dopamin werden verstärkt produziert. Komplikationen : Diabetes mellitus und
Myopathien.
Symptome : anfallsartige Stresssymptomatik
-
RR Erhöhung, RR-Krisen
-
Tachykardie, Herzrasen
-
Schwindelanfälle, Schweissausbruch
Oft ausgelöst durch Bauchpressen (Stuhlgang).
17. Apudome
Endokrin aktive Tumore : Insulinom, Gastrinom, Karzinoide.
Insulinom : Pankreastumor -> Hypoglykämie, psychische Auffälligkeiten, Heisshunger
Gastrinom : Zollinger-Ellison-Syndrom -> Produziert Gastrin -> HCl-Produktion steigt, Ulcera
Karzinoide : Serotoninproduzierende Tumore des Ma-Da-Trakts und der Lunge -> Durchfälle
unf Flush-Syndrom
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