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1. Praktikumstag
Chemische Reaktionen
Exotherme und endotherme Reaktion
Der Energieumsatz bei chemischen Reaktionen, die Reaktionsenthalpie ΔH, ergibt sich
aus der Differenz der Inhalte an innerer Energie der Reaktionsprodukte und
Ausgangsstoffe. Exotherme Reaktionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie nach
Zufuhr von Aktivierungsenergie ohne weitere Energiezufuhr ablaufen, während
endotherme Reaktionen bei einer Unterbrechung der Energiezufuhr sofort zum
Stillstand kommen.
Versuch 1: Verbrennen von Magnesiumspänen an der Luft
Anmerkung: Dieser Versuch ist unbedingt unter dem
Abzug durchzuführen!
Geräte:
Eisenblech, Bunsenbrenner
Chemikalien:
Magnesiumgries
Versuchsdurchführung:
Auf einem Eisenblech werden ca. 8 g Magnesiumgries angehäuft und die Spitze des
Haufens mit einem Bunsenbrenner bzw. Feuerzeug entzündet, wobei eine sehr helle
Flamme entsteht: NICHT IN DIE GRELLE FLAMME SEHEN! Zunächst brennt der
Magnesiumgries langsam, die Flamme und die Hitzeentwicklung nehmen aber stetig zu.
Danach lässt man das erhaltene Oxidationsprodukt abkühlen. Das entstandene und
sehr harte Material besteht aus zwei Verbrennungsprodukten: Weißes, sehr hartes
Magnesiumoxid MgO, welches eine gelbliche bis graue, kristalline Masse einschließt:
Magnesiumnitrid Mg3N2!
Entsorgung: Feststoffabfälle – Blaue Tonne
Geben Sie die R- und S-Sätze der im Versuch
verwendeten Chemikalien an und machen sich
deren Bedeutung im Umgang und Handhabung
mit den Chemikalien bewusst!
MgO
Mg3N2
Beobachtung?
Formulieren
Sie
die
chemischen
Gleichungen für den Verbrennungsvorgang von Magnesium zu MgO und
Mg3N2!
Handelt es sich bei den Oxidationsreaktionen von Magnesium an der Luft um
einen exothermen oder endothermen
Vorgang.
Begründen Sie Ihre Aussage!
Wie erklären Sie die „Schichtung“ der
Verbrennungsprodukte? Außen befindet
sich das weiße Magnesiumoxid, innen das
gelb-graue Magnesiumnitrid?
Versuch 2: Untersuchung von Magnesiumnitrid
Anmerkung: Dieser Versuch ist unbedingt unter dem
Abzug durchzuführen!
Geräte:
100 ml Becherglas, Uhrglas, Universalindikatorpapier, 20 ml Pipette, dest. Wasser
Chemikalien:
Mg3N2 (aus Versuch 1)
Versuchsdurchführung:
Eine Probe der gelb-grauen Masse des Oxidationsproduktes von Magnesium, das
Magnesiumnitrid, wird in ein 100 ml Becherglas überführt, welches mit einem Uhrglas
abgedeckt wird. Auf der zuvor mit Wasser angefeuchteten Unterseite des Uhrglases
befindet sich ein Streifen Universalindikatorpapier. Das Uhrglas wird etwas angehoben
und mit einer Pipette 20 ml Wasser ins Becherglas gegeben und sogleich das
Becherglas mit dem Uhrglas wieder verschlossen.
Entsorgung: Laugenabfälle – Kanister Nr. 2
Mg3N2
Geben Sie die R- und S-Sätze der im Versuch
verwendeten Chemikalien an und machen sich
deren Bedeutung im Umgang und Handhabung
mit den Chemikalien bewusst!
NH3
Beobachtung?
Formulieren Sie die chemische Reaktionsgleichung hierzu!
Erklären sie die Blaufärbung des auf der
Unterseite des Uhrglases aufgebrachten
Indikatorpapierstreifens!
Führen Sie vorsichtig eine Geruchsprobe
durch. Welches Gas können Sie
identifizieren?
Versuch 3: Umsetzung von Bariumhydroxid-octahydrat mit
Ammoniumthiocyanat
Geräte:
2 Wägeschälchen, 1 Reagenzglas, 1 Reagenzglasstopfen
Chemikalien:
Ba(OH)2 • 8 H2O, NH4SCN
Versuchsdurchführung:
Wiegen Sie 1 g Bariumhydroxid-octahydrat (Ba(OH)2 • 8 H2O) und 0,48 g Ammoniumthiocyanat (NH4SCN) ab und geben Sie die beiden festen Substanzen in ein
Reagenzglas zusammen. Verschließen das Reagenzglas mit einem Stopfen und
vermischen Sie die beiden Stoffe, indem Sie das Reagenzglas kräftig schütteln.
Entsorgung: Laugengemische – Kanister Nr. 2
Geben Sie die R- und S-Sätze der im Versuch
verwendeten Chemikalien an und machen sich
deren Bedeutung im Umgang und Handhabung
mit den Chemikalien bewusst!
Beobachtung?
Formulieren Sie die chemische Gleichung
für diesen Versuch!
Wie erklären Sie, dass die Reaktion
spontan abläuft, obwohl es sich hierbei um
eine stark endotherme Reaktion handelt.
Argumentieren Sie unter Zuhilfenahme der
Gibbs-Helmholz-Gleichung!
Ba(OH)2 • 8 H2O
NH4SCN
Die chemische Reaktionsgeschwindigkeit
Jede homogene chemische Reaktion läuft mit einer (messbaren) Geschwindigkeit ab,
die mit der Konzentration der Reaktionsteilnehmer und der Reaktionstemperatur steigt.
Diese Abhängigkeiten lassen sich an der von Landolt untersuchten Reaktion zwischen
Sulfit und Iodat beobachten, die in saurer Lösung über die Zwischenstufe Iodid zu Iod
führt. Unterhalb von 60° C lässt sich die Bildung von Iod durch Stärke indizieren, die
miteinander einen blauen Komplex bilden.
Versuch 4: Der Landoltsche Versuch
Geräte:
3 x 250 ml Bechergläser, 3 x 50 ml Bechergläser, 1 Messzylinder, 1 Glasstab
Chemikalien:
A : 0,01 molare H2SO4
B : 0,01 molare KIO3-Lösung
C : Stärkelösung
D : 0,01 molare Na2SO3-Lösung
Versuchsdurchführung:
In drei 250 ml Bechergläsern (1 – 3) geben Sie jeweils 25 ml der Lösungen A, B, und
C. In das Becherglas Nr.2 geben Sie zusätzlich noch 50 ml destilliertes Wasser, in das
Becherglas Nr. 3 noch zusätzlich 75 ml Wasser (Siehe Tabelle unten!). Die
entsprechenden Volumina werden mit einem Messzylinder abgemessen.
In drei weitere 50 ml Bechergläser (4 – 6) fügen Sie jeweils 25 ml der Lösung D und
25 ml dest. Wasser. Die Landoltreaktion wird gestartet, indem Sie die Bechergläser 4, 5
und 6 zu den Bechergläsern 1, 2 und 3 möglichst zeitgleich und schnell hinzu geben
und mit einem Glasstab die Reaktionslösungen kurz vermischen.
Messen Sie die Zeiten, bis sich die zunächst noch farblosen Reaktionslösungen in den
Bechergläsern 1 – 3 schlagartig nach Blau färben und tragen Sie diese in die folgende
Tabelle ein.
Entsorgung: Säuregemische – Kanister Nr. 1
Becherglas
1
Lösungen
- jeweils 25 ml ABC
Zugabe dest.
Wasser [ml]
----
2
ABC
50
3
ABC
75
Gesamtvolumen
Bechergläser
Zeit bis
Blaufärbung
verd. H2SO4
Geben Sie die R- und S-Sätze der im Versuch
verwendeten Chemikalien an und machen sich
deren Bedeutung im Umgang und Handhabung
mit den Chemikalien bewusst!
KIO3
Stärke
H2SO3
SO2
Welche Schlüsse ziehen Sie aus den
gemessenen Zeiten bis zur Blaufärbung
der Reaktionslösungen der Bechergläser 1
- 3?
Formulieren Sie die Gesamtgleichung für
die Landoltreaktion!
Katalyse
Katalysen kommen in der Natur oft vor und lassen sich auch an alltäglichen
Phänomenen beobachten. Schneidet man z.B. eine Birne oder einen Apfel auf, so
färben sie sich an der Luft oft schnell braun. Dabei wirken im Obst vorhandene Enzyme
als Biokatalysatoren, die in Verbindung mit dem Luftsauerstoff wirksam werden und die
Braunfärbung einleiten
Versuch 5.1: Homogene Katalyse
Geräte:
Reagenzglas, Holzstab, Bunsenbrenner
Chemikalien:
H2O2-Lösung
Versuchsdurchführung:
Vereinigen Sie in einem Reagenzglas ca. 2 ml H2O2 - mit der gleichen Menge Fe3+Lösung. Beobachten Sie den Fortgang des H2O2-Zerfalls unter O2-Bildung.
Beschleunigen Sie den Zerfall durch vorsichtiges Erhitzen (nicht zum Kochen bringen!)
und weisen Sie den Sauerstoff mit einem glimmenden Holzstab nach!
Überzeugen Sie sich davon, dass sich während des Versuchsablaufs die gelblichorangene Farbe der Reaktionslösung nicht ändert: Fe3+ wird nicht reduziert!
Entsorgung: Säuregemische – Kanister Nr. 1
H2O2
Geben Sie die R- und S-Sätze der im Versuch
verwendeten Chemikalien an und machen sich
deren Bedeutung im Umgang und Handhabung
mit den Chemikalien bewusst!
FeCl3
O2
Formulieren Sie die chemische Gleichung
für diese homogene Katalyse und nennen
oder markieren Sie nochmals das
katalytische wirkende Teilchen!
Versuch 5.2: Katalyse – Heterogene Katalyse
Geräte:
Reagenzglas, Spatel, Holzstab
Chemikalien:
H2O2-Lösung, MnO2
Versuchsdurchführung:
In ein etwa zu einem Viertel mit H2O2-Lösung gefülltes Reagenzglas tragen Sie eine
winzige Spatelspitze Braunstein (Mangandioxid) ein. Es erfolgt spontaner zerfall von
H2O2, den Sie durch O2-Nachweis mit dem glimmenden Holzspan bestätigen.
Entsorgung: Säuregemische – Kanister Nr. 1
Geben Sie die R- und S-Sätze der im Versuch
verwendeten Chemikalien an und machen sich
deren Bedeutung im Umgang und Handhabung
mit den Chemikalien bewusst!
H2O2
MnO2
Formulieren Sie die chemische Gleichung
für diese homogene Katalyse und nennen
oder markieren Sie nochmals das
katalytische wirkende Teilchen!
Versuch 5.3 – Katalyse – Autokatalyse
Beeinflusst ein bei einer chemischen Reaktion entstehendes Produkt deren
Geschwindigkeit, wirkt also eine der sich bildenden Substanzen als Katalysator, spricht
man von Autokatalyse.
Geräte:
2 Reagenzgläser, Reagenzglasstopfen
Chemikalien:
KMnO4-Lösung, MnSO4, Na2C2O4-Lösung, verd. H2SO4
Versuchsdurchführung:
Füllen Sie zwei Reagenzgläser jeweils bis zur Hälfte mit KMnO4-Lösung, geben ca. 1 ml
verd. H2SO4 hinzu und füllen dann mit Natriumoxalat-Lösung auf dreiviertel des
Reagenzglases auf. Durchmischen Sie den Inhalt beider Reagenzgläser, indem Sie ein
Stopfen aufsetzen und schütteln.
Das erste Reagenzglas dient als Vergleich. Zu dem zweiten Reagenzglas geben Sie
eine Spatelspitze festes MnSO4.
Entsorgung: Säuregemische – Kanister Nr. 1
KMnO4
Geben Sie die R- und S-Sätze der im Versuch
verwendeten Chemikalien an und machen sich
deren Bedeutung im Umgang und Handhabung
mit den Chemikalien bewusst!
MnSO4
Na2C2O4
verd. H2SO4
Formulieren Sie Redoxteilgleichungen und
die Redoxgesamtgleichung!
Worauf ist die schnellere Umsetzung in
dem Reagenzglas mit MnSO4-Zusatz
zurückzuführen?
Das chemische Gleichgewicht
Chemische Reaktionen laufen in Lösungen bzw. in der Gasphase nicht vollständig ab,
sondern es stellt sich immer ein "Chemisches Gleichgewicht" ein, in dem
Ausgangsstoffe und Reaktionsprodukte nebeneinander vorhanden sind.
Die "Lage" des Gleichgewichtes (Verhältnis von Ausgangsstoffen zu
Reaktionsprodukten) ist von den Reaktionsbedingungen wie Druck, Temperatur,
Konzentration der einzelnen Stoffe abhängig.
Versuch 6.1: Dichromat – Chromat - Gleichgewicht
Geräte:
Reagenzglas
Chemikalien:
K2Cr2O7-Lösung, verd. NaOH, verd. H2SO4
Versuchsdurchführung:
Versetzen Sie bis zu einem Viertel mit orangefarbener Dichromat-Lösung gefülltes
Reagenzglas mit verd. Natronlauge bis die Lösung gelb ist, sodann mit verd.
Schwefelsäure, so dass sich der Farbton des Versuchsbeginns wieder einstellt.
Entsorgung: Säuregemische – Kanister Nr. 1
K2Cr2O7
Geben Sie die R- und S-Sätze der im Versuch
verwendeten Chemikalien an und machen sich
deren Bedeutung im Umgang und Handhabung
mit den Chemikalien bewusst!
NaOH verd.
H2SO4 verd.
Notieren Sie die chemische Gleichung für dieses Gleichgewicht mit Hilfe von
Lewisformeln.
Versuch 6.2: Iod – Stärke - Gleichgewicht
Geräte:
Reagenzglas
Chemikalien:
KI3-Lösung, Stärkelösung
Versuchsdurchführung:
Versetzen Sie in einem Reagenzglas, welches bis zur Hälfte mit Jod-Wasser (KI3) gefüllt
ist, mit Stärkelösung. Gerät die Konzentration an Jod / Stärke-Komplex sehr hoch und
die Farbe deshalb zu intensiv, verdünnen Sie bis eben zum durchscheinenden Effekt
(Überschuss verwerfen). Erhitzen Sie auf schwacher Flamme, bis die blaue Farbe
gerade eben zugunsten der braungelben wässrigen Jod-Lösung verschwunden ist.
Kühlen Sie das Glas mit Leitungswasser ab: Die blaue Farbe tritt wieder auf. Der
Farbwechsel ist bei vorsichtigem Erhitzen beliebig oft reproduzierbar.
Entsorgung: Lösemittelgemische halogenhaltig – Kanister Nr. 4
Geben Sie die R- und S-Sätze der im Versuch
verwendeten Chemikalien an und machen sich
deren Bedeutung im Umgang und Handhabung
mit den Chemikalien bewusst!
I2
KI
Stärke
Formulieren Sie die chemische
Gleichung für dieses Gleichgewicht!
Versuch 6.3: Heterogenes Gleichgewicht
Geräte:
Reagenzglas
Chemikalien:
CaSO4-Lösung, BaCl2-Lösung
Versuchsdurchführung:
Filtrieren Sie in ein sauberes Reagenzglas ca. 2 ml ges. CaSO 4-Lösung und setzen Sie
wenige Tropfen Bariumchlorid-Lösung zu. Es wird eine Trübung von schwerer löslichem
BaSO4 auftreten (Die pKL-Werte (Löslichkeitsprodukt) der Sulfate von Calcium und
Barium betragen 4,3 bzw. 10 mol2/l2).
Entsorgung: Säuregemische – Kanister Nr. 1
Geben Sie die R- und S-Sätze der im Versuch
verwendeten Chemikalien an und machen sich
deren Bedeutung im Umgang und Handhabung
mit den Chemikalien bewusst!
CaSO4
BaCl2
BaSO4
Beobachtung?
Notieren Sie die chemische Gleichung für
die Reaktion, die zu einem Niederschlag
führt.
Machen Sie sich klar, dass zwischen homogenen und heterogenen Gleichgewichten
zu unterscheiden ist.
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