ASIATISCHER ELEFANT (Elephas maximus) – Für Lehrkräfte 1. Daten und Zahlen Kopf-Rumpf-Länge: 5,5 - 6,4 m; Schwanzlänge: 1,5 - 2,1 m; Schulterhöhe: 2,4 - 2,9 m Gewicht: bis zu 4,7 t Tragzeit: 22 Monate; Wurfgröße: 1 Jungtier; Geburtsgewicht: 60 - 115 kg Entwöhnung: im 2. Lebensjahr; Geschlechtsreife: mit 7 - 12 Jahren Lebensdauer: 40 Jahre im Freiland, bis 70 Jahre in Menschenobhut Außer dem Menschen haben erwachsene Tiere außer dem Menschen keine Feinde. 2. Ernährung - im Freiland: Gräser, Bambus, Wurzeln, Rinde, Holz, Früchte bestimmter Pflanzen (Elefanten verbringen im Durchschnitt 18 bis 20 Stunden pro Tag mit der Nahrungssuche). - im Zoo: Heu, Rüben, Kleie, Hafer, Kartoffeln, Brot; täglich bis zu 100 l Wasser. 3. Lebensweise und Fortpflanzung Elefanten sind gesellige Tiere mit einem komplexen sozialen Leben. Kühe und Bullen leben in getrennten Sozialstrukturen. Die Grundeinheit einer Elefantengruppe ist die Kuh mit ihrem Kalb. Die weiblichen Nachkommen bleiben zeitlebens bei der Mutter, so dass Familieneinheiten entstehen, die von einer älteren Kuh, der Matriarchin, angeführt werden. Stirbt die Matriarchin, können die Geschwister als Geschwistergruppe zusammenbleiben. Trennen sich die Geschwister, entstehen im Verlauf der Zeit größere Verwandtengruppen, wobei sich die einzelnen Familiengruppen häufig treffen. Mehrere verschiedene Gruppierungen können sich zu riesigen Herden zusammenschließen. Die Bullen verlassen mit Beginn der Geschlechtsreife die Gruppe und schließen sich lose mit einem alten Bullen oder mit mehreren Jungbullen zusammen. Die Bullen sind eher Einzelgänger. Ab einem Alter von ca. 15 Jahren setzen die regelmäßigen Absonderungen der Schläfendrüsen ein. Während dieser "Musth" ist der Gehalt an dem Hormon Testosteron im Blut erhöht. Obwohl diese Absonderungen häufig mit einer erhöhten Aggressivität und sexueller Aktivität einhergehen, kann sich der Bulle auch außerhalb dieser Zeit paaren. Die Musth kommt bei Afrikanischen und bei Asiatischen Elefantenbullen vor, bei Afrikanischen Elefanten zeigen aber auch die Kühe Absonderungen aus den Schläfendrüsen, wenn sie unter Stress stehen oder erregt sind. Untereinander verständigen sich die Elefanten durch optische Signale: bestimmte Stellungen des Kopfes, des Rüssels und der Ohren sind dabei wichtig. Auch akustische Signale spielen eine Rolle; bei Erregung trompeten sie, bei Begrüßung stoßen sie hell quietschende oder dunkel grollende Töne aus. Eine Kommunikation findet auch im InfraSchall-Bereich statt. Gegenseitiges Erkennen erfolgt über den Geruch. Elefanten tasten Schläfen- und Wangendrüsen gegenseitig ab, stecken ihren Rüssel in das Maul eines anderen Tieres oder beriechen die Genitalien. Elefanten haben ein ausgeprägtes Gemeinschaftsleben. Sie helfen sich gegenseitig in Notlagen, z.B. wenn ein Gruppenmitglied verletzt ist. Aus Sicherheitsgründen werden in Zoos meist nur weibliche Tiere gehalten, die Bullen werden nach Erreichen der Geschlechtsreife in der Musth (= Zeit, in der Absonderungen aus den Schläfendrüsen zu sehen sind) zunehmend gefährlich und unberechenbar. Die Geschlechtsreife wird mit 7 (Weibchen) bis 12 Jahren (Männchen) erreicht. Nach einer Tragzeit von 630 - 660 Tagen (22 Monate) wird ein Jungtier geboren, das bis ins zweite Lebensjahr gesäugt wird. Bei der Geburt sondern sich die Kühe nicht von der Herde ab, sondern werden von den restlichen Herdenmitgliedern schützend umringt. Das Neugeborene wird sofort in die Gruppe aufgenommen. Später werden die Jungtiere in einer Art "Kindergarten" abwechselnd von verschiedenen Elefantenmüttern betreut. 4. Besondere Merkmale Der Elefant ist mit seiner massigen Gestalt die schwerste lebende Landsäugetierart. Das Skelett der Elefanten zeichnet sich durch mehrere Besonderheiten aus, die sich als Folge des großen Gewichtes der Tiere erklären lassen. Die kompakten Knochen der Gliedmaßen enthalten fast kein Mark und verlängern sich in die nahezu senkrecht gestellten Schulter- und Beckengürtel. Das vielleicht ungewöhnlichste am Skelett ist aber, dass der Elefant sein bis zu 7t (männlicher Afrikanischer Elefant) schweres Gewicht im Zehenspitzengang transportiert. Dieses Phänomen erklärt sich dadurch, dass unter den Knochen der Extremitäten je ein Kissen aus elastischem Binde- und Fettgewebe lagert. Diese Polster wirken wie Stoßdämpfer und ermöglichen den Elefanten einen extrem leisen Gang. Auffallend am Fuß der Elefanten sind noch die Nagelstrukturen, die aber nicht mit den Zehenknochen in Verbindung stehen. Die Anzahl variiert stark, meist sind es vorne 5, hinten 4 (beim Afrikanischen Elefanten) und 4-5 vorne, 3-5 hinten (beim Asiatischen Elefanten). Der Rüssel, der eine Verlängerung von Nase und Oberlippe ist, dient als Tast-, Geruchsund Greiforgan, er wird aber auch als Schlagwaffe, als Saugpumpe, als Zerstäuber und schließlich auch als Ausdrucksmittel beim Drohen und Imponieren eingesetzt. Die Oberseite des Rüsselendes endet in einem fingerartigen, zipfligen Fortsatz (beim Afrikanischen Elefanten existieren zwei Fortsätze). Die Stirn ist gewölbt. Durch zwei große, wulstartige, schwammige Knochenauftreibungen über den Augen beiderseits der Stirnmitte erscheint sie buckelförmig. Bei Asiatischen Elefanten sind die Stoßzähne (= obere Schneidezähne) nur bei den Bullen lang, bei den Kühen bleiben sie sehr klein. Bei Afrikanischen Elefanten dagegen haben sowohl die Bullen als auch die Kühe große Stoßzähne. Die Stoßzähne sind nicht nur eine Waffe, sondern auch ein Werkzeug zum Schälen von Baumrinde, zum Beseitigen von Hindernissen und zum Auflockern des Bodens. In jeder Kieferhälfte werden darüber hinaus 6 Backenzähne angelegt, von denen allerdings höchstens 2 zur gleichen Zeit in Funktion sind. Jeder dieser Zähne nutzt sich ab und wird durch einen nachrückenden Backenzahn ersetzt. Mit 55 - 65 Jahren ist der letzte verbraucht, und das Tier ist nicht mehr in der Lage, Nahrung aufzunehmen. Zu dieser Zeit erschlaffen auch die Rüsselmuskeln. Die verhältnismäßig großen Ohren sind nicht nur Ausdrucksorgan, wodurch die Tiere ihre Stimmung zu erkennen geben, sie dienen auch zur Abgabe überschüssiger Körperwärme durch Fächeln. Durch die beträchtliche Körpermasse besitzt der Elefant eine verhältnismäßig kleine, Wärme abstrahlende Körperoberfläche im Verhältnis zu seinem großen, Wärme haltenden Rauminhalt. Elefanten werden gelegentlich auch "Dickhäuter" in Anspielung auf die Dicke ihrer Haut genannt, was jedoch im Allgemeinen nicht zutrifft. Die Dicke variiert von Papierstärke an der Innenseite der Ohren, um den Mund und um den After bis zu einer Dicke von 2,5 cm am Rücken und an einigen Stellen des Kopfes. Trotz ihrer Dicke ist die Haut ein sehr sensibles Organsystem mit spärlichen Haaren und Borsten, die ungleichmäßig über den Körper verteilt sind. Die größten Konzentrationen von wahrnehmbaren Haaren findet man um die Augen, an den Ohröffnungen, an der Wange und am Schwanzende. Junge Elefanten sind überall mit bräunlich-roten Haaren bedeckt, was vor allem am Rücken und am Kopf auffällt. Die Menge der Haare reduziert sich mit zunehmendem Alter, auch werden die Haare in der Farbe viel dunkler. In der Haut der Elefanten fehlen Schweiß- und Talgdrüsen. Damit fehlen den Elefanten die bei Säugern üblichen Mittel, um die Haut geschmeidig zu halten. Freilebende Elfanten baden täglich, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, anderenfalls bedecken sie ihre Haut mit einer Schlammschicht. Die Farbe der Haut ist normalerweise grau, obwohl Elefanten in Afrika oft rötlich-braun aussehen, wenn sie in rot-braunem Schlamm gebadet haben. Der Gesichtssinn ist nicht so gut ausgebildet wie Gehör- und Geruchssinn. Auch das Gehirn ist hoch entwickelt, entsprechend gut sind Lernfähigkeit und Gedächtnis. Asiatischer Elefant (Elephas maximus) Für Schülerinnen und Schüler Elefanten gehören zu den beliebtesten Zootieren. Ihre imposante Größe, ihr lautes Trompeten begeistern alle. Sicher hast du schon gewusst, dass es Elefanten in Asien und in Afrika gibt. Früher sagte man statt „Asiatischer Elefant“ „Indischer Elefant“, was aber nicht stimmt, da es Elefanten nicht nur in Indien, sondern auch in anderen Teilen Südostasiens gibt. Schon von weitem kann man Elefanten aus Asien von denen aus Afrika gut unterscheiden. Achte dabei auf die Ohren und auf den Rücken. Schreibe unter jede Zeichnung die Elefantenart! ............................................. ........................................... Vielleicht vermisst du bei den Elefanten im Neunkircher Zoo Stoßzähne. Es handelt sich bei ihnen um Weibchen, die von Natur aus nur sehr kleine oder auch gar keine Stoßzähne haben. Nur bei den Afrikanischen Elefanten besitzen auch die Weibchen größere Stoßzähne. Überhaupt sind die Zähne bei Elefanten sehr interessant. Die Stoßzähne sind sehr lange Schneidezähne, Eckzähne fehlen völlig und auch die Backenzähne sind etwas Besonderes. Anders als bei allen anderen Tieren haben Elefanten nicht mehrere Backenzähne, sondern die Backenzähne erscheinen nacheinander. Pro Kieferhälfte ist also immer nur ein Backenzahn ausgewachsen, die restlichen liegen hinten im Kiefer und schieben sich langsam nach vorn. Dadurch wird der Backenzahn stückweise vorne aus dem Kiefer geschoben. Die Backenzähne haben breite Kauflächen mit vielen Schmelzfalten, also ganz typisch für Pflanzenfresser. Auffallend sind auch die Ohren. Notiere ihre Aufgaben! ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ Ein weiteres, sehr interessantes Detail ist der Rüssel. Wenn du genau hinsiehst, kannst du erkennen, aus welchen Teilen er besteht. Die beiden Löcher geben dir dabei den entscheidenden Hinweis. Er ist nämlich aus ................................. und aus.................................. zusammengewachsen. Der Rüssel nimmt vielfältige Aufgaben wahr. Notiere, welche Aufgaben er übernehmen kann. ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ Auch an der Rüsselspitze, dem fingerartigen Fortsatz, kann man Asiatische und Afrikanische Elefanten gut unterscheiden. Schau dir dazu die Rüsselspitze genau an! Schreibe die Namen der Elefantenart unter die Zeichnung! ......................................... ............................................... Das Gewicht der Elefanten ist beeindruckend. Sogar die etwas kleineren Weibchen bringen es auf 3 - 4 t. Dieses Gewicht ruht auf den vier säulenförmigen Beinen. Interessant ist nun der innere Aufbau der Knochen. Sicher hast du schon etwas von Sohlengängern (z.B. Mensch), Zehengängern (z.B. Hund) und Zehenspitzengängern (z.B. Pferd) gehört. Aber zu welcher dieser Gruppen gehört nun der Elefant? Schau dir dazu die Zeichnung an und beschrifte sie! Erstaunlicherweise gehören Elefanten also zu den ...................................... . Das enorme Gewicht wird allerdings durch ein Sohlenpolster abgefedert. Dass im Zoo Neunkirchen nur Weibchen gehalten werden, hat einen ganz einfachen Grund: Die Männchen, also die Bullen, werden zeitweise, vor allem in der Paarungszeit, extrem aggressiv. Männliche Elefanten können daher nur in ganz bestimmten Zoos mit entsprechend gesichertem Bullenstall gehalten werden. Den Weibchen macht das nichts aus, da auch in der Natur Elefanten in Gruppen zusammen leben, die nur aus Weibchen und ihren Jungtieren bestehen. Die Bullen halten sich nur während der Paarungszeit bei ihnen in der Gruppe auf. Lösungen: links: Asiatischer Elefant, rechts: Afrikanischer Elefant, erkennbar an der Rückenlinie. Bei Asiatischen Elefanten liegt die höchste Erhebung des Körpers in der Rückenmitte, bei Afrikanischen Elefanten direkt hinter dem Kopf, der Rest des Rückens fällt ab. Afrikanische Elefanten haben die größeren Ohren. Der Rüssel nimmt vielfältige Aufgaben wahr. Da Elefanten säulenartige Beine haben, übernimmt der Rüssel die Aufgabe eines Greiforgans. Elefanten sind damit in der Lage, große, schwere Gegenstände wie Baumstämme (bei Arbeitselefanten in Asien), aber auch kleine Gegenstände wie Münzen zu greifen. Dabei hilft ein fingerartiger Fortsatz an der Rüsselspitze. Der Rüssel ist aus Nase und Oberlippe zusammengewachsen. Links: Asiatischer, rechts: Afrikanischer Elefant. Weitere Aufgaben: Tastorgan, Riechorgan, Hilfe beim Trinken; dabei wird Wasser (bis 10 l auf einmal) in den Rüssel gesaugt und ins Maul gespritzt, Zerstäuber bei der Körperpflege, als Schlagwaffe bei Kämpfen, Ausdrucksmittel beim Drohen und Imponieren. Mit den großen Ohrmuscheln können sich Elefanten bei großer Hitze Luft zufächeln. Die Ohrmuscheln sind außerdem stark durchblutet, so dass auf diesem Weg eine Abkühlung erzielt wird. Die Stellung der Ohrmuscheln dient auch dazu, Stimmungen auszudrücken. Fuß: links, von oben nach unten: Mittelfußknochen, Zehenknochen rechts, von oben nach unten: Unterschenkelknochen, Fußwurzelknochen, Sohlenpolster Elefanten sind Zehenspitzengänger.