Trainingswissenschaften

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Trainingswissenschaften
Teil A
1. Versuchen Sie, den Begriff Training zu definieren.
Training ist das planmäßige durchführen eines Programms von vielfältigen Übungen zur
Ausbildung von Können, Stärkung der Kondition und Steigerung der Leistungsfähigkeit.
Training ist ein komplexer Handlungsprozess mit dem Ziel der planmäßigen und
sachorientierten Einwirkung auf den sportlichen Leistungszustand und auf die Fähigkeit
zur bestmöglichen Leistungspräsentation in Bewältigungssituationen.
Training ist ein Prozess, der eine Zustandsänderung hervorbringt (physisch, motorisch,
kognitiv, affektiv).
2. Wie unterscheiden sich Trainingslehre und Trainingswissenschaften?
Die Trainingslehre liefert das Wie, und die Trainingswissenschaft liefert das Warum
sowie die Forschung dazu und erzeugt somit einen dynamischen Prozess in der
Entwicklung der sportlichen Leistung.
3. Welche wichtigen Grundprinzipien des Trainings unterscheidet man?
Das Prinzip der optimalen Relation von Belastung und Erholung
Das Prinzip des trainingswirksamen Reizes
Das Prinzip der ansteigenden Belastung
Das Prinzip der kontinuierlichen Belastung
Das Prinzip der wechselnden Belastung
Das Prinzip der richtigen Belastungsfolge
Das Prinzip der periodisierten Belastung
Das Prinzip der Altersgemäßheit und der Individualität
4. Was versteht man unter Superkomensation? Machen Sie dazu eine Skizze.
Jedes biologische System befindet sich im Zustand der Anpassung in einem
charakteristischen dynamischen Gleichgewicht. Das nennt man Homöostase.
Wird diese Homöostase durch einen Reiz gestört, so wird de Organismus versuchen, ein
neues Gleichgewicht herzustellen.
Der Organismus versucht aber, einer neuerlichen Belastung vorzubeugen und erhöht daher
die Leistungsfähigkeit über das Ausgangsniveau. Das nennt man Superkompensation
(Mehrausgleich)
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5. Was passiert bei zu seltenem bzw. zu häufigem Training? Begründen Sie und
machen Sie dazu Skizzen.
Werden die Belastungen zu selten gesetzt, dann wird allmählich das Ausgangsniveau
wieder erreicht. So kann also keine Leistungssteigerung erzielt werden.
Werden die Trainingsreize in der unvollständigen Erholung gesetzt, dann sinkt die
Leistung mit de Zeit ab. Das kann zur Abnahme der sportlichen Leistungsfähigkeit führen
und letztlich auch zum Übertraining.
6. Welche Konsequenzen lassen sich aus dem Prinzip der Superkomensation für das
Training ziehen?
Belastung und Erholung gehören zusammen und müssen auch so geplant werden.
Maßnahmen, die die Regeneration begünstigen und den Ablauf de Superkompensation
beschleunigen: genügend Schlaf, richtige Ernährung, auslaufen, Massagen, Sauna,
Stretching, …
7. Wie hängen die Superkompensation und das Prinzip der wechselnden Belastung
zusammen?
Nach einem langen Dauerlauf an der anaeroben Schwelle dauert die Superkomensation
etwa 48 Stunden. In dieser Zeit macht man extensive Dauerbelastungen an der aeroben
Schwelle, die hauptsächlich den Fettstoffwechsel benötigen.
8. Welche Mindestreize nimmt man für Ausdauer- und Kraftentwicklung an?
Ausdauertraining: 10 Minuten und ein Mindesttrainingspuls von (Ruhepuls +
(Maximalpuls – Ruhepuls) x 0,5
Krafttraining: Bei Untrainierten liegt die Mindestreizstärke bei 30% der isometrischen
Maximalkraft, bei hochgradig Trainierten kann sie 70% überschreiten
9. In welcher Reihenfolge sollten die motorischen Grundeigenschaften innerhalb
einer Trainingseinheit trainiert werden? Begründen Sie?
Übungen, für die der Körper vollständig erholt sein muss (Koordination, Schnelligkeit,
Schnellkraft, Maximalkraft, Wettkämpfe, …).
Übungen, deren Effektivität auf einer unvollständigen Pausengestaltung beruht
(Schnelligkeitsausdauer, Kraftausdauer).
Am Ende stehen Übungen, die der Schulung der Ausdauer dienen (intensiv oder extensiv).
10. Warum ist Ausdauertraining in der Gruppe problematisch?
Weil es durch unterschiedliche Trainingzustände zur Über- und Unterforderungen der
Athleten führen kann. Sportliches Training muss immer die Stärken und Schwächen des
betreffenden Sportlers miteinbeziehen. Aus diesem Grund ist das Ausdauertraining in der
Gruppe immer problematisch, weil es zu Über- und Unterforderungen der Athleten führen
kann. Biologisches Alter ist auch zu beachten speziell bei Jugend- und Kindertraining.
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11. Welche Energienachschubreaktionen kann man unterscheiden? Wodurch sind
sie begrenzt? Geben Sie jeweils ein Beispiel aus dem Sport an!
anaerob-alaktazid:
es stehen ca. 90 % der Energie zur Verfügung und er ist nach ca. 7 – 10 Sekunden
verbraucht. Sprint
anaerob-laktazid: Kohlenhydrate (Glukose), begrenzt durch den Laktatspiegel in der
Muskulatur.
aerober Prozess: Kohlenhydrate (Glukose), begrenzt durch die Speichergöße – ca. 60 – 90
min. Ausdauerlauf
aerober Prozess: Fettsäuren, fast unbegrenzt, Marathon
12. Welchen Effekt besitzt Carnitin angeblich? Warum ist zusätzliche Zufuhr
trotzdem nicht sinnvoll?
Carnitin ist angeblich ein Fatburner.
Carnitin dient als Hilfsmittel für den Transport der Fettsäuren in das Innere der Zellen, wo
sie verbrannt werden. Carnitin ist aber kein „Fatburner“ wie angenommen und, da es
ohnedies in Fleisch zu Genüge enthalten ist, auch nicht sinnvoll zusätzlich zugeführt zu
werden.
13. Warum steigt der Laktatspiegel nach einer Belastung noch weiter an?
Die Laktatkurve im Muskel und im Blut verläuft nicht gleich. Nach der Belastung steigt
der Laktatspiegel im Blut noch an, weil L noch vom Muskel ins Blut geht. Bis zu 15
Minuten nach der Belastung kann der höchste Laktatgehalt im Blut sein.
14. Schätzen Sie die Größe der Energiemenge der Kohlenhydrat- und Fettspeicher
für eine bestimmte Person ab.
KH-Speicher:
75 kg, 40% Muskulatur = 30 kg;
1,5% Glykogengehalt der Muskulatur entspricht 450g
5g Blutglykogen
75g Leberglykogen
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Summe: 530g KH oder 9116 kJ
Fettspeicher:
75 kg, z.B. 15% Körperfettanteil = 11,25 kg
Energiegehalt: 438.750 kJ
15. Welche Halbwertszeiten liegen beim KrP-Aufbau und Laktat-Abbau vor?
Laktat-Abbau: : bei 5 mmol/l – 10 min
10 mmol/l – 15 min (wichtigste!)
20 mmol/l – 25 min
KrP: 15 sek
16. Was versteht man unter der maximalen Sauerstoffaufnahme? Welchen
Aussagewert haben die relative und die absolute VO2 max?
Sie gibt an, wie viel Liter Sauerstoff pro Minute maximal verwertet werden können.
Die absolute VO2max (Einheit l/min) ist dort wichtig, wo das Körpergewicht nicht
gehoben werden muss (Rudern, Radfahren)
Die relative VO2max (Einheit ml/kg/min)
Teil B
17. Welche wichtigen Einteilungsmodelle zur Ausdauer unterscheidet man?
lokale und allgemeine Ausdauer
aerobe und anaerobe Ausdauer
dynamische und statische Ausdauer
Kurt-, Mittel- und Langzeitausdauer
Ausdauerfähigkeit in Abhängigkeit vorherrschender Einflussfaktoren
Grundlagenausdauer und spezielle Ausdauer
18. Welche Probleme bestehen bei der Einteilung der Ausdauer?
Die Ausdauerarten hängen alle zusammen und sind somit schwer abzugrenzen.
19. Zu welchen positiven Effekten führt das Training der Grundlagenausdauer?
Erhöhung der physischen Leistungsfähigkeit in Training und Wettkampf
Bessere Erholungsfähigkeit
Minimierung der Verletzungen
Steigerung der psychischen Belastbarkeit
Verringerung technischer und taktischer Fehlleistungen
Stabilere Gesundheit
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20. Was versteht man unter dem PoW bzw. der aeroben Schwelle?
PoW: Punkt des optimalen Wirkungsgrades der Atmung. nach Hollmann
Aerobe Schwelle (AS): bei 2 mmol/l (entspricht PoW)
21. Beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen Blut-Laktat und Stoffwechsel.
Unter der aeroben Schwelle (<2 mmol/l): hauptsächlich Fettstoffwechsel
Über der anaeroben Schwelle (>4 mmol/l): hs. Kohlenhydratstoffwechsel
Im aerob-anaeroben Übergang (2-4 mmol/l): gemischter Stoffwechsel
Bei ca. 3 mmol/l in etwa zu gleichen Teilen
22. Was versteht man unter der Conconi-Schwelle? Welche Probleme treten bei der
Auswertung auf?
Die Conconi-Schwelle wird anhand der Herzfrequenz – Geschwindigkeitskurve
gemessen, der Punkt an dem die Kurve von der Linearität abweicht, ist die „anaerobic
threshold“.
Probleme: Es kann nicht überall ein Knickpunkt beobachtet werden.
Die Auswertung ist nicht objektiv.
Die Validität des Tests ist nur beschränkt gegeben. Die Werte der Conconi-Schwelle
liegen tendenziell über der ANS.
Die Conconi-Schwelle ist eine nicht-invasive Messmethode; sie misst die Laktatschwelle
indirekt – anhand der Herzfrequenz-Geschwindigkeitskurve!
Der Punkt, an dem die Kurve von der Linearität abweicht, wird als Conconi-Schwelle
bezeichnet (~anaerobe Schwelle)
Probleme:
- nicht überall kann ein Knickpunkt beobachtet werden
- Auswertung nicht objektiv
- Beschränkte Validität (tendentiell etwas über anaeroben Schwelle)
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23. Welche nicht trainingsbedingten Veränderungen der Schwellen gibt es?
Form und Lage der Laktat Kurven hängen ab von:
Zeitinkrement
Untersuchungsgerät
Ernährungszustand
Man misst das Laktat eigentlich im falschen Kompartment.
. testverfahren sind nicht gleich (labor-feldtest), testbedingungen nicht gleich (bsp. wind,
überrundungen,..), auswertungsprogramm nicht gleich, glykogenspeicher leer, wenig schlaf, alkohol,
nikotin,..
24. Welche trainingsbedingten Veränderungen der Schwellen gibt es und welche
Rückschlüsse kann man daraus ziehen?
Rechtsverschiebung:
bedeutet im Wesentlichen eine Verbesserung der Leistung.
In Ausdauersportarten, bei denen der aerobe Energiestoffwechsel dominiert (Marathon),
bedeutet eine Schwellenerhöhung in de Regel eine Verbesserung der Wettkampfzeit.
Darauf weist die enge Korrelation zwischen Wettkampfgeschwindigkeit und
Schwellenwert hin.
Bei Sportarten mit hohem Anteil an anaerober Energiebereitstellung (Mittelstreckenlauf)
kann eine Rechtsverschiebung mit einer Verschlechterung der anaeroben Ausdauer
einhergehen.
trainingsbedingte veränderung
rechtsverschiebung: verbesserung der aeroben ausdauer
abflachung der kurve im oberen bereich: verbesserung der anaeroben ausdauer (intensives training)
25. Wozu eignen sich Schwellenbestimmungen sehr gut und wozu nur bedingt?
Sehr gut: Dokumentation der Entwicklung der Ausdauer und Vergleich mit früheren
Jahren.
Bedingt: Das Tempo bei extensiven und intensiven Dauerläufen festlegen. Dazu ist auf
jeden Fall auch ein Feldtest vorzunehmen.
laktattest
+ vergleich von laufgeschwindigkeiten und schwellen
- bestimmung von dauerlauftempo
vorhersage von wettkampfresultaten
26. Was versteht man unter intensiv und extensiv?
Intensiv und extensiv darf nicht mit anstrengend und nicht anstrengend verwechselt
werden.
Intensiv bedeutet, dass sehr viel Energie pro Zeit verbraucht wird. Intensivste Form
der Belastung beim Laufen z.B.: kurze fliegende Sprints über 30m.
Ein Training von 5x30m mit 5 min Pause wird trotz höchster Intensität nicht als so
anstrengend empfunden wie ein zweistündiger, extensiver Dauerlauf.
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Intensive Belastungen sind Belastungen im Bereich der 4mmol/l Schwelle. Bei
denen hauptsächlich Kohlenhydrate abgebaut werden.
Extensive Belastungen sind jedoch im Bereich der 2mmol/l Schwelle. Dabei
wird hauptsächlich der Fettabbau gefördert, daher können diese lange
durchgehalten werden
27. Welche Methoden des Ausdauertrainings kann man unterscheiden?
-
Dauermethode (DM)
Intervallmethode
Wiederholungsmethode
Wettkampf- und Kontrollmethode
28. Was versteht man unter dem Begriff „lohnende Pause“?
- Kennzeichen der Intervalltrainingsmethode
- der nächste Belastungsreiz nach der Pause sollte bei einer Pulsfrequenz von 120 bis
140 erfolgen; das Erreichen der vollständigen Erholung unerwünscht, sonst 
Absinken der Herzkreislaufgößen und Stoffwechselvorgänge bis zur Ruhelage
Pause „aktiv“ gestaltet, aber stark reduzierte Intensität  Gehen, Traben,
Lockerungsübungen  um das Blut von der Arbeitsmuskulatur zum Herzen
zurückzupumpen.
29. Was muss im Zusammenhang mit dem Laktat beim Intervalltraining beachtet
werden?
Die Laktatkurve steigt stetig an.
30. Warum spielt die Intervalllänge bei gleichem Umfang des Trainings in Bezug auf
den Stoffwechsel eine große Rolle?
Der Körper wird bei gleichem Umfang, z. B.: Intervalltraining 10 x 400m vs. 4 x
1000m unterschiedlich belastet. Der Unterschied liegt in der Belastungsintensität. In
beiden Fällen wird eine Distanz von 4000m zurückgelegt, aber jeweils in einer
anderen Form. Selbst, wenn im gleichen Tempo gelaufen wird, reagiert der Körper auf
die Dauer der Belastung und die Laktatwerte sowie die Werte der Sauerstoffaufnahme
sind völlig unterschiedlich. Beim Intervalltraining 10 x 400m z.B. wird kein so hoher
Wert bei der Sauerstoffaufnahme [l/min] erreicht wie im Fall 4 x 1000m.
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31. Was versteht man unter Wiederholungs- und Wettkampfmethode? Was muss
dabei beachtet werden?
-
Wiederholungsmethode: sehr intensives Belasten mit dazwischenliegenden vollst.
Pausen, die das Funktionssystem wieder in die Ausgangslage bringen sollen
Wettkampfmethode: 1malige Belastung, die die aktuelle max. Leistung in einem
Bereich der Wettkampfzeit und Wettkampfstrecke erfordert (aus psych. Gründen wird
allerdings fast nie die Wettkampfdistanz bewältigt)
32. Was muss beim Ausdauertraining mit Kindern beachtet werden?
Aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit: - Herzkreislaufsystem sehr schnell bereits nach
30 sec 50% der VO2max (Erwachsene hingegen 30%);
- sehr hohe Pulsfrequenz (200 und darüber), Ruhepuls bei 8jährig 90, 12j. 80,
Erwachsene 70
Anaerobe Ausdauerleistungsfähigkeit: - gegenüber den Erwachsenen geringerer KrPSpeicher, geringere Laktatproduktion, höhere Katecholaminausschüttung, verzögerte
Laktatelimination
(Blutwerte von 10mmol/l im Bezug auf die Körpermasse entsprechen beim
Erwachsenen 20mmol/l.)
Anaerobe Belastungen sollten vermieden, dafür umfangbetontes Ausdauertraining
durchgeführt werden. Erst 20minütige Belastung durchhalten können, dann erst
Intensität erhöhen. Optimale Hf für Kinder 150 – 170.
33. Welche Zusammenhänge zwischen Herzinfarktrisiko und Ausdauertraining gibt
es?
Ausdauersport gilt als Präventivmaßnahme gegen KHK (= Koronare Herzkrankheiten);
Bewegung fördert den E-Umsatz und spielt daher eine zentrale Rolle; das Risiko an einer
KHK zu erkranken, sinkt kontinuierlich mit dem E-Mehrverbrauch durch adäquates
Ausdauertraining;
Notwendiger E-Verbrauch: 1kcal/kg/km
Wochenziel: 1.000kcal
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34. Was versteht man unter dem Gesundheitsminimalprogramm?
Das ist ein Minimal Programm, das bei Personen wirksam ist, deren relVO2max
weniger als 40 ml/kg/min (Männern) und 32 ml/kg/min (Frauen) beträgt. Belastung
1h/Woche, Intensität 50% der VO2max (entspricht etwa der aeroben Schwelle), Dauer
zwischen 10 bis 12 min, max 30 min., Häufigkeit 5x12min bis 2x30min, wobei
2x30min besser ist, da bei kurzen Dauern wie 10min vernünftiges, langsames
Aufwärmen bis zum Intensitätsrichtwert die Wirkungsdauer zeitlich nochmals
beschneidet.
Positive Wirkung auf das Herzkreislaufsystem!
35. Wie sollte ein Höhentrainingslager durchgeführt werden (Höhe, Dauer,
Zeitpunkt vor Wettkampf und Belastungen)?
-
Höhe: 1.800 – 2.800m
Dauer: 2 – 3 Wochen
Zeitpunkt: 2 – 4 Wochen vor Wettkampf
Teil C
36. Versuchen Sie Kraft im trainingswissenschaftlichen Sinn zu definieren?
Kraftfähigkeit ist die energetische Leistungsvoraussetzung Widerstände zu
überwinden ihnen entgegenwirken oder sie zu halten.
37. Welche Hauptformen der Kraft unterscheidet man?
Maximalkraft
Schnellkraft
Reaktivkraft
Kraftausdauer
38. Was versteht man unter anatomischem und physiologischem Querschnitt?
Anatomischer Querschnitt = Schnitt im rechten Winkel zur Muskellängsachse (das
was man sieht)
Physiologischer Querschnitt = Gesamtquerschnittsfläche senkrecht zu den einzelnen
Faserbündeln
Desto größer der physiologische Querschnitt ist, desto mehr Kraft kann der Muskel
entwickeln!!
Es ist somit einleuchtend, dass großwinkelig und doppelt gefiederte Muskeln trotz
unauffälligen Volumens besonders große Kräfte entwickeln können.
Derartige Muskeln (also gefiederte oder doppelt gefiederte) sind am Körper dort zu
finden, wo Haltearbeit (Stabilisierung der Gelenke) aufzubringen sind.
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Fazit:
Parallelfaserige und kleinwinkelig gefiederte Muskeln sind die Bewegungsmuskeln
(Schnelligkeitsmuskeln), großwinkelig und vor allem doppelt gefiederte Muskeln sind
die Haltemuskeln (Kraftmuskeln).
39. Welche Muskelfasertypen unterscheidet man momentan? Was sind die Probleme
bei diesen Einteilungen?
2 Haupttypen:
- rote, dünne, langsame (Typ I, „slow twitch”) = Tonische Faser, leistet v. a.
Haltearbeit bei geringem Tonus;
-
weiße, dicke, schnelle (Typ II, „fast twitch“) = Phasische Faser, v. a. bei
schnellkräftigen und intensiven Belastungen;
Problem: differenzierte Trainingsbelastung erfordert weitere Einteilung (sehr
ambivalente Theorien)
-
Typ I (langsame Fasern)
Typ IIa (schnelle Fasern, FTO)
Typ IIb (schnelle Fasern, FTG od. IIx)
Typ IIc (auch Intermediarfaser genannt, FTO)
Muskelfasern können nur bedingt ineinander übergeführt werden:
-
Typ IIb in Typ IIa + I (= Hypertrophietraining), nach GROSSER
Typ II können gar nicht in Typ I übergeführt werden, nach WEINECK
Langsame können nicht in schnelle verwandelt werden, doch können IIa in IIc
verwandelt werden
40. Welche Umwandlungen zwischen den einzelnen Muskelfasertypen sind möglich?
Bezüglich der Umwandlungen zw. den einzelnen Muskelfasertypen gibt es sehr
unterschiedliche Angaben.
Viel spricht dafür, das der Anteil der verschiedenen Muskelfasertypen erblich vorgegeben
ist. Der amerikanische Springer und Sprinter Carl Lewis soll 90% FT-Fasern gehabt
haben.
Im Gegensatz zum schnellen Muskelfasertyp, der kaum vermehrt werden kann, spricht
vieles für die Umwandlung der FT-Fasern in ST-Fasern bzw. FTO-Fasern durch extremes
Ausdauertraining.
41. Warum ist Krafttraining im Alter von 12 bis 14 Jahren besonders wichtig und
was muss dabei beachtet werden?
Wichtigkeit: Hebelverhältnisse ändern sich aufgrund von Wachstum; Krafttraining
gewährleistet guten Stützapparat und gute Zielmotorik, da Muskeln gut angesteuert
werden können
Wichtig: nur submaximale Belastung; zu Beginn ausschließlich mit Eigengewicht
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42. Wie erfolgt die Kraftregulierung im Muskel?
Dazu gibt es zwei Mechanismen:
a.) Die Anzahl der eingesetzten motorischen Einheiten.
b.) Die Impulsfrequenz innerhalb der motorischen Einheiten.
Die Kraft einer einzelnen Muskelfaser kann durch eine höherfrequente elektr. Reizung
erhöht werden.
Die motorischen Einheiten mit niedriger Reizschwelle sind langsame, diejenigen mit
hoher Reizschwelle schnelle Muskelfasern.
43. Was versteht man unter Maximalkraft und wie kann sie weiter unterteilt
werden?
Maximalkraft ist die höchstmögliche Kraft, die das Nerven-Muskel-System bei
maximaler willkürlicher Kontraktion gegen ein unüberwindbares Hindernis auszuüben
vermag.
Exzentrische Maximalkraft
Isometrische Maximalkraft
44. Wie erklären sich die höheren Kraftwerte bei exzentrischer Maximalkraft?
Da es bei der exzentrischen Arbeitsweise zu einer Dehnung der Muskulatur kommt,
addieren sich die passiven Elastizitätskräfte zu dem durch die Willkürkontraktion
realisierten Kraftbetrag.
Außerdem tritt bei der Dehnung durch die Aktivierung der Muskelspindeln eine
Erhöhung der Innervationsaktivität auf.
45. Wie kann die Maximalkraft ermittelt werden und was sind die Probleme dabei?
Aufgrund der Tatsache, dass die Maximalkraft von vielen Störfaktoren (Tageszeit,
Vorbelastung) beeinflusst wird, ist die Sinnhaftigkeit von Maximalkrafttests zur
Belastungssteuerung umstritten.
46. Zeichnen Sie eine Kraft-Zeit-Kurve beim Arbeiten gegen ein unüberwindbares
Hindernis und beschreiben Sie mit seiner Hilfe die Einzelkomponenten der
Schnellkraft.
>>> siehe Kraft-Zeit-Kurven: 9.1 Seite 2,
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47. Wie verändert sich die Kraft-Zeit-Kurve bei Verringerung der Last? Machen Sie
dazu eine Skizze. Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen?
-
Es können dadurch:
o Kraftspitzen
o Kraftstoß
o Dauer der Kraftentwicklung bestimmt werden
Auch:
Reaktivkraft (durch Tiefsprünge)
-
Grundsätzlich können:
isometrische Maximalkraft
Explosivkraft
Startkraft bestimmt werden
(wie sich die Kurve verschiebt war leider nicht zu finden)
48. Was bezeichnet man unter Reaktivkraft? Welche anderen Bezeichnungen gibt es
noch dafür?
Wird definiert als das Vermögen, bei schnell ablaufendem Dehnungs-VerkürzungsZyklus einer Muskelschlinge oder eines Muskels einen hohen Kraftstoß zu erzielen.
Bezeichnungen: reaktive Arbeitsweise, Plyometrie, Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus
(DVZ), Elastizitätstraining, Schlagmethode.
49. Warum unterscheidet sich die Kraftausdauer von den anderen Kraftformen?
Die Kraftausdauer ist von 2 Faktoren abhängig:
Das erste Merkmal ist von der Maximalkraft abhängig, nämlich die Bewältigung einer
Last.
Das zweite Merkmal, die Dauer der Bewältigung der Last, ist abhängig von der
Stoffwechselleistung der Muskulatur (anaerober und aerober KG-Stoffwechsel).
Darin unterscheidet sie sich von den anderen Formen der Kraft, bei denen er praktisch
nur auf die Größe des Phosphagenpools ankommt.
50. Was versteht man unter der Muskelleistungsschwelle?
Die maximale Muskelleistung wird bei einem optimalen Verhältnis von zu
bewältigender Last und der Geschwindigkeit der bewegten Last erreicht.
Über die Ermittlung der Impulsänderung einer beschleunigten Last kann die so
genannte MLS errechnet werden.
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51. Welches sind die effizientesten Übungen für den geraden Bauchmuskel? Wie
kann man das wissenschaftlich überprüfen?
oberer Teil des geraden Bauchmuskels: Gerader Crunch, Arme gestreckt nach hinten,
Twisted Crunch, Hände an den Ohren
unterer Teil des geraden Bauchmuskels: Käfer, Beine abwechselnd anziehen.
Durch Elektromyographie lässt sich die Aktivität eines Muskels aufzeichnen. Man
kann davon ausgehen, dass man von der Höhe der EMG – Aktivität auf die Intensität
der Muskelkontraktion rückschließen kann.
So lässt sich die Effizienz von Kraftübungen überprüfen.
52. Welche Trainingsmethoden zur Vergrößerung des Muskelquerschnitts gibt es?
Geben Sie einen Überblick über die Größe der Belastung und die Anzahl der
Wiederholungen.
Methoden zur Vergrößerung des Muskelquerschnitts, zur Steigerung der absoluten
Kraft bzw. zum Muskelaufbau (auch Bodybuildingmethode):
- 85%
- 12 (maximal 20) Übungswiederholungen und 4-6 (maximal 10) Serien und 2 3Min. Serienpausen
Als optimale Trainingsmethode für die Vergrößerung des Muskelquerschnitts gilt die
Methode der wiederholten submaximalen Kontraktionen bis zur Erschöpfung. Dabei
werden an 3 bis 4 Tagen pro Woche mit submaximalen Widerstandslasten (60-85%)
durchschnittlich 3 bis 5 Serien pro Übung mit jeweils 8 bis 20 Wiederholungen
durchgeführt. Die Bewegungsgeschwindigkeit ist zügig bis langsam und die
Pausendauer zwischen den Serien beträgt ca. 2 min. Innerhalb einer Trainingseinheit
wird der völlige Erschöpfungszustand der beanspruchten Muskulatur angestrebt.
Ziel: Erhöhung der Kraftbildungsgeschwindigkeit, Verbesserung der muskulären
Ansteuerung
(Innervation), der Aktivierung und intermuskulären Koordination, d. h. Verbesserung
der nervalen Voraussetzungen
53. Warum ist die Orientierung am EWM problematisch? Welche Alternative dazu
bietet sich an?
Da die mögliche Wiederholungsanzahl bei einem bestimmten Prozentsatz des EWM
sehr große interindividuelle Schwankungen anzeigt. Ein anderer Ansatz ist daher,
nicht den %-Satz anzugeben sondern die maximalen Wiederholungsraten (~10)
54. Wie wird ein Training zur Verbesserung der Innervationsfähigkeit
durchgeführt? In welchen Sportarten ist diese Art des Trainingsvorrangig
wichtig?
Bei den Methoden der Verbesserung der Innervationsfähigkeit der Muskulatur (NAM)
wird versucht die relative Kraft zu verbessern. Die Lastgröße beträgt dabei meist bis zu
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100%. Seit den letzten Jahren hat man auch die Auffasung das auch Training an der
Muskelleistungsschwelle dieses Ziel erreicht.
55. Geben Sie Richtlinien zur Durchführung eines Schnellkrafttrainings.
Es soll die Kraftbildungsgeschwindigkeit der Muskulatur verbessert werden,
wesentlich dabei ist der unterschied in Bezug auf die Beschleunigungscharakteristik
der Kraftbildung. Es kommt entweder auf das Erzielen einer hohen Star- und
Explosivkraft an oder auf einen progressiven Kraftanstieg bis zum erreichen der
optimalen Geschwindigkeit.
56. Was versteht man unter der Kontrastmethode? Was versucht man damit zu
erreichen?
Man versucht dabei dem Nerven-Muskel-System gegensätzliche und damit in hohem
Maße wirksame Reize zu vermitteln.
Ziel: die Monotonie der gängigen Methoden zu unterbrechen und eine Plateaubildung der
Leistungsfähigkeit zu verhindern.
Teil D
57. Was versteht Grosser unter Aktions- und Frequenzschnelligkeit und mit welchen
Tests lassen sie sich am besten ermitteln? Was sind sehr gute Werte bei diesen
Tests?
Aktionsschnelligkeit: Ist die Fähigkeit, azyklsiche Bewegungen mit höchster
Geschwindigkeit gegen geringe Widerstände durchzuführen (z. B. Tischtennisschlag,
Fechtaktion)
Frequenzschnelligkeit: Ist die Fähigkeit, zyklische Bewegungen mit höchster
Geschwindigkeit gegen geringe Widerstände auszuführen (z. B. Tappings, Skippings,
fliegender Sprint).
58. Warum nehmen Sprinter und Kraftsportler zusätzlich Kreatin zu sich? Was
wollen sie damit erreichen und wie sehen die Dosierungsempfehlungen aus?
Da bei kurzen intensiven Belastungen der Kreatinphosphatspeicher eine große Rolle
spielt, ist es seit einigen Jahren bei Sprintern und Kraftsportlern üblich, Kreatin mit
der Nahrung aufzunehmen.
Dosierung: zuerst eine Nahrungsergänzung mit 15 – 20 g Kreatin über 5 Tage. Das
vergrößert den Kreatinpool der Muskelzellen entscheidend.
Zur anschließenden Erhaltung des Pools sind 2 – 3 g Kreatin pro Tag emfehlenswert.
Kreatinphospatspeicher spielt bei intensiven Bel gr Rolle. Heck machte
Untersuchung bei alaktazider u laktazider Bel kann Bel länger ausgehalten
werden, wenn höherer KrP Wert. Dosierung: 15 -20g Kr 5 Tage lang, später 2-3g /Tag
geringere Dosis keine Wirkung mehr. Aufnahme weil vermehrte Ausscheidung
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(2-4g /Tag ausgeschieden) Leber u Niere synthetisiert KrP , aber Bedarf = höher
als mit Nahrung aufgenommen werden kann.
59. Was versteht man unter Einfach- und Auswahlreaktionen? Wie gut sind sie zu
trainieren und warum?
Wahlreaktionen dauern länger, weil Umschaltphase länger ist - sind deshalb
auch besser trainierbar. verschiedene Abschnitte auf Zeitachse: Zeit des
afferenten Signals -> Umschaltzeit -> Zeit des efferneten Signals
60. Was versteht man beim Sprint unter Reaktionszeit?
Unter Reaktionszeit wird diejenige Zeit verstanden, die vom geben eines Signals bis
zum Beginn einer willkürlichen Reaktion verstreicht. Die Zeit vom Signal zum Start.
Als Reaktionszeit beim Sprint gilt die Zeit zwischen dem Startschuss und dem
erreichen einer Horizontalkraft von 250N an Startblock. Diese Zeit darf 0,1
sec nicht Überschreiten -> sonst Fehlstart
61. Was versteht man unter Antizipation?
Antizipation bedeutet aus der Information der Situation den weiteren Verlauf
vorauszuahnen.
z.B. Ein Handballtorwart hat bei einer Wahlreaktion eine durchschnittliche
Reaktionszeit von 0,3 sek. Würfe aus der Nahzone haben wesentlich kürzere
Flugzeiten – vorausahnen.
62. Von welchen physiologischen Merkmalen werden Beschleunigung und
Maximalgeschwindigkeit vor allem bestimmt?
Der Indikator der Beschleunigungsphase ist die Schrittlänge. Mit Erreichen der
Maximalen Laufgeschwindigkeit bleibt diese auch konstant.
Maximalgeschw. und Beschl. sind natürlich nicht voneinander zu trennen. Sprinter,
die eine höhere Geschw. erreichen können, benötigen dafür auch mehr Zeit.
63. Warum kommt es am Ende eines Sprints immer zu einem Abfall der
Geschwindigkeit?
Absinken der Geschwindigkeit ist zurückzuführen auf:
- Übersäuerung der Muskulatur
- Ermüdung des Nervensystems
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64. Was versteht man unter kurzen und langen Sprüngen?
Kurze Sprünge: damit sind wenige Sprünge gemeint, z. B. Einfach-, Dreifach oder
Fünffachsprünge. Sie können einbeinig oder beidbeinig erfolgen.
Lange Sprünge: Sind Sprungläufe über 30 – 100 Meter.
65. Welche Art von Krafttraining ist zur Verbesserung der Beschleunigung
notwendig? In welchem Kniewinkelbereich sollte dabei trainiert werden?
Spezielles Krafttraining. Dieses soll aus einem Schnellkrafttraining und
Maximalkrafttraining bestehen. Zaciorskij rät bei Maximalkrafttraining nicht nur
dynamisch sondern auch statisch zu arbeiten (schnelle Bewegungen lösen zu kurzen
Hypertrophiereiz aus) Maximalkrafterhaltendes Training auch in der
Wettkampfperiode. Kniewinkelbereich sollte nicht unter 90° sein.
Durch spezielles Schnellkrafttraining mit Bremsschirm, und Zugschlitten.
Durch eine extrem hohe Muskelleistung in der Beschleunigungsphase ist auch ein
Maximalkrafterhaltendes Training sinnvoll. Manche Autoren geben auch an das es
sinnvoll ist ein Krafttraining von Schulter und Armbereich für die Gesamtkoordination
durchzuführen. Dabei sollte vorwiegen der Winkelbereich trainiert werden der auch im
Wettkampf vorkommt.
66. Welche allgemeinen Möglichkeiten zum Training der azyklischen Schnelligkeit
gibt es?
 Einzelwiederholungen (10-12 Wh. – 1 Serie – Pause < 3min)
 Serienmethode ( 6-10 Wh. – 3-5 Serien – Pause < 2 min
1-3 mal pro Woche
4-6 Wochen Training, 1-3 Monate Pause
Gl-Training; spezielle Trainings-, und Wettkampfübungen (Aufbautraining), spezielle
Schnellkraftübungen
67. Wie sollte das Training zur Verbesserung der maximalen Laufschnelligkeit
erfolgen? Begründen Sie mit Hilfe des Stoffwechsels.
Entwicklung der maximalen Laufgeschwindigkeit: (leider nix mit Stoffwechsel
gefunden)
- vier bis sechs Läufe über 60 – 80 m (aus dem Hochstart)
- Pausen zwischen den Läufen 6 bis 8 Minuten
- Variation der Lauffolge: dreimal mit, zwei- bis dreimal ohne Schirm; abwechselndes
Sprinten mit und ohne Schirm; bei der Hälfte der Strecke den Schirm lösen und unter
Normalbedingungen weiterlaufen.
Wiederholungsmethode – Körper wieder völlig ausgerastet (Laktat auf Ruhewert)
Faustregel: pro 10 m – 1min Pause
 volle Belastung bis 6-7 sek.  KrP – Speicher leer
Energie über KH (anaerob)  Übersäuerung  Schnelligkeitsausdauer
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Wiederholungsmethode: nächste Wiederholung erfolgt erst, wenn man wieder „optimal“
wiederhergestellt ist. Punkto Schnelligkeit bedeutet das, dass sich der Phosphatpool
wieder zum Großteil aufgefüllt hat und das Laktat wieder auf den Ruhewert gesunken ist
(was wohl kaum der Fall ist).
ALLERDINGS: Diese Regel gilt, bei voller Belastung nur bis etwa 6- 7 sec, da dann der
KrP- Speicher leer ist und die Energiebereitstellung über den anaeroben Abbau von
Kohlenhydraten erfolgt.
Training, das zur Übersäuerung führ, ist eigentlich kein Schnelligkeitstraining mehr,
sonder geht bereits in Richtung Schnelligkeitsausdauer.
( Reizumfang: Sprinter: 5- 10 Wh, Spielsportler 3- 5 Serien mit 3 Wh;
Trainingshäufigkeit: komplexes Schnelligkeitstraining mit max. Belastung sollte nur
1mal/ Wo durchgeführt werden)
68. Was versteht man unter dem Begriff Geschwindigkeitsbarriere? Wann tritt diese
auf, wie kann man versuchen sie zu verhindern und welche Trainingsinhalte sind
zu empfehlen, wenn sie doch aufgetreten ist?
Begriff ist eigentlich eine Paradoxie. Einerseits wir angestrebt die Schnelligkeit einer
Bewegung zu stabilisieren (einschleifen), anderseits bedeutet dieses Einschleifen dass
die maximale Geschwindigkeit erreicht ist (= Bewegungsstereotyp). Das Eintreten
einer Geschwindigkeitsbarriere ist auf eine Frühspezialisierung zurückzuführen.
Verhindert kann diese werden durch stets neue Trainingsreize und variablem Training.
Wird sie doch erreicht so muss man diese maximale Geschwindigkeit versuchen zu
überschreiten. Dies gelingt mit sprintunterstützendem oder supra- bzw.
übermaximalen Training. (z.b. Abwärtsläufe, Zugvorrichtungen)
Kann auftreten, wenn allgemein im Schnelligkeitstraining zuviel mit zu ähnlichen
Bewegungsmustern trainiert wird und sich somit bedingte Reflexe einschleifen. Es
läuft - auch bei sonst verbesserten Zubringerleistungen - ein dynamisches Stereoyp ab,
dass höhere Leistungen verhindert. Dem entgegenwirken kann und muss man mit
einem variationsreichem Training, dass immer wieder neue koordinative
Anforderungen an die Athleten stellt. Bei der Zielübung Sprint gehört dazu - neben
vielfältigen und immer wieder zu variierenden Übungen des sog. Sprint ABC - u.a.
auch Sprints in maximaler und submaximaler Intensität mit bewusst verändertem
Verhältnis von Schrittlänge und Schrittfrequenz.
Eine einmal aufgebaute Geschwindigkeitsbarriere lässt sich durchbrechen, in dem man
dem Athleten die neue räumliche und zeitliche Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigt. Im
Sprint kann dies z.B. durch Bergabläufe oder Läufe mit Zugunterstützung (auch
starker Rückenwind) realisiert werden.
Das Problem der Geschwindigkeitsbarriere:
• Problem der Stabilisierung der Bewegungsschnelligkeit
• Ursache: Längere Anwendung ein und derselben Inhalte, Methoden und Belastungen
→ Bewegungsstereotyp (eingeschliffene Bewegungsschleife mit fixierter
Vermaschung beteiligter Neuronensysteme) → Erschwerung der Weiterentwicklung
der Schnelligkeit (Stagnation)
Eine solche Geschwindigkeitsbarriere kann durch entsprechende Übungen wie
Tempowechselläufe verhindert werden, da Abwechselung der verschiedenen
Schnelligkeits- und Streckenanforderungen wichtig ist.
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max. Geschwindigkeit d. Bewegungsausführung wird erreicht (Bewegungsstereotyp) 
Weiterentwicklung d. Schnelligkeit erschwert bzw. unmöglich
- zurückzuführen auf eine Frühspezialisierung
- Verhinderung durch ständige Tainingsreize
Paradox: je mehr mit max. Geschwindigkeit, desto früher tritt Barriere auf
 selten mit max. Geschw. Laufen (eher Schnellkraftvorbereitung)
wenn erreicht  Training unter erleichterten Bedingungen (Abwärtsläufe, Rückenwind,
Windschatten, Zugvorrichtung ...)  supra-, bzw. übermax. Training
69. Warum gibt das Messen des Ammoniak-Spiegels zusätzlichen Aufschluss beim
Training der Schnelligkeitsausdauer?
Durch körperliche Belastung wird Ammoniak in den Muskeln als
Abbauzwischenprodukt angehäuft. Sportler mit hohem FT-Muskeltyp-Anteil (Typ IIb,
Sprinter- und Mittelstreckentypen) produzieren im Vergleich zum Lactatanstieg mehr
A als Sportler mit hohem ST-Anteil (Ausdauertypen). A wird in der Leber in Glutamin
und Harnstoff abgebaut. Bei gleichmäßiger Belastung unter der ANS bleibt der
Lactatspiegel konstant, während A stetig ansteigt! Erst ab Belastungen von mehr als 80
% der ANS werden IIb-Fasern rekrutiert und somit größere Mengen A produziert.Bei
konstanten Ausdauerbelastungen erreicht Lactat nach wenigen Minuten ein SteadyState und fällt gegen Ende der Belastung eher ab, während A zum Ende der Belastung
weiter ansteigt.Ammoniak wird in der Leber zu Glutamin und Harnstoff an zwei
unabhängigen Orten abgebaut.
Bei Belastungen im aerob-anaeroben Bereich, die eine Stunde durchgestanden werden,
steigt das Lactat erst an, um dann leicht aber stetig abzufallen, der Ammoniakspiegel
steigt individuell stark aber jeweils stetig an, und die Pulsfrequenz steigt langsam bis
zum Schluss leicht an.
Teil E
70. Von welchen Faktoren hängt die Beweglichkeit ab?
von den elastischen und plastischen Eigenschaften von Muskel, Sehnen, Bändern
vom Bewegungsumfang de Gelenks
von der Kraft des Agonisten
von der intermuskulären Koordination
Eher: 1.Alter

Je älter desto schlechter die Beweglichkeit; auch
schlechtere Trainierbarkeit
2.Geschlecht 
bei Frauen ist Beweglichkeit besser ausgeprägt.
3. Psych. Anspannung 
Psych. Einflüsse können zu erhöhten
Spannungszustand führen; dadurch Ausbildung von
Muskelverhärtungen.
4.Tageszeit 
Morgens ist Beweglichkeit herabgesetzt
5.Ermüdung 
Intensive Belastung führt zu Laktat-Anstieg, nervaler
Ermüdung & Absinken des ATP-Spiegels
6. Temperatur/Aufwärmen
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71. Geben Sie mindestens 5 Punkte an, warum Beweglichkeitstraining für den
Sportler wichtig ist.
Der motorische Lernprozess läuft beschleunigt ab.
Die Reibung und somit die Wärmeverluste in der Arbeitsmuskulatur gesenkt werden.
Bei jeder Art von Bewegung die antagonistische Muskulatur die Bewegung nicht
behindert.
Weil längere Beschleunigungswege genutzt werden können.
Muskuläre Dysbalancen können vermieden und beseitigt werden.
Die Leistungsfähigkeit nach einer Belastung kann schneller wiederhergestellt werden.
72. Was versteht man unter aktiver und passiver Beweglichkeit?
Als aktive Beweglichkeit bezeichnet man die größtmögliche Bewegungsamplitude in
einem Gelenk, die durch Muskelkontraktion erzeugt werden kann (innere Kraft). Sie
hängt von der Dehnfähigkeit des Agonisten und der Maximalkraft des Antagonisten
ab.
Die passive Beweglichkeit ist die größtmögliche Bewegungsamplitude in einem
Gelenk, die unter Einwirkung äußerer Kräfte (Schwerkraft, Zusatzlast) erreicht werden
kann. Die passive Beweglichkeit ist in der Regel größer als die aktive.
73. Was versteht man unter elastisch und plastisch? Wie werden die plastischen
Eigenschaften des Bindegewebes beim Dehnen ausgenützt?
Eine Sehne kann durch Zug gedehnt werden.
In einem gewissen Bereich verlaufen aufgewendete Kraft und daraus resultierende
Längenänderung linear. Die Sehne zeigt also ein elastisches Verhalten.
Überschreitet man eine bestimmte Spannung, dann gelangt man in den plastischen
Bereich und die Sehne wird verformt.
74. Was versteht man unter Muskelspindeln? Welchen Reflex lösen diese aus?
Welche Bedeutung hat das für das Dehnen?
Muskelspindeln sind die Sensoren des Längenkontrollsystems.
Die Muskelspindel ist das sogenannte Längenkontrollsystem. Sie registrieren die
Längenänderung und geben diese über afferente Nervenbahnen an das ZNS weiter.
Muskelspindeln bestehen aus intrafusaln Fasern. „fusus“ stammt aus dem lateinischen und
bedeutet soviel wie Spindel. Somit meint man damit die Muskelfaser in der Spindel. Im
Gegensatz dazu würden extrafusale Fasern, Muskelfasern außerhalb der Muskelspindeln
sein. Intrafusale Muskelfasern besitzen einen nichtkontraktilen Mittelteil und einen
kontraktilen Endteil. Sie besitzen zwei Innervationsmechanismen, den afferenten und
einen efferenten. Afferente Innervation erfolgt über afferente Nervenfasern Ia und II.
II-Fasern sprechen auf statische Dehnung an, Ia-Fasern sprechen sowohl auf statische als
auch auf dynamische Dehnung an.
Reflex:
Die Muskelspindeln lösen die reziproke antagonistische Hemmung aus.
Sind notwendig um den Muskeltonus auf einem bestimmten Wert zu halten.
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Bedeutung: Beim Dehnen wird die reziproke antagonistische Hemmung bei den
neuronalen Stretchingmethoden verwendet. Der Eigenreflex wird dadurch umgangen
indem beim statischen Dehnen sehr langsam gedehnt wird.
75. Welche Aufgabe haben die Golgi-Organe und was bewirken sie? Welche
Konsequenz hat das für das Stretching?
Die Aufgabe dieses Organs ist es, die Spannung im Muskel zu messen, damit diese
reflexgesteuert konstant gehalten werden kann.
Die Aufgabe ist es die Spannung im Muskel zu messen, damit diese reflexgesteuert
konstant gehalten werden kann. Die Golgi Organe sind in den Sehnen lokalisiert und
somit zur Muskulatur in Serie geschaltet. Die Golgi Organe werden von einer Ib-Faser
versorgt. Diese Fasern sind spiegelbildlich zu den Ia-Fasern der Muskelspindeln
verschaltet. Werden sie aktiviert, dann wird also der Agonist gehemmt und der
Antagonist aktiviert. Die Reizschwelle der Organe liegt über die der Muskelspindeln.
76. Wodurch wird die Beweglichkeit beeinflusst?
Alter: Mit zunehmendem Alter ist von einer Verschlechterung der Beweglichkeit
auszugehen, und von einer schlechteren Trainierbarkeit.
Geschlecht: Beweglichkeit ist bei Frauen besser.
Psychische Spannung: Durch psychische Einflüsse kann der Spannungszustand stark
erhöht sein, so dass es zur Ausbildung von Muskelverhärtungen kommt.
Tageszeit: In der Früh nicht so beweglich
Ermüdung: nervale Ermüdung, Absinken des ATP-Spiegels, vermehrte
Wassereinlagerung im Muskel.
Temperatur und Aufwärmen: Umgebungstemperatur, Haut- und Muskeltemp. Haben
Einfluss auf Beweglichkeit, durch Aufwärmen wird Viskosität reduziert – geringere
Reibungswiderstände.
1. von elastischen und plastischen Eigenschaften der Muskel, Sehnen und Bänder
2. von der Kraft des Agonisten
3. von der intermuskulären Koordination
4. vom Bewegungsumfang des Gelenks
77. Welche Einteilung der Methoden des Beweglichkeitstrainings gibt es allgemein?
Dynamische dehnen, statisches dehnen=stretching, Passives Stretching, aktives
Stretching
78. Welche Vor- und Nachteile hat das dynamische Dehnen?
Nachteile: Der Dehnungsreflex wird ausgelöst und es ist fraglich, ob die mögliche
Endstellung überhaupt erreicht wird. Verletzungsrisiko nicht zu unterschätzen. Die
Reizdauer ist sehr kurz.
Vorteile: Die Intra- und intermuskuläre Koordination wird geschult. Die komplexen
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Bewegungen werden jedes Mal aufs Neue gebahnt.
Die lokale Durchblutung wird erhöht.
Zusätzlich zur Dehnung kommt noch eine Muskelkräftigung hinzu wenn man aktiv
dynamisch dehnt.
79. Wie wird passives Stretching durchgeführt? Begründen Sie physiologisch.
Ein anderes Wort wäre zbsp gehaltenes dehnen oder Dauerdehnen, Zielsetzung dieser
Methode ist es, den Eigenreflex möglichst zu vermeiden. Das wird dadurch versucht,
in dem man die Endposition langsam einnimmt und vor allem nicht wippt. Haltezeit
ca. 20-30 Sek. 2-3 Wiederholungen pro Muskel.
80. Wie wird die CHRS-Methode durchgeführt? Begründen Sie physiologisch.
Durchführung: 1.: 7 – 10 sek. Maximal isometrisch anspannen. 2.: Spannung lösen, 3.:
Innerhalb von 2 – 3 Sekunden mit dem Dehnen beginnen. 4.: Die Dehnpositon halten, bis
die Spannung nachlässt.
Durch die Nutzung der neuronalen Entspannungsmechanismen werden für die Dehnphase
günstigere Voraussetzungen geschaffen und außerdem wird die Muskulatur zusätzlich
gekräftigt.
81. Welche Belastungsnormative für das Stretching gibt es?
Im Zuge der viskoelastischen Stressreaktion fällt die Spannung sehr schnell ab und
erreicht nach etwa 30 Sekunden ein Plateau. Daher scheint es sinnvoll, mind. 30 sek zu
dehnen.
82. Welche Dehnungsübungen gibt es für den Quadricps, die Adduktoren, die
Wadenmuskeln, den Brustmuskel und die Hüftbeuger?
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83. Welche Tests gibt es für den Hüftbeuger und die hamstrings, um eine mögliche
Verkürzung zu erkennen?
Hamstring: Auf den Boden legen und ein Bein versuchen 90 Grad nach oben zu
strecken unter 90 hat man eine Verkürzung zweite Möglichkeit ist die Rumpfbeuge
vorwärts, dabei wird der in tiefster Vorbeuge 2 Sekunden gehaltene wert gemessen.
84. Was passiert bei einer Verkürzung des Brustmuskels bzw. der Hüftbeuger? Zu
welchen Problemen kann dies führen?
Verkürzung des Hüftbeugers (M. iliopsoas) führt bei gleichzeitiger Abschwächung der
Bauchmuskulatur zur Hyperlordose der Lendenwirbelsäule.
Damit verbunden schmerzhafte Haltungsschäden
Verkürzung des Brustmuskels (M. pectoralis) kann zur verstärkten Brustkyphose
führen
 Haltungsschäden, Buckelbildung
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Teil F
85. Was versteht man unter dem Bewegungsschatz und welche Bedeutung hat er für
das Bewegungslernen?
Bewegungsschatz ist die allgemeine Bewegungserfahrung.
Je größer der Bewegungsschatz, desto besser lernt man auch eine neue Bewegung.
86. Was kann man über den Zusammenhang zwischen Wiederholungsanzahl
innerhalb einer Trainingseinheit und Lerneffekt feststellen?




Es gibt eine Anzahl an Wiederholungen, die für eine bestimmte Übung optimal ist.
Diese Anzahl ist auf andere Übungen nicht übertragbar.
Zu häufige Wdh. verringert den Lerneffekt
Ursache: Konditionellen Koponente: Ermüdung  Kein optimaler
Bewegungsablauf wird gewährleistet. Zur Hilfenahme der Hilfsmuskulatur:
Bewegungen werden „ausladender“.
DESHALB: Koordinationstraining immer unmittelbar nach dem Aufwärmen!
87. Was bezeichnet man als Ist- und Soll-Wert?
Ist-Wert: momentanes technisches Niveau
Soll-Wert: optimale Technik
88. Was versteht man unter einer kinematischen Analyse? Geben Sie dazu zwei
Beispiele an.
Eine kinematische Analyse erfasst die räumliche und zeitliche Gliederung einer
Bewegung.
Bsp.: Analyse einer Dreiballkaskade, die mittels einer digitalen
Hochgeschwindigkeitskamera gemacht wurde.
Analyse des Anlaufs beim Flop.
89. Was versteht man unter einer dynamischen Analyse? Geben Sie ein Beispiel dazu
an.
Bei einer dynamischen Analyse werden u. a. auch Kräfte, Impulse und Drehmomente
gemessen.
Diese Verfahren benötigen daher auch Kraftmessvorrichtungen, welche den technischen
Aufwand sehr groß machen.
Bsp.: Vertikalkraftverlauf beim Weitsprung-Absprung.
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90. Was versteht man unter EMG? Was kann man damit messen und wie verändert
sich das EMG durch Koordinationstraining?
Mit dem EMG kann die „innere Struktur“ einer Bewegung erfasst werden. Dabei wird mit
Hilfe von Klebeelektroden auf der Haut die elektrische Aktivität der einzelnen Muskeln
gemessen.
EMG gibt Aufschluss über die inter- und intramuskuläre Koordination.
Eine übungsbedingte Verbesserung der Koordination ist charakterisiert durch:
Abnahme der EMG-Aktivität für eine gegebene submaximale Belastung,
kürzere und präzisere Funktion der beteiligten Muskeln
Verringerung der Beanspruchung der antagonistischen Muskulatur.
91. Geben Sie Beispiele für eine gelungene und eine misslungene
Technikveränderung im Sport.
Gelungene Technikveränderung: Vom Walzer zur Flop-Technik, beim Flop wird am
wenigsten Höhe verschenkt, Skating im Langlauf, Carving Technik
Misslungene Technikveränderung: Hay-Technik für Hochsprung
92. Welche Rolle spielt das Kleinhirn beim Bewegungslernen?
Im Kleinhirn sind von allen geübten Bewegungen Informationen für die Feinkoordination
gespeichert.
Im Kleinhirn sind die Informationen für die Feinkoordination gespeichert. Die
Verlagerung vom bewusst gesteuerten Vorgang zu Beginn des Lernens bis zum
unbewusst, automatisch ablaufenden Vorgang geschieht vor allem in Verbindung mit der
Funktion des Kleinhirns.
93. Was versteht man unter Langzeitpotenzierung? Was passiert dabei physiologisch
und morphologisch?
Bewegungslernen ist untrennbar mit Gedächtnisbildung verbunden. Durch oftmals
wiederholte Reize kann eine Synapse eine dauerhafte Veränderung erfahren. Das nennt
man Langzeitpotenzierung.
Es bedeutet, dass über Tage oder Wochen eine Verstärkung des postsynaptischen
elektrischen Signals nachzuweisen ist.
Eine einfache Reizung eines Neurons führt zu einer bestimmten synaptischen Reaktion.
94. Was bedeutet neurologisch gesehen Lernen, Verlernen und Umlernen? Warum
ist Umlernen so schwierig?
Bewegungslernen bedeutet das Ausbilden und Fixieren von Neuronenschleifen.
Verlernen bedeutet das Verschwinden einer zuvor angelegten Neuronenschleife.
Umlernen bedeutet, dass eine bereits fixierte Schleife durch eine neue ersetzt wird.
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95. Welche Gleichgewichtssysteme im Körper gibt es?
Der Vestibularapparat ist für das Wahrnehmen von Drehbewegungen zuständig, der
Statolithenapparat zur Feststellung der Lage des Kopfes.
Zusätzliche Informationen liefern noch die Propriorezeptoren im Nacken- und Halsbereich
und auch der optische Sinn.
96. Was versteht man unter Seitigkeit und welche Rolle spielt sie im Sport?
Seitigkeit bedeutet dass z. B. der rechte Arm kräftiger ist als der rechte.
Im Sport ist de Prozentsatz der Linkshänder überdurchschnittlich hoch.
Der Grund für einen Vorteil im Sport dürfte sich vielleicht auf den Überraschungseffekt
zurückführen lassen.
Außerdem gibt es einen kleinen Vorteil in der Reaktion von ca. 4/1000, da die Kontrolle
reaktiver Bewegungen in der rechten Gehirnhälfte erfolgen, von der auch aus die linke
Hand gesteuert wird.
Im Sport ist die Beidseitigkeit erwünscht, weil dadurch die Handlungskompetenz des
Spielers erhöht wird.
97. Was versteht man unter dem Kontralateraleffekt und wie kann man sich diesen
beim Bewegungslernen zunutze machen?
Kontralateraleffekt bedeutet dass der Transfer (Lerneffekt an ungeübten Körperteilen
auch messbar) in Richtung ungeübte Hand – geübte Hand stärker abläuft als in die
Gegenrichtung.
Beidseitiges Üben führt zu einem schnelleren Lernerfolg, vor allem auf niedrigem
Leistungsniveau und führt auch zu einer besseren Bewegungsqualität.
98. Was versteht man unter allgemeinem Techniktraining und unter
Fundamentalübungen?
Beim allgemeinen Techniktraining steht die vielseitige Ausbildung im Vordergrund.
Fundamentalübungen sind Bewegungen, die wichtige Basiselemente für eine spätere
Weiterentwicklung enthalten.
99. Was versteht man unter einer methodischen Übungsreihe? Geben Sie dazu ein
Beispiel aus dem Sport an. Was ist der Vorteil gegenüber der Ganzheitsmethode?
Bei der MÜR wird ein schwieriger / komplexer Bewegungsablauf in einzelne Bestandteile
zerlegt.
Wird angewendet, wenn ein ganzheitliches Lernen nicht möglich oder
verletzungsgefährlich ist oder wenn man bestimmte Bewegungsdetails hervorheben
möchte.
Bsp.: Dreiballkaskade:
Vorbereitende Übungen: (Gewöhnung ans Gerät)
Richtige Grundhaltung
Einen Ball mit einer Hand werfen
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Einen Ball von einer in die andere Hand werfen
Einen Ball von einer in die andere Hand werfen und den Blick nur auf den obersten Teil
der Wurfbahn richten.
Wie oben nur zusätzlich wird ein Ball in der rechten Hand gehalten.
Vorübungen: (Kern der MÜR)
Zwei Bälle wechseln die Hände mit Partner
zweimal werfen ohne Fangen
Zwei Bälle wechseln die Hände selber fangen
wie oben zusätzlich ein Ball in rechter Hand halten
Drei Bälle wechseln die Hände
Drei mal werfen ohne fangen
Drei mal werfen mit fangen
Wurfzahl erhöhen
Festigung und Vervollkommnung der Kaskade
Vorteile der MÜR:
Die MÜR erlaubt es, dass auch nicht so talentierte Personen eine Bewegung erlernen
können.
Durch Hinzufügen oder Auslassen von Übungen lässt sich eine MPR individuell auf das
Lerntempo einer Person abstimmen.
Das Erlernen einer komplizierten Bewegung Schritt für Schritt geht vor allem bei
komplizierten Bewegungen rascher als im Ganzen.
Lernen in kleinen Schritten erzeugt weniger Stress und minimiert die Gefahr von
Verletzungen.
Wenn Probleme auftreten kann man immer wieder einen Schritt zurückgehen und den
Fehler dort unter erleichterten Bedingungen ausbessern.
100.
Was versteht man unter open und closed skills?
Unter open skills versteht man alle Fertigkeiten, die eine direkte Interaktion mit einem
Gegner oder Mitspieler beinhalten (Spiel- Kampfsportarten)
Unter closed skills versteht man Fertigkeiten, die normalerweise unter relativ konstanten
Bedingungen ablaufen (Gerätturnen, Wasserspringen)
101.
Was versteht man unter dem Carpentereffekt und wie kann man ihn im
Sport ausnützen?
Carpentereffekt ist die ideomotorische Reaktion.
Die ideomotorische Reaktion ist die Grundlage des mentalen Trainings („nur durch
Vorstellung ausgelöste Reaktionen)
Wenn eine Person eine Aufgabe gedanklich löst, dann entwickelt sich in der Muskulatur,
die für genau diese Bewegung notwendig wäre, eine schwache zusätzliche elektrische
Aktivität.
Nutzen im Sport:
Verkürzt die Lernzeit und erhöht die Präzision de Bewegung
Besonders in Verletzungspausen zur Erhaltung der Bewegungsvorstellung von Nutzen.
Lässt sich beim Aufwärmen ergänzend verwenden
Erlaubt geistige Zeitlupenstudien und ermöglicht damit bei technisch schwierigen
Bewegungsabläufen eine Verbesserung der Bewegungsvorstellung.
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