Beweglichkeit Begriffsbestimmung (gleichbedeutend zu Flexibilität und Biegsamkeit): Die Beweglichkeit ist die Fähigkeit und Eigenschaft des Sportlers, Bewegungen mit großer Schwingungsweite selbst oder unter dem unterstützenden Einfluss äußerer Kräfte in einem oder in mehreren Gelenken ausführen zu können Gelenkigkeit (die Gelenkstrukturen betreffend) und Dehnungsfähigkeit (die Muskeln, Sehnen, Bänder und Kapselapparate betreffend) sind Komponenten der Beweglichkeit Bedeutung: elementare Voraussetzung für eine gute Bewegungsausführung, also warum brauch ich eine gute Beweglichkeit? Um eine … Optimierung der qualitativen und quantitativen Bewegungsausführung: ohne ausreichend dehnungs- und damit entspannungsfähige Muskulatur ist ^ nicht möglich, da die Bewegung keine optimale räumlich-zeitliche dynamische Ausführung erfahren kann (spielerische Leichtigkeit einer Tänzerin ist auf eine hochgradig entwickelte Bwgk zurückzuführen Ästhetik) Optimierung der koordinativen und technischen Leistungsfähigkeit sowie des motorischen Lernprozesses: eine optimal entwickelte Bwgk erweitert das Spektrum der möglichen sportartspezifischen Bewegungstechniken und beschleunigt den motorischen Lernprozess (Hürdenlauf: ohne gute Bwgk ist das flache Überspringen nicht möglich) Optimierung der konditionellen motorischen Hauptbeanspruchungsformen: Ausdauer: Agonisten müssen einen geringeren Widerstand der Antagonisten überwinden, Laufökonomie und geringerer Energiebedarf Kraft: hohe Bwgl Bewegungen können schneller und kräftiger ausgeführt werden, da Beschleunigungsweg verlängert, geringerer Widerstand der Antagonisten Verkürzte und unzureichend dehnfähige Muskeln haben eine verringerte Kraft Schnelligkeit: Vordehnung Wade/Sprunggelenk ermöglicht höheren Kraftimpuls, Bewegungsradius ist entscheidend Verletzungsprophylaxe: keine Bwgk Verringerung der elastischen Fasern zugunsten der wenig dehnfähigen Kollagenfasern Versteifung; neue Studien (Bezug auf typische Verletzungen wie Muskel- und Sehnenzerrungen im Bereich der hinteren und vorderen Oberschenkelmuskulatur, der Adduktoren und der Wadenmuskulatur) zeigen eine effiziente Verletzungsprophylaxe Haltungsprophylaxe / Vermeidung muskulärer Dysbalancen: durch Dehnen kann langfristig eine Muskelverkürzung mit all ihren negativen Folgen vermieden werden. Agonisten UND Antagonisten immer in einer Einheit trainieren Optimierung der Wiederherstellung: Nach dem Training, „Cool Down“ oder halt Auslaufen muss die Muskulatur gedehnt werden Senkung des Tonus Wiederherstellungsprozesse werden optimiert. Hierbei darf beim Dehnen aber nicht die Durchblutung gestört werden. Also nicht zu lange dehnen Psychische Entspannung Optimierung der Trainingseinstellung / Ausschöpfen des Leistungspotentials: wichtig für den Sportler ist es, lange unverletzt zu bleiben, um sein komplettes Potential auszuschöpfen ungestörte Weiterentwicklung ihrer Leistungsfähigkeit Raschere Wiederherstellung nach Verletzung: Bsp: 4mal 30s statt einmal beschleunigt den Heilungsprozess im Bereich der ischiokruralen Muskulatur Arten der Beweglichkeit Allgemeine Beweglichkeit: Hiervon spricht man, wenn sich die Bwgk in den wichtigsten Gelenksystemen (Schulter, Hüfte, Wirbelsäule) auf einem ausreichend entwickelten Niveau befindet Spezielle Beweglichkeit: Erreichung der größtmöglichen Bewegungsamplitude in einem bestimmten Gelenk, das für eine spezielle Sportart oder Bewegung von besonderer Bedeutung ist (Hürdenläufer) Aktive Beweglichkeit: Ist die Beweglichkeit, die auf Grund der Kontraktion des Agonisten und der dazu parallel laufenden Dehnung des Antagonisten realisieren kann Passive Beweglichkeit: Größtmögliche Bewegungsamplitude in einem Gelenk, die der Sportler durch Einwirkung äußerer Kräfte (Partnerdruck, Zug) erzielen kann Die passive ist stets größer als die aktive (Differenz der beiden heißt Bewegungsreserve) Statische Beweglichkeit: Halten einer bestimmten Dehnungsstellung über einen bestimmten Zeitraum (wichtig beim Stretching) Dynamische Beweglichkeit: Beweglichkeitsart, die durch eine federnde Ausführungsart charakterisiert ist (Ballistics) Anatomisch-physiologische Grundlagen – leistungsbestimmende Faktoren Trainierbarkeit ist im Kindesalter am höchsten sehr hoher Anteil an elastischen Fasern im Bereich der Muskel-, Sehnen- und Bandapparate und wegen hohem Wasseranteil ist die Gewebsdichte am geringsten geringe Dehnungswiderstände schnelle Verbesserungen Beweglichkeit und Gelenkstruktur: erblich bedingt; im Kindesalter hohe Formbarkeit des passiven Bewegungsapparates genauso wie eine hohe Beeinflussung der Gelenkigkeit Muskelmasse: nur bei extremer Entwicklung schränkt die erhöhte Muskelmasse die Beweglichkeit ein; Beispiel Turner: Muskelmasse und Beweglichkeit stellen keine Gegensätze dar: Spitzwinkelstütz am Barren ist nur bei hochgradig entwickelter muskulärer Leistungsfähigkeit realisierbar Muskeltonus: Dehnungsfähigkeit der Muskulatur wird begrenzt durch die Dehnungswiderstände muskulärer Strukturen (Titin- und Nebulinfilamente) und durch den Tonus bzw. Entspannungsfähigkeit der Muskeln. Muskeltonus = immer vorhandene Grundspannung der Muskulatur aufrechte Körperhaltung ist nur mit einem gewissen Ruhetonus der Rücken- und Bauchmuslulatur möglich Faktoren, die den Muskeltonus erhöhen: Intensive muskuläre Aktivitäten (Krafttraining) Zunahme der Titin- und Nebulinfilamente (durch exzentrisches Krafttraining) Puschende Umgebung (Musik, Fans) Psychische Erregung bzw. Anspannung (Erfolgsdruck) Muskuläre Ermüdung Faktoren, die den Muskeltonus senken: Länger anhaltendes Dehnen Massagen und warme Bäder Autogenes Training Entspannende Musik, Meditation Schlaf Muskeldehnungsfähigkeit: Dehnungswiderstand in der Muskulatur bieten nicht die kontraktilen Elemente der Muskelfasern, sondern die bindegewebigen muskulären Begleitstrukturen sowie die Muskelfaszien und –hüllen; bei versch. explosiven Krafttrainingsformen (plyometrisches Training) erhöht sich der Anteil der Titin- und Nebulinfilamente und damit die stiffness (Steifheit, Dehnungswiderstand) erhöhte stiffness birgt Verletzungsrisiko, wenn kein entsprechendes Dehnungsprogramm dem Training angehört Sarkomerzahl (Arbeitsamplitude): viel Dehnen Sarkomer vermehren sich Verlängerung der Muskelfaser; wenig Dehnen (bzw. einseitiges Krafttraining) Sarkomer nehmen ab Verkürzung Beweglichkeit in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht: Mit zunehmenden Alter Verminderung der regenerierenden Zellen, Wasserverlust und Abnahme der elastischen Fasern progressive Abnahme der Beweglichkeit Die Beweglichkeit erreicht schon während des Übergangs vom Kindes- zum Jugendalter ihren Maximalwert Erwärmungszustand: durch „Aufwärmen“ wird die Dehnfähigkeit der elastischen Begleitstrukturen proportional zum Anstieg der Körpertemperatur bis zu einem Optimum erhöht, die Viskosität des Muskels erniedrigt muskuläre Ermüdung: hohe Belastung Übersäuerung keine regenerativen Maßnahmen keine Befreiung von sauren Stoffwechselrückständen z.B. erhöhte Wasseraufnahme der Zellen Muskelsteifigkeit mit verringerter Gelenksbeweglichkeit Methoden des Beweglichkeitstrainings