Seite 1 von 40 Dermatosen - praxisnah betrachtet von Harald Krebs Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung 2. Hautfunktionen 3. Entstehungsursachen von Dermatosen 4. Die Haut als Spiegelbild organischer Störungen 4. 1 Hautsymptome bei Lebererkrankungen 4. 2 Hautsymptome bei Nierenerkrankungen 5. Psychosomatische Zusammenhänge bei Hauterkrankungen 6. Definition der Efflorenzen 7. Die biologische Therapie von Dermatosen 7. 1 Basistherapie 7. 1. 1 Herdsanierung 7. 1. 2 Umstimungstherapie 7. 1. 3 Ausleitungstherapie 7. 2 Behandlungsbeispiele aus der Praxis 7. 2. 1 Ekzem 7. 2. 2 Akne vulgaris und Akne juvenilis 7. 2. 3 Schweißfrieselausschläge 7. 2. 4 Pruritus 8. Literatur 1. Einleitung Es war Friedrich Nietzsche, der in seinem Werk "Fröhliche Wissenschaft" einmal geschrieben hat: "Das Beste an den Dingen ist, daß sie eine Oberfläche haben...." Demnach ist das Beste am Menschen die Haut. Sie ist mit einer Fläche von ca. 1,5 bis 2,0 m2 und einem Gesamtgewicht von 18 bis 20 kg das größte Einzelorgan mit Seite 2 von 40 lebenswichtigen Stoffwechsel- und Schutzfunktionen. Desgleichen ist unsere Haut eine breitflächige Registrierstelle unseres körperlichen Befindens. Sie bestimmt ganz wesentlich das äußere Erscheinungsbild des Menschen, sie kann ein Spiegel seines Wesens und seiner Leiden sein. 2. Hautfunktionen Die Haut ist ein Organ mit vielfältigen Funktionen im Dienste des Gesamtorganismus, die sich wie folgt aufgliedern: 1. Schutzfunktion Sie schützt den Körper vor mechanischen, chemischen, thermischen Schäden und vor vielen Krankheitserregern. 2. Abwehrfunktion Durch ihren Anteil an immunologischen Zellen entwickelt die Haut eine Abwehrfunktion gegen Bakterien, Viren, Parasiten, pathogene Pilze, Allergene sowie gegenüber mechanischen und thermischen Einflüssen. Amerikanische Wissenschaftler haben vor einiger Zeit festgestellt, daß die Haut u.a. eine Reifestätte für T-Lymphozyten ist, die ja bekannterweise als wichtige Bestandteile der Immunabwehr gelten. 3. Regulationsfunktion für den Wärmehaushalt Die Haut dient der Temperaturregulierung mit Hilfe veränderlicher Durchblutung und Flüssigkeitsabgabe durch Drüsen. 4. Speicherfunktion Die Haut ist in der Lage, Blut, Wasser, Depotfett, Mineralstoffe und Vitamine zu speichern. 5. Exkretionsfunktion Verantwortlich für die Exkretion sind die Schweiß- und Talgdrüsen der Haut. Die Schweißdrüsen sind nicht nur für die Regulierung der konstanten Körpertemperatur verantwortlich, sondern sie dienen auch der Ausscheidung einer Vielzahl von Schlacken und schädlichen Substanzen. Erstaunlich ist, daß bei körperlicher Schwerstarbeit und hohen Temperaturen (Arbeiter am Hochofen) die Gesamtmenge des Schweißes pro Tag 10 bis 15 Liter betragen kann. 6. Resorptionsfunktion Die Haut ermöglicht eine transfollikuläre und transepidermale Stoffresorption von außen ins Körperinnere. 7. Sinnesfunktion Schließlich ist die Haut Trägerin von Sinnesorganen zur Wahrnehmung von Druck, Schmerz, Berührung, Erschütterung sowie von Tast-, Kälte- und Wärmeempfindungen. Seite 3 von 40 Durch Erröten, Erblassen, "Haarsträuben", Schweißausbrüche usw. ist die Haut ein Kommunikationsorgan. Sensomotorische und vegetative Nerveneinflüsse signalisieren sämtliche Mitteilungen über unser körperliches und seelisches Befinden zur Hautoberfläche und gestalten dadurch unser jeweiliges äußeres Erscheinungsbild. Auch die augenblicklichen Gefühlswahrnehmungen und die emotional-seelischen Empfindungen spiegeln sich auf der Haut wider. Wir alle kennen den Ausdruck der Trauer und Freude, des Schmerzes und der depressiven Verstimmung, der Angst und seelischen Verwirrtheit. All diese Erlebnisse prägen die Hautbeschaffenheit des Gesichtes und sind unauslöschbares Attribut für Lebensschicksale eines Menschenalters. Integrale Bestandteile der Haut sind die Haare, die Finger- und Fußnägel, die Duft-, Schweiß- und Talgdrüsen und die Halbschleimhäute der Übergangszonen zu den natürlichen Körperöffnungen. Farbe, Glanz, Behaarung, Elastizität und Faltenbildung bedingen ihr Aussehen. Auf weitere anatomische und physiologische Einzelheiten der Haut möchte ich in diesem Rahmen nicht weiter eingehen. Hingegen möchte ich auf einige sehr interessante morphologische und physiologische Details an dieser Stelle stichwortartig hinweisen: die Fläche der menschlichen Haut beläuft sich auf ca. 1,5 - 2,0 m² die Haut ist in der Lage, 1/3 des gesamten Blutes aufzunehmen die Reißfestigkeit beträgt bis zu 90 kg pro Zentimeter insgesamt enthält die menschliche Haut etwa 5 Millionen Haarfollikel, davon 1 Million am Kopf der jeweilige Langhaarbestand am Kopf beläuft sich auf etwa 110.000 Haare durch die Hautatmung werden innerhalb 24 Stunden 500 bis 600 cm3 Wasser abgedunstet. Beim Schwitzen kann die Wasserabgabe bis zu 2 l ansteigen. der Mensch besitzt etwa 2 Millionen Schweißdrüsen 1 cm² der Haut enthält etwa: 6 Millionen Zellen 15 Talgdrüsen 1 m Blutgefäße 5 Haare 100 Schweißdrüsen 5000 Sinneskörper 400 Nervenfasern 25 Tastkörperchen 200 Schmerzrezptoren 12 Kälterezeptoren 2 Wärmerezeptoren (Auszug aus "Kosmetika, Rückstoffe und Lebensmittelzusatzstoffe", H. Aebi, Thieme Verlag - Stuttgart.) Seite 4 von 40 3. Entstehungsursachen von Dermatosen Jeder Mensch besitzt sein individuelles Hautorgan, das sich jeweils den Lebensumständen und -abschnitten anpasst und sich dadurch von den anderen Organen unterscheidet. Die krankhaften Erscheinungen der Haut sind außerordentlich mannigfaltig und man gewinnt den Eindruck, daß immer neue Formen von Erkrankungen hinzukommen. Verschiedene Ursachen können dafür verantwortlich gemacht werden. Zum einen sind es die heutigen Schadstoffbelastungen unserer Umwelt und zum anderen die vielen im Beruf und im Haushalt gebräuchlichen Chemikalien, die immer häufiger zu Allergien, Kontaktekzemen usw. führen. In den letzten Jahren wurde festgestellt, daß Berufsdermatosen häufiger werden. So sind derzeit 1/3 aller gemeldeten Berufskrankheiten Hautkrankheiten, weil die chronische Belastung durch physikalischchemische Reize eine gesteigerte Empfindlichkeit der Haut zur Folge hat und weil schließlich die zunehmend psychische Belastung am Arbeitsplatz ebenfalls zu Hautveränderungen bzw. Dermatosen führen kann. Zum anderen setzen viele Menschen ihre Haut in der Freizeit und während ihres Urlaubes allzu intensiver Sonnenbestrahlung aus. Eine Folge dieser starken UV-Bestrahlung ist in den meisten Fällen ein mehr oder weniger ausgeprägter Sonnenbrand, dem zwar kein besonderer Krankheitswert beigemessen werden muß, bei weiterer intensiver Strahlenexposition besteht aber durchaus die Gefahr, daß dauerhafte Hautschäden, bis hin zur malignen Entartung, auftreten können. Die Entstehungsmöglichkeiten von Dermatosen können endogener oder exogener Natur sein. Besonders exogene Noxen sind im Hinblick auf die Funktion der Haut als Körperhülle von Bedeutung. Hierbei handelt es sich im wesentlichen um Infektionen, toxische Einflüsse, aktinische und thermische Einwirkungen und Allergien. 1. Infektionen können ausgelöst werden durch: a. Bakterien z.B. Streptokokken verursachen u.a.: o o o o o Impetigo contagiosa Erysipel Abszesse und Phlegmonen Panaritium Paronychie Staphylokokken verursachen u.a.: o o o o o o Follikulitis Abszesse und Phlegmonen Periporitis Schweißdrüsenabszesse Furunkel Karbunkel Seite 5 von 40 Impetigo contagiosa Acne conglobata b. Viren verursachen: o Herpes simplex o Stomatitis aphthosa o Herpes zoster o Warzen c. Pilze o o Zu erwähnen sind insbesondere die Epidermophytien, die überwiegend in den Zehenzwischenräumen und an der Fußsohle, an den Handinnenflächen und Seitenpartien der Finger und in der Leistengegend auftreten können. Ferner die Trichophytie, die vorwiegend in Gesicht und Bartgegend, an Hals, Armen und Händen, kurzerhand an Körperstellen, die nicht von der Kleidung bedeckt sind, auftreten können. Weiterhin ist die Soormykose zu nennen. Diese Hefepilzerkrankung findet sich vorwiegend an den Schleimhäuten des Mundes. Der Soor befällt auch die Nägel und bei Hausfrauen, deren Haut einer ständigen Mazeration ausgesetzt ist, die Fingerzwischenräume. d. Parasiten Läuse, Flöhe, Mücken, Milben und Zecken. Sie können örtliche Hautinfektionen auslösen. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß insbesondere die Zecke Ixodes ricinus eine Encephalitis übertragen kann. 2. Toxische Einflüsse Durch Einwirkung chemischer Substanzen auf die Haut können unterschiedliche Hautveränderungen ausgelöst werden. Die entstehenden Schäden sind abhängig von der Art, Konzentration, Einwirkungsdauer und Einwirkungsstelle der chemischen Substanz. 3. Aktinische Schäden Als aktinische Schäden bezeichnet man Hautveränderungen, die durch Einwirkung von Strahlen verschiedener Wellenlängen zustande kommen. Die häufigste Form eines Lichtschadens ist der Sonnenbrand. Er ist die akute Folge hoher Ultraviolettdosen mit Untergang vieler Epithelzellen und entzündlicher Reaktion. Es sei daran erinnert, daß mit Zunahme der Sonnenlichtexposition auch der Hautkrebs zunimmt, wobei Basaliome zu ca. 65 % und Spinaliome zu ca. 80 % durch eine chronische Reizwirkung der UV-Strahlung entstehen. Auch Röntgenstrahlen führen dosisabhängig zur akuten Röntgendermatitis oder fördern die Geschwulstbildung. Seite 6 von 40 4. Thermische oder Wärmeschäden Thermische Schäden können verursacht sein durch: direkte Flammeneinwirkung, heiße Dämpfe und heiße Flüssigkeiten, durch Explosionsverletzungen, durch Starkstrom oder Wärmestrahlen. Je nach Intensität und Einwirkungsdauer treten Hautrötungen, Blasenbildung oder Koagulationsnekrosen auf. 4. Die Haut als Spiegelbild organischer Störungen Unsere Hautoberfläche wird nicht nur allein durch äußere Einflüsse und Alterungsvorgänge beeinflußt, sondern auch durch innere Organstörungen und psychische Belastungen. In vielen Fällen sind Hautstörungen die ersten Anzeichen einer organischen Erkrankung, was deutlich macht, daß die Haut in einer ständigen Wechselbeziehung zum Gesamtorganismus steht. Körpereigene Stoffe können sich in der Haut ablagern und dadurch dem Behandler wichtige diagnostische Hinweise geben. Ich möchte dies an einigen Beispielen verdeutlichen: 4. 1 Hautsymptome bei Lebererkrankungen Insbesondere Lebererkrankungen zeigen sich in vielfältiger Weise auf der Haut. Am auffälligsten ist der Ikterus, der auf Grund infektiöstoxischer Schädigung des Leberparenchyms, durch mechanische Abflußbehinderungen der Leber - Galle oder durch gesteigerten Blutkörperchenzerfall mit extrahepatischer Bilirubinerhöhung auftreten kann. Nach der jeweiligen zusätzlichen Tönung des gelben Grundtones unterscheidet man verschiedene Ikterusformen. Es sind dies der Rubinikterus (bei akuter Hepatitis), der Verdinikterus (bei Gallengangsverschluß), der Melasikterus (bei länger bestehendem mechanischem Verschluß) und der Flavinikterus (bei intravasaler Hämolyse). Bei länger bestehenden Lebererkrankungen, insbesondere der splenomegalen Formen, sind oftmals feinste petechiale Blutungen als Folge der erheblich gestörten Blutgerinnung zu beobachten. Weiterhin sind die charakteristischen Gefäßsterne im Einflußbereich der oberen Hohlvene ein Hinweis auf eine chronische Hepatitis und Leberzirrhose. Ferner kann man bei chronischen Lebererkrankungen u.a. das Palmar-Erythem beobachten. Seine Entstehung ist nicht völlig geklärt. Man vermutet aber, daß in der geschädigten Leber u.a. Stoffe mit gefäßerweiternder Wirkung freigesetzt werden. Das Palmar-Erythem besteht in einer teils flächenförmigen, teils fleckigen Rötung der Handfläche und der vorderen Fingerglieder, wobei die Mitte der Palma meist frei bleibt. Seite 7 von 40 Die Haut des chronisch Leberkranken ist auffallend reich an feinsten venösen Gefäßerweiterungen, die vorwiegend im Gesicht, im Nacken oder auf der Brust auftreten können. Zuweilen beobachtet man bei Leberkranken im Nacken- und Schulterbereich eine kleinknotige Akne. Mitunter findet man bei Patienten sogenannte Xanthome oder Xanthelasmen. Sie treten u.a. bei Leberschäden mit Hypercholesterinämie auf. Es handelt sich hierbei um weiche, gelbliche oder orangefarbene Erhabenheiten auf der Haut. Manche sind flach, andere mehr knotenförmig. Sie können überall auf der Haut vorkommen. Vorwiegend entwickeln sie sich jedoch mit Vorliebe an den Streckseiten der Extremitäten, am Stamm, der Glutäalgegend und an den Augenlidern. 4. 2 Hautsymptome bei Nierenerkrankungen Am Ende des Stoffwechselgeschehens steht die wichtige Ausscheidungsfunktion der Nieren. Sie haben alle toxischen Stoffwechselprodukte auszuscheiden, die schädlich oder giftig sind. Haut und Niere verbindet eine angeborene Verwandtschaft, denn beide haben sich im Laufe der Entwicklungsgeschichte aus demselben Ektoderm entwickelt. Eine ähnliche Beziehung besteht zwischen Schweißdrüsen und Nierenkanälchen, sie sind nicht nur ähnlich in der Form, sondern auch ähnlich in der Funktion. Beide fördern die Ausscheidung und dienen damit der Entlastung und der Entgiftung. Daher ist es verständlich, daß eine gestörte Ausscheidungsleistung in den Nieren zur Stoffwechselverschlackung führt und Ablagerungen in der Haut bewirken kann. So kann z.B. Harnsäure in größerem Umfang in der Haut gespeichert werden, was zur Bildung von Gichttophi im Hautbindegewebe am Ohr, über den Finger- und Ze-hengelenken führen kann. Nierenerkrankungen lösen nicht unbedingt Hautkrankheiten aus. Jedoch ist bei Nierenkranken eine auffallende Blässe und Trockenheit der Haut zu beobachten. Dagegen können manche Hauterkrankungen zu renalen Komplikationen führen wie z.B. Erysipel, Impetigo oder eine ausgeprägte Neurodermitis. Weiterhin können Hautsymptome bei Störungen im Verdauungssystem, bei Erkrankungen des Pankreas, des endokrinen Systems oder der Atmungsorgane auftreten. Jedem Praktiker sei das Buch von Guido Körfgen "Hautbehandlung als Ganzheitsmedizin" (WBV Biol.-Med. Verlagsgesellschaft, Schorndorf) zur Durcharbeitung empfohlen. 5. Psychosomatische Zusammenhänge bei Hauterkrankungen Viele Hauterkrankungen stehen im engen Zusammenhang mit seelischen Erlebnissen und Eindrücken. In vielfacher Hinsicht ist die Haut somit auch ein Spiegel der Seele. Seite 8 von 40 Jeder kennt das Erröten oder Erblassen auf Grund freudiger, peinlicher oder schreckeinflößender Situationen. Es ist auch bekannt, daß sich sicher 50 % der Zuhörer kratzen, sobald von Flöhen gesprochen wird. Wenn man sich ganz still verhalten, kein Glied rühren soll, juckt bestimmt die Nase oder der Kopf oder die Fußsohle. Wenn man vor einer wichtigen Besprechung oder Prüfung steht, schwitzen die Hände. Werden dann noch schwierige Fragen gestellt, kommt man gleich ganz ins Schwitzen. Wie man sieht, sind die bereits bei Normalpersonen vorkommenden Reaktionen der Haut auf psychische Faktoren recht zahlreich. Es besteht also bei objektiver Betrachtung sicher kein Zweifel, daß erstens psychische Faktoren Reaktionen an der Haut auszulösen vermögen und je nach Stärke und Beeinflußbarkeit als Urticaria, Neurodermitis, Dys- oder Hyperhidrosis usw. auftreten können. Zweitens besteht ebensowenig Zweifel, daß bestehende Hautkrankheiten durch psychische Faktoren verstärkt und unterhalten werden können. 6. Definition der Effloreszenzen Jede Hautkrankheit setzt sich aus immer wiederkehrenden ähnlichen Bausteinen, den Effloreszenzen, zusammen. Wir unterscheiden zwischen sogenannten Primäreffloreszenzen und Sekundäreffloreszenzen. Primäreffloreszenzen sind solche, die als Erstveränderung beim Entstehen einer Dermatose auftreten: 1. Macula - Fleck 2. Papel - Knötchen 3. Nodus - Knoten 4. Phyma - Knolle 5. Urtica - Quaddel 6. Vesicula - Bläschen 7. Bulla - Blase 8. Pustula - Pustel 9. Cyste - Zyste 1. Macula - Fleck Es handelt sich hierbei um Farbveränderungen der Haut von verschiedener Größe, mit scharfer oder unscharfer Begrenzung. Am häufigsten werden Flecken durch Zirkulationsstörungen in der Haut verursacht - sogenannte Erytheme. Ferner können körpereigene Farbstoffe von vereinzelten Zellgruppen gebildet und an umschriebenen Stellen als braune oder schwarze Muttermale abgelagert werden. Aber auch pigmentlose, weiße Stellen bezeichnet man ebenfalls als Flecken, z.B. Vitiligo. 2. Papel - Knötchen Knötchen sind gut abgegrenzte, kleine, feste Gewebsverdickungen, die sowohl tief kutan als auch epidermal sitzen können. Ihre Größe schwankt zwischen Stecknadelkopf und Linsengröße. Ihre Oberfläche kann kugelförmig gewölbt, kegelförmig spitz oder scheibenförmig flach sein. Beispiele: Lichen ruber, Ekzem Seite 9 von 40 3. Nodus - Knoten Knoten nennt man alle größeren Infiltrate von mehr als 5 mm Durchmesser, die im Gegensatz zu den kleinen oberflächlichen Papeln auch die Subcutis in größerer oder geringerer Tiefe mit einbeziehen. 4. Phyma - Knolle Es handelt sich hierbei um ein Konglomerat von Knoten wie es bei der "Knollennase", dem Rhinophym zu finden ist. 5. Urtica - Quaddel Darunter verstehen wir das Hautniveau überragende Erhabenheiten von weißer, roter oder gelber Farbe, die schubweise auftreten und von weicher Konsistenz sind. Quaddeln sind in der Regel sehr flüchtig, sie können in kürzester Zeit entstehen und ebenso schnell wieder verschwinden. Beispiel: Urticaria 6. Vesicula - Bläschen Es handelt sich hier um flüssigkeitsgefüllte Hohlräume in der Epidermis oder zwischen Epidermis und Cutis. Beispiel: Herpes simplex, Ekzembläschen 7. Bulla - Blase Ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum über 5 mm Größe wird als Blase bezeichnet. Beispiel: Blasen beim Pemphigus vulgaris 8. Pustula - Pustel Pusteln sind eitergefüllte Hohlräume, die als gelbe Punkte imponieren und von einem roten Hof umgeben sind. 9. Cyste - Zyste Eine Zyste ist ein abgegrenzter, meist mit einer bindegewebigen Wand versehener Hohlraum, in dem z.B. Talg, Hornmaterial usw. enthalten sein können. Sekundäreffloreszenzen sind Hautveränderungen, die im Anschluß an Primäreffloreszenzen bzw. auf deren Boden entstehen. So tritt z.B. bei einem Sonnenbrand zunächst eine Rötung auf (Primäreffloreszenz). Die nachfolgende Schuppung stellt eine Sekundäreffloreszenz dar. Sekundäreffloreszenzen sind: 1. Squama - Schuppe 2. Crusta - Kruste, Borke 3. Erosio - Schürfung (Oberfläche) Seite 10 von 40 4. Excoriatio - Abschürfung (geht in die Tiefe) 5. Rhagade und Fissur - Schrunde 6. Ulcus - Geschwür 7. Cicatrix - Narbe 8. Atrophia - Atrophie 1. Squama - Schuppe Schuppen sind mehr oder weniger leicht ablösbare Hornauflagerungen infolge Verhornungsanomalien. Die Schuppen können einerseits kleie- bzw. staubartig, andererseits ein- oder mehrschichtig, lose oder festsitzend sein. Schuppen sind weiß-trocken oder gelblich-fettig. Sie können eingetrocknetes Blut oder Sekret enthalten und dadurch schorfartigen Charakter haben. Beispiel: Kopfschuppen, Psoriasis 2. Crusta - Kruste Unter Kruste ist die Auflagerung eingetrockneter Flüssigkeiten zu verstehen, die aus Blut, Eiter, Lymphe oder anderen Sekreten bestehen kann. Ist eine Schuppe mit Sekret stark durchtränkt, so bezeichnet man dies als Schuppenkruste. Beispiel: Mikrobielles Ekzem 3. Erosio - Schürfung Es handelt sich hierbei um einen oberflächlichen Substanzdefekt der oberen Epidermisschichten. 4. Excoriatio - Abschürfung Bei Excoriationen reichen die Defekte bis in die Cutis. Sie werden u.a. ausgelöst als Folge des Kratzens bei stark juckenden Dermatosen. 5. Rhagade - Schrunde Durch Elastizitätsveränderungen der Haut treten oftmals sehr schmerzhafte, spaltförmige, flache Gewebseinrisse auf, insbesondere bei trockener Hyperkeratose. 6. Ulcus - Geschwür Ulzerationen sind Geschwüre, die durch Zerfall von krankhaft verändertem Gewebe entstehen. Der Substanzdefekt der Haut kann bis zur Lederhaut reichen und heilt immer narbig ab. 7. Cicatrix - Narbe Seite 11 von 40 Nach größerem Substanzverlust der Haut kommt es zur narbigen Abheilung. Die bindegewebige Narbenbildung ist von harter Konsistenz und enthält in der Regel weder Haare noch Schweiß- und Talgdrüsen. 8. Atrophia - Atrophie Die Atrophie wird durch eine altersbedingte oder krankhafte Degeneration hervorgerufen, wodurch die Haut weicher und unelastischer wird. Sie läßt sich leicht in Falten abheben oder ist unter Umständen wie gekrülltes Seidenpapier dauernd gefältet. Ferner kann man feststellen, daß die Haut dünner wird, so daß die Gefäße bläulich durchschimmern. 7. Die biologische Therapie von Dermatosen Der Hautarzt Dr. med. Guido Körfgen schreibt u.a. in seinem Buch "Hautbehandlung als Ganzheitsmedizin": "Die Behandlung der Haut kann nur erfolgreich sein, wenn der Mensch als organisches Ganzes gesehen wird." Das setzt von seiten des Behandlers eine sehr gründliche Anamneseerhebung und eine ebenso sorgfältige Untersuchung des Patienten voraus. Nicht zu vergessen ist der Blick in das seelische Gefüge des Patienten. Dabei sind labortechnische oder sonstige apparative Untersuchungen durchaus wertvoll und hilfreich. Wesentlich aber ist das geschulte und sichtende Auge des Behandlers. Unentbehrlich in der diagnostischen Erfassung des hautkranken Menschen ist die Beurteilung der individuellen Veranlagung im Sinne der Konstitution und Disposition. Unter Konstitution verstehen wir die Summe aller angeborenen Eigenschaften: körperlicher Zustand funktionelle Verfassung seelisches Befinden Im erweiterten Sinne zählen zur Konstitution die Erbanlagen und Erkrankungen der Eltern und Großeltern und die damit verbundenen toxischen Belastungen (Erbtoxine). Ferner pränatale Erkrankungen als Folge verschiedener exogener Faktoren, die zu einer intrauterinen Entwicklungsstörung des Kindes während der ersten drei Schwangerschaftsmonate, d.h. während der Organentwicklung führen. Unter Disposition hingegen verstehen wir die angeborene oder erworbene Empfänglichkeit und Ansprechbarkeit des Körpers für Krankheiten. A. Desault hat als Dispositionsfaktoren strukturelle Veränderungen durch Traumen, chemische Einwirkungen, Mikroorganismen, Stoffwechselstörungen, um nur einige Faktoren zu nennen, dafür verantwortlich gemacht. 7. 1 Basistherapie Seite 12 von 40 7. 1. 1 Herdsanierung Zu Beginn jeder Hautbehandlung ist eine Ausschaltung und Beseitigung von Störfeldern und eine Fokalsanierung, wenn erforderlich, angezeigt. Bircher spricht von einer "Lösung der Sperrhaken gegen die Gesundheit". Zu den wichtigsten Störfaktoren gehören: a. b. c. d. e. f. Zahnherde Dysbiosen chronische Appendicitis chronische Gastritis chronische Cholecystitis chronische Nebenhöhlenentzündungen a. Zur Therapie von dentogenen Fokaltoxikosen: Eine Röntgenkontrolle durch den Zahnarzt und eine evtl. chirurgische Sanierung wird wesentlicher Bestandteil der Therapie sein. Zur prä- und postoperativen Behandlung können eingesetzt werden: PHÖNIX Antitox PHÖNIX Lymphophön aa 50,0 S. 3 x tgl. 30 Tropfen n.d.E. oder PHÖNIX Entgiftungstherapie b. Zur Therapie von Dysbiosen: Eine Vielzahl von Hautkrankheiten entsteht durch Überlastung des Stoffwechsels, wie z.B. bei reichlicher Überernährung mit Fleisch, Alkohol, Süßigkeiten, Gewürzen usw. Durch die ständige Überforderung des Verdauungssystems treten erhebliche Störungen im Darmmilieu auf, was oftmals eine Dysbakterie mit nachfolgender Obstipation zur Folge hat. Daraus resultieren vielfach Ekzeme, Akne, Seborrhoe oder allergische Hauterscheinungen. In der Behandlung von Dysbiosen hat sich insbesondere die Nährflüssigkeit microflorana N als Grundlagentherapie bestens bewährt. Es werden dadurch nicht nur vorhandene Fermentblockaden beseitigt, sondern auch die geschädigte Darmflora, so daß das gestörte Darmmilieu als Ganzes abgebaut und eliminiert wird. Zur Aktivierung des Leberparenchyms und zur unterstützenden Entgiftung der aus dem Darm stammenden toxischen Stoffwechselmetaboliten ist die Durchführung der PHÖNIX Entgiftungstherapie angezeigt: 3 Tage Anregung der Leber-Galle-Funktion und Ausleitung über den Darm: Seite 13 von 40 PHÖNIX Phönohepan S. 3 x tgl. 60 Tropfen n.d.E. 3 Tage Anregung und Aktivierung der Nierenfunktion: PHÖNIX Solidago II/035 B S. 3 x tgl. 60 Tropfen n.d.E. 3 Tage Steigerung der körpereigenen Abwehr und verstärkte Ausscheidung über die Haut: PHÖNIX Antitox S. 3 x tgl. 20 Tropfen n.d.E. Dieser Zyklus ist bis zu einer Gesamtdauer von 45 Tagen zu wiederholen. c. Zur Therapie der chronischen Appendizitis: Bei vorliegendem Befund ist eine chirurgische Sanierung indiziert. Hier können ebenfalls zur prä- und postoperativen Behandlung eingesetzt werden: PHÖNIX Antitox PHÖNIX Lymphophön aa 50,0 S. 3 x tgl. 30 Tropfen n.d.E. d. Zur Therapie der chronischen Gastritis: Wenig geläufig ist der unmittelbare Zusammenhang zwischen Hautkrankheiten und Magenleiden. Dabei zeigen etwa 45 % aller Gastritispatienten Neigung zu Ekzem, Urtikaria, Akne vulgaris oder Intertrigo. Zur Behebung der Gastritis hat sich folgendes bewährt: PHÖNIX Gastriphön PHÖNIX Ulcophön aa 50,0 S. 3 x tgl. 30 Tropfen n.d.E. 1 x 60 Tropfen v.d. Schlafengehen Nux vomica S Phcp® S. 3 x tgl. 8 Globuli n.d.E. oder Injektionstherapie 2 - 3 x wöchentlich 2 Amp. Juv 110 Injektion 2 Finger unterhalb des Processus xiphoidens, s.c. ca. 3 Wochen lang, anschließend reduzierte Injektionsfolge. e. Zur Therapie der chronischen Cholecystitis: Sie ist sehr häufig die Ursache einer Dysbiose und sollte daher behandelt werden: Seite 14 von 40 PHÖNIX Plumbum 024 A PHÖNIX Hydrargyrum II/027 A aa 50,0 S. 3 x tgl. 30 Tropfen n.d.E. 1 x tgl. 60 Tropfen v.d. Schlafengehen oder Injektionstherapie 2 - 3 x wöchentlich 2 Amp. Juv 110 Injektion in Akupunkturpunkt Leber 13, s.c. ca. 3 Wochen lang, anschließend reduzierte Injektionsfolge. f. Zur Therapie der chronischen Nebenhöhlenentzündungen: Sie ist sehr häufig und wird oftmals übersehen! Folgendes Vorgehen hat sich bewährt: PHÖNIX Hydrargyrum II/027 A PHÖNIX Antitox PHÖNIX Lymphophön aa 50,0 S. 3 x tgl. 50 Tropfen n.d.E. Außerdem sollte einmal täglich eine Inhalation mit folgender Teemischung erfolgen: o o o o o o Fol. Menthae piperitae Fol. Salviae Flor. Violae odoratae Hb. Basilici aa 30,0 M.f.spec. D.S. 1 Eßlöffel auf 1 Liter Wasser kurz aufkochen und 3 Minuten ziehen lassen. Anschließend 1 Tropfen JHP Öl hinzugeben und 10 Minuten inhalieren. 7. 1. 2 Umstimmungstherapie Die Umstimmungstherapie spielt bei der Behandlung der meisten Hauterkrankungen eine bedeutsame Rolle. Durch das Zusammenspiel von humoralen und nervalen Faktoren kommt es zu einer mehr oder minder starken Reaktionsweise, was wiederum eine veränderte Reaktionslage bewirkt und damit den Heilungsprozess in Gang setzt. Ich möchte in diesem Zusammenhang nur einige wichtige Methoden der Reizkörpertherapie benennen und weitere Erläuterungen bei den jeweiligen Krankheitsbildern geben. Zur Verfügung stehen in erster Linie: a. Eigenbluttherapie Seite 15 von 40 b. Eigenharnbehandlung c. Meerwasserbehandlung 7. 1. 3 Ausleitungstherapie Die Haut ist als Ausscheidungsorgan vielfach überlastet. Daher gilt für jede Therapie der wichtige Grundsatz, verstärkt über die Nieren, Leber und Darm auszuleiten, um dadurch die Haut zu entlasten. Für eine gezielte und umfassende Ausleitungstherapie hat sich die bereits erwähnte PHÖNIX Entgiftungstherapie erfolgreich bewährt. Es sei mir auch hier erneut der Hinweis gestattet, daß wir unsere Patienten immer wieder auf eine hinreichende Flüssigkeitsaufnahme aufmerksam machen müssen. Nur dann ist eine erfolgreiche Ausleitung über Darm und Nieren möglich. Zur Unterstützung der Ausleitung können im tgl. Wechsel folgende bewährte Teerezepturen eingesetzt werden: Lebertee nach Dr. Sauer / Dr. Schenk: Rp. Sem. Cardui Mariae Fol. Menthae pip. aa 30,0 Hb. Millefolii Flor. Stoechados aa 20,0 M.f.spec. 1 Teelöffel auf 1 Tasse als Aufguß, 10 Minuten ziehen lassen, morgens und abends 1 Tasse trinken. Zur Förderung der Diurese ein Teerezept von Lindemann: Fol. Betulae 30,0 Hb. Urticae 30,0 Hb. Equiseti 20,0 Hb. Virgaureae 20,0 M.f.spec. D.S. 1 Teelöffel auf 1 Tasse als Aufguß. Mehrere Tassen täglich, nicht bei akuter Nierenentzündung. 7. 2 Behandlungsbeispiele aus der Praxis 7. 2. 1 Ekzem Seite 16 von 40 Die Ursache des Ekzems beruht auf einer angeborenen oder erworbenen Überempfindlichkeit des Epithels gegen Reize verschiedener Art. Es ist eine der häufigsten Dermatosen und man kennt fast 100 verschiedene Ekzemarten. Alle Ekzeme haben gemeinsam die gleichen Effloreszenzen: juckende Papeln oder Papulovesikeln auf gerötetem Grund. Alle Ekzeme haben auch den gleichen Verlauf: im akuten Stadium finden sich Papeln und Papulovesikeln sowie nässende erosive Flächen, im subakuten Stadium finden sich neben Papeln und Erosionen Schuppungen mit Verhornung und Einrisse der Haut. Aus der großen Gruppe der Ursachen seien einige Beispiele zum besseren Verständnis aufgeführt: 1. Chemische Reize Chemiefabriken und Grundstoffe der Farbindustrie (Anilinfarben, Naphthole) Reinigungsmittel Firnisse Desinfektionsmittel Tierhaare Kleidung Kleiderstoffe usw. 2. Thermische und aktinische Reize Sonne Höhensonne Röntgen- und Radiumstrahlen kalte, feuchte Luft 3. Toxisch - infektiöse Reize Gräser Primeln Geranien Arzneimittel, insbesondere Barbitursäure, Chinin, Salicylsäure usw. Nahrungsmittel, z.B. Südfrüchte, Gewürze, Fische, Eier, usw. Auch unspezifische Faktoren wie Störungen am vegetativen Nervensystem oder endokrinen System und vor allen Dingen psychische Labilität kommen als Ekzematogene in Betracht. Therapieempfehlungen Die Behandlung ist in den Grundzügen bei allen Ekzemarten gleich. Zunächst muß versucht werden, die auslösenden Noxen festzustellen und auszuschalten. Hilfreich ist hier der Allergiefragebogen der beiden Allergologen Gronemeyer und Fuchs (siehe Heftreihe ZUM THEMA Nr. 4, Seite 17). Seite 17 von 40 Wichtig ist der Grundsatz: Je akuter das Ekzem, um so milder ist das Therapeutikum zu wählen! Äußere Therapie der akuten Ekzemform: Eine Wohltat für die stark entzündete Haut sind kalte, feuchte Umschläge mit Kompressen unter Zusatz von: physiologischer Kochsalzlösung oder Flor. Malvae 75,0 Rhiz. Tormentillae 25,0 M.f.spec. 2 Eßlöffel auf 1 Liter Wasser als Abkochung, abkühlen lassen, feuchte Umschläge durchführen (Rezeptur nach F. Weis) oder Rp. (nach Dr.med. Körfgen) Aerosil 10,0 Aqua dest ad 100,0 S. für feuchte Umschläge Durchführung der Umschläge: In die vorbereitete Flüssigkeit werden entweder Mullkompressen (10-12 Lagen übereinander, von denen die untersten zwei beim Wechsel des Umschlages auf der Anwendungsfläche verbleiben) oder, noch besser, gewaschene, ältere Leinwandstücke, evtl. auch eine frisch gebügelte Serviette, eingetaucht und gering ausgedrückt, auf die nässende Ekzemfläche aufgelegt. Wichtig und entscheidend ist, daß etwa alle 5 Minuten, später halbstündlich, die Pflegeperson oder etwa der Kranke selber, die Mullkompressen neu anfeuchtet. Kann ein solch rascher Wechsel nach einiger Zeit, z.B. zur Nacht, nicht mehr durchgeführt werden, so verbleibt die betreffende Ekzemfläche unbedeckt und wird nunmehr mit Zinköl eingerieben: Rp. Zinci. oxyd. 40,0 Ol. Oliv. ad 100,0 M.D.S. Zinköl Anstelle von Zinköl kann die Haut auch mit Ungt. leniens sine aqua rosarum dünn eingefettet werden. Grundsätzlich gilt bei nässenden, hoch entzündeten Ekzemen: Seite 18 von 40 Feucht auf feucht! Das Wirkprinzip der Umschläge besteht darin, daß durch die Wasserdampfabgabe Verdunstungskälte entsteht, die zu einer Kontraktion und Abdichtung der oberflächlichen Hautkapillaren führt. Dadurch wird weiterer Serumaustritt verhindert und die Hautoberflächen trocknen rasch ab. Ein weiterer Vorzug besteht in dem für den Patienten angenehmen kühlenden Effekt. Während der akuten Entzündungsphase des Ekzems sollten keine verdünnten Kamillenextraktumschläge erfolgen. Es können dadurch verstärkte Hautreize ausgelöst werden. Bei länger bestehendem akuten Ekzem muß eine bakterielle Superbesiedlung der Haut in Betracht gezogen werden. In diesem Fall sind feuchte Umschläge mit Rivanol Lösung 1:2000 indiziert. Ferner können auch Umschläge mit Chinosol Tbl. (1 Tbl./1 l Wasser) in Anwendung kommen. Bei generalisiertem akuten Ekzem ist es nicht immer möglich, feuchte Umschläge zu machen. Hier ist es empfehlenswert, lauwarme Bäder (ca. 35-38 Grad Celsius) unter Zusatz von 1 kg Bolus alba crud. pro Vollbad durchzuführen. Bei superinfiziertem Ekzem sind Bäder mit Kaliumpermanganat angebracht (auf richtige Verdünnung achten). Späterhin sind Bäder mit Detergentien, wie z.B. Sulfo Ölbad Cordes, Olatum Öl Bad, Balneum Hermal F oder Töpfer Kleiebad durchzuführen. Orale Therapie der akuten Ekzemform: Bei akuter Dermatitis mit hochroter, heißer Haut und brennenden Schmerzen: Belladonna D4 S. 2stdl. 5 Tropfen auf die Zunge geben Bestehen ausgedehnte, sehr stark juckende Blasen- und Bläscheneruptionen: Rhus toxicodendron D6 S. 2stdl. 5 Tropfen auf die Zunge geben Handelt es sich um ein nässendes Ekzem mit scharfen, brennenden Absonderungen und gleichzeitigem Juckreiz, der insbesondere nachts verstärkt auftritt: Arsenicum album D6 S. 2stdl. 5 Tropfen auf die Zunge geben Zur Steigerung der körpereigenen Abwehr und zur Mesenchymentschlackung verabfolgen wir außerdem: PHÖNIX Antitox S. 1. Woche 3 x 5 2. Woche 3 x 10 Seite 19 von 40 ab 3. Woche 3 x 15 bis 20 4. Woche 3 x 20 bis 30 5. Woche fortlaufend 4 x 30 Tropfen tgl. Sobald die akute Phase des Ekzems nach etwa 2 bis 3 Tagen abgeklungen ist und die Haut eine Beruhigung erfahren hat, beginnt man vorsichtig mit einer milden, äußeren Hautbehandlung. So hat sich z.B. die von Dr.med. Körfgen empfohlene Rezeptur zur nachfolgenden Behandlung bestens bewährt: Rp. Aqua calcar. 45,0 Zinc. oxid. 30,0 Misce adde Ol. Arachid. 15,0 Emulge f. liniment S. 2 x tgl. auftragen Zinkoxid wirkt auf die Haut reizmildernd und beruhigend, kühlend und adstringierend. Gleichzeitig bildet sich auf der Haut eine Schutzbarriere gegen weitere äußere Einflüsse. Der Zusatz von Oleum Arachidis (Erdnußöl) gibt der Rezeptur den Linimentcharakter. Zur weiteren Behandlung können dann die nachfolgenden Fertigpräparate mit gutem Erfolg eingesetzt werden, wie z.B.: PHÖNIX Kalophönsalbe oder DHU Halicar-Salbe Die Reinigung der Haut von Salbenresten sollte man mit Olivenöl oder warmer Milch vornehmen. Zur Entfernung körpereigener oder medikamentöser Verkrustungen möchte ich auf das Ichto Bad hinweisen. Äußere Therapie des subakuten oder chronischen Ekzems Bäder oder Ganzwaschungen sind dem Patienten mit Ekzemen angenehm, insbesondere stillen sie den unangenehmen Juckreiz. Angezeigt sind Zusätze von Zinnkraut, Eichenrinde oder Kamille. Als besonders angenehm werden Kleie-Bäder empfunden, z.B. Silvapin Weizenkleie-Extrakt, Töpfer Kleie Hautbad usw. Selbstverständlich können auch die Bäder mit Detergentien angewandt werden, wie z.B. Ölbad Cordes, Balneum Hermal F usw. Häufiges Baden kann trotz rückfettender Substanzen zur Hautaustrocknung führen. Aber schon die Zugabe von 1/4 Liter Milch zusammen mit 2 Eßlöffel Olivenöl auf ein Vollbad vermag davor zu schützen, daß die Haut auch bei frequentem Bad weniger rauh wird. Nach solch einem Bad darf die Haut nicht eingefettet werden! Seite 20 von 40 Orale Therapie des subakuten oder chronischen Ekzems Insbesondere bei den chronischen Hauterkrankungen kann man die Gesetzmäßigkeit einer homöopathischen Arzneiwirkung demonstrieren und beobachten. Bei subakutem oder chronischem Ekzem spielt insbesondere Sulfur als Reaktionsmittel eine sehr bedeutsame Rolle. Sulfur D6 - D12 Bei chronischen, immer wiederkehrenden Ekzemen mit trockener und schuppiger Haut, starkem Juckreiz und Brennen, mit nächtlicher Verschlimmerung im Bett. Ein Stoffwechsel-, Umstimmungs- und Konstitutionsmittel, insbesondere dann, wenn andere Mittel nur unzureichend oder überhaupt nicht wirken. Bei Verschlimmerung geht man auf niedere Potenzen D4 oder D3 zurück! Graphites D4 - D6 Juckende, nässende Ekzeme, insbesondere am Kopf, Gesicht, Ohren oder Genitalien mit honigartigem Sekret bei pastösen und gedunsenen Patienten. Sepia D6 Bei eiternden, juckenden Pusteln mit stark geröteter Haut, die insbesondere im Klimakterium auftreten. Weiterhin können auch Fertigpräparate verabfolgt werden. Hier haben sich insbesondere bewährt: Sulfur Phcp® S. 3 x 8 Globuli n.d.E. im tgl. Wechsel mit Calcium sulfuricum Phcp® S. 3 x 8 Globuli n.d.E. PHÖNIX Antitox S. 1. Woche 3 x 5 2. Woche 3 x 10 3. Woche 3 x 15 bis 20 4. Woche 3 x 20 bis 30 ab 5. Woche fortlaufend 4 x 30 Tropfen tgl. Umstimmungstherapie beim subakuten und chronischen Ekzem Seite 21 von 40 Eigenbluttherapie Während beim akuten Ekzem die Wirkung der Eigenblutbehandlung unterschiedlich beurteilt wird, zeigt die Behandlung der chronischen Formen des Ekzems gute Ergebnisse. Oft kann man beobachten, daß durch die Behandlung mit Eigenblut die äußere Anwendung von Salben oder Pasten viel deutlicher und intensiver anspricht. Beim chronischen Ekzem hat sich folgendes Schema in der Praxis bewährt: 1. tgl. ansteigend: 0,1; 0,2; 0,3; 0,4; 0,5 ml i.c. als Quaddeln 2. 3tägig ansteigend: 0,6; 0,7; 0,8; 0,9; 1,0 ml s.c. 3. 5tägig ansteigend: 1,0; 1,5; 2,0; 2,5; 3,0 ml i.m. 4. alle 10 Tage 3,0 ml EB i.m. auf die Dauer von 6 Wochen Behandler, die mit dem von Dr. med. Höveler entwickelten Hämoaktivator arbeiten, führen Eigenblutbehandlungen mit aktiviertem Eigenblut nach folgendem Schema durch: 1. Woche: 3 x wöchentlich 1 EB Injektion 2.- 4. Woche: 2 x wöchentlich 1 EB Injektion ab 5. Woche: 1 x wöchentlich 1 EB Injektion Allgemeinmaßnahmen: Jeder Ekzematiker ist reizarm und entquellend zu ernähren. Das Einlegen von Fasttagen und anschließender Umstellung auf Rohkosternährung trägt zum Erfolg bei. Am ersten Fastentag muß der Darm gründlich entleert werden. Man verordnet daher Magnesium sulfur. (20 g auf 1/2 l Wasser), morgens nüchtern getrunken. Jeder Patient erhält zur Ernährungsumstellung das von Bircher-Benner geschriebene Büchlein: Handbuch für Hautkranke, Bircher-Benner Verlag, Zürich Alkohol, vor allem Cognac, Obstwässer, starker Kaffee oder Tee und reichlicher Nikotinkonsum, Süßigkeiten und Zitrusfrüchte sind zu verbieten. Es sind Reizstoffe, die oft Juckkrisen auslösen oder unterhalten. So ist z.B. bekannt, daß Cognac Scrotalpruritus und starker Kaffee Afterjuckreiz auslöst. Als Nahrungsergänzungsmittel und zum Aufbau einer vernünftigen Darmflora ist microflorana N unbedingt zu verordnen. Ekzempatienten brauchen Ruhe! Unnötige physische und psychische Reize müssen ausgeschaltet werden. Die Betreuung der Seele ist gerade für den Hautpatienten eine zwingende Notwendigkeit, denn innere Konflikte haben großen Anteil an der Erkrankung der Haut. Seite 22 von 40 Vor allen Dingen muß der Patient begreifen, daß sein Leben mit so viel unwesentlichen Dingen belastet ist. Er muß lernen, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen. Klimawechsel ist meistens von Nutzen, wobei See- oder Höhenklima über 1500 m häufig erscheinungsfrei macht. Merke: Weichspüler und Waschmittel mit starken Aufhellern sollten von Patienten mit Hauterkrankungen grundsätzlich gemieden werden! Dyshidrotisches Ekzem Hierbei handelt es sich um eine Hauterkrankung mit sagoartigen, juckenden Bläschen und Pusteln oder Sekundäreffloreszenzen an den Fußsohlen und insbesondere an den Handtellern. Durch den starken Juckreiz können sich die Effloreszenzen nässend, eitrig oder krustig verbreiten und Sekundärinfektionen bewirken. Der Verlauf ist unter Umständen sehr langwierig und die Rezidivneigung groß. Die Ursache ist bis heute nicht ganz geklärt. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um eine mykotische Affektion. Auch die Einwirkung eines Allergens oder eine bakterielle Entzündung kann die auslösende Ursache sein. Therapieempfehlungen: Insbesondere bei der Dyshidrose ist die Darm- und Stoffwechselsanierung sehr wichtig, da unter Umständen auch Darmallergene die auslösende Ursache sein können. Folgendes Konzept hat sich bewährt: 1. PHÖNIX Entgiftungstherapie 3 Tage Anregung der Leber-Galle-Funktion und Ausleitung über den Darm: PHÖNIX Phönohepan S. 3 x tgl. 60 Tropfen n.d.E. 3 Tage lang Anregung der Nierenfunktion: PHÖNIX Solidago II/035 B S. 3 x tgl. 60 Tropfen n.d.E. 3 Tage Steigerung der körpereigenen Abwehr und verstärkte Ausscheidung über die Haut: Seite 23 von 40 PHÖNIX Antitox S. 3 x tgl. 20 Tropfen n.d.E. Dieser Zyklus ist bis zu einer Gesamtdauer von 45 Tagen zu wiederholen. 2. Nährflüssigkeit microflorana N Für die Grundlagentherapie ist microflorana N sehr bedeutungsvoll. Es werden nicht nur vorhandene Fermentblockaden beseitigt, sondern auch die geschädigte Darmflora, so daß das gestörte Darmmilieu als Ganzes abgebaut wird. Stellt sich heraus, daß das dyshidrotische Ekzem an den Füßen mykotischen Ursprungs ist, muß eine spezifische Behandlung durchgeführt werden: Äußerlich: Fußbäder mit Kaliumpermanganatlösung (nicht wärmer als 35-38 °C) oder Fußbäder mit dem gerbstoffhaltigen Tannosynt-Hermal Anschließend werden die befallenen Stellen der Haut morgens und abends mit Tinatox Lösung - Brenner eingepinselt. Wenn eine Mykose auszuschließen ist, wird folgendes Vorgehen empfohlen: Äußerlich: Hand- und Fußbäder mit Kaliumpermanganatlösung Nach dem Baden werden die betroffenen Stellen mit nachfolgender Rezeptur eingerieben: Rp. Bismuti subgallici 10,0 Zinc. oxydati Talci aa 25,0 Ol. lini 20,0 Ungt. alkohol lanae 100,0 M.D.S. Pasta exsiccans bei Dyshidrose Große Vorsicht mit Fettsalben und stark reizenden Substanzen. Umstimmungstherapie Die Durchführung der Eigenbluttherapie erfolgt nach dem gleichen Schema wie beim chronischen Ekzem. Orale Therapie Seite 24 von 40 Zur Unterstützung haben sich als homöopathische Einzelmittel sehr gut bewährt: Grundsätzlich: Natrium sulfuricum D30 S. 2-wöchentlich morgens nüchtern 1 Tbl. im Mund zergehen lassen Das Mittel für den gestörten Stoffwechsel. Mezereum D4 - D12 S. 3 x tgl. 1 Tbl. Insbesondere bei stark juckenden und brennenden Bläschen mit serösem Inhalt. Rhus toxicodendron D6-D12 S. 3 x tgl. 1 Tbl. Bei bestehendem Verdacht auf eine Kontaktallergie mit rezidivierenden pustulösen bis bullösen, stark juckenden Effloreszenzen. Eine ebenso wirkungsvolle Alternative in der oralen Therapie bietet die Firma PHÖNIX: PHÖNIX Antitox PHÖNIX Lymphophön PHÖNIX Phönohepan aa 50,0 S. 4 x tgl. 20 Tropfen Allgemeinmaßnahmen Der Genuß von starken Reizstoffen wie Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee, stark gewürzte Speisen, ebenso Fleisch muß zumindest vorübergehend eingeschränkt werden. Eine laktovegetabile Kost ist zunächst angezeigt. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten! Zum Schutz vor exogenen Faktoren und als prophylaktische Maßnahme sollte die Haut nach jedem Waschen mit einer entsprechenden Hautcreme eingerieben werden. Als hautschonende Reinigungsmittel sind derzeit die flüssigen Präparate, z.B. Satina-Mack, Devela-Liquidum, Sebamed usw. oder auch die üblichen Seifenstücke, wie z.B. Satina, Sebamed zu nennen. Endogenes Ekzem Für dieses Hautleiden gibt es in der Literatur zahlreiche Namen: Neurodermitis constitutionalis atopische Dermatitis Atopikerekzem spätexudatives Ekzematoid Seite 25 von 40 Säuglingsekzem Beim endogenen Ekzem spielt die allergische Reaktionsbereitschaft eine dominierende Rolle. Aus der Anamnese geht bereits die familiäre Belastung mit Kinderekzem, Asthma, Migräne, Heuschnupfen deutlich hervor. Der IgE-Spiegel ist oft im Blutserum erhöht. Dies bewirkt wiederum eine Hemmung der Leukozytenfunktionen und damit der zellulären Abwehr. Demzufolge sind die Patienten für bestimmte Virusinfektionen, z.B. Warzen, Herpes, besonders anfällig. Aber auch die Gefahr der bakteriellen Infektion ist gegeben. Interessant ist die Feststellung, daß gegenüber Kontaktnoxen keine erhöhte Empfindlichkeit besteht. Auffällig ist jedoch die häufige Unverträglichkeit gegenüber Hausstaub und Tierhaaren wie z.B. Wolle. Häufig findet man bei diesen Patienten auch Hepato-Cholecystopathien, Verdauungsstörungen mit und ohne Obstipation. Symptome: A. Bereits im Säuglingsalter (3.-4. Lebensmonat) treten die ersten Anzeichen der Neurodermitis in Form von weißlicher Schuppung als Milchschorf auf dem behaarten Kopf, aber auch im Gesicht auf. Es besteht eine ausgesprochene Neigung zur Sekundärinfektion. B. Im ersten Lebensjahrzehnt bleibt eine gewisse Neigung zum Ekzem bestehen. Nach Ablauf des 1.-3. Lebensjahres findet man das typische lichenifizierte Ekzem der Ellenbeugen und Kniekehlen, aber auch in der Inguinalgegend sowie im Nacken und Gesicht. Das Zustandsbild des heftig juckenden Ekzems wird von akuten Schüben mit Knötchenbildung und Bläschen oder hirsegroßen Papeln und nässenden Flächen unterbrochen. Nicht selten tritt die Neurodermitis in generalisierter Form auf, was mit außerordentlich heftigen Juckkrisen verbunden ist. C. Nach der Pupertät kommt es in der Regel zu einer Verschlimmerung. Man findet eine ausgeprägte Lichenifikation insbesondere in Kniekehlen, Ellenbeugen und Halspartien. Durch die immer wieder auftretenden heftigen Juckanfälle wirken die Patienten gereizt und nervös und nicht selten treten durch diese enormen Belastungen psychische Veränderungen ein. Durch das ständige starke Kratzen treten häufig Sekundärinfektionen auf, was zu einer Anschwellung der regionären Lymphknoten führt. Therapieempfehlungen: Eine gezielte Balneotherapie gehört zur Routinebehandlung der endogenen Ekzematiker. Die konstitutionell trockene Haut sollte grundsätzlich mit Ölbädern wie Balneum-Hermal, Balneum-Hermal F, Ölbad Cordes oder Oleobal behandelt werden. Als sehr vorteilhaft erwiesen hat sich die Durchführung von Mais-Kleie-Bädern, die man durch Zusatz einer Seite 26 von 40 Handvoll des handelsüblichen Maizena- bzw. Mondamin-Mehls unter Beifügung einer halben Tasse Balneum-Hermal für ein Vollbad zubereiten kann. Therapie der Akutphase In der akuten Phase mit nässenden, hochentzündlichen Erscheinungen und bei Juckkrisen sind kalte, feuchte Umschläge mit Kompressen unter nachfolgenden Zusätzen eine Wohltat für die Haut und eine wesentliche Erleichterung für den Patienten: feuchte Umschläge mit Chinosol 1 Tbl. 0,5 g auf 1 l Wasser in ¼ stdl. Abständen wechseln, später in ½ stdl. Abständen bis die Haut abgetrocknet ist. oder feuchte Umschläge mit physiologischer Kochsalzlösung oder feuchte Umschläge mit der Teemischung: Rp. Flor. Malvae 75,0 Rhiz. Tormentillae 25,0 M.f.spec. 2 Eßlöffel auf 1 Liter Wasser als Abkochung, abkühlen lassen und feuchte Umschläge durchführen. oder feuchte Umschläge mit Magnesium sulfuricum 8 Teelöffel auf 1 l Wasser oder feuchte Umschläge mit Kaliumpermanganat 0,1 g auf 1 l Wasser Anwendungsformen: 1. Feuchte Verbände bei umschriebenen Veränderungen. Hierzu nimmt man von Flüssigkeit völlig durchfeuchtete Frottierhandtücher. 2. Offene Verbände mit Kompressen (wie bereits beschrieben) wenn eine besonders ausgeprägte, reinigende und kühlende Wirkung angestrebt wird, wie es z.B. bei sehr akuten Prozessen erforderlich ist. Seite 27 von 40 3. Hand- und Fußbäder 2 - 5 l, zweimal tgl. 15 Minuten Über Nacht werden die befallenen Stellen mit Zinköl eingerieben: Rp. Zinci oxyd. 40,0 Ol. Oliv. ad 100,0 M.D.S. Zinköl Die äußere Behandlung des endogenen Ekzems mit Lotionen, Salben oder Cremes ist nicht einfach. Wichtig sind bei allen Anwendungen die Empfindungen und der subjektive Eindruck des Patienten. Einige Patienten vertragen Cremegrundlagen ausgezeichnet, andere sprechen wesentlich besser auf fettige oder überfettete Salbengrundlagen an. Bewährt haben sich zur Anfangsbehandlung Salben mit entzündungshemmenden und cortisonähnlichem Charakter wie z.B. Halicar-Salbe von DHU. Nach abgeklungener Entzündung wird die lichenifizierte Haut mit weichen Pasten behandelt, z.B.: Rp. Pasta Zinci mollis Lanolin Eucerin c. Aqua Desitin aa 50,0 M.D.S. weiche Paste Nachbehandlung des endogenen Ekzems Die sebostatische Haut neigt zur Austrocknung und Irritation. Zu häufiges Baden oder Duschen unter Verwendung alkalischer Seifen ist späterhin zu vermeiden. Stattdessen sollen die bereits mehrfach erwähnten Badezusätze, wie z.B. Ölbad Cordes oder Balneum Hermal F, dem Badewasser zugefügt oder beim Duschen verwendet werden. Ferner ist die Durchführung des sogenannten "Kleopatrabades" (¼ l Milch wird mit einem Eßlöffel Olivenöl vermischt und in das Badewasser gegeben) sehr angenehm für den Patienten. Schaumbäder jeglicher Art sollen von dem Patienten nicht verwendet werden. Nach dem Waschen mit synthetischen Detergentien wie Sebamed flüssig, Satina usw. ist ein Nachfetten der Haut mit einer Öl-in-Wasser-Emulsion wie z.B. Linola Emulsion angezeigt. Bei Öl-in-Wasser-Emulsionen bildet Wasser die Außenphase, in der feinste Fettsubstanzen verteilt sind. Sie sind trotz ihres Fettgehaltes mit Wasser leicht abwaschbar, dringen sehr tief in die Haut ein und wirken wegen der leichten Wasserabgabe kühlend. Seite 28 von 40 Falls diese Form der Emulsion nicht ausreicht, wird eine Wasser-in-Öl-Emulsion eingesetzt. Hier bildet Öl oder Fett die äußere Phase, in der Wasser in feinster Form verteilt ist. Diese Salben sind sehr fett und auch deckend, wobei eine Abdunstung bis zu einem gewissen Umfang noch möglich ist. Dadurch entsteht ein kühlender Effekt. Eucerin cum aqua oder Ungt. alcohol. lanae aquosum oder Linola-Fett-Emulsion Weiterhin kann auch die nachfolgende Rezeptur aufgetragen werden: Rp. Sol. acid. citric. 5% 30,0 Glycerin 10,0 Ungt. Cordes aa 100,0 M.D.S. Hautsalbe bei sehr trockener Haut oder Ungt. molle (besteht aus gleichen Teilen Lanolin und Vaseline) oder als Fertigpräparat Stibium Phcp®Salbe Umstimmungstherapie A. Behandlung mit potenziertem Eigenblut nach Dr. med. Imhäuser (Technik der Herstellung siehe ZUM THEMA Nr. 4, Seite 26) Die Therapie mit potenziertem Eigenblut kommt in erster Linie bei Kindern in Anwendung. Sie wirkt unterstützend und muß über Monate in steigenden Potenzen verabfolgt werden. Man beginnt mit einer Gabe von C7, die in 8tägigem Abstand 6mal verabfolgt wird. Anschließend in gleicher Weise C9, C10, C12. B. Behandlung mit Eigenblut Akute Phase: 1. Täglich ansteigend 0,1; 0,2; 0,3; 0,4; 0,5 ml i.c. Seite 29 von 40 2. alle 5 Tage ansteigend 0,6; 0,7; 0,8; 0,9; 1,0 ml s.c. 3. alle 10 Tage ansteigend 1-3 ml i.m., davon jeweils 0,2 ml bis 0,5 ml i.c., 4. alle 20 Tage ansteigend 3-5 ml i.m. C. Eigenblutbehandlung mit dem Hämoaktivator Je akuter der Zustand, desto öfter, je chronischer der Zustand, desto seltener soll die Behandlung erfolgen. 1. Woche: 3 x wöchentl. 10 ml aktiviertes Eigenblut i.m. 2. Woche bis 4. Woche: 2 x wöchentl. 10 ml aktiviertes Eigenblut i.m. 5. Woche: 1 x wöchentl. 10 ml aktiviertes Eigenblut i.m. Je nach Hautbefinden werden die Injektionsabstände weiter ausgedehnt. Allerdings sollte über einen längeren Zeitraum eine monatliche Injektion mit aktiviertem Eigenblut beibehalten werden. Orale Therapie Akute Phase: Scabiosa oplx. liquid. S. 3 x 5-15 Tropfen Sulfur D6 - D4 S. 3 x tgl. 1 Tbl. im tägl. Wechsel Arsen. alb. D5 - D6 S. 1 x tgl. 3-5 Tropfen Bei Pruritus: Cistus canadensis oplx. liquid. S. 3 x tgl. 15 Tropfen auf 1 Eßl. Wasser Calcium Sandoz forte Brausetabletten S. früh und abends 1 Tbl. in Wasser auflösen. Dauermedikation: PHÖNIX Antitox S. 1. Woche 3 x 5 2. Woche 3 x 10 3. Woche 3 x 15 bis 20 4. Woche 3 x 20 bis 30 ab 5. Woche fortlaufend 4 x 30 Tropfen tgl. Seite 30 von 40 Schwitztherapie Durch intensives Schwitzen wird die trockene Hornschicht stark durchfeuchtet und somit geschmeidig. Der Patient wird z.B. durch zwei abgedeckte Lichtbogen zum Schwitzen gebracht. Sobald die ersten Schweißtropfen an Stirn, Ellenbeugen oder Kniekehlen erscheinen, werden die Lichtkästen abgeschaltet, damit der Schweiß in die Hornschicht eindringen kann. Nach einigen Behandlungen stellt sich der Erfolg ein - es kommt zur verstärkten Schweißabsonderung. Klimabehandlung Überraschenden Nutzen bringt oft der Klimawechsel. Manche Patienten werden am Meer (insbesondere Nordsee) oder in Höhen von 1500 m erscheinungsfrei. Die häusliche Umgebung führt in den meisten Fällen erneut zu einem Rezidiv. Bei entsprechender Kurdauer und Kurwiederholung kommt es zu einer erheblichen Besserung und die freien Intervalle werden größer. Allgemeine Maßnahmen Insbesondere bei der Neurodermitis muß berücksichtigt werden, daß nicht selten psychische Belastungen und Konfliktsituationen das Hautgeschehen ungünstig beeinflussen. Daher ist in manchen Fällen eine zusätzliche psychotherapeutische Behandlung angebracht. Zu vermeiden sind stärkere körperliche Anstrengungen, Aufenthalt in überhitzten Räumen, heiße Bäder, plötzliche Abkühlung, Tragen wollener Kleidung auf der Haut. Ernährungsmäßig muß eine Umstellung vorgenommen werden. Fette und Milch müssen weggelassen werden. Erwähnt sei besonders die Unverträglichkeit der Milch bei Kleinkindern. Lediglich Ziegenmilch wird ohne Komplikationen vertragen. Weitere Ersatzprodukte sind Mandelmilch, Töpferpräparate oder Sojaprodukte. Auch beim endogenen Ekzem sollte man hinsichtlich der Ernährung die von BircherBenner in seinem Handbuch für Hautkranke empfohlenen Richtlinien zu Grunde legen. Seit geraumer Zeit laufen Versuche, inwieweit die Magnetfeldtherapie einen günstigen Einfluß auf den Heilungsverlauf des endogenen Ekzems ausübt. Allgemeine Leitsätze zur Wahl der lokalen Maßnahmen bei verschiedenen Stadien der Hautkrankheiten Seite 31 von 40 Die Behandlungsweise ist im Einzelfall davon abhängig, welche Eigenart die Dermatose aufweist und ferner: a. b. c. d. von dem Ausmaß und Umfang der Veränderungen von der allgemeinen Beschaffenheit der Patientenhaut von evtl. vorhandenen Arzneimittelallergien von evtl. vorausgegangenen Behandlungen Je nach Zustand wird man wie folgt verfahren: Akute Erkrankungen Kurzfristiges Auftreten von Rötungen, Brennen, Juckreiz, Blasenbildung, Nässen usw. Man bevorzugt feuchte Anwendungen, feuchte Verbände bei umschriebenen Erkrankungen der Extremitäten, kühlende, feuchte Umschläge bei Herden am Kopf, Nacken, Stamm oder Extremitäten. Bei generalisiertem Befall sind Bäder angezeigt. Subakute Erkrankungen Mittlere Krankheitsdauer mit abklingenden Erscheinungen und Veränderungen. Feuchte Anwendungen, Schüttelmixturen oder beides. Emulsionen und wasserlösliche Cremes können auch zur Reizmilderung bzw. Trocknung von Hautläsionen Anwendung finden. Außerdem dienen sie als Grund- und Trägersubstanz. Chronische Erkrankungen Längere Krankheitsdauer mit gleichbleibendem Zustand. Die Haut zeigt eine derbe Beschaffenheit, häufig Fissuren, Borken und Schuppen. Emulsionen, wasserlösliche und fetthaltige Cremes und Salben. 7. 2. 2 Akne vulgaris und Akne juvenilis Die Akne ist die häufigste Erkrankung der Entwicklungsjahre. Sie beginnt in der Pubertät und tritt am häufigsten zwischen dem 18. und 21. Lebensjahr auf. Gelegentlich findet man sie auch noch um das 30. Lebensjahr. Es handelt sich hierbei um Talgsekretionsstörungen, bei denen es nachfolgend zu entzündlichen Prozessen am Follikel kommt. Untersuchungen haben gezeigt, daß für das Entstehungsbild der Akne auch gewisse Beziehungen zum endokrinen System, insbesondere zu den Gonaden und der Hypophyse, eine Rolle spielen. Auffallend ist auch Seite 32 von 40 die schubweise Verschlimmerung im Winter und Frühjahr und insbesondere nach Schlemmermahlzeiten. Hauptsitz der Akne sind die talgdrüsenreichen Gebiete, also Gesicht, Brust, Nacken, Rücken. Sie kann von einer sichtbar vermehrten Talgsekretion (Seborrhoe) und einem seborrhoischen Ekzem begleitet sein. Die Akne setzt sich aus sehr unterschiedlichen polymorphen Effloreszenzen zusammen und zwar aus: Comedomen Papeln papulo - pustulösen Herden oberflächlichen und tiefen follikulären Pusteln, Krusten und Narben Man unterscheidet verschiedene Akneformen: A. Endogen bedingte Akne o Akne vulgaris o Akne conglobata o Akne fulminans usw. B. Medikamentös bedingte Akne o Brom- und Jodakne o Vitamin B Akne durch B6 oder B12 usw. C. Gewerbeakne o Ölakne o Chlorakne usw. Da die Lieblingslokalisation der Akne das Gesicht ist und die Veränderungen in schweren Fällen stark entstellen, kann es zu erheblichen psychischen Belastungen der Betroffenen kommen. Auffallend ist übrigens, daß eine große Anzahl von Aknepatienten über MagenDarmstörungen und Obstipation klagen. Therapieempfehlungen 1. Phase Die Erfahrungen haben deutlich gezeigt, daß nach vorausgegangener Mesenchymentschlackung und Stoffwechselaktivierung die nachfolgenden Behandlungsmethoden wesentlich besser und wirkungsvoller zum Tragen kommen. Eingeleitet wird die Therapie mit der PHÖNIX Entgiftungstherapie (Durchführung s.S. 35). Wichtig ist der Hinweis für den Patienten, daß zunächst eine Verschlimmerung des Krankheitsprozesses auftreten kann. 2. Phase Seite 33 von 40 10 Tage lang: Sulf. oplx. S. 3 x tgl. 1 Tbl. oder Sulfur colloid D6 - D4 DHU S. 3 x tgl. 1 Tbl. anschließend: Euphorbia oplx. S. 3 x tgl. 15 Tropfen oder Ichthyolum dil. D2 - D1 DHU S. 3 x tgl. 5 Tropfen Faex med. sicc. (Bierhefe) S. 0,5 - 10,0 nach dem Essen Levurinetten S. 2 x tgl. 12 Stück über 3 Monate Zur Behebung einer gestörten Darmflora: microflorana N S. mit einschleichender Dosierung beginnen Lokalbehandlung Morgens und abends heiße Seifenwaschungen mit: Dermowas Konzentrat - Wolff oder Schwefelseife - Blücher oder Akne - Block - Cooper Außerdem sollte 2 x wöchentlich 1 Kamillendampfbad von 10minütiger Dauer durchgeführt werden. Danach ist folgende rezeptierte Anfertigung im Gesicht aufzutragen: Rp. Sulf. praecip. 12,0 Seite 34 von 40 Camphor. 1,0 Mucil. Gummi arab. 6,0 Aquae Calcar Aquae Rosae ana ad 100,0 M.D.S. Kummerfeldsches Wasser An den übrigen Tagen wird abends folgende Verordnung aufgetragen: Rp. Sulf. praecip. 20,0 Aquae Amygdal amar. 9,0 Aquae Calcariae 20,0 M.D.S. Herxheimersche Pinselung, abends einpinseln Für die Nacht hat sich auch das Auftragen einer Schwefel-Zink-Schüttelmixtur bewährt. Rp. Sulf. praec. Zinc. sulf. aa 3,0 Natr. biborac. Zinc. oxyd. aa 5,0 Aceton 30,0 Aqua. camphor. Aqua. rosar aa ad 100,0 M.D.S. Akne Lotion Ölige Verordnungen müssen, wie bereits beschrieben, morgens heiß abgewaschen werden. Während des Tages mehrmals tgl. Akne Lösung im Wechsel mit Akne Puder auftragen. Bewährt haben sich hierfür die auf dem Markt befindlichen Fertigpräparate wie z.B.: Akne-Medice-Kombipackung oder Stepin Kombipackung und Puder Basotherm Die Prognose ist bei entsprechender Nahrungsumstellung mit Sicherheit günstig, jedoch bleibt die Rezidivneigung groß. Umstimmungstherapie Die Eigenblutbehandlung sollte zunächst 3 x wöchentlich, dann 2 x wöchentlich und später 1 x wöchentlich über längeren Zeitraum durchgeführt werden. Bewährt hat sich folgende Kombination: Seite 35 von 40 2 ml Eigenblut plus 1 Ampulle Lopha Graphites Fernerhin können auch jegliche Echinacinpräparate als Zusatz verwendet werden. Entscheidend ist der augenblickliche Zustand des Patienten. Ernährung Sehr hilfreich ist das von Prof. Dr. med. G. Klaus Steigleder entwikkelte Merkblatt für den Aknepatienten. Akne-Diät-Schema (entnommen aus: Therapie der Hautkrankheiten von Prof. Dr. med. G. Klaus Steigleder, Thieme Verlag Stuttgart, Seite 294) Merkblatt für Patienten "Im Prinzip sollte Ihre Diät reichlich rohes und gekochtes Gemüse, Salate, Früchte oder mageres Fleisch (möglichst gegrillt oder gekocht) ohne Butter oder Öl enthalten. Morgens sollten Sie nüchtern 1 Glas Wasser trinken. Zu vermeiden sind: Süßigkeiten, im besonderen Schokolade, Speiseeis, Kuchen, Schlagsahne, gebratene Nahrungsmittel, Soßen, Mayonnaise, jodierte Salze, Nüsse, Kakao und alle Käsearten mit Ausnahme von Quark. Wurst enthält meist viel Fett und ist daher zu meiden. In eingeschränktem Maße sollten Zucker, Kartoffeln, Brot, Reis, Makkaroni, Nudeln, Spaghetti, Marmelade, Gelee und Milch gegessen werden. Sie dürfen essen: Eier gekocht, aber nicht mehr als 2 täglich. Suppen ohne hohen Fettgehalt. Fleisch: Kalb, Lamm, Roastbeef, Hühnchen. Das Fleisch sollte möglichst nicht in der Pfanne gebraten sein. Fisch: Süßwasserfische sind erlaubt, Seewasserfische, im besonderen fette (Heringe!), sind verboten. Süßwasserfische sollen nicht gebraten sein. Pflanzenprodukte: alle Gemüse, frische, eingemachte, in Büchsen, gekocht oder roh. Kartoffeln sollten gekocht, möglichst ungesalzen, aber nicht gebraten sein; keine Pommes frites. Brot: im besonderen wird Vollkorn- und Roggenbrot empfohlen. Dessert: Früchte roh oder gekocht, auch eingemacht, wenn zuckerarm. Getränke: Tee, Kaffee ohne Sahne, Milch in bescheidenem Maße, Buttermilch oder Magermilch reichlicher, Fruchtsäfte in beschränktem Maße. Seite 36 von 40 Wenn die Haut nach 14tägiger auf dieser Grundkost basierenden Diät deutlich besser ist, wird die Diät nach und nach mit je einem Nahrungsmittel der Verbotsliste erweitert. Diese Nahrungsmittel sollten in reichlicher Menge und zwei Tage hintereinander verzehrt werden, so daß es sich zeigen kann, ob der Patient sie verträgt. Solange keine Verschlechterung eintritt, wird die Diät nach einiger Zeit mit anderen Nahrungsmitteln der Verbotsliste erweitert. Bei Verschlechterung nach Zugabe eines bestimmten Nahrungsmittels wird das betreffende Nahrungsmittel wiederum auf die Verbotsliste gesetzt und darf auf lange Zeit hin nicht mehr verwendet werden. Nachdem die Haut sich wieder beruhigt hat, werden aufs neue Zusätze von der Verbotsliste erprobt. Sollten Sie eine Verschlechterung im Zusammenhang mit der Menstruation beobachtet haben, sollten derartige Diätzulagen zum Zeitpunkt dieser spontanen Verschlechterung nicht vorgenommen werden." Zusammenfassend ist zu sagen, daß die Therapie der Akne vulgaris nicht schematisch betrieben werden kann und daß es kein Allheilmittel für Akne gibt. Durch eine umfassende und auf den jeweiligen Patienten individuell abgestimmte Ganzheitstherapie in Verbindung mit einer gezielten Kostform kann die Akne äußerst günstig beeinflußt werden, so daß der Verlauf verkürzt, die Schwere der Erkrankung gemindert und gefürchtete Komplikationen wie z.B. Narbenbildung abgewendet werden. Schwere Akneformen, wie z.B. Acne conglobata, können über Jahre dahinschwelen, ja sogar zeitlebens aktiv bleiben. 7. 2. 3 Schweißfrieselausschläge Es handelt sich hierbei um weißliche, stecknadelkopfgroße, wasserhelle Bläschen, deren Inhalt unter Umständen etwas getrübt sein kann. Sie treten insbesondere nach starkem Schwitzen vorwiegend am Stamm auf. Ursache ist sicherlich ein Schweißverhaltungssyndrom, das bei raschem und extremem Klimawechsel häufig beobachtet wird oder auch unter luftabschließenden Windeln, Pflasterverbänden und Plastikfolien auftreten kann. Menschen, die zu Schweißfrieseln neigen, können ihre Haut abhärten durch 10% Acid. tannic. in 70% Alkohol Diese Lösung wird 2mal tgl. zur Einreibung benutzt. Im akuten Zustand trägt man als juckreizlinderndes und kühlendes Mittel folgende Rezeptur auf: Rp. Zinc. oxyd. Talc aa 20,0 Glycerin 15,0 Aqua dest. ad 100,0 M.D.S. Zink-Lotion Seite 37 von 40 Sehr wirksam sind auch Teil- oder Vollbäder mit Eichenrindenextrat oder mit Tannolact Substanz. Für anfällige Menschen ist luftige Kleidung in heißer Jahreszeit und das Aufbringen eines reizlosen Kinderpuders an gefährdeten Stellen zur prophylaktischen Maßnahme notwendig. 7. 2. 4 Pruritus Der akute oder chronische Juckreiz kann in Begleitung zahlreicher Hautkrankheiten oder als selbständige Erkrankung auftreten. Ursachen: Unsauberkeit, mechanische Reize wie z.B. Reibung durch Kleidungsstücke, Seifenunverträglichkeit, Arzneimittelallergien, Wurmbefall. Ferner organische Leiden wie z.B. Magen-Darm-Störungen, Leberaffektionen, Leukämie, Morbus Hodgkin, Diabetes mellitus, Gicht, Nephritis, Pilzinfektionen, Arteriosklerose, Alkoholismus, Klimakterium, innersekretorische Störungen, Erkrankungen der männlichen und weiblichen Genitalorgane. Therapieempfehlungen 1. Ursache suchen und evtl. ausschalten 2. Symptomatische Behandlung: Bäder bei generalisiertem Pruritus Insbesondere bei sehr trockener Haut erfolgt eine günstige Beeinflussung der Haut durch Ölbäder, die unter Umständen 2 x tgl. lauwarm und ca. 15 Minuten durchgeführt werden müssen. Auch das bereits mehrfach erwähnte "Kleopatrabad" (¼ l Milch und 2 Eßlöffel Olivenöl in das Badewasser geben und umrühren) wird von den Patienten als sehr angenehm empfunden. Ein empfehlenswerter Zusatz ist u.a. das Stärke- und Sodabad: 1 - 3 Tassen Stärke 1 Tasse Natriumcarbonat auf eine Badewanne voll lauwarmes Wasser. Äußerlich Nach jedem Baden muß ein gründliches Einfetten der Haut erfolgen. Ein sehr einfaches Mittel ist Niveamilk mit Zusatz von einigen Tropfen Nivea Kinderöl. Sehr hilfreich ist auch folgende Rezeptur: Rp. 5% Milchsäure in Vaseline Seite 38 von 40 oder einer Lotion als Trägersubstanz Als sehr angenehm wird von den Patienten auch folgende Rezeptur empfunden: Rp. Eucerin cum aqua 75,0 Ungt. cereum ad 125,0 M.D.S. 1 bis 2mal tgl. den Körper einreiben Bei sehr trockener Haut, insbesondere bei Pruritus senilis, kann der Patient über Nacht die Haut mit PHÖNIX Kalophönsalbe einreiben. Die Zusammensetzung der Salbe bewirkt insbesondere bei der trockenen Haut eine Hautbelebung durch eine intensivere Hautdurchblutung. Die nachfolgenden juckreizstillenden Rezepturen werden dann eingesetzt, wenn keine zu große Austrocknung der Haut vorliegt: Rp. Mentholi 1,0 Spirit. dilut. ad 100,0 M.D.S. Mentholspiritus Eine klassische Mischung ist: Rp. Thymoli 0,25 Acid. salycil 1,0 Mentholi 0,5 Glycerini 20,0 Spir. dil. ad 100,0 M.D.S. Thymol-Menthol-Spiritus, juckreizlindernd Orale Therapie Zur Ausleitung auch hier wieder die Durchführung der PHÖNIX Entgiftungstherapie (Durchführung s.S. 35). Sinnvoll ist auch der Einsatz von microflorana N mit 3 x tgl. 1 Eßlöffel auf ½ Tasse Wasser. Diese Medikation ist als Basistherapie zu verstehen. Je nach Ursache des Juckreizes muß eine gezielte Organtherapie folgen. Umstimmungstherapie Seite 39 von 40 Man beginnt mit kleinen Dosen von 0,5 ml EB und steigert langsam auf 3 ml EB. Höhere Dosen ergeben eine Verschlechterung des Zustandes. Zum Abschluß An Stelle eines Zitates noch einige kleine Rezepte für den dermatologischen Alltag: Rp. Acid. tannici 1,0 Sulfur praecipitati 10,0 Pasta zinci mollis Ungt. mollis aa ad 100,0 M.D.S. Tannin-Schwefel Zinkpaste bei chronischem Handekzem Ferrum phosphoricum Phcp®Salbe Stibium Phcp®Salbe S. im tgl. Wechsel 2 x auftragen bei trockenen Ohrekzemen Rp. Ichthyoli 0,6 Zinc. Oxydati Bismut subgallici aa 1,5 Ungt. lanette Ungt. cerei aa ad 30,0 M.D.S. Rosaceapaste Ferrum phosphoricum Phcp®Salbe S. bei Insektenstichen mehrmals tgl. auftragen Stibium Phcp®Salbe S. bei Windelekzem 2-3 tgl. dünn auftragen. 8. Literaturverzeichnis Prof. Dr. med. Steigleder Taschenatlas der Dermatologie, Georg Thieme Verlag Stuttgart M. Hundkeiler Einführung in die Dermatologie, Grosse Verlag Berlin W. Burckhardt Atlas und Praktikum der Dermatologie, Urban & Schwarzenberg München A. Wiskemann Hautkrankheiten im Kindesalter, H. Marseille Verlag München Otto Braun-Falco Dermatologie und Venerologie, J.F. Lehmanns Verlag Berlin W. Zimmermann Homöotherapie der Hautkrankheiten, Verlagsbuchhandlung J. Sonntag Regensburg Gert Klaus Steigleder Therapie der Hautkrankheiten, Georg Thieme Verlag Stuttgart Seite 40 von 40 Guido Körfgen Hautbehandlung als Ganzheitsmedizin, WBV BiologischMedizinische Verlags-GmbH Schorndorf