Evol_d_Prim_SB

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Evolution der Primaten
Für Lehrkräfte
Zoologisch gesehen gehört der Mensch zur Ordnung der Primaten. Die Entwicklung
hin zum Menschen ist sehr spannend, da sie letztendlich uns selbst betrifft. Gerade
in letzter Zeit haben viele neue Forschungsergebnisse dazu geführt, dass die
Geschichte hin zum Menschen in einem neuen Licht gesehen wird. Auf all diese
neuen Ergebnisse kann an dieser Stelle nicht ausführlich eingegangen werden. Ziel
ist vielmehr, jüngeren Schülerinnen und Schülern im Zoo an ausgewählten
Tierbeispielen zu zeigen, wie sich die Menschen aus einfachen Säugetieren über
einen sehr langen Zeitraum entwickelt haben. Die im Zoo gezeigten Affenarten
gehören natürlich nicht zu den Vorfahren des Menschen.
Der Mensch gehört zur Ordnung der Primaten (Herrentiere), also steht am Anfang
der Betrachtung ein kurzer Überblick über die Systematik. Da die Systematik der
Primaten in der Literatur unterschiedlich dargestellt wird, folgt die vorliegende
Systematik der Darstellung in Grzimeks Enzyklopädie Register-Band.
Die mit * versehenen Familien werden im Folgenden näher erläutert.
Ordnung Herrentiere oder Primaten (Primates)
Unterordnung Halbaffen (Prosimiae)
Teilordnung Lemurenverwandte (Lemuriformes)
Familie Katzenmakis (Cheirogaleidae)
Familie Eigentliche Lemuren (Lemuridae) *
Familie Wieselmakis (Lepilemuridae)
Familie Indriartige (Indriidae)
Familie Fingertiere (Daubentoniidae)
Teilordnung Loriverwandte (Lorisiformes)
Familie Loris und Pottos (Lorisidae)
Familie Galagos (Galagidae)
Teilordnung Koboldmakiverwandte (Tarsiiformes)
Familie Koboldmakis (Tarsiidae)
Unterordnung Affen (Simiae)
Teilordnung Neuwelt- oder Breitnasenaffen (Platyrrhini)
Familie Kapuzinerartige (Cebidae) *
Familie Springtamarine (Callimiconidae)
Familie Krallenaffen (Callitrichidae) *
Teilordnung Altwelt-oder Schmalnasenaffen (Catarrhini)
Familie Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae) *
Familie Kleine Menschenaffen oder Gibbons (Hylobatidae) *
Familie Große Menschenaffen (Pongidae) *
Familie Menschen (Hominidae)
Die Evolution der ganzen Ordnung der Primaten begann vor etwa 80 Millionen
Jahren, also zu einer Zeit, als die Erde noch von den Dinosauriern bevölkert war. Da
die meisten Saurier kaltblütig waren, lag ihre Aktivitätszeit hauptsächlich in den
Tagesstunden. Die ersten urtümlichen Säugetiere waren gleichwarm und nachtaktiv,
wodurch sie sich nicht in Konkurrenz mit den großen Sauriern befanden. Diese
ersten Vorfahren der heutigen Primaten ähnelten wahrscheinlich den heutigen
Spitzhörnchen oder Tupajas, die man früher sogar in die Ordnung der Primaten
einreihte, die heute aber die eigene Ordnung der Scandentia bilden. Nachdem die
Saurier vor 65 Millionen Jahren verschwanden, waren die ersten Vorläufer der
Primaten in der Lage, viele der frei gewordenen ökologischen Nischen zu besetzen.
So konnten sie tagsüber auf Nahrungssuche gehen und Früchte in den Bäumen
suchen. Am Ende dieser Weiterentwicklung standen die ersten Halbaffen.
Unterordnung Halbaffen (Prosimiae)
Die heutigen Halbaffen bestehen aus Lemuren, Loris und Koboldmakis.
Halbaffen waren ursprünglich über weite Teile der Alten und Neuen Welt verbreitet.
Im Frühtertiär, also vor etwa 50 Millionen Jahren gab es eine große Formenvielfalt,
die aber vor 40 Millionen Jahren verschwand, als die ersten echten Affen auftraten,
die deutlich weiter entwickelt waren und somit die Halbaffen größtenteils
verdrängten.
Heutige Halbaffen außerhalb Madagaskars sind nachtaktiv. Nur auf Madagaskar fehlt
der Druck durch höher entwickelte Affen, die an anderen Orten die Halbaffen wegen
ihrer geringeren Entwicklungshöhe zur nächtlichen Lebensweise zwangen. Die
Unterordnung der Halbaffen (Prosimiae), zu der auch die Lemuren auf Madagaskar
gehören, ist gekennzeichnet durch affenähnliche Füße und Hände, wobei der erste
Zeh und der erste Finger noch nicht vollständig opponierbar sind
(Ganzhandkontrolle). Gut zu beobachten ist diese Ganzhandkontrolle bei der
Futteraufnahme. Durch diese fehlende Beweglichkeit der Hände wird zum Beispiel
die gegenseitige Fellpflege (Grooming) erschwert. Diesen Mangel gleichen sie
dadurch aus, dass sie sich das Fell mit den Zähnen durchkämmen. Um diesen
Zahnkamm zu säubern, haben sie eine gezackte Unterzunge, die zur Reinigung der
Zähne dient. Die stark verlängerten oberen Eckzähne sind auch bei geschlossenem
Mund zu sehen. Lemuren haben wie alle höher entwickelten Affen Nägel statt
Krallen. Ausnahme ist die zweite Zehe, die als Putzkralle ausgebildet ist. Die
typischen Affenhände und –füße haben bewegliche Finger und Zehen. Beim
Übergang zum Baumleben sind solche Hände und Füße besser geeignet, um Äste
zu umklammern und mit abgespreiztem Daumen und Großzeh Früchte zu pflücken.
Der übrige Körper der Lemuren ist allerdings wenig affenähnlich. Auffallend sind der
lange, buschige Schwanz, der als Balancierstange dient und die stark verlängerten
Hinterbeine, die sie als gute Springer kennzeichnen. Bei horizontalen Sprüngen
landen sie oft mit den Beinen zuerst am Ast, was bei höheren Affen kaum der Fall ist.
Beim Springen müssen Entfernungen exakt bestimmt werden können, um Abstürze
zu vermeiden. Dies gelingt nur durch räumliches Sehen, wozu die Augen nach vorn
gerichtet sein müssen. Bereits hier existiert ein – wenn auch eingeschränktes –
Farbsehen. Bei Lemuren sind das Erkennen von Farben und das räumliche Sehen
noch nicht so stark ausgeprägt wie bei höher entwickelten Affen. Stattdessen
dominiert bei den Sinnesleistungen noch das Riechvermögen. Zu sehen ist das an
der wenig affenähnlichen Schnauze, die weit vorspringt und ein feuchtes Nasenfeld
(Rhinarium) aufweist. Dass sich Halbaffen und somit auch Lemuren noch stark über
den Geruchssinn austauschen, zeigt das auffällige Markierverhalten mit dem Sekret
von Drüsen im Analbereich. Aber auch das Markieren mit Duftstoffen aus den
Handflächen und aus dem Bereich der Handwurzeln kommt vor. Kattas reiben die
Duftstoffe aus Drüsen am Oberarm auf Sporne am Oberarm und rammen dann diese
Sporne in Äste, um dort ihre Duftmarken zu hinterlassen. Bekannt sind auch die
„Stinkkämpfe“ der Kattamännchen, bei denen sich die Männchen das Sekret der
Drüsen an Unter- und Oberarm in den Schwanz reiben und sich dann mit
aufgerichtetem Schwanz einander gegenüber stellen. Gewonnen hat diesen Kampf
das Männchen, das die besten Gerüche zu seinem Konkurrenten wedelt. Neben dem
Geruchssinn ist auch das Gehör gut entwickelt, erkennbar an den oft großen
Ohrmuscheln. Die Ohrmuscheln stehen oben am Kopf, nicht seitlich, und können
unabhängig voneinander bewegt werden.
Bei den Varis, die im dichten tropischen Regenwald leben, wird dies besonders
deutlich. Statt auf Geruchsinformationen zu setzen, die durch die täglichen
Regenfälle nicht lange anhalten, verständigen sie sich durch ein sehr lautes Gebrüll.
Unterordnung Affen (Simiae)
Die Unterordnung Affen (Simiae) besteht aus zwei Teilordnungen, den Neuwelt- oder
Breitnasenaffen (Platyrrhini) und den Altwelt- oder Schmalnasenaffen (Catarrhini).
Vor etwa 40 – 50 Millionen Jahren entwickelten sich vermutlich aus den Halbaffen die
eigentlichen Affen. Bereits vor knapp 40 Millionen Jahren waren sie in Alt- und
Neuweltaffen getrennt. Auffallend ist das deutlich größere Gehirnvolumen. Sie haben
meist einen menschenähnlichen Gesichtsschnitt, die Augen sind nach vorn gerichtet
und ermöglichen so ein perfektes stereoskopisches Sehen. Farben können gut
unterschieden werden. Das Sehen steht bei den Sinneswahrnehmungen an erster
Stelle. Die Ohren sind wie beim Menschen an der Seite des Kopfes, nicht mehr wie
bei den Halbaffen oben auf dem Kopf und können auch nicht mehr unabhängig
voneinander bewegt werden. Der Geruchssinn ist nicht mehr dominierend, die
Schnauze ragt nicht mehr weit vor. Es existiert kein Rhinarium mehr. Die Arme und
Beine sind meist gleich lang, alle Finger und Zehen tragen Nägel. Eine Ausnahme
bilden die südamerikanischen Krallenaffen, bei denen die Tiere Krallen aus langen
seitlich zusammengedrückten Nägeln haben. Der erste Finger und der erste Zeh sind
vollständig opponierbar. Die Innenflächen von Händen und Füßen sind unbehaart,
stattdessen findet sich dort ein Muster von Rillen und Leisten, das zeitlebens
unverändert bleibt. Diese Muster deuten auf einen hoch entwickelten Tastsinn, der
an den Fingerbeeren besonders stark ausgeprägt ist. Die meisten Affen leben in
sozialen Verbänden, was eine gewisse Gehirngröße voraussetzt. Diese sozialen
Verbände sind enorm wichtig, da sie eine sehr lange Tragzeit haben und die
Jungtiere lange versorgt werden müssen.
Die Neu- und Altweltaffen haben sich schon früh voneinander getrennt. Neuweltaffen
besitzen noch drei Vorbackenzähne (Prämolare) wie die Halbaffen, während die Zahl
bei Altweltaffen auf zwei reduziert ist. Sie sind Baumbewohner, die sich meist
vierfüßig über die Äste bewegen. Sie haben einen langen Schwanz, der bei einigen
Arten als Greifschwanz ausgebildet ist. Zu letzteren gehören die Klammeraffen, bei
denen das letzte Schwanzdrittel ein Rillenmuster wie bei den Fingerbeeren besitzt
und zum Tasten und Greifen eingesetzt wird. Der Daumen ist meist opponierbar,
wenn auch nicht so weit wie bei Altweltaffen. Den Namen Breitnasenaffen haben sie
daher, dass bei ihnen die Nasenscheidewand breit ist und die Nasenöffnungen weit
getrennt voneinander seitlich liegen. Neuweltaffen sind bis auf die Nachtaffen
tagaktiv.
Altweltaffen aus der Familie der Meerkatzenverwandten unterscheiden sich in der
Lebensweise stark voneinander. Es gibt Arten, die nur auf Bäumen leben, andere nur
auf dem Boden und alle erdenklichen Zwischenstufen. Ihr Daumen ist gut
opponierbar. Eine Ausnahme bilden die Stummelaffen, bei denen der Daumen als
Anpassung an die hangelnde Fortbewegung stark verkürzt oder sogar überhaupt
nicht mehr vorhanden ist. Bei ihnen sind die restlichen Finger aber gut unabhängig
voneinander beweglich, so dass auch kleinste Gegenstände gut und präzise ergriffen
werden können. Das Hirnvolumen hat deutlich zugenommen, dies betrifft vor allem
das Großhirn. Viele Arten können sich auf die Hinterbeine aufrichten. Bei den
meisten Arten, die in Gruppen leben, sind die Männchen größer und imposanter als
die Weibchen und haben längere Eckzähne.
Die nächste Stufe der Höherentwicklung stellen die Menschenaffen dar. Die
Trennung von den Hundsaffen, also den Meerkatzenverwandten, erfolgte
wahrscheinlich vor gut 25 Millionen Jahren. Man teilt die Menschenaffen ein in kleine
Menschenaffen (Gibbons), große Menschenaffen (Orang-Utans, Gorillas,
Schimpansen). Menschenaffen und Menschen fasst man oft in eine Überfamilie
zusammen, die Überfamilie der Hominoidea (Menschenähnliche). Am urtümlichsten
sind die Gibbons. Während Gibbons noch Gesäßschwielen wie die Altweltaffen
haben, finden sie sich nicht mehr bei den großen Menschenaffen. Bei
Menschenaffen zeigt sich eine deutliche Erweiterung des Rumpfes. Schultern und
Brustkorb sind proportional viel breiter als bei niederen Affen. Die Schlüsselbeine
sind verlängert und stehen fast waagerecht. Das Brustbein ist breit und die
Knochenteile verschmelzen im Laufe des Lebens miteinander. Die Schulterblätter
sind zum breiten Rücken gewandert und befinden sich nicht mehr an den Seiten des
schmalen Brustkorbs. Der gesamte Beckengürtel ist in Richtung Brustkorb
gewandert, da die Lendenregion verkürzt wurde. Die Wirbelsegmente des
Schwanzes sind bis auf wenige Reste zurückgebildet, so dass kein Vertreter mehr
einen äußerlich sichtbaren Schwanz hat. Die Darmbeine der Hüftknochen sind
verbreitert. Bei der Fortbewegung kommen unterschiedliche Formen vor. Es gibt das
normale vierfüßige Klettern, das Schwinghangeln, das bei den Gibbons zur
Perfektion ausgebildet ist und die Fortbewegung auf dem Boden in Form des
Knöchelganges, bei dem die langen Finger auf dem Boden aufsetzen. Alle
Menschenaffen haben einen großen Hirnschädel und ein meist wenig behaartes
Gesicht, in dem die Mimik gut zu erkennen ist. Bei ihnen sind die Arme deutlich
länger als die Beine als Anpassung an das Hangeln an Ästen. Werden nun die
Hände auf dem Boden aufgesetzt, berühren die ersten und zweiten Fingerglieder
den Boden, wobei die Fingerspitzen zum Körper zeigen (Knöchelgang). Durch die
deutlich längeren Arme ist der Körper halb aufgerichtet. Auch ein Gehen nur auf den
Beinen kann häufig beobachtet werden, wenn die Tiere z.B. Futter in den Händen
halten. Es handelt sich aber nicht um einen echten aufrechten Gang, da die
Wirbelsäule nicht s-förmig gebogen ist. Der Kopf hängt an der Wirbelsäule, wodurch
der Schwerpunkt vor dem Körper liegt und nicht in der Verlängerung der
Körperachse wie beim Menschen. Die Füße ähneln den Händen und arbeiten auch
so, zeigen also kein doppeltes Gewölbe wie beim Menschen. Bei Gorillas, bei denen
die riesigen und sehr schweren Männchen meist auf dem Boden leben, hat sich ein
Standfuß entwickelt, der nicht mehr so greiffähig ist wie bei Schimpansen. Der
Daumen an der Hand ist relativ kurz und setzt weit unten an als Anpassung an das
Hangeln. Trotzdem ist der Präzisionsgriff möglich, er wird aber so ausgeführt, dass
der Daumen gegen den Zeigefinger gepresst wird.
Vor 6-7 Millionen Jahren trennten sich wahrscheinlich die Vorfahren der heutigen
großen Menschenaffen von den Vorfahren der heutigen Menschen.
Das bedeutendste Merkmal der Hominiden, also der Gattungsgruppe, zu der der
Mensch und seine Vorfahren gehören, ist der aufrechte Gang. Kann belegt werden,
dass ein Vorfahre aufrecht ging, gehört er zu den Hominiden und nicht mehr zu den
Menschenaffen. Der aufrechte Gang entwickelte sich wahrscheinlich mehrmals
unabhängig voneinander. Während man bisher der Meinung war, dass sich der
aufrechte Gang in der Savanne herausgebildet hat, geht man heute eher davon aus,
dass seine Entstehung im Wald erfolgte. Zum aufrechten Gang waren zahlreiche
Umformungen notwendig.
Wenn ein Schimpanse aufrecht geht, hängt sein Kopf an der Wirbelsäule, der
Schwerpunkt stimmt also nicht. Deshalb schwankt der Schimpanse auf O-Beinen hin
und her. Veränderungen im Becken waren ebenso notwendig. Das Becken der
Hominiden ist kürzer und vor allem breiter als bei Menschenaffen. Es musste sich
drehen und flacher werden, damit der Rumpf senkrecht über die Füße kommt. Ein
kleines Becken ist günstig beim Laufen, bringt aber Probleme bei der
Schwangerschaft, da die Jungen mit einem relativ großen Gehirn zur Welt kommen.
Deshalb kann es nur eine Kompromisslösung sein, da das Junge in einem frühen
Entwicklungsstadium geboren werden muss, bevor der Kopf für die Beckenöffnung
zu groß geworden ist. In der Folgezeit muss es daher länger betreut werden, was die
Weibchen abhängiger von den Männchen macht. Das Hüftgelenk ist so geformt,
dass die Beine senkrecht darunter stehen. Gesäß-, Bein- und Fußmuskeln müssen
kräftiger sein, um den Körper aufrecht zu halten. Auch der Oberschenkelknochen ist
vor allem im Bereich des Beckens dicker, Oberschenkelhals und Oberschenkelschaft
bilden einen größeren Winkel als bei Schimpansen. Das hat zur Folge, dass die
Oberschenkelknochen x-förmig angeordnet sind. Sie laufen in Richtung Kniegelenk
nach innen, unterhalb des Kniegelenks wieder nach außen. Die Füße der Menschen
sind eine Besonderheit, es gibt nichts Vergleichbares bei anderen Lebewesen. Die
Fußgewölbe bilden sich heraus, sie wirken wie Stoßdämpfer, um den Druck
abzufangen. Der erste Zeh ist nicht mehr opponierbar, es entsteht eine stark
ausgeprägte Hacke. Die Mittelfußknochen liegen enger zusammen. Die Wirbelsäule
bildet die charakteristische Doppel-s-Form, die ebenfalls abfedernd wirkt. Das
Hinterhauptsloch liegt beim Menschen unten an der Schädelbasis, ist also tiefer als
bei Menschenaffen, der Kopf hängt somit nicht mehr an der Wirbelsäule, sondern
ruht auf ihr.
Was waren die Gründe für diese zahlreichen Veränderungen? Die am weitesten
verbreitete Theorie sieht die Ursache in drastischen Klimaveränderungen. Das Klima
insgesamt wurde kälter, in Europa kam es zur Eiszeit. In Afrika wurde es ebenfalls
kälter und trockener, was zur Folge hatte, das der tropische Regenwald an einigen
Stellen zurückging und durch Streifen von Savanne unterbrochen wurde. Am
stärksten von dieser Entwicklung war Ostafrika betroffen. Dort entstand durch
Bewegungen der Kontinentalplatten der Ostafrikanische Graben. Deshalb wurde
Ostafrika von den Regenwaldzonen abgetrennt. Es entstand dort nach und nach die
Savanne. Daher waren die ersten Hominiden gezwungen, das Grasland zwischen
den Baumgruppen zu durchqueren, was zum aufrechten Gang führte.
Eine andere Theorie besagt, dass die frühen Hominiden in Flüssen und Seen nach
Nahrung suchten, was bessere Fluchtmöglichkeiten vor Fressfeinden bot. Vielleicht
entwickelte sich der aufrechte Gang auch mehrmals aus verschiedenen Gründen an
verschiedenen Orten. Der aufrechte Gang bewirkt, dass die Hände immer seltener
zum Laufen genutzt wurden und zunehmend geschickter wurden, um andere
Tätigkeiten wie die Herstellung von Werkzeugen zu übernehmen. Die Hand stellt
eine Besonderheit dar. Aus der ursprünglichen Klauenpfote wird die Hand mit Nägeln
statt Krallen. Bereits bei den Echten Affen ist der Präzisionsgriff mehr oder weniger
stark vorhanden, der opponierbare Daumen kann also einen Kreis mit den restlichen
Fingern bilden. Bei einigen Formen gibt es jedoch Abwandlungen in Anpassung an
die Fortbewegung. Gibbons haben einen stark reduzierten Daumen, bei ihnen sind
Mittelhand und Finger stark verlängert, um beim Schwinghangeln einen festen Halt
zu finden. Daher setzt der kurze Daumen sehr weit oben an. Bei Schimpansen und
Gorillas sieht man die Anpassungen an den Knöchelgang, bei dem die gebogenen
Finger mit der Außenseite auf den Boden aufgesetzt werden. Auch hier setzt der
Daumen sehr hoch an, so dass ein Präzisionsgriff nur mit gebeugtem Zeigefinger
möglich ist. Beim Menschen trifft man die ursprüngliche Funktion der Hand an, also
das Zupacken und Greifen, aber auch den Präzisionsgriff.
Beim Menschen kam es neben den Veränderungen im Skelett natürlich noch zu
weiteren Umwandlungen. So erfolgte eine starke Vergrößerung der Großhirnrinde
(Cerebralisation), bei der es neben quantitativen auch qualitative Unterschiede gab.
Es entstand ein motorisches Sprachzentrum, das ein zusammenhängendes
Sprechen ermöglicht. Die Stellung der Zähne, die Wölbung des Gaumens, die tiefe
Lage des Kehlkopfes und die gut bewegliche Zunge sind Voraussetzungen für die
Sprachbildung. Bei Menschenaffen stehen die Zähne in einem Rechteck, beim
Menschen in einem Bogen. Beim Menschen gibt es auch keine stark vergrößerten
Eckzähne, also gibt es auch keine Lücke in der Zahnreihe, in die die Eckzähne
passen. Die notwendig gewordene lange Jugendzeit erlaubt ein langes Lernen, das
auch noch im Erwachsenenalter möglich ist. Durch ein langes Leben nach Ende der
Fortpflanzungszeit überlappen sich die Generationen. Dadurch kann es zur
Weitergabe von Traditionen und Kulturelementen kommen. Wie auch schon bei allen
Affen wird die Erhaltung der Art nicht durch eine Vielzahl von Nachkommen erzeugt,
sondern durch die besondere und sorgfältige Fürsorge. Menschen leben in Gruppen,
was zur Folge hat, dass die Gruppe als Quelle des Wissens und der Erfahrung die
des Individuums übertrifft. Die lange Jugendzeit ermöglicht es, viel an Wissen und
Erfahrung zu lernen. Mit der Umstellung auf Fleischnahrung bilden sich Familien, bei
denen das Teilen der Fleischnahrung unter die anderen Mitglieder unabdingbar ist,
was übrigens schon bei Schimpansen im Anfangsstadium zu beobachten ist. Auch
auf die Sexualität hat das Leben in der Familie Auswirkungen. Bei der Polygamie, bei
denen ein Männchen mit mehreren Weibchen zusammenlebt, sind die Männchen
sehr stark damit beschäftigt, Rivalen fernzuhalten. In monogamen Gruppen sind die
Männchen frei für andere Aufgaben. Dies ist vor allem in der Savanne wichtig, da es
bei Lebewesen, die relativ klein und wenig wehrhaft sind, die Fleischbeschaffung
nicht unproblematisch ist.
Bei diesen ganzen Umwandlungen kam es immer wieder auch zu Rückkopplungen.
Die Zunahme der Körpergröße und des Gehirns verlangte ein vermehrtes Jagen.
Durch erfolgreiche Jagden konnte mehr Eiweiß aufgenommen werden, was zu einer
Zunahme der Größe und des Gehirns bedingte. Der aufrechte Gang führte zu
besserem Jagderfolg, aber auch dazu, dass die Hände frei wurden, um Werkzeuge
zu halten. Werkzeuge ermöglichten eine Reduzierung der Backenzähne. Welche
Umwandlungen wann eingesetzt haben, ist ungeklärt.
Zeitleiste
Bekannte gemeinsame Vorfahren von Menschenaffen und Menschen:
Dryopithecus – 17 - 12 Mio Jahre
Ramapithecus, Sivapithecus – eventueller Vorfahre heutiger Menschenaffen –
4 - 8 Mio Jahre
Oreopithecus – 8 - 7 Mio Jahre
Unsere Vorfahren:
(nach Geo kompakt Nr. 4, Die Evolution des Menschen)
Sahelanthropus tchadensis – vermutlich aufrecht gehender Vormensch – 7 Mio Jahre
Orrorin tugenensis – aufrecht gehender Vormensch – vermutlich Allesfresser –
6 Mio Jahre
Ardipithecus ramidus – faserreiche Kost – 5,8 - 5,2 Mio Jahre
Australopithecus anamensis – guter Kletterer, beherrschte aber schon gut aufrechten
Gang – 4,2 - 3,9 Mio Jahre
Australopithecus afarensis – lebte in bewaldeten Graslandschaften, nachts auf
Bäumen – 3,9 - 3 Mio Jahre
Formen von Australopithecus, Paranthropus, Kenyanthropus – 3,3 - 2,3 Mio Jahre
Homo rudolfensis – entwickelte sich aus Australopithecus oder Kenyanthropus –
2,5 - 1,8 Mio Jahre
Homo habilis – stellte primitive Werkzeuge her – 2,1 - 1,6 Mio Jahre
Homo ergaster/Homo erectus – entwickelte sich aus Homo habilis, breitete sich über
Asien und Afrika aus, erfand den Faustkeil, nutzte das Feuer – 1,8 - 40 000 Jahre
Homo antecessor – entwickelte sich aus Homo erectus, lebte vermutlich als erster
Mensch in Europa – ca. 780 000 Jahre
Homo heidelbergensis – entwickelte sich aus H. antecessor oder H. erectus,
verbreitet über ganz Europa – 600 000-200 000 Jahre
Homo neanderthalensis – entwickelte sich aus H. heidelbergensis, lebte in Europa
und Vorderasien, 200 000 - 27 000 Jahre
Homo sapiens – entwickelte sich aus afrikanischen Vertretern von H. erectus,
verbreitete sich vor 100 000 Jahren in Nahen Osten, von dort aus
über gesamte Erde, verdrängte frühere Menschenformen –
195 000-heute
Literatur
Geo kompakt Nr. 4, Die Evolution des Menschen, Gruner + Jahr, Hamburg 2005
Grzimeks Tierleben, Enzyklopädie des Tierreichs, dtv-Verlag München 1979
Grzimeks Enzyklopädie, Kindler Verlag München 1987
Mayr, Ernst: Das ist Evolution, C. Bertelsmann Verlag, München 2003
Ceska, V., Hoffmann, U., Winkelsträter, K.-H. (Hrsg.): Lemuren im Zoo,
Parey-Verlag Berlin, 1992
Kull, U.: Evolution des Menschen, J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung,
Stuttgart 1979
Evolution der Primaten
Für Schülerinnen und Schüler
Vorinformation:
Zur Ordnung (Gruppe) der Primaten gehören so unterschiedliche Tiere wie die
Halbaffen (Lemuren aus Madagaskar wie Katta und Vari, aber auch Galagos), Echte
Affen (Javaneraffen, Paviane, Drills), Menschenaffen (Gibbon, Schimpanse, Gorilla)
und schließlich der Mensch. Alle bilden zusammen eine Gruppe, man spricht auch
von einer Ordnung. Vor vielen Millionen Jahren hat sich diese ganze Gruppe
(einschließlich Mensch) aus noch primitiveren Vorfahren entwickelt. Wie sich diese
Entwicklung abgespielt hat, kann man anhand heute noch lebender Tierarten
erahnen. Diese Tierarten gehören aber nicht zu unseren direkten Vorfahren.
Damit du dir dennoch ein Bild von der Evolution, also der Höherentwicklung des
Menschen machen kannst, schaue dir zuerst einige Vertreter der Ordnung der
Primaten an.
Katta
1. Beschreibe die Körperform! Vergleiche die Arm- und Beinlängen miteinander!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
2. Beobachte die Fortbewegung und beschreibe sie!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
3. Kreuze die Hände und die Füße des Kattas an!
( )
( )
( )
( )
Tipp: Falls du es nicht gleich erkennst, achte auf die Zehen!
Schreibe deine Vermutung dazu auf!
........................................................................................................................................
4. Beschreibe die Form der Hand und des Fußes! Achte dabei besonders auf
Daumen und Großzeh!
........................................................................................................................................
5. Beobachte, wenn ein Tier einen Futterbrocken greift! Berichte!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
6. Kreuze den Schädel eines Kattas an!
( )
( )
( )
( )
7. Beschreibe die Kopfform! Achte dabei auf die Schnauze und die Augen!
........................................................................................................................................
8. Die Kopfform lässt auf ein besonders ausgeprägtes Sinnesorgan schließen.
Notiere!
........................................................................................................................................
9. Ein Detail der Zähne wird in der Zeichnung deutlich. Schreibe deine Vermutung
dazu auf!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
10. Vergleiche die Stellung der Augen beim Katta mit der Stellung der Augen beim
Menschen und beim Hund! Berichte!
Katta: ........................................................................................................................
Mensch: ....................................................................................................................
Hund: ........................................................................................................................
Javaneraffe
1. Beschreibe die Körperform! Vergleiche die Arm- und Beinlängen miteinander!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
2. Beobachte die Fortbewegung und beschreibe sie!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
3. Kreuze die Hände und die Füße des Javaneraffen an!
( )
( )
( )
( )
4. Beschreibe die Form der Hand und des Fußes! Achte dabei besonders auf
Daumen und Großzeh!
........................................................................................................................................
5. Beobachte, wenn ein Tier einen Futterbrocken greift! Berichte!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
6. Beschreibe die Kopfform! Achte dabei auf die Schnauze und die Augen!
........................................................................................................................................
7. Vergleiche die Stellung der Augen beim Javaneraffen mit der Stellung der Augen
beim Menschen und beim Hund! Berichte!
Javaneraffe:..............................................................................................................
Mensch: ....................................................................................................................
Hund: ........................................................................................................................
Schimpanse
1. Beschreibe die Körperform! Vergleiche die Länge von Armen und Beinen
miteinander!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
2. Beobachte die Fortbewegung und beschreibe sie!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
3. Kreuze die Hände und Füße eines Schimpansen an!
( )
( )
( )
( )
4. Beschreibe die Hände und die Füße! Achte besonders auf den Daumen und die
Großzehe!
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........................................................................................................................................
5. Achte bei der Fortbewegung besonders auf den Einsatz der Hände! Berichte!
Berichte auch über den Lebensraum der Tiere in der Natur!
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........................................................................................................................................
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6. Beobachte, wenn ein Tier einen Futterbrocken greift! Berichte!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
7. Vergleiche den Fuß des Schimpansen mit dem Fuß des Menschen! Berichte!
Schimpanse: ..............................................................................................................
Mensch: .....................................................................................................................
8. Erkläre die Unterschiede!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
9. Kreuze den Schädel eines Schimpansen an!
( )
( )
( )
( )
10. Beschreibe die Kopfform! Achte vor allem auf die Zähne und die Stellung der
Augen!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
Zusammenfassung der Ergebnisse
Ihr habt folgende Tierarten beobachtet: Katta, Javaneraffe und Schimpanse.
Fasse die Ergebnisse zusammen!
1. Schnauze/Nase und Riechvermögen:
beim Katta: ....................................................................................................................
beim Javaneraffen: ........................................................................................................
beim Schimpansen: .......................................................................................................
beim Menschen: ............................................................................................................
2. Vergleich Armlänge zu Beinlänge:
beim Katta: ....................................................................................................................
beim Javaneraffen: ........................................................................................................
beim Schimpansen: .......................................................................................................
beim Menschen: ............................................................................................................
3. Einsatz des Daumens (könnte das Wesen einen Bleistift halten):
beim Katta: ....................................................................................................................
beim Javaneraffen: ........................................................................................................
beim Schimpansen: .......................................................................................................
beim Menschen: ............................................................................................................
Bevor du zur Ausstellung „Adam kam aus Afrika“ im Afrikahaus gehst, lies die
folgende Information sorgfältig durch.
Die Entwicklung der Primaten begann vor etwa 75 Millionen Jahren zusammen mit
der Entwicklung anderer Säugetierordnungen. Die ersten Primaten waren nur
rattengroß und lebten auf dem Boden. Mit dem Übergang zum Baumleben mussten
Veränderungen erfolgen.
Auf Bäumen braucht man einen festen Halt und beim Springen von Ast zu Ast muss
man Entfernungen sicher einschätzen können (sonst droht ein meist tödlicher
Absturz!). Die Pfote mit Krallen wurde also zur Greifhand mit flachen Nägeln. Jetzt ist
ein Umklammern von Ästen möglich. Dadurch waren diese Tiere anderen Tieren
überlegen, die sich nur mit Krallen festhalten können. Das Riechvermögen (Nase)
ging langsam zurück (Schnauze!), das Sehvermögen wurde immer besser.
Gleichzeitig rückten die Augen von den Seiten des Kopfes zur Gesichtsmitte hin
zusammen. Das hatte zur Folge, dass sich allmählich ein räumliches Sehen
entwickelte (Hinweis: Zum räumlichen Sehen sind zwei Augen gleichzeitig nötig, die
in eine Richtung parallel blicken.). Dadurch konnten Entfernungen beim Sprung von
Ast zu Ast sicher abgeschätzt werden.
Ausstellung „Adam kam aus Afrika“ im Afrikahaus
1. Setze dich auf die Treppe und schaue dir die Holzumrisse von rechts nach links
an! Berichte!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
2. Achte auf die Länge der Arme und Beine! Notiere deine Beobachtungen!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
3. Stelle dich direkt neben die Holzumrisse und nimm dieselbe Körperhaltung ein!
Erkläre!
........................................................................................................................................
........................................................................................................................................
4. Betrachte die Zeichnungen. Es handelt sich um die Schädel von Schimpanse,
heutigem Menschen, Australopithecus, Katta oder Vari! Schreibe zu jedem
Schädel die richtige Bezeichnung!
.............................
............................
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5. Bei nur zwei der Zeichnungen handelt es sich um Tierschädel. Schreibe auf,
woran du sie erkannt hast!
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6. Zwischen den Schädeln von Schimpanse, Australopithecus und Mensch gibt es
deutliche Unterschiede im Bereich der Stirn. Notiere!
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Lösungen
Katta
1. Hinterbeine länger als Vorderbeine
2. Fortbewegung durch Springen, Laufen, Klettern
3. Nr. 3 – erkennbar an Putzkralle, dient zum Reinigen des Fells
4. Fünf Finger und fünf Zehen, Typische Primatenhand und –fuß (eigentlich ein sehr
urtümliches Merkmal, ursprüngliche pentadaktyle Extremität), Daumen und
Großzehe abgespreizt, Greifhand und Greiffuß
5. Brocken werden mit der ganzen Hand gegriffen (Ganzhandkontrolle), kein
Präzisionsgriff (Daumen in Opposition zu anderen Fingern)
6. Nr. 1
7. lange Schnauze, Augen stehen noch etwas seitlich, Augenachsen fast parallel
(räumliches Sehen)
8. gutes Riechvermögen, Markieren mit Duftstoffen
9. untere Schneidezähne stehen nach vorn, eingesetzt als Putzkamm zur Fellpflege,
zum Säubern des Putzkammes wird die Unterzunge wie eine Bürste genutzt.
Grund: Motorik der Hände reicht hierzu noch nicht voll aus, vgl. Fellpflege
(Grooming) bei höher entwickelten Affen)
10. Katta: etwas seitlich, schon räumliches Sehen
Mensch: ganz nach vorn, perfektes räumliches Sehen
Hund: seitlich, kaum räumliches Sehen
Javaneraffe
1.
2.
3.
4.
Arme und Beine fast gleichlang (Beine etwas länger)
Springen, Laufen, Klettern
Nr. 1
Fünf Finger und fünf Zehen, Daumen und Großzehe abgespreizt, Greifhand und
Greiffuß
5. Präzisionsgriff vorhanden, der Daumen kann den anderen Fingern gegenüber
gestellt werden.
6. Schnauze deutlich kleiner (Riechvermögen schlechter als bei Lemuren, aber
besser als bei Menschen
7. Javaneraffe: ganz nach vorn, perfektes räumliches Sehen
Mensch: ganz nach vorn, perfektes räumliches Sehen
Hund: seitlich, kaum räumliches Sehen
Schimpanse
1. relativ aufgerichteter Körper, Arme deutlich länger als Beine
2. Arme stärker zur Fortbewegung eingesetzt als Beine
3. Nr. 4
4. Daumen und Großzehe abgespreizt, Greifhand und Greiffuß, sehr lange Finger
(fester Halt um Ast)
5. Charakteristischer Knöchelgang, bei dem die gebogenen Finger nach innen auf
den Boden gesetzt werden, Daumen setzt tief an und ist klein (beim Hangeln von
Ast zu Ast kommt es so nicht zu Verletzungen),
6. Präzisionsgriff, aber aufgrund der langen Finger nur seitlich möglich
7. Schimpanse: Greiffuß, so geschickt wie die Hand, beim Menschen Standfuß mit
Doppelgewölbe
8. Schimpanse: lebt auf Bäumen, braucht greiffähigen Fuß zum Festhalten, Mensch
bewegt sich auf Boden, braucht Standfuß
9. Nr. 4
10. Menschenähnliche Kopfform, Schnauze kaum noch vorhanden, Augen parallel
wie beim Menschen (gutes räumliches Sehvermögen)
Zusammenfassung der Ergebnisse
1. Schnauze/Nase und Riechvermögen:
Schnauze reduziert sich von Katta über Javaneraffe und Schimpansen bis zum
Menschen. Demzufolge geht auch das Riechvermögen zurück
2. Vergleich Armlänge zu Beinlänge:
Beine im Vergleich zu Armen am längsten bei Kattas (bei Fortbewegung werden
also hauptsächlich die Beine eingesetzt), bei Javaneraffen fast gleichlang (beide
Extremitäten werden fast gleich eingesetzt), bei Schimpansen Arme länger,
werden also verstärkt eingesetzt, beim Menschen deutlich längere Beine
(Fortbewegung nur über Beine)
3. Einsatz des Daumens (könnte das Lebewesen einen Bleistift halten):
Kattas kein Präzisionsgriff (könnten keinen Bleistift halten), ab Javaneraffen
Präzisionsgriff möglich, bei Schimpansen wegen sehr langer Finger und kurzen,
tief angesetzten Daumen allerdings nur von der Seite möglich, beim Menschen
Präzisionsgriff voll entwickelt.
Ausstellung „Adam kam aus Afrika“ im Afrikahaus:
1. Die Vorfahren werden von rechts nach links immer größer und richten sich immer
mehr auf.
2. Arme werden immer kürzer, Beine immer länger
3. langsames Aufrichten der Körper zur Fortbewegung auf zwei Beinen auf dem
Boden.
4. Nr.1: Katta, Nr.2: Mensch, Nr.3: Australopithecus, Nr.4: Schimpanse
5. Tierschädel Nr.1 und Nr.4, Grund: deutlich verlängerte Eckzähne, Lücken im
Gebiss, in die verlängerte Eckzähne passen. Dieses Merkmal ist beim Menschen
und seinen Vorfahren nicht mehr vorhanden.
6. Stirn wird immer höher gewölbt, starke Entwicklung der Gehirnteile, die für das
Denken zuständig sind.
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