Tierarztpraxis Schönegg AG Dietikon Praxisinformation, Endoparasiten Eine regelmässige und individuelle Vorbeuge gegen Parasiten ist sinn- und verantwortungsvoll gegenüber Mensch und Tier! Endoparasiten wie Würmer und Einzeller (z.B. Giardien) leben im Körperinneren. Ein Befall mit ihnen kann bei Ihren Hunden, aber auch anderen Tieren und dem Menschen zu diversen Krankheitserscheinungen führen. Ihr Haustier kann sich auf verschiedensten Wegen mit Endoparasiten infizieren: - Verschlucken von Einzellern, Eiern, Bandwurmgliedern oder Flöhen beim Schnuppern oder Beschnuppern, bei der Fellpflege, durch Kotfressen - Verzehr von rohem Fleisch von infizierten Tieren, wie z.B. Würmer, Schnecken, Kleinsäuger, Vögel, Schweine, Rinder - über das Muttertier vor der Geburt über die Plazenta (transplazentar) oder nach der Geburt über das Säugen (galaktogen). Die Krankheitssymptome reichen von stumpfem Fell, dicken Bäuchen, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Wachstumsstörungen, blutigem Durchfall, Verstopfung, Darmverschluss, Erbrechen, Bauchwassersucht, Entzündungen/Erkrankungen diverser Organe, Auszehrung, Blutarmut bis zu Kreislaufversagen. Für den Befall mit Rundwürmern kommt eine Besonderheit zum tragen. Die Entwicklung vom Ei zum Wurm findet nicht ausschliesslich auf direktem Weg statt. Während der Entwicklungsphase können die Wurmlarven ein Ruhestadium einnehmen, die Hypobiose. Auf diese Art können die Larven abgekapselt bis zu zehn Jahre in der Muskulatur des Wirtes überleben. Verschiedene Faktoren (z.B. Krankheit oder hormonelle Verändungen) können zur Reaktivierung und Weiterentwicklung der Larven führen. Die Hypobiose zeigt, dass Entwicklungszyklen nicht immer nach „Schema F“ verlaufen. Man kann deshalb nicht selbstverständlich davon ausgehen, dass besonders häufig oder regelmässig entwurmte Tiere tatsächlich frei von Endoparasiten sind. Ebensowenig kann man davon ausgehen, dass ein Fehlen von Krankheitssymptomen eine Infektion mit Endoparasiten ausschliesst. Überdies ist eine mikroskopische Untersuchung notwendig, um sagen zu können, ob das betroffene Tier infektiöse Parasitenstadien ausgeschieden hat oder nicht. Eine Beurteilung mit blossem Auge reicht nicht aus. Auch ist zu berücksichtigen, dass eine Entwurmung keinen anhaltenden Schutz vor einer Wurminfektion bietet. Nur der aktuelle Befall wird reduziert. Ihr Haustier kann sich jederzeit wieder neu infizieren. Die Infektion des Menschen mit Rund- oder Bandwürmern, aber auch Giardien kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Als Quellen kommen u.a. der Verzehr von ungewaschenen Früchten, Pilzen, Salaten oder ungewaschenem Gemüse, verschmutztes Trinkwasser, Tieroder Kotkontakt und Mückenstiche in Frage. Die gesundheitlichen Folgen können sich unterschiedlich darstellen: - unbemerktes Absterben und Elimination der Larve - Ausreifung des Wurmes im Darm - entzündliche Veränderungen der Haut und Juckreiz durch Wurmlarven, die in der Haut persistieren (Larva migrans cutanea, Hakenwürmer) - Schädigungen innerer Organe und auch der Augen durch im Körper wandernde Wurmlarven (Larva migrans visceralis, Spulwürmer) alveoläre oder zystische Echinokokkose nach Durchwanderung/Ablagerung von sogenannten Finnen von/in verschiedenen Organen, wie z.B. Lunge, Leber, Milz, Nieren oder Gehirn (Bandwürmer) Dr. Stephanie Ruge April 2011 Tierarztpraxis Schönegg AG Dietikon - Praxisinformation, Endoparasiten Veränderungen im Lungengewebe, in der Haut und Bindehaut des Auges (Lungen-, Herz- und Hautwürmer) Durchfall, Darmschmerzen, Krämpfe, Übelkeit, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, leichtes Fieber, Schüttelfrost, Gewichtsverlust (Giardien). Überdies wird noch ein einzelliger Endoparasit häufig zitiert, der als Auslöser für Rinderaborte in Frage kommt: Neospora caninum. Viele Fragen um diesen parasitären Krankheitserreger sind bisher noch nicht beantwortbar. Dazu gehört auch die Frage, wie häufig dieser Erreger mit dem Hundekot ausgeschieden wird und damit eine Verunreinigung der Weiden mit Hundekot zu einer Infektion und/oder Erkrankung der Weidetiere führen kann. Für das Rind wird diskutiert, dass das Muttertier den Parasiten bereits in sich trägt (Gewebeform) und während der Trächtigkeit auf das Kalb übertragen kann. Nach Infektion kann es entweder zu einem Abort kommen oder aber das Kalb beherbergt den Erreger bei der Geburt in sich (Muskulatur, Gehirn, Organe). Hunde können den Parasiten ebenfalls im Gewebe beherbergen (Gewebeform), mit den gleichen möglichen Folgen für ihre Nachkommenschaft wie beim Rind. Erst nach Aufnahme Neospora-haltigen Materials (z.B. mit Neospora infizierter Nachgeburt des Rindes) konnte der Erreger im Darm (Darmform) nachgewiesen werden. Die Beobachtung geht dahin, dass Hunde zuerst parasitenbefallenes Gewebe fressen müssen, um den Erreger ausscheiden zu können. Eine Fütterung mit gekochten Mahlzeiten oder handelsüblichen Futtermitteln kann das Auftreten der sogenannten Darmform und damit eine Verbreitung des Erregers auf diesem Weg vermeiden helfen. Eine Vorbeuge beinhaltet weiterhin, Hundekot regelmässig zu entfernen. Dies verringert ganz allgemein die Kontamination der Umgebung und des Grundwassers mit infektiösen Parasitenstadien. Viele dieser Parasitenstadien sind höchst widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen. Einige von ihnen können sogar Monate bis Jahre überleben. Eine verminderte Kontamination der Umgebung senkt den Infektionsdruck durch Endoparasiten (Würmer und Einzeller) auf Mensch und Tier. Diverse weitere Vorbeugemassnahmen, die helfen können, eine Verbreitung von Endoparasiten zu begrenzen: - Gefahrenquellen für Mensch und Tier sind kontaminierte Sandkästen, Parkanlagen, Strände, Erde, Liegewiesen oder Weiden. Deshalb wird es Ihnen gedankt, wenn Sie Ihren Hund von Sandkästen, Spielplätzen, Liegewiesen und Weiden fernhalten. - regelmässige angemessene Entwurmung Ihres Haustieres und/oder regelmässige parasitologische Untersuchungen - persönliche Hygiene im Umgang mit Tieren, Händewaschen - kein Verzehr von ungewaschenen Früchten, Pilzen, Salaten oder ungewaschenem Gemüse - Versorgung der Tiere mit frischem Trinkwasser - Informationsmaterial von Ihrem Tierarzt beziehen. Einhaltung von Regeln im Umgang miteinander schützen nicht nur vor gesundheitlichen Folgen für Mensch und Tier, sondern erleichtern auch das Miteinander im täglichen Leben. Quellen: SVK (Schweiz. Verein. f. Kleintiermedizin), Kleintiermedizin.ch, esccap.ch, laboklin.ch Dr. Stephanie Ruge April 2011