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Botanik LA 1+2
A. Kriterien des Lebendigen:
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


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



Stoffliche Zusammensetzung
Lebendiges besteht hauptsächlich aus Kohlenstoff C, Wasserstoff H und Sauerstoff O
Ernährung
Unter Aufnahme von Energie (bei Pflanzen Sonnenlicht) entsteht eine Ordnung die ein
definiertes Gebilde aufweist.
Bewegung
Aktiver Vorgang, gespeist von Körpereigener Energie
Reizaufnahme und Beantwortung
Lebewesen reagieren auf einen äußeren Reiz (z.B. Sonnenblume)
Wachstum und Entwicklung
Wachstum ist eine Volumenzunahme die nicht wieder rückgängig zu machen ist.
Bei der Entwicklung wird ein qualitativ neuer Zustand erreicht.
Fortpflanzung
Verschmelzung einer Ei – und Samenzelle (oder Plus – und Minuszelle), es entsteht
ein Nachkomme (geschlechtlich).
Vermehrung
Vervielfältigung (ungeschlechtlich), keine Verschmelzung (Mitose/Teilung der
Vegetationskörper)
Vererbung
Weitergabe der Information zur Ausbildung eines Merkmals.
Evolution
Weiterentwicklung von Arten durch Mutation und Selektion
Systemcharakter
Das Lebewesen ist mehr als die Summe seiner Teile. Es besteht aus einzelnen
Organen, welche sinnvoll zusammenarbeiten sollten.
B. Bau einer Eukaryotenzelle
Pflanzenzelle
1. Zellwand
Unlebendiger Teil der Zelle (Außenskelett), erster Bestandteil bei der Entstehung der
Zelle, übernimmt zudem Transportfunktionen.
 Mittellamelle
Teilt die Zelle bei der Zellteilung, ist dehnbar, elastisch. Die Grundsubstanz ist Pektin
(Polysaccharide)
 Primärwand
Nach innen auf Mittellamelle aufgelagert, reisfest und leicht elastisch. Pektin und
Zellulose als Grundsubstanz.
 Sekundärwand
Gibt der Zelle Stabilität durch Paralleltextur von Zellulose. Die Zelle ist dadurch nicht
mehr elastisch
 Plasmodesmen (Tüpfel)
Durch die Zellwände wären die Pflanzenzellen von einander isoliert, wenn nicht die
Plasmodesmen Verbindungen zwischen den Zellen aufrechterhalten würden. Kleine
Moleküle können von einer Zelle in die andere frei diffundieren. Ermöglichen
Austausch und Kommunikation der Zellen
2. Plasmalemma (Biomembran)
Grenzt den lebendigen Teil der Zelle vom toten Teil (Zellwand) ab.
 Diffusion
Die gleichmäßige Verteilung eines Stoffes in einem gegebenen Volumen.
 Osmose
Diffusion durch eine semiperemable Membran (z.B. das Plasmalemma)
Osmose ist ein Konzentrationsausgleich zwischen 2 verschieden stark konzentrierten
Lösungen durch eine semipermeable Membran; hierbei strömt das Lösungsmittel
(z.B. Wasser) zur stark konzentrierten Seite
 Bau
Das Plasmalemma besteht aus einer Doppellipidschicht, der Proteine freibeweglich
angelagert sind. Die Doppellipidschicht besteht aus Lipiden mit je einem hydrophilen
(wasserliebend) und einem hydrophoben (wasserabweisend) Pol.

Funktion
Das Plasmalemma ist semipermeabel (teildurchlässig) und selektivpermeable (nicht
jeder Stoff wird durchgelassen)
Es erfüllt eine Torhüterfunktion und kontrolliert den Stoffaustausch einer Zelle
 Transport
Der Transport kann aktiv (unter Energieverbrauch) oder bei manchen Stoffen passiv
(mit dem Sättigungsgefälle) erfolgen
3. Cytoplasma
Wässrige Substanz die die Zelle ausfüllt.
 Aufgaben
Im Cytoplasma finden Energie liefernde Stoffwechselprozesse statt.
Biosynthese (Aufbau) von Makromolekülen und Bausteinen
Aufbau und Resorption (Abbau) von Membran
Zudem findet Stofftransport im Cytoplasma statt
4. Reaktionsräume im Cytoplasma (Organellen)
4.1.
von keiner Membran umschlossen:
 Ribosomen
Bestehen aus 40% Ribonukleinsäure (RNS/RNA) und 60% Eiweiß.
In den Ribosomen findet Proteinsynthese statt, dabei werden einfache Aminosäuren zu
langen Ketten zusammengefügt. Dabei ist die Zusammensetzung in der DNA schon
vorher festgelegt. Diese Ketten (Primärstruktur) bilden die Sekundärstruktur (Helix)




4.2.
von einer Membran umschlossen (Kleine Organellen)
Endoplasmatisches Reticulum (ER)
Für den Stofftransport innerhalb der Zelle verantwortlich. Das ER wird nach Bedarf
aufgebaut und resorbiert. Im ER wird die Sekundärstruktur von Eiweißen in die
dreidimensionale Tertiärstruktur umgewandelt.
Außenseite mit Ribosomen bedeckt: raues ER
Außenseite ohne Ribosomen: glattes ER
Golgi – Apparat
Ist die Summe der Dictyosomen (Zisternenartige Zellorganellen mit synthetischer
Funktion). Transportiert mit Hilfe von Golgi – Vesikeln Stoffe innerhalb und
außerhalb der Zelle.
Saures Polysaccharid wird gebildet.
Tonoplast
Grenze zwischen Vakuole und Cytoplasma (Elementarmembran)
Vakuole
Bilden sich im Laufe des Zellwachstums, können im Alter fast die ganze Zelle
ausfüllen. Lagerplatz für im Moment nicht gebrauchte nützliche Stoffe und
Abfallstoffe.
Hält den Innendruck der Zelle aufrecht.
4.3.
von zwei Membranen umschlossen (Grosse Organellen)
können von der Zelle nicht selbst hergestellt werden, vermehren sich durch Teilung,
enthalten eigene Ribosomen, enthalten eigene Erbsubstanz und haben eigene Plasma –
Art.
 Mitochondrien
Besitzen eine Außenmembran als Schutzfunktion und eine gefaltete Innenmembran
zur Oberflächenvergrößerung. Mitochondrien kommen gehäuft in Zellen mit hohem
Energiebedarf vor. Sie wandeln Glukose in für Zelle nutzbare Energie um. Sind also
die Kraftwerke der Zelle.

Zellkern
Enthält die Erbsubstanz des Organismus (DNA). Steuerzentrale der Zelle. Jede Zelle
enthält die gleiche Erbsubstanz
 Plastiden
- Chloroplasten
Betreiben Photosynthese und färben die Pflanzen grün
- Leukoplasten
Speichern Stärke
- Chromoplasten
Sind aus Chloroplasten oder direkt aus Plastiden entstanden. In Blättern, Blüten
und Frucht sind sie für die Färbung der Pflanze verantwortlich sind (z.B.
Herbstfärbung, Fruchtfarbe, etc.)
C. Bau der Organe von Dicotyledonae (zweikeimblättrige Pflanzen)
1. Verschiedene Gewebetypen
 Bildungsgewebe (Meristeme)
Haben ihren Sitz in den Spitzen der Wurzeln und den Sproßachsen.
Primäres Meristem teilt sich immer (Spross, Wurzelspitze)
Sekundäres Meristem erwirkt die Fähigkeit zur Teilung erst wenn es nötig wird, z.B.
Kambium beim Breitenwachstum
 Grund- und Speichergewebe (Parenchyme)
90% eines Vegetationskörpers sind Parenchyme. Werden in verschiedene Funktionen
untergliedert, wie z.B. Speicherparenchym zur Speichern von Stärke und
Reservestoffen, Assimilationsparenchym zur Photosynthese, Palisadenparenchym
(Assimilationparenchym der Blätter) sowie Schwammparenchym (Grundgewebe mit
großen Interzellularen zur Durchlüftung, etc)
 Abschlussgewebe
Als äußere Häute schützen sie oberirdisch Organe vor mechanischer Beschädigung
und vermindert Transpirationsverlust. Als innere Häute grenzen sie bestimmt Gewebe
voneinander ab.
Besteht aus einer einziger Lage von Zellen, die ohne Zellzwischenräume miteinander
verbunden sind. Beispiele für Abschluss –oder Hautgewebe sind Epidermis,
Exodermis, Endodermis, Rhizodermis, Peridermis, Cutis- und Korkgewebe.
 Festigungsgewebe
Verleihen den Pflanzlichen Organen durch Einbau von Zellulose (Holzstoffen) in die
Primärwand ihre Festigkeit. Man unterscheidet dabei das noch wachstums – und
dehnungsfähige Festigungsgewebe Kollenchym, bei dem sich die Verdickungen
(Zellulose und Pektin) auf einzelne Kanten und Wände der Zelle beschränken und das
Sklerenchym, dessen Zellen gleichmäßig verdickte (verholzte) Zellwände haben.
 Exkretionsgewebe
Abgabe, bzw. Ausscheidung von Stoffen. Unterteilt in z. B. Idioplasten (Speicher für
ätherische Öle), Drüsenzellen (Nektarien), Hydatoden (Wasserdrüsen), Salzdrüsen zur
Abgabe von NaCl (Natriumchlorid z.B. beim Limonium), Verdauungsdrüsen (bei
Karnivoren), schizogener Exkretbehälter (umgewandelter Zellzwischenraum, z.B.
beim Hypericum) und Milchröhren (längliche schlauchartige Zellen bei
Milchsaftgewächsen, z. B. Euphorbia, Taraxacum, Papaver, Kautschuk)
 Leitgewebe (Gewebesysteme)
Komplexe Leitungssysteme aus Leitbündeln, Xylem, Phloem, Kambium,
Leitbündelscheide
2. Anatomie
2.1. Der Same
 Samenschale (Testa)
Abschlussgewebe zum Schutz vor mechanischen Einflüssen und Austrocknung. Ist
durchlässig, also aufnahmefähig für Wasser und Gase. Ist eventuell ein Keimhemmer.
 Nährgewebe (Endosperm)
Besteht aus Parenchym (Grundgewebe). Speicher für Reservestoffe für den Embryo
(Stärke, Eiweiß und Fette). Ist eventuell ein Keimhemmer.
 Keimling (Embryo)
- Sprosspol
Sitz der Keimblätter. Austrittsstelle für den Spross
- Keimachse
Verbindung zwischen Spross- und Wurzelpol
- Wurzelpol
Austrittsstelle für die Wurzel
2.2. Die Wurzel
a)
Im Längsschnitt der Wurzelspitze

Kalyptra (Wurzelhaube)
Zellen sterben ab und verschleimen. Schleimschicht dient als Gleitmittel zwischen
Wurzel und Boden. Somit wird der Wurzelvortrieb im Boden erleichtert.
Beinhaltet Sensoren für Geotropismus (Schwerkraftsensoren)
Ernährt Mikroorganismen die für die Nährstofffreisetzung und für den Schutz vor
Krankheitskeimen zuständig sind.



Initialzellenzone (Wachstumszone)
Wurzel wächst hier durch Zellteilung. Ist in alle Richtungen möglich
Determinationszone (Streckungszone)
Relativ kleiner Bereich in der die Wurzel durch Zellstreckung wächst.
Aufgabe der Zelle wird vorbestimmt.
Differenzierungszone (Wurzelhaarzone)
Einziger Bereich mit Wurzelhaaren. Hier wird jede Zelle entsprechend ihrer
Aufgabe ausdifferenziert.
Durch die vielfache Vergrößerung der Oberfläche durch die Wurzelhaare wir die
Wasser und Ionenaufnahme erleichtert.
b)
Querschnitt im Bereich der Differenzierungszone
 Rhizodermis
Hauptbereich für Wasser und Nährstoffnahme.
Einlagiges Abschlussgewebe ohne Zellzwischenräume, stülpt sich nach außen und
bildet so Wurzelhaare. Keine Einlagerung von Schutzstoffen. Rhizodermis ist
völlig durchlässig für Wasser, etc. Stirbt nach 2 – 3 Tagen ab und bietet so
Nahrung für Mikroorganismen.
 Exodermis
Abschlussgewebe zum Schutz der restlichen Wurzel. In Primär – bzw.
Sekundärwand werden eventuell Stoffe zur Festigung eingelagert (Zellulose).
Beinhaltet Durchlasszellen zur Stoffaufnahme (ohne verstärkte Zellwand)
 Wurzelrinde
Grundgewebe bildet den Vegetationskörper und dient eventuell als Stoffspeicher
 Zentralzylinder
Durch Endodermis von der Wurzelrinde abgeschlossen. Sitz von Xylem
(Wassertransport) Phloem (Nährstofftransport)
 Endodermis
Casparische Streifen (eingelagerte Wachsschicht in der Zellwand). Besitzt
Durchlasszellen.
- Perizykel
Äußere an die Endodermis grenzende Zellschicht des Zentralzylinders
Sekundäres Meristem. Bildung der Seitenwurzeln.
- Radiäres Leitbündel (Xylem/Phloem)
Bei zweikeimblättrigen Pflanzen mit Kambium für sekundäres
Dickenwachstum (Teilung ab dem zweiten Jahr)
Leitbündel für Nährstoff – und Wassertransport von unten nach oben sowie
von Assimilaten von den Blättern nach unten.
2.3.
Der Spross
a)
Im Längsschnitt der Sprossspitze
(Vegetationskegel)



Knospe
Besetzt aus Blattprimordien, Sprossspitze und Schutzzone die aus Blattanlagen
gebildet wird.
Initialzellenzone (Zellteilzone)
Besetzt aus primärem Meristem. Wachstum durch Zellteilung.
Determinationszone (Streckungszone)
Wachstum durch Zellstreckung. Differenzierung der Zellen nach Lage.
- Tunica
Äußerer Bereich
- Meristemzylinder
Teilungsfähige Zellen
- Corpus
Vegetationskörper des Sprosses
- Blattprimordien
Die Blattanlagen entstehen am Vegetationskegel als seitliche Höcker
c)
Querschnitt im Bereich der Differenzierungszone
 Epidermis
Erst Cuticula (Wachsschicht auf der Epidermis), Eingelagerte Spaltöffnungen
(Stomata), Schutzfunktion, teilweise durchlässig (Stomata), Chlorophyllfrei
 Sprossrinde
Grundgewebe, Vegetationskörper des Sprosses, verleiht Stabilität,
Reservestoffspeicherung (weniger als bei der Wurzel), besitzt Chlorophyll
 Zentalzylinder
Ohne Abschlussgewebe. Besitzt Mark und am Rand Leitgewebe
- Leitgewebe
Xylem innen, umgeben vom Phloem, dazwischen Kambium
2.3. Das Laubblatt
Von oben nach unten
 Epidermis (wie bei Spross)
 Palisadenparenchym
Reich an Chloroplasten (Assimilation), ohne Zellzwischenräume.
Je sonniger desto mehr Lagen.
 Schwammparenchym
Interzellularreich, weniger Chloroplasten als Palisadenparenchym.
Zuständig für Gas – und Wasserdampfaustauch.
 Epidermis (wie bei Spross)
 Blattadern
Leitgewebe. Bei Einkeimblättrigen Pflanzen parallelnervig.
Bei Zweikeimblättrigen netzartig.
2.4. Stomata (Spaltöffnungen)

Spaltöffnung oben oder unten am Blatt
Bau
Zwei Bogenförmige Schließzellen, getrennt durch einen Spalt. Vorne Vorhof, hinten
einen Hinterhof. Verbunden durch ein Hautgelenk. Zur Nachbarzelle eine dünne
Zellwand ansonsten recht dick.

Aufgaben
Gas – und Wasseraustausch. Vertrocknungsschutz durch Schließen.
D. Morphologie
1. Wurzel
 Pfahlwurzel (Allorhizie)
Entwicklung: Samen → Keimwurzel → Primär – bzw. Hauptwurzel
Hierarchische Anordnung von Primär – und Seitenwurzel (in Dicke und
Wachstumsgeschwindigkeit) Typisches Beispiel Karotte, Löwenzahn
 Sprossbürtige Wurzel (Homorhizie)
Entwicklung: Samen → Keimwurzel (stirbt später ab) → gleichberechtigte
Wurzeln entspringen am unteren Teil des Sprosses. Typisches Beispiel Gräser.
Übergangstypen sind ebenfalls möglich.
2. Der Spross
Gliederung der Sprossachse in Nodien (Verdickungen, Ansatz der Blätter und
Seitensprosse) und Internodien (Abstand zwischen den Verdickungen), Hypocotyl
(Sprossabschnitt unterhalb der Keimblätter) und Epicotyl (Sprossabschnitt zwischen
Keim – und Primärblättern)
 Sprosssysteme
- monopodiale Verzweigung
Verzweigungstyp der Sprossachse bei dem die Seitentriebe dem Haupttrieb
in ihrem Wachstum untergeordnet bleiben. Oder Hauptspross ohne
Seitensprosse (nur Blätter).
Gestreckt: Lange Internodien ;
Gestaucht: fast keine Internodien erkennbar z.B. Rosetten (Löwenzahn)
- sympodiale Verzweigung
Im Gegensatz zur monopodialen Verzweigung stellt hier die Hauptachse
ihr Wachstum ein und das weitere Wachstum wird von einem oder
mehreren Seitentrieben 1. Ordnung übernommen.
Monochasial: Ein Seitentrieb wird Hauptspross (Picea, Abies)
Dichasial: Zwei Seitentriebe wachsen gleichberechtigt weiter (Flieder,
Rhododendron, Kreuzdorn)
Pleiochasial: Zwei oder mehr Seitentriebe die gleichberechtigt weiter
wachsen. (Wolfsmilch)
3. Das Laubblatt

Blattform/Blattspreite
Ungeteilt (z.B. oval, eiförmig, herzförmig)
Geteilt (z.B. paarig -, unpaarig -, doppelt – gefiedert)

Blattadern
Parallelnervig (Einkeimblättrig mit wenigen Ausnahmen)
Netzartig, Adern netzartig über Blattspreite verteilt (Zweikeimblättrig)
 Blattgliederung
Oberblatt (Spreite, Stiel)
Unterblatt (Nebenblätter/Stipula, Blattgrund der am Stängel ansitzt oder ihn
umfasst)
 Blattfolgen am Spross
Keimblätter
Niederblätter
Laubblätter (erstes Paar = Primärblätter)
Hochblätter
Blütenblätter
 Blattstellung
Grundständig (Rosettenpflanzen z.B. Taraxacum, Halbrosetten)
Einzel bzw. Paarig
- gegenständig: an einem Knoten zwei Laubblätter gegenüber
- kreuzgegenständig: Blattpaar gegeneinander um 90° versetzt
- wechselständig: spiralig (Blätter winden sich um den Spross)
schraubig (Winkelabstand ändern sich)
4. Metamorphosen
Definition: Verwandlung der äußeren Form eines Organs, in Hinblick auf eine
Spezialleistung. Es ermöglicht Pflanzen an extremen Standorten zu leben.
 Reservestoffspeicherung
- Speicherwurzel (Rübe z.B. Zuckerrübe; Knolle z.B. Dahlie)
- Sukkulenz
Sprosssukkulenz (Kaktus) Sprossrinde verdickt sich, Wasser wird
eingelagert, Blattspreite reduziert zu Dornen
Blattsukkulenz (Agave) Blattspreite verdickt sich
- Sprossknolle
Primäre Rinde verdickt (z.B. Kartoffel (unterirdisch) Kohlrabi
(oberirdisch))
- Rhizom
Waagerecht verlaufender unterirdischer Spross (Zuckerspeicher),
mehrjährig, treibt jedes Jahr neuen einjährigen Spross. (Bambus, Spargel,
Quecke, Girsch)
- Zwiebelblatt
Gestauchte Internodien, Laubblätter verdicken, Zucker wird gespeichert
(Zwiebel, Knoblauch, Tulpe)
 Verankerung
- Haft -/Kletterwurzeln
Kurze Wurzeln mit Hauptfunktion zum Haften (z.B. Hedera helix)
- Sprossranke
Seitentrieb verwandelt sich in Ranke (z.B. Humulus lupulus, Vites)
- Blattranke
Blätter werden teilweise oder komplett in Ranken umgewandelt (Erbse)
 Schutz
- Sprossdorn
Umgewandelte Seitensprosse zu Dornen
- Blattdorn
Umgewandelte Blätter zu Dornen
 Weitere Funktionen
- Atemwurzel
Besonders bei sumpfigen Standorten zur Versorgung mit Sauerstoff
(Mangroven)
- Luftwurzel
Grüne Assimilationswurzeln (z.B. Epiphyten)
- Brett – und Stützwurzel
Zur Stamm – und Kronenstabilisierung
- Rhizom
Unterirdisch Verlaufender Spross zur Ausbreitung und Verjüngung
- Ausläufer
Sprossmetamorphose, oberirdisch waagerecht verlaufender Spross zur
Ausbreitung und Vermehrung (z.B. Fragaria, Waldsteinia)
- Phyllodien
Blattartig verbreiterte Stiele (Acacia heterophylla)
- Schlauchfallenblätter (Fangblätter)
Zum Fangen von Insekten (z.B. Venusfliegenfalle), zur
Stickstoffversorgung der Pflanzen, Blattspreite zu Schlauch umgewandelt
(z.B. Nepenthes)
5. Aufgaben der Organe
 Same
Speicherung der Reservestoffe (Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette)
Vermehrung
Örtliche Ausbreitung
Ernährung von Mensch und Tier
 Wurzel
Verankerung der Pflanze am Standort
Wasser und Nährstoffaufnahme
Speicherung von Reservestoffen
Ernährung von Mikroorganismen
Eventuell Vermehrung (durch Mensch)
Photosynthese bei Luftwurzeln
 Spross
Tragen der Blätter zum Licht
Wasser – und Stofftransport (Langstrecke)
Eventuell Reservestoffspeicherung
 Blatt
Photosynthese (Gasaustausch)
Verdunstung (Aufrechterhaltung des Wassertransports)
Speicherfunktion
Stickstoffernährung bei Carnivoren
Befreiung von Abfallstoffen im Herbst (Sonderfunktion)
E. Keimung
1. Epigäische Keimung
Kotyledonen (Keimblätter) entfalten sich über der Erdoberfläche
(Phaseolus coccineus)
2. Hypogäische Keimung
Kotyledonen entfalten sich unter der Erdoberfläche (Fraxinus exelsior)
F. Blüten
1. Blütenhülle
 Perigon
Blütenhülle besteht aus gleichartigen Blättern (Tepalen), z.B. Tulipa
 Periant
Blütenhülle besteht aus verschiedenen Blättern: Kelch (Sepalen) und
Kronblätter (Petalen), z.B. Rosa
2. Symmetrie
 Radiär
Bestandteile der Blüte sind gleichmäßig verteilt (Beliebig viele
Symmetrieachsen), z.B. Asteraceae, Bellis, Rosa, Tulipa
 Zygomorph/ Dorsiventral
Nur eine Symmetrieebene, z.B. Orchidee, Viola, Fabaceae
3. Geschlechterverhältnisse
 Zwittrig
♂ und ♀ Geschlechtsorgane auf einer Blüte
 Diklin
Blüten tragen entweder nur ♂ oder nur ♀ Geschlechtsorgane
- monoecisch (einhäusig)
♂ und ♀ Blüten kommen auf einer Pflanze vor
z.B. Corylus, Mais,
- dioecisch (zweihäusig)
es gibt rein ♂ oder rein ♀ Pflanzen
z.B. Humulus lupulus, Taxus baccata, Ginkgo biloba
4. Gewährleistung von Allogamie (Fremdbestäubung)
Verhinderung von Selbstbestäubung um Genaustausch zu Fördern
 Dikline Blüten
Dioecisch oder monoecisch
 Zwittrige Blüten
Auf einer Blüte werden ♀ und ♂ Geschlechtsorgane zu unterschiedlichen
Zeiten reif
 Selbstunverträglichkeit
 Männliche Sterilität
 Länge von Griffel und Anthere
Bauliche Maßnahme um Selbstbefruchtung zu verhindern
5. Blütenstände
 Racemös /Monopodial
Hauptachse an der die Blüten abzweigen
- Traube
Gestielte Einzelblüten. Sie besitzt
typischerweise
keine Terminalblüte (z.B. Ribes),
-
Rispe
Verzweigte Traube, im unteren Bereich
Seitenzweige, Einzelblüten sind gestielt,
Terminalblüte vorhanden (z.B. Syringa,
Vites, Hafer, Sambucus)
-
Ähre
Einzelblüten nicht gestielt (z.B. Plantago)
-
Kolben
Hauptachse fleischig verdickt, sonst wie
Ähre (z.B. Mais, Arum)
-
Kätzchen
Sonderform der Ähre, Blütenstand fällt als
gesamtes ab (z.B. Popolus, Salix)
-
Dolde
Hauptachse verkürzt, Einzelblüten gestielt,
strahlig angeordnet, Seitenäste scheinen fast
von einem Punkt auszugehen (z.B. Hedera
helix, Primula veris, Malus domestica)
-
Zusammengesetzte Dolde
Mehrere Dolden von einem Punkt der
Hauptachse ausgehend (z.B. Möhre, Kerbel,
Petersilie, Achillea, Anis)
-
Thyrse
Zusammengesetzte Traube
-
Köpfchen
Hauptachse verdickt, kurz oder ungestielt
(z.B. Trifolium)
-
Korb
Hauptachse flach wie ein Teller, Hüllblütler
(z.B. Sonnenblümchen, Taraxacum)
 Zymos/Symmpodial
Hauptachse stellt Wachstum ein, Seitenachsen verzweigen sich, mit Blüten
besetzt.
- Trugdolde
Zwei oder mehr gleichlange Seitenzweige mit Einzelblüten besetzt,
Hauptachse endet wegen Umwandlung zur Blüte (z.B. Euphorbia,
Nelkengewächse)
- Schraubel/Sichel
Nur ein Seitenast wächst weiter und endet mit einer Blüte, neuer Seitenast
geht in dieselbe Richtung (z.B. Hypericum perforatum)
- Wickel/Fächel
Neugebildeter Seitenast geht in eine beliebige Richtung (z.B. Iris)
6. Bestäubung
 Allogamie
Fremdbestäubung. Pollen einer Pflanze einer Art fällt auf die Narbe einer
anderen Pflanze der gleichen Art.
- Zoogamie (Pollenverbreitung durch Tiere)
- Anemogamie (Verbreitung durch Wind)
- Hydrogamie (Verbreitung durch Wasser)
 Autogamie
Selbstbestäubung. Pollen einer Pflanze kommt auf die Narbe der gleichen
Blüte
G. Generationswechsel der Samenpflanze (Meiose)
Unter der Meiose versteht man eine besondere Form der Kern- und Zellteilung, die in zwei
Schritten zur Bildung von 4 Keimzellen (Gameten) führt und bei der der Chromosomensatz
vom diploiden auf den haploiden Zustand reduziert wird.
Die normalen Körperzellen eines Lebewesens sind meistens diploid, das heißt, sie besitzen
von jedem Typ Chromosom zwei ähnliche (homologe) Exemplare, eines von der Mutter und
eines vom Vater. Keimzellen (Eizellen und Spermien) dagegen sind haploid; sie besitzen nur
jeweils ein Chromosom jedes Typs. Neue Lebewesen entstehen bei sich sexuell
fortpflanzenden Organismen meist durch Verschmelzung zweier Keimzellen zur Zygote.
Daher muss dafür gesorgt sein, dass die Keimzellen haploid sind - denn würden zwei diploide
Gameten miteinander verschmelzen, wäre das Verschmelzungsprodukt, die befruchtete
Eizelle (Zygote), tetraploid, sie besäße also einen vierfachen Chromosomensatz. Würden sich
diese Lebewesen wiederum fortpflanzen, ergäbe sich in der nächsten Generation erneut eine
Verdoppelung des Chromosomensatzes usw. Eine konstante Anzahl an Chromosomen wird
durch die Meiose gewährt.
H. Früchte
1. Fruchtbildung
Teile der Blüte die an der Fruchtbildung mitwirken:

Blütenboden

Blütenstandsachse

Fruchtblatt
2. Fruchtarten
 Schließfrüchte
Schließfrüchte (Fruchtblatt bleibt geschlossen)
Fleischig
Außen
fleischig
/innen
verholzt
Beerenfrucht
Steinfrucht
Nuss
Spaltfrucht
(zwei
Fruchtblätter)
Bruchfrucht
Tollkirsche
Olive
Haselnuss
Ahorn
Mäusewicke
Atropa
Olea
Corylus
Acer
Ornithopus

Achaene
(Nuss mit
Flugapparat)
Karyopse
(Samenschale
und
Fruchtblatt
verwachsen)
Getreide,
Weizen
Carduus
Spring – und Streufrüchte
Balg: Ein Fruchtblatt platzt an der Verwachungsnaht auf (z.B. Delphinium)
Hülse: Ein Fruchtblatt platzt vorne und hinten auf (z.B. Erbse, Bohne)
Kapsel: mehrere Fruchtblätter
- Deckelkapsel: Deckel wird abgesprengt
- Porenkapsel
- Spaltkapsel: Fleischig z.B. Impatiens
Trocken z.B. Schote (Raps),
Balg
Hülse
Delphinium
Laburnum

verholzt
Spaltkapsel
Veratrum
Iris
Chelidonium
Porenkapsel
Deckelkapsel
Papaver
Anagalus
Sammelfrüchte
Blütenstände werden zur Frucht, z.B. Trollius, Blütenstandsachsen mit
Bälgen
Sammelsteinfrucht
Balg
Trollius
Nuphar
Malus
Mespilus
Rosa
Rhubus
Geum
I. Gräserblüte
Keine Blütenblätter, sondern Spelzen (Vor-, Deck- und Hüllspelzen)
Blüten müssen aufgrund der Windbestäubung große Oberfläche haben und weit über den
Blättern sein
Blütenformen
 Ähre dicht
 Ähre locker
 Ährenrispe
 Rispe
 Traube
 Traube einseitwendig
Fragaria
J. Pflanzen und Umwelt
1. Samen

Prozess der Samenkeimung
- Quellung: Wasseraufnahme durch elektrostatische Kräfte
(Wasserdipol lagert sich an Samen an)
Wasser verteilt sich im Samen
- Mobilisierung von Energie aus dem Endosperm
- Austritt der Wurzel
- Austritt des Sprosses

Aufgaben des Samens
- Arterhalt
- Überdauern ungünstiger Zustände (Winter, Trockenheit)
- Nahrung für Tier und Mensch

Keimfähigkeit
- nimmt eventuell mit dem Alter des Samens ab

Keimruhe (Dormanz)
Bedingungen: Harte Testa / Harte Fruchtschale
Hemmstoffe im Fruchtfleisch / Testa
Unvollständige Embryonen (E. muss erst noch fertig
gebildet werden) z.B. Esche, Möhre
Verhältnis des Phytohormonspiegel im Endosperm gibt
Keimung an (Verantwortliche Hormone sind Abscisin
und Gibberellin) Der Hormonspiegel wird durch Äußere
Einflüsse verändert (Temperatur, Licht,…)

Brechen der Keimruhe
kann nur durch günstige Bedingungen gebrochen werden,
z.B. durch Mikroorganismen, mechanisch (Stechen,
Anritzen), durch Erwärmen, durch Abkühlen, Licht/Dunkel,
Nachreifen

Keimbedingungen
Wasser, Temperatur (unterscheidet sich von Art zu Art,
Entwicklungsabhängig), Licht, Sauerstoff
Auch hier gilt das Toleranzgesetz (Minimum, Pessimum,
Optimum)
2.Reizreaktion
 Reize
- Licht (Photo)
- Berührung (Thigmo)
- Schwerkraft (Gravitro)
- Chemische Stoffe (Chema)
- Magnetfeld (Magneto)
 Rezeptor
Wahrnehmungsstation für den Reiz
 Reaktion
Tropismus: Ein Organismus reagiert mit einer gerichteten Bewegung oder
Krümmung auf einen Reiz seiner Umwelt z.B. bei schräg eingebrachten
Pflanzen erfolgt eine Aufrichtung
Nastie: eine Reaktion eines oder mehrerer Organe einer Pflanze, die durch
einen äußeren Reiz ausgelöst wird. Dabei ist entscheidend, dass die
Richtung des Reizes keine Rolle spielt.
Taxie: Eine Taxie ist eine Orientierungsreaktion von Lebewesen, das heißt
die Ausrichtung einer Bewegung in einem Umweltgradienten oder auf ein
Objekt zu (positive Taxis) oder von ihm weg (negative Taxis).

Reaktionsnorm
Quantitativ: je mehr Reiz, desto stärker die Reaktion
Qualitativ: Schwellenwert muss überschritten werden um eine
Reaktion auszulösen

Thigmonastie (z.B. Venusfliegenfalle, Mimose)

Thigmotropismus (z.B. Zaunwinde, bei dauerhafter Berührung wird
Wachstumreaktion ausgelöst)

Gravitropismus oder Geotropismus: Orientierung ortsgebundener
Pflanzen anhand von Masse (Wurzeln wachsen nach unten)

Negativer Gravitropismus: Spross wächst in die Höhe

Phototropismus: Orientierung ortsgebundener Pflanzen anhand von
Licht (Photorezeptoren)

Negativer Phototropismus: Orientierung weg vom Licht

Photonastie: Durch Licht ausgelöste aber nicht gerichtete Bewegung
pflanzlicher Organe, z.B. Klee der nachts seine Blätter
einklappt
3. Spaltöffnungen (Öffnungen der Stomata)
Hier spielen Reizreaktionen eine wichtige Rolle.
Reize werden verschieden schwer gewichtet:
Hierarchie



Wasserzustand der Pflanze
Licht
Kohlendioxidstatus im Blatt
4. Bedeutung des Wassers für die Pflanze
 Stofftransport: in Wasser gelöste Nährsalze
 Photosynthese: Wasser als Baustoff (C6H12O6) im Anabolismus
 Kühlung
 Stabilität (Tugor)
 Lösungsmittel
 Katabolismus: Substrat für chemische Reaktionen
5. Wasserhaushalt
5.1. Aufnahme
- Wurzel: Hauptaufnahme des Wassers über die Wurzelhaarzone (große
Oberfläche
- Blatt: Geringe Mengen
 Prozesse
- Quellung (langsam)
- Diffusion
- Osmose
 Transport
- Kurzstreckentransport: innerhalb der Zelle über Plasmaströmung
- Mittelstreckentransport: zwischen den Zellen eines Gewebes oder Organs
mittels Diffusion (Läuft im Zellwandbereich ab, geht mit dem Gradienten
des Wasserpotentials)
- Langstreckentransport: Zwischen den Organen einer Pflanze, über
Leitgewebe (Xylem) mittels Diffusion, Adhäsion, oder Kapillarkräfte
- Wurzeldruck
- Differenz Wassergehalt Luft – Boden
5.2.Wasserabgabe
In Form von Wasserdampf über Stomata oder Epidermis/Cuticula
- Blatt: Hauptabgabe
- Spross: Teilweise
 Prozesse
- Transpiration: Verdunstung findet überall statt wo keine Wasserdampf
gesättigt Luft ist
- Cutikuläre Transpiration: Kommt in unseren Breiten kaum vor
5.3.Guttation
Bei Luftfeuchte über 100% werden Wassertropfen am Blattrand über
Hydatoden ausgeschieden
- passive Hydatoden: am Ende vom Xylem, ohne Energie
- aktive Hydatoden: unter Energieverbrauch, oft gekoppelt mit Ausscheidung
von Abfallstoffen, z.B. Salz
Wasserbilanz der Pflanze (Differenz zwischen Wasserauf – und Abnahme)
Das Ziel der Pflanze ist es eine positive Wasserbilanz aufrecht zu erhalten
 Transpirationsreduzierung: durch dickere Cuticular, Bau der Stomata
(Blattunterseite, eingesenkt), Härchen die Wasserdampf festhalten um die
laminare Grenzschicht zu erhalten, Rollblätter (rollen sich bei Trockenheit
zusammen => Spaltöffnung sind verdeckt), Graulaubigkeit zur Verminderung
des Aufheizen, Oberflächenreduzierung durch Metamorphose
 Erhöhung der Wasseraufnahme: durch Verstärktes Wurzelwachstum auf
kosten des Sprosses o. a., Änderung des Wasserpotentials der Pflanze,
Vermehrte Zuckerbildung und Einlagerung ins Xylem, Anlage von
Wasserspeichern in Form von Blatt – oder Sprosssukkulenz, Anpassung im
Stoffwechsel, Stomata sind nur nachts geöffnet.
7.
Umgang der Pflanze mit Wasserüberschuss (Sauerstoffknappheit)
Anlage eines Aerenchyms oder durch Atemwurzeln, Erhöhung der
Transpiration (große Blattspreite, dünne, kleine Cuticular, Stomata auf der
Blattoberfläche, Stomata gewölbt)
6.
8.
Temperatur
Einfluss der Temperatur
Wachstum:
Bei Pflanzen ist keine Temperaturregelbarkeit vorhanden (wie z.B. bei
Warmblütern), eine Ausnahme bildet der Aronstab. Vielmehr sind die Pflanzen
von der Außentemperatur abhängig.
Wie alle chemischen Reaktionen unterliegt auch die Fotosynthese dem Einfluss
der Temperatur. Nach der RGT-Regel nimmt bei einer Temperaturzunahme
von 10°C die Reaktionsgeschwindigkeit um das 2- bis 4-fache zu. Da jedoch
bei der Fotosynthese nicht einfach nur thermodynamische Effekte eine Rolle
spielen, sondern durch die Temperaturerhöhung eine Öffnung der
Spaltöffnungen und damit ein erhöhter Einstrom von CO2 bewirkt wird, nimmt
die Fotosyntheserate zunächst stärker zu als die Atmung. Ab ca. 30°C
schließen sich jedoch die Spaltöffnungen um einer zu großen Verdunstung
entgegen zu wirken. Darum sinkt die Fotosynthese ab dieser Temperatur rasch
ab, um schließlich ab ca. 50°C völlig zum Erliegen zu kommen.
Bei genügend Licht kann man ein Optimum bezüglich der Temperatur
beobachten, welches jedoch von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich ist. Das
Temperaturoptimum für arktische Pflanzen oder Pflanzen des Hochgebirges
liegt bereits unterhalb von +10°C. Die Optima für Pflanzen unserer Breiten
liegen meist zwischen +15°C und +25°C, wohingegen tropische Gewächse
Temperaturoptima von über +40°C besitzen können.
Bei wenig Licht erreichen Pflanzen ihr Temperaturoptimum nicht, Licht wird
zum limitierenden Faktor, so dass über einen weiten Temperaturbereich ein
Plateau gleich bleibender Fotosyntheseaktivität entsteht, welche dann wieder
bei zu hohen Temperaturen gegen Null sinkt.
Schäden:
 Kälteschäden (bei über 0°C). Es liegt kein Frost vor. Die
ungleichmäßige Stoffwechselgeschwindigkeit wirkt sich jedoch negativ
auf das Wachstum der Pflanze aus.
 Frostschäden (bei < 0°C). Im Gewebe wird scharfkantiges Eis gebildet,
das sich ausdehnt und somit die Zelle zum Platzen bringt (vgl.
Wasserflasche im Eisschrank). Durch Zuckereinlagerung können sich
viele Pflanzen bis zu einem gewissen Grad vor Frostschäden schützen.
 Trockenschäden: Die Pflanze vertrocknet wenn der Untergrund
gefroren ist, die Lufttemperatur allerdings schon eine Assimilation
zulässt. Wasser würde benötigt, kann aber nicht in die Zellen gelangen.
 Hitzeschäden entstehen dadurch, dass Proteine in den Zellen bei zu
hohen Temperaturen (meist bei 60°C) denaturieren. (vgl. Ostereier )
Temperatur abhängige Entwicklung:
 Samenruhe wird bei manchen Pflanzen durch Kälte bzw. Wärme
gebrochen (Stratifikation)
 Knospenruhe
 Durch Kälte – oder Wärmeperioden wird der die Blüte induziert
(Vernalisation)
 Man unterscheidet zwischen Quantität (die Menge macht’s) und
Qualität (ein bestimmter Wert muss unter bzw. überschritten werden)
K. Photobiologie
1. Photosynthese
Pflanzen sind in der Lage mittels Chlorophyll Sonnenlicht in für sie nutzbare
Energie umzuwandeln. Dabei wird CO2, H2O unter Sonnenlicht in Glukose
(C6H12O6) umgewandelt. Dabei entsteht auch O2.
6 CO2 + 12 H2O
Strahlungsenergie
C6H12O6 + 6 O2 + 6 H2O
2. Ort der Photosynthese
Chloroplasten (enthalten grünen Farbstoff der zur Färbung der Pflanzen beiträgt)
3. Photosynthese Typen
 C3 – Pflanzen: an unsere Breitengrade angepasst; circa 90% der
Samenpflanzen. Einbau des Kohlendioxid direkt über die C3 – Körper.
Enzym zum Einbau arbeitet erst ab einer bestimmten CO2 – Konzentration
im Gewebe. Benachteiligt bei extremer Trockenheit (siehe Stomata)
 C4 – Pflanzen: begrenzte Anzahl von Pflanzen die an bestimmte Standorte
angepasst sind. Einbau von Kohlendioxid erfolgt über den Umweg der C4 –
Körper, CO2 – Aufnahme im Mesophyll, getrennt von Glucose –
Produktion in Bündelscheide. Chloroplastendimorphismus ( Zwei
verschiedene Chloroplastentypen)
Enzym arbeitet auch bei geringem CO2 – Gehalt. Vorteil bei Trockenheit.
 CAM – Pflanzen: Photosynthese erfolgt wie bei C4 – Pflanzen. Aber keine
räumliche Trennung von CO2 – Aufnahme und Glucoseproduktion sondern
eine zeitliche Trennung (Nachts Aufnahme, tagsüber Umwandlung)
4. Photomorphogenese
 Sonnenpflanzen: Wuchsort in der Sonne, Nutzen 100% des verfügbaren
Lichtes
 Halbschattenpflanzen: Wuchsorte in der Sonne und im Schatten: Nutzen
Sonnenlicht von 100% bis zu einer unteren Grenze
 Schattenpflanzen: Es werden niemals 100% des Lichtes genutzt
5. Wirkung des Lichtmangel auf Gestalt
- Habitus
- Blattform/Rand
- (Kein) Chlorophyll
- (Keine) Keimung
- Gehemmte Blütenbildung
- lange Internodien (Vergeilung)
- Verminderung der Blattspreite (Bzw. fehlende Blattspreite)
- Leitgewebe nur mangelhaft ausgebildet
6. Wirkung des Lichts auf Blütenbildung (Photoperiodismus)
Der Vegetationskegel wird von vegetativem Wachstum auf Blütenbildung
umgestellt
- Langtagpflanzen: Tageslänge muss zur Blütenbildung zunehmen und
eine bestimmte Länge erreichen
- Kurztagpflanzen: Brauchen bestimmte, ununterbrochene Dunkelheit
- Tagneutrale Pflanzen: unterliegt keiner Photoperiodischen Steuerung
L. Zeigerpflanzen
Zeigerpflanzen (Indikatorpflanzen) sind Pflanzenarten mit einer geringen ökologischen
Potenz, d.h. mit einer geringen Toleranz auf Veränderungen ihrer Lebensbedingungen. Sie
geben deshalb unter anderem guten Hinweise auf die Beschaffenheit des Untergrundes und
Bodens auf dem sie wachsen oder auf die Einträge von Luftschadstoffen, und gehören damit
zu den sog. Bioindikatoren.
Beispiele für Zeigerpflanzen
stickstoffreicher Boden: (Nitrophyten) Große Brennnessel, Kletten-Labkraut,
Kerbel, Melde, Vogelmiere, Kreuzkraut
stickstoffarmer Boden: Mauerpfeffer, Wilde Möhre, Hundskamille
saurer Boden:
Honiggras, Hundskamille, Kleiner Sauerampfer,
Ackerminze
alkalischer Boden:
Luzerne, Leinkraut, Huflattich, Ackersenf,
Vogelmiere, Ackerstiefmütterchen
kalkhaltiger Boden:
Hahnenfuß
feuchter Boden:
Ampfer, Schachtelhalm, Kohldistel
Staunässe:
Acker-Schachtelhalm, Mädesüß, Ackerminze,
Huflattich
Salzboden:
(Halophyten) Melde
Sandboden:
Vogelmiere, Königskerze
verdichteter Boden:
Breitwegerich, kriechender Hahnenfuß, Quecke,
Gänsefingerkraut
Zeigerwerte nach Ellenberg
1. Die Lichtzahl
Die Lichtzahl L bewertet das Vorkommen in Beziehung zur relativen
Beleuchtungsstärke. Für die Pflanzen maßgebend ist dabei die relative
Beleuchtung, die am Wuchsort der jeweiligen Art zur Zeit der vollen
Belaubung der sommergrünen Pflanzen (also etwa von Juli bis September) bei
diffuser Beleuchtung (z.B. bei Nebel oder gleichmäßig bedecktem Himmel)
herrscht.
2. Die Temperaturzahl
Die Temperaturzahl T bewertet des Vorkommens im Wärmebereich der
polaren Zone bzw. der alpinen Höhenstufe bis ins mediterran geprägte Tiefland
3. Die Kontinentalitätszahl
Die Kontinentalitätszahl K bewertet das Verbreitungsschwergewicht von der
europäischen Atlantikküste (1) bis ins innere Asien (9)
4. Die Feuchtezahl
Die Feuchtezahl F bewertet Vorkommen von flachgründigen, trockenen
Felshängen bis zu Sumpfböden und zu submersen Standorten
5. Die Reaktionszahl R bewertet das Vorkommen in Abhängigkeit von extrem
sauren bis zu alkalischen (kalkreichen) Böden, dabei entspricht R jedoch nicht
dem pH-Wert
6. Die Stickstoffzahl
Die Stickstoffzahl N bezeichnet das Vorkommen auf Böden mit sehr geringer
bis übermäßiger Mineralstickstoffversorgung (NH4+ und NO3-)
7. Die Salzzahl
Die Salzzahl S bezeichnet das Vorkommen im Gefälle der Salzkonzentration
(insbesondere Cl--Konzentration) im Wurzelbereich des Bodens von 0 (nicht
salzertragend) bis 9 (extrem salzertragend).
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