www.poekl-net.at - Gritas Deutsch-Seiten PROBLEMARBEIT – Thema: AIDS 1. THEMABEGRIFFE UND THEMAFRAGEN Thema: "Hau ab, du Aids-Krüppel!" bekommen manche HIV-infizierte Kinder in öffentlichen Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen zu hören, wenn bekannt wird, dass sie an der Immunschwächekrankheit leiden. Zeigen Sie Ursachen für dieses Verhalten auf und stellen Sie dar, wie man Abhilfe schaffen könnte. Themabegriffe: "Hau ab" "AIDS-Krüppel" HIV-infiziert öffentliche Einrichtungen paradox Immunschwächekrank heit Ursachen Verhalten man Abhilfe Ausgrenzung, Vermeiden von Kontakt, Befehlston, ohne Mitgefühl starke Abwertung, diffamierend, "lebensunwert" noch nicht unbedingt AIDS-krank, Ansteckungsgefahr, Virusinfektion, Übertragungswege Kindergärten, Schulen, Jugendzentren, in der Öffentlichkeit Fleisch kann nicht glücklich sein, wenn überhaupt dann nur ein Tier AIDS, Auswirkungen der AIDS-Infektion: Immunsystem wird geschwächt individuelle, allgemein gesellschaftliche Auftreten gegenüber HIV-infizierten Personen einzelne, Institutionen, Gesellschaft, Staat Gegenmaßnahmen Themafragen: 1. Welche krankheitsbedingten, persönlichen und gesellschaftlichen Ursachen gibt es dafür, dass HIV-infizierte Kinder in öffentlichen Einrichtungen immer wieder ausgegrenzt werden? 2. Welche Möglichkeiten haben die Betroffenen selbst, einzelne, Institutionen und der Staat der Ausgrenzung von kranken Kindern entgegenzuwirken? 1 www.poekl-net.at - Gritas Deutsch-Seiten 2 2. EINLEITUNGEN: Beispiele mit Kommentaren: 1. In meinem Aufsatz werde ich versuchen, die Ursachen für die Äußerung „Hau ab, du Aids-Krüppel“ aufzuzeigen und darzustellen, wie man Abhilfe schaffen kann. 2. Viele Erwachsene wissen, was Aids ist. Sie wissen, wie sie sich davor schützen können. Wie Aids im Laufe der Zeit sich entwickelt, ob es wirklich schlimm ist, wenn sie mit einem Aids-Kranken Kontakt haben, das wissen sie nicht. Und genau dieses Nicht-Wissen, dass ein Aids-Kranker nicht isoliert werden darf, führt zu einem Verhalten, das total falsch ist. Kinder sind nach viel naiver als Erwachsene. Sie kennen sich kaum aus und können sehr unfair und gemein werden. Kinder, die mit Aids erkrankt sind, werden von der Gesellschaft isoliert. 3. Nach vielen Jahren, in denen die Aufklärung über die Immunschwächekrankheit Aids stattgefunden hat, werden die infizierten Personen immer noch zu Randgruppen abgestempelt bzw. wenig in die Gesellschaft integriert. Häufig sind sogar Kinder , die im Prinzip nichts für ihre Erkrankung können, Mittelpunkte unüberlegter Aggressionen. Ungeschickte Einleitung: keine Themafrage entwickelt; Fehler bei der Betrachtung und Erschließung des Themas Logische Fehler: Einerseits wissen Erwachsene, wie man sich vor einer Infektion schützen kann, andererseits wissen sie nicht, ob der Kontakt ansteckend ist: einzelne Gedanken klarer trennen! Gedankenführung unklar und sprunghaft: Zunächst wird (falsche Absatzgestaltung!) noch der Gedanke des vorigen Absatzes zu Ende geführt, dann eine These über die Naivität der Kinder im Allgemeinen aufgestellt, schließlich ohne argumentative Bindung die Isolierung aidskranker Kinder erwähnt. „historischer“ Einstieg, der klar zum Thema hinführt www.poekl-net.at - Gritas Deutsch-Seiten 3 3. ARGUMENTATIONSBEISPIELE Schülerbeispiele mit Kommentaren: 1. Die Grundursache für derartige diskriminierende Äußerungen wie z.B. „Hau ab, du Aids-Krüppel“ ist eine fehlende bzw. unvollständige Aufklärung über die HIVInfektion. 2. Folgendes muss bei der Suche nach den Ursachen für diskriminierende Äußerungen im Zusammenhang mit HIV und AIDS beachtet werden, oft ist es so, dass die Eltern von Kindern, die solche schlimmen Äußerungen machen, ihre Kinder nicht darüber aufklären konnten, weil sie selbst nicht aufgeklärt sind, sei es jetzt aus Desinteresse heraus, sprich sie waren zu faul, sich darüber zu erkundigen, oder sie konnten nicht das nötige Verständnis aufbringen, was möglicherweise auch an einer fehlerhaften oder einer verkomplizierten Aufklärung liegen kann. Daher kann es dann vorkommen, dass diese Eltern nur wissen, dass AIDS tödlich endet, ansteckend ist und dann womöglich noch glauben, dass HIV-positiv und an AIDS erkrankt ein- und dasselbe ist. 3. Schlimmer wird es dann in den Schulen, Jungs prügeln sich, wenn Streit unter ihnen herrscht, und dann ist es für manche ein Grund, jemanden zu verprügeln, nur weil dieser jemand Aids hat. Bedeutung der Aussage "Hau ab..." nicht erläutert Gedankenführung und Satzbau unübersichtlich; Argumentation nicht hinreichend auf eine These hin strukturiert. Argumentation nicht folgerichtig: An den Schulen ist es deshalb schlimmer, weil sich die Jungs bei Streit prügeln. Grund für Streit bzw. Prügel ist angeblich auch die Tatsache, dass jemand Aids hat. Fehlendes Beispiel zur Untermauerung. 4. (Schluss eines Erörterungsaufsatzes) In den Schulen These nicht im Sinne der sollte man die Kinder nicht wie Aussätzige behandeln, nachfolgenden Argumentation sondern es sollten Informationstage veranstaltet werden, die formuliert: Eine verbesserte Version über diese Krankheit informieren. Auch sollte, wenn ein Aids- müsste in etwa wie folgt lauten: „In den krankes Kind in eine neue Klasse kommt, die Lehrerin speziell Schulen sollten die Lehrerinnen und mit dieser Klasse ein Gespräch führen. Dann entwickeln die Lehrer dafür sorgen, dass die HIVanderen Kinder auch ein anderes Gefühl für denjenigen, positiven Kinder nicht wie Aussätzige dann nehmen sie vielleicht Rücksicht und haben für vieles behandelt werden, sondern in den Verständnis. Ich kenne auch ein krankes Mädchen, welches normalen Schulalltag integriert bleiben. zwar kein Aids hat, aber sie hat eine Chemotherapie Dazu sollten Informationstage überstanden. Bei ihr war es auch schrecklich, vor allem das veranstaltet werden... Äußere, man hat es ihr nachher angesehen, wie sie ihre Themabezug geht verloren: Das Haare verloren hat und alles. Das meiste liegt an der Beispiel des wohl an Krebs erkrankten Gesellschaft, wie sich ein solches Kind fühlt, und alles auch Mädchens wird nicht hinreichend mit durchsteht. Wird es nur gehänselt und geärgert, zieht es sich der Situation eines HIV-positiven Kindes nur zurück, lebt in einer Welt voll Ärger und Depressionen. verglichen. Das wirkt sich auch auf das Krankheitsbild aus. Wenn man Schlussgestaltung geht in der erfährt, dass jemand HIV-positiv ist, ist es im ersten Moment Argumentation des Hauptteiles unter: auch ein Schock, aber dann muss man versuchen, das beste Unklar bleibt, wie sich dieses Verhalten daraus zu machen. auf das Krankheitsbild auswirkt. Schlusssatz verkommt zu einer nichtssagenden Floskel. www.poekl-net.at - Gritas Deutsch-Seiten 4 4. BEISPIELAUFSATZ: "Hau ab, du Aids-Krüppel!" bekommen manche HIV-infizierte Kinder in öffentlichen Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen zu hören, wenn bekannt wird, dass sie an der Immunschwächekrankheit leiden. Zeigen Sie Ursachen für dieses Verhalten auf und stellen Sie dar, wie man Abhilfe schaffen könnte. Nach vielen Jahren, in denen die Aufklärung über die Immunschwächekrankheit Aids stattgefunden hat, werden die infizierten Personen immer noch zu Randgruppen abgestempelt bzw. wenig in die Gesellschaft integriert. Häufig sind sogar Kinder , die im Prinzip nichts für ihre Erkrankung können, Mittelpunkte unüberlegter Aggressionen. Eine Ursache ist dabei sicher im Desinteresse vieler Erwachsener begründet. Solange man nicht selbst von der Krankheit betroffen ist, geht sie einen auch nichts an. Werden diese Menschen dann mit der Krankheit konfrontiert, z.B. in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, wissen sie nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen können. Als Folge dieser Interesselosigkeit entstehen natürlich auch Vorurteile. Eines dieser Vorurteile ist die Angst, sich bei jeder Kleinigkeit beim Umgang mit einer infizierten Person anzustecken. Häufig wird befürchtet, dass das Virus schon beim gegenseitigen Kommunizieren seinen Wirt wechselt. Ein wenig anders verhält es sich bei Aggression unter Kindern selbst. Sie wissen häufig in ihrer kindlichen Naivität gar nicht, was sie sagen, aber wie sollten sie in diesem Fall auch, wenn nicht einmal die Eltern Bescheid wissen. So beschimpfen sie sich im Kindergarten wahrscheinlich nur mit dem, was sie von ihren Eltern gehört haben. Die einfachste Lösung für diese Problematik ist sicherlich die getrennte Unterbringung von "normalen" und erkrankten Kindern. So würden keinerlei Sticheleien in Bezug auf diese Krankheit hervortreten. Diese Maßnahme ist allerdings gesellschaftlich nicht zu vertreten. Toll wäre es natürlich, wenn die Nicht-Betroffenen schon im Kindesalter aufgeklärt würden. Denn so müssten sie erstens keine Angst vor den infizierten Personen haben, und zweitens wüssten sie wahrscheinlich eher was ihre Gemeinheiten bedeuten. Damit die Kinder aufgeklärt sind, müssen aber erst einmal die Eltern aufgeklärt werden. Diese können dann ihren Kindern ihr Wissen weitervermitteln. Die Aufklärung der Eltern könnte z.B. in Form von Gruppengesprächen in Kindergärten vor der Aufnahme erkrankter Kinder erfolgen. Abschließend kann gesagt werden, dass die Hauptursache für das aggressive Verhalten gegenüber Aids-Kranken, in der geringen Aufklärung begründet ist. Um die soziale Eingliederung der betroffenen Personen zu gewährleisten, muss eine gründliche Aufklärung stattfinden.