Zuchtpferdehaltung Referat zum Trainer-B-Kurs von Sophia Gunkel, 34317 Habichtswald-Ehlen Die Haltung von Zuchtpferden unterscheidet sich ganz wesentlich von der Haltung von Reitpferden, insbesondere von Freizeitpferden, außer in Bezug auf das Entwurmen, das Impfen der Pferde und das Erledigen von Schmiedearbeiten. Die Versorgung von heranwachsenden Organismen im Mutterleib, die Milchbildung der Stuten sowie die Sicherstellung der Bedürfnisse von Fohlen und die Zeugungsfähigkeit der Hengste stehen im Vordergrund. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Vermeidung von Aufzuchtschäden sowie Fruchtbarkeit der Hengste und ihre Erhaltung bei gleichzeitiger Vermeidung oder Minimierung von Einzelhaltung. Dieses Thema beleuchtet viele wichtige Aspekte der Pferdehaltung. Nur eine gute Haltung und Aufzucht von Pferden gewährleistet gesunde, leitungsbereite, langlebige Reitpferde, die auf dem Markt dann auch kostendeckende und gewinnbringende Preise erzielen. Von daher kommt dem Züchter bei der Haltung seiner Pferde eine besondere Verantwortung zu, letztendlich prägt er das Aushängeschild seiner Rasse entscheidend mit. Die Haltung getrennt nach Geschlechtern außerhalb der Bedeckungszeit ist für Zuchtpferde selbstverständlich. Nur so bleiben die Stuten frei von Infektionen des Geschlechtsapparates und können außerhalb der Rosse ungestört ihren "typisch weiblichen Tätigkeiten" wie Fressen, dem Beaufsichtigen der Kinder und Fellkraulen mit der Freundin in Ruhe nachgehen. Neben dem gemütlichen Grasen neben der Freundin sind die Auseinandersetzungen durch "Hinternschieben" und Auskeilen ebenfalls typisch für die Stuten, eine fest gefügte Herde unter der Führung einer guten Leitstute verringert die Verletzungsgefahr durch solche Auseinandersetzungen und bringt Ruhe, Sicherheit und Frieden für alle. Hengste sind in ihrem Verhaltensmuster von Stuten völlig verschieden. Sie sind "ständig unterwegs" und damit beschäftigt, die Stuten auf Rosse zu kontrollieren, zu decken, Nebenbuhler zu verjagen und evtl. die Herde zu vergrößern. Ihre hormonelle Situation erfordert bei Deckhengsten und bei den meisten älteren Hengsten deshalb zumindest zeitweilig Boxenhaltung. Hengste sind in ihrem Verhalten ist wesentlich mehr auf Bewegung ausgerichtet, außerdem sind sie natürlich ständig auf Brautschau und damit beschäftigt, die Stuten zu umwerben und ihnen zu gefallen bzw. sich zu präsentieren, was erhebliche Auswirkungen auf Grundumsatz und Stoffwechsel hat. Auch eine Herde männlicher Pferde, insbesondere Hengste, zeigt deutlich mehr Aktivitäten im Spiel- und Bewegungsbereich: die Auseinandersetzungen werden anders als bei Stuten durch Beißen, Rennen, Steigen und nach vorne austreten geführt, auskeilen nach hinten ist meist das letzte Mittel beim "Abgang" des Verlierers. Die Haltung und Fütterung der Zuchtpferde muß diesen unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung tragen und gleichzeitig eine optimale Versorgung der Pferde bei möglichst geringem Arbeitsaufwand sicherstellen. Von daher gliedert sich dieses Referat in folgende Punkte: Gliederung 1 Haltung von Stuten 1.1 Fohlengeburten und Stuten mit Fohlen bei Fuß 1.2 Mutterstuten und Fohlen nach dem Absetzten, Jungstuten bis 2 Jahre 1.3 3 jährige Stuten 1.4 4-5 jährige Stuten und ältere 2 Haltung von Hengsten 1.2 Junghengste nach dem Absetzen ( Fohlen ) bis 2 Jahre 2.2 2-3 jährige Junghengste 2.3 Haltung von älteren Hengsten und Deckhengsten 3 Zuchtmanagement 3.1 Zuchthygiene 3.2 Decksprung in der Herde und Haltung von Deckherden 3.3 Decken an der Hand 3.4 Künstliche Besamung 4. Zusammenfassung 5. Literaturnachweis und Quellenangabe 1. Haltung von Stuten 1.1 Fohlengeburten und Stuten mit Fohlen bei Fuß Bei gutem Zuchtmanagement werden die Fohlen zu Beginn der Weidesaison im zeitigen Frühjahr geboren, sodaß von Beginn an frisches, eiweißreiches Futter für Mutter und Kind auf einer sauberen Wiese zur Verfügung steht und so eine gute Entwicklung der Fohlen von Anfang an gewährleistet ist. Infektionen der Fohlen oder Milchmangel bei der Mutterstute werden so wirksam verhindert. Damit bei der Geburt, die als Nahtstelle zwischen Leben und Tod stets auch eine kritische Situation ist, das Risiko für Mutter und Kind minimiert wird, ist eine engmaschige Kontrolle mehrmals am Tag notwendig. Auch Spaziergänger oder kundige Anwohner sollten mit Telefonnummern des Züchters ausgestattet sein um bei Bedarf Hilfe herbei zu holen. Telefonnummern von Tierarzt und Helfern sollten bei der Kontrolle der Weiden stets griffbereit sein, die mitgeführte Apotheke sollte Mittel zur Nabeldesinfektion des Fohlens und Ivomec zum Entwurmen der Stute (s.u.) enthalten. Stets sollte die Nachgeburt gesucht und auf Vollständigkeit kontrolliert werden, da die Nachgeburtsverhaltung mit der daraus folgenden Geburtsrehe ein großes Risiko für die Stute bedeutet. Falls sich die Weide, auf der die Fohlen zur Welt kommen in Hof- oder Wohnhausnähe befinden, kann ein Geburtsüberwachungsgerät hilfreich sein. Schon manches Fohlen wurde gerettet, weil der Züchter oder Besitzer zufällig anwesend war. Eine in Notfällen wichtige Telefonnummer ist auch die eines Fohlennotdienstes, in Notfällen sollten all solche Informationen zur Hand sein, da die Zeit zum Suchen knapp ist. Aber keine Sorge: Normalerweise geht alles gut und solche Vorbereitung ist unnötig, nur bei Problemen könnte es wie bei allen Problemen mit Neugeborenen zeitlich eng werden, und dann sollte Vorsorge getroffen sein, damit man keine Zeit mit Suchen verliert. Eine geburtsunmögliche Lage des Fohlens, eingeklemmte oder nach hinten geschlagene Vorderbeine , Riesenfohlen und geschlossene Eihäute über der Nase die eine noch junge oder ungeschickte Mutter nicht entfernt usw. kommen auch bei Islandpferden vor und können oft vermieden werden bei genügend Wachsamkeit. Eine Geburt in der Box wie bei Großpferden häufig praktiziert soll hier aber keinesfalls empfohlen werden, sie bietet andere mindestens ebenso große Risiken für Mutter und Kind. Grundsätzlich überwiegen bei Islandstuten unkomplizierte, einfache Geburten. Dies wird wesentlich unterstützt durch Selektion und natürliche Haltung. Islandpferde werden ganz überwiegend auch im Winter draußen im Freien und in Offenstallhaltung gehalten, insbesondere auch die trächtigen Stuten. Diese Haltungsform und die dadurch mögliche ständige Bewegung der trächtigen Stuten wirkt unterstützend auf einen leichten Geburtsverlauf. Nach der Geburt sollten Mutter und Kind sorgfältig beobachtet werden. Je schneller das Fohlen auf die Beine kommt und das lebensspendende Euter sucht und findet, desto vitaler und gesünder ist es. Die Aufnahme von Biestmilch oder Kolostrum möglichst zügig nach der Geburt verschafft dem Neugeborenen den dringend benötigten Immunschutz, ohne den Infektionsabwehr und damit Leben unmöglich ist. Die Darmoberfläche des Neugeborenen ist für 24 Stunden nach der Geburt durchlässig für große Eiweißkörper, sodaß Immunglobuline (Eiweißbausteine) vom Typ IGG direkt aus dem Darm in die Blutbahn aufgenommen werden können. Auf diese Weise erhält das neugeborene Fohlen seine Antikörper aus der Neugeborenenmilch, dem sogenannten Kolostrum oder der Biestmilch. Fohlen, denen es aus welchen Gründen auch immer nach der Geburt an Vitalität mangelt, können unterstützt werden durch kräftiges Hautreiben (regt den Kreislauf an), warm halten und Hilfe beim Finden des Euters. Mit jedem Tropfen Milch, den das Fohlen findet und trinkt wird es klüger und kräftiger! Immer sollte aber in solchen Fällen der Tierarzt unverzüglich hinzugezogen werden wie bei allen Störungen insbesondere in den ersten 24 Stunden nach der Geburt und der Neugeborenenzeit. Innerhalb der ersten 24 Stunden sollte dann auch der Antikörperspiegel im Blut des Fohlens untersucht werden. Wenn sich hier ein Defizit zeigt, ist eine Intensiv-Behandlung des Neugeborenen unumgänglich, aber gottlob selten.. Ein Fohlen, welches zügig nach der Geburt einen guten Muskeltonus zeigt und nach kurzer Zeit auf die Beine kommt, einen kräftigen Saugreflex hat und energisch das Euter sucht, gilt als vital und lebenskräftig, Desinfektion des Nabels und eine unterstützende Behandlung des Fohlens gegen Fohlenlähme durch den Tierarzt ist in jedem Fall anzuraten. Bei Geburten in der Herde kann es auch zu Problemen kommen durch die anderen Stuten. Es ist schon öfter vorgekommen, dass andere Stuten insbesondere jungen Müttern die Kinder weggenommen haben und den Bindungsprozess zwischen Mutter und Neugeborenem gestört haben. In solchen Fällen ist es ratsam, Mutter und Kind vorübergehend auf eine andere abgelegene Weide zu bringen oder in eine Laufbox, damit Mutter und Kind sich in Ruhe kennen lernen können und die sog. Bondingphase ungestört verläuft. Erfahrene Leitstuten verhindern häufig solche Schwierigkeiten in der Anfangszeit. Ein weiteres Problem sind Fehlstellungen der Gelenke nach der Geburt bei den Fohlen. Bei extremen Verstellungen insbesondere bei langbeinigen Fohlen sollte man den Tierarzt hinzu ziehen. Häufig entstehen die Fehlstellungen durch den Zug der tiefen Beugesehne und führen zu Bockhufigkeit oder "Überköten". Solche Fohlen benötigen Bewegung auf festem Untergrund, was in nassen Sommern auf der Wiese nicht wirklich gewährleistet ist. Eine vorübergehende stundenweise Haltung auf befestigtem Untergrund bietet hier eine Lösung, in schweren Fällen greift der Tierarzt ein, eine Infusion mit Tetrazyclin ist dann angezeigt. Evtl. ist auch der Schmied gefragt um die Stellung zu korrigieren. Das beste Heilmittel ist in jedem Fall jedoch Bewegung, ein Klinikaufenthalt mit Boxenhaltung, intensivem Menschenkontakt und hohem Infektionsdruck ist das letzte Mittel der Wahl, aber manchmal unvermeidlich. Die Weidehaltung bietet dem Fohlen und seiner Mutter neben dem eiweißreichen Futter den dringend benötigten Auslauf. Pferde sind Bewegungstiere und genügend Bewegung möglichst mit Spielkameraden ist für ein Fohlen von Anfang an unverzichtbar. Bewegung ist nötig für die gesunde Entwicklung von Muskeln, Sehnen und Gelenken. Die meisten Fehlstellungen der Neugeborenen wachsen sich von selbst aus bei genügend Bewegung, die Muskulatur wird entwickelt und der Herz-Kreislauf-Apparat zusammen mit der Lunge trainiert. Wie die Untersuchungen des OCD- Forschungs- Projektes zeigen ist ausreichende Bewegung der wichtigste Faktor zur Vermeidung von nicht vererbten Gelenkschäden. Fohlengeburten vor Mitte März, die eine Haltung der Stute mit dem Fohlen in einer Box erfordern sollten vermieden werden. Der daraus folgende Bewegungsmangel des Fohlens legt u.U. den Grundstein für Gelenkschäden, wie die OCD-Studie schlüssig nachweist. (s.u.) Falls eine Geburt doch sehr früh erfolgt, sollte der Stute und ihrem Fohlen auch aus Witterungsgründen mindestens ein geeigneter Laufstall mit Paddock oder Wiese zur Verfügung stehen. Das Futter sollte so gut sein wie es zu dieser Jahreszeit möglich ist; Kraftfutter (Hafer), Mineralfutter und evtl. Fohlenstarter und eingeweichte Rübenschnitzel sollten zur Verfügung stehen. Sobald die Witterung und der Grasaufwuchs es ermöglichen sollten Mutter und Kind auf eine geeignete Weide entlassen werden. Den Mutterstuten muß stets ausreichend Futter (möglichst viel frisches Gras ) Wasser und Mineralfutter zur Verfügung gestellt werden um gehaltvolle Milch zu bilden. Bei Futterknappheit in trockenen Jahren oder bei schlecht aussehenden Stuten muß die Weidefütterung evtl. mit Hafer oder Kraftfutter ergänzt werden. Gerade bei der Zufütterung von Getreide (Hafer) als Kraftfutter ist auf ein sehr gut ausbalanciertes Verhältnis von Ca/P zu achten um ein stabiles Knochenwachstum zu erzielen. Die Zugabe von geeignetem Mineralfutter ist dafür unerlässlich. Es muß gewährleistet sein, daß jedes Pferd tatsächlich die notwendige Menge erhält und nicht ein rangniedriges nahezu leer ausgeht während ranghöhere Tiere die gesamte Portion für sich allein beanspruchen.. Stets ist bei der Gabe von Zusatzfutter das geschulte Auge des Züchters gefragt, um den Unterschied zwischen Zufütterung zur Ergänzung und ungesunder Mast zu erkennen. In Zweifelsfällen sollte Blut abgenommen werden und ein Profil der Stute vom Tierarzt erstellt werden. Bei festgestellten Mängeln muß über die Fütterung ergänzt werden. Merke: Nur aus gesunden, gut veranlagten instinktgesunden Müttern wachsen gesunde Kinder heran! Die Mutterstuten benötigen Salz- und Mineralfutter. Salzlecksteine und Leckschalen müssen allerdings für die Fohlen unerreichbar bleiben, da das Lecken am Salz und die daraus folgende Wasseraufnahme der Fohlen zu Durchfall bei den Pferdekindern führen kann. Auch ein Spielen der Fohlen an der Tränke mit Wasseraufnahme muß von daher vermieden werden. Das Futter sollte eiweißreich und saftig sein, dass die Stuten genügend Reserven zur Milchbildung haben. Auch die Fohlen fressen von Anfang an Futter mit und vermeiden so einen Mineralstoff- und Eisenmangel. Daraus ergibt sich ganz logisch: karge, knappe Weiden sind für solche Zuchtherden ungeeignet. Rechtzeitiges Umweiden bei Bedarf sollte eingeplant werden. Eine konsequente Weidepflege mit dem Ausmähen von Geilstellen, Nachsäen von Kahlstellen, Kalken der Flächen und Absammeln des Kotes ist wichtig um die Wiesen in ihrer Futterqualität zu erhalten und um Wurmprobleme zu vermeiden. Bei großen Flächen, auf denen das Absammeln des Kotes nicht möglich ist, sollte mit einer Wiesenschleppe der Kot zermahlen werden, damit die sehr widerstandsfähigen Wurmeier der UV-Strahlung ausgesetzt und vernichtet werden. Entwurmung der Fohlen in regelmäßigen Abständen von Geburt an und eine konsequente Entwurmung der Zuchtstuten sollte in einem Zuchtbetrieb selbstverständlich sein. Die Gabe von Ivomec am Tage der Geburt reduziert die Aufnahme von Zwergfadenwürmern mit der Muttermilch und beugt der Durchfallerkrankung der Fohlen zum Zeitpunkt der Fohlenrosse vor. Hierbei handelt es sich nämlich häufig um eine Infektion mit Zwergfadenwürmern und nur in selteneren Fällen um ein hormonelles Problem. Die Haltung im Herdenverband bietet die beste und wirksamste Grundlage für eine gesunde Entwicklung für Mutter und Kind in körperlicher und seelischer Hinsicht. Die Herde bietet Schutz und Sicherheit in der Gemeinschaft. Freundschaften untereinander und die mit ihnen verbundene psychische Stabilität sind möglich, Ruhezeiten in denen immer eine oder mehrere Stuten Wache halten bieten erholsamen Schlaf für Mütter und Kinder., Die gegenseitige Fellpflege und die lustigen Spiele mit dem entsprechenden Kräftemessen fördern die gesunde Entwicklung der Fohlen, die Mütter entlasten sich gegenseitig da die Fohlen mehrere "Aufpasser" haben. Die Leitstute ist ohne Frage ranghoch und bestimmt den Ablauf aller wichtigen "Tätigkeiten" der Herde und sorgt für Ordnung im gesamten Bereich. Auch dieses Verhalten und das sich Ein-Ordnen in einen solchen Verband bestimmt und prägt das Sozialverhalten der Stuten, Jungpferde und Fohlen. Auf diese Weise wird der Zusammenhalt des Herdenverbandes geprägt. Dieser bietet einerseits Sicherheit für alle Herdenmitglieder und erzieht sie andererseits zu Respekt und Aufmerksamkeit, ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Erziehung und im Umgang auch später bei der Arbeit mit den Pferden. Die mindestens einmalige tägliche genaue Kontrolle diese Herden ist selbstverständlich. Nur so ist das frühzeitige Erkennen von Problemen (z.B. Verletzungen) irgendwelcher Art und rechtzeitiges Eingreifen möglich. Falls ein Deckhengst mit der Herde läuft, kann man diesen beim Decken beobachten oder gedeckte Stuten erkennen. Der Züchter erwirbt bei der selbstverständlichen täglichen Beobachtung solcher Herden vielfältige Erkenntnisse: Die Lauffreude und Gangveranlagung der Fohlen wird hier bereits in Ansätzen sichtbar für ein geschultes Auge, der Wert des Nachwuchses wird so häufig schon erkennbar und die getroffenen Zuchtentscheidungen können überprüft werden. Diese Beobachtungen sind für den Züchter wichtig, da die Generationenfolge insbesondere bei Islandpferden sehr lang ist, was im Endeffekt sich auch in Kosten bemerkbar macht. Häufig "erben" die Kinder von ranghohen Stuten die ranghohe Position der Mutter und sind später auch ranghoch. Guter Mutterinstinkt ist sehr wichtig bei Zuchtstuten. Er zeigt sich beim Umgang mit dem Kind: Packt die Stute das Neugeborene aus der Eihaut? Schiebt sie es geschickt ans Euter, lässt sie es evtl. sogar im Liegen trinken? Erzieht sie ihr Kind und bindet sie es an sich oder lässt sie es viel allein, sodaß es früher selbstständig wird als erwartet und sich damit auch leichter in unbedachte Situationen bringt und nicht nur neugierig wird sondern auch überaus keck? Umsorgt sie ihr Kind und spielt mit ihm oder lässt das Fohlen sie relativ gleichgültig? Instinktsicherer Mütter erkennen auch wenn ihren Fohlen etwas fehlt und suchen evtl. sogar Hilfe. Der Faktor Instinktsicherheit sollte bei Zuchtpferden keinesfalls vernachlässigt werden, er bildet mit eine wichtige Grundlage für Fruchtbarkeit und Erbsicherheit und wird gerade in der Herdenhaltung entscheidend gefördert. Brennen der Fohlen, Eintragung der Stuten: Im Spätsommer oder Herbst werden die neugeborenen Fohlen durch einen Beauftragten des Zuchtverbandes besichtigt und eingetragen. Dafür ist gleichzeitig die Kennzeichnung der Fohlen notwendig, dies geschieht durch Brennen oder chipen der Fohlen. Der Zuchtverband stellt die Papiere für das neugeborene Fohlen aus. Nach neuem EU-Recht ist dies der Equidenpass und die Eigentumsurkunde. Das Fohlen kann auch beurteilt werden durch einen IPZV-Materialrichter auf einer IPZV-Fohlen-Materialprüfung. Die Zuchtstuten werden beim Ponyzuchtverband registriert oder wenn sie beurteilt sind eingetragen in das jeweilige Zuchtbuch. Ist die Stute beim Zuchtverband noch nicht registriert oder eingetragen, kann sie beurteilt werden durch den Zuchtleiter des Zuchtverbandes oder seinen Beauftragten. Sie kann alternativ auch beurteilt werden durch 1 IPZVMaterialrichter auf einer Basis-Prüfung oder auf einer IPZV-JungpferdeMaterialprüfung mit 3 Richtern. Die Beurteilung (egal welche) dient als Grundlage für die Eintragung der Stute in das Zuchtbuch (Stutbuch) des jeweiligen Ponyzuchtverbandes. Hat die Stute eine gerittene Materialprüfung abgelegt, so dient das Ergebnis dieser Prüfung ebenfalls als Grundlage für die Beurteilung der zur Eintragung ins Zuchtbuch. Die Fohlenbeurteilung dient nicht als Grundlage für die Eintragung in das Stutoder Hengstbuch. Sie gibt aber dem Züchter bereits wertvolle Hinweise über die Qualität der Nachzucht und dient der Möglichkeit zum Vergleich mit anderen Fohlen und damit der Überprüfung der eigenen Zuchtziele und Ergebnisse. 1.2 Mutterstuten und Fohlen nach dem Absetzten, Jungstuten bis 2 Jahre Im Spätherbst oder Winter nach ca. 6 Monaten werden die Fohlen abgesetzt. Das Absetzten dient ganz wesentlich auch der Regeneration der Mutterstuten, die entweder wieder trächtig sind, also in der Zucht verbleiben oder jetzt geritten werden. Das Absetzen erfolgt in den meisten Betrieben gemeinschaftlich, sodaß sowohl die Stuten wie auch die Fohlen in den ihnen bekannten Herden verbleiben. Das erleichtert etwas den Trennungsschmerz, geteiltes Leid ist halbes Leid. Gerade der Verlust des Fohlens bzw. der Mutter und der gleichzeitige Verlust der Herde ist für die Pferde eine nicht zu unterschätzende psychische Belastung und die daraus folgende Trauer kann zu Entwicklungsproblemen führen. Die Trennung der beiden Herden, Mutterstuten einerseits und Fohlen andererseits muß so erfolgen, dass Mütter und Kinder sich weder sehen noch hören können. Die Verletzungsgefahr bei dem Versuch zueinander zu gelangen ist nämlich keinesfalls zu unterschätzen. Stuten: Täglich sind die Euter der Stuten zu kontrollieren um Milchstauungen und Entzündungen zu vermeiden. Evtl. muß vorsichtig etwas Milch abgedrückt werden um die Gewebsspannung zu verringern ohne jedoch den Milchfluß anzuregen. Die Fütterung der wieder trächtigen Stuten nach dem Absetzen der Fohlen sollte gehaltvoll aber nicht zu üppig sein, evtl muß die Trinkmenge etwas reduziert werden um den Milchfluß zu bremsen. Gerade junge Stuten gewinnen nach dem Absetzen erstaunlich schnell wieder eine ordentliche Figur, Manche fallen sogar ein, was natürlich nicht wünschenswert ist. Die trächtigen Stuten verbringen nach Möglichkeit den Winter gemeinsam, sodaß schon jetzt die Herde sich zusammen findet, die im nächsten Frühjahr gemeinsam auf die Weide geht und den Sommer bis evtl. auf die Deckzeit bei einem fremden Hengst gemeinsam mit den Fohlen verbringt. Die wieder trächtigen Stuten sollten neben großzügiger Bewegungsmöglichkeit gerade im Winter gutes Futter in ausreichender Menge zur Verfügung haben, denn das im Mutterleib heranwachsende Fohlen muß jetzt sehr gut mit Nährstoffen versorgt werden. Jeder Mangel sei es im Bereich der Eiweißversorgung, der Spurenelemente, Vitamine, oder Mineralstoffe geht zu Lasten der Mutterstute und muß vermieden werden, da auch das Fohlen sonst Schaden erleidet. Im Zweifelsfalle ist eine Blutuntersuchung durch den Tierarzt angemessen. Gerade im Bereich der Zinkversorgung findet man häufig Mängel, insbesondere bei Ekzemern. Eine langfristige Substitution ist bei festgestellten Mängeln notwendig, gerade der Winter mit der evtl. etwas eingeschränkteren Haltung in Laufställen und auf befestigten Paddocks eignet sich besonders gut zur Verabreichung von Ergänzungsfutter. Es wird hier nicht extra auf die Gabe von Mineralfutter eingegangen, da die Ergänzung von Mineralfutter bei den heutigen Böden und Futtermitteln für jeden Pferdehalter eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Hierfür stehen genügend geeignete Präparate zur Verfügung, die Bioverfügbarkeit der einzelnen Mittel wäre ein gesondertes Thema. Fohlen: Fohlenaufzucht ist eigentlich ein gesondertes Thema, von daher soll nur in soweit darauf eingegangen werden, als es sich hier im günstigsten Falle um zukünftige Zuchtpferde handelt und Aufzuchtschäden in jedem Fall zu vermeiden sind. Die Absetzer werden im Herdenverband gehalten, um eine gute Sozialisation zu erreichen. Gleichzeitig erhalten sie soviel Futter wie sie möchten (ad libitum), viel eiweißreiches Futter, Mineralfutter und Kraftfutter in ausreichender Menge. Genügend Bewegung ist für ihre Entwicklung unverzichtbar, gleichzeitig muß aber die Möglichkeit bestehen, sie mit einem wachen Auge gut zu kontrollieren, da Aufzuchtmängel in dieser Zeit nur schwer bis gar nicht wieder gut zu machen sind. Im Frühjahr sollte die Trennung der kleinen Stuten von den Hengsten rechtzeitig erfolgen, da die entsprechenden "Annäherungsversuche" jetzt bereits gemacht werden. In Island werden Junghengste, die nicht Hengst bleiben sollen bereits dann einjährig kastriert, auch bei uns in Deutschland wird das teilweise mit gutem Erfolg praktiziert. Jungpferde, 1-2 jährig Die jetzt einjährigen Jungpferde gehen im Frühjahr geimpft und altersentsprechend erzogen nach Geschlecht getrennt auf die Weide. Wenn man bedenkt, dass Pferde bis zum Ende ihres 2. Lebensjahres ca. 80% ihrer Körpergröße erreichen, wird jedem klar, dass in dieser Zeit des schnellen Wachstums ausreichend Nährstoffe zur Verfügung gestellt werden müssen. Ein "Großhungern" der Pferde muß in jedem Fall vermieden werden. Von daher sind schlecht gepflegte, wenig ergiebige Wiesen und Weiden nicht der geeignete Aufenthaltsort für Jungpferde. Es ist erstaunlich zu sehen, wie gerade dieses Jungvolk die Weiden ratzeputz kahl frisst ohne dabei dick zu werden. Am besten geignet für Jungpferde sind hügelige, genügend große Flächen mit einem Wechsel von eiweißreichem frischem Gras und solchen mit überständigen Bewuchs. So hat der wachsende Organismus stets alle Nährstoffe ausreichend und im Wechsel zur Verfügung. In schlechtwüchsigen Jahren wie 2003 mit nicht ausreichendem Futter auf den Weiden sollte unbedingt sowohl Rauhfutter wie Kraftfutter zugefüttert werden, um Schäden zu vermeiden. Über das Zufüttern von Mineralfutter habe ich oben schon gesprochen. Die Jungpferde sollten nach Möglichkeit in altersgemischten Herden aufwachsen. Ältere Pferde sorgen für eine gründliche Erziehung der lieben Kleinen, lehren sie Respekt, festigen die Rangordnung und geben ihnen Sicherheit. Die unterschiedlichen Futterbedürfnisse der verschiedenen Altersklassen erfordern allerdings ein geschicktes Management, um die älteren Pferde nicht verfetten zu lassen und gleichzeitig den Nahrungsbedürfnissen der jüngeren gerecht zu werden. Gerade der Aufenthalt auf "Bergwiesen" bietet hier gute Möglichkeiten, die möglichst genutzt werden sollten. Auch Fressstände für die Jüngeren und Wegsperren der Älteren während die Jüngeren fressen haben sich bewährt, erfordern allerdings Arbeitsaufwand. 1.3 3 jährige Stuten Die Zeit des schnellen Wachstums ist mit Ende des 2. Lebensjahres abgeschlossen. Die 3-jährigen haben bereits das Aussehen von "richtigen" Pferden und wenn sie körperlich und psychisch gut entwickelt sind können sie 3jährig bei entsprechend guter Abstammung und Veranlagung gedeckt werden. Diese Stuten sind bei entsprechend guter Aufzucht und Entwicklung durchaus in der Lage, ein Fohlen auszutragen. Sie sollten in diesem Alter nach wie vor Weidegang haben, allerdings sollte das Futter nicht mehr so eiweißreich sondern mehr strukturiert sein als in der Zeit des schnellen Wachstums. Ein Verfetten der Pferde sollte vermieden werden, der Organismus wird dadurch unnötig belastet und die Fruchtbarkeitsrate sinkt. Viele Züchter nutzen die Möglichkeit des Deckens der Dreijährigen, um die lange Generationenfolge der Pferde zu verkürzen und die Zeit bis zum Anreiten zu nutzen. Pferde dieses Alters sollten bereits ein Grundtraining absolviert haben, damit sie handelbar sind und man sie gegebenenfalls auf einer Jungpferdematerialprüfung vorstellen kann. Die Haltung der Zuchtstuten im Winter wurde bereits oben beschrieben und entspricht der Haltung der älteren Zuchtstuten. Die 3-jährigen sollten deshalb im Winter in die Herde der Zuchtstuten einsortiert werden. Dieser Herdenverband bietet den jungen werdenden Müttern hinreichend Sicherheit für die kommende Zeit der Fohlengeburt und das Leben auf der Weide mit den Fohlen. Die Unterstützung durch die älteren Stuten und deren Leitfunktion sollte dabei nicht unterschätzt werden. Insgesamt haben die Stuten durch die Schwangerschaft vor dem Anreiten noch einmal eine Pause vor sich, in der der Organismus eine Wandlung durchmacht. Wenn die Haltungsbedingungen stimmen wie oben bereits beschrieben, hat der Organismus des jungen Pferdes noch einmal eine Zeit der Konsolidierung vor sich vor der konzentrierten Arbeit unter dem Reiter. Auch die Psyche des Pferdes gewinnt an Reife, was nicht unbedingt nachteilig für die folgende Arbeit ist. Allerdings kann das 5-jährige Vorstellen auf einer gerittenen Materialprüfung für Stuten, die 4-jährig ein Fohlen hatten schwierig werden. Häufig reicht der Trainingszeitraum von ca. 3-4 Monaten nicht aus, um das Pferd so weit zu trainieren und auszubilden, dass eine Prüfung fünfjährig möglich ist. 1.4 4-5 jährige Stuten und ältere Die Stuten, die3-jährig gedeckt wurden bekommen naturgemäß vierjährig ihr Fohlen. Sie leben mit diesen Fohlen zusammen mit den älteren Zuchtstuten in der Zuchtherde wie oben besprochen. Ältere Stuten neigen leicht zum Verfetten, insbesondere wenn sie nicht regelmäßig gearbeitet werden. Normalerweise begegnet man diesem Problem indem man die Pferde weniger, aber dafür häufiger füttert. Bei trächtigen Stuten muß man hier wesentlich vorsichtiger verfahren, um den im Mutterleib heranwachsenden Organismus nicht zu schädigen. Es liegt auf der Hand, dass eine gertenschlanke, sportliche Figur mit einer Schwangerschaft nicht zu vereinbaren ist. Allerdings sollte einem Übermaß an Gewichtszunahme vorsichtig durch geschicktes Management bei der Auswahl der Weideflächen und auch bei evtl. Portionierung (nicht für Stuten mit Fohlen bei Fuß) vorgebeugt werden. Rehegefahr durch eiweißreiches und fructanhaltiges Gras besteht für eine säugende Stute so gut wie nie, auch eine fortgeschrittene Schwangerschaft verhindert normalerweise eine fütterungsbedingte Hufrehe. Allerdings ist eine Verfettung schädigend für den gesamten Organismus incl. Muskeln, Sehnen und Gelenke sowie den Herz-Kreislauf-Apparat. Außerdem wird durch massive Verfettung die Fruchtbarkeit der Stuten reduziert, d.h. solche Stuten nehmen schlechter auf. Eine Zuchtstute sollte eben in Zuchtkondition und nicht in Mastkondition sein. Hier ist das wachsame Auge des Züchters gefragt, um Exzessen vorzubeugen. Ansonsten gilt alles bereits oben gesagte. Wenn alte Stuten noch zur Zucht eingesetzt werden, sollten diese mit besondere Sorgfalt beobachtet und versorgt werden. Eine ältere Mutter ist nur wenn sie jahrelang mit großer Sorgfalt gehalten wurde noch in der Lage, einem heranwachsenden Organismus die Bau- und Nährstoffe zu liefern, die ein wachsendes Kind im Mutterleib und hinterher das saugende Fohlen benötigt. Die alten Stuten verfügen nicht mehr über eine solche Bandbreite zur Regulation von Stoffwechselschwankungen wie jüngere Stuten. Wie bei allen alten Organismen werden Nährstoffe schlechter aufgenommen, häufig sind auch die Zähne nicht mehr die besten. Wenn ein Züchter sich entschließt, mit einer alten Stute trotz der Risiken, die eine solche Entscheidung für Mutter und Kind bedeutet zu züchten, sollte er alle oben aufgeführten Ratschläge und Maßnahmen besonders sorgfältig beachten, um einen züchterischen Erfolg zu erleben. Die Entscheidung, mit einer alten Stute zu züchten sollte von daher besonders sorgfältig abgewogen und überdacht werden. 2 Haltung von Hengsten 2.1 Junghengste nach dem Absetzen ( Fohlen ) bis 2 Jahre Genau wie die Jungstuten verbringen die Junghengste die Zeit als 1-2 jährige auf der Weide in einer gleichgeschlechtlichen Herde. Wie bereits beschrieben befinden sich auch die Junghengste in dieser Zeit in einer wichtigen, schnellen Wachstumsphase, dem das Angebot an Nährstoffen entsprechen sollte. Auf Grund ihres Bewegungsdranges, ihrer zu bildenden Muskelmasse und ihrer Stoffwechselsituation benötigen sie noch mehr eiweißreiches, gehaltvolles Futter als die Jungstuten. Ihre Rangkämpfe und das ständige Kräftemessen erfordern große Flächen, möglichst Hanglagen mit abwechslungsreichem, eiweißhaltigem Bewuchs einerseits und überständige Flächen mit mehr strukturiertem Bewuchs andererseits. Im Optimalfall steht den Pferden so ein vielfältiges Nahrungsangebot zur Verfügung. Die schon beschriebene Ergänzung mit Mineralfutter und Spurenelementen, hier insbesondere Kupfer und Zink, darf keinesfalls vernachlässigt werden. Fehler in dieser Zeit sind gerade bei Hengsten in der Entwicklung kaum wieder aufzuholen. Jede Verschlechterung in der Entwicklung sollte früh genug bemerkt und zügig mit geeigneten Maßnahmen behoben werden. Bei Bedarf sollte auch Kraftfutter in geeigneter Form zugefüttert werden, allerdings sollte ein zu schnelles substanzloses "Aufpuschen" der Pferde vermieden werden. Die Herde sollte möglichst Junghengste unterschiedlichen Alters umfassen, am besten noch einen ranghohen Althengst, damit den Jungpferden nicht "die Bäume in den Himmel wachsen" vor lauter überschäumender Kraft. Wallache ab 2 Jahren reagieren auf das hier vorgestellte Futter- und Haltungsangebot u.U. mit übermäßiger Gewichtszunahme, in solchen Fällen sollten sie nicht in einer Hengstherde wie der hier geschilderten gehalten werden. Die Winterzeit verbringen die Hengste ebenfalls draußen auf geeigneten Weiden mit Unterständen oder in Laufställen mit großzügigen Bewegungsmöglichkeiten auf Paddocks. Hier bietet es sich an, die Althengste außerhalb der Decksaison in die Herde mit einzugliedern. Voraussetzung dafür ist allerdings genügend Abstand von Stuten, insbesondere wenn das Frühjahr naht und damit die Zeit des Rossebeginns. Für die Junghengste ist das sich unterordnen in der altersgemischten Herde ein nicht zu unterschätzender, wertvoller Erziehungsprozess. Wie alle Pferde benötigen natürlich auch die Junghengste Wurmkuren, Impfungen und den Hufschmied. Wie bei allen Jungpferden sind die Schmiedearbeiten in der Zeit des raschen Wachstums besonders wichtig, um Fehlstellungen zu vermeiden oder auszugleichen. Von der Zeit des Absetzens an sollten alle Jungpferde mindestens einmal jährlich ein altersentsprechendes Training absolvieren, damit sie handelbar sind. Halftern und Führen über kurze Strecken und mit Hilfe, Duldung von Schmiedearbeiten und Verladen sollten rechtzeitig gekonnt werden. Dabei sollten die Jungpferde nicht unnötig viel angefasst werden, aber bei Bedarf sollte an das Gelernte erinnert werden. Die spätere Arbeit des Anreitens gelingt leichter, wenn diese Grundbegriffe gut und geschickt gelernt wurden. Gerade für die Arbeit mit Junghengsten ist hier eine gewisse Erfahrung und Geschick bei der Arbeit unerlässlich, um Fehler zu vermeiden. 2.2 2-3 jährige Junghengste Im 2. Lebensjahr unterscheidet sich die Haltung von Junghengsten so gut wie gar nicht von der Haltung in den Jahren zuvor. Nach wie vor ist eiweißreiches, abwechslungsreiches Futter und die Haltung in der Herde wie oben beschrieben unverzichtbar. Wallache in diesem Alter können bei zu intensiver Fütterung schon einmal etwas zu dick werden, bei Hengsten mit ihrer anderen hormonellen Situation kommt das nur selten vor. Einschränkungen in der Fütterung sind von daher bei Ihnen normalerweise nicht nötig, unter Umständen muß sogar darauf geachtet werden dass sie genügend Substanz entwickeln. Häufig wird ein 3-jähriger gut veranlagter Junghengst für eine begrenzte Anzahl von Stuten zum Decken aufgestellt, wenn er körperlich und psychisch dieser Aufgabe gewachsen erscheint. Zur Erhaltung der Deckerlaubnis muß der Hengst gekört werden durch die Körkommission des entsprechenden Zuchtverbandes. Solche Körungen finden in der Regel im Frühjahr oder im Herbst statt. Als Vorraussetzung für die Körung ist eine Jungpferde-Material-Prüfung nach IPO mit 3 Richtern erforderlich, die Mindestnote für die Zulassung zur Körung beträgt 7,8. Der Junghengst muß für die Jungpferde-Materialprüfung und die Körung vorbereitet werden und ein entsprechendes Training erhalten. Er muß lernen sich putzen und überall anfassen zu lassen, sich führen zu lassen im Schritt und im Trab und ruhig aufgestellt an der Hand zu stehen für die Musterung. Auch das Laufen lassen und sich wieder einfangen lassen sollte gelingen. Für diese Ausbildungsphase werden die Hengste in der Regel in einer Box aufgestallt, damit dass Training einfacher von statten geht, sie sich an die neue Situation gewöhnen und sie gezielt gefüttert und ausgebildet werden können. Eine reine Boxenhaltung ohne Auslaufmöglichkeit sollte dabei vermieden werden. Am besten haben sich helle, offene Boxen mit angeschlossenem Auslauf neben anderen Pferden bewährt, sodaß der Junghengst nicht völlig isoliert ist und Kontakt zu anderen Pferden haben kann. Auf genügend Bewegungsmöglichkeit sollte in jedem Fall geachtet werden. Das Training erfolgt meistens im Winter, da die Körtermine häufig im Frühjahr stattfinden. Im Winter ist auch mehr Zeit für die Ausbildungsarbeit und die Bewegungsmöglichkeiten für die Pferde sind oft sowieso stärker eingeschränkt wegen fehlendem Weidegang. Die Ausbildungszeit sollte bei einem Jungpferd nicht zu lange dauern und nicht zu einförmig sein, um es nicht zu langweilen. Motto: so wenig wie möglich und so viel wie nötig. Wenn einer schnell lernt, braucht man nur wenig Zeit, "Hilfsschüler" brauchen wie immer im Leben etwas länger und müssen ein bisschen nachsitzen. Der Züchter sollte dies im Vorfeld schon etwas abschätzen können, um den Ausbildungszeitraum geschickt zu wählen. Die Ausbildungsarbeit im einzelnen ist nicht Thema dieses Referates, deshalb wird hier nicht weiter darauf eingegangen. Wichtig ist es, das Pferd in gutem Zustand und ordentlich vorzustellen, um dem Richtergremium ein angemessenes Urteil zu ermöglichen, das dem Pferd gerecht wird. Nach der Körung, die häufig im März stattfindet, kann der Junghengst die Zeit bis zum Beginn der Decksaison ( Anfang Mai ) wieder in seiner Herde verbringen. Allerdings sollte auf eine gute, eiweißreiche Fütterung geachtet werden, der Junghengst soll in der Deckzeit in der Lage sein die Stuten erfolgreich zu befruchten und muß daher in Zuchtkondition sein. Mit Beginn der Decksaison wird der Junghengst zu den Stuten auf die Deckwiese entlassen. Unter Umständen ist es sinnvoll, den Hengst eine erfahrene rossige Stute vorab an der Hand decken zu lassen und ihn so unter Aufsicht an die neue Aufgabe heranzuführen. Die Verletzungsgefahr für den "Jüngling" kann dadurch vermindert werden und er kann lernen sich im Umgang mit Stuten geschickt zu verhalten. Manche brauchen zu Beginn auch etwas Hilfestellung, die dann ebenfalls besser geleistet werden kann. Die Deckherde eines Junghengstes sollte aus 2 Gründen nicht zu groß sein: 1. ist sein Wert als Vererber und Zuchthengst noch nicht erwiesen, auch eine gerittene Prüfung hat er noch nicht absolviert, sodaß sein Deckeinsatz züchterisch gesehen ein gewisses Risiko darstellt, dass begrenzt sein sollte; 2. muß der noch nicht fertig ausgewachsene junge Mann die Situation in der Herde mit den teilweise zickigen Stuten körperlich und seelisch verkraften. Die Größe einer Herde ist in der Natur bestimmt von der Durchsetzungsfähigkeit und der Kampfstärke eines Vatertieres, und da hätte ein junger Hengst noch keine großen Chancen. Man sollte das bedenken und dem Youngster die Bäume nicht in den Himmel wachsen lassen, es könnte zuviel unangemessenes Selbstbewusstsein entstehen dass im Umgang zu Problemen führen kann. Im Gegenzug wurde schon erlebt, dass eine erfahrene ältere Stute einen frechen Junghengst perfekt erzog und sein höfliches Verhalten hinterher ein echtes Vergnügen war. 2.3 Haltung von älteren Hengsten und Deckhengsten Ältere Hengste insbesondere Deckhengste benötigen zu bestimmten Zeiten Boxenaufenthalt. Die Hengste müssen 5-jährig eine gerittene Materialprüfung unter dem Sattel ablegen. Das Zureiten und das Training für die Leistungsprüfung beginnt normalerweise im Herbst, wenn der Hengst 4 1/2-jährig ist. Hierfür wird der Hengst in der Regel in einer Box gehalten. Dies hat zum einen praktische Gründe, man spart Zeit hat ihn schneller für die Arbeit an Ort und Stelle und der Hengst ist besser in der Lage sich auf die Arbeit zu konzentrieren und wird nicht abgelenkt durch Kampfspiele oder das Weben um Stuten. Auch eine gezielte Fütterung mit Kraftfutter ist so besser möglich. Das Setzen von Grenzen durch den Aufenthalt in der Box hat desweiteren einen nicht zu unterschätzenden beruhigenden Effekt auf Hengste, manche von ihnen brauchen sogar eine dunkle Box um zu sich zu finden. Der Aufenthalt in der Box erfordert gezielte Bewegung des Hengstes, um ihn artgerecht und gesund zu erhalten. Boxen mit Paddock sind besonders geeignet und genügend Auslauf ist unverzichtbar. Bei der Haltung von älteren Hengsten und Deckhengsten ist besonders auf Umsicht im Umgang mit dem Hengst zu achten. Hengste im Deckeinsatz können schwierig sein. In der Bedeckungszeit sind diese Tiere mehr mit dem Umwerben der Stuten beschäftigt, und deshalb oft unkonzentriert. Aus Sicherheitsgründen ist hier besondere Vorsicht und Konsequenz gefragt. Ein Stalltrakt nur für männliche Pferde bietet hier viele Vorteile und bringt deutlich bessere Ergebnisse bei der Arbeit mit den Pferden bei ihrer Ausbildung. Deckhengste müssen außer Raufutter zusätzlich noch Kraftfutter bekommen um eine gute Spermienproduktion zu erzielen wegen des hohen Kraftaufwandes für die Bedeckung. Bleibt dieses Zusatzfutter aus, oder ist zu wenig vorhanden, so können Mangelerscheinungen auftreten bzw. der Hengst magert ab und baut evtl. sogar Muskulatur ab. Durch Aktivitäten aller Art, sowie den hohen Stoffwechselumsatz und ihre Hormone sind auch ältere Hengste auf Kraftfutter und ausreichend Raufutter angewiesen, insbesondere vor Beginn der Decksaison muß eine gezielte, eiweißreiche Fütterung erfolgen um eine gute Spermienproduktion in Gang kommen zu lassen. Hengste die sportliche Hochleistung erbringen müssen, sollten ebenfalls dem entsprechend gefüttert werden. Allgemein kann man sagen, dass für jedes Pferd die Möglichkeit der individuelle Fütterung vorhanden sein soll entsprechend seiner unterschiedlichen körperlichen Leistungen. Bei Hengsten ist das noch wichtiger als bei anderen Pferden. Hengste sind häufiger schlechte Futterverwerter als Wallache oder Stuten, von daher ist besonders auf ausreichende und häufige Fütterung zu achten, ohne dass Verfettung auftritt. Hengste die bereits gedeckt haben oder dabei sind können nicht in eine Herde mit anderen Pferden gestellt werden, wenn Stuten in Reichweite sind. Hier könnte es zu Rangkämpfen und schweren Verletzungen kommen. Die Hengste kämpfen um die Stute(n) auch mit Wallachen oder benutzen diese als "Bluitzableiter" und beißen sie heftig zusammen beim Frustabbau. Ein weiterer Grund für den Boxenaufenthalt von Hengsten ist die Zeit des Trainings für einen Wettkampf, eine Schau oder Ähnliches. Hier ist es oft sinnvoll diesen zeitweilig aufzustallen. Der Bewegungsdrang dieser Tiere ist jedoch nicht zu vernachlässigen und man sollte ihm einen Paddock oder zeitweise Weidegang ermöglichen. Während einer Winterpause ist es optimal den Hengst wieder in eine Herde zu stellen. Am besten geeignet (niedrigeres Verletzungsriseko) ist eine ihm vertraute Herde. Dies ermöglicht wieder eine artgerechte Haltung, und durch die Bewegung bauen sich Muskeln und Sehnen weniger ab und durch das Spiel und die Rangeleien wird ein gewisser Trainingszustand erhalten. Ideal: Bekannte Herde, Stuten außer Sicht- und Hörweite, Hangweide zur Erhaltung der Muskulatur und Festigung von Sehnen und Gelenken. 3 Zuchtmanagement 3.1 Zuchthygiene Vor dem Deckeinsatz ist er Pflicht Hengst und Stute zu tupfern. Das Tupfern stellt eine Untersuchung des Urogenitaltraktes auf Befall mit pathogenen (krankmachenden) Bakterien und Viren dar, das bedeutet zu untersuchen ob eventuell Geschlechtskrankheiten vorhanden sind. Bakterieller Befall mit krankheitserregenden Keimen führt zum Abort des Fohlens oder verhindert das Trächtig werden bei den Stuten. Die Keime werden beim Deckakt übertragen, deshalb müssen die Hengste und Stuten vor der Bedeckung untersucht werden. Am häufigsten kommen Streptokokken als Krankheitserreger vor, bei Stuten die eine Gebärmutterentzündung hatten sind manchmal mehrere Keime (Mischflora) vorhanden, was schwierig zu behandeln ist. Wenn ein Hengst mehrere Deckherden hat, ist es sinnvoll. Ihn vor dem Wechsel von der einen Herde in die andere erneut zu tupfern. Hengste: Bei Hengsten werden mehrere Tupfer genommen: Aus der Eichelgrube und vom Penis-Schaft. Ideal ist auch noch ein Ejakulatstupfer, es hat schon Hengste gegeben, bei denen nur im Ejakulat Streptokokken gefunden wurden, die anderen Tupfer waren in Ordnung. Für die Untersuchung muß der Hengst ausschachten, entweder führt man ihm eine rossige Stute vor oder der Tierarzt spritzt ein Beruhigungsmittel, sodaß der Hengst "alles fallen" lässt. Stuten: Bei den Stuten wird ein Gebärmuttertupfer (besser) oder mindestens ein Cervixtupfer (Gebährmutterhals) gemacht. Für die Entnahme geht der Tierarzt in die Scheide ein und entnimmt den Tupfer steril durch ein entsprechendes Rohr. Manche Tierärzte entnehmen Gebährmuttertupfer nur in der Rosse. Die entnommenen Tupfer werden in bakteriologischen Untersuchungsinstituten untersucht. Das Ergebnis kann bereits tlefonisch nach 3 Tagen abgefragt werden. Bei erkrankten Pferden liefert das untersuchende Institut auch gleich eine Keimbestimmung und die Behandlungsmöglichkeiten mit. Das dauert allerdings etwas länger. Es ist wichtig darauf zu achten, dass das Untersuchungsmaterial nicht Freitags versandt wird, da Samstags meist keine Untersuchungen angesetzt werden und die Tupfer dann zu alt werden. Der Züchter muß darauf achten, die Zuchtpferde rechtzeitig zu tupfern, damit genügend Zeit zum Behandeln bleibt falls ein Pferd nicht sauber ist. Das Pferd muß dann behandelt und danach neu getupfert werden. Erst wenn ein einwandfreies Ergebnis vorliegt, darf die Stute zum Hengst bzw. der Hengst zu den Stuten. Das gilt allerdings nicht für Stuten mit Fohlen bei Fuß, weil diese normalerweise sauber sind. Hengstbesitzer akzeptieren häufig nur Ergebnisse von Tupferproben, die nicht älter als 14 Tage oder max. 3 Wochen sind. 3.2 Decksprung in der Herde und Haltung von Deckherden Die häufigste Form der Bedeckung bei Islandpferde ist die Bedeckung in der Herde auf der Wiese. Die Trächtigkeitsquote ist bei dieser Form der Bedeckung sehr hoch, da der Hengst ständig die Stuten kontrolliert und mit sicherem Instinkt den besten Zeitpunkt für den Deckakt wählt. Die Herde bleibt normalerweise 6 Wochen zusammen, sodaß jede Stute die Möglichkeit hat innerhalb von 2 Rossen vom Hengst gedeckt zu werden. Nur wenn die Anzahl der Stuten die Zahl von 20 deutlich übersteigt, kann es dazu kommen, dass auch Stuten leer bleiben. Der freie Herdensprung hat aber auch einige Nachteile: Die Verletzungsgefahr für die Stuten durch Keilereien ist durchaus vorhanden, auch Fohlen sind bei solchen Auseinandersetzungen schon zu Schaden gekommen. Für die Stuten ist das Sich-Einfügen in eine neue Herde nicht immer einfach, das Bilden einer Rangordnung in ungewohnter Umgebung ist stressig und teilweise auch verletzungsträchtig auch für den Hengst, wenn die Stuten ihn abschlagen. Ein weiterer Nachteil ist der manchmal ungewisse Zeitpunkt der Bedeckung. Dem kann man allerdings mit einer Ultraschalluntersuchung bei der Feststellung der Trächtigkeit abhelfen. Voraussetzung für das Halten von Deckherden: - Genügend große Flächen mit ausreichendem Futter für die Pferde über mehrere Wochen - Geeignete, genügend hohe, ausbruchssichere Zäune, die auch im Schadensfall von einer Versicherung als hütesicher akzeptiert werden mit einem abschließbaren Tor - das Abschließen einer geeigneten Hütehaftpflicht-Versicherung - Herdentauglicher Hengst mit Akzeptanz von Fohlen, der Hengst sollte möglichst auch das herein- und herausnehmen von Stuten dulden - Wasserlauf auf der Weide oder das Vorhandensein von genügend großen Wasserfässern - Unterstellmöglichkeit und Witterungsschutz für die Pferde - Mindestens einmalige täglich Kontrolle der Herde, - Führen eines Kontrollbuches wegen Decken der Stuten (nasser, verklebter Schweif), Fohlengeburten und evtl. Auffälligkeiten, Mitführen der Telefonnummer eines versierten Tierarztes - Einrichtung zum Zufüttern des Deckhengstes - Möglichkeit zum Verabreichen von Mineralfutter an die gesamte Herde - Möglichkeit schaffen zum Behandeln von Ekzemern - Vorhandensein eines geeigneten Zugfahrzeuges und eines Pferdehängers für evtl. Notfälle Sind die hier genannten Vorraussetzungen gegeben, ist das Halten einer Deckherde die beste und natürlichste Haltung von Zuchtpferden und die sicherste Variante um die Stuten trächtig zu bekommen. Für den Hengst ist die Zeit in der Herde zwar anstrengend, aber sie entspricht seiner Natur im hohen Maße. Gute Deckhengste blühen in dieser Situation auf, gehen geschickt und sicher mit den Stuten um, spielen mit den Fohlen und leben in dieser Zeit ein glückliches, artgerechtes Leben. 3.3 Decken an der Hand Bei dieser Form der Bedeckung steht die Stute im Deckstand oder wird an einer geeigneten Stelle angebunden. Der Hengst wird durch eine versierte Person zu der Stute geführt und deckt diese Stute im einzelnen Sprung aus der Hand. Auch bei dieser Form der Bedeckung ist eine hohe Erfolgsquote zu verzeichnen, wenn man den Höhepunkt der Rosse nutzt. Evtl. ist es sicherer, den Tierarzt im Ultraschall den Zeitpunkt des Eisprunges durch die Follikelgröße bestimmen zu lassen. Das Decken an der Hand ist eine geeignete Form der Bedeckung in vielen Situationen. Vorteile: - Weiterarbeiten des Hengstes auch in der Deckzeit - Weniger Konzentrationsverlust beim Hengst - Vermeidung eines Trainingsverlustes durch den langen Aufenthalt auf der Weide in einer Deckherde - bei Problemstuten jedweder Art - evtl. beim Anlernen eines Junghengstes - bei Verletzungen oder Erkrankungen des Hengstes, die einen Aufenthalt in der Herde verhindern Nachteile: - zeitaufwendiger bei jedem Sprung - kostenaufwendiger wegen Follikelkontrolle durch den Tierarzt - gefährlicher für den Hengstführer bei Unachtsamkeit - weniger artgerecht Gerade bei Hengsten, die auch im Sport laufen setzt sich diese Form der Bedeckung immer mehr durch und bringt unzweifelhaft gute Erfolge, allerdings ist ein guter Gehorsam des Hengstes und Vertrauen zum Hengstführer Voraussetzung. 3.4 Künstliche Besamung Diese Form der Bedeckung ist bei Islandpferden wenig gebräuchlich. Die SpermaQualität von Islandhengsten reicht in vielen Fällen für die Gewinnung von Tiefgefriersperma nicht aus. Außerdem gibt es viele Hengste die sich gar nicht oder nur sehr schwierig künstlich absamen lassen, und nur wenige Hengsthalter haben die Einrichtung, Hengste entsprechend zu konditionieren. Zur Zeit wird auf diesem Gebiet geforscht, ein entsprechender Verdünner für den Samen von Islandhengsten wurde bereits entwickelt und wird zur Zeit getestet. Die Möglichkeit zum Importieren von Tiefgefriersperma aus Island von den hochkarätigen Zuchthengsten des Mutterlandes könnte einen gewaltigen Zuchtfortschritt für uns bringen, deshalb wird auch in diese Richtung geforscht. Zur Zeit sind die entsprechenden Verfahren aber noch nicht ausgereift, von daher soll diese Bedeckungsform hier auch nicht weiter ausgeführt werden. 4. Zusammenfassung Das Züchten von Islandpferden findet und fand in Deutschland in relativ großem Umfang statt, leider manchmal zu unprofessionell und zu wenig geplant. Immer aber sind und waren alle, die sich mit der Zucht dieser Pferde befassen mit Freude und Engagement bei der Sache. Es gehört zu den bewegenden Anblicken, eine Zuchtherde zu betrachten und das Heranwachsen der Fohlen zu beobachten. Bei den meisten Ponyzuchtverbänden nehmen die Islandpferde fast überall den größten Anteil der eingetragenen Zuchtpferde ein. Aufgrund der auftretenden Schwierigkeiten bei Importpferden aus Island, insbesondere von Ekzem, hat die Nachfrage nach deutsch gezogenen, gesunden, sorgfältig aufgezogenen und ausgebildeten Islandpferden in den letzten Jahren stark zugenommen. Auch wenn die Nachfrage momentan auf Grund der konjunkturellen Lage sinkt und die Käufer anspruchsvoller geworden sind, sind gute Pferde nach wie vor gefragt und finden ihren Käufer. Allerdings ist für den Verkauf mehr Anstrengung nötig als früher, die Vermarktung muß geschickter erfolgen und die Pferde müssen für den Käufer gut passen. Gute bis sehr gute Verdienste sind nicht mehr so einfach und nur noch mit wirklich sehr guten Pferden zu erzielen, von daher muß züchten gut überlegt werden. Außerdem sollte sich jeder, der Pferde züchtet, gut überlegen, dass er ein Lebewesen in die Welt entlässt, welches 30 Jahre alt werden kann und für dessen Entstehung und Entwicklung er die Verantwortung übernimmt. Das bringt sehr viel Freude, aber auch Verantwortung und Mühe. Ziel jeden Züchters sollte es daher sein, die eigenen Pferde kritisch zu betrachten und die Anpaarungen sorgfältig zu treffen und bei der Aufzucht und Haltung der Pferde größtmögliche Sorgfalt walten zu lassen. Immer wieder sollte auch der Vergleich gesucht werden nach dem Motto: Das Bessere ist der Feind des Guten. Ein gelungenes Pferd zu züchten und es dann selbst zu reiten oder einen anderen damit glücklich zu machen indem man es an den richtigen Besitzer verkauft, macht viel Freude und ist eine zufrieden stellende Aufgabe. Nach wie vor sind gute Islandpferde in Deutschland und den angrenzenden Nachbarstaaten gefragt und haben echte Chancen bei Käufern. Sophia Gunkel 5. Literaturnachweise und Quellenangaben Richtlinien für Reiten und Fahren, Band 4 FN- Verlag Beruf Pferdewirt Schwitte/Möhlenbruch/Bottermann Verlag Eugen Ulmer Fohlenhandbuch M. Phyllis Lose, V.M.D. Kierdorf Verlag Islandpferde Reitlehre Rostock/Feldmann Thenée Druck, Bonn Praxishandbuch Pferdehaltung Ingolf Bender Kosmos- Verlag Praxishandbuch Pferdefütterung Ingolf Bender Kosmos-Verlag Handbuch Pferd Prof. Dr. Peter Thein et.al. BLV-Verlag Das Islandpferd Anke Schwörer-Haag Kosmos-Verlag OCD-Forschungsprojekt: Zeitschrift Der Hannoveraner, Nr. 4 und 5 /78. Jahrgang Ergebnisse eines Forschungsprojektes mit interdisziplinärem Charakter In Zusammenarbeit folgender Institute und Verbände: FU Berlin, Klinik für Pferde, Prof. Hertsch Universität Göttingen, Institut für Haustierzucht und-genetik, Prof. Bruns Universität Hannover, Institut für Tierernährung, Prof. Coenen, Dr. Vervuert Institut für für Tierzucht und Vererbungsforschung, Prof. Distl Verband hannoverscher Warmblutzüchter FN- Deutsche Reiterliche Vereinigung