Emotion

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EMOTION
Definiton : Emotion
Emotionen sind
 Häufig über den Tag verteilt, nur best. Zeit andauernd(episodisch)
 Persönlich bedeutsam (eigene Ziele betroffen)
 Oft Impuls für Handlungen (korrespondiert mit Handlung)
 Aktuelle+ bewusste psychische Zustände (=Bewusstseinszustände)
 Haben bestimmte (Erlebens-)Qualität ( subjektiv!), Intensität und Dauer
 Sind auf ein Objekt gerichtet (bsp. Freude AUF etw., Ärger ÜBER etw.)
 Bsp.: Freude, Stolz Erleichterung, Mitleid, Traurigkeit, Ärger, Angst, Enttäuschung, Scham
 = Gefühl
 Vs. Stimmung:
o Stimmung länger andauernd
o Allgemeiner/unspezifischer
 Arbeitsdefinition ( siehe kursiv + Reaktion)
Emotionale Reaktionen
1.) Subjektives Erleben
2.) Physiologische Reaktion:
a. Bsp. Erröten, Herzrasen, Schwitzen
3.) Verhalten
a. Emotionsbegleitend: Mimik, Gestik, Körperhaltung
b. Emotionsinduzierend: Flucht, Angriff
Kovariation der 3 Faktoren in Studien oft gering
Gründe:
 Unzulänglichkeit der Erfassung: keine objektiven Verfahren für subjektives Erleben
 Künstlichkeit der Laborsituation: methodisches Problem
 Unterschiedliche Funktion der Aspekte:
o Gefühl: Handlungsmotivierend
o Physiologische Reaktion : Körperliche Aktivierung
o Verhalten: Kommunikation der Emotion
 Unterschiedliche Lerngeschichte der 3 Aspekte durch individuelle Erfahrung, Erziehung, kulturelle
Prägung
Der emotionale Ausdruck
 Kommunikative (non – verbale) + expressive Funktion
o Kommunkativ: dient dazu, anderen Personen Gefühl mitzuteilen
 Ist im Ansatz unwillkürlich/unbewusst ( micro – expressions), danach oft willkürlich gesteuert
o Ausdruckstendenz muss nicht in Ausdruck enden, da Ausdruckskontrolle vorhanden
 Wird durch kulturelle Darbietungsregeln modifiziert
o Wunsch, Normen zu entsprechen kann durch Kontrolle zur Abschwächung –
Neutralisierung führen, oder bewusste Verstärkung
 Bsp.: Plus- Minus – Gesichter ( nach Zivin, 1982): Ausdruck korrespondiert mit Ausgang in
Konfliktsituation: Ausdruck ihrer Einstellung  Kommunikation
Mimischer Ausdruck bei basalen Emotionen:
Freude/Glück: Mundwinkel angehoben, Fältchen in Augenwinkeln
Trauer:
Mundwinkel herabgezogen, leicht angehobene Auenbrauen, Stirn gerunzelt
Ärger/Zorn:
Zusammen gepresst Lippen, Zusammen gezogene Augenbrauen, zusammen
gekniffene Augen
Angst/ Furcht: Weit aufgerissene Augen, Angehobene Augenbrauen, Leicht offener Mund,
Mundwinkel leicht herabgezogen
Überraschung: Weit aufgerissene Augen, Angehobene Augenbrauen, Offener Mund („oh!“)
Ekel/ Abscheu: Zusammengekniffene Augen Mundwinkel nach unten, „Naserümpfen“
Belege für Universalität des emotionalen Ausdrucks
 Evolutionsbiologischer Ansatz (Darwin)
o
o
 Ausdrucksverhalten hat best. Zweck ( Einschüchterung)
 Ausdruck bei Tier und Mensch ähnlich ( Affe – Mensch)
 Basiert auf genetischer Grundlage, durch Lernen modifizierbar
Eibl – Eibesfeldt: Vergleichende Verhaltensforschung
Anpassungsvorteil, um Handlungstendenz zu erschließen oder Situationen einzuschätzen
 Kulturvergleichende Studien (Ekman, Elfenbein & Arnbady))
o Fragstellung: Sind Emotionsausdrücke interkulturell verständlich?
o  ja, Emotionen werden universell erkannt, Genauigkeit bei 58%, (am besten Glück, am
schlechtesten Verachtung)
o In Group – Vorteil:
 Emotionen werden besser erkannt, wenn sie von Personen derselben Gruppe
gezeigt werden
 Differenz wird kleiner, je mehr Kontakt mit anderer Gruppe
 Ethnische Minorität erkennt Gesichtsausdrücker der Majorität besser als
umgekehrt
 Ausdruck bei blind/taub geborenen Kindern ( Eibl – Eibesfeld, 1973)
o Haben keine Lernerfahrung bezüglich des Ausdrucks, zeigen trotzdem gleiche
Ausdrucksweise
Ausdruck vs. kulturell geprägter Gesten
3 Arten von kulturell geprägten Gesten:
 Embleme : in Sprache umsetzbar ( bsp. Kopfschütteln nein)
 Illustratoren: zur Veranschaulichung von Begriffen
 Regulatoren: Steuerung verbaler Kommunikation (signalisieren Wechsel des Sprechers)
Erfassung des emotionalen Ausdrucks:
 Emotionskalen
o Welche Emotion zeigt Gesichtsausdruck in welcher Stärke
 Elektromyographie
o Erfassung der micro - expressions
 Kodierungssysteme
o FACS (Ekman&Friesen, 1978)
 Betrachtung jedes einzelnen Gesichtsmuskels, der Ausdruck beeinflusst
 Kategoriensystem
 Beobachtungseinheiten = Action Units
 Diagnostik mit Videoaufnahmen möglich
o Berner System ( Frey, 1999)
 Erfassung der Körpersprache in 104 Dimensionen
 Gesicht mit 49 Dimensionen am stärksten vertreten
 Auch z.B. Hände, Füße, Kopfhaltung
 Bsp. Kofphaltung in 3 Dimensionen mit 5 Stufen
 Sagitale Dimension: Heben + Senken
 Rotationale Dimension : Drehung
 Laterale Dimension: Kippen + Neigen
 Überprüfung durch Bewertung von Bild mit geneigtem und gehobenem
KopfUnterschiede!
Theorien der Emotionen
Überblick
1.) Theorien der Aktualgenese + Natur von Emotionen 
Aufbau des emotionalen Systems + wie mit
anderen Systemen verbunden
2.) Kognitive Einschätzungstheorien
3.) Evolutionspsychologische Theorien 
Woher stammen emotionalen Mechanismen
4.) Sozialkonstruktivistische Emotionstheorien
5.) Neurowissenschaftliche Emotionstheorien
Welche neuralen Prozesse/Strukturen liegen
Emotionen zugrunde
1.)Theorien der Aktualgenese und Natur von Emotionen:



Aktualgenese: Entstehung aktueller Gefühlsregungen in einer gegebenen Situation
Bilden Kerngruppe der Emotionstheorien
Anliegen: Natur von Gefühlen abzugrenzen, emotionale vs. Nicht emotionale
Bewusstseinszustände
James – Lange Theorie ( James, 1884)










„wir sind traurig, weil wir weinen“
Ziel der Theorie: Gefühle + ihrer Erlebensqualität verständlich zu machen
Gefühl: = Erlebnisse von Erregtheit
Emotionale Erlebnisse: Gefühle haben „Wärme“
Nicht emotionale Erlebnisse: Wahrnehmung, Gedanken „kalt“, „neutral“, Zustände des Intellekts
Primat der peripher – physiologischen Reaktionen
o Peripher – physiologische Reaktionen sind Ursache!, notwendig und hinreichend, um
Emotionen zu erleben
o Zentraler Bestandteil der Reaktionen : viszerale Reaktionen ( Veränderung in Herz/Lunge,
Drüsen)
Unterschiedliche Emotionen: durch spezifische Reaktion unterscheidbar
Intensitätsunterschiede : durch unterschiedliche Intensität der physiologischen Reaktion
Objektbezug: Erregungsempfindungen zunächst kein Objektbezug aber Auslösen der Gefühle
durch objektgerichtete Wahrnehmung/Gedanken verursacht
Ablauf/Modell
:

Einschätzung nicht zwingend notwendig ( z.B. nicht bei Wahrnehmung von Abgrund, oder laute
Geräusche)
Kritik von Walter B. Cannon an der Theorie von James
1.) Peripher- physiologische Veränderungen nicht hinreichend
 Physiologische Veränderungen bei allen Emotionen gleich und nicht von Veränderungen bei
nichtemotionalen Zuständen unterscheidbar (bsp Fieber)
 Veränderungen werden unspezifisch zurückgemeldetEmpfindungen dieser Veränderungen
nicht unterscheidbar
 Künstliche Erzeugung der spezifischen Veränderungen lösen nicht die Gefühle aus (
Experiment mit Adrenalin)
2.) Peripher – physiologische Veränderungen nicht notwendig
 Trennung der afferenten Nerven (Trennung von Organen und ZNS) bei Tieren hat keine
Auswirkung auf emotionales Verhalten
 Physiologsche Reaktionen treten erste nach Gefühl aufsind zu langsam um Ursache zu sein
( Versuch, in weniger als 0.8 s Attraktivität von Menschen zu beurteilen)
 Letzten beiden Punkte später relativiert, da auch andere Gründe dafür möglich ( Tiere zeigen
vllt. Verhalten aber erleben keine Emotionen, Attraktivität kann über nicht emotionalen Weg
beurteilt werden)
( Erzeugung einer künstlichen Emotion (Strack et al. 1988))
Stift mit den Zähnen haltenbessere Stimmung, Beleg für Facial – Feedback Hypothese: Gefühle
willentlich regulierbar)
Zweifaktorentheorie ( kognitiv – physiologische) von Schachter (1964)
 Modifizierung der James – Lange Theorie
 Physiologische Reaktionen notwendig aber nicht hinreichend
 Wichtiger Faktor: Kognition: Interpretation der Erregung und Ursache der Erregung (
Kausalattribution)Interpretation der Erregung auf „emotionale“ Situationseinschätzung
 Gefühl: komplexer psychischer Zustand, der Erregungsempfindung und Situationseinschätzung
enthältwerden durch Kausalattribution in Gesamterleben integriert
 Intensität: durch Erregungsintensität unterschiedbar
 Qualität: durch Situationseinschätzung
 Objektbezug: Objekt der Einschätzung
 Modell/Verlauf im Normalfall
 Modell/Verlauf im Sonderfall
 Wenn physiologische Veränderung wahrgenommen wird ohne Erklärung dafür zu haben


Untersuchung des Sonderfalls im Adrenalinexperiment (Schachter & Singer, 1962)
1.)Annahme, dass vorhandenen Gefühle durch physiologische Erregung aus anderer Quelle
( Adrenalin) intensiviert werden, wenn Erregung irrtümlich auf auslösendes Ereignis
fehlattribuiert wird
o VP bekamen Adrenalin oder Placebo und wurden entweder über Auswirkung
informiert (richtig oder falsch ) oder gar nicht
o Anschließend warten, Induzierung von Euphorie/Ärgersollte bei VP gleiche
Emotion hervorrufen
o Ergebnisse nur teilweise bestätigend
o Durch Replikation Ergebnis, dass unerklärte physiologische Erregung immer zur
negativem Gefühlszustand führt
 2.) Annahme, dass Reduktion der physiologischen Erregung oder Rückmeldung zu
Abschwächung oder Verschwinden von Gefühlen führt
o Versuch mit Querschnittsgelähmten aber keine Veränderung des Emotions –
Erlebens ( keine Reduktion!)
o Versuch mit Betablockernkein bedeutsamen Effekt
Intensität hängt nicht von Intensität der physiologischen Erregung oder Rückmeldung ab
physiologische Erregungsempfindungen sind für Erleben von Gefühlen nicht notwendig!
 Theorie von Schachter heute nicht mehr vertretbar ABER Grundgedanke, dass Gefühle aus
kognitiver und nicht – kognitiver Komponente bestehen setzt sich fort
2.) Kognitive Emotionstheorien:
= Kognitive Einschätzungstheorien (cognitive appraisal theories, appraisal = Einschätzung,
Bewertung)
 Fragestellung: Welche Einschätzung liegen den einzelnen Emotionen zugrunde.
Magda Arnold (1960)
 Ausganspunkt: Gefühle sind immer auf Objekt bezogentreten nur auf, wenn Objekt auf
bestimmte Weise eingeschätzt wird
 Emotionsentstehung:
1.) Erwerb von Tatsachenüberzeugung über Sachverhalt (der bevorsteht oder
vorliegt)(durch Wahrnehmung, Mitteilungen usw.)faktische/Tatsachen Kognition
2.) Bildung einer Werteüberzeugung/Bewertung: Vergleich d. Sachverhalts mit momentanen
Wünschenevaluative Kognition/Werteüberzeugung ( gut oder schlecht für einen)
a. Positiv, wenn Übereinstimmung
b. Negativ wenn Sachverhalt Wünschen widerspricht
3.) Beides zusammen führt zu Emotion: Reaktion auf wahrgenommene, tatsächliche oder
mögliche Erfüllung oder Frustration der Wünsche
a. Emotion besteht aus Erleben eines – durch Einschätzung verursachten
Handlungsimpuls zur Annäherung oder Meidung des emotionsauslösenden
Objekts
b. Einschätzung löst physiologische Erregung aus, die Annäherung /Meidung
vorbereitet/unterstützt + charakteristischen Gersichstausdruck
 3 Einschätzungsdimensionen
o Bewertung: Überzeugung d. Person, dass Sachverhalt pos. Oder neg. ist
o Anwesenheit/Abwesenheit: Überzeugung, dass Sachverhalt gegenwärtig und sicher
vorhanden ist vs. Zukünftig und unsicher subjektive Wahrscheinlichkeit und zeitliche
Lokation
o Bewältigbarkeit: Glaube d. Person Sachverhalt leicht, schwer o. gar nicht bewältigen
oder kontrollieren zu können
 Zukünftiger Sachverhalt: eingeschätzte Fähigkeit, positiven Sachverhalt
herbeiführen oder bei neg. Sachverhalt verhindern zu können
 Gegenwärtiger Sachverhalt: pos. beibehalten, neg. beseitigen können(oder
anpassen)
Emotion
Bewertung
Anwesenheit/Abwesenheit Bewältigbarkeit
Freude
Pos.
Anwesend
Leicht
beizubehalten
Ärger
Neg.
Anwesend
Ja, aber schwierig
Traurigkeit
Neg.
Anwesend
Nein
Hoffnung
Pos.
Abwesend
Ja, aber schwierig
Furcht
Neg.
abwesend
Nein, nicht zu
verhindern
Lazarus ( 1966,1991)
 Ursprüngliche Theorie (1966)
 2 Einschätzungsprozesse : primäre Einschätzung + sekundäre Einschätzung
 Primäre Einschätzung:
o Bedeutsamkeit von Ereignissen für eigene Wünsche: Einschätzung als günstig-positiv,
bedrohlich, Schaden-Verlust, oder Herausforderung
o Zielrelevanzja: Emotion, nein: keine
o Zielkongruenzja: positive Emotion, nein: negative Emotion
o Ich Bezug: Selbstwert /Identität betroffen ( Erhöhung, Bedrohung, Verlust, Verletzung)
 Sekundäre Einschätzung:
o Beurteilung der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, vorhandene oder antizipierte
Ereignisse zu bewältigen (Bewältigung ja oder nein)
 Ähnelt Arnolds Theorie
Schema der Angstauslösung
( Beleg für Theorie durch Fallschirmstudie von Epstein (1967): Angstmessung bei erfahrenen
Springern und Anfängern Angstpotenzial verändert sich mit Erfahrung und Neubewertung von
Bewältigbarkeit und Gefahrenrelevanz)
Modifikation der Theorie ( 1991)
 Sekundäre Einschätzung /Einschätzung der Bewältigbarkeit nicht mehr notwendige kognitive
Voraussetzung für die meisten Emotionen ( außer Traurigkeit)
 Bewältigbarkeit spielt schon bei erster Einschätzung mit rein ( Glaube, mögl Ereignis leicht
verhindern zu können Überzeugung , dass Ereignis nicht eintreten wirdkeine Angst)
 Coping – Potenzial: Bewältigungs-Potenzial
 Zukunftserwartung: was erwarte ich
Beispiele: Ärger/Angst
Beispiel Freunde/Liebe
Wie unterscheiden sich erfahrene von unerfahrenen Menschen in einer Leistungssituation?
Erfahrene Menschen bewältigen die Situation über ablenkende Gedanken und die Vermeidung
angstauslösender Situationen. Wie Epstein zeigen konnte liegt ihr Angstmaximum vor der
Leistungssituation (Fallschirmspringer-Studie von Epstein, 1967).
Weiner ( 1986,1995)
 Einbezug der Rolle der Verantwortung
Weiner schloss
aus seiner
Forschung, dass
nicht nur Denken
Gefühle auslöst,
sondern dass auch
aus Gefühlen auf
das Denken
geschlossen
werden kann.
Dazu sind zwei
Experimente
relevant:
Je nachdem wo Verantwortung liegt, verändert sich Emotion:
 Experiment ( Weiner, Perry & Magnussen, 1988)
 Einschätzung bei verschiedenen Krankheiten, wie verantwortlich und schuldig Betroffener ist
und wie viel Mitleid, Ärger, Helfen, Spenden VP würden
 Ergebnis: je höher Schuld und Verantwortung ( bei AIDS, Drogenmissbrauch und
Übergewicht) desto weniger Mitleid, Helfen + Spenden, und desto mehr Ärger
 Bei variieren der Ursacheninformation ( keine, kontrollierbar, nicht kontrollierbar), bei
kontrollierbar gleiches Ergebnis
 Sozialkommunikative Funktion von Emotionen
 Einschätzung der Ursache für eine best. Emotion d. Lehrers nach Misserfolg eines Schülers (
Ärger, Mitleid, Schuld)
o Ärger: Ursache: mangelnde Anstrengung
o Mitleid: uneindeutig (mangelnde Fähigkeit, Aufgaben schwer, Zufall)
o Schul: Aufgabe schwer, Erklärung schlecht
Ortony, Clore & Collins (1988)
Grundannahme:
 Emotionen beziehen sich auf Objekt
 Voraussetzung für Emotionen sind Tatsachen/ Werteüberzeugung über das Objekt
 3 Arten von Emotionen je nach Objekt: ( werden nach unterschiedlichen Kriterien bewertet)
 1.) Ereignisse: Zustände, Veränderungen,
 Kriterium: persönliche Wünsche + Ziele
 Einschätzungsdimensionen:
 Ereignisfokus: wen betrifft Ereignis
 Subjektive Ereigniswahrscheinlichkeit: sicher oder unsicher
 Verhältnis d. Ereignis zu Erwartungen d. Person: Entkräftung oder irrelevant?
 Erwünscht: Übereinstimmung (Lottogewinn)
 Unerwünscht: was Wunsch frustriert ( Verlust von Gegenstand)
 bilden Grundlage für ereignisbezogene Gefühle ( Freude, Kummer)
 Untergruppen:
 Wohlergehensemotionen: Freude, Leid
 Empathieemotionen: Mitfreude, Mitleid, Schadenfreude, Neid/Missgunst
 Erwartungsfundierte Emotionen
 Ungewissheitsemotionen: Hoffnung, Furcht
 Emotionen der Erwartungsbestätigung: Befriedigung, bestätigte Furcht
 Emotionen der Erwartungsentkräftung: Enttäuschung, Erleichterung
 2.) Handlungen: Herbeiführen von Ereignissen durch Verantwortlichen
 Kriterium: soziale /moralische Normen ( Wünsche, deren Inhalt Einhaltung d. Normen ist)
 Einschätzungsdimension
 Urheberschaft: wer hat Handlung ausgeführt ( selbst Stolz/Scham, andere:
Bewunderung/Empörung)
 Lobenswert: wenn Handlung Norm erfüllt
 Tadelnswert: Handlung, die Norm verletzt
 Grundlage für handlungsbezogene Gefühle ( Stolz, Empörung)
 Untergruppen
 Selbstlob/Selbstvorwurf (Stolz / Schuld)
 Lob/Vorwurf ( Bewunderung/Empörung)
 Verbundemotionen:
 Kombination von ereignisbezogene + handlungsbezogene Emotionenneues Gefühl
 Untergruppen:
 Selbstzufriedenheit: Freude über Ereignis + Stolz auf Handlung
 Dankbarkeit: Freude über Ereignis + Lobemotion ( Bewunderung)
 Reue: Leid über Ereignis + Selbstvorwurfsemotion ( Schuld)
 Ärger: Leid über Ereignis + Vorwurfsemotion (Empörung)
 3.) Objekte : Tiere, Personen, Gegenstände
 Kriterium: Einstellungen, Meinungen über pos.,/neg. Eigenschaft
 Anziehend: wenn pos. Eigenschaft
 Abstoßend: wenn neg. Eigenschaft
 Grundlage für objektbezogene Gefühle ( Zuneigung, Ekel)
 Untergruppen:
 Positiv: Mögen ( Zuneigung, Liebe, Verehrung)
 Negativ: Nicht- Mögen ( Abneigung, Ekel)
Emotionale Bewertung von Umweltproblemen (Nerb & Spada, 2001), Lay & Spada, 200)
 Fragestellung: welche Rolle spielt Kontrollierbarkeit der Verantwortlichen bei emotionaler
Bewertung eines Umweltschadens
 Modell, welche kognitiven Bewertungen zu Ärger + Trauer führen ( Ärger: bei Schaden, Personale
Verursachung, Kontrolle, Wissen, kein höheres Ziel; Trauer: Schaden, keine personale
Verursachung, keine Kontrolle, Höheres Ziel, kein Wissen)
 Meldung über Umweltschaden ( bsp. Öltanker), 3 Bedingungen durch Zusatzmeldung
o Hohe Kontrolle
o Niedrige Kontrolle
o Neutral
 Ergebnisse: Ziel und Wissen verändern sich mit Kontrollierbarkeit , obwohl keine Informationen
dazu gegeben worden sind
Perseveranz – Effekt ( Nerb, Spada & Lay, 2001)
 Annahme: Deckt sich eine Information mit Voreinstellungen und wird auf dieser Basis
Verantwortung und Emotion zugeschrieben, hat eine Richtigstellung der Information kaum eine
Chance.
 Versuchsaufbau: 5 Bedingungen aus Kombinationen einer Ausgangsmeldung und einer
Zusatzmeldung
1.) Kontrollmeldung + neutrale Zusatzmeldung
2.) Beschuldigende Meldung + neutrale ZM
3.) Entlastende Meldung + neutrale ZM
4.) entlastende Meldung + richtig stellende ZM
5.) beschuldigende Meldung + richtig stellende ZM
 Ergebnis: Perseveranzeffekt zeigt sich: auch wenn Schema konsistente Meldung richtig gestellt
wurde, behalten Personen erste Position und schreiben mehr Verantwortung zu
Argumente für und gegen kognitive Einschätzungstheorien
Positiv:
 Hohe Erklärungskraft der Theorien
 Feine Differenziertheit von Emotionen ( viele verschiedene Unterscheidbar)
 Erklärung für interindividuelle Unterschiede in emotionalen Reaktionen auf dieselbe Situation (
da Einschätzung sich unterscheidet)
 Erklärung für gleiche emotionale Reaktion auf unterschiedliche Situation (da Einschätzung
gleich sein kann)
 Einschätzung für Emotionen relevant!
Negativ:
 Untersuchungen zu Einschätzungsdimensionen anhand hypothetischer Ereignisse  es wurde
nur die naive Emotionstheorie der VP abgefragt
 Mögliche Wege nicht kognitiver Emotionsentstehung wurde nicht beachtet
o Z.B Lust – Unlustgefühle bei Sinnesgefühlen ( bitterer Geschmack) hat nichts mit
Einschätzung zu tun
o Emotionen können im Widerspruch zu Einschätzung stehen ( Bsp. Phobie: Angst vor
Spinne, obwohl Einschätzung als ungefährlich)
o Emotionen auch ohne Ereigniseinschätzungunbewusste Emotionen + unbewusste
Einschätzung ( bsp. unbewusste Primes)
3.)Evolutionspsychologische Emotionstheorien
Entstehung der Emotionen durch stammesgeschichtliche Entwicklung
 Darwin
 Theorie der Basisemotionen
 Ekman: Emotionsausdruck, kultureller Vergleich
 Siehe oben!
4.)Sozialkonstruktivistische Emotionstheorien
Entstehung der Emotionen durch kulturell eingebettetes individuelles Lernen
 Vertreter der starken Version:
o Emotion vollständig soziokulturelles Produkt, alle emotionalen Mechanismen werden im
Laufe der Sozialisation erworben
o Angeboren nur Fähigkeit + Bereitschaft, diese zu erwerben
 Vertreter der schwachen Version:
o Emotionale Mechanismen teilweise angeboren
o Ererbter Kern der Emotionen relativ unspezifisch wird durch Lernprozess stark
verändertfür Emotion bei Erwachsenen nur schwache Bedeutung
James Averill (1980,1994)
 Vertreter der schwachen Version
 Emotionen haben evolutionären Kern (unbedeutend), werden aber durch Lernprozesse verändert
und durch zusätzliche Komponenten bereichert
 Emotionen bei Erwachsenen andere Qualität als bei Kindern
 Emotionen bei Erwachsenen sind sozial konstruiert
o Beruhen auf Überzeugungen + internalisierten Regeln ( Verhaltensvorschriften)(in
Schemata gespeichert)bei Aktivierung: Emotion
o Schemata bestimmen welche Einschätzung und Reaktion ( Gefühle)
 2 Emotionsregeln:
 1.) Einschätzungsregel: bestimmt, wie Objekt/Ereignis eingeschätzt werden soll
 2.) Manifestationsregel: bestimmt, ob Gefühle gezeigt werden sollen + wie angemessen
ausgedrückt werden
 Emotionsausdruck + Handlungsimpulse sind gelernt (keine Basisemotion + micro expressions)
 physiologische Erregung durch Konditionierung, emotionsunspezifisch
 Gefühlserleben: bewusstwerden von Einschätzung und Reaktionauch erlernt
 Funktion der Emotion: soziale FunktionAnpassung in Gruppe
Tonga – Studie (Bender, Spada, Seitz, Swoboda & Traber ,2007)
 Kulturelle Einflüsse auf die Auslösung von Ärger in Tonga + Deutschland
Theoretischer Hintergrund:
 Appraisal – theoretischer Ansatz: subjektive Bewertung einer Situation (appraisal) entscheidet
über Entstehung ü qualitative Ausdifferenzierung von Emotion
o
o
o
o
Bei gleichem appraisal: gleiche Emotion
Verursachung
Verantwortung
Bei kulturabhängigen unterschiedlichen appraisal (in
andere
selbst
gleicher Situation) unterschiedliche Emotion
Ärger: wenn Ereignis motivinkonsistent + durch andere
hoch
Ärger
Scham
Personen verursacht + Verantwortung der anderen
niedrig Traurigkeit Bedauern
Person für das Ereignis
relevant, da Ärger zu aggressivem Verhalten
motivieren kannwird Ärger in anderen Kulturen seltener gezeigt oder seltener
ausgelöst?
 Verantwortung setzt persönliche
motiviertes + eigenkontrolliertes
Verhalten voraushohe Verantwortung +
häufiger Ärger auslösend, wenn
unabhängiges (independentes
Selbstkonzept überwiegt (
Deutschland)(Betonung auf
Autonomie/Einzigartigkeit)
 Tonga = kollektivistische Kultur: Betonung
auf soziale Einbindung: interdependentes
Selbstkonzept
 Erhebungsmethoden
o Teilnehmende Beobachtung
o Interviews
o Emotionstagebücher
o Fragbögen mit Szenarien und Skalen
o Fragebögen: Emotionshäufigkeiten
Hypothesen:
Deutschland
Tonga
independent
interdependent
(autonom)
(sozial verflochten)
personal
situational
Verantwortungszuschreibung
höher
geringer
Ärger
höher
geringer
Selbstkonzept
Attributionsmuster
Ergebnisse
 Verantwortung für negatives Ereignis
o In Tonga: eher Umständen oder sich selbst zugeschrieben weniger Ärger
o In Deutschland: anderen Personen zugeschriebenmehr Ärger
 Situationseinschätzung + Ärgerintensität abhängig von kultureller Wichtigkeit des Ereignis
o Verletzung wichtiger Norm in Tongagrößer Schademehr Ärger
o Abhängig von Rang der Person : je höher Rang, desto eher Verantwortungszuschreibung
an sich selbst—weniger Ärger
 Abhängig vom Glauben an gerecht Welt: Erklärung für geringere Angabe von Schade und hohe
Selbstverantwortung
  Ärgerausdruck wird in Tonga nicht nur wegen sozialer Regulierung weniger gezeigt, sondern
auch weniger stark empfunden
5.)Neurowissenschaftliche Emotionstheorien
Zusammenhang von Gedächtnis + Emotion (Bower, 1981)
 Merkleistung abhängig vom der Übereinstimmung zwischen Stimmung in Lern- und
Prüfungsphase
o Wenn gleich, dann gute Leistung (lernen = glücklich, Prüfung = glücklich
o Wenn unterschiedlich, dann schlechtere Leistung ( lernen= glücklich, Prüfung =
unglücklich)
 Wenn traurig, dann mehr Erinnerung an traurige Ereignisse
 Wenn glücklich mehr Erinnerungen an glückliche Ereignisse
James: neurowissenschaftliche Version
 Ausgangspunkt: Unterscheidung von sensorischen + motorischen Gehirnarealen
 Da bis dahin kein „Emotionszentrum“ bekannt, Annahme, dass emotionale Prozesse Vorgänge in
den bekannten Arealen sind
Emotionaler Reiz erregt Sinnesorganafferente Nervenimpulse zum sensorischen
KortexErregungsmuster werden hervorgerufen= neurales Korrelat der
Objektwahrnehmungbestimmte Erregungsmuster aktivieren Verbindungen zum motorischen
Kortexemotionsspezifische Reaktionsprogramme Impulse zu Organen/Muskelnlösen Reaktion
auswerden an sensorischen Kortex zurückgemeldet rufen spezifisches sensorisches
Erregungsmuster hervor Gefühl
 Gefühle = Erregungsmuster im sensorischen Kortex, die durch körperliche Reaktionen auf emot
Reize verursacht werden.
Kritik von Cannon
 Emotionen können auf kortikale Prozesse UND Prozesse in speziellen Zentren beruhen
 Emotionszentren in thalamischer Region ( Ursprungsort der Gefühle)
Papez und McLean
 Klassische Theorien
 Erweiterung von Cannon
 Zentrale These: neuraler Teil der emotionalen Mechanismen =limbisches System ( glaubte, dass
dieses isoliert vom restlichen Gehirn ist + eigenständiges neurales System bildet
 Unterscheidet limbisches System und Neokortex
o Neokortex: kalte Kognition, „Wort – Gehirn“
o Limbisches System : emotionale Reaktion
o Können im Widerspruch zueinander sein
 Kritik: Abgrenzung nicht eindeutig nachgewiesen, bzw. teilweise widerlegt
 Aber eindeutig, dass Amygdala wichtige Rolle spielt
Le Doux (1998)
 Untersuchung der Rolle der Amygdala bei Furchtentstehung
 Schlüsselstruktur zur Entstehung von Furcht : AmygdalaAktivierung notwendig und
hinreichend
 2 Wege zur Furchtentstehung:
o Subkortikaler Pfad 2a: schnelle +
unbewusste Auslösung von
Defensivreaktionen durch
Gefahrenreize, nur große Verarbeitung
o kortikaler Pfad 2b: langsamere aber
komplexere Verarbeitung
(Berücksichtigung d. Reizkontext
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