EMOTION Definiton : Emotion Emotionen sind Häufig über den Tag verteilt, nur best. Zeit andauernd(episodisch) Persönlich bedeutsam (eigene Ziele betroffen) Oft Impuls für Handlungen (korrespondiert mit Handlung) Aktuelle+ bewusste psychische Zustände (=Bewusstseinszustände) Haben bestimmte (Erlebens-)Qualität ( subjektiv!), Intensität und Dauer Sind auf ein Objekt gerichtet (bsp. Freude AUF etw., Ärger ÜBER etw.) Bsp.: Freude, Stolz Erleichterung, Mitleid, Traurigkeit, Ärger, Angst, Enttäuschung, Scham = Gefühl Vs. Stimmung: o Stimmung länger andauernd o Allgemeiner/unspezifischer Arbeitsdefinition ( siehe kursiv + Reaktion) Emotionale Reaktionen 1.) Subjektives Erleben 2.) Physiologische Reaktion: a. Bsp. Erröten, Herzrasen, Schwitzen 3.) Verhalten a. Emotionsbegleitend: Mimik, Gestik, Körperhaltung b. Emotionsinduzierend: Flucht, Angriff Kovariation der 3 Faktoren in Studien oft gering Gründe: Unzulänglichkeit der Erfassung: keine objektiven Verfahren für subjektives Erleben Künstlichkeit der Laborsituation: methodisches Problem Unterschiedliche Funktion der Aspekte: o Gefühl: Handlungsmotivierend o Physiologische Reaktion : Körperliche Aktivierung o Verhalten: Kommunikation der Emotion Unterschiedliche Lerngeschichte der 3 Aspekte durch individuelle Erfahrung, Erziehung, kulturelle Prägung Der emotionale Ausdruck Kommunikative (non – verbale) + expressive Funktion o Kommunkativ: dient dazu, anderen Personen Gefühl mitzuteilen Ist im Ansatz unwillkürlich/unbewusst ( micro – expressions), danach oft willkürlich gesteuert o Ausdruckstendenz muss nicht in Ausdruck enden, da Ausdruckskontrolle vorhanden Wird durch kulturelle Darbietungsregeln modifiziert o Wunsch, Normen zu entsprechen kann durch Kontrolle zur Abschwächung – Neutralisierung führen, oder bewusste Verstärkung Bsp.: Plus- Minus – Gesichter ( nach Zivin, 1982): Ausdruck korrespondiert mit Ausgang in Konfliktsituation: Ausdruck ihrer Einstellung Kommunikation Mimischer Ausdruck bei basalen Emotionen: Freude/Glück: Mundwinkel angehoben, Fältchen in Augenwinkeln Trauer: Mundwinkel herabgezogen, leicht angehobene Auenbrauen, Stirn gerunzelt Ärger/Zorn: Zusammen gepresst Lippen, Zusammen gezogene Augenbrauen, zusammen gekniffene Augen Angst/ Furcht: Weit aufgerissene Augen, Angehobene Augenbrauen, Leicht offener Mund, Mundwinkel leicht herabgezogen Überraschung: Weit aufgerissene Augen, Angehobene Augenbrauen, Offener Mund („oh!“) Ekel/ Abscheu: Zusammengekniffene Augen Mundwinkel nach unten, „Naserümpfen“ Belege für Universalität des emotionalen Ausdrucks Evolutionsbiologischer Ansatz (Darwin) o o Ausdrucksverhalten hat best. Zweck ( Einschüchterung) Ausdruck bei Tier und Mensch ähnlich ( Affe – Mensch) Basiert auf genetischer Grundlage, durch Lernen modifizierbar Eibl – Eibesfeldt: Vergleichende Verhaltensforschung Anpassungsvorteil, um Handlungstendenz zu erschließen oder Situationen einzuschätzen Kulturvergleichende Studien (Ekman, Elfenbein & Arnbady)) o Fragstellung: Sind Emotionsausdrücke interkulturell verständlich? o ja, Emotionen werden universell erkannt, Genauigkeit bei 58%, (am besten Glück, am schlechtesten Verachtung) o In Group – Vorteil: Emotionen werden besser erkannt, wenn sie von Personen derselben Gruppe gezeigt werden Differenz wird kleiner, je mehr Kontakt mit anderer Gruppe Ethnische Minorität erkennt Gesichtsausdrücker der Majorität besser als umgekehrt Ausdruck bei blind/taub geborenen Kindern ( Eibl – Eibesfeld, 1973) o Haben keine Lernerfahrung bezüglich des Ausdrucks, zeigen trotzdem gleiche Ausdrucksweise Ausdruck vs. kulturell geprägter Gesten 3 Arten von kulturell geprägten Gesten: Embleme : in Sprache umsetzbar ( bsp. Kopfschütteln nein) Illustratoren: zur Veranschaulichung von Begriffen Regulatoren: Steuerung verbaler Kommunikation (signalisieren Wechsel des Sprechers) Erfassung des emotionalen Ausdrucks: Emotionskalen o Welche Emotion zeigt Gesichtsausdruck in welcher Stärke Elektromyographie o Erfassung der micro - expressions Kodierungssysteme o FACS (Ekman&Friesen, 1978) Betrachtung jedes einzelnen Gesichtsmuskels, der Ausdruck beeinflusst Kategoriensystem Beobachtungseinheiten = Action Units Diagnostik mit Videoaufnahmen möglich o Berner System ( Frey, 1999) Erfassung der Körpersprache in 104 Dimensionen Gesicht mit 49 Dimensionen am stärksten vertreten Auch z.B. Hände, Füße, Kopfhaltung Bsp. Kofphaltung in 3 Dimensionen mit 5 Stufen Sagitale Dimension: Heben + Senken Rotationale Dimension : Drehung Laterale Dimension: Kippen + Neigen Überprüfung durch Bewertung von Bild mit geneigtem und gehobenem KopfUnterschiede! Theorien der Emotionen Überblick 1.) Theorien der Aktualgenese + Natur von Emotionen Aufbau des emotionalen Systems + wie mit anderen Systemen verbunden 2.) Kognitive Einschätzungstheorien 3.) Evolutionspsychologische Theorien Woher stammen emotionalen Mechanismen 4.) Sozialkonstruktivistische Emotionstheorien 5.) Neurowissenschaftliche Emotionstheorien Welche neuralen Prozesse/Strukturen liegen Emotionen zugrunde 1.)Theorien der Aktualgenese und Natur von Emotionen: Aktualgenese: Entstehung aktueller Gefühlsregungen in einer gegebenen Situation Bilden Kerngruppe der Emotionstheorien Anliegen: Natur von Gefühlen abzugrenzen, emotionale vs. Nicht emotionale Bewusstseinszustände James – Lange Theorie ( James, 1884) „wir sind traurig, weil wir weinen“ Ziel der Theorie: Gefühle + ihrer Erlebensqualität verständlich zu machen Gefühl: = Erlebnisse von Erregtheit Emotionale Erlebnisse: Gefühle haben „Wärme“ Nicht emotionale Erlebnisse: Wahrnehmung, Gedanken „kalt“, „neutral“, Zustände des Intellekts Primat der peripher – physiologischen Reaktionen o Peripher – physiologische Reaktionen sind Ursache!, notwendig und hinreichend, um Emotionen zu erleben o Zentraler Bestandteil der Reaktionen : viszerale Reaktionen ( Veränderung in Herz/Lunge, Drüsen) Unterschiedliche Emotionen: durch spezifische Reaktion unterscheidbar Intensitätsunterschiede : durch unterschiedliche Intensität der physiologischen Reaktion Objektbezug: Erregungsempfindungen zunächst kein Objektbezug aber Auslösen der Gefühle durch objektgerichtete Wahrnehmung/Gedanken verursacht Ablauf/Modell : Einschätzung nicht zwingend notwendig ( z.B. nicht bei Wahrnehmung von Abgrund, oder laute Geräusche) Kritik von Walter B. Cannon an der Theorie von James 1.) Peripher- physiologische Veränderungen nicht hinreichend Physiologische Veränderungen bei allen Emotionen gleich und nicht von Veränderungen bei nichtemotionalen Zuständen unterscheidbar (bsp Fieber) Veränderungen werden unspezifisch zurückgemeldetEmpfindungen dieser Veränderungen nicht unterscheidbar Künstliche Erzeugung der spezifischen Veränderungen lösen nicht die Gefühle aus ( Experiment mit Adrenalin) 2.) Peripher – physiologische Veränderungen nicht notwendig Trennung der afferenten Nerven (Trennung von Organen und ZNS) bei Tieren hat keine Auswirkung auf emotionales Verhalten Physiologsche Reaktionen treten erste nach Gefühl aufsind zu langsam um Ursache zu sein ( Versuch, in weniger als 0.8 s Attraktivität von Menschen zu beurteilen) Letzten beiden Punkte später relativiert, da auch andere Gründe dafür möglich ( Tiere zeigen vllt. Verhalten aber erleben keine Emotionen, Attraktivität kann über nicht emotionalen Weg beurteilt werden) ( Erzeugung einer künstlichen Emotion (Strack et al. 1988)) Stift mit den Zähnen haltenbessere Stimmung, Beleg für Facial – Feedback Hypothese: Gefühle willentlich regulierbar) Zweifaktorentheorie ( kognitiv – physiologische) von Schachter (1964) Modifizierung der James – Lange Theorie Physiologische Reaktionen notwendig aber nicht hinreichend Wichtiger Faktor: Kognition: Interpretation der Erregung und Ursache der Erregung ( Kausalattribution)Interpretation der Erregung auf „emotionale“ Situationseinschätzung Gefühl: komplexer psychischer Zustand, der Erregungsempfindung und Situationseinschätzung enthältwerden durch Kausalattribution in Gesamterleben integriert Intensität: durch Erregungsintensität unterschiedbar Qualität: durch Situationseinschätzung Objektbezug: Objekt der Einschätzung Modell/Verlauf im Normalfall Modell/Verlauf im Sonderfall Wenn physiologische Veränderung wahrgenommen wird ohne Erklärung dafür zu haben Untersuchung des Sonderfalls im Adrenalinexperiment (Schachter & Singer, 1962) 1.)Annahme, dass vorhandenen Gefühle durch physiologische Erregung aus anderer Quelle ( Adrenalin) intensiviert werden, wenn Erregung irrtümlich auf auslösendes Ereignis fehlattribuiert wird o VP bekamen Adrenalin oder Placebo und wurden entweder über Auswirkung informiert (richtig oder falsch ) oder gar nicht o Anschließend warten, Induzierung von Euphorie/Ärgersollte bei VP gleiche Emotion hervorrufen o Ergebnisse nur teilweise bestätigend o Durch Replikation Ergebnis, dass unerklärte physiologische Erregung immer zur negativem Gefühlszustand führt 2.) Annahme, dass Reduktion der physiologischen Erregung oder Rückmeldung zu Abschwächung oder Verschwinden von Gefühlen führt o Versuch mit Querschnittsgelähmten aber keine Veränderung des Emotions – Erlebens ( keine Reduktion!) o Versuch mit Betablockernkein bedeutsamen Effekt Intensität hängt nicht von Intensität der physiologischen Erregung oder Rückmeldung ab physiologische Erregungsempfindungen sind für Erleben von Gefühlen nicht notwendig! Theorie von Schachter heute nicht mehr vertretbar ABER Grundgedanke, dass Gefühle aus kognitiver und nicht – kognitiver Komponente bestehen setzt sich fort 2.) Kognitive Emotionstheorien: = Kognitive Einschätzungstheorien (cognitive appraisal theories, appraisal = Einschätzung, Bewertung) Fragestellung: Welche Einschätzung liegen den einzelnen Emotionen zugrunde. Magda Arnold (1960) Ausganspunkt: Gefühle sind immer auf Objekt bezogentreten nur auf, wenn Objekt auf bestimmte Weise eingeschätzt wird Emotionsentstehung: 1.) Erwerb von Tatsachenüberzeugung über Sachverhalt (der bevorsteht oder vorliegt)(durch Wahrnehmung, Mitteilungen usw.)faktische/Tatsachen Kognition 2.) Bildung einer Werteüberzeugung/Bewertung: Vergleich d. Sachverhalts mit momentanen Wünschenevaluative Kognition/Werteüberzeugung ( gut oder schlecht für einen) a. Positiv, wenn Übereinstimmung b. Negativ wenn Sachverhalt Wünschen widerspricht 3.) Beides zusammen führt zu Emotion: Reaktion auf wahrgenommene, tatsächliche oder mögliche Erfüllung oder Frustration der Wünsche a. Emotion besteht aus Erleben eines – durch Einschätzung verursachten Handlungsimpuls zur Annäherung oder Meidung des emotionsauslösenden Objekts b. Einschätzung löst physiologische Erregung aus, die Annäherung /Meidung vorbereitet/unterstützt + charakteristischen Gersichstausdruck 3 Einschätzungsdimensionen o Bewertung: Überzeugung d. Person, dass Sachverhalt pos. Oder neg. ist o Anwesenheit/Abwesenheit: Überzeugung, dass Sachverhalt gegenwärtig und sicher vorhanden ist vs. Zukünftig und unsicher subjektive Wahrscheinlichkeit und zeitliche Lokation o Bewältigbarkeit: Glaube d. Person Sachverhalt leicht, schwer o. gar nicht bewältigen oder kontrollieren zu können Zukünftiger Sachverhalt: eingeschätzte Fähigkeit, positiven Sachverhalt herbeiführen oder bei neg. Sachverhalt verhindern zu können Gegenwärtiger Sachverhalt: pos. beibehalten, neg. beseitigen können(oder anpassen) Emotion Bewertung Anwesenheit/Abwesenheit Bewältigbarkeit Freude Pos. Anwesend Leicht beizubehalten Ärger Neg. Anwesend Ja, aber schwierig Traurigkeit Neg. Anwesend Nein Hoffnung Pos. Abwesend Ja, aber schwierig Furcht Neg. abwesend Nein, nicht zu verhindern Lazarus ( 1966,1991) Ursprüngliche Theorie (1966) 2 Einschätzungsprozesse : primäre Einschätzung + sekundäre Einschätzung Primäre Einschätzung: o Bedeutsamkeit von Ereignissen für eigene Wünsche: Einschätzung als günstig-positiv, bedrohlich, Schaden-Verlust, oder Herausforderung o Zielrelevanzja: Emotion, nein: keine o Zielkongruenzja: positive Emotion, nein: negative Emotion o Ich Bezug: Selbstwert /Identität betroffen ( Erhöhung, Bedrohung, Verlust, Verletzung) Sekundäre Einschätzung: o Beurteilung der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, vorhandene oder antizipierte Ereignisse zu bewältigen (Bewältigung ja oder nein) Ähnelt Arnolds Theorie Schema der Angstauslösung ( Beleg für Theorie durch Fallschirmstudie von Epstein (1967): Angstmessung bei erfahrenen Springern und Anfängern Angstpotenzial verändert sich mit Erfahrung und Neubewertung von Bewältigbarkeit und Gefahrenrelevanz) Modifikation der Theorie ( 1991) Sekundäre Einschätzung /Einschätzung der Bewältigbarkeit nicht mehr notwendige kognitive Voraussetzung für die meisten Emotionen ( außer Traurigkeit) Bewältigbarkeit spielt schon bei erster Einschätzung mit rein ( Glaube, mögl Ereignis leicht verhindern zu können Überzeugung , dass Ereignis nicht eintreten wirdkeine Angst) Coping – Potenzial: Bewältigungs-Potenzial Zukunftserwartung: was erwarte ich Beispiele: Ärger/Angst Beispiel Freunde/Liebe Wie unterscheiden sich erfahrene von unerfahrenen Menschen in einer Leistungssituation? Erfahrene Menschen bewältigen die Situation über ablenkende Gedanken und die Vermeidung angstauslösender Situationen. Wie Epstein zeigen konnte liegt ihr Angstmaximum vor der Leistungssituation (Fallschirmspringer-Studie von Epstein, 1967). Weiner ( 1986,1995) Einbezug der Rolle der Verantwortung Weiner schloss aus seiner Forschung, dass nicht nur Denken Gefühle auslöst, sondern dass auch aus Gefühlen auf das Denken geschlossen werden kann. Dazu sind zwei Experimente relevant: Je nachdem wo Verantwortung liegt, verändert sich Emotion: Experiment ( Weiner, Perry & Magnussen, 1988) Einschätzung bei verschiedenen Krankheiten, wie verantwortlich und schuldig Betroffener ist und wie viel Mitleid, Ärger, Helfen, Spenden VP würden Ergebnis: je höher Schuld und Verantwortung ( bei AIDS, Drogenmissbrauch und Übergewicht) desto weniger Mitleid, Helfen + Spenden, und desto mehr Ärger Bei variieren der Ursacheninformation ( keine, kontrollierbar, nicht kontrollierbar), bei kontrollierbar gleiches Ergebnis Sozialkommunikative Funktion von Emotionen Einschätzung der Ursache für eine best. Emotion d. Lehrers nach Misserfolg eines Schülers ( Ärger, Mitleid, Schuld) o Ärger: Ursache: mangelnde Anstrengung o Mitleid: uneindeutig (mangelnde Fähigkeit, Aufgaben schwer, Zufall) o Schul: Aufgabe schwer, Erklärung schlecht Ortony, Clore & Collins (1988) Grundannahme: Emotionen beziehen sich auf Objekt Voraussetzung für Emotionen sind Tatsachen/ Werteüberzeugung über das Objekt 3 Arten von Emotionen je nach Objekt: ( werden nach unterschiedlichen Kriterien bewertet) 1.) Ereignisse: Zustände, Veränderungen, Kriterium: persönliche Wünsche + Ziele Einschätzungsdimensionen: Ereignisfokus: wen betrifft Ereignis Subjektive Ereigniswahrscheinlichkeit: sicher oder unsicher Verhältnis d. Ereignis zu Erwartungen d. Person: Entkräftung oder irrelevant? Erwünscht: Übereinstimmung (Lottogewinn) Unerwünscht: was Wunsch frustriert ( Verlust von Gegenstand) bilden Grundlage für ereignisbezogene Gefühle ( Freude, Kummer) Untergruppen: Wohlergehensemotionen: Freude, Leid Empathieemotionen: Mitfreude, Mitleid, Schadenfreude, Neid/Missgunst Erwartungsfundierte Emotionen Ungewissheitsemotionen: Hoffnung, Furcht Emotionen der Erwartungsbestätigung: Befriedigung, bestätigte Furcht Emotionen der Erwartungsentkräftung: Enttäuschung, Erleichterung 2.) Handlungen: Herbeiführen von Ereignissen durch Verantwortlichen Kriterium: soziale /moralische Normen ( Wünsche, deren Inhalt Einhaltung d. Normen ist) Einschätzungsdimension Urheberschaft: wer hat Handlung ausgeführt ( selbst Stolz/Scham, andere: Bewunderung/Empörung) Lobenswert: wenn Handlung Norm erfüllt Tadelnswert: Handlung, die Norm verletzt Grundlage für handlungsbezogene Gefühle ( Stolz, Empörung) Untergruppen Selbstlob/Selbstvorwurf (Stolz / Schuld) Lob/Vorwurf ( Bewunderung/Empörung) Verbundemotionen: Kombination von ereignisbezogene + handlungsbezogene Emotionenneues Gefühl Untergruppen: Selbstzufriedenheit: Freude über Ereignis + Stolz auf Handlung Dankbarkeit: Freude über Ereignis + Lobemotion ( Bewunderung) Reue: Leid über Ereignis + Selbstvorwurfsemotion ( Schuld) Ärger: Leid über Ereignis + Vorwurfsemotion (Empörung) 3.) Objekte : Tiere, Personen, Gegenstände Kriterium: Einstellungen, Meinungen über pos.,/neg. Eigenschaft Anziehend: wenn pos. Eigenschaft Abstoßend: wenn neg. Eigenschaft Grundlage für objektbezogene Gefühle ( Zuneigung, Ekel) Untergruppen: Positiv: Mögen ( Zuneigung, Liebe, Verehrung) Negativ: Nicht- Mögen ( Abneigung, Ekel) Emotionale Bewertung von Umweltproblemen (Nerb & Spada, 2001), Lay & Spada, 200) Fragestellung: welche Rolle spielt Kontrollierbarkeit der Verantwortlichen bei emotionaler Bewertung eines Umweltschadens Modell, welche kognitiven Bewertungen zu Ärger + Trauer führen ( Ärger: bei Schaden, Personale Verursachung, Kontrolle, Wissen, kein höheres Ziel; Trauer: Schaden, keine personale Verursachung, keine Kontrolle, Höheres Ziel, kein Wissen) Meldung über Umweltschaden ( bsp. Öltanker), 3 Bedingungen durch Zusatzmeldung o Hohe Kontrolle o Niedrige Kontrolle o Neutral Ergebnisse: Ziel und Wissen verändern sich mit Kontrollierbarkeit , obwohl keine Informationen dazu gegeben worden sind Perseveranz – Effekt ( Nerb, Spada & Lay, 2001) Annahme: Deckt sich eine Information mit Voreinstellungen und wird auf dieser Basis Verantwortung und Emotion zugeschrieben, hat eine Richtigstellung der Information kaum eine Chance. Versuchsaufbau: 5 Bedingungen aus Kombinationen einer Ausgangsmeldung und einer Zusatzmeldung 1.) Kontrollmeldung + neutrale Zusatzmeldung 2.) Beschuldigende Meldung + neutrale ZM 3.) Entlastende Meldung + neutrale ZM 4.) entlastende Meldung + richtig stellende ZM 5.) beschuldigende Meldung + richtig stellende ZM Ergebnis: Perseveranzeffekt zeigt sich: auch wenn Schema konsistente Meldung richtig gestellt wurde, behalten Personen erste Position und schreiben mehr Verantwortung zu Argumente für und gegen kognitive Einschätzungstheorien Positiv: Hohe Erklärungskraft der Theorien Feine Differenziertheit von Emotionen ( viele verschiedene Unterscheidbar) Erklärung für interindividuelle Unterschiede in emotionalen Reaktionen auf dieselbe Situation ( da Einschätzung sich unterscheidet) Erklärung für gleiche emotionale Reaktion auf unterschiedliche Situation (da Einschätzung gleich sein kann) Einschätzung für Emotionen relevant! Negativ: Untersuchungen zu Einschätzungsdimensionen anhand hypothetischer Ereignisse es wurde nur die naive Emotionstheorie der VP abgefragt Mögliche Wege nicht kognitiver Emotionsentstehung wurde nicht beachtet o Z.B Lust – Unlustgefühle bei Sinnesgefühlen ( bitterer Geschmack) hat nichts mit Einschätzung zu tun o Emotionen können im Widerspruch zu Einschätzung stehen ( Bsp. Phobie: Angst vor Spinne, obwohl Einschätzung als ungefährlich) o Emotionen auch ohne Ereigniseinschätzungunbewusste Emotionen + unbewusste Einschätzung ( bsp. unbewusste Primes) 3.)Evolutionspsychologische Emotionstheorien Entstehung der Emotionen durch stammesgeschichtliche Entwicklung Darwin Theorie der Basisemotionen Ekman: Emotionsausdruck, kultureller Vergleich Siehe oben! 4.)Sozialkonstruktivistische Emotionstheorien Entstehung der Emotionen durch kulturell eingebettetes individuelles Lernen Vertreter der starken Version: o Emotion vollständig soziokulturelles Produkt, alle emotionalen Mechanismen werden im Laufe der Sozialisation erworben o Angeboren nur Fähigkeit + Bereitschaft, diese zu erwerben Vertreter der schwachen Version: o Emotionale Mechanismen teilweise angeboren o Ererbter Kern der Emotionen relativ unspezifisch wird durch Lernprozess stark verändertfür Emotion bei Erwachsenen nur schwache Bedeutung James Averill (1980,1994) Vertreter der schwachen Version Emotionen haben evolutionären Kern (unbedeutend), werden aber durch Lernprozesse verändert und durch zusätzliche Komponenten bereichert Emotionen bei Erwachsenen andere Qualität als bei Kindern Emotionen bei Erwachsenen sind sozial konstruiert o Beruhen auf Überzeugungen + internalisierten Regeln ( Verhaltensvorschriften)(in Schemata gespeichert)bei Aktivierung: Emotion o Schemata bestimmen welche Einschätzung und Reaktion ( Gefühle) 2 Emotionsregeln: 1.) Einschätzungsregel: bestimmt, wie Objekt/Ereignis eingeschätzt werden soll 2.) Manifestationsregel: bestimmt, ob Gefühle gezeigt werden sollen + wie angemessen ausgedrückt werden Emotionsausdruck + Handlungsimpulse sind gelernt (keine Basisemotion + micro expressions) physiologische Erregung durch Konditionierung, emotionsunspezifisch Gefühlserleben: bewusstwerden von Einschätzung und Reaktionauch erlernt Funktion der Emotion: soziale FunktionAnpassung in Gruppe Tonga – Studie (Bender, Spada, Seitz, Swoboda & Traber ,2007) Kulturelle Einflüsse auf die Auslösung von Ärger in Tonga + Deutschland Theoretischer Hintergrund: Appraisal – theoretischer Ansatz: subjektive Bewertung einer Situation (appraisal) entscheidet über Entstehung ü qualitative Ausdifferenzierung von Emotion o o o o Bei gleichem appraisal: gleiche Emotion Verursachung Verantwortung Bei kulturabhängigen unterschiedlichen appraisal (in andere selbst gleicher Situation) unterschiedliche Emotion Ärger: wenn Ereignis motivinkonsistent + durch andere hoch Ärger Scham Personen verursacht + Verantwortung der anderen niedrig Traurigkeit Bedauern Person für das Ereignis relevant, da Ärger zu aggressivem Verhalten motivieren kannwird Ärger in anderen Kulturen seltener gezeigt oder seltener ausgelöst? Verantwortung setzt persönliche motiviertes + eigenkontrolliertes Verhalten voraushohe Verantwortung + häufiger Ärger auslösend, wenn unabhängiges (independentes Selbstkonzept überwiegt ( Deutschland)(Betonung auf Autonomie/Einzigartigkeit) Tonga = kollektivistische Kultur: Betonung auf soziale Einbindung: interdependentes Selbstkonzept Erhebungsmethoden o Teilnehmende Beobachtung o Interviews o Emotionstagebücher o Fragbögen mit Szenarien und Skalen o Fragebögen: Emotionshäufigkeiten Hypothesen: Deutschland Tonga independent interdependent (autonom) (sozial verflochten) personal situational Verantwortungszuschreibung höher geringer Ärger höher geringer Selbstkonzept Attributionsmuster Ergebnisse Verantwortung für negatives Ereignis o In Tonga: eher Umständen oder sich selbst zugeschrieben weniger Ärger o In Deutschland: anderen Personen zugeschriebenmehr Ärger Situationseinschätzung + Ärgerintensität abhängig von kultureller Wichtigkeit des Ereignis o Verletzung wichtiger Norm in Tongagrößer Schademehr Ärger o Abhängig von Rang der Person : je höher Rang, desto eher Verantwortungszuschreibung an sich selbst—weniger Ärger Abhängig vom Glauben an gerecht Welt: Erklärung für geringere Angabe von Schade und hohe Selbstverantwortung Ärgerausdruck wird in Tonga nicht nur wegen sozialer Regulierung weniger gezeigt, sondern auch weniger stark empfunden 5.)Neurowissenschaftliche Emotionstheorien Zusammenhang von Gedächtnis + Emotion (Bower, 1981) Merkleistung abhängig vom der Übereinstimmung zwischen Stimmung in Lern- und Prüfungsphase o Wenn gleich, dann gute Leistung (lernen = glücklich, Prüfung = glücklich o Wenn unterschiedlich, dann schlechtere Leistung ( lernen= glücklich, Prüfung = unglücklich) Wenn traurig, dann mehr Erinnerung an traurige Ereignisse Wenn glücklich mehr Erinnerungen an glückliche Ereignisse James: neurowissenschaftliche Version Ausgangspunkt: Unterscheidung von sensorischen + motorischen Gehirnarealen Da bis dahin kein „Emotionszentrum“ bekannt, Annahme, dass emotionale Prozesse Vorgänge in den bekannten Arealen sind Emotionaler Reiz erregt Sinnesorganafferente Nervenimpulse zum sensorischen KortexErregungsmuster werden hervorgerufen= neurales Korrelat der Objektwahrnehmungbestimmte Erregungsmuster aktivieren Verbindungen zum motorischen Kortexemotionsspezifische Reaktionsprogramme Impulse zu Organen/Muskelnlösen Reaktion auswerden an sensorischen Kortex zurückgemeldet rufen spezifisches sensorisches Erregungsmuster hervor Gefühl Gefühle = Erregungsmuster im sensorischen Kortex, die durch körperliche Reaktionen auf emot Reize verursacht werden. Kritik von Cannon Emotionen können auf kortikale Prozesse UND Prozesse in speziellen Zentren beruhen Emotionszentren in thalamischer Region ( Ursprungsort der Gefühle) Papez und McLean Klassische Theorien Erweiterung von Cannon Zentrale These: neuraler Teil der emotionalen Mechanismen =limbisches System ( glaubte, dass dieses isoliert vom restlichen Gehirn ist + eigenständiges neurales System bildet Unterscheidet limbisches System und Neokortex o Neokortex: kalte Kognition, „Wort – Gehirn“ o Limbisches System : emotionale Reaktion o Können im Widerspruch zueinander sein Kritik: Abgrenzung nicht eindeutig nachgewiesen, bzw. teilweise widerlegt Aber eindeutig, dass Amygdala wichtige Rolle spielt Le Doux (1998) Untersuchung der Rolle der Amygdala bei Furchtentstehung Schlüsselstruktur zur Entstehung von Furcht : AmygdalaAktivierung notwendig und hinreichend 2 Wege zur Furchtentstehung: o Subkortikaler Pfad 2a: schnelle + unbewusste Auslösung von Defensivreaktionen durch Gefahrenreize, nur große Verarbeitung o kortikaler Pfad 2b: langsamere aber komplexere Verarbeitung (Berücksichtigung d. Reizkontext