Chemie ohne Labor – Molecular Modelling: - info-wr

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Stereospezifische Reaktionen in 3D – am Beispiel der Addition an die
Doppelbindung
(Chemie: LK 12, GK 12)
OStR G. Schuh Adam-Kraft-Gymnasium Schwabach
Ziele:
Die Schüler sollen zuerst anhand ausgewählter Beispiele die elementare Bedeutung
der räumlichen Struktur für Reaktionsverhalten und Reaktionsablauf in der
organischen Chemie erkennen. Im zweiten Schritt sollen sie die Fähigkeit
entwickeln, anhand der räumlichen Struktur von neuen Molekülbeispielen, mögliche
Reaktionswege abzuschätzen. Der PC mit der entsprechenden Software soll den
Schülern den Lernprozess erleichtern.
Voraussetzungen / Materialien:
1.Chemiesaal der mit vernetzten Computern (Laptops) ausgestattet ist. Es ist aber auch
bei entsprechender Unterrichtplanung möglich die Arbeitsphasen am Computer und
die Arbeiten im Übungsraum zeitlich und damit auch räumlich zu entkoppeln. Die
Vorüberlegungen und die Auswertung am PC sind dann im Computerraum
durchzuführen.
2.Programme zur Erstellung von dreidimensionalen Molekülmodellen und zur
Erstellung von ausdruckbaren Moleküldarstellungen.
Als preiswerte, aber ausreichende Möglichkeit bietet sich das Programm
Chemsketch an.
Es ist kostenlos unter www.acdlabs.com zu beziehen.
Dieses Programm eignet sich sowohl zum einfachen Erstellen von Strukturformeln
und deren 3D Visualisierung. Außerdem ist es ein unverzichtbares, da kostenloses
Programm, um den Schülern die Einarbeitung ins Molecular Modelling zu
ermöglichen.
Ein sehr einfach bedienbares, aber trotzdem leistungsfähiges Programm ist
Weblabviewer Pro von www.msi.com . Der dazugehörige Viewer ist kostenlos.
Ebenfall empfehlenswert sind die Programme Chemoffice von
www.cambridgesoft.com oder Hyperchem6 von www.hyper.com
3.Animationssoftware, um aus den berechneten 3D- Molekülansichten, speziell der
Zwischenprodukte, Trickfilme des Reaktionsablaufs herzustellen. Dazu geeignet ist
das Corel Draw 10 Paket. Wenn man die Trickfilme in einem Browser betrachten
möchte, empfiehlt sich das Programm Flash5 von Macromedia
4.Internetzugang
Die Ausgangsmoleküle können, aber müssen nicht von den Schülern entwickelt
werden, da praktisch alle Moleküle, die im Schulunterricht relevant sind, kostenlos
aus dem Internet bezogen weren können. Eine gute Adresse
ist:http://www.wellesley.edu/Chemistry/Flick/molecules/newlist.html oder
www.webmolecules.com
Anbindung an den Lehrplan:
Lehrplan für das bayerische Gymnasium
Fachlehrplan für Chemie
Jahrgangsstufe 12 LK Punkt 3 Struktur, Reaktivität und Bedeutung von
Kohlenwasserstoffen:
Erläutern des Mechanismus der elektrophilen Addition
Jahrgangsstufe 12 GK Punkt 1 Kohlenwasserstoffen: elektrophile Addition
Das beschriebene didaktische Konzept ist analog für alle organischen
Reaktionsmechanismen anwendbar, bei denen stereospezifische Aspekte behandelt
werden.
Zeitbedarf:
Der Zeitbedarf hängt naturgemäß sehr stark von den Kenntnissen ab, die die Schüler
von der Bedienung und den Möglichkeiten der verwendeten Software haben. Da sich
alle vorgeschlagenen Softwareprodukte zwangsläufig in der Bedienung ähneln ist es
sinnvoll und notwendig, dass sich die Schüler zuhause mittels der kostenlosen
Software im „molecular modelling“ üben. Für die Schüler, die keinen PC zuhause
haben muss in der Schule ein PC mit den verwendeten Programmen außerhalb des
regulären Unterrichts zur Verfügung stehen.
Sind die Schüler und der Lehrer fit im Umgang mit der Software ist folgender
Zeitbedarf mindestens anzusetzen:
Für die eigentliche Unterrichtseinheit benötigt man eine Doppelstunde und eine
weitere Stunde.
Methodische Empfehlung:
Stunde 1/2
1.Vergleich der Strukturen von Alkanen und Alkenen
Die Moleküle (Alkane, Alkene, Brom) sollten bereits auf dem Server fertig zum
Einladen in die Programme vorliegen. Anhand der Betrachtung sollen Bindungswinkel,
Elektronenverteilung und zu erwartendes Reaktionsverhalten diskutiert werden.
2. Versuchsdurchführung: Addition von Brom an die C=C Doppelbindung
in einem Alken
Es empfiehlt sich im LK wie vom Lehrplan vorgeschlagen dies als Schülerexperiment
durchzuführen.
3.Auswertung und Erarbeitung des Reaktionsmechanismus
3.1 Diskussion des Ionenmechanismus ( Verwendung von Salzlösungen). Hier kann die
Erarbeitung ohne die MM-Software durchgeführt werden, da hier weder zeitliche noch
didaktische Vorteile erkennbar sind.
3.2 Stereospezifität der Addition (trans-Addition)
Die Schüler sollen erkennen, dass die trans – Addition ebenso eine Zweistufenreaktion
beweist, und dass bei der Ausbildung eines cyclischen Carbokations ein
„Rückseitenangriff“ stattfinden muss. Die Verwendung der 3D – Software beschleunigt
diesen Lernprozess.
Abb.1: Rückseitenangriff
3.3 Einfluss der freien Drehbarkeit des Endprodukts.
Mit Hilfe der Software werden die verschiedenen Konformere betrachtet und die Schüler
kommen sehr schnell zu dem Ergebnis, dass es mit den entstehenden Dibromalkanen nicht
möglich ist, die trans Addition zu beweisen.
Abb. 2: Freie Drehbarkeit um die Doppelbindung
3.4 Molecular Modelling
Die Schüler sollen mit der Software ein Molekül konstruieren mittels dem der
Mechanismus beweisbar wäre.
Abb. 3: Mit einem virtuellen Stift lassen sich einfach beliebige Atome austauschen oder
hinzufügen und die Hybridiesierung ebenso wie die Art der Bindung ändern. Auf
Wunsch korrigiert das Programm die Benutzerkonstruktion.
Hausaufgabe:
Erstellen einer druckbaren Darstellung des Reaktionsablaufs (ähnlich Abb. 4)
fakultativ:
Erstellen eines Trickfilms zum Reaktionsablauf aus den berechneten 3 DMolekülen
Stunde 3
4.Vertiefung
Anhand dreier konkreter Beispiele, die mit der Software durchgespielt werden, wird der
Mechanismus vertieft.
Es empfehlen sich hier
Cyclohexen -> trans Dibromcyclohexan,
Abb.4: Mechanismus der Addition an Cylohexen
Maleinsäure -> Dibrombernsteinsäure
Fumarsäure -> meso-Dibrombernsteinsäure
Beurteilung des Unterrichtseinsatzes:
Ein zeitgemäßer naturwissenschaftlicher Unterricht, dessen Ziel auch darin besteht, den
Schülerinnen und Schülern eine Orientierung in einer durch Naturwissenschaften und
moderne Technologien geprägten Welt zu erleichtern, kann nicht darauf verzichten, den
Schülerinnen und Schülern adäquate Arbeitsmöglichkeiten an Computern anzubieten.
Starke Motivierung der Schüler sich intensiv mit mechanistischen Aspekten der organischen
Chemie auseinander zusetzen.
Verbesserung des räumlichen Vorstellungsvermögens
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