Emile Durkheim – Thema 2 Arbeitsteilung, soziale Differenzierung und der Zusammenhalt differenzierter Gesellschaften Die Fortschritte der Arbeitsteilung und die Fortschritte des Glücks - Politische Ökonomie: Arbeitsteilung beruht auf Bedürfnis des Menschen, sein Glück ständig zu vermehren - Theorie Durkheim: Gesellschaft = Mittel durch das sich eine Arbeitsteilung realisiert Widerspruch: Politische Ökonomie muss zuerst untersucht werden - - - - Beschränkung des menschlichen Glücks: Maximum an Glück nicht überschreitbar Vorfahren: konnten Vergnügen nicht genießen mussten erst an Genüssen und Gewohnheiten Gefallen finden, die sie nicht kannten Erwartung an größeres Glück nicht ausschlaggebend für Metamorphose Glück: Merkmal eines Zustandes der Gesundheit Gesundheit und Glück von höheren und niedrigeren Gattungen sind gleich Anzahl Selbstmorde: Intensitätsvariationen des durchschnittlichen Unglücks in einem Milieu keine Beziehung zw. Variationen des Glücks und Fortschritte der Arbeitsteilung Sozialwissenschaften müssen auf Nützlichkeitsvergleiche verzichten, wenn gesellschaftliche Veränderungen untersucht werden entscheidende Ursachen der sozialen Evolution: im umgebenden Milieu des Menschen ursprüngliche Bedingungen der Veränderungen von Gesellschaften und Individuen: im sozialen Milieu suchen methodische Regel für Durkheim Kommt der Fortschritt der Arbeitsteilung von der Langeweile, die die gewohnten Vergnügungen hervorbringen? Reiz der Veränderung ist ungleich Reiz der Neuheit Neuheit ist sekundär: zweitrangige Nebenqualität, ohne die es Vergnügen gibt Menschen lieben den Wechsel, brauchen aber vielmehr die Regelmäßigkeit mit einem Wort: nicht annehmbar, dass der Fortschritt nur eine Wirkung der Langeweile ist Die Ursachen der Arbeitsteilung: 1. Soziales Volumen: Arbeitsteilung beschleunigt, wenn Bevölkerung ansteigt Materielle Dichte nimmt zu 2. Moralische Dichte: Voraussetzung: Materielle Dichte steigt Verdichtung der Gesellschaft vervielfacht die intrasozialen Beziehungen zw. Individuen 3. Konkurrenzkampf: Gleichartigkeit von Individuen ruft Konkurrenz und Kämpfe hervor Verschiedenartigkeit wirkt ihnen entgegen Spezialisierung: Ausweg, um Konkurrenzkampf einzudämmen verschiedene Lebensräume/äußere Umfelder entwickelte unterschiedliche Fähigkeiten Arbeitsteilung = Produkt des Überlebenskampfes Vorteile: - wirkt Konkurrenz entgegen/ fördert Solidarität - Erhalt und Überleben von einzelnen Individuen - vereint unterschiedlichste Bereiche und Tätigkeiten = komplexe Zusammenarbeit Nachteile: - nicht behauptbar, dass Individuen glücklicher sind - Maß an Befriedigung und Glückseligkeit verschoben - Kollektivbewusstsein sinkt Arbeitsteilung: Ausgangspunkt für soziale Differenzierung und wachsende Individualisierung Soziale Differenzierung = steht für Komplexität und Vielfalt von Gesellschaften - soziale Systeme: differenziert nach Rollen und Positionen, Autorität, Macht, Herrschaft sowie nach Ständen, Klassen und Schichten Solidarität = Grundlage für gesellschaftlichen Zusammenhalt - Arbeitsteilung lässt Kollektivbewusstsein geringer werden und Solidaritätsgefühl wachsen - Voraussetzung für gesellschaftliche Integration und höhere Abhängigkeit bei fortschreitender Arbeitsteilung Individualität = Erzeugnis komplexer Gesellschaften und Voraussetzung deren Entwicklung - durch fortschreitende Arbeitsteilung nimmt Individualität in Gesellschaften zu Kollektivbewusstsein sinkt - Individuen unterscheiden sich nach funktionalen Beitrag für das Ganze - verstärkte Abhängigkeit der Individuen untereinander → Solidarität steigt Schärfung der Intelligenz - ansteigende Konkurrenz erweitert Verstand = ansteigende Intelligenz → sichert Überleben - nicht vererbbar, da durch Umstände erworben Die Nebenfaktoren – Die fortschreitende Unbestimmtheit des gemeinsamen Bewusstseins und ihre Gründe - - - - je größer die Gemeinschaft, desto verschiedener die Lebensbedingungen freierer Sprachgebrauch und freiere Denkweisen Kollektivgefühl wird geschwächt Menschen entziehen sich dem Einfluss autorisierter Vertreter der Tradition das Individuum wird nicht mehr vollständig umfasst Glaubensüberzeugungen und Praktiken schränken die individuelle Entwicklung immer weniger ein mit zunehmender Dichte und Ausweitung der Gesellschaft wird das Individuum freier die Arbeitsteilung ist auch an organisch-psychische Ursachen geknüpft Begabungen werden vererbt, spezielle Fähigkeiten nicht die Vererbung war in früheren Zeiten eine soziale Institution heute ist man gezwungen den geerbten Begabungen etwas hinzuzufügen, sich zu spezialisieren Individuen sind durch vererbte Fähigkeiten weniger an Vergangenes gebunden schnellerer Fortschritt der Arbeitsteilung Folge: Arbeitsteilung wird flexibler Individuum verfügt über Selbstbestimmung Spezialisierung: individuelle Anstrengung komplexere Gesellschaften und Funktionen entstehen Zivilisation ist die Hauptursache bei Fortschritten in der Arbeitsteilung es entsteht ein Ideal Ziel: Gesellschaft an Ideal anzunähern Ideal ist nie endgültig Fortschritt ist eine Folge der Veränderung → unendlich Gleichförmigkeit von Individuen ist unmöglich Gesellschaft ist Hauptfaktor für die fortschrittliche Entwicklung Individualität entwickelt sich aus der Gesellschaft entstammen Dinge im Bewusstsein jedes Individuums - gegenseitige Beeinflussung in menschlichen Beziehungen Gesellschaft schafft sich eigene Grundlage Pathologische Fälle = Ausnahmen, bei denen die Arbeitsteilung keine Solidarität erzeugt Anomische Arbeitsteilung - Arbeitsteilung führt nicht zur Solidarität (Bsp.: Ausdifferenzierung der Wissenschaften, Entwicklung der Klassenspaltung) - Zerstreuende Wirkung der Arbeitsteilung normales Phänomen - Pathologischer Fall entsteht durch Fehlen von Regeln, da geringer Kontakt der einzelnen Organe untereinander bzw. Kontakt noch nicht lange bestehend Die erzwungene Arbeitsteilung - Unzufriedenheit der Individuen mit ihrer Aufgabe (Bsp.: Klassenkampf) - Pathologie liegt in (ungerechten) Regeln selbst Eine weitere anormale Form - in Unternehmen sind Aufgaben derart geteilt, dass sie nicht aufeinander abgestimmt sind es entsteht Unordnung und Zusammenhanglosigkeit - durch fehlende oder mangelnde Führungskraft entsteht unzureichende Integration - Arbeitsteilung neigt dazu Arbeit funktionaler zu gestalten - Arbeitsteilung fordert Solidarität und Einheit der Organismen - höhere Gesellschaften zur im Gleichgewicht, wenn Arbeit geteilt ist Moralität - Gesamtheit der Bande, die uns untereinander und mit Gesellschaft verbindet Solidarität - Nicht durch Ähnlichkeit, sondern durch Abhängigkeit und Zwang - Basiert auf Verschiedenheit der Individuen - Erzeugt unter Menschen System mit Rechten und Pflichten Zusammenfassung - hohe Aktualität - Solidarität beruht auf Wertsystem von Gesellschaft akzeptiert und verinnerlicht - Umwandlung von segmentärer in höhere Gesellschaft auch in höheren Gesellschaften gibt es segmentäre Strukturen (Familie) Literatur: Durkheim, Emile (1996): Über soziale Arbeitsteilung. Studie über die Organisation höherer Gesellschaften. Frankfurt/Main, S. 287–417, 419–480 Durkheim, Emil (1992): Über soziale Arbeitsteilung. Studie über die Organisation höherer Gesellschaften, Frankfurt a. Main Paulick, Siegrun (Hrsg.)(2003): Der Brockhaus . In einem Band, Leipzig, S. 213 Kraif, Ursula (Hrsg.) (2007): Duden. Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter, Mannheim, S. 105 Niklas Luhmann: Soziale Differenzierung: Zur Geschichte einer Idee: http://books.google.de/books?id=FBEPIEWG3XIC&pg=PA181&lpg=PA181&dq=durkheim+soziale+ Differenzierung&source=bl&ots=SujhOVFJO7&sig=DbBoBbdAAK8_y3amHgQRkeIGKMs&hl=de &ei=Ty0AS4HnCMKPsAav5biPDA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CBcQ6A EwAw#v=onepage&q=durkheim%20soziale%20Differenzierung&f=false Westdeutscher Verlag http://www.bpb.de/publikationen/VXNUWI,0,0,Von_der_St%E4ndeordnung_zur_Industriegesellscha ft.html Zugriff: 07.11.2009 http://www.bpb.de/publikationen/VGU9C5,0,0,Wandel_der_Arbeitsverh%E4ltnisse.html Zugriff: 07.11.2009 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/24/Emile_Durkheim.jpg Zugriff:11.11.2009 Referenten: Maria Schiller, Doreen Hoffert, Kerstin Lohse, Maria Waldner, Diana Funke, Madline Riemer