Allgemeine und Anorganische Chemie 1. Allgemeine Chemie Aggregatszustände: o fest (s), flüssig (l), gasförmig (g) o hängt von den Kräften ab, die zwischen den Atomen und Molekülen wirken o kommt auch auf Bewegungsenergie (kinetische Energie) der Teilchen an je höher, desto weiter rücken sie auseinander o Feststoffe befinden sich im Zustand höchster Ordnung, in dem die Teilchen z.T. Kristallgitter ausbilden können energetisch besonders günstig, niedrige kinetische Energie o Gase: Z.B. Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff bei Raumtemperatur Druck auf die Gefäßwand resultiert aus schnellen Bewegungen der Teilchen elastische Stöße Das Quadrat der mittleren Geschwindigkeit v der Gasmoleküle ist proportional der Temperatur und umgekehrt proportional der Masse o Flüssigkeiten: beim Abkühlen nimmt die kinetische Energie der Teilchen ab nähern sich unter dem Einfluss intermolekularer Anziehungskräfte werden durch Gravitationsdruck nach unten gezogen haben gekrümmte Oberfläche (Oberflächenspannung) Flüssigkeit will auf fester Unterlage möglichst kleine Oberfläche ausbilden (Tropfen) o Feststoffe: Kräfte zwischen Teilchen so groß, dass sie ihren Platz nicht mehr verlassen können Können gegeneinander schwingen und um sich selbst rotieren Kristalline (durchgehend regelmäßige Anordnung) und amorphe (keine regelmäßige Anordnung und äußere Form) Feststoffe Auftreten der Stoffe in verschiedenen Phasen: Heterogene Homogene Gemische Aggregatzustand Gemische Bezeichnung Beispiel Bezeichnung Beispiel fest-fest Gemenge Gestein feste Lösung Metallegierung fest-flüssig Suspension Schmutzwasser Lösung Zucker in Wasser flüssig-flüssig Emulsion Milch Lösung Alkohol in Wasser flüssig-gas Nebel Wolken Lösung Mineralwasser fest-gas Rauch Rauch Lösung Wasserstoff in Metallen der Bestandteile "Hydridspeicher" gas -gas o o - Gasgemisch Luft Kenngrößen der Phasenumwandlung sind Schmelz- und Siedepunkt eine abgegrenzte Menge eines homogenen Stoffes (in einem heterogenen Gemisch) nennt man eine Phase o Zwischen den Phasen gibt es Grenzflächen, die Phasengrenzen o Zugehörigen Temperaturen sind für jeden Stoff charakteristisch Reinheitskriterien, Verunreinigung meist in Schmelzpunkterniedrigung oder Siedepunkterhöhung o Während Schmelzen oder Verdampfen muss Energie zugeführt werden o Flüssigkeiten Verdampfen auch unter dem Siedepunkt o Verringerung des Druckes über einer Flüssigkeit Siedepunkt sinkt: im Hochgebirge siedet Wasser schon bei 85°C, im geschlossenen Topf erst sehr spät o Sublimation: Einige Stoffe gehen direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über (Kohlendioxid Trockeneis) Verfahren zur Stofftrennung: o Destillation: Flüssigkeiten werden zum Sieden erhitzt Dampf wird wieder zurückgewonnen o Sublimation: geht aus einem Stoffgemisch A/B der Stoff A beim Erhitzen aus dem festen in den gasförmigen Zustand über, so kann der gebildete Dampf sich an einer gekühlten Stelle wieder als feste Substanz niederschlagen o o o o o Trennverfahren Dekantieren Schlämmen Filtrieren Zentrifugieren Windsichten Destillieren Herauslösen Verteilen Gefriertrocknung: Wasser wird dadurch entfernt gefrieren und dann Vakuum durch niedrigen Druck verdampft Wasser Kristallisation: Wenn Stoffgemisch in Lösung unterschiedliche Löslichkeiten hat beide Stoffe durch Erwärmen in Lösung bringen beim Abkühlen kristallisiert zuerst der Stoff mit der geringeren Löslichkeit Flüssig-Flüssig-Verteilung: zwei Stoffe haben in einem zweiphasigen Lösungsmittelsystem unterschiedliche Verteilungskoeffizienten K Dialyse: an semipermeabler Membran werden aus einer vorgegebenen Lösung niedermolekularen von hochmolekularen Stoffen getrennt Chromatographie: Gleichgewichte zwischen zwei Phasen werden ausgenutzt, von denen die ein fest und die andere flüssig ist mobile Phase durchströmt die stationäre zur Trennung genutzte Eigenschaft unterschiedliche Dichte unterschiedliche Dichte, nicht wasserlöslich Teilchen und Porengröße unterschiedliche Dichte unterschiedliche Dichte unterschiedliche Siedepunkte unterschiedliche Löslichkeit unterschiedliche Löslichkeit in nicht mischbaren Flüssigkeiten Chemisches Element: o Definition: Liegt ein Stoff vor, der nur aus Atomen mit ein und derselben Kernladungszahl besteht, spricht man von einem Element von R.BOYLE (1661), die im wesentlichen noch heute gilt: Elemente sind einfache, völlig unvermischte Stoffe. Sie enthalten keine anderen Stoffe, sie sind vielmehr die Zutaten, aus denen alle chemischen Verbindungen zusammengesetzt sind und in welche die Verbindungen letztlich zerlegt werden. J. DALTON (1805): Die chemischen Elemente sind aus kleinsten chemisch nicht weiter zerlegbaren Bausteinen, den Atomen aufgebaut. Alle Atome eines Elements haben die gleiche Masse und die gleichen Eigenschaften. o Namensbezeichnungen: die bekannten Elemente (z.Z. 109) haben einen Namen und eine Abkürzung (=Elementsymbol) leitet sich nicht immer vom deutschen Namen ab!!! o Benennungen nach: Städten, Ländern: Holmium (Stockholm), Gallium Wissenschaftlern: Einsteinium, Fermium Eigenschaften: Chlor (chloros = gelbgrün), Brom (bromos = Gestank) Symbolik: nach J.J.Berzelius:einer oder zwei Buchstaben werden dem Namen des Elements entnommen Elementarteilchen: o Kathodenstrahlen: bestehen aus Elektronen o Kanalstrahlen: durch Entfernen von Elektronen aus Atomen oder Molekülen können positiv geladene Teilchen erzeugt werden kleinstes, positives Ion wird Proton genannt o Neutronen sind elektrisch neutrale Elementarteilchen, ihre Masse ist geringfügig größer als die des Protons Atomkern: o Jedes Atom besitzt einen Atomkern, in dem sich Protonen und Neutron, auch Nukleonen genannt, aufhalten o Durchmesser von 10^-15m Gesamtatom/Atomkern = Sporthalle/Tischtennisball o Radioaktivität: Bestimmte Teilchen besitzen die Eigenschaft, ohne äußeres Zutun, d.h. spontan Teilchen in Form von Strahlen auszusenden 3 Arten: = zweifach positiv geladene Heliumionen = 2 Protonen und 2 Neutronen = Elektronen mit etwa 130 000km/s = kurzwellige elektromagnetische Strahlung zum Nachweis und zur Messung radioaktiver Strahlung benutzt man Geiger-MüllerZähler: radioaktive Strahlung wirkt ionisierend: von Atomen können Elektronen o o o abgelöst werden, es entstehen positive Ionen und Elektronen, was zu einem kurzen Stromimpuls im Zählrohr führt auch in lebenden Zellen wirken sie ionisierend es entstehen freie Radikale Halbwertszeit Von den Elementen mit kleiner Ordnungszahl existieren nebeneinander stabile und instabile radioaktive Isotope z.B. Tritium Symbolik: links oben: Massenzahl = Neutronen + Protonen links unten: Ordnungszahl = Protonen = Elektronen rechts oben: Ladung rechts unten: Anzahl der Atome im Molekül Isotop: alle Atome eines Elements haben die gleiche Ordnungszahl, können sich aber in der Massenzahl, also in der Zahl der Neutronen unterscheiden Kernspaltung und –fusion: 235 Kernspaltung: Durch Einfang eines Neutrons entsteht aus 92 U ein instabiler Zwischenkern in einem angeregten Zustand, der unter Abgabe einer sehr großen Energie in zwei Kernbruchstücke ( es können auch andere Bruchstücke als Kr und Ba sein) und 1 bis 3 Neutronen zerfällt. Die freiwerdenden Neutronen können weitere Kernspaltungen auslösen, was zu einer Kettenreaktion führt. Kernfusion: Durch Verschmelzung sehr leichter Kerne kann ebenfalls Energie erzeugt werden: H + 3H 4He + n0 2 Für den Prozeß sind sehr hohe Temperaturen von 107 - 108 C notwendig zur Überwindung der Kern-Kern-Abstoßung. Die von der Sonne abgestrahlte Energie stammt aus Reaktionen, bei denen Wasserstoffkerne zu Heliumkernen verschmelzen. Elektronenhülle der Atome: o Klassische Mechanik: Einfachstes Atom mit nur einem Elektron ist das H-Atom Das Elektron bewegt sich in einer Kreisbahn um den Atomkern Elektron und Proton haben gleiche, aber entgegenegsetzte Ladung Die Energie hängt nur vom Bahnradius r ab, für ein Elektron sind alle Bahnen und Energiewerte von Null (r = unendlich) bis unendlich (r = 0) erlaubt werden Atome angeregt, so können sie unter Aussendung einer elektromagnetischen Strahlung wieder den Grundzustand erreichen zur elektromegnatsichen Strahlung gehören Radiowellen, Mikrowellen, Licht, Röntgenstrahlen und Gammastrahlen o Bohr’sches Modell: Für das Elektron gibt es keine beliebigen Bahnen, sondern nur bestimmte, erlaubte Bahnen, auf denen es sich strahlungsfrei bewegen kann. Die Energiezustände des Elektrons sind gequantelt und nicht kontinuierlich Das Produkt aus Impuls des Elektrons (m v) und Bahnumfang (2r) ist ebenfalls gequantelt und ein stets ganzzahliges Vielfaches einer Wirkungsgröße h, dem sog. PLANCKschen Wirkungsquantum, einer fundamentalen Naturkonstante. m v 2r = n h n ist die sog. Hauptquantenzahl mit Werten = 1, 2, 3, ..... h = 6,626 10-34Js Das Elektron darf sich nicht auf beliebigen Bahnen aufhalten, sondern nur auf solchen vom Radius 53pm, 4 53pm, 9 53pm, ..... Dass Elektron kann nicht beliebige Energiezustände annehmen, sondern es sind nur ganz bestimmte Energiezustände möglich, die durch die Quantenzahl n festgelegt sind. Mit dem Bohrschen Atommodell sind die Linienspektren des Wasserstoffs vollständig interpretierbar. Der stabilste Zustand eines Atoms ist der Zustand niedrigster Energie (Grundzustand), der bei der Quantenzahl n = 1 vorliegt. Zustände mit der Quantenzahl >1 sind weniger stabile, angeregte Zustände. Unter Energiezufuhr "springt" das Elektron von Zustand n = 1 in einen Zustand n > 1. Umgekehrt wird beim Sprung eines Elektrons von einem angeregten Zustand in den Grundzustand Energie in Form von Licht abgestrahlt. o Heisenberg’sche Unschärferelation: Größen, deren Produkte die Dimension einer Wirkung hat, können einzeln nicht beliebig genau bestimmt werden. Für das Elektron bedeutet dies: Impuls und Ort des Elektrons können nicht gleichzeitig genau bestimmt werden. Bei bekannter Geschwindigkeit ist der Aufenthaltsort vollkommen unbestimmt. Nach der Unbestimmtheitsrelation ist das Bild des Elektrons das sich auf seiner Bahn von Punkt zu Punkt bewegt, falsch. Das Elektron kann an einem bestimmten Punkt nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit angetroffen werden. Man stellt sich das Elektron als eine "Elektronenwolke" vor, wobei die Gestalt dieser Wolke den Raum angibt, an dem sich das Elektron mit größter Wahrscheinlichkeit aufhält. o Welle-Teilchen-Dualismus: M.PLANCK(1900) zeigte, daß ein System, das Strahlung abgibt, diese nicht in beliebigen Energiebeträgen abgeben kann, sondern nur als ganzzahliges Vielfaches von kleinsten Energieeinheiten, die Photonen oder Lichtquanten genannt werden: E=h wobei = Frequenz der Strahlung. Für elektromagnetische Strahlung ist die Frequenz mit der Wellenlänge über die Lichtgeschwindigkeit c verknüpft: c= Elektromagnetische Strahlung besitzt demnach sowohl den Charakter von Wellen als auch von Teilchen. ("Welle-Teilchen-Dualismus") o Quantenzahlen: Die Hauptquantenzahl n (n = 1, 2, 3,....) Durch die Hauptquantenzahl werden die Energieniveaus festgesetzt, die auch als Schalen K, L, M, N ... bezeichnet werden. 1) n Schale Energie 1 K E1 2 L 1/4 E1 3 M 1/9 E1 Grundzustand 2) Die Nebenquantenzahl l n und l sind durch die Beziehung l n-1 verknüpft, l kann also die Werte 0, 1, 2, 3, ..., n-1 annehmen. Diese Quantenzustände werden als die s-, p-, d-, f-Zustände bezeichnet. n Schale l Bezeichnung 3) 2 L 0 1 s p 3 M 0 1 2 s p d 4 N 0 1 2 3 s p d f Die magnetische Quantenzahl m. m kann Werte von -l bis +l annehmen, gibt also an wieviele s-, p-, d- und f-Zustände l 0 1 2 3 4) 1 K 0 s m 0 -1 0 +1 -2 -1 0 +1 +2 -3 -2 -1 0 +1 +2 +3 existieren. Anzahl ein s-Zustand drei p-Zustände fünf d-Zustände sieben f-Zustände Die Spinquantenzahl s Sie beschreibt den Eigendrehimpuls des Elektrons. Dieses besitzt, bildlich gesprochen, eine Eigendrehung, die links- oder rechtsherum erfolgen kann. Es gibt folglich zwei Quantenzustände s = +1/2 und s = -1/2. o Orbitalmodell o o Ein Orbital ist ein Raum in der Elektronenhülle, in dem die Aufenthaltswahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Elektron zwischen 0 und 1 liegt S-Orbitale: kugelsymmetrisch P-Orbitale: hantelförmig D-Orbitale: kleeblattförmig Je kleiner der Wert von n, desto tiefer liegt das Orbital energetisch. Es gibt n Typen von Orbitalen auf der n-ten Schale, z.B. auf der M-Schale s-, p- und d-Orbitale. Die Hauptquantenzahl n bestimmt die Größe des Orbitals. Die Nebenquantenzahl l bestimmt die Gestalt des Orbitals. Die Magnetische Quantenzahl m bestimmt die Orientierung des Orbitals im Raum. Pauli-Verbot: Kein Elektron eines Atoms stimmt in allen vier Quantenzahlen mit einem anderen überein jedes Orbital kann also nur mit maximal zwei Elektronen besetzt werden, die sich dann in ihrer Spinquantenzahl unterscheiden müssen Hund’sche Regel: die Orbitale einer Unterschale werden so besetzt, dass die Zahl der Elektronen mit gleicher Spinrichtung maximal wird 3 Elektronen im 1s-Orbital sind Pauli-verboten, da zwei der drei in allen Quantenzahlen übereinstimmen. n=1, l=0 und s ist identisch. 2 Elektronen unterschiedlichen Spins im 1s-Orbital ist ein erlaubter Zustand. Periodensystem der Elemente (Elektronenkonfiguration, Atomradien) o Waagrechte Reihen: Perioden o Senkrechten Reihen: Hauptgruppen, Nebengruppen o Elektronenkonfiguration: Wegweiser 1. Periode: Besetzung der 1. Schale 2. Periode: 2. Schale kann 8 Elektronen aufnehmen wird nacheinander gefüllt o Hauptgruppenelemente: Elektronen werden in äußere Schale aufgenommen o Nebengruppenelemente: Änderung in den weiter innen liegenden Schalen o Hauptgruppen von links nach rechts: Alkalimetalle, Erdalkalimetalle, Erdmetalle, Kohlenstoffgruppe, Stickstoffgruppe, Chalkogene, Halogene, Edelgase o Von links nach rechts: metallischer Charakter nimmt ab und Elektronegativität zu o Von oben nach unten: metallischer Charakter nimmt zu und Elektronegativität ab Bei der Auffüllung der Atomorbitale mit Elektronen kommt es zu periodische Wiederholungen gleicher Elektronenanordnungen auf der jeweils äußersten Schale. Elemente deren Atome analoge Elektronenkonfigurationen besitzen, haben ähnliche Eigenschaften und können zu Gruppen zusammengefaßt werden. Edelgase He Ne Ar Kr Xe 1s2 [He] 2s2p6 [Ne] 3s2p6 [Ar] 3d104s2p6 [Kr] 4d105s2p6 Edelgase besitzen abgeschlossene Schalen, die besonders stabil sind. Die Edelgase sind äußerst reaktionsträge. Alkalimetalle (al kalja [arab.]] Soda, Na2CO3) Li Na K Rb [He] 2s1 Die Alkalimetalle haben auf der äußersten Schale die Elektronen[Ne] 3s1 konfiguration s1. [Ar] 4s1 Da dieses Elektron leicht abgegeben werden kann, bilden sich leicht [Kr] 5s1 Kationen, einfach positive geladene Ionen wie Na + [Xe] 6s1 Cs Halogene (halos genein [gr.] Salzbildner) [He] 2s2p5 [Ne] 3s2p5 [Ar] 3d104s2p5 [Kr] 4d105s2p5 F Cl Br I 2. Die Halogene haben auf der äußersten Schale die Elektronenkonfiguration 2s2p5. Sie können leicht ein Elektron aufnehmen und dabei in Anionen, einfach negativ geladene Ionen wie Clübergehen. 1896 stellte unabhängig voneinander L.MEYER und F.MENDELEJEW das Periodensystem der Elemente auf. Sie ordneten die Elemente nach steigender Atommasse und nach Perioden gemäß ihrer ähnlichen chemischen Eigenschaften. Modernes Periodensystem: die Elemente werden nach ihrer Ordnungszahl (=Protonenzahl = Elektronenzahl) geordnet. Die zu Gruppen gefaßten Elemente stehen untereinander von rechts nach links verlaufen die Perioden. Chemische Reaktion Gesetz der konstanten Proportionen (J.Proust) o in einer Verbindung sind stets die gleichen Elemente im gleichen Massenverhältnis oder Volumenverhältnis enthalten Gesetz der multiplen Proportionen: o Vereinigen sich zwei chemische Elemente zu Verbindungen, dann stehen ihre Gewichtsverhältnisse im Verhältnis einfacher, ganzer Zahlen o Stickstoff und Sauerstoff bilden z.B. mehrere Verbindungen miteinander Exergonisch (exotherm), endergonisch (endotherm) o Exotherm: bei Reaktion wird Wärmeenergie frei o Endotherm: Energie muss für den Ablauf der Reaktion aufgebracht werden Gesetz von der Erhaltung der Masse o Bei chemischen Reaktionen treten keine merklichen Massenänderungen auf o Atome gehen nicht verloren Molekülmasse, das Mol als Stoffmengeneinheit, Avogadro’sche Zahl: o Relative Atommasse entspricht 1/12 des Kohlenstoffatoms o Kein Atom hat glatte Atommasse: Masse eines Protons und Neutrons ist nicht genau gleich Massen der Elementarteilchen addieren sich nicht genau, weil es eine atomare Bindungsenergie gibt, die zu einer Massenabnahme führt (Massendefekt) Zahlen spiegeln auch relative Isotopenhäufigkeit wieder o Avogadro-Konstante: dividiert man 12g C durch die absolute Masse des Atoms, so erhält man: 6,02 * 10^23 mol^-1 o Von ihr ausgehend wird die Stoffmenge n mit ihrer Einheit Mol definiert: 1 Mol enthält 6,02 * 10^23 Atome o 1 Mol eines Elements entspricht der relativen Atommasse in Gramm Chemisches Gleichgewicht o Viele chemische Reaktionen, die in homogener Lösung ablaufen, kommen äußerlich zum Stillstand, obwohl die Edukte noch nicht verbraucht sind System befindet sich in einem homogenen Gleichgewicht o Reaktion ist nicht zum Stillstand gekommen, Hin- und Rückreaktion laufen in gleichem Maß ab durch geeignete Wahl der äußeren Bedingungen kann jede Reaktion in der Richtung ihres Ablaufs beeinflusst werden, man spricht vom chemischen Gleichgewicht, symbolisiert durch den Gleichgewichtspfeil Aktivierungsenergie: o Energie, die aufgebracht werden muss, damit eine Reaktion „in Gang kommt“ Katalysatorwirkung Ein Katalysator ist ein Stoff, der in eine chemische Reaktion eingreift, ohne selbst verbraucht oder verändert zu werden. Eine katalysierte Reaktion verläuft auf einem anderen Weg, nach einem anderen Mechanismus als eine unkatalysierte Reaktion. o Mit einem hinzugegebenen Stoff kann die Aktivierungsenergie herabgesetzt werden Reaktionsenthalpie: o Reaktionswärme thermodynamische Größe o 3. freigesetzte Reaktionswärme teilt sich in Volumenarbeit und einen restliche, als Wärme erhältlichen Energieanteil auf, die Reaktionsenthalpie o negatives Vorzeichen bei exothermen Reaktionen, also wenn Wärme frei wird o positives Vozeichen bei endothermen Reaktionen Entropie: o Maß für die Ordnung oder Unordnung eines Systems wächst mit zunehmender Unordnung Bei einer spontanen, freiwillig ablaufenden Reaktion vergrößert sich (fast immer) die Entropie. Die Entropie kann als ein Maß für die Unordnung in einem System gedeutet werden, Freiwillig stellt sich somit (fast) immer nur ein Zustand geringerer Ordnung ein. Vorgänge, die unter Entropiezunahme verlaufen: Wärmefluß von heiß nach kalt Diffusion in festen, flüssigen oder gasförmigen Medien Schmelzen Verdampfen und Sublimieren Bildung von Lösungen Chemische Reaktionen, bei denen sich Gase bilden Je tiefer die Temperatur der Umgebung, desto höher ist bei gegebener Reaktionsenthalpie die Entropiezunahme. Ionenbindung Ionenverbindungen entstehen durch Vereinigung von ausgeprägt metallischen mit ausgeprägt nichtmetallischen Elementen. Metallische Elemente geben leicht Elektronen ab und gehen in Kationen über, nicht metallische Elemente nehmen leicht Elektronen auf und gehen in Anionen über. Die chemischen Eigenschaften verändern sich beim Übergang vom neutralen Atom zum ungeladenen Ion vollständig. Kationen: Atome mit geringer Anzahl Valenzelektronen (Metalle) haben Tendenz, diese abzugeben Kationen, positiv geladene Teilchen Anionen: Atome, denen an der Edelgaskonfiguration der Valenzelektronen noch ein oder zwei fehlen (Nichtmetalle) haben eine Tendenz, diese aufzunehmen Anionen, negativ geladene Teilchen Ionisierungsenergie: o die Energie, die bei diesem Prozess „in Aktion“ ist Die Ionisierungsenergie ist die Mindestenergie, die notwendig ist, um ein Elektron vollständig aus dem Atom zu entfernen. Sie ist ein Maß für die Festigkeit, mit der das Elektron im Atom gebunden ist. Im Periodensystem erkennt man folgende Tendenzen 1.) Die Ionisierungsenergie nimmt innerhalb einer Periode von links nach rechts zu. 2.) Die Ionisierungsenergie nimmt innerhalb einer Gruppe von oben nach unten ab. Elektronenaffinität: o die Energie, die bei diesem Vorgang frei (Kationen) wird oder aufgebracht werden muss (Anionen) Die Elektronenaffinität ist die Energie, die frei wird (negative EA) oder benötigt wird (positive EA) wenn sich ein Elektron unter Bildung eines Anions anlagert. Nähert sich ein Elektron einem Atom, wird es vom Kern angezogen, von der Elektronenhülle jedoch abgestoßen. Je nach dem, ob Abstoßung oder Anziehung überwiegt, wird Energie freigesetzt oder benötigt, um das Anion zu bilden. Zweite Elektronenaffinitäten sind immer positiv. Elektronegativität: Das Maß für die Fähigkeit, Elektronen an sich zu ziehen ist die Elektronegativität x xA und xB sind die absoluten, nicht meßbaren Elektronegativitäten. Die Elektronegativität von Fluor ist die höchste aller Elemente und wird willkürlich auf 4,0 festgelegt. Zwischen dem Ionencharakter einer Bindung und der Elektronegativitätsdifferenz besteht ein fast linearer Zusammenhang. o Relative Größe mit Werten zwischen 0,7 und 4,0 o Dient der Abschätzung der Tendenz zu Ionenbildung o Hoher EN: Atom hat einer Verbindung eine starke Tendenz, Elektronen zu sich herüberzuziehen o Elemente, die sich im EN stark unterschieden, bewirken eine gegenseitige Ionisation es entstehen Salze o Atome sehr ähnlicher EN bilden eher Atombindungen aus NaCl-Struktur: o In allen drei Richtungen des Raumes reihen sich Kationen und Anionen abwechselnd zu einem Ionengitter zusammen Ionenradien: Der Metallradius eines Elements ist die Hälfte des Abstands der Zentren zweier nächster Nachbarn im festen Metall (experimentell bestimmbar). Der Ionenradius ist über den Abstand der Zentren von Kation und Anion definiert. o Bildet man aus einem Atom durch Entfernen der Valenzelektronen ein Kation, so nimmt sein Radius deutlich ab nimmt in HG von oben nach unten zu o Entsteht aus einem Atom durch Aufnahme eines Valenzelektrons ein Anion, so vergrößert sich der Radius des Teilchens: durch zusätzliche negative Ladung weitet sich die äußere Schale in HG nimmt Ionenradius von oben nach unten zu o Anionen sind innerhalb einer Periode deutlich größer als Kationen Gitterenergie: o Kationen und Anionen lagern sich durch Ionenbindung oder heteropolare Bindung genannt zu Ionengittern zusammen Salze o Ionenbindung ist ungerichtet o Salze: große Differenz in der EN; kristallisieren leicht, haben hohe Schmelzpunkte und ihre Schmelzen leiten elektrischen Strom o Gitterenergie ist Bindungsenergie eines Salzes wird frei, wenn sich Ionenkristalle bilden; man muss sie aufwenden, wenn das Ionengitter gegen die elektrostatische Anziehung in die einzelnen Ionen (im Gaszustand) zerlegt werden soll Beim Zusammenfügen von weit voneinander entfernten, im Gaszustand befindlichen positiven und negativen Ionen zu einem Kristall wird die Gitterenergie frei. Koordinatenahlen, -geometrien: Die Koordinationszahl gibt die Zahl der nächsten gleichweit entfernten Nachbarn eines Gitterbausteins an. Es treten die Koordinationszahlen 2, 3, 4, 6, 8 und 12 auf. Die dabei verwirklichten Anordnungen sind hauptsächlich die lineare Koordination (KZ = 2), das Dreieck (KZ = 3) das Tetraeder (KZ = 4), das Oktaeder (KZ = 6), der Würfel (KZ = 8) und das Kuboktaeder (KZ = 12). Koordinationszahlen und Geometrie der Anordnungen der Ionen in Ionenkristallen 4. Kovalente Bindung Struktur von Molekülen: o Lewis-Valenzstrichformeln Symbolik: = ein einzelnes Elektron, =ein Elektronenpaar H + H HH Vollständige Valenzstrichformel des NH4+-Ions: o o o o Oktettregel: unter Einbeziehung der gemeinsamen Elektronenpaare dürfen sich am Schluss nicht mehr als 8 (beim H-Atom 2) Elektronen auf der äußeren Schale eines Atoms befinden an einem Atom können nur maximal vier gemeinsame Elektronenpaare ausgebildet werden (C) Ab der zweiten Periode streben alle Atome die besonders stabile Achterschale an (Oktettregel). Einfach- und Mehrfachbindungen Einfachbindung: zwei einfach besetzte sp3-Orbitale überlappen sich; sie bilden eine -Bindung mit rotationssymmetrischer Verteilung der Elektronen um die gedachte Bindungsachse Mehrfachbindung: C-Atom im angeregten Zustand kann alternativ zur sp3Hybridisierung auch eine sp2-Hybridisierung eingehen ordnen sich so um das CAtom an, dass die Achsen in einer Ebene liegen und zueinander einen Winkel von 120° bilden -Bindung zwischen den C-Atomen und vier weitere auf die H-Atome p-Orbitale bilden zusammen ein überlappendes, doppelt besetztes, bindendes Molekülorbital aus Zwischen Atomen kann es Einfachbindungen (ein bindendes Elektronenpaar) und Mehrfachbindungen geben (Doppelbindung = 2 bindende, Dreifachbindung = 3 bindende Elektronenpaare). In Molekülen treten immer bindende und oft nichtbindende, freie Elektronenpaare auf. Formal- und Ionenladung Zur Berechnung von Formalladungen werden die Bindungselektronen geteilt, jedes beteiligte Atom erhält ein Bindungselektron aus jeder kovalenten Bindung. Dann vergleicht man mit der Zahl der Elektronen, die das Atom als neutrales Atom besetzten würde. Sind mehr Elektronen vorhanden, gibt man negative Formalladungen, sind weniger Elektronen vorhanden gibt man positive Formalladungen. Regel zum Aufstellen einer Lewis-Formel 1.) Bestimme die Zahl der Elektronen, die in das Molekül einbezogen werden müssen. Zähle hierzu alle Valenzelektronen aller Atome zusammen. 2.) Schreibe die Elementsymbole der Atome in einer solchen Anordnung auf, aus der ersichtlich wird, welche Atome aneinander gebunden sind. 3.) Verteile die Elektronen als Paare, zuerst Bindungselektronenpaare und dann solange weitere Paare, bis jedes Atom ein Oktett besitzt. z.B. Nitrat-Ion, NO3Zahl der Valenzelektronen: 5 + 3 6 + 1 = 24 e = 12 Paare Die Elemente der 2. Periode befolgen die Oktettregel, ab der 3. Periode kann es zur Oktettaufweitung kommen, Stickstofftrifluorid, NF3, 5 + 3 7 = 26 e = 13 Paare Stickstoffpentafluorid _NF5, existiert nicht jedoch Phosphorpentafluorid, PF5, 5 + 5 7 = 40 e = 20 Paare o 10 Elektronen am Phosphor, ist nur mit Beteiligung von d-Orbitalen möglich, daher für die Elemente der 2.Periode unmöglich, da die 3d-Orbitale energetisch zu hoch liegen. VSEPR-Modell Zur Vorhersage von Molekülstrukturen dient das Konzept der Valenzelektronenpaarabstoßung (VEPA-Konzept, Valence Shell Electron Pair Repulsion = VSEPR, entwickelt vor allem von GILLESPIE und NYHOLM, 1963). Grundidee: Elektronenpaare stoßen sich ab und entfernen sich soweit wie möglich voneinander, das gilt für Elektronenpaare in kovalenten Bindungen wie für freie, nichtbindende Elektronenpaare, 2 Elektronenpaare = 3 Elektronenpaare = 4 Elektronenpaare = 5 Elektronenpaare = 6 Elektronenpaare = lineare Anordnung gleichzeitiges Dreieck (trigonale planare Anordnung) Tetraeder trigonale Bipyramide Oktaeder Zur Benennung der Molekülstruktur wird das freie Elektron nicht berücksichtigt, es ist "unsichtbar". Ein freies Elektronenpaar braucht soviel Platz wie ein gebundenes Atom! Das VSEPR.Konzept ist sehr leistungsfähig, da es viele Molekülstrukturen richtig vorhersagt Jedoch die räumliche Orientierung von Orbitalen wird nicht berücksichtigt. o o Hybridisierung von Orbitalen Ungepaarte Elektronen vorhanden unter Einfluss eines Bindungspartners wird ein 2s-Elektron auf das freie 2p-Niveau angehoben angeregter Zustand die vier, zunächst unterschiedlichen Orbitale kombinieren sich zu vier neuen, energetisch gleichwertigen Orbitalen es entstehen sp3-Hybrid-Orbitale die Mischung verschiedener Orbitale führt zu Gybridorbitalen mit neuer Gestalt und neuer räumlicher Orientierung sp3-Hybridorbitale haben eine tetraedrische Anordnung, z.B. CH4, NH3, H20 sp2-Hybridorbitale haben eine trigonale planare Anordnung, z.B. BF3 sp-Hybridorbitale haben eine lineare Anordnung, z.B. HgCl2, BeCl2, CO2 Molekülorbital-Modell (z.B. Wasserstoff, Helium), Bindungsordnung Bindungsverhältnisse im H2-Molekül Bei einer Annäherung der H-Atome kommt es zu einer Überlappung der 1s-Orbitale. Hat die Wellenfunktion der Orbitale das gleiche Vorzeichen bildet sich ein beiden Atomen gemeinsames, bindend wirkendes Molekülorbital. Für Molekülorbitale gelten wie für Atomorbitale die PAULI-Regeln: Das Molekülorbital darf nur mit einem Elektronenpaar besetzt werden; die Elektronen müssen entgegengesetzten Spin haben. Haben die Wellenfunktionen, die zum Molekülorbital überlappen, verschiedenes Vorzeichen, besitzt das Molekülorbital eine Knotenfläche senkrecht zur H-H-Bindung und wirkt antibindend. 5. Wasserstoff Vorkommen: 1.) in der Erdatmosphäre <5,10-5 Vol.% (zu geringe Erdschwerkraft) 2.) gebunden in Form von H2O, H2S, NH3 usw. in der Erdkruste 0,9%, jedes 6.Atom ist ein H-Atom, in der Sonne hingegen etwa 80 von 100 Atomen. Darstellung im Laboratorium 1.) durch Elektrolyse oder thermische Spaltung von H2O 2.) Metall + Säure unedle Metalle reagieren mit nichtoxidierenden Säuren wie Salzsäure unter Wasserstoffentwicklung Zn + 2 HCl ZnCl2 + H2 Gegenüber sehr unedlen Metallen verhält sich auch Wasser wie eine Säure 2 Na + 2 H2O 2 NaOH + H2 Bei hohen Temperaturen reagiert auch Eisen mit Wasserdampf 3 Fe+4 H2O Fe3O4 + 4 H2 Darstellung in der Technik 1.) durch "Steam Reforming" aus Erdgas CH4 + H2O Nickel Katalysator CO + 3 H2 900 C das CO kann durch Kohlenmonoxid-Konvertierung zu weiterem H2 umgesetzt werden, CO + H2O 2.) "Wassergas" H2O + C Co 3 O 4 Katalysator CO2 + H2 450 C CO+H2 900 C 3.) Bei der technischen Gewinnung von Natriumhydroxid durch Elektrolyse von NaCl-Lösung Wasserstoff und Chlor Nebenprodukte 2 NaCl + 2 H2O 2 NaOH + H2 + C12 sind Eigenschaften 1) Wasserstoff ist ein Reduktionsmittel, er überführt Metallverbindungen in die elementaren Metalle CuO + H2 Cu + H2O 2) Das H2-Molekül ist extrem klein und kann daher auch durch feste Materialien hindurch diffundieren, diese Eigenschaft erzeugt technische Schwierigkeiten beim Umgang mit gasförmigem H 2 3.) In manchen Metallen ist Wasserstoff sehr gut löslich. So kann festes Palladium-Metall das 900-fache seines Volumens an H2 aufnehmen und beim Erwärmen wieder abgeben ("Hydridspeicher"). 4.)Gasförmiger Wasserstoff besitzt eine sehr hohe Wärmeleitfähigkeit. Verwendung 1). Herstellung von Ammoniak aus N2 + 3 H2 2 NH3 nach dem Haber-Bosch-Verfahren 2.) Synthese von Methanol aus CO + H2, Synthese von H2O2. 3.) Hydrierung von Pflanzenölen zur Gewinnung von Fetten (Margarine) 4.) Reduktionsmittel bei der Gewinnung bestimmter Metalle. WO3 + 3 H2 W + 3 H2O 5.) Zur Erzeugung heißer Flammen ("Knallgasbrenner"). 6. Sauerstoff Vorkommen: Häufigstes Element der Erdkruste mit fast 50% Gewichtsanteil, 21 Volumen-% der Luft, gebunden in Wasser und vielen Verbindungen (Oxide, Silikate, Carbonate), Darstellung Im Laboratorium durch thermische Zersetzung geeigneter Metalloxide 400 C 2 Hg + O2 2 HgO 700 C 2 BaO + O2 2 BaO2 2 KClO3 MnO 2 KCl + 3 O2 150 C Technisch durch Tieftemperaturdestillation verflüssigter Luft. In der Natur durch die Photosynthese der Pflanzen Licht C6H12O6 + 6O2 6 CO2 + 6 H2O Eigenschaften Reaktionen mit Nichtmetallen C + O2 CO2 CH4 + 2 O2 CO2 + 2 H2O S + O2 SO2 4 P + 5 O2 P4O10 Reaktion mit Metallen 2 Na + O2 Na2O2 2 Mg + O2 2 MgO 4 Fe + 3 O2 2 Fe2O3 2Cu + O2 2 CuO all diese Reaktionen verlaufen unter Energieabgabe! Oxidation = Aufnahme von Sauerstoff = Erhöhung der Oxidationsstufe Reduktion = Abgabe von Sauerstoff = Erniedrigung der Oxidationsstufe MO-Modell, magnetische Eigenschaften Im O2-Molekül kommt es zu kovalenten Bindungen zwischen den O-Atomen durch p-Orbitale: zwei Atomorbitale Überlappung bindendes Molekülorbital antibindendes Molekülorbital mit Knotenebene senkrecht zur Bindungsachse Bildung von MOs aus solchen p-Orbitalen, die in die Richtung der Kernverbindungsachse der beiden O-Atome weisen: Das bindende und das antibindende MO sind ebenfalls rotationssymmetrisch zu dieser Achse. Solche MOs haben - Charakter. O2 besitzt zwei ungepaarte Elektronen. Durch die MO-Bindungstheorie kann der Paramagnetismus des Sauerstoffs erklärt werden. Paramagnetische Stoffe enthalten ungepaarte Elektronen und werden vom Magnetfeld angezogen. Probe eines paramagnetischen Stoffes ohne äußeres Magnetfeld: In einem Magnetfeld richten sich die Spinmomente der ungepaarten Elektronen aus. nach außen unmagnetisch! die Probe wird angezogen Im Gegensatz dazu werden diamagnetische Stoffe, die nur gepaarte Elektronen enthalten vom Magnetfeld schwach abgestoßen. Bestimmung der Bindungsordnung aus dem MO-Schema: Die Bindungsordnung (BO) ergibt sich nach: Summe aller bindenden minus Summe aller antibindenden Elektronenpaare Beim O2-Molekül: 4 bindende - 2 antibindende Elektronenpaare ergibt Bindungsordnung 2, das O2-Molekül besitzt also eine Doppelbindung. Die Grenzen der LEWIS-Formeln werden sichtbar: Singulett-Sauerstoff (Chemolumineszenz), Radikale: o Singulett-Sauerstoff besitzt eine Doppelbindung o Ist in dieser Form zwar existent, jedoch deutlich energiereicher als in einer Form mit einer Einfachbindung und zwei ungepaarten Elektronen an den Sauerstoffatomen (TriplettSauerstoff) o Normaler Sauerstoff ist Diradikal (= Verbindung mit zwei ungepaarten Elektronen), was seine Reaktionsfähigkeit erklärt Begriff der Oxidation und Reduktion, Oxidationsstufen (-zahlen) ??? o Oxidation: Abgabe von Elektronen o Reduktion: Aufnahme von Elektronen o Redox-Reaktionen: Summe der abgegebenen Elektronen = Summe der aufgenommenen Elektronen o Oxidationszahlen: Ob ein Atom oder Ion Elektronen aufnehmen oder abgeben kann, kann durch eine Änderung der Oxidationszahl festgestellt werden Oxidationszahl ist eine formale Hilfsgröße Man geht von den Elementen aus, deren Atome die Oxidationszahl 0 erhalten bei einfachen Ionen entspricht die Oxidationszahl der Ladung des Ions, die man auch als Wertigkeit bezeichnet Elemente und einfache Ionen: Cl2 (0), Zn(0), H2(0), Cl- (-1), S2- (-2), Zn2+ (+2), Fe3+ (+3) Moleküle: HCL (-1), NH3 (-3). H2O (-2) o Komplexe Ionen: NO3- (+5), So4 2- (+6) Rest nachlesen!!! Sauerstoff kann durch elektrische Entladungen oder Bestrahlung mit UV-Licht in Ozon (O3) umgewandelt werden Ozon, ozein [gr.] riechen, ist neben 02 eine dreiatomige Form von Sauerstoff. Das Auftreten eines Elements in verschiedenen Formen im gleichen Aggregatzustand nennt man Allotropie. Valenzstrichformel: Doppelbindung und Einfachbindung sind in den beiden Formulierungen nicht zu unterscheiden. Das gewinkelte Molekül besitzt zwei gleiche O-O-Abstände. Ozon-Molekül ist gewinkelt gebaut und in sich polarisiert Negative Ladung verteilt sich unter Verschiebung eines Elektronenpaares auf beide endständigen O-Atome Mesomerie Vorkommen: a.) in der Stratosphäre (20-25 km), Ozon: UV-Licht O2 O + O2 O3 UV-Licht O3 O + O3 2 O2 2O < 242 nm wird absorbiert O2 + O < 310 nm wird absorbiert Ozon wird in der oberen Atmosphäre ständig gebildet und zerfällt wieder, dabei wird kurzwellige UV-Strahlung absorbiert. b.) in der Troposphäre ("Sommersmog") Stickstoffmonoxid, NO, ist als schädliches Nebenprodukt von Verbrennungsvorgängen vorhanden 2 NO +O2 2 NO2 O + O2 O3 O3 ist äußerst reaktiv und extrem giftig. UV-Licht 2 NO + 2 O Folgereaktionen (Wald, Atemwege, usw.) Zerstörung der stratosphärischen Ozon-Schicht ("Ozonloch") durch FCKW = FluorChlor-Kohlenwasserstoffe, z.B. F3C-CF2C1 Pentafluormonochlorethan Stark vereinfachter Reaktionsablauf in der oberen Atmosphäre (bei einer optimalen Temperatur von -85C) UV-Licht F3C-CF2Cl F3C-CF2 + Cl Cl + O3 ClO + O2 ClO + O Cl + O2 einige hundert mal! o Halogenierte Kohlenwasserstoffe, die als Kühlmittel und Treibgase Verwendung finden, zerstören die Ozonschicht und es gelangt das ungefilterte Sonnenlicht bis auf die Oberfläche irreversible Schäden auf der Haut des Menschen O3 ist eines der stärksten Oxidationsmittel Wird verwendet zur Wasserentkeimung (Desinfektion) und in speziellen Ozontherapien Überschüssiges Ozon zerfällt rasch in Sauerstoff Wasserstoffperoxid: Struktur: Struktur von H2O2 Der Diederwinkel beträgt in der Gasphase 111 Oxidationsstufe der O-Atome: jeweils -1 Darstellung 1.) in Spuren durch Abschrecken einer Knallgasflamme 2.) 2 Na + O2 Na2O2 Natriumperoxid, enthält das PeroxidAnion O22Na2O2+ H2SO4 Na2SO4 + H2O2 500 C 2 BaO2 3.) 2 BaO + O2 BaO2 + H2SO4 BaSO4 + H2O2 Die Nachweisreaktionen beruhen auf der Bildung von Metall-Komplexen mit dem Peroxid-Anion 7. Eigenschaften Reines H2O2 ist eine farblose Flüssigkeit vom Sdp. 150C und kann explosiv zerfallen, im Handel ist es deshalb als 30 %ige Lösung in Wasser ("Perhydrol") erhältlich. Wasserstoffperoxid wird industriell als Oxidationsmittel eingesetzt. Es hat den Vorteil, keine belastenden Abfallstoffe zu hinterlassen Physikalische Eigenschaften von Gasen Avogadro’sches Gesetz Bei gleichen Bedingungen (Temperatur und Druck) enthalten gleiche Volumina beliebiger Gase die gleiche Anzahl an Molekülen. 1 Mol eines Gases besteht aus 6,022 1023 Molekülen. Unter Normalbedingungen (OC, 1 atm) nimmt 1 Mol eines Gases das Volumen von 22,414 Litern ein. Gasgesetze (ideale und reale) o es gibt nur reale Gase; je tiefer der Siedepunkt des Gases, umso ähnlicher wird sein Verhalten dem eines idealen Gases o Allgemeines Gasgesetz für ideale Gase: p*V=n*R*T p = Druck V = Volumen n = Stoffmenge R = allgemeine Gaskonstante = 8,31 J/K*mol T = Temperatur Für die Beschreibung realer Gase müssen Korrekturglieder in die allg. Gasgleichung eingeführt werden. n2 a p + (V - n b) = n R T V2 van der Waalsche Gasgleichung für reale Gase Die empirischen Koeffizienten a und b berücksichtigen die intermolekularen Anziehungskräfte und das Eigenvolumen der Gasmoleküle. Verflüssigung von Gasen (Joule-Thomson-Effekt) Um Gase abzukühlen, macht man sich den JOULE-THOMSON-Effekt zunutze: Verringert man den Druck in einem komprimierten Gas, expandiert es und kühlt sich ab, da gegen die Anziehungskräfte der Moleküle Energie aufgewendet werden muß. Diese Energie wird der kinetischen Energie der Gasteilchen entnommen, was eine Abkühlung bewirkt. o Beim Abkühlen eines Gases nimmt kinetisches Energie der Teilchen ab o Teilchen nähern sich unter dem Einfluss der intermolekularen Anziehungskräfte immer mehr Phasenwechsel, Abstand und Beweglichkeit der Teilchen verringern sich Zusammensetzung von Luft, CO2-Problem N2 78,08 O2 20,95 Ar 0,933 CO2 0,034 (mit steigender Tendenz!) Ne 0,0018 He 5 10-4 CH4 2 10-4 Kr N2O H2 CO Xe O3 NH3 NO2 8. 1 5 5 1 8 1 1 1 10 10 10 10 10 10 10 10 -4 -5 -5 -5 -6 -6 -6 -7 Zustandsdiagramm von Wasser Dampfdruck: befindet sich eine Flüssigkeit in einem geschlossenen Gefäß, üben die verdampfenden Teilchen im Gasraum einen Druck aus, den man den Dampfdruck nennt. Siedepunkt: eine Flüssigkeit siedet, wenn der äußere Druck gleich dem Dampfdruck ist. kritischer Punkt: Die Dampfdruckkurve endet am kritischen Punkt, hier sind Dampf und Flüssigkeit nicht mehr unterscheidbar. Oberhalb der kritischen Temperatur kann ein Gas auch durch beliebig hohen Druck nicht mehr verflüssigt werden. kritische Temperatur [in C]l He H2 O2 CO2 Cl2 H2O -268 -240 -119 +31 +144 +374 Oberhalb des kritischen Punktes kann zwischen Dampf und Flüssigkeit nicht mehr unterschieden werden. "Überkritisches" Wasser besitzt ein besonders hohes Lösungsvermögen und ist oft der Grund für die Ausbildung kristallisierter Mineralien (Hydrothermalsynthese). 9. Intermolekulare Anziehungskräfte Dipol-Dipol-Wechselwirkungen in polaren Molekülen, Dipolmoment, Partialladungen o Elektrostatische Anziehungskräfte zwischen Molekülen Dipol-Dipol-Wechselwirkungen wirken zwischen polaren Molekülen, die ein Dipolmoment besitzen und die sich in einem elektrischen Feld ausrichten. Moleküle mit verschobener, nach außen unkompensierter Ladungsverteilung aufgrund verschiedener Elektronegativität der Bindungspartner besitzen ein Dipolmoment. Es treten im Molekül Partialladungen auf (symbolisiert durch + und -) Wasserstoffbrückenbindungen: Wasserstoffhaltige, polare Moleküle können Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden. Konsequenz sind "anormal" hohe Siedepunkte von solchen Verbindungen, deren Moleküle starke Wasserstoffbrücken ausbilden (H2O, HF, NH3). Weitere Auswirkung der H-Brücken im H2O: Bei der Erstarrung zu Eis entsteht eine Packung mit großen Hohlräumen, Eis hat eine geringere Dichte als Wasser von OC. Bei 4C wirken sich die H-Brücken am stärksten gegen die Molekularbewegung des flüssigen Wassers aus: Wasser hat bei dieser Temperatur seine höchste Dichte. o Positiv polarisiertes H-Atom des einen Moleküls nähert sich einem freien Elektronenpaar des O-Atoms H-Atom überbrückt 2 O-Atome Wasserstoffbrückenbindung o Hat ca. 5-10% der Stärke eine Ionenbindung 20kJ/mol o Wasserstoff-Brückenbindungen nicht nur zu Wassermolekülen, sondern zu polaren Gruppen ( -OH, -NH2...) anderer Moleküle, die sich in Wasser lösen o Konsequenzen für Siedepunkte: Wassermoleküle werden zu Schwärmen und Ringen assoziiert scheinbare Molmasse des Wasser viel größer, als die eines einzelnen Moleküls einzelne Moleküle weniger beweglich höherer Siedepunkt Van der Waals-Kräfte o Teilchen ziehen sich an, auch wenn sie keine chemische Bindung untereinander ausbilden Van der Waals-Kräfte weniger als 4kj/mol In allen Atomen und Molekülen entsteht durch Schwankungen der Ladungsdichte in der Elektronenhülle ein fluktuierender Dipol. Im Nachbaratom wird ein gleichgerichteter Dipol induziert, so daß eine Anziehung resultiert: van der Waals Kraft (wird auch Londonsche Dispersionskraft genannt). Mit zunehmender Größe der Atome wird die Polarisation der Elektronenhülle immer leichter möglich, die van der Waals Anziehung nimmt zu. Die zunehmenden zwischenatomaren und zwischenmolekularen Kräfte mit steigender Atommasse zeigen sich beispielsweise in den Siedepunkten der Edelgase und Halogene: He Ne Ar Kr Xe -269°C -246°C -189°C -157°C -112°C F2 Cl2 Br2 I2 -188°c -34°C +59°C +184°C 10. Lösungen Lösungen sind Stoffgemische; sie entstehen, wenn ein fester, flüssiger oder gasförmiger Stoff in einem Lösungsmittel (Solvens) gelöst wird Lösungen sind homogene Mischungen. Die im Überschuß vorhandene Hauptkomponente bezeichnet man als Lösungsmittel, die Nebenkomponente als gelösten Stoff. Elektrolyte: Salzlösungen , die frei bewegliche Ionen enthalten und durch Ionenwanderung elektrischen Strom leiten Nicht-Elektrolyte: Lösungen, die keinen Strom leiten Durch die Anziehung zwischen den Ionen bzw. den Molekülen der gelösten Substanz und den Lösungsmittel-Molekülen haben Lösungen stets einen geringeren Dampfdruck als das reine Lösungsmittel. Konsequenz: es kommt zur Siedepunktserhöhung und zur Gefrierpunktserniedrigung. Osmose, iso-, hyper- und hypotonisch: o o Membran ist nur für Lösungsmittel permeabel (anders als bei Dialyse) Aus Kammer 1 wird das Lösungsmittel in Kammer 2 diffundieren, um die dortige Lösung gemäß dem Konzentrationsgradienten zu verdünnen Niveau-Unterschied zwischen den Kammern o Isotonisch: gleicher osmotischer Druck auf beiden Seiten o Hypertonisch: außen höherer osmotischer Druck, Zellen schrumpfen durch Abgebe von Wasser o Hypotonisch: Zellen schwellen an durch Aufnahme von Wasser Konzentration von Lösungen: kann auf verschiedene Arten ausgedrückt werden: 1) in Massenprozent gibt man den mit 100 multiplizierten Massenanteil eines gelösten Stoffes an. Der Massenanteil bezieht sich auf die Gesamtmasse der Lösung. 10%ige Kochsalzlösung = l0g NaCl in 90g H2O = 100g Lösung 2) die Stoffmengenkonzentration oder molare Konzentration ("'Molarität") gibt die mol des gelösten Stoffs pro Volumeneinheit der Lösung an (deshalb temperaturabhängig !) Kochsalzlösung mit 1 mol/1 enthält 1 mol NaCl = 58,45 g/1 10%ige NaCl-Lösung: Stoffmenge in 100 g / l =1,71 mol/1 58,45g / mol reines Wasser (18 g/mol) ist 1000 g/18 g/mol = 55,5 molar 3) die Molalität gibt die Stoffmenge in mol pro Kilogramm Lösungsmittel an. Eine 1-molale Kochsalzlösung wird aus 1 mol NaCl und 1000 g H 2O hergestellt. Vorteil gegenüber der Molarität: die Konzentrationsangabe in mol/kg Lösungsmittel ist temperaturunabhängig. Die maximale Menge eines Stoffes, die sich bei einer bestimmten Temperatur in einem Lösungsmittel löst, ist eine charakteristische Eigenschaft des Stoffes und wird seine Löslichkeit genannt. Enthält eine Lösung die maximal lösliche Stoffmenge ist die Lösung gesättigt. Lösungen sind dann gesättigt, wenn ein fester Bodenkörper des löslichen Stoffes mit der Lösung im Gleichgewicht ist. Bodenkörper AB o Ionen in Lösung A+ + B - Im Gleichgewichtszustand werden pro Zeiteinheit ebenso viele Ionenpaare aus der Lösung in das Kristallgitter des Bodenkörpers eingebaut wie aus dem Kristallgitter heraus in Lösung gehen. Die Löslichkeit eines Gases in einer Flüssigkeit nimmt mit steigendem Druck zu, mit steigender Temperatur hingegen ab o Gleiches löst sich in Gleichem polar in polar, unpolar in unpolar o Nernst’sches Verteilungsgesetz: K = cA(Oberphase)/cA(Unterphase) K = Verteilungskoeffizient cA = Konzentration des Stoffes A in mol/l oder g/l Massenwirkungsgesetz Die Lage eines chemischen Gleichgewichts wird durch das Massenwirkungsgesetz (Guldberg und Waage, 1867) beschrieben. o MWG: Im Gleichgewichtszustand der Reaktion A + B <=> C + D sind die Konzentrationen der beteiligten Stoffe konstant; das Verhältnis der Konzentrationen der Stoffe führt zu einer, für die betrachtete Reaktion spezifische Konstante, die von der Temperatur abhängt: [C] * [D] / [A] * [B] = K o In Worten: Das Produkt der Konzentrationen der Produkte dividiert durch das Produkt der Konzentrationen der Edukte ist konstant Gleichgewichtskonstant ist dimensionslos; stöchiometrische Zahlen erscheinen als Exponenten im MWG Ist K >> 1 läuft die Reaktion nahezu vollständig in Richtung der Endprodukte ab, das Gleichgewicht liegt ganz rechts. Ist K 1 liegen alle Reaktionspartner in vergleichbarer Konzentration vor. Ist K << 1 läuft die Reaktion praktisch nicht ab, das Gleichgewicht liegt ganz links. Löslichkeitsprodukt: es gibt leichtlösliche (Alkali- und Erdalkalihalogenide) und schwerlösliche (Silberhalogenide, Bariumsulfat) Salze zur quantitativen Erfassung der Löslichkeit hat man das Löslichkeitsprodukt Lp definiert o Bei AB A + B Lp = [A] * [B] L ist das Löslichkeitsprodukt, L ist temperaturabhängig. Das Produkt der Ionenkonzentrationen [A+][B-] wird das Ionenprodukt der Lösung genannt. 1. Das Ionenprodukt ist kleiner als L: die Lösung ist nicht gesättigt, 2. Das Ionenprodukt ist gleich L: die Lösung ist gesättigt. 3. Das Ionenprodukt ist größer als L: die Lösung ist übersättigt, es herrscht kein Gleichgewicht, es kommt zur Ausfällung von gelöster Substanz, bis der Wert von L erreicht ist. 11. Säuren und Basen Konzepte nach Arrhenius und Brönsted S. ARRHENIUS (1887) "Chemische Theorie der Elektrolyte" Elektrolyte dissoziieren zu Ionen: Salze dissoziieren in Kationen und Anionen, eine Säure ist ein Stoff, der in wässeriger Lösung H +-Ionen bildet, eine Base ist ein Stoff, der in wässeriger Lösung OH--Ionen bildet. o Brönsted stellte fest, dass es für die Betrachtung von Säuren und Basen hilfreich ist, das Lösungsmittel (z.B. Wasser) einzubeziehen; er erkannte, dass das Auftreten und die Weitergabe von Protonen ein wesentliches Merkmal dieser Vorgänge ist; er definierte: o Säuren geben Protonen ab, sind Protonendonatoren o Basen nehmen Protonen auf, sind Protonenakzeptoren Starke und schwache Säuren/Basen, pKs-Wert, Dissoziationsgrad o Die Protonendonator-Stärke einer Säure dokumentiert sich in wässriger Lösung darin, wie vollständig die Protonenübertragung auf das Wasser abläuft bei Basen kommt es auf die Bindung an o Um die Stärke einer Säure (HA) oder Base (B) zu definieren, wendet man das MWG auf die jeweiligen Dissoziationsgleichgewichte an; K ist Gleichgewichtskonstante: K = [H3O+] * [A-] / [HA] * [H2O] Da sich die Konzentration an H2O durch die Dissoziation in verdünnter Lösung kaum verändert, wird H2O in die Konstante mit einbezogen: Ks = [H3O+] * [A-] / [HA] = Säurekonstante Kb = [BH+] * [OH-] / [B] = Basenkonstante Üblicher Wert für die Stärke von Säuren und Basen ist der pKs und pKb Wert; kleine oder negative pKs-Werte zeigen an, dass die Säure stark ist, große Werte, dass sie schwach ist: o pKs = -lg Ks o pKb = -lg Kb o pKs + pKb = 14 o starke Säuren: HCL, H2SO4, H3O+, HNO3 o Schwache Säuren: NH4+, HCN, H2S o Starke Basen: OH-, PO4 3-, CO3 2-, NH3 o Schwache Basen: Cl-, HSO4-, H2O, NO3 Der Dissoziationsgrad gibt an, welcher Bruchteil einer Substanz in Ionen dissoziiert ist: = Anzahl der dissoziierten Moleküle Gesamtzahl dder Moleküle = 0 : keine Dissoziation = 1 : vollständige Dissoziation Starke Elektrolyte dissoziieren vollständig (~I), dazu gehören starke Säuren und Basen; Schwache Elektrolyte dissoziieren unvollständig ( << 1), dazu gehören schwache Säuren und Basen. Ist der Dissoziationsgrad eines schwachen Elektrolyten von der Konzentration abhängig.? [ H + ][ X - ] KS = [HX] H+ für HX c (1-) c c : <<1 wird KS 2 c 1- 2 KS = und = X- + c KS c Autoprotolyse des Wassers: o Wasser ist ein Ampholyt o In geringem, aber durchaus messbaren Umfang reagiert es in folgender Weise mit sich selbst: 2 H2O <=> H3O+ + OHo diese Eigendissoziation (= Autoprotolyse) bewirkt eine geringe elektrische Leitfähigkeit, die auch bei reinem Wasser beobachtet wird Wasser stellt gleichzeitig Säure und Base Ionenprodukt: o Da Wasser im Überschuss vorliegt, ist seine Konzentration bei einer geringeren Eigendissoziation praktisch konstant; deshalb kann der Wert mit der Gleichgewichtskonstanten K zusammengezogen werden: K * [H2O]^2 = Kw = [H3O+] * [OH-] Die Konstante Kw entspricht dem sogenannten Ionenprodukt des Wassers bei einer bestimmten Temperatur pH-Wert o Die Konzentration an H3O+ oder OH- lässt sich bei allen verdünnten Lösungen als Maß für die Acidität bzw. Basizität einer Lösung verwenden o Da es unübersichtlich ist, Zehnerpotenzen mit negativer Hochzahl zu multiplizieren oder zu dividieren, wurde der negative dekadische Logarithmus der Hydroniumionen-Konzentration als pH-Wert definiert: pH = -lg [H3O+] pH + pOH = 14 unter 7: sauer über 7: basisch o Berechnung bei Starken Säuren/Basen: o pH = -lg [Säure] o pOH = -lg [Base] o pH = 14-pOH o Berechnung bei schwachen Säuren/Basen: o pH = ½ (pKs – log [Säure]) o pH = 14 – ½ (pKb – log [Base]) Indikatoren o pH-Wert kann mit Hilf von Indikatoren festgestellt werden´ o Indikatoren (HInd) sind schwache organische Säuren oder Basen, die ihre Farbe ändern, wenn sie in Säuren oder Basen gegeben werden o HInd (Indikatorsäure) + H2O H3O+ + Ind- (Indikator-Anion) o Bsp.: Lackmus wird in Säuren rot und in Basen blau Methylorange: in Säuren rot, im Basischen gelb Bromthymolblau: in Säuren gelb, im Basischen blau Phenolphtalein: in Säuren farblos, im Basischen rot o Jeder Indikator besitzt einen Umschlagsbereich: pH = pKInd +/- 1 o Mit einzelnem Indikator pH-Bestimmung nur sehr ungenau für Genauigkeit mehrere Indikatoren nebeneinander Indikatorpapier, enthält Universalindikatoren Titrationskurven o Titration: Allmähliche Zugabe einer Base zu einer Säure oder umgekehrt o Versetzt man 10ml einer 0,1M HCl (Anfangs-pH = 1) nacheinander mit jeweils 1ml 0,1 M NaOH, bestimmt nach jeder Zugabe den pH-Wert und trägt die gefundenen Werte gegen die ml zugegebener NaOH graphisch auf, so erhält man die Titrationskurve o Am Anfang überwiegend Salzsäure, die Zugabe wirkt sich zunächst wenig auf pH-Wert aus o Wenn 90% der vorgelegten Säure verbraucht sind, hat sich der pH-Wert erst von 1 auf 2 verändert, bei 99% von 1 auf 3 danach senkrechter Kurvenast, in dem kleine Zugaben große Änderungen hervorrufen o Äquivalenzpunkt bei genau 10ml NaOH pH = 7 (muss aber nicht immer hier liegen, wenn am Anfang schwache Säure war, liegt er etwa bei 9) Pufferlösungen (z.B. CO2/HCO3- im Blut) o Größe und Konstanz des pH-Wertes im Zytoplasma sind lebenswichtig unterschiedet sich organspezifisch o PH-Wert beeinflusst die Aktivität von Enzymen, an deren Aufbau Aminosäuren mit basischen oder sauren Gruppen beteiligt sind o Im Stoffwechsel laufen viele Reaktionen ab, bei denen H3O+ -Ionen entstehen oder verbraucht werden Gefahr der pH-Änderung o Zellflüssigkeiten müssen daher in der Lage sein, stoffwechselbedingte pH-Stöße abzufangen (zu puffern) o Im Blut spielen vor allem Kohlensäure-Puffer und Protein-Puffer eine Rolle o Pufferlösungen enthalten Stoffe, die es ermöglichen, dass sich bei Zugabe von Basen oder Säuren der pH-Wert der Lösung nur wenig verändert; geeignete Puffersubstanzen sind: Das Gemisch aus einer schwachen Säure und dem Alkalisalz dieser Säure (z.B. Essigsäure/Natriumacetat) Das Gemisch aus einer schwachen Base und dem Salz dieser Base (z.B. Ammoniak/Ammoniumchlorid) o Puffergleichung (Henderson-Hasselbach-Gleichung): PH = pKs + lg [Salz] / [Säure] o Der pH-Wert einer Pufferlösung bleibt beim Verdünnen konstant o Gleiche Volumina verschiedener konzentrierter Pufferlösungen unterschieden sich in ihrer Pufferkapazität o Kohlensäure-Puffer: Das Gas Kohlendioxid (CO2), das Endprodukt bei der Verbrennung organischer Verbindungen, löst sich recht gut in Wasser, das dann schwach sauer reagiert Aus CO2 und Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) lässt sich ein Puffersystem mit einem pH-Optimum bei pH = 6,4 aufbauen o PH = 6,4 + lg [HCO3-]/[CO2] Im Blut hilft der Kohlensäure-Puffer, den pH-Wert bei 7,4 konstant zu halten; Konzentrationsverhältnis: [HCO3-]/[CO2] = 1/10 pKs-Werte sind temperaturabhängig; Bei Körpertemperatur ist das Verhältnis deswegen anders: 1/20 Kohlensäure-Puffer ist „Offenes Puffersystem“, weil eine Komponente über die Gasphase entfernt werden kann (CO2) auf der anderen Seite wird CO2 von den Zellen im Austausch gegen Sauerstoff an das Blut abgegeben, so dass die Konzentration weitgehend konstant bleibt Verstärkte Säurebildung im Stoffwechsel muss durch eines verstärkte Atemtätigkeit kompensiert werden, um den pH-Wert des Blutes konstant zu halten Verstärkte Atemtätigkeit (Hyperventilation) ohne Säurebildung lässt den pH-Wert im Blut ansteigen (respiratorische Alkalose) Häufiger z.B. bei verminderter Atmung ist eine verminderte Abgabe von CO2, was zu einer respiratorischen Acidose führt Lewis-Konzept Lewis-Base: Molekül oder Ion mit einem freien Elektronenpaar mit dem kovalente Bindungen gebildet werden können, Lewis-Säure: Teilchen, das ein Elektronenpaar anlagern kann. Es bildet sich zwischen Säure und Base eine kovalente Bindung: die Base wirkt als Elektronenpaar-Donator, die Säure als Elektronenpaar-Akzeptor. Brönsted-Basen sind stets auch Lewis-Basen. Beispiele für Lewis-Säuren: Moleküle mit unvollständigem Elektronenoktett wie AlCl3 oder BF3 Säure BF3 + F- Base Addukt BF4- AlCl3 + Cl- AlCl4- 12. Elektrochemie Elektrolyse o Salzlösungen sind Elektrolyte, da sie durch die freien Ionen Strom leiten Leitfähigkeit nimmt mit steigender Konzentration ab, da die Ionen unbeweglicher werden o Bringt man in eine Kupfer(II)-chlorid-Lösung Elektroden, die aus einem Elektronen-leitenden Material (Edelmetalle, Graphit) bestehen und legt eine Gleichspannung an, so beobachtet man im äußeren Draht einen Stromfluß (angelegte Spannung muss bestimmten Wert überschreiten) Stromkreis schließt sich durch eine Ionenwanderung in der Lösung: Kationen wandern zur Kathode und nehmen Elektronen auf, an der Elektrode scheidet sich metallisches Kupfer ab Anionen wandern zur Anode und werden dort zu Chloratomen entladen, die Chlormoleküle bilden; Chlor entweicht an der Anode als Gas endergone Redoxreaktion Redoxreaktionen: o Eine Oxidation oder Reduktion tritt niemals allein auf; wenn ein Partner da ist, der Elektronen abgibt, muss ein anderer die Elektronen aufnehmen o Wegen dieser notwendigen Kopplung bezeichnet man Vorgänge, die unter Elektronenübertragung laufen, als Redox-Reaktionen o Wie bei allen chemischen Reaktionen müssen auch hier die Ladungs- und Massenbilanz zwischen Edukten und Produkten ausgeglichen sein: Summe der abgegebenen Elektronen = Summe der aufgenommenen Elektronen o Oxidationsmittel = Elektronenakzeptor o Reduktionsmittel: Elektronendonator o Redoxreaktionen sind umkehrbar: Reduktion in die eine Richtung, Oxidation in die andere; in welcher Richtung die Reaktion freiwillig abläuft, hängt von der Oxidations- bzw. Reduktionskraft des Partners ab Spannungsreihe Standartpotentiale elektromotorische Kraft Nernst’sche Gleichung Galvanische Zelle (Daniell-Element) Im Halbelement 1 bildet sich das Redoxpaar Zn/Zn2+ im Halbelement 2 das Redoxpaar Cu/Cu2+. Die beiden Reaktionsräume sind mit einer Wand aus porösem, durchlässigem Material getrennt, welches die Vermischung der Lösungen verhindert. Verbindet man den Zn- und den Cu-Stab durch einen elektrischen Leiter, so fließen Elektronen vom Zn-Stab zum Cu-Stab. Zn wird zur negativen, Cu zu einer positiven Elektrode. Zwischen den Elektroden tritt eine Potentialdifferenz auf. Die Spannung des galvanischen Elements wird elektromotorische Kraft EMK genannt. Aufgrund der EMK kann das galvanische Element elektrische Arbeit leisten. Verglichen mit Cu hat Zn das größere Bestreben Elektronen abzugeben. Dies bestimmt die Richtung des Elektronenflusses und damit die Reaktionsrichtung. Durch Hintereinanderschaltung solcher Zellen sind auch hohe Spannungen erzeugbar (Voltasche Säule). 13. Metalle Vorkommen: Ein Erz ist ein natürlich vorkommendes Material, aus dem ein Metall mit vertretbarem Aufwand gewonnen werden kann. Nur wenige Edelmetalle kommen in der Natur gediegen vor. Die größte Menge der Erze sind Oxide, gefolgt von Sulfiden. Silikate sind zwar häufig, die Gewinnung eines Metalls aus einem Silikat ist aber aufwendig und teuer und wird nur für Metalle angewandt, für die es keine anderen Erze gibt. Die erforderliche Mindestkonzentration für wirtschaftliche Metallgewinnung schwankt stark: für Al oder Fe mindestens 30 %, für Cu genügt 1 %. Darstellung Vor der Metallgewinnung steht in vielen Fällen die Anreicherung. Silber- und Golderze werden durch "Cyanidlaugerei" angereichert. In Gegenwart von Luftsauerstoff werden auch die Metalle gelöst. "Rösten" ist das Überführen der Sulfide in die Oxide, aus denen sich die Metalle leichter gewinnen lassen: Aus den Oxiden werden die meisten Metalle durch Reduktionsprozesse bei hoher Temperatur dargestellt. Wichtigstes und billigstes Reduktionsmittel ist Kohlenstoff, der vor allem nach Überführung in Kohlenmonoxid reduzierend wirkt. Für viele Metalle ist die Reduktion mit Kohlenstoff ungeeignet, da Metallcarbide entstehen. Zur Darstellung von Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Cr, Mo, W, Mn, Re werden unedle Metalle wie Na, Mg, Ca, Al eingesetzt. Nach ihrer Reduktion enthalten die meisten Metalle noch Verunreinigung, deren Entfernung man Raffination nennt. Beim Zonenschmelzen wird eine ringförmige Heizzone über einen unreinen Metallstab geführt und das Metall aufgeschmolzen. Wo die flüssige Zone aus der Heizzone austritt kristallisiert das reine Metall. Verunreinigungen wandern mit der Heizzone bis ans Ende des Stabes, das abgesägt wird. Nach mehrfachem Durchlauf kann man hochreine Metalle erhalten, z.B. Silizium für Halbleiterzwecke. Cr, Ni, Cu, Ag, Au, Zn und Pb werden durch elektrolytische Raffination gereinigt. Platten des unreinen Metalls werden als Anode eingesetzt, Elektrolyt ist eine Lösung eines Salzes des entsprechenden Metalls. Das reine Metall scheidet sich an der Kathode ab. Unedlere Metalle werden oxidiert, bleiben in der Lösung und werden nicht abgeschieden. Edlere Metalle werden nicht oxidiert, sie setzen sich als "Anodenschlamm" ab. Chemischer Transport über die Gasphase ist das Prinzip des van Arkel-de-Boer-Verfahrens zur Reinigung von Ti, Zr, Hf Eigenschaften Mehr als drei Viertel aller bekannten Elemente sind Metalle. Mehrere physikalische und chemische Eigenschaften sind für Metalle charakteristisch: große elektrische Leitfähigkeit, große Wärmeleitfähigkeit, metallischer Glanz, Verformbarkeit. Die Elemente bilden leicht Kationen, die Oxide und Hydroxide sind basisch. Bei der kubisch-innenzentrierten Packung bilden die Atome ein Würfelgitter, bei dem jeder Hohlraum noch durch ein Atom gefüllt ist (entspricht der CsCl-Struktur), KZ = 8. Der Raum ist bei dieser Anordnung zu 68 % durch Kugeln erfüllt. Metallische Bindung Die Bändertheorie beschreibt die metallische Bindung durch Molekülorbitale, die sich über den ganzen Kristall ausdehnen. Beispiel: Lithium-Metall 1s22s1; aus 2 Li-Atomen bildet sich ein Li2-Molekül mit einem bindenden (2s)-und einem antibindenden *(2s) - MO. Aus drei Li-Atomen entstehen 3 MO's: bindend, nichtbindend und antibindend. Je mehr Atome zusammengefügt werden, desto mehr getrennte, aber immer dichter beieinanderliegende Energieniveaus entstehen. Die Gesamtzahl der MO's bleibt immer genauso groß wie die Zahl der AO's, aus denen sie entstehen. Die Gesamtheit dieser MO's nennt man ein Band. 14. Alkalimetalle Vorkommen Li ist relativ selten, Anteil an der Erdkruste ist 18 ppm und entspricht dem Vorkommen von Gallium oder Niob. Wichtigstes Mineral ist Spodumen, LiAlSi2O6. Na ist das siebthäufigste Element, in der Erdkruste zu 2,3%. K ist das achthäufigste Element, in der Erdkruste zu 1,8%. Na und K sind etwa gleich häufig, in den Meeren ist Na jedoch 30 mal häufiger: die K Salze sind etwas schwerer löslich, K wird stärker an Silikate in den Böden gebunden. Rb ist relativ selten(78 ppm in der Erdkruste), Cs (2,6 ppm) ist sehr selten, die Jahresweltproduktion beträgt jeweils nur etwa 5 to. Eigenschaften: bilden eine homogene Gruppe sehr reaktiver Metalle wegen ihrer ns1-Elektronenkonfiguration. Die Alkalimetalle sind silberglänzend, nur Cs hat einen goldenen Glanz. Sie haben niedere Schmelzpunkte und sind sehr weich, sie sind gute elektrische Leiter und Wärmeleiter. Die Reaktivität nimmt vom Li zum Cs zu (Abnahme der Ionisierungsenergie). Das erste Element in jeder Gruppe des Periodensystems weicht in seinen Eigenschaften etwas von den übrigen Elementen ab. Mit seiner geringen Größe hat unter den Alkalimetallen Li eine Sonderstellung. Verwendung Li in ultraleichten Legierungen Na als Reduktionsmittel in der technischen Chemie. K in Form des Hyperoxids KO2 als O2-Quelle in Atemmasken Kaliumverbindungen werden hauptsächlich als Düngemittel eingesetzt (als KCl, K 2SO4 oder KNO3). Wichtige Natriumverbindungen sind Na2SO4 für Waschmittel, Natriumborat für Glas und Keramik und Na2CO3 ("Soda") für die Glasherstellung. Na2CO3 wird nach dem SOLVAY-Verfahren aus NaCl gewonnen: In einer gesättigten NaCl-Lösung wird NH3 gelöst, dann CO2 eingeleitet, worauf sich das HCO3-Ion bildet, das als NaHCO3 ausfällt. Dieses wird durch Erhitzen in Na2CO3 überführt. Reaktionen 2 M + X2 2 MX (X=F, Cl, Br, I) 2 M + S M2S auch mit Se, Te 6 Li + N2 2 Li3N 2 M + H2 2 MH 2 M + H2O 2 MOH + H2 Charakteristische Unterschiede zeigen sich in den Reaktionen mit Sauerstoff: 4 Li + O2 2 Na + O2 K (Rb, Cs) + O2 K + O3 2 Li2O Oxid Na2O2 Peroxid KO2 Hyperoxid KO3 Ozonid Diese Oxide reagieren spezifisch mit Wasser Li2O + H2O 2 LiOH Na2O2 + 2 H2O 2 NaOH + H2O2 2 KO2 + 2 H2O 2 KOH + H2O + H2O2 15. Erdalkalimetalle Vorkommen: kommen nicht frei vor und werden durch Schmelzflußelektrolyse aus den Chloriden hergestellt. Be (Häufigkeit 2 ppm) als Beryll Be3Al2Si6O18 (mit 2% Cr3+ als Edelstein Smaragd und mit einer Spur Fe2+ als Aquamarin) Mg (Häufigkeit 2,5%) weit verbreitet, als Magnesit MgCO3 oder Dolomit CaMg(CO3)2 und im Meerwasser gelöst. Ca ist das fünfthäufigste Element in der Erdkruste, kommt vor als Calcit und Aragonit CaCO3, als Flußspat CaF2 oder Gips CaSO4 2 H2O. Sr (Häufigkeit 390 ppm) als Zölestin SrSO4. Ba (Häufigkeit 390 ppm) als Baryt (Schwerspat) BaSO4. Eigenschaften: nach den Alkalimetallen die reaktivsten Metalle Verwendung: Be ist eines der leichtesten Metalle und wird für hochfeste Legierungen mit Cu oder Ni verwendet. Mg wird großtechnisch hergestellt (300000 to/Jahr) und in Form von Legierungen (z.B. 90%Mg/29%Al/1-3%Zn/1%Mn/+Lanthanoide) für Motorblöcke, Flugzeugrümpfe etc. verwendet. Ca ist ein technisches Reduktionsmittel, auch in Form des Hydrids CaH 2 und dient zur Härtung von Al. BaSO4 dient als Röntgenkontrastmittel. Reaktionen M + X2 MX2 X=F, Cl, Br, I 2M + O2 2 MO Ba bildet auch BaO2 3 M + N2 M3N2 M + 2 C MC2 ein Acetylid , Be bildet Be2C M + H2O M(OH)2 + H2 M=Ca, Sr, Ba Mg + H2O MgO + H2 mit H2O-Dampf, Be reagiert nicht Wasserhärte: Gelöste Mg2+- und Ca2+-Ionen sind für "hartes Wasser" verantwortlich. Die Carbonate der Erdalkalien sind schwerlöslich, die Hydrogencarbonate dagegen leichtlöslich. kochen 2+ M + 2 HCO3 MCO3 + CO2 + H2O - + CO2, Raumtemperatur Kesselstein Diese "temporäre Härte" läßt sich durch Kochen beseitigen. Auch bei längerem Kochen bleiben Sulfate und Chloride gelöst ("permanente Härte"). Durch hartes Wasser kommt es zu Ablagerungen im Leitungssystem (Rohrverengung, Verstopfung) und zu erhöhtem Waschmittelverbrauch durch Bildung der "Kalkseifen" = unlösliche M2+-Verbindungen der waschaktiven langkettigen Carbonsäuren. Abhilfe: Ionenaustausch (Mg2+ und Ca2+ gegen Na) oder Komplexierung der M2+-Ionen durch Phospate, Silicate sowie organische Komplexbildner unter Bildung löslicher Komplexe. 16. Kohlenstoff Das Element Kohlenstoff kommt als Diamant (selten) und (fast immer verunreinigt) als Graphit vor. Seit 1985 ist mit den Fullerenen eine dritte Form elementaren Kohlenstoffs bekannt. Die Vorkommen in chemisch gebundener Form werden unterschieden in a) CO2 und Salze der Kohlensäure CO2 in der Atmosphäre zu 0,035% und in Gewässern gelöst, Herkunft: Vulkanismus, Verbrennung, Atmung Carbonat-Mineralien CaCO3 (Kalk), MgCa(CO3)2 (Dolomit), Na2CO3 10H2O (Soda) und viele Carbonate besonders zweiwertiger Metalle(Sr, Ba, Zn, Pb, Fe....) b) organische C-Verbindungen biologischer Herkunft CH4 (Erdgas, Sumpfgas), flüssige Kohlenwasserstoffe (Erdöl), Kohle (Steinkohle, Braunkohle, Anthrazit, Torf) Oxide des Kohlenstoffs: Kohlenmonoxid CO 1 -, 2 -Bindungen isoelektronisch mit N2, aber nur bedingt chemisch ähnlich CO ist ein farb- und geruchloses, sehr giftiges Gas. Einatmen blockiert den Sauerstofftransport im Blut, Hämoglobin hat vielfach höhere Affinität zu CO als zu O 2 daher sind schon 0,3% CO in der Atemluft eine tödliche Konzentration, da 75% der aktiven Stellen belegt sind (Unfälle durch unvollständige Verbrennung in Heizungen und Auspuffgase). Darstellung in der Technik durch Verbrennung von Kohle unter Luftmangel. Darstellung im Laboratorium durch Wasserabspaltung aus Ameisensäure HCOOH mit konz. H2SO4: HCOOH CO + H2O CO ist, besonders bei höherer Temperatur ein gutes Reduktionsmittel. Der Nachweis von CO ist mit Edelmetallverbindungen möglich, die bereits bei Raumtemperatur reduziert werden; z.B. Pd2+ + CO + H2O Pd + CO2 + 2 H+ Ausgefälltes Metall färbt die Lösung dunkel. Die Bestimmung von CO erfolgt mit Diiodpentoxid, I 2O5: I2O5 + 5 CO I2 + 5 CO2 Ausgefälltes Iod wird iodometrisch durch Titration mit Thiosulfat bestimmt. Kohlendioxid CO2 Bindungen, isoelektronisch mit N2O 2 - und 2 sp-Hybridisierung des C-Atoms. Farbloses Gas, bei Normaldruck bei -78°C fest ("Trockeneis"). Gut löslich in Wasser, 1l H20 löst bei 20°C und 1 bar 0,9 l CO 2 bei 25 bar 16,3 l CO2. CO2 unterhält weder die Atmung noch die Verbrennung(Anwendung als CO2-Feuerlöscher), der Nachweis gelingt mit Bariumhydroxid-Lösung: Ba(OH)2 + CO2 BaCO3 + H2O Die wässrige Lösung von CO2 ist sauer: CO2 + H2O H2CO3 H+ + HCO3Kohlensäure Hydrogencarbonat Freie Kohlensäure ist nicht faßbar! Sie ist in Lösungen von CO2 in Wasser nur in verschwindenden Mengen vorhanden. K= [CO2] = 600 [H2CO3] CO2 kann als das Anhydrat der Kohlensäure aufgefaßt werden. Die zweiprotonige Kohlensäure bildet zwei Reihen von Salzen: Hydrogencarbonate, z.B. NaHCO3, und Carbonate, z.B. Na2CO3, die z.T. schwerlöslich sind, wie z.B. CaCO3, aber von Säuren gelöst werden. CaCO3 + CO2 + H2O Ca(HCO3)2 CaCO3 + 2 HCl CaCl2 + CO2 + H2O Lewis-Grenzformeln des Carbonat-Ions. C ist sp2-hybridisiert, das Ion ist trigonal-planar 17. Stickstoff Vorkommen: Elementarer Stickstoff ist das häufigste freie Element. 75 % der Masse der Erdatmosphäre besteht aus N2. Riesige Mengen sind in den Ozeanen gelöst: in 1 l H2O lösen sich bei 0°C 23 cm3 N2 aber 49 cm3 O2. Stickstoff in chemisch gebundener Form kommt vor in Nitraten, insbesondere NaNO 3 (Chilesalpeter). Darstellung: o Stickstoff wird durch fraktionierte Destillation flüssiger Luft gewonnen und ist in flüssiger und gasförmige Form im Handel Eigenschaften: o Nitrate sind alle leicht löslich und sind deshalb nur bei trockenem Klima beständig. o N2 ist sehr reaktionsträge. Nur mit metallischem Lithium reagiert N 2 bei Raumtemperatur -III NH3 Stickstoff kann in Verbindungen in den verschiedensten Oxidationsstufen vorliegen: -II N2H4 -I N3H 0 N2 +I N2O +II NO +III HNO2 N2O3 +IV NO2 +V HNO3 N2O5 Verwendung: Hauptverwendungszweck ist die Erzeugung einer nicht oxidierenden, inerten Atmosphäre bei technischen Prozessen, z.B. bei der Stahlherstellung. Ca. 10% der Produktion werden als Kühlmittel verbraucht, z.B. zum Gefriervermahlen weicher Materialien, zur Konservierung von biologischem Material. Stickstoff-Wasserstoff-Verbindungen: Ammoniak NH3 Bei Raumtemperatur ist NH3, ein farbloses Gas von stechendem Geruch, Sdp. -33°C, Smp. -78°C, das Molekül ist trigonal-pyramidal gebaut. NH3 ist in Wasser sehr gut löslich, die Lösung reagiert schwach basisch ("Salmiakgeist"). NH3 + H2O NH4+ + OH Ammoniumhydroxid, NH4OH kann nicht isoliert werden, vgl. Kohlensäure. NH3, ist als Base etwa so schwach wie Essigsäure als Säure (pKS = 4,75). Darstellung von NH3 im Laboratorium aus Ammoniumsalzen oder durch Hydrolyse von Nitriden Nachweis von NH3 1) weißer NH4Cl-Rauch mit HCl-Gas 2) rotes, feuchtes Lackmuspapier wird mit NH3-Gas blau 3) charakteristischer Geruch Flüssiger Ammoniak ist ein nichtwässriges, polares Lösungsmittel, das in der Lage ist, Alkalimetalle unter Bildung tief gefärbter, elektrisch leitender Lösungen aufzulösen. Die Alkalimetalle geben ihr Elektron an das Lösungsmittel ab (solvatisierte Elektronen): Hydrazin H2N-NH2 liegt in der Gasphase in der gauche-Konformation vor Oxidationsstufe der N-Atome -II Schmp. 2°C. Siedep. 113°C N2H4 ist schwächer basisch als NH3, besitzt aber eine H+-Akzeptorfunktion an jedem NAtom. Es bilden sich Hydraziniumsalze. z.B: [H3N-NH2]Cl oder [H3N-NH3]SO4 Hydrazin ist eine farblose Flüssigkeit, die endotherm ist bezüglich des Zerfalls in die Elemente Bei höherer Temperatur explosionsartiger Zerfall ! Hydrazin ist ein Reduktionsmittel, das nur H2O und N2 hinterläßt: 5 N2H4 + 4 MnO4- + 12H+ 5 N2 +16 H2O + 4 Mn2+ Es wird daher als Kesselwasserzusatz verwendet, da es das Wasser sauerstoffrei hält und durch die alkalische Reaktion zugleich Korrosion vorbeugt. Stickstoffwasserstoffsäure, HN3 Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen Distickstoffmonoxid N2O lineares Molekül farbloses, geruchs- und geschmackloses, ungiftiges Gas, in Wasser wenig löslich, endotherm bezüglich der Elemente: N2O N2 +1/2 O2 H = -82 kJ/mol N2O unterhält die Verbrennung, ohne selbst brennbar zu sein Darstellung aus NH4NO3 durch Erhitzen auf 170°C: NH4NO3 das in großen Mengen als Düngemittel hergestellt wird, kann sich explosionsartig zersetzen. N2O ruft, in geringen Dosen eingeatmet, Euphorie und krampfhafte Lachlust hervor, daher auch der Name Lachgas, in höheren Dosen wirkt es narkotisierend (Lachgasnarkose aus 80 % N 2O und 20 % O2). Der größte kommerzielle Nutzen liegt wegen der Fettlöslichkeit des Gases in der Verwendung als Treib- und Lockerungsmittel für Schlagsahne und Speiseeis. Stickstoffmonoxid NO einsames Elektron, NO ist paramagnetisch! farbloses, reaktives Gas, wenig löslich in Wasser, reagiert mit O 2 sofort zu NO2, kommt frei daher nicht in großen Konzentrationen vor Darstellung aus den Elementen nur bei sehr hohen Temperaturen, da NO eine endotherme Verbindung ist NO sollte bei Raumtemperatur spontan zerfallen, NO existiert nur metastabil. Bei hoher Temperatur existieren merkliche Anteile von NO im Gleichgewicht (bei 2000°C ist K = 10-2). NO bildet sich auch natürlich aus N2. und O2 bei Gewittern. Steht billiger elektrischer Strom zur Verfügung, so kann man NO aus Luft im elektrischen Flammenbogen darstellen (BirkelandEyde-Verfahren). Für eine hohe Ausbeute muß man schnell abkühlen ("abschrecken") um den Zerfall des NO in der heißen Zone zu verhindern. Heute gewinnt man NO (vor allem zur Salpetersäuredarstellung) durch Oxidation von NH3 (Ostwald-Verfahren): Distickstofftrioxid N2O3 nur bei tiefen Temperaturen beständig, tiefblau Bildet sich aus NO und NO2 Die Zerfallsreaktion setzt bereits oberhalb von -100°C ein. Gegenüber Wasser verhält sich N2O3 als Anhydrid der salpetrigen Säure. Stickstoffdioxid NO2 gewinkeltes Molekül mit ungepaartem Elektron, paramagnetisch, braunes Gas Siedep. 22°, Schmelzp. -11°C. NO2 ist giftig NO2 entsteht (aus NO) immer dort, wo Luft (N2+O2) auf hohe Temperaturen erhitzt und schnell wieder abgekühlt wird, z.B. in Gewittern, in Feuerungen, in Verbrennungsmotoren. NO2 ist ein Oxidationsmittel: NO2 + 2I- +2 H+ NO +I2 + H2O NO2 + SO2 SO3 + NO NO2 + CO CO2 + NO Durch sehr starke Oxidationsmittel kann NO2 selbst oxidiert werden 5 NO2 + MnO4- + 3 H2O 18. Phosphor Mn2+ + 5 NO3- + 2 H3O+ Vorkommen: Die größte Menge natürlichen Phosphors findet sich in einer einzigen Mineralklasse, den Apatiten, mit der allgemeinen Formel Ca5(PO4)3X, wobei X ein einwertiges Anion ist: Ca5(PO4)3Cl = Chlorapatit, Ca5(PO4)3F = Fluorapatit, Ca5(PO4)3OH = Hydroxylapatit. Weißer Phosphor fällt bei der Kondensation aus der gasförmigen und flüssigen Phase an, ist wachsartig weich, farblos, Schmelzp. 44°C, Siedep. 280°C, an der Luft selbstentzündlich, wird unter H2O aufbewahrt, ist löslich in CS2, sehr giftig mit einer tödlichen Dosis von 50 mg, aufgebaut aus tetraedrischen P4-Molekülen, besitzt also eine Molekülstruktur. Roter Phosphor bildet sich aus weißem Phosphor beim langen Erhitzen auf 500°C unter Luftabschluß. Die Struktur besteht aus dreibindigen, dreidimensional vernetzten P-Atomen. Schwarzer Phosphor bildet sich bei hohem Druck und besitzt eine Struktur aus gewellten Schichten, die wie Bienenwaben aus sechsgliedrigen Ringen aufgebaut sind. Darstellung: Die Darstellung elementaren Phosphors gelingt durch Erhitzen von phosphathaltigem Gestein mit Sand und Koks auf 1500°C: Eigenschaften: Der Phosphor tritt wie Stickstoff in allen Oxidationsstufen von -III bis +V auf. Außer der Stufe +V sind alle so reaktionsfreudig, daß der Phosphor in der Natur nur in der Stufe +V, also als Phosphat vorkommt, auch das Element ist in freier Form unbekannt. Verwendung: Im 19. Jahrhundert wurden Streichholzköpfe mit weißem Phosphor hergestellt, schon bald kamen aber die auch heute gebräuchlichen sog. "Sicherheitszündhölzer" auf. Sie enthalten roten Phosphor und Glaspulver in der Reibfläche, der Kopf des Zündholzes besteht aus Sb 2S3, Schwefel und KClO3. Beim Reiben an der Reibfläche wird etwas Phosphor losgerieben, der dann mit dem KClO3 Feuer fängt. Phosphorsäure und Phosphate sind außerordentlich wichtig, das Produktionsvolumen beträgt 150 Millionen Tonnen/Jahr, wovon der größte Teil in die Herstellung von Phosphatdüngern, hier ist besonders Ca(H2PO4)2 von Bedeutung. Na5P3O10 für Waschmittel zur Wasserenthärtung (zurückgehende Bedeutung) Na2H2P2O als Backpulver,in der Nitze wird H2O-Dampf freigesetzt und NaPO3 entsteht Na3PO3 zur Phosphatierung von Metallen Na2HPO4 in der Lebensmittelherstellung, z.B. Schmelzsalz für Käse H3PO4 als Säure in Getränken (Coca Cola enthält 0,05% H3PO4, pH=2,3) Phosphate in der Nahrung: zum Knochenaufbau und -erhalt sind Ca2+ und PO43- notwendig, bei hoher PO43--Zufuhr sinkt wegen der Schwerlöslichkeit des Ca2+-Gehalt des Körpers. Großer Konsum phosphathaltiger Getränke kann Osteoporose auslösen! Phosphate im Abwasser bedeutet Eutrophierung, Algenwachtum und O2-Mangel in Gewässern. Apatite Hydroxylapatit ist Hauptbestandteil der Knochen, Fluorapatit des Zahnschmelzes. ATP 19. Schwefel Vorkommen: Schwefel zählt mit einem Anteil von 0,05 % an der Erdkruste zu den häufigen Elementen. Er kommt elementar vor, entweder vulkanischen Ursprungs (Sizilien) oder als Sediment unter Schwemmsandschichten (USA). In größerer Menge kommt Schwefel in chemisch gebundener Form vor: als Schwermetallsulfide (Erze, "Kiese", "Glanze "Blenden") z.B. PbS (Bleiglanz), ZnS (Zinkblende), CuFeS2 (Kupferkies), FeS2 (Pyrit) als Sulfate, z.B. CaSO4 2 H2O (Gips), MgSO4 7 H2O(Bittersalz), BaSO4 (Schwerspat); als SO2 als Bestandteil vulkanischer Gase (Ätna stößt etwa 1700 to pro Tag aus !); als H2S (ebenfalls vulkanischen Ursprungs, im Erdgas, bei biologischen Zersetzungsreaktionen, "Biogas"); in organischen Verbindungen (S-haltige Amionsäuren Cystein, Cystin, Methionin). Eigenschaften Elementarer Schwefel ist ein typisches Nichtmetall von gelber Farbe Dichte 2g/cm3, unlöslich in Wasser, löslich in manchen organischen Lösungsmitteln, besonders gut in CS2. Schwefel tritt in verschiedenen Modifikationen (Allotropen) auf, die sich durch unterschiedliche Struktur auszeichnen. Verwendung: in Kohle und Erdöl Schwefelwasserstoff H2S Vorkommen: in vulkanischen Gasen, bei biologischen Fäulnis und Zersetzungsvorgängen, in "Schwefelquellen" im Wasser gelöst. H2S fällt in großen Mengen bei der Entschwefelung von Erdöl an. Man kann das H2S durch Einleiten in eine kalte Lösung von Ethanolamin H 2N-CH2-CH2-OH binden, beim Erwärmen wird es wieder freigesetzt. Eigenschaften: farbloses Gas von übelriechendem Geruch nach faulen Eiern, in Wasser löslich bis zu etwa 0,1 mol/l ("Schwefelwasserstoffwasser"), das Molekül entspricht in seiner Struktur dem H 2O und ist gewinkelt, jedoch mit einem Winkel H-S-H von nur 92° (H2O: 104°). Die Bindung der beiden H-Atome erfolgt Über p-Orbitale, nicht Über sp3-Hybridorbitale wie beim H2O. Bei Elementen der 3. Periode nimmt die Neigung zur Hybridisierung ab. H2S ist giftig! Wahrnehmbarkeitsgrenze ist aber äußerst gering, etwa 0,025 ppm, letale Dosis etwa 1550 ppm (entspricht 2 mg H2S pro Liter Luft). Maximal zulässige Arbeitsplatzkonzentration (MAK-Wert), der für 8-stündige Exposition gilt, ist 12 ppm. In hohen Dosen ist H 2S nicht mehr wahrnehmbar, daher Gefahr z.B. für Kanalarbeiter; H2S ist giftiger als Blausäure (HCN)! Giftwirkung: H2S lähmt das Atemzentrum und die Atmungsfermente. SO2 als Umweltproblem Schwefel ist sowohl in Kohle als auch in Erdöl enthalten. Bei der Verbrennung wird dieser Schwefel als SO2 in Freiheit gesetzt, wodurch in den industriell aktivsten und zugleich dicht besiedelten Gebieten Mitteleuropas hohe lokale Konzentrationen an SO2 erreicht werden. SO2 bildet mit dem Regen schweflige Säure, die durch Luftsauerstoff zu H 2SO4 oxidiert wird und als saurer Regen niedergeht. 20. Halogene Vorkommen: Vorkommen F2 CaF2 (Flußspat) Na3AlF6 (Kryolith) Ca5(PO4)3F (Fluorapatit) Cl2 Cl(Meer) NaCl (Steinsalz) KCl (Sylvin) Br2 Br(Meer) Begleiter von Cl- I2 I(Meer) Ca(IO3)2 Eigenschaften: Fluor: Es gibt kein chemisches Oxidationsmittel, das so stark ist, daß es F--Ionen F2 in Freiheit setzt ! Einzige Möglichkeit: Elektrolyse im wasserfreien Medium. Reaktionen: Reaktivität: F2 > Cl2 > Br2 > I2 Fluor ist das stärkste Oxidationsmittel und das elektronegativste Element. F2 besitzt eine geringere Dissoziationsenergie, bei Verbindungsbildung wird stets eine große Bindungsenergie der Element-Fluor-Bindung freigesetzt. Fluor kann Chlor aus Chloriden verdrängen: Halogenwasserstoffe Darstellung aus den Elementen: "Chlorknallgas" H2 + Cl2 2 HCl Im Dunkeln keine Reaktion, mit blauem licht erfolgt Explosion. Mechanismus: radikalische Kettenreaktion Cl2 Cl + H2 H + Cl2 h 2 Cl (Chlor-Radikale) Kettenstart HCl + H Kettenfortpflanzung HCl + Cl H + Cl HCl Kettenabbruch Die Bildung von HBr aus H2 und Br2 erfolgt weniger heftig. Im Fall des Iods läuft die Reaktion nicht mehr vollständig ab. Darstellung aus Halogeniden: Prinzip der Verdrängung leicht flüchtiger Säuren durch eine schwer flüchtige Säure. Halogenwasserstoffe sind farblose Gase Siedepunkte: HCl -85°C; HBr -67°C; HI -35°C; HF +19°C Starke H-Brückenentwicklung in flüssigem HF ! Halogenwasserstoffe sind sehr gut wasserlöslich, die wässrigen Lösungen heißen: HF: Flußsäure HCl: Salzsäure HBr: Bromwasserstoffsäure HI: Iodwasserstoffsäure Fluorwasserstoff und Flußsäure greifen Glas an. Anwendung ist das Glas ätzen. Flußsäure kann nicht in Glasflaschen aufbewahrt werden, nur in Kunststoffflaschen