Obduktionsleitung:XXXXXXX

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Obduktionsleitung:XXXXXXX
Bericht über die Sektion eines Hundes
1.) Einleitung
Die Sektion fand am XXXXXXXX inder Zeit von XXXXX im Institut für Tierpathologie der
XXXXXXXXXX statt.
Sekant war XXXXXXXXX unter Anleitung von XXXXXXXX
Als Zeugen waren weitere Studierende der Gruppe XXXXX des X.Semsters anwesend.
Eigentümer und übersendender Tierarzt des Hundes sind nicht bekannt.
2.) Vorbericht
Ein Vorbericht liegt nicht vor.
Der Hund wurde bis zu der Sektion in eingefrorenem Zustand aufbewahrt.
3.) Befundbeschreibung
I.) Äußere Besichtigung
a) Signalement:
b) Ernährungszustand:
c) Zeichen des Todes:
d) Körperöffnungen:
e) Haarkleid:
Haut:
Unterhaut:
f) Skelettmuskulatur:
g) Lymphknoten:
h) Gelenke:
i) Knochen:
Knochenmark:
II.) Innere Besichtigung
A. Bauchhöhle:
Mischlingshund, weiblich, juvenil (Milchzähnevorhanden); keine
besonderen Kennzeichen, keine Tätowierungen
reduziert
Totenstarre nicht mehr vorhanden, Tierkörper kalt; Augäpfel
beidseits eingesunken, Corneaegeringgradig getrübt; keine
Totenflecken erkennbar
geringgradiger roter,schleimig-fadenziehender Nasenausfluss,
besonders am linken Nasenloch; übrige Körperöffnungen o.b.B.
glatt anliegend, glanzlos, trocken
o.b.B.
Fettgehalt reduziert, Ernährungszustand mäßig
dunkelbraun-rot; am gesamten Körpermittelgradig reduziert
Lymphknoten des Kopfes geringgradig vergrößert;
Mesenteriallymphknoten geringgradigvergößert
nicht näher untersucht
nicht näher untersucht
nicht näher untersucht
a) Allgemeines
Inhalt:
Lage der Organe:
Peritoneum:
Netz:
Zwerchfellstand:
b) Magen:
c) Darm:
d) Pankreas:
e) Leber:
Gallenblase:
f) Milz:
g) Nebennieren:
keine Flüssigkeit vorhanden
normalanatomisch
o.b.B.
o.b.B.
nach kranial gewölbt, straff; in toto geschlossen
der Magen ist stark gefüllt mit wässrig-schleimiger Flüssigkeit
weißlicher Farbe und festenBeimengungen; die Magenwand ist
geringgradig rötlich verfärbt
Schleimhaut auf der gesamten Länge des Darmes leicht gerötet;
im Dünndarm befindetsich milchig-breiiger Inhalt; der Inhalt des
Dickdarmes ist etwas fester, ohne dass jedoch
typischeKotformung zustande kommt und von grünlich-brauner
Farbe
o.b.B.
die Lappung der Leber ist normalanatomisch, die Farbe des
Organs ist rot-braun; generell also.b.B. zu bewerten
o.b.B.
Farbe des Organsdunkelrot-braun, die Serosa ist glatt und
glänzend; Konsistenz weich, die Schnittfläche ist feuchtund weich
o.b.B.
B. Beckenhöhle:
a) Allgemeines
Lage der Organe:
Perritoneum:
normalanatomisch
o.b.B.
b) Harnapparat
Nieren:
die Konsistenz der Nieren ist weich-elastisch, die Oberfläche glatt;
dieKapsel läßt sich leicht und ohne Substanzverlust von der
Nierenrinde ablösen; die Schnittfläche ist glatt, es quillt kein
Gewebe hervor; Farbe der Nierenrinde dunkelrot, des
Markeshellrot
Nierenbecken:
normal weit; Schleimhaut glatt, feucht, glänzend
Harnleiter:
o.b.B.
Harnblase:
o.b.B.
Harnröhre:
o.b.B.
c) weiblicheGeschlechts wurden nicht eingehend untersucht, können aber allgemein als
organe:
unauffällig beurteilt werden
C. Kopf- und Halsorgane:
a) Maulhöhle:
b) Nasenhöhlen:
c)
d)
e)
f)
g)
Pharynx:
Kehlkopf:
Speiseröhre:
Luftröhre:
Schilddrüse /
Nebenschilddrüsen:
o.b.B.
gefüllt mit rötlich-braunem, schleimig-fadenziehendem Inhalt;
sonst o.b.B.
o.b.B.
gefüllt mit rot-braunem, zähen Schleim
o.b.B.
o.b.B.
nicht näher untersucht
nicht näher untersucht
h) Thymus:
nicht näher untersucht
D. Brusthöhle:
a) Allgemeines
Inhalt:
Lage der Organe:
Pleura:
b) Hauptbronchien:
c) Lunge:
d) Herzbeutel:
e) Herz:
geringe Menge einer wäßrig-roten Flüssigkeit enthalten
normalanatomisch
Pleura costalis und Mediastinum glatt, glänzend, durchsichtig
o.b.B.
Lunge nicht vollständig kollabiert; die rechte Lunge ist verfestigt,
Konsistenz fest, die Ränder sind scharfrandig,Farbe gelblich-rot;
die linke Lunge weist zerfließende, rötlich-braune Herde auf,
keine scharfbegrenzten Ränder; Teile der linken Lunge weisen
eine puffige Konsistenz auf, im Anschnitt fließtauf Druck eine
schaumige, gelb-rötliche Flüssigkeit ab
gefüllt mit etwa 2 ml einer wäßrig-roten Flüssigkeit
die Form des Herzens ist stumpf-kegelförmig; das Endokard von
Kammern und Klappen ist glatt undglänzend; die Farbe des
Myokards ist braun-rot; Herzohren unauffällig;
rechte Vorkammer und rechter Ventrikel sind deutlich erweitert;
die großenGefäßstämme sind unauffällig
E. Nervensystem:
a) Gehirn:
von gallertiger Konsistenz, geringgradig rötlich verfärbt; sonst
nicht näher betrachtet
eine weitere Untersuchungdes Nervensystems fand nicht statt
F. Endokrinum:
a) Hypophyse:
b) Schilddrüse /
Nebenschilddrüsen:
c) Nebennieren:
d)
o.b.B.
o.b.B.
o.b.B.
sonstige nicht näher untersucht
4.) Pathologisch-anatomische Diagnosen(in der Reihenfolge des Untersuchungsgangs):
1.)
2.)
Allgemeinbefunde:
Zeitpunkt des Todes: vor ca. 24 bis 36 Stunden
Kachexie,generalisierte mittelgradige Muskelatrophie am gesamten Körper
1.)
2.)
3.)
4.)
5.)
6.)
Organbefunde:
Lymphadenitissimplex der Kopf- und Mesenteriallymphknoten
mittelgradigeHyperämie von Milz, Magen, Leber und Nieren
gerringgradigebis mittelgradige akute Enteritis
hochgradige akutekatarrhalische Rhinitis und Laryngitis
Hämohydrothorax
hochgradige akute interstitielle Pneumonie
7.)
8.)
Hämohydroperikard
Rechtsherzhypertrophie und -dilatation (Cor pulmonale)
5.) HistopathologischeDiagnosen:
es wurden keine Untersuchungendurchgeführt
6.) Spezialuntersuchungen
nicht durchgeführt
7.) Gutachten
Schon durch die Zuordnung der erhobenen pathologisch-anatomischen Diagnosen läßtsich
mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass der Hund an Staupe erkrankt war.
Die Staupe (Canine distemper) ist eine akut oder subakut verlaufende
Allgemeinerkrankungbei Hunden und anderen Carnivoren. Sie wird durch das Staupevirus
(Genus Morbillivirus, Familie Paramyxoviridae) nach aerogener oder oraler Infektion
hervorgerufen.
Das Virus ist verwandt mit dem Masern- und Rinderpestvirus.
Durch Immunprophylaxe wird das Auftreten der Staupe heute nur noch spontan
undsporadisch beobachtet.
Ein infizierter Hund scheidet das Virus mit allen Sekreten und Exkreten aus, alsEintrittspforte
für das Virus können die Schleimhäute von oberem Respirationstrakt undDigestionstrakt
angesehen werden.
Generell sind junge Hunde für eine Erkrankung empfänglicher als Adulte
(höchsteEmpfänglichkeit im vierten bis sechsten Lebensmonat). Eine Virämie beginnt drei
bis vier Tage postinfectionem, hierbei verläßt das Virus die lymphoretikulären Gewebe und
breitet sich im gesamten Organismus aus.
Tiere, die keine Antikörper ausbilden, sterben etwa drei bis vier Wochen nach einerInfektion.
Die Staupe kann in vier pathogenetische Verlaufsformen unterteilt werden:respiratorische,
intestinale, zentralnervöse und kutane Form. Diese einzelnen Formen könnenkombiniert in
Erscheinung treten und durch bakterielle Sekundärinfektionen kompliziert werden.
Die interstitielle Pneumonie ist als Zeichen der respiratorischen Form der Staupe zuwerten.
Für eine interstitielle Pneumonie kommen primär Virusinfektionen, fernerbakterielle
Infektionen und Parasitosen in Betracht.
Typisch für das Vorliegen einer interstitiellen Pneumonie sind verdichtete Bezirke,Emphysem
und das nicht vollständige Kollabieren des Lungengewebes wie im vorliegenden Fall.
Nach hämatogener Infektion liegt die primäre Schädigung zumeist im Bereich derAlveolen;
hier werden entweder Endothelzellen oder Pneumozyten vom Typ I geschädigt. Wenn die
Noxefortwährend einwirkt, kommt es zu einer akuten interstitiellen Pneumonie.
Mit Hilfe einer histologischen Untersuchung könnte, bezogen auf die primärbetroffenen
Bereiche des Zwischengewebes, eine Unterscheidung von peribronchialer, intralobulärer
bzw.interlobulärer interstitieller Pneumonie vorgenommen werden.
Die katarrhalisch-eitrige Laryngitis in Kombination mit der diagnostizierten Rhinitisstellen eine
Folge bzw. Teilerscheinung der viralen Infektion des Atmungstraktes dar. Auch hier kann
einesekundäre Besiedlung mit Bakterien zum vorliegenden Erscheinungsbild geführt haben.
Ausdruck für die intestinale Form der Erkrankung ist die akute katarrhalischeEnteritis. Sie ist
gekennzeichnet durch Hyperämie und Schwellung der Darmschleimhaut und, wie auch
beidiesem Welpen, dünnflüssigen, nichtgeformten Inhalt des Darmes. Eine Unterstützung
erfährt diese Diagnose durch dieLymphadenitis simplex der Mesenteriallymphknoten.
Maldigestion, Malabsorption und Motilitätsstörungen des Darmes führen beifortbestehender
Erkrankung zur Kachexie des Tieres, was auch die Atrophie der Skelettmuskulaturerklärt.
Die Dilatation des rechten Herzens (Cor pulmonale) ist eine Folgeerscheinung
derrespiratorischen Symptomatik. Die interstitielle Pneumonie bedingt eine
Strukturveränderung weiterBereiche der Lunge, was zu alveolärer Hypoxie mit
anschließender Vasokonstriktion und somit erhöhtem Widerstand im Lungenkreislauf führt.
Auf die soausgelöste pulmonale Hypertonie reagiert das Myokard mit einer
kompensatorischen Hypertrophie desrechten Ventrikels.
Das Staupevirus beeinflußt nach Untersuchungen von Potel (1951) über dasvegetative
Nervensystem die Kreislaufdynamik, wodurch es in Blutgefäßen zu prästatischen
oderstatischen Zuständen mit Sero- und Erythrodiapedese kommen kann. Dieses ist neben
der Beeinträchtigung des Herzensund der Kachexie eine Erklärung für das
Zustandekommen von Hämohydrothorax bzw.Hämohydroperikard.
Differentialdiagnostisch sind von der Staupe der Zwingerhustenkomplex,
Toxoplasmose,Leptospirose, die Hepatitis conatgiosa canis, bakteriell bedingte Durchfälle,
Parvovirose, sowie beider nervösen Form die Tollwut abzugrenzen.
Da diese Erkrankungen für sich alleine aber nicht gleichzeitig mit Veränderungenan Lunge
und Verdauungsapparat einhergehen, können sie zunächst ausgeschlossen werden.
Für eine abschließende, sichere Diagnose wäre der Antigennachweis unterVerwendung der
Immunfluoreszenz in Abklatschpräparaten von Lunge bzw. Darm sinnvoll.
Histopathologisch können bei einer Staupe-Erkrankung typische PlasmaundKerneinschlüsse in den Epithelzellen von Bronchial-, Magen-, Harnblasen- und
Nierenbeckenschleimhautgefunden werden.
Die bei diesem Welpen diagnostizierte Schwellung der Lymphknoten des Kopfes kann auf
denZahnwechsel zurückgeführt werden; die Hyperämie von Magen, Milz, Leber und Nieren
sowie dierötliche Verfärbung des Gehirns sind als postmortale Veränderungen bzw. als
Resultat der Kühllagerung zuwerten.
Im vorliegenden Fall kann als Todesursache akutes Herz-Kreislauf-Versagen infolge einer
viralenInfektionskrankheit angenommen werden.
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