Anlage V Die spezifischen Inhalte und angestrebten Qualifikationen werden im Folgenden zur besseren Einschätzung für die Studierenden für jedes Modul beschrieben: Modul 1: Bewegung und Bewegungstheorien im Kontext pädagogischer Betrachtungen Dieses am Studienanfang stehende Modul soll die Studierenden in das wissenschaftliche Arbeiten im Kontext bewegungstheoretischer und bewegungspädagogischer Betrachtungen einführen. Dazu wird ein Seminar mit Tutorien angeboten. Neben formalen Qualifikationen zum wissenschaftlichen Arbeiten geht es um Grundlagen sportund bewegungspädagogischer Theoriebildung und Theorietradition. Diese werden verknüpft mit grundlegenden wissenschaftlichen Betrachtungen zur menschlichen Bewegung im Horizont von philosophisch-anthropologischen bis zu naturwissenschaftlichen Positionen. Zur Vermittlung wird eine integrative Vorlesung von Sportpädagogik und Bewegungswissenschaft sowie ein Seminar mit Übung zu sportpädagogischen und bewegungstheoretischen Fragen angeboten. Die Studierenden sollen in diesem Modul sportpädagogisches Denken und Argumentieren lernen und die menschliche Bewegung in unterschiedlichen Theoriehorizonten reflektieren können. Sie erwerben in diesem Modul einen ersten Teil der sportwissenschaftlichen Grundlagen, die durch sozialwissenschaftliche, medizinisch-trainingswissenschaftliche und didaktische Anteile in den Modulen 2 – 4 komplettiert werden. Die Modulprüfung erfolgt in diesem Modul in der Regel zum einen durch eine Klausur oder eine Hausarbeit jeweils mit Bezug zu den Lehrveranstaltungen und zum anderen in den Lehrveranstaltungen selbst durch ein Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder einer Praxisanleitung mit schriftlicher Ausarbeitung. Modul 2: Bewegung und Sport im Kontext von Medizin und Trainingswissenschaft Dieses Modul thematisiert Bewegung und Sport aus einer naturwissenschaftlichmedizinischen Perspektive. In einem Teil der Lehrveranstaltungen werden die elementaren Grundlagen aus den medizinischen Teildisziplinen Anatomie und Physiologie sowie aus der Biochemie vermittelt und in Beziehung zu sportlichen Aktivitäten gesetzt. Auf der Basis der Kenntnisse von Aufbau und Funktion des menschlichen Organismus werden grundlegende physiologische Zusammenhänge der Energiegewinnung und -bereitstellung im Kontext von Bewegung und Sport behandelt. Darüber hinaus wird ein Einblick in für den Schulsport relevante pädiatrische und orthopädisch-traumatologische Themen gegeben. Eng mit dieser sportmedizinischen Thematisierung von Körper und Bewegung sind die trainingswissenschaftlichen Grundlagen von konditionellen und koordinativen Basisfähigkeiten verbunden, die in Theorie und Praxis erörtert werden. Ausgewählte sportmotorische Testverfahren für die Bereiche Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination werden theoretisch aufbereitet. Der Bezug zwischen Steuerungs- und Regelungsmechanismen der menschlichen Bewegung im Training wird hergestellt. Die Studierenden erwerben in diesem Modul die Kompetenz, Trainingsprozesse hinsichtlich der anatomischen und physiologischen Wirkungen einzuschätzen und zielgruppenangemessen zu gestalten, zu reflektieren und zu bewerten. Die Modulprüfung erfolgt mittels einer Klausur oder einer mündlichen Prüfung oder einer Hausarbeit und einem Referat mit schriftlicher Ausarbeitung. Die Leistungen sind teilweise innerhalb und teilweise außerhalb der Lehrveranstaltungen zu erbringen. Modul 3: Sozialwissenschaftliche Zugänge zur Körper- und Bewegungskultur Im Rahmen dieses Moduls werden die Gegenstandsbereiche Körper- und Bewegungspraktiken in ihrer sozialen Grundlegung thematisiert. Der Körper und seine 1 bewegungspraktischen Erscheinungsformen sind in dieser Perspektive sozialkonstituierte Felder, die als solche für die Studierenden auf der Basis entsprechender sozialwissenschaftlicher Wissensbestände erschließbar werden sollen. Neben der Aneignung und dem Aufbau von fachspezifischem Reflexions- und Handlungswissen zielt das Modul auf den Qualifikationserwerb im wissenschaftlichen Beschreiben, Analysieren und Argumentieren sowie auf eine damit verbundene Haltung, die von epistemischer Neugier gekennzeichnet ist. Die Studierenden sollen in einem einleitenden, grundlegenden Modulteil und einer Vertiefung in speziellen Themen sozialgeschichtliche Aspekte und Theorieansätze von Körper und Bewegung kennen lernen, die somatische Kultur moderner Gesellschaft reflektieren, Theorien der Gesellschaft in Bezug zur somatischen Kultur setzen, Prozesse in den Bereichen Bildung, Sozialisation, Individuierung und Biographie rekonstruktiv erfassen können, Institutionen wie z. B. Verein, Schule, Jugendarbeit und ihre eventuellen Kooperationsformen und -möglichkeiten erschließen, im Kontext von Körper und Bewegung stehende soziale Problemlagen erkennen können. Die Lehrveranstaltungen umfassen ein Proseminar (alternativ auch als Vorlesung möglich), das in wesentliche Thematiken des Feldes einführen und einen sozialwissenschaftlichen (aus soziologischer und psychologischer Sicht) Zugang zu den Phänomenen anregen und aufbauen soll, sowie zwei vertiefende, themenspezifisch konzipierte Seminare, die Projektcharakter aufweisen können. Die Leistungen für die Modulprüfung sind in der Regel durch ein Referat mit schriftlicher Ausarbeitung und entweder einer Hausarbeit oder einer mündlichen Prüfung zu erbringen. Modul 4: Bewegung im Kontext von Unterrichten, Lehren und Lernen Dieses Modul zielt auf die didaktische Qualifikation der Studierenden. Die Studierenden sollen einerseits eine Wissensbasis über die Zielvorstellungen und Funktionen des Sportund Bewegungsunterrichts im Zusammenhang von Erziehung und Bildung aufbauen und andererseits didaktische Modelle und Ansätze für die praktische Gestaltung des Sportunterrichts als berufsfeldorientiertes Handlungswissen kennen lernen. Die Erweiterung dieser Grundlage erfolgt in zwei Richtungen: zum einen sollen die Studierenden das Lehren und Lernen von Bewegungen aus bewegungswissenschaftlicher Sicht in Verbindung mit pädagogisch-didaktischen Ansätzen reflektieren und zum anderen sollen fachdidaktische Ansätze thematisiert werden, die sportübergreifende Handlungsfelder des Sports ansprechen. Die Studierenden sollen mit diesen auf das Berufsfeld des Lehrers und der Lehrerin zielenden Qualifikationen in der Lage sein, unter Berücksichtigung der Module 1 - 3 und bereits studierten Modulen der Sport- und Bewegungspraxis, Sportunterricht in seinen pädagogischen Möglichkeiten und Grenzen einzuschätzen, reflektieren und weiterentwickeln zu können. Die Lehrveranstaltungen umfassen eine Vorlesung aus dem Bereich der Ansätze und Modelle zum Sportunterricht einschließlich von Fragen zum Lehren und Lernen von Bewegungen sowie ein Seminar zu einer vertiefenden Thematik aus dem Fachgebiet der Sportdidaktik und einen Werkstattkurs, der in einer Verbindung von Denken und Machen die Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Sport- und Bewegungsunterricht in Theorie und Praxis aufzeigt. Die Modulprüfung zu den erbrachten Leistungen erfolgt einerseits über eine Klausur oder eine Hausarbeit und anderseits mittels eines Projektberichtes oder eines Portfolio. Modul 5: Bewegung, Spiel und Sport im schulübergreifenden Anwendungsfeldern Das Modul soll die spezifischen auf Unterrichten, Lehren und Lernen abgestimmten Qualifikationen erweitern und den Blick sowohl für fachübergreifende als auch schulübergreifende Perspektiven eröffnen. Sportlehrern und -lehrerinnen sind in der Schule zunehmend nicht mehr nur im Hinblick auf das Fach „Sport“ gefragt, sondern auch als Bewegungsexperten für Fragen von Gesundheit und Fitness, bewegungsunterstützendes Lernen in den anderen Fächern, Gestaltung des Schullebens, Bearbeitung von Problembereichen wie Gewalt, Lern- und Verhaltensauffälligkeiten u.a. 2 Sie sind aber auch gefragt, Schule mit anderen Einrichtungen und Lernorten zu verbinden, wie dies über Kooperationen mit Sportvereinen, Einrichtungen der Jugendhilfe, Institutionen der Gesundheitsförderung oder der Kultur möglich erscheint. Die Studierenden sollen in diesem Wahlpflichtmodul in einem Handlungsfeld Qualifikationen erwerben, die sie befähigen, Bewegung, Spiel und Sport über den Unterricht hinaus in fächerübergreifenden oder schulübergreifenden Zusammenhängen einzubringen. Die Lehrveranstaltungen umfassen Seminare zum Wissensbestand des gewählten Anwendungsgebietes, Übungen zur Bewegungs- und Sportpraxis des Anwendungsfeldes und projektähnliche Arbeitsformen im konkreten Handlungsfeld. Die Überprüfung der Leistungen in einem Modul erfolgt über eine Hausarbeit, ein Projekt- oder ein Praktikumsbericht zu der in Theorie und Praxis bearbeiteten Thematik. Die Arbeit kann auch Anleitungscharakter von Praxis bekommen oder als Reflexion einer Praxissequenz verschriftlicht werden. Modul 6: Studienprojekt Dieses Modul zielt auf die Vermittlung von Kompetenzen zur Planung, Durchführung und Auswertung von wissenschaftlich-empirischen Forschungsarbeiten. Die Studierenden sollen an einem Beispiel aus der Sport- und Bewegungswissenschaft sowie der Sport- und Bewegungspädagogik lernen, wie einer wissenschaftlichen Fragestellung mit empirischen Forschungsmethoden nachgegangen wird. Dabei kommen exemplarisch je nach Fragestellung und Gegenstand sozialwissenschaftliche oder naturwissenschaftliche, quantitative oder qualitative Verfahren oder Kombinationen dieser Verfahren zum Einsatz. Dieses Modul ist als Projekt konzipiert, was den Studierenden ein hohes Maß an eigenständigem Studium abverlangt. Das Projekt umfasst Projektzusammenkünfte, in denen die Grundlagen sowohl des Gegenstands als auch der Methoden vermittelt werden und in denen die eigenständige Arbeit beraten und begleitet wird. Die Modulprüfung über die erbrachte Leistung erfolgt als forschungsorientierter Projektbericht. Modul 7: Schulpraktische Studien im Fach Sport Dieses Modul wird vom Institut für Sportwissenschaft und Motologie angeboten, es gehört formal nicht zum Ausbildungskontingent des Faches, sondern zur schulpraktischen Ausbildung im Bereich der Schulpraktischen Studien. Näheres regelt die Ordnung der Schulpraktika im Rahmen der Schulpraktischen Studien für Studierende des Lehramtes an Gymnasien an der Philipps-Universität Marburg. Es vermittelt Kenntnisse und Erfahrungen, um einen fachlichen Gegenstand didaktisch und methodisch für die Lernenden aufbereiten und im Sportunterricht umsetzen zu können. Damit verbunden sollen die Studierenden lernen, Sportunterricht zu planen, zu analysieren und auszuwerten sowie Sportunterricht in der Funktion des Lehrers/der Lehrerin zu erfahren und zu reflektieren. Dieses Modul umfasst ein praktikumvorbereitendes Seminar, das Praktikum in der Schule als 6-wöchiges Block- oder semesterbegleitende Tagesveranstaltung und ein praktikumbegleitendes Seminar zur Vor- und Nachbereitung des Sportunterrichts. Der Nachweis der erbrachten Leistungen erfolgt mit einem Praktikumsbericht, der sowohl die seminaristische Arbeit als auch das Praktikum selbst erfasst. Die folgenden vier Praxismodule folgen jeweils einer spezifischen Form des bewegungsbezogenen Weltzugangs. Das Wagen, Leisten, Spielen und Gestalten strukturiert sich in der Auseinandersetzung mit den Inhalten des jeweiligen Bewegungsfeldes und es wirkt im Sinne einer Habitusformation in das Feld hinein. Jedes Bewegungsfeld ist mit solchen Bewegungsaktivitäten und Sportarten gefüllt, die eng mit der Habitusformation verbunden sind. Auf diese Weise erfahren die Studierenden exemplarisch vier unterschiedliche Zugänge zur Bewegungswelt. Einzelne Sportarten und Bewegungsaktivitäten lassen sich auch mit anderen Habitusformationen erschließen. Die vier Module erheben jedoch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder erschöpfende und trennscharfe Festlegung der Inhalte. Wohl aber sollen sie die wesentlichen Zugänge zur Sport- und 3 Bewegungskultur erschließen. Jedes Modul besteht aus einem Pflicht- und einem Wahlpflichtbereich. Im Pflichtbereich muss jede/r Studierende einen Kurs zu den „Grundthemen des Bewegens“ belegen und je nach Modul zwischen einer und drei Sportarten als Grundsportarten absolvieren. In zwei Modulen muss jede/r Studierende eine Sportart als Vertiefungsübung im Sinne der Schwerpunktsportart studieren. Die Grundsportarten und gegebenenfalls die Vertiefungsübung schließen jeweils mit einer Prüfung ab. Im Wahlpflichtbereich wählt sich jede/r Studierende in zwei Modulen je eine Wahlsportart und schließt diese innerhalb des Moduls ebenfalls mit einer Prüfung ab. Modul 8: Wagen Im Zentrum dieses Moduls steht der Weltzugang des Wagens im Sinne des Sich-Wagens. Er verkörpert sich in jener Habitusformation, die in der Auseinandersetzung mit ungewissen, unvertrauten und offenen Weltausschnitten strukturiert wird und diese Auseinandersetzung wiederum strukturierend erzeugt. Der sich-wagende Akteur überwindet Handlungsroutinen und -trägheiten, sucht das Fremde auf, setzt sich riskanten Situationen mit unsicherem Ausgang aus und realisiert somit Potenziale, die im alltäglichen, beruhigenden Handlungsfluss verdeckt bleiben. Die hierin angelegten Erfahrungen – auch von Grenzen – sind entwicklungsnotwendig und ermöglichen realistische Welt- und Selbsteinschätzungen. Das Eingehen von Wagnissen ist eine Funktion anthropologisch verankerter Neugier und nicht nur gerade für die Entwicklung des Kindes konstitutiv, sondern auch für die jugendliche Konstellation der Adoleszenzkrise, in der das Ich in Selbstverantwortung und Autonomie sich ausbilden und bewähren will, von großer Bedeutung. Der Weltzugang des Wagens weist bewegungsrelevante Implikationen auf und prägt sich in diversen Bewegungspraktiken aus, die im pädagogischen Kontext bildungs- und entwicklungsbezogene Förderungsqualitäten entfalten können. Im Rahmen dieses Moduls sollen die Studierenden an ausgewählten Bewegungsthemen und in ausgewählten bewegungs- und sportorientierten Praxisfeldern die Dimensionen des Sich-Wagens praktisch erschließen und erfahren. So implizieren die Grundthemen des Bewegens wie das Balancieren, Schwingen, Drehen, Springen, Klettern sowie Fahren, Rollen und Gleiten in besonderem Maße wagnisrelevante Elemente, die nach Bewältigung verlangen. Es geht um den spielerischen Verlust und die Wiederherstellung von statischem oder dynamischem Gleichgewicht, um Zustände des Schwindels, um Orientierungsverlust und Situationen der Bodenlosigkeit oder auch um die Auseinandersetzung mit Beschleunigungs-, Brems-, Zieh- und Fliehkräften. Diese Elemente werden in Varianten in den bewegungs- und sportorientierten Praxisfeldern des Turnens und in den Exkursionsveranstaltungen Ski fahren, Snowboard fahren, Mountainbikefahren, Kanu/Kajak, Segeln, Rudern u.a. thematisch, von denen eine Exkursion zu wählen ist. Zu dieser letzten Gruppe von Praktiken tritt hinzu, dass ihr Exkursionscharakter den Aspekt aufweist, i.d.R. unvertraute, heimatferne, mehr oder weniger fremde Räume für einen längeren Zeitraum aufzusuchen und somit mit der dem Wagnis innewohnenden Überwindung alltäglicher Routine korrespondiert. Weiterhin kann eine Wahlpflichtsportart oder Bewegungsaktivität aus den bewegungsund sportorientierten Praxisfeldern Wasserspringen, Trampolin, Akrobatik, Bewegungskünste [...] sowie der nicht belegten Exkursionssportart studiert werden. Die Studierenden sollen bewegungspraktisch und -methodisch qualifiziert in der Lage sein, die zugrundeliegenden Dimensionen dieses Bewegungsfeldes im Sinne der Habitusformation „Wagen“ zu durchdringen und zu erkennen. Modul 9: Leisten Dieses fachpraktische Modul greift ein Bewegungsfeld auf, dessen Inhalte in der Auseinandersetzung vor allem die grundlegende Habitusformation des „Leistens“ strukturiert, die wiederum zugleich für die Form der Auseinandersetzung bedeutsam ist. 4 In den Lehrveranstaltungen zum „Laufen, Springen, Werfen“, „Schwimmen – Bewegen im Wasser“ oder „Kämpfen“ als Grundthemen des Bewegens sowie in den Sportarten „Leichtathletik“ und „Schwimmen“ und in den Wahlsportarten „Kraft und Haltung“, „Judo“, „Ringen“, „Orientierungslauf“ u.a. soll jeweils das „Leisten“ in seiner thematischen Umsetzung i.S. der Steigerung einerseits und i.S. der individuellen Bewältigung von herausfordernden Aufgaben andererseits beispielhaft erfahren und reflektiert werden. Den Studierenden soll insgesamt deutlich werden, durch welche Merkmale leistungsthematische Situationen gekennzeichnet sind, wie dabei allgemeine und individuelle Bezugsnormen als Vergleichsmaßstäbe wirksam werden, welche Unterschiede sich aus einer Orientierung am „Leisten“ als Prozess und der „Leistung“ als Ergebnis des Handelns ergeben und welche pädagogischen Perspektiven sich mit der Leistungsthematik verbinden. Auf die individuelle Umgangsebene bezogen, soll transparent werden, dass der Sinnbezug des Leistens mit persönlichen Haltungen i.S. von Habitusformationen verbunden ist, die durch Aspekte wie individuelle Anstrengungsbereitschaft, dem Willen zur persönlichen Entwicklung und einer methodischen Lebensführung charakterisiert sind. Trotz der Betonung leistungsthematischer Aspekte, sollen in der Ausbildung die einzelnen Inhalte des Moduls das für sie typische Deutungsspektrum in seiner ganzen Vielfalt dieser Habitusformation als leistende Haltung zur Welt umfassen. Modul 10: Spielen Dieses Modul folgt dem Leitbild des spielerischen Weltzugangs. Das Spielen stellt einerseits für die frühkindliche und kindliche Entwicklung eine fundamentale Auseinandersetzungsform mit der Welt dar, durch die die Dinge, Gegenstände und Personen in den Bedeutungszusammenhang einer konstruierten Welt – einer Spielwelt – gestellt und insofern erfahren werden. Phantasie, Kreativität, Rollenübernahme, Regelauseinandersetzung u.a. entwicklungs- und subjektkonstitutive Aspekte werden im Spiel thematisch bzw. werden in der praxisentlasteten spielerischen Als-ob-Welt eingeübt. Andererseits behält der spielerische Weltzugang als Habitusformation über alle Lebensspannen hinweg seine subjektstabilisierende und -fördernde Bedeutung, wenngleich oder weil die nicht-spielerischen Ernstwelten in biographischer Sicht sich zunehmend konturieren und ausdehnen. Die Studierenden sollen sich mit den verschiedenen Dimensionen der grundlegenden Habitusformation des Spielens auseinandersetzen, Erfahrungen mit unterschiedlichen Spielideen und -formen machen und pädagogisch relevante Verwendungskontexte erschließen. Es geht u.a. um Erfahrungen und Reflexionen mit dem Prozess der Spielgestaltung, Spielinitiierung und –regelung, der Spielanpassung an spezifische Bedürfnisse, Interessen und Voraussetzungen der Spielgruppe und die Weiterentwicklung von Variationen von Spielbedingungen und Spielideen. Des weiteren erfolgt in den Grundübungen der Grundsportarten eine didaktisch-methodische Einführung in die Sportspiele Fußball und Volleyball sowie exemplarisch eine integrative Spielvermittlung in die SportspielKombination Basketball/Handball. Dabei stehen sportartspezifische Erfahrungen sowie das Erkennen von Anfängerproblemen für Lernende und das Herausarbeiten von möglichen Lösungsansätzen im Vordergrund. Modul 11: Gestalten In diesem Modul stellt das Entfalten und Ausbauen der Kompetenzen im Gestalten des eigenen Bewegens den Kern der Ausbildung dar. Es geht hier um jene Habitusformation, in der der Bewegende im Spannungsfeld von Form und Inhalt seinem Empfinden Ausdruck verleihen kann. Wir können das Entfalten des Bewegens auf besondere Weise erfahren, da die Anwesenheit der Zuschauer – und seien es nur wir selbst - uns unentwegt 5 drängen, unsere Aufmerksamkeit auf unser Bewegen zu lenken und uns darein zu vertiefen. Damit geht es hier um das Durchdringen des eigenen Bewegens im Feld des Gestaltens. Auf diesem Wege sollen sich die Studierenden durch das eigene Erfahren sowie durch das Entwickeln eines spezifischen Könnens in Verbindung mit wissenschaftlichen Theorien didaktische und methodische Wege erarbeiten. Um innovative Prozesse im Sportunterricht anregen zu können, ist es notwendig, dass sich die Studierenden zuerst einmal selbst auf das Entdecken des eigenen Bewegungsfeldes einlassen. Im Wechselspiel zwischen spontanem und klar strukturiertem Bewegen können sie sich einer Bewusstheit in ihrem eigenen Bewegen annähern. So stehen in diesem Modul sowohl die Bewusstheit über das eigene Bewegen als auch das Erweitern des lebendigen Durchdringens der Grenzen des eigenen Bewegungsfeldes im Zentrum. Es wird daher von den Studierenden erwartet, sich die Ausdrucksbewegungen in gestalteten Formen zu erarbeiten und sich vom „automatisierten Bewegen“ zu lösen. In diesem Sinne wird auch die „Grundsportart“ Gymnastik/Tanz verstanden. In den Grundthemen „Ausdruck und Gestaltung“ und „Wahrnehmung und sinnliches Erleben“ geht es um das Durchdringen von Weisen des Wahrnehmens eigenen und fremden Bewegens. Die Studierenden sollen sich im Aufspüren von ästhetischen Dimensionen üben und den Grund des Entstehens von lebendigen Gestaltungen sowie den Verlust des Lebendigen ergründen lernen. In den Praxisfeldern soll das kreative Erfinden lebendiger Bewegungsweisen innerhalb von selbst erfundenen oder tradierten Formen vertieft werden. Die Studierenden sollen sowohl bewegungspraktisch wie auch methodisch qualifiziert in der Lage sein, sich die dargestellten Dimensionen des Bewegungsfeldes Gestalten zu erfassen. 6