I Einleitung 1. Vorwort ................................................................................................. Seite 03 II Mukoviszidose Allgemein 2.1 Allgemeines ........................................................................................ Seite 03 2.2 Mukoviszidose oder CF? .................................................................... Seite 04 2.3. Geschichte der Mukoviszidose .......................................................... Seite 05 III Diagnose von Mukoviszidose 3.1. Diagnosemethoden ............................................................................ Seite 05 3.1.1 Die Gendiagnostik ....................................................................... Seite 05 3.1.2 Das Neugeborenen-Screening ..................................................... Seite 06 3.1.3 Der Schweißtest ........................................................................... Seite 06 IV. Mukoviszidose auf molekularer Ebene 4.1 Entdeckung des CFTR-Gens und der Mutation ................................. Seite 07 4.2 Erklärung der häufigsten Mutation (ΔF508) und Vermutungen bezüglich anderer Mutationen ................................................................................... Seite 07 V. Auswirkungen 5.1 Auswirkungen auf die Organe ............................................................ Seite 09 VI. Therapie 6.1 Therapiemöglichkeiten und Erfolgsaussichten ................................... Seite 11 6.2 Der Tagesablauf eines CF-Patienten .................................................. Seite 12 VII. Schluss/Fazit ......................................................................................... Seite 14 VIII. Literaturverzeichnis und Quellennachweis.......................................... Seite 15 IX. Anlagen zur Facharbeit .......................................................................... Seite 16 X. Facharbeitsprotokoll ................................................................................ Seite 31 -3- I Einleitung 1. Vorwort Die Mukoviszidose ist eine meist frühletale Erbkrankheit mit einem Erkrankungsrisiko von 1:2500, die vorwiegend die weiße Bevölkerung betrifft. Typisches Merkmal ist die Bildung eines sehr zähen Schleimes in der Lunge, der Bauchspeicheldrüse, der Leber und im Dünndarm, der die Funktion dieser Organe beeinträchtigt. Häufige Probleme von Seiten der Lunge stehen jedoch bei den meisten Patienten im Vordergrund. Häufige Infektionen müssen immer wieder mit Antibiotika behandelt werden und führen zu zunehmender Verschlechterung der Atemfunktion. Die Beeinträchtigung von Leber und Bauchspeicheldrüse kann dagegen sehr gut mit Medikamenten beherrscht werden. Da der Gen-Defekt selbst leider noch nicht heilbar ist, liegt die Therapie in der Behandlung der Symptome. In seltenen Fällen ist eine Lungentransplantation möglich und erfolgsversprechend. Heute liegt die mittlere Lebenserwartung der Erkrankten bei über 40 Jahren. II Mukoviszidose Allgemein 2.1 Allgemeines Die Mukoviszidose, auch als zystische Fibrose bezeichnet, ist die häufigste autosomal rezessiv vererbte Krankheit. Sie tritt fast nur unter der „kaukasischen“ Bevölkerung, also nicht unter Farbigen oder Asiaten auf. Unter autosomal rezessiver Erbkrankheit ist folgendes zu verstehen: Das menschliche Erbgut ist in normalen Körperzellen auf 46 Chromosomen verteilt. Davon sind die Chromosomen 1-22 so genannte Autosomen, die jeweils zweifach vorhanden sind; also insgesamt 44 Chromosomen. Zudem gibt es noch zwei Chromosomen (die sogenannten Gonosome), die das Geschlecht des Menschen bestimmen. Frauen besitzen das X Chromosom zweifach; Männer ein X und ein Y-Chromosom. Das gesamte Erbgut, mit Ausnahme der Geschlechtschromosomen bei Männern, ist somit doppelt vorhanden. Kommt es nun zu einer Mutation eines Gens oder -4wird ein mutiertes Gen von den Vorfahren vererbt, gibt es normalerweise noch eine gesunde Kopie auf dem zweiten Autosom. Sofern ein mutiertes und nicht mutiertes Gen nicht zu einer Erkrankung der betreffenden Person führt, liegt eine rezessive Erbanlage vor. Von einer dominanten Erbanlage spricht man, sofern bei Vorliegen eines bereits mutierten Gens die Person erkrankt. Zeugen ein gesunder Vater und eine gesunde Mutter mit jeweils einem mutierten Gen ein Kind, so stehen die Chancen 1 zu 4, dass dieses beide mutierten Gene erhält und somit erkrankt. Ebenfalls 1 zu 4 stehen die Chancen, dass das Kind vollkommen gesund geboren wird, d.h. sowohl vom Vater als auch von der Mutter die gesunden Gene erhält. Mit einer Chance von 2 zu 4 wird es jedoch Konduktor der Krankheit sein, was aber keine Auswirkungen auf das spätere Leben hat. 2.2 Mukoviszidose oder CF? Beide Bezeichnungen haben durchaus ihre Richtigkeit und werden auch verwendet. Im deutschsprachigen Raum wird man wohl eher das Wort Mukoviszidose hören, im angloamerikanischen Raum wird die Krankheit dagegen CF genannt. Ein paar genauere Erklärungen zu den beiden Namen: Beide bekannten Namen beziehen sich auf bestimmte Besonderheiten der Krankheit. CF, steht für Cystic Fibrosis oder im Deutschen Zystische Fibrose, also eine bindegewebige Umwandlung (Fibrose) des Pankreas, also der Bauchspeicheldrüse, die zur Ausbildung von flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen -5(Zysten) führt. Mukoviszidose dagegen setzt sich aus 2 Fremdwörtern zusammen. Zum Ersten „Mukus“, was einfach übersetzt soviel wie „Schleim“ bedeutet, und darüber hinaus noch „viskos“ was in etwa so viel wie „zäh“ bedeutet. 2.3. Geschichte der Mukoviszidose Die Geschichte der Mukoviszidose reicht lange in die Vergangenheit zurück. Man vermutet, dass ab 53.000 v Chr. erste Spontanmutationen in Vorderasien und Europa aufgetreten sind. Weitere Daten: 1928, 1936 Erstbeschreibung von CF durch Fanconi 1938 Definierung des Krankheitsbildes durch Anderson 1953 Di Sant’Agnese erkennt eine Erhöhung der Schweißelektrolyte (Normale Werte von Chlorid und Natrium im Schweiß sind 5-55 MilliMol/L. Werte bei CF: Chlorid 80 – 160; Natrium 70-175) 1958 Der noch heute übliche Schweißtest wird erfunden 1983 Basisdefekt ist eine intrazelluläre (zellinnere) Chloridsekretstörung 1985 erkennt man den Gen-Defekt auf dem langen Arm des Chromosoms 7 1989 CF Gen wird genauer lokalisiert in der Position 7q31 1991 Neue Entdeckungen: CF Gen kodiert einen Chloridkanal 1992 Erste Tierexperimente zur Gen-Reparatur 1993 Erste Gen-Reparatur an menschlichen Bronchialzellen, die jedoch nicht erfolgreich verlief III Diagnose von Mukoviszidose 3.1. Diagnosemethoden Es existieren verschiedene Möglichkeiten, um eine Erkrankung an Mukoviszidose zuverlässig zu diagnostizieren. 3.1.1 Die Gendiagnostik Die erste Möglichkeit ist die der Gendiagnostik. Schon dem Fruchtwasser kann genug Genmaterial entnommen werden, um eine zuverlässige Diagnose zu stellen. Doch auch diese Methode hat ihre Nachteile. Erstens ist sie mit großem -6finanziellen Aufwand verbunden, zum anderen bleibt ein gewisses Restrisiko. Zwar können durchaus Mutationen der Mukoviszidose nachgewiesen werden, doch werden mögliche seltenere Mutationen auf einem Allel des Gens nicht erkannt. So bleibt es unsicher, ob der Patient nur Merkmalsträger / Konduktor ist, oder wirklich an der Krankheit leidet. 3.1.2 Das Neugeborenen-Screening Eine weitere Möglichkeit wäre das sogenannte Neugeborenen Screening. Bei dieser Methode, die übrigens bei jedem Neugeborenen angewandt wird, wird am 1-3 Lebenstag Blut aus der Ferse entnommen. Dieses Blut wird dann auf verschiedene mögliche Stoffwechselkrankheiten überprüft. Auch eine Überprüfung auf Mukoviszidose ist mit dieser Diagnosemethode durchführbar. Diese Methode der CF-Diagnose und Früherkennung ist zwar durchaus effektiv, wird aber aufgrund von zu großer finanzieller Belastung nur äußerst selten angewandt, in Deutschland kommt sie gar nicht zur Anwendung. In anderen Ländern der Welt, unter anderem Frankreich ist das Neugeborenen-Screening ein wichtiger Diagnosebestandteil und harmoniert dort perfekt mit der späteren Behandlung des Patienten. Doch sind die hohen Kosten des Screening nicht der einzige Nachteil. Ein wichtiges Argument gegen dieses Screening, dass es den Patienten keinen unmittelbaren Vorteil bringt. Faktisch heißt dies: Würde bei dem Screening eine Mukoviszidose festgestellt, der Patient hätte aber keinerlei Probleme, würde eine Therapie keinen Sinn machen. Hat er jedoch Probleme mit der Krankheit, so wird er Mukoviszidose-übliche Symptome zeigen, welche wiederum zur Diagnose führen können. 3.1.3 Der Schweißtest Die dritte Methode der Mukoviszidose Diagnostik ist der Schweißtest. Dieser basiert auf einer Erkenntnis, die bereits im siebzehnten Jahrhundert in vielen Almanachen und Hexenbüchern als Ammenweisheit zu finden war. Dort konnte man folgenden Satz lesen: „Salzig schmeckende Kinder sterben früh!“ Der Schweißtest als Diagnosemethode wurde 1958 zum ersten Mal praktiziert und es ist auch heute noch üblich eine endgültige Diagnose der Mukoviszidose per Schweißtest vorzunehmen. Beim Schweißtest wird ein Körperteil, meist ein Arm, durch Pilocarpin-Iontophorese zur erhöhten Schweißbildung stimuliert. Der Schweiß wird gesammelt und dann im Labor untersucht. -7Die normalen Chlorid – und Natriumwerte im Schweiß liegen zwischen 5 und 55 milliMol / Liter. Bei einer Mukoviszidose liegen diese Werte deutlich höher (Chlorid: 80-160; Natrium: 75-175 milliMol). IV. Mukoviszidose auf molekularer Ebene 4.1 Entdeckung des CFTR-Gens und der Mutation 1989 erklärte eine große Arbeitsgruppe um Lap-Chee Tsui, sowie John R. Riordan und Francis S. Collins die Isolation des für die Mukoviszidose verantwortlichen Gens. Sie nannten es aufgrund der mutmaßlichen Funktion CFTR-Gen (CFTR = Cystic Fibrosis Conductance transmembrane Regulator, also Regulator der transmembranösen Leitfähigkeit bei zystischer Fibrose) Auch die genaue Lokalisierung des CFTR Gens ist mittlerweile gelungen. Wie man weiß, liegt das CFTR-Gen an der Position 7q 31-32. Auf den ersten Blick mag diese Position nicht allzu deutlich erscheinen, aber in Wirklichkeit, gibt sie eine ziemlich genaue Lage des Genes an: 7 q 31-32 Die erste Zahl, gibt die genaue Nummer des Chromosoms an. Der Buchstabe q steht für die genauere Positionierung, in diesem Fall ist es der längere Arm des Chromosoms. Die Zahl 3 steht in beiden Fällen für eine bestimmte Region auf diesem längeren Arm des Chromosoms und die nachfolgenden Zahlen geben das genaue Band an. Zusammenfassend lässt sich das CFTR-Gen also auf Chromosom 7, langer Arm, Region 3 Band 1 und Region 3 Band 2 lokalisieren. Auch die genaue Länge des Genes ist mittlerweile bekannt. Das CFTR-Gen umfasst 230 Kilobasenpaare, enthält 27 Exons und kodiert ein aus 1480 Aminosäuren bestehendes Protein, das den transmembranen Chloridionenfluß reguliert. 4.2 Erklärung der häufigsten Mutation (ΔF508) und Vermutungen bezüglich anderer Mutationen Die Forscher entdeckten bei der Isolation des CF-Gens auch die heutzutage häufigste CFTR-Mutation. Bei dieser Mutation wird eine komplettes Basentriplet, welches für eine Aminosäure im CTFR-Protein kodiert, einfach gelöscht -8Die Basenabfolge lautet bei einem gesunden Menschen von Position 506 an: ATC ATC TTT GGT GTT. An Stelle 508 allerdings entdecken die Wissenschaftler nicht das erwartet Phenylalanin. Bei der am häufigsten vorkommen Mutation handelt es sich also um eine sogenannte Deletion. Die Basenabfolgen in Position 507 und 508 wurden gelöscht. Aus den Abfolgen ATC und TTT wurde CTT hinausgelöscht. Die Basenabfolge sieht also wie folgt aus. ATC, ATT, GGT, GTT. Für die Position 507 hat die Deletion keinerlei Auswirkung, da sowohl aus den Basentriplets ATC als auch aus ATT Isoleucin synthetisiert wird. Die genaue Bezeichnung der am häufigsten vorkommenden Mutation lautet Δ F 508. Hier steht das Δ für Deletion, also einen Stückverlust, F ist die Einzelbuchstabenabkürzung für Phenylalanin und 508 gibt einfach die Stelle der Deletion an, also in diesem Fall die Stelle 508. Wie bereits erwähnt ist die Mutation Δ F 508 zwar die häufigste (70 %), aber deshalb noch lange nicht die einzige. Bis heute sind mehr als 1200 weitere Mutationen bekannt, darunter R553X, N1303K, G52X, G551D und R553X. Leider war es mir nicht möglich, die genaueren Bedeutungen der Kürzel herausfinden. Es ist aber naheliegend, dass der erste Buchstabe die Aminosäure angibt, die Zahl wiederum die Stelle der Mutation angibt und der letzte Buchstabe für die Art der Mutation steht. Zumindest der Buchstabe X steht, nach Aussage meines behandelnden Arztes für Mutationstypus. In diesem Fall spricht man von einer sogenannten Stopmutation. Bei dieser Mutationsart wird die DNA von der -9DNA-Polymerase nur unvollständig oder gar nicht abgelesen. In diesem Fall entsteht natürlich auch nur ein verkürztes Stück der mRNA, bzw. gar keins. Weitere Mutationen und ihre Bedeutungen: R554X Arginin, Stelle 554, Stopmutation N1303K Asparagin, Stelle 1303, synthetisierte Aminosäure wird Lysin G52X Glycin, Stelle 52, Stopmutation G551D Glycin, Stelle 551, synthetisierte Aminosäure wird Asparaginsäure R553X Arginin, Stelle 553, Stopmutation Weitere Mutationen kommen nur äußerst sporadisch vor. Nach meinen Vermutungen und Nachforschungen kann das G sowohl für die Aminosäure Glycin als auch für die Base Guanin stehen. Ersterer Fall wäre aber logischer, das R dann für Arginin stehen würde. Eine entsprechende Base mit R gibt es schließlich nicht. V. Auswirkungen 5.1 Auswirkungen auf die Organe Lunge Aufgrund des gestörten Chloridaustauschs entsteht in der Lunge ein zähflüssiger Schleim, der die Bronchien und ihre Verästelungen, die Bronchiolen und Alveolen verstopft. Ihre mit Flimmerhärchen ausgestattete Wandung ist normalerweise mit einer dünnen Schleimschicht überzogen, auf der eingeatmete Partikel haften bleiben und wie auf einem Förderband bis zum Rachen geschafft und dann verschluckt oder ausgehustet werden. Den zähen, dicken Schleim der erkrankten Person aber vermögen die Flimmerhärchen nur schlecht oder gar nicht abzutransportieren. Dies kann zu einer Verengung der Luftwege führen und das Atmen behindern. Zugleich entwickeln sich aber Infektionen, da Bakterien ebenfalls nicht entfernt werden und in den Atemwegen verbleiben. Solche immer wiederkehrenden Infektionen schädigen das Lungengewebe, weil zu ihrer Abwehr Zellen des Immunsystems aktiviert werden, die aggressive chemische Substanzen - 10 und Enzyme freisetzen und so entzündliche Reaktionen auslösen. Die Zerstörung und Verengung der Bronchien schreitet mit der Zeit so weit fort, bis schließlich die Lunge versagt. Sehr selten kommt in diesen Fällen eine Lungentransplantation in Frage. Geschlechtsorgane Anomalien von Samenleiter und Nebenhoden sind der Grund, warum über 90% der Männer zeugungsunfähig sind. Auch Frauen können unfruchtbar sein, wenn durch die starke Verschleimung ein Pfropfen den Spermien den Weg in die Eileiter versperrt. Haut Infolge der nicht normal funktionierenden Schweißdrüsen enthält der Schweiß erheblich mehr Kochsalz (NaCl) als der von gesunden Personen. Bei Patienten mit Mukoviszidose hingegen ist der Schweiß ungewöhnlich salzig. Bauchspeicheldrüse Bei rund 90% der Erkrankten verhindert ein durch zähen Schleim ausgelöster Verschluss der entsprechenden Kanäle den Abfluss der in der Bauchspeicheldrüse gebildeten Verdauungsenzyme. Durch fibrös verändertes Gewebe kann weiterhin die Produktion des Hormons Insulin gestört werden, so dass eine Diabetes die Folge sein kann. Dünndarm Bei etwa 10% der „Erkrankten“ ist kurz nach der Geburt eine Operation wegen eines Darmverschlusses notwendig. Dieser Verschluss entsteht durch den ersten Stuhl des Neugeborenen. Eine weitere Auswirkung ist der sogenannte „rektale Prolaps“, der aber nur bei unbehandelter Mukoviszidose auftritt. Hier wird der gesamte Mastdarm ausgeschieden bzw. vorgewölbt. - 11 Leber Durch eine Verstopfung der Gallengänge kann die Abgabe des für die Verdauung notwendigen Gallensaftes in den Zwölffingerdarm behindert bzw. verhindert werden. VI. Therapie 6.1 Therapiemöglichkeiten und Erfolgsaussichten Eine grundsätzliche Therapie der Mutationen selbst ist auch heute noch nicht realisierbar und somit bleibt die Krankheit selbst immer noch unheilbar. Zwar wurden im Laufe der letzten Dekade weitere große Fortschritte gemacht, doch der entgültige Erfolg bleibt bisher leider aus. So können die Ärzte auch weiterhin nur die Symptome der Mukoviszidose behandeln und versuchen, dem Patienten ein möglichst normales Leben zu ermöglichen. Typische Behandlungsmethoden sind natürlich die Einnahme von Enzymenpräparaten, (siehe beigelegte Tablette) um die aufgenommene Nahrung zu verdauen. Die Bauchspeicheldrüse, die normalerweise für die Produktion dieser Enzyme verantwortlich ist, produziert aufgrund der Mukoviszidose nur zähen Schleim. Die oben erwähnten Präparate sind aber heute so weit fortgeschritten, dass sie fast normale Essensgewohnheiten bei CF-Patienten gewährleisten können. Die sogenannte inhalative Therapie bildet einen weiteren großen Bestandteil der Therapie. Mit einem Inhalator werden hohe Dosen an den entsprechenden Wirkort (in diesem Fall natürlich die Lunge, die Bronchien und die Bronchiolen) gebracht. Neben der herkömmlichen Kochsalzlösung oder bronchien-erweiternden Mitteln (z.B.: Sultanol) werden auch schleimlösende Mittel (z.B. Pulmozyme, siehe beigelegte Ampulle) zur Inhalation verwendet. Weitere Möglichkeiten bestehen in der Krankengymnastik (siehe beigelegtes Material) oder aber in der Antibiotikatherapie. Auch diese wird meist in Tablettenform angewandt und hat ebenfalls eine schleimlösende Wirkung, bzw. wirkt direkt gegen die in der Lunge angesiedelten Bakterien, wie zum Beispiel den Pseudomonas aeruginosa (siehe Anhang) und den Staphylococcus aureus. Eine neuartige Methode der Therapie, an der ich selbst nun schon zum zweiten Mal teilgenommen habe, ist die sogenannte doppelblinde Placebo-Studie. - 12 Während der ersten Studie die etwa 1 ½ Jahre andauerte mussten sich die Teilnehmer eine bestimmte Substanz spritzen. Ob die Substanz aber nun einen Wirkstoff enthielten oder eine Placebo war, war unbekannt. Durch regelmäßige Kontrollbesuche im Essener Uni-Klinikum wurden dann eventuelle Nebenwirkungen oder aber Fortschritte besprochen. Ich persönlich konnte allerdings keine Wirkungen feststellen. Die zweite Studie läuft zurzeit noch und ist ebenfalls Placebo-kontrolliert. An ihr nehmen in Deutschland 600 Patienten teil, insgesamt ist das Projekt aber in mehreren Ländern darunter den USA vertreten. In der Studie soll ein Präparat, das noch nicht vom Gesundheitsamt zugelassen worden ist, auf die Verträglichkeit geprüft werden. Die Prüfdauer beträgt 24 Wochen mit insgesamt 6 Kontrollvisiten in der Uniklinik Essen. Zu den Erfolgschancen einer solchen Studie ist zu sagen, dass die Verträglichkeit natürlich Patienten-spezifisch ist und nicht bei jedem Patienten die gleiche Wirkung erzielt wird. Trotzdem sind solche Studien meiner Meinung nach ein sehr wichtiges und unumgängliches Mittel um die Behandlungsmethoden zu verbessern, oder völlig neue Grundlagen zu setzen. Zu guter Letzt sind selten, sozusagen als letzter Ausweg, Lungentransplantationen möglich, doch auch diese sind natürlich mit erheblichen Komplikationen verbunden. Zusammenfassend bleibt also zu sagen, dass die Medizin von heute ein nahezu „normales“ Leben trotz Mukoviszidose ermöglicht. Dank großer finanzieller Unterstützung von Spenden (nicht zuletzt auch dank der Christiane-Herzog-Stiftung) bleibt die Hoffnung, dass irgendwann auch die Krankheit selbst, bzw. der Gendefekt heilbar sein wird. 6.2 Der Tagesablauf eines CF-Patienten Zum Therapieprogramm eines Mukoviszidose-Betroffenen gehören neben der Einnahme von vielen Medikamenten eine hochkalorische Ernährung, Sport und vor allem eine spezielle Krankengymnastik. Dazu gehört vor allem die in Belgien (De Haan) ursprünglich für Asthmatiker entwickelte Autogene Drainage und aus der Atemwegstherapie sowie dem Yoga entlehnte Dehnübungen (sog. Sekrettransportübungen, die auf Norderney entwickelt wurden). Darüber hinaus müssen die meisten Betroffenen regelmäßig eine intravenöse antibiotische Behandlung über sich ergehen lassen – für manche ist deshalb das - 13 Krankenhaus zur zweiten Heimat geworden. Mukoviszidose-Kind, das in die Schule geht: Typischer Alltag 06.00 Aufstehen 06.15 – 07.10 Therapie: Inhalieren, Autogene Drainage, Dehnübungen 07.10 – 07.30 Frühstück 07.30 – 08.15 Weg zur Schule 08.15 – 13.15 Schule 13.15 – 14.00 Weg nach Hause 14.00 – 14.45 Mittagessen 14.45 – 15.30 Freizeit 15.30 – 18.00 Schularbeiten 18.00 – 18.45 Abendessen 18.45 – 20.00 Freizeit 20.00 – 21.00 Therapie: Inhalieren, Autogene Drainage, Sport 21.00 Zubettgehen Natürlich variiert der Therapieaufwand je nach Schwere der Erkrankung erheblich, so dass der typische Tagesablauf oben lediglich eine Orientierungsgröße darstellt. Der Therapieaufwand von 2 Stunden erscheint vielleicht auf den ersten Blick vertretbar und gar nicht so viel; für die Eltern und/oder Mukoviszidose-Kinder ist jedoch häufig die Tatsache, dass die Therapie lebenslang konsequent durchgeführt werden muss, eine erhebliche Herausforderung für den Alltag. (Bemerkung: Wie schon erwähnt variiert der Tagesablauf erheblich. Ich habe versucht meinen Tagesablauf aufzustellen) 06.42 Aufstehen 07.15-07.20 Weg zur Schule 07.30-13.30 Schule 13.30-13.35 Weg nach Hause 13.40-14.00 Mittagessen, danach ggf. Sport - 14 14.00-19.00 Freizeit und Schularbeiten 19.00-19.30 Abendessen 19.30-22.00 Freizeit Ab 22.00 Ab 22.30 Therapie: Inhalieren, Medikamenteneinnahme Zu Bett gehen Sowohl die Zeit des Essens, als auch der Beginn der Therapie sowie die Zeit des Zu-Bett –Gehens variieren ziemlich stark... VII Schluss/Fazit Als Mukoviszidose-Betroffener kann ich selbst Folgendes als Abschluss dieser Facharbeit sagen. Meiner Meinung nach ist ein nahezu normales Leben mit Mukoviszidose möglich, dies liegt sowohl an der guten Patienten-orientierten medizinischen Versorgung hier in Deutschland, als aber auch an dem offenen Umgang mit dieser Krankheit. Auch die steigende Lebenserwartung der Patienten zeigt das Fortschreiten der Medizin und trägt zusammen mit den bisherigen Ergebnissen der Gentherapie dazu bei, dass genug Hoffnung auf Heilung besteht, auch wenn die Mukoviszidose bis jetzt immer noch unheilbar ist. - 15 - VIII Literaturverzeichnis und Quellennachweis 1) Michael J Wesh, Alan E. Smith – Spektrum der Wissenschaft Artikel von 1996 2) G. Dokter, H. Lindemann, B. Tümmler, P. Wunderlich, H. Dittrich-Weber – Mukoviszidose, 2. überarbeitete Auflage im Thieme Verlag 3) Infobroschüre „Pseudomonas – was nun?“ aus der Poliklinik des Universitätsklinikum Essen 4) http://www.chemie.fu-berlin.de/chemistry/bio/amino-acids.html Dienstag, 3.02.04 5) http://www.innovationsreport.de/html/berichte/medizin_gesundheit/bericht-7023.html Dienstag, 3.02.04 6) http://www.m-ww.de/krankheiten/erbkrankheiten/mukovisdose.html Donnerstag, 11.03.04 Weitere Quellen sind, wie auch in der Facharbeit erwähnt, mein behandelnder Arzt im Universitätsklinikum Essen. - 16 - IX Anlagen zur Facharbeit In dieser Anlage will ich verschiedene Abbildungen anbringen, die den Rahmen der Facharbeit gesprengt hätten. Desweiteren sollen aber auch andere Dinge, wie zum Beispiel ein Infoblatt zu Mobilationsübungen (Krankengymnastik) und einige Medikamente vorgestellt werden. Schematische Darstellung des Pseudomonas Bakteriums in der Lunge 1) Pseudomonas auf den Flimmerzellen 2) Durch Alginatmantel geschützte Pseudomonas; Es besteht kaum mehr Möglichkeit zur erfolgreichen Therapie 3) visköser Schleim 4) Flimmerhärchen 5) Flimmerzellen 6) Drüse, die bei Mukoviszidose für die Schleimproduktion verantwortlich ist 7) Becherzelle, die ebenfalls Schleim bildet 8) Muskelschicht - 17 - Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa unter dem Mikroskop Auf den nächsten Seiten finden sie detaillierte Beschreibungen einer Krankengymnastik die speziell für die Mukoviszidose-Therapie entwickelt wurde. Im Anschluss daran noch zwei Medikamentsproben, zum einen ein Enzympräparat zum anderen einen Inhalationswirkstoff. - 18 X Arbeitsprotokoll 26.01.2004 – 03.02.2004: Erstes Sammeln von Informationen im Internet und Universitätsklinikum 04.02.2004 – 09.02.2004: Sichtung der Materialien und Erstellung einer ersten groben Gliederung 10.02.2004 – 25.02.2004: Grobe Verschriftlichung der einzelnen Themen in Stichpunkten 25.02.2004 – 05.03.2004: Detaillierte Ausformulierung; Erstes Verständnisproblem (Diagnose-Methode) 06.03.2004 – 10.03.2004: Arbeitspause 11.03.2004: Lösung des Problems im Universitätsklinikum Essen; Wiederaufnahme der Arbeit 12.03.2004 – 14.03.2004: Entgültige Gliederung und Beendung des Hauptteiles der Facharbeit 15.03.2004: Erstellung von Inhaltsverzeichnis und Deckblatt 16.03.2004 – 17.03.2004: Erste Probedrucke und Überprüfung mit anschließender Korrektur der Mängel 18.03.2004: letzte Überprüfungen und Korrekturen, sowie Erstellung des Literaturverzeichnisses und dieses Protokolls 19.03.2004: Abgabe der Facharbeit - 19 - Selbstständigkeitserklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne Fremde Hilfe angefertigt habe und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Bottrop, den ______________________ Unterschrift: ______________________