Christianeum Mathematik Wilms Populationsmodelle (4) LK II 5. 2. 2009 Langzeitentwicklung Nach den bisher angestellten Betrachtungen ist deutlich geworden, dass die Langzeitentwicklung einer Population allein von der Übergangsmatrix abhängt. Es stellt sich die Frage, ob und evtl. wie sich die Übergangsmatrizen „klassifizieren“ lassen, so dass die Entwicklung der Population bereits aus der Kenntnis der Übergangsmatrix heraus prognostiziert werden kann. Aufgabe1 Untersuche rechnerisch die Entwicklung einer Population mit der Übergangsmatrix 0,85 10 8,8 0 0,03 0,9 0,03 und den Zustandsvektoren v 10 bzw. w 8,8 . M = 0 0 10 8,8 0,25 0,94 Begründe: 0,88 M v 10 0,93 1,19 bzw. 0,88 M w 8,8 0,93 1,19 . Zeilensummenkriterium (Buch, S. 248) Es sei kein Eintrag einer Übergangsmatrix negativ. Mathe-INFO Aufgabe2 (a) Wenn alle Zeilensummen der Übergangsmatrix größer als 1 sind, dann expandiert das durch die Übergangsmatrix beschriebene System. (b) Wenn alle Zeilensummen der Übergangsmatrix kleiner als 1 sind, dann zerfällt das durch die Übergangsmatrix beschriebene System. (c) Wenn alle Zeilensummen der Übergangsmatrix 1 ergeben, dann konvergiert das durch die Übergangsmatrix beschriebene System. Ein System heißt konvergierend, wenn die Einträge in den Zustandsvektoren sich immer mehr festen Werten (≠ 0 ) nähern. Ein System heißt divergent, wenn die Entwicklung der Einträge in den Zustandsvektoren nicht einheitlich verläuft. Klassifiziere die folgenden Übergangsmatrizen. Stelle zumindest Vermutungen auf. Überprüfe deine Vermutungen experimentell. 0,2 0,8 0,2 0,8 0,2 0,8 0 0 0 A = 0,3 0 0,6 B = 0,3 0 0,7 C = 0,3 0 0,8 1 1 1 0 0 0 0 0 0 Wir sehen, dass das Zeilensummenkriterium längst nicht immer anwendbar ist. Andererseits haben wir auf dem Zettel Populationsmodelle (3) ein expandierendes System mit einem Wachstumsfaktor beschrieben, der ein Eigenwert λ der Übergangsmatrix war mit λ > 1. Unser Buch (S. 256 – 259) beschreibt einen Weg, wie man mit der Kenntnis der Eigenwerte einer Matrix eine Aussage über die Entwicklung des Systems treffen kann. ->-> b.w. Christianeum Mathematik Wilms -2- ________________________________________________________________________________ Eigenwertkriterium (zunächst ohne Beweis) Es sei L die Übergangsmatrix der Modellentwicklung einer Population. Aufgabe3 (b) Genau dann, wenn alle Eigenwerte der Übergangsmatrix vom Betrage her kleiner als 1 sind, zerfällt das durch die Übergangsmatrix beschriebene System. (b) Genau dann, wenn mindestens ein Eigenwert der Übergangsmatrix vom Betrage her größer als 1 ist, expandiert das durch die Übergangsmatrix beschriebene System. (c) Genau dann, wenn kein Eigenwert der Übergangsmatrix vom Betrage her größer als 1 ist und mindestens ein Eigenwert 1 ist, konvergiert das durch die Übergangsmatrix beschriebene System. Wende das Eigenwertkriterium auf die Matrizen in der Aufgabe2 an. Aufgabe4 Betrachtet wird eine Population der Weißbauchmuscheln in den Gewässern vor der Insel Dickeoog. Diese Tiere durchleben drei gleich lange Phasen: jugendlich, erwachsen, alt. Die Anzahlen der Exemplare in der jeweiligen Phase denke man sich in dieser Reihenfolge in einem Vektor notiert. Im Rahmen von Modellrechnungen wird die folgende Leslie-Matrix verwendet: 0, 2 1 0, 2 L 0, 4 0 0 0 0,5 0 (a) Interpretiere jede der von Null verschiedenen Matrixkomponenten vor dem Hintergrund des Sachkontextes. (b) Untersuche das Langzeitverhalten der Modellpopulation. (c) Aufgrund der starken Nachfrage nach der Delikatesse Weißbauchmuscheln gibt es Bemühungen, deren Population zu stabilisieren oder gar zu vergrößern. Ein Weg ist die Reduzierung des Schiffsverkehrs in den Küstengewässern vor Dickeoog. Diese Reduktion wirkt sich insbesondere auf die Fruchtbarkeit der Altersgruppe der erwachsenen Muscheln aus. Deshalb soll jetzt die folgende Matrix untersucht werden: 0, 2 t 0, 2 Lt 0, 4 0 0 0 0,5 0 (t > 1) Man nimmt an, dass es durch die Verminderung des Schiffverkehrs möglich ist, den Parameter t maximal bis auf den Wert 3 zu vergrößern. Untersuche, ob es im Modell gelingen kann, die Population langfristig zu stabilisieren. Falls dies möglich ist, stelle die Populationsentwicklung für diesen Fall über 30 Zeitschritte hinweg (ausgehend von den Startwerten 500 Jugendliche, 1000 Erwachsene, 2000 Alte) in dem beiliegenden Koordinatensystem graphisch dar. Untersuche auch, ob sogar eine Steigerung der Populationsgröße um 5% pro Zeitschritt möglich ist. Falls diese Ziele (oder eines der beiden) erreichbar sind, bestimme jeweils auch die langfristige prozentuale Verteilung der Individuen auf die drei Altersklassen. Aufgabe5 Bearbeite im Buch die Aufgaben S. 251/1–6, S 252/7-8 ________________________________________________________________________________ [email protected]