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Baugeschichte
ANTIKE:
Seit dem 12. Jahrhundert v. Chr. Finden von Nordgriechenland her immer wieder
Völkerwanderungen nach Süden statt. Zunächst werden Bauten aus dem heimatlichen Baustoff
Holz gefertigt, bis ab circa 900 v. Chr. das Bauen mit Stein des mykenischen Kulturkreises nach
und nach übernommen wird.
Geometrische Zeit
Früharchaische Epoche
Hocharchaische Epoche
Spätarchaische Epoche
Strenger Stil
Frühe Klassik
Hohe Klassik
Nachklassischer (weicher) Stil
Hellenismus
900 – 700 v. Chr.
700 – 600
600 – 530
530 – 480
Vollkommen 480 – 460
460 – 450
450 – 400
Verwaschen 400 – 330
Neuer Stil
330 – 30
Anfänge
Olympia
Akropolis
Langsam entstehen aus Tempel mit mächtigem Gebälk, dass zurückzuführen ist auf die
Holzbauweise. Holzkonstruktionen eignen sich nun mal nicht für Steinbauten (der Stein bricht)
und so wurden die Säulenköpfe der Tempel breiter und die Säulenstellung enger, um eine
geeignete Statik zu erreichen.
Um ihren Tempeln noch mehr Eindruck zu verleihen wurde mit Perspektivischen Mitteln
`getrickst´: Die Säulen neigen sich leicht nach innen, die Bodenplatte ist nicht völlig eben, um
dem Gebäude noch mehr Mächtigkeit und Tiefe zu verleihen.
Die Säulenordnung bezeichnet die Systeme von Formen und Proportionen bei Säulen und
Gebälk der antiken und römischen Repräsentationsbauten und Tempeln. Dabei unterscheidet
man nach dem Verhältnis der Höhe der Säulen zu ihrer Dicke, die verschiedene Art der Basis
und des Kapitells und die größeren oder geringeren Abstände der Säulen voneinander.
Die Dorische Ordnung ist die älteste und entstammt aus dem 7. Jahrhundert vor Chr. aus der
Peloponnes. Mächtige, grobe Elemente sind der dorischen Ordnung eigen. Die Säulen sind eher
gedrungen und einfach
Wichtig bei der Dorischen Ordnung ist
vor allem:
Kranzgesims (Geison)
Architrav (waagrechter Hauptbalken auf der Säule aufliegend)
Abakus (quadratische Säulenabdeckplatte)
Kanneluren (senkrechte Rillen am Säulenschaft)
Grate (entstehen durch scharf aneinander stoßende
Kanneluren)
Fries (waagrechter Mauerstreifen, Abschnitt zwischen Architrav
und Gesims)
Kapitell (Kopf, Teil zwischen Gebälk und Säulenschaft)
Die ionische Ordnung hat schlankere Säulen, die
sich nach oben hin verjüngen. Die Kanneluren
(6) sind von breiteren Stegen (7) getrennt. Das
Kapitell ist komplexer aufgebaut als das der
dorischen Säule. Der Abakus (4) ist klein und
darunter befinden sich die so genannten Voluten
(5), aufgerollte Schnecken, die auf eine ionische
Ordnung schließen lassen.
Das Fries (2) ist meist mit bildlichen
Darstellungen verziert.
Die korinthische Ordnung ist eine
hellenistische Ableitung aus der ionischen.
Die Säulen sind noch schlanker und höher,
unter den floralen Voluten des Kapitells
befindet sich zusätzlich ein Kranz von
Akanthus-Blättern. Zwischen Karnzgesims
(Geison) und Fries, das auch vor allem mit
floralen Darstellung verziert ist, befindet
sich ein Zahnschnitt.
Der Architrav ist nun dreigeteilt (drei
Mauerstreifen).
Ein paar Typen des antiken Fries
Mäander (orthogonales Ornament, abgeleitet von
gleichnamigen Flussschlingen)
Laufender Hund, Wellenband (abgerundete Form des
Mäanders)
Perlstab, Astragal
Palmettenfries
Ionisches Kymation, Eierstab
RÖMISCHE BAUKUNST um 300 v. – 300 n. Chr.
Die Etrusker wanderten um 500 vor Chr. in die Italiensiche Halbinsel ein, breiteten ihre
Herrschaft aus, wurden dann aber niedergeschlagen. Was blieb war ihre Kunst und zusammen
mit der Griechischen Baukunst prägte sie die römische Baukunst unübersehbar.
Ab 200 vor Chr. dehnen die Römer ihre Herrschaft immer weiter nach Griechenland aus und
übernehmen viel aus dieser Kunst. Dennoch wird nie kopiert sondern alles der römischen
Bauordnung vom Praktischen und Repräsentativen untegeordnet.
Die griechische Architektur war vom tektonischen Prinzip des Ausgleichs stehender (tragender)
und liegender (lastender) Bauteile gekennzeichnet. Die Säule war das wichtigste Bauelement.
In der römischen Baukunst finden nun Mauern den Vorzug, Funktion und Dekoration werden
getrennt. Säulen werden oft nur als Halbsäulen vorgeblendet oder teilen sich mit Mauern eine
Stützfunktion.
Die Erfindung des Betons um 100 vor Chr. ermöglichte zudem wagemutige Bauten mit großen
Säulen und weiten Bögen.
Die Rundbogenkonstruktionen aus verschiedensten Materialien helfen bei Bau von Aquädukten,
Brücken, Triumphbögen, etc. Wie wichtig die Bogenkonstruktionen waren wird deutlich, wenn
man bedenkt, dass sie erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Stahl und Beton abgelöst
wurden.
Der römische Offizier Vitruv (Markus Vitrvius Pollio) beschreibt in seinem Werk De
architectura libri decem (23 v. Chr.) die von den Griechen übernommenen Techniken und
mathematischen Grundlagen. Der Damalige Architekt war und musste ein Alleskönner sein.
So sind die drei Hauptbereiche der Architektur nach Vitruv firmitas (Konstruktion), utilitas
(Funktion) und venustas (Gestalt).
Panthoen (100 n. Chr.)
Das Hauptgebäude des Pantheons ist ein
überwölbter Rundbau von ca. 43 m
Innendurchmesser und -höhe. Da er im Inneren
ebenso breit wie hoch ist, berührt die Kuppel – als
vollständige Kugel gedacht – genau den Boden.
Diese gewaltige, ursprünglich vergoldete Kuppel ist
durch Kassetten verstärkt, der Schlussstein hat eine
neun Meter große Öffnung (Opaion), die als einzige
Lichtquelle dient. Um das Gewicht zu verringern,
wurde der Beton der Kuppel mit leichtem,
vulkanischen Tuff- und Bimsstein vermischt. Die
Mauern sind großenteils aus mit Ziegeln
ummauertem Beton gebaut und ruhen auf einem
7,30 m breiten und 4,50 m tiefen Ring aus
Gussmauerwerk als Fundament. Damit gehört das
Pantheon zu den ältesten großen Betonbauwerken
der Welt.
Kolosseum
Es bestand aus drei übereinander angeordneten Arkadenreihen zu je 80 Bögen. Die Arkaden
wurden durch Pilaster gegliedert; die zu ebener Erde im tuskanischem, einer Abwandlung des
dorischen Stils, die des zweiten Geschosses im ionischen und die des dritten Geschosses im
korinthischen Stil. Auf Wunsch von Vespasians Sohn Titus wurde den drei
Rundbogengeschossen noch ein viertes Geschoss hinzugefügt, das nicht von Arkaden
durchbrochen, sondern massiv gestaltet und nur von rechteckigen Fensternischen durchbrochen
wurde. Die Außenmauern des Kolosseums wurden in Travertin ausgeführt, im Inneren wurden
jedoch die billigeren Ziegel und Tuff verwendet.
FRÜHCHRISTLICHE BAUKUNST
Das Bauwissen der Römer ging im Laufe von 200 – 300 Jahren in Mitteleuropa durch
Volkswanderungen und der Vorstoß der Allemanen, die bis ins 8. Jahrhundert nur mit Holz
bauten, verloren.
Die Frühchristliche Kirche beschäftigt sich wenig mit weltlichen Dingen, dennoch brauchte man
einen Versammlungsort, eine Kirche für die ständig wachsende Zahl an Mitglieder. Vorbilder
dafür fand man in den Markthallen der Römer, den Basiliken.
Die ersten Christen hielten ihren Gottesdienst noch in den Häusern ab, bevor die Basilika zum
bevorzugten Bautypus wurde. So kam es, dass nach dem Vorbild der Basiliken die ersten
christlichen Kirchen erbaut wurden Doch bald wurden einige Umbildungen an der
ursprünglichen Anlage vorgenommen. Ein charakteristischer Bauteil ist die halbrunde Apsis.
Der Grundplan der alten Basilika ist beibehalten: ein langer Raum, der Länge nach durch zwei
Säulenstellungen in drei Schiffe geteilt, von denen das mittlere, das Hauptschiff, die größere
Breite hat und durch das neu hinzutretende Element, die Nische des Altars (Apsis) abgeschlossen
wird. Das Mittelschiff ist zugleich nicht nur breiter, sondern auch höher als die Seitenschiffe.
Danach entsteht ein Querschiff von der Höhe und Breite des mittleren Langschiffs. Der Grundriß
hat nun die Gestalt eines Kreuzes.
Dort wo das mittlere Langschiff in das Querschiff endet gibt es eine große Bogenwölbung von
der einen Wand zur anderen getragen von großen Säulen.
Die Säulen sind denen griechischen Tempeln nach empfunden.
Später erhalten die Kirchen den Kampanile, den Kirchturm.
Durch Theoderich den Grossen, der als Kulturträger und Kulturbetreiber in engem Kontakt mit
Byzanz stand, gibt es auch Versuche mit orientalischem Einfluß. So entstehen einige
Zentralbauten, die sich aber nicht durchsetzten, da ein Langbau in der Funktion für eine Kirche
und seiner Ausrichtung auf das Kreuz oder den Dozenten einfach besser geeignet war.
Technik und Kunst haben für das Christentum bis dato noch wenig Bedeutung, so gehen leider
auch Errungenschaften der Technik zum Teil verloren. Gestaltung wird auf einige wenige
Elemente reduziert.
Die frühchristlichen Bauten aus Oberitalien beeinflussen nachhaltig die Kirchenbauten in
Deutschland.
Erst mit der Renaissance im 11./12. Jahrhundert werden auch weltliche Bauten wieder
interessant. Nun sind es nur die Klöster und Kirchen denen unser Hauptaugenmerk gilt.
ROMANIK
1020 – 1250 n. Chr.
Der Romanik voraus gingen die vorromanischen Epochen der merowingischen, karolingischen
und ottonischen Kunst, deren Baudenkmäler noch gedrungener und archaischer (altertümlicher)
als die der Romanik sind, sich in ihren Elementen jedoch sehr ähneln. Das Aachener Münster
(um 800) ist eine Karolingische Anlage mit romanischen Anbauten.
Ab dem Mittelalter entwickelt sich nun auf mitteleuropäischen Boden die Romanik, ein
Rundbogenstil, der seine Wurzeln im römischen Reich hat. Auch diese Stilphase entwickelt sich
langsam und in Europa unterschiedlich.
Typisch für den romanischen Baustil sind Rundbögen, dicke, festungsartige Mauern (besonders
im Westwerk) mit kleinen Fenstern und Würfelkapitelle auf den Säulen.
Der romanische Kirchenbau wird bestimmt durch die Einführung der Überwölbung großer
Raumweiten. Die Skulpturen und Malereien zeigen oftmals drastische Motive.
In der Frühromanik um 800 n. Chr. sind die Fenster klein, das Mauerwerk sehr rustikal. Die
Würfelkapitelle unterschiedlich ausgebildet. Je weiter die Romanik fortschreitet, desto größer,
lang gestreckter (sogar unterteilt) werden die Fenster, die Mauern werden feiner. Die Würfel die
Kapitelle gleichmäßiger bearbeitet. In frühromanischer Zeit finden sich flache Kassettendecken,
noch keine Gewölbe.
Ein Stützenwechsel zwischen Säule und Pfeiler ist typisch für die norddeutsche Romanik.
Noch gibt es nur eine kleine Absis mit Altar, noch keinen großen Chor.
Die Kirche gewinnt zusehend an Macht, und damit werden die kirchlichen Bauten auch zu
Repräsentationsbauten, die die Pracht und Macht Gottes repräsentieren sollen.
So entwickeln sich die Kirchen auch gestalterisch weiter. Wandflächen werden aufgelöst,
Doppelturmfassaden entwickeln sich. Vierungstürme entstehen (Vierung ist der Raum wo Haupt
– und Querschiff aufeinandertreffen).
Noch ist alles in einer horizontalen Gliederung angelegt.
Der Wormser Dom ist ein wichtiges
romanisches Bauwerk. Er wurde 1130 bis
1181 erbaut,
Der Wormser Dom ist eine doppelchörige
Pfeilerbasilika im gebundenen System mit
einem Querschiff. Ein Zentralturm befindet
sich auf der Vierung, ein weiterer auf dem
westlichen Chor. Beide Choranlagen sind
flankiert mit je zwei runden
Treppentürmen. Das Langhaus ist
verschieden eingewölbt. Im Hauptschiff
befindet sich ein Kreuzrippengewölbe, in
den Seitenschiffen ein Kreuzgratgewölbe.
Die Apsis am westlichen Chor hat die
Form eines Achtecks und ist mit
verschiedenen Rosettenfenstern versehen
Der älteste Teil und Kern des Aachener Doms,
der ein architektonisches Konglomerat aus den
verschiedensten Perioden christlicher Baukunst
bildet, ist die Pfalzkapelle Karls des Großen.
Sie ist ein Bau von 31 m Höhe und etwa 32 m
im Durchmesser. Vorbild für diese Kirche
waren oströmische Kaiserkirchen in Byzanz
und im Mittelmeerraum. Jedoch entstand in
Aachen kein direkter Nachbau, sondern ein
eigenständiges Gebäude.
GOTIK
1235 – 1520
Um 1150 n. Chr. entsteht in Frankreich die Gotik. Erst um 1250 setzt die Gotik auch in
Deutschland ein. Dieser Epochenversatz ist nicht etwa auf den fehlenden Informationsaustausch
der Länder zurückzuführen, sondern vielmehr auf die unterschiedliche Mentalität und Kultur.
Der Übergang von der Romanik zur Gotik ist fließend. Gewollt sind nun Große Fenster und hohe
Bauten. Durch die Technik der Kreuzrippengewölbe wird es möglich eine freiere Gestaltung als
in der Romanik zu erreichen. Eine weitere Neuerung war die Erfindung des selbständigen
Tragwerks, das sich durch die Strebepfeiler zeigt.
In der Romanik musste eine massive Wand die Lasten des Gebäudes tragen und hatte daher nur
kleine Fenster. In der Gotik wurde die Wand von der tragenden Funktion befreit und konnte
beliebig aufgelöst werden, was die riesigen Fenster ermöglichte, die fast die gesamte
Wandfläche einnehmen. Teilweise wurden die Fassaden bis zu einem Maximum der Statik
aufgelöst.
Aus der Basilika entwickeln sich Hallenkirchen (Schiffe sind nahezu gleichhoch) die immer
schlanker und immer höher werden. (Unterschieden in Kirchen mit Querdach, Paralleldach,
Einheitsdach).
Die Vertikalen werden stark betont.
Fenster sind in der Hochgotik oft als prächtige Glasfenster herausgearbeitet. Auch
Maßwerkfenster mit kunstvoll verzierten Rahmen sind typisch und Rosettenfenster sind eine
Errungenschaft aus der Gotik.
Anders als in der Romanik gibt es aus der Gotik schon zahlreiche Profanbauten wie Rathäuser,
Spitäler und Bürgerhäuser. Allerdings sind diese Bauwerke im Gegensatz zu den Kirchenbauten
flächig gestaltet. Merkmale sind beispielsweise die Profilierung der Fenster und Türen,
Treppengiebel, so genannte Katzentreppen (stufenartig eingeschnittenen Giebelseiten an
Häusern) und gegebenenfalls
Gewölbetechnik.
Die Backsteingotik ist eine in Norddeutschland, Nordpolen und Nordeuropa verbreitete
Bauweise der Gotik. Ihr Kennzeichen ist der Bau von repräsentativen Gebäuden aus Ziegeln
(Backsteinen), da bearbeitbare Materialien wie Sandstein oder ähnliches nicht zur Verfügung
standen und ihr Transport aus den Steinbrüchen der Gebirge auch zu aufwändig gewesen wäre.
In Norddeutschland breitete sich ab 1200 der typische Baustil aus. Charakteristisch ist hierbei die
Materialreduktion: die Bauten sind oft sehr wuchtig, von monumentaler Größe, aber äußerlich
eher schlicht und bei weitem nicht so zierlich wie die gotischen Kirchen der südlichen
Gegenden. In späterer Zeit setzten sich aber auch hier Techniken durch, die die Kirchen
äußerlich ansprechender machten: häufig wurden zurückstehende Wandflächen weiß gekalkt,
sodass ein starker Farbkontrast zum dunklen Backsteinmaterial entstand. Außerdem fertigte man
spezielle Formsteine an, die eine bessere Nachahmung der gotischen Bauplastik ermöglichten.
Außer an Kirchenbauten wurden die Formen der Backsteingotik auch an den gerade im
norddeutschen Raum verbreiteten Schauseiten von Rathäusern angewendet.
Greifswald St.Marien-Ostfassade
In der Gotik übernahmen erstmals weltliche Planer und Handwerker das Baugeschehen und
wurden die Träger der neuen Kunst, während sie zu Zeiten der Romanik noch fest in der Hand
der Klöster war, die ihre Baukunst anonym betrieben. Damit traten die Berufe der Baumeister,
Bildhauer und des freien Steinmetzes auf. Beide bewegten sich frei zwischen den verschiedenen
Bauhütten, (zunftmäßigen Organisationen) also den Baubetrieben. Es bildeten sich regelrecht
Baumeister-Familien heraus, wie beispielsweise die Parler, die unter anderem in Schwäbisch
Gmünd, am Ulmer Münster und am Prager Veitsdom bauten. Steinmetze sind zwar namentlich
nicht bekannt, aber ihre individuellen Steinmetz-Zeichen sind an verschiedenen Baustellen quer
durch Mitteleuropa zu finden. Die Bauhütten entstanden als Nachfolge von mönchischen
Traditionen im 13. Jahrhundert und erlebten ihre Blüte im 14. Jahrhundert. Sie gelten als
Vorläufer der städtischen Zünfte.
Veitsdom in Prag:
Das Gebäude in seiner heutigen Form als Kathedrale im gotischen
Stil wurde ab dem Jahr 1344 erbaut. Zu Beginn leitete der
französische Baumeister den Bau, nach seinem Tod 1352 führte der
aus Schwäbisch Gmünd stammende Peter Parler die Arbeiten fort.
Die endgültige Fertigstellung der Kirche nach einer
Bauunterbrechung im 15. Jahrhundert dauerte bis 1929. Die Kirche
wurde im neogotischen Stil weitergeführt. Der dreischiffige Dom ist
124 Meter lang und 33 Meter hoch, das Querschiff 60 Meter breit.
Der Hauptturm ragt circa hundert Meter in die Höhe.
Im Inneren des Doms findet sich eine überaus reiche Ausstattung
wieder. Die bedeutendsten noch von Parler stammenden Arbeiten
befinden sich in der mit Halbedelsteinen und vergoldetem Stuck
ausgekleideten Wenzelskapelle.
RENAISSANCE
1520 - 1660
Während sich der Wandel von der Romanik zur Gotik fließend vollzieht (Viele Bauten mit
sowohl romanischen als auch gotischen Elementen), ist der Wandel von der Gotik zur
Renaissance ein Umbruch. Die Menschen wollen das Mittelalter hinter sich lassen, das kommt
auch in der Architektur zum Ausdruck.
Die Epoche der Renaissance wird so bezeichnet, weil ihr wesentliches Charakteristikum die
Wiedergeburt des antiken Geistes war.
Die Architekten orientierten sich bei den Grundrissen an einfachen idealen geometrischen
Formen wie dem Quadrat oder dem Kreis. Man entlehnt Bauelemente wie Säulen, Pilaster,
Kapitelle, Dreiecksgiebel etc. direkt der Antike. Man studiert die Architektur-Traktate des
römischen Baumeisters Vitruv, um daraus Anhaltspunkte für idealschöne Proportionen zu
gewinnen.
Aus der Antike wird entlehnt und weiterentwickelt, nicht kopiert. Rundbogenstil gerät wieder in
Mode. Die Vertikale Ausrichtung wird aufgegeben. Eine Horizontale Gliederung mit
ausgeprägten Simsen wird angestrebt. Die Fenster sind rechteckig. Die Wand ist wieder da!! Es
gibt keine aufgelösten Wände mehr. Das Erdgeschoss ist meist groß, die Obergeschosse meist
leichter (vgl. dorisch  ionisch). Die Höhenentwicklung ist wieder rückläufig. Die Renaissance
entwirft immer stärker für die Frontalbetrachtung. Die Dekoration ist von einer Riesen Vielfalt
an Elementen gekennzeichnet. Muscheln werden oft als Dekor verwendet.
Typische Renaissance –
Bauten sind vom Grundriss
her rechteckig.
Das Schloss Johannisburg
(1605-1619) in
Aschaffenburg ist einer der
größten Renaissance-Bauten
in Deutschland
Es gibt keine großen Vor – und Rücksprünge
(eventuell Erker). Oft wird Quader
Bossenmauerwerk verwendet.
Spitzbogenfenster werden ersetzt durch Rundbogen
oder Rechteckige Fenster mit Segmentbogen – oder
Dreiecksgiebeln oder gesprengte Giebel.
Die aus der Antike entlehnten Säulen tragen
ausgesprochene Kapitelle mit Basis und Schaft.
Die Lichtdurchfluteten hohen Räume der Gotik
werden, betont durch die horizontale Gliederung
wieder kompakter und dunkler.
Farben waren stark in der Renaissance vertreten.
Bemalungen imitieren oft verzierende Figuren,
Fenster, etc.
Treppenaufgänge an Türmen sind oft mit Fenstern versehen die dem Treppenverlauf folgen.
Fenster und Türen werden stark betont und verwaltet.
Bei Verwendung von Säulen werden die Kapitelle gemischt, der Säulenschaft wird gestaltet.
Sowohl Gewölbe als auch flache Decken und Kassettendecken finden sich in der Renaissance.
Innenräume wirken eher introvertiert und dunkel, Holztäfelungen und ähnliche Bemalungen
unterstützen diesen Zustand.
Der Erker wird zu einem modischen Element.
Das Zwerchhaus (Giebel der quer zum
Hauptdach verläuft) wird ebenso vor allem bei
Repräsentationsbauten angewandt.
BAROCK
1660 – 1780
Im Ausklang der Renaissance ist dieser Baustil eher grobschlächtig, rustikal, manieristisch
(Abkehr von den harmonischen und ausgewogenen Kompositionen). Es ist Zeit für etwas Neues.
So gibt es in Italien zwar einen fließenden Übergang ins Barock, in Deutschland vollzieht sich
das Ganze eher als harter Schnitt.
Die klaren, einfachen Baukörper der Renaissance erhalten Struktur. Die Bauten bekommen
Schwünge, Rundungen und Bewegung. Die Gesamtanlage ist nicht mehr auf einen Blick
erkennbar. Zum Kreis, Quadrat und Rechteck der Renaissance schließen sich Ellipse, Oval und
Kurve an.
Die introvertierten Innenräume werden wieder offener und Licht durchflutet.
Was in der Renaissance oft als einzelne Formen und zusammengesetzte Bauteile erscheint, wird
zum Gesamtkunstwerk.
Die Gebäude sind wieder mehr auf Repräsentation ausgelegt. Sie sind großzügiger, prunkvoller.
Die horizontale Gliederung wird wieder durch eine Vertikale Gliederung abgelöst.
Die Dekoration ist zwar reichlich, aber anders Detailfreudig. Ein Muster zieht sich dabei oft über
die gesamte Anlage.
Schmale, lange Kirchenschiffe werden durch breitere, bisweilen runde Formen abgelöst.
Licht wird fast dramaturgisch gebraucht, entweder durch starke Hell/Dunkel-Kontraste oder
durch einheitliche Durchflutung durch
zahlreiche Fenster.
Plastischen Zierelementen (Girlanden,
Putten aus (oft vergoldetem) Holz,
Schweifwerk, Stuck, etc.) finden häufigen
Gebrauch.
Großflächige Deckengemälde charakterisieren viele Gebäude.
Das Innere ist oft nur Schale für die dekorative Ausschmückung durch Malerei und Plastik (vor
allem im Spätbarock).
Häufig werden illusionistische Effekte wie Scheinarchitektur oder
Verschmelzung von Malerei und Architektur angewandt.
Auch die Symmetrie spielt wieder eine große Rolle.
Im bayrischen und schwäbischen Barock sind Zwiebeltürme
(welsche Haube) sehr verbreitet.
Häuser werden oft mit Mansarden – Dächern versehen, die Fenster
oft als oval (Ochsenaugen) ausgebaut.
Eine häufig verwendete Dachabdeckung ist Schiefer.
Das frühe Barock ist hell, dezent oft sogar weiß. Das Hohe Barock ist pompös, mit viel Gold und
Marmor, mit Brauntönen und riesigen Deckengemälden (beliebtes Thema für Gemälde sind
Sagen).
Johann Balthasar Neumann war ein berühmter Baumeister des Barock.
Neumann kam 1711 in würzburgsche Artilleriedienste und konnte sich mit Unterstützung des
Fürstbischofs Johann Philipp von Schönborn in Italien, Frankreich und den Niederlanden zu
einem der ersten Architekten seiner Zeit ausbilden. In ihm gipfelt das baukünstlerische Schaffen
des süddeutschen bzw. deutsch-katholischen Barocks. Seine Qualitäten lagen in großartigen
Innenraumschöpfungen, die vor allem bei Treppenhäusern und Kirchen zu bewundern sind.
Seine Hauptwerke sind die
nach dem Muster des
Versailler Schlosses in
italienisch-französischem
Barockstil 1720 bis 1744
ausgeführte Residenz in
Würzburg mit imposanter
Treppenhausanlage
Im Rokoko (1720 – 1780), der Spätzeit des Barocks wird das pompöse übertriebene des Barocks
wieder etwas zurückgenommen und durch feine, dezente, einfachere Formen und Gebilde
ersetzt.
An die Stelle fester Formen treten leichte, zierlich gewundene
Linien und häufig rankenförmige Umrandungen. Die
Symmetrie wird völlig aufgegeben. Die Rocaille (franz.:
Muschelwerk) soll namens gebend für diese Kunstrichtung
gewesen sein.
Päpstliche Basilika in
Ottobeuren (1750)
Schloss Solitude wurde von einer Art
Arbeitsgruppe am Hofe entworfen,
unter Anleitung des Hofbaumeisters
Philippe de La Guêpière und unter
tatkräftiger Mitwirkung des Fürsten
selbst und einiger anderer Baumeister.
Äußerlich ist es ein typisches RokokoSchloss. Im Inneren jedoch macht sich
schon die beginnende klassizistische
Epoche bemerkbar: Statt der
unregelmäßigen, lebhaften Formen des
Rokoko findet man bei der Raum- und
Wandaufteilung ebenmäßige, ruhige
klassische Proportionen.
KLASSIZISMUS: 1755 – 1830 /
Retro - Stile im 19. Jahrhundert
Klassizismus ist in der Kunstgeschichte ein Name für eine Stilepoche, in der die Nachahmung
des klassischen Altertums (Antike) zum Programm erhoben wird.
Gegenüber dem vorangegangenen Rokoko zeichnet sich der Klassizismus durch eine Rückkehr
zu geradlinigen Formen mit einer stärkeren Anlehnung an klassisch-antike Formen aus.
Es gerät in Mode sich mit allen Baustilen zu befassen. Es wird nichts wirklich Neues geschaffen.
Berlin, Schauspielhaus am Gendarmenmarkt
Von Karl Friedrich Schinkel, der als
klassizistischer Architekt galt. Seine klare
Formensprache befindet sich mit ihrer
Abkehr von den konkav und konvex
schwingenden, überbordenden Fassaden des
Barock im Einklang mit der preußischen
Aufklärung.
Oft sind die Gebäude `stilreiner´ als in ihrer ursprünglichen Epoche. Beginnend mit Klassizismus
gab es Neugotik, Neuromanik, Neorenaissance, Neubarock und auch Neurokoko. Die später oft
bunt zusammen gewürfelten Stile werden auch als Historismus bezeichnet.
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