Taufe im Gottesdienst Jede Taufe findet in einem Gottesdienst statt. Zu jedem Gottesdienst versammeln sich Menschen, um gemeinsam auf Gott zu hören (Lesung aus der Bibel, Predigt) und zu ihm zu reden (Gebete, Lieder, Glaubensbekenntnis). Das tun sie auch in einem Taufgottesdienst: Aus der Bibel werden dann die Worte gelesen, mit denen der auferstandene Jesus Christus seine Jünger zu allen Völkern gesandt hat; darin heißt es: „Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Matthäus 28,18-20). In einer Taufpredigt oder Taufansprache werden diese Worte und dazu meistens noch ein zusätzlicher biblischer Taufspruch für die Täuflinge und für die Menschen, die sie zur Taufe begleiten, ausgelegt. In Gebeten und Liedern dankt die Gemeinde Gott für die Täuflinge, und betet für sie. Im Glaubensbekenntnis erklärt und bekräftigt die Gemeinde gemeinsam mit den Täuflingen den Glauben, den Gottes Wort in ihr geweckt und gestärkt hat. Die Taufe bringt aber auch zusätzliche Elemente in den Gottesdienst: Vor der eigentlichen Taufhandlung werden die Täuflinge ausdrücklich nach ihrem Glauben und nach ihrem Willen, getauft zu werden, gefragt. Sind die Täuflinge noch klein, werden stattdessen die Mütter und Väter, Patinnen und Paten gefragt, auch danach, ob sie bereit sind, zusammen mit der Gemeinde den Kindern den christlichen Glauben zu erschließen. Die Gemeinde bekennt, wie schon erwähnt, mit den Täuflingen (bzw. stellvertretend für sie) den christlichen Glauben in den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses. In der Taufhandlung selbst, die im Mittelpunkt des Taufgottesdienstes steht, wird der Name des Täuflings genannt und die Taufformel gesprochen: „Ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Dabei wird der Kopf des Täuflings dreimal mit Wasser übergossen. Oft wird an der Osterkerze eine Taufkerze entzündet – Sinnbild dafür, dass alle, die mit Jesus Christus, dem Licht der Welt, verbunden sind, selbst Licht der Welt sind (Johannes 8,14; Matthäus 5,12). Die ganze versammelte Gemeinde wird aufgefordert, ihre neu getauften Mitglieder als Geschwister im Glauben anzunehmen. Taufen können in den regelmäßigen Gottesdiensten einer Kirchengemeinde oder in besonderen Taufgottesdiensten gefeiert werden. Eine Taufe im Gottesdienst einer Kirchengemeinde am Sonntagmorgen lässt alle Beteiligten erleben, dass ein Mensch durch seine Taufe in die Gemeinde eingegliedert und Mitglied der Kirche wird – ein freudiges Ereignis! Die Täuflinge selbst bzw. ihre Eltern, Patinnen und Paten erleben sich als Teil der christlichen Gemeinschaft, zu der sie gehören und die sie unterstützt. Alle Anwesenden werden durch eine Taufe, die sie miterleben, daran erinnert, dass sie selbst getauft sind und was das für ihr Leben bedeutet. Aus diesen Gründen liegt den meisten Kirchengemeinden daran, dass Taufen in ihren Sonntagsgottesdiensten stattfinden. Aber auch andere Gottesdienste sind nach evangelischem Verständnis vollgültige Gottesdienste. So passen Taufen besonders gut in Gottesdienste, die mit oder für Gruppen gefeiert werden, denen die Täuflinge selbst angehören. Das können z.B. Gottesdienste in Kindertagesstätten oder in und mit Konfirmandengruppen sein. Diese Taufgemeinden sind den Täuflingen nah verbunden. Sie können an der Gestaltung der Taufgottesdienste aktiv beteiligt sein. Häufig wünschen Familien, dass für die Taufe ihres Angehörigen ein eigener Taufgottesdienst gefeiert wird. Meist stehen zeitliche Gründe dafür im Hintergrund (Anreise der Paten; Gestaltung der Familienfeier). Manche Gemeinden bieten deshalb auch die Möglichkeit an, dass Taufgottesdienste im Lauf des Samstags oder am Sonntagmittag oder -nachmittag gefeiert werden. Wenn dazu mehrere Tauffamilien zusammenkommen, erleben auch sie nicht nur ihren eigenen kleinen vertrauten Kreis, sondern die jeweils anderen Taufgesellschaften repräsentieren das größere Ganze der Kirche, in deren Gemeinschaft jeder Täufling aufgenommen wird. Mancherorts wird sogar einmal im Jahr zu einem großen Tauffest eingeladen, bei dem viele Menschen getauft werden – im Sommer unter offenem Himmel an einem See. Täuflinge und Taufgäste erleben sich dabei als Teil einer großen festlichen Gemeinschaft, Es geht fröhlicher und ungezwungener zu als bei Taufgottesdiensten in einer Kirche. Zahlreichen Menschen erleichtern solche Feste den Zugang zur Taufe und zur Kirche überhaupt. Wie und wo immer Gottesdienste mit Taufen gefeiert werden: sie laden dazu ein, dass sich mehr Menschen als nur der Pfarrer oder die Pfarrer darin aktiv betätigen. Ein Täufling und seine Angehören fühlen sich in der Gemeinde willkommen, wenn sie bereits vor dem Gottesdienst namentlich begrüßt und in die Kirche zu ihren Plätzen geleitet werden. Es nimmt ihnen etwas die Befangenheit, wenn sie auch während des Gottesdienstes eine Person ansprechen können, die z.B. mit unruhig werdenden Kindern in einen Nachbarraum geht. Vielleicht probieren mehr Kirchengemeinden einen solchen Dienst der gottesdienstlichen Begleitung von Tauffamilien einmal aus? Klar, dass auch bei einer Begrüßung der Gemeinde im Gottesdienst die Täuflinge und ihre Angehörigen ausdrücklich erwähnt werden. Die Kantorin singt vor dem Gottesdienst – evtl. mit Unterstützung einer Ansinggruppe – schon einmal mit der sich einfindenden Gemeinde ein neues Tauflied, das später im Gottesdienst noch einmal gesungen wird. Vielleicht hat ein Pate Rhythmus im Blut und kriegt dazu einen Schellenkranz in die Hand? Überhaupt: Mütter, Väter, Patinnen und Paten, Großeltern und Geschwister können im Taufgottesdienst bestimmte Aufgaben übernehmen, ebenso Angehörige einer Gruppe der Gemeinde, zu der der Täufling – etwa als Kindergartenkind oder Konfirmand – gehört. Und nicht zuletzt: der Täufling selbst kann sich beteiligen. Möglichkeiten dazu: Das Taufevangelium und der Taufspruch werden vorgelesen. Die Taufansprache wird im Gespräch mit der Gemeinde oder mit einer Spielszene oder mit Bildern oder mit … gestaltet. Der Täufling erzählt von seinem Weg zur Taufe – und was sie für ihn bedeutet. Das Taufwasser – es kann zuvor aus dem örtlichen Bach, Fluss, See geschöpft worden sein – wird in die Kirche getragen und in das Taufbecken geschüttet. Die Taufkerze wird an der Osterkerze entzündet. Eine Patin, ein Pate hält den Täufling über dem Taufbecken. Es werden Wünsche für den Täufling gesagt und als Gebete der ganzen Gemeinde vor Gott getragen.