Kommunikation am Krankenbett Kommunikation von und mit kranken Menschen Autorin: Tamara Gehring-Vorbeck 1 Gestalten der Erstkontakte in der Kommunikation............................................. 2 1.1 Kommunikation mit geistig regen und klaren Menschen ................................. 2 1.2 Kommunikation mit verwirrten Menschen..................................................... 2 1.3 Kommunikation mit nicht ansprechbaren Menschen ..................................... 3 2 Förderliche Elemente bei der Kommunikation mit kranken Menschen ................... 4 3 Blockierende Elemente der Kommunikation mit kranken Menschen ..................... 4 4 3.1 Blockierende Elemente auf Patientenseite ................................................. 4 3.2 Blockierende Elemente auf Personalseite .................................................. 5 Resümee ....................................................................................................... 6 Kommunikation am Krankenbett Tamara Gehring-Vorbeck Kommunikation am Krankenbett Kommunikation von und mit Kranken 1 Gestalten der Erstkontakte in der Kommunikation Erstkontakte mit Patienten auf einer Intensivstation können sich auf verschiedene Art und Weise gestalten. Zuerst ist zu unterscheiden, ob es sich bei den ansprechbaren Patienten um geistig rege Menschen oder um verwirrte Patienten handelt. Im Weiteren ist bei nicht ansprechbaren und komatösen Patienten nochmals eine andere Vorgehensweise zu berücksichtigen. 1.1 Kommunikation mit geistig regen und klaren Menschen Erstkommunikation mit ansprechbaren und geistig klaren Patienten stellen in der Regel keine besonderen Ansprüche an das Krankenpflegepersonal, davon ausgehend, dass bereits eine gewisse Kommunikationsfähigkeit vorausgesetzt werden kann. Am Anfang muss eine Vorstellung mit Namen, Aufgaben und den wichtigsten Grundlagen der Zusammenarbeit von Patient und Pflegpersonal erfolgen. Dem Patienten sollte durch vertrauensbildende Umgehensweise die natürlich vorhandene Angst und Scheu vor dem Krankenhausaufenthalt genommen werden. Fragen nach dem persönlichen Umfeld des Patienten, nach Vorlieben und Problemen die durch seinen Krankenhausaufenthalt entstehen werden hier erste Barrieren abbauen und für Vertrauen zur Bezugspflegeperson fördern. Um auf den Vortrag von Prof. Dr. Volkenandt Bezug zu nehmen: Fragen, Fragen und noch einmal Fragen stellen. Dies sind die wichtigsten und besten Chancen zu einer guten und gelingenden Kommunikation mit dem Gegenüber zu gelangen. 1.2 Kommunikation mit verwirrten Menschen Bei der Erstkontaktaufnahme mit Verwirrten sollte meiner Meinung nach immer die Information im Vordergrund stehen. Da Kommunikation einen gegenseitigen 2 Kommunikation am Krankenbett Tamara Gehring-Vorbeck Austausch von Informationen darstellt und diese Art primär mit verwirrten Menschen nur schwer möglich ist, sollte man zuerst einmal sich selbst vorstellen. Vielleicht sollte man, um eine Brücke zum Gegenüber schlagen zu können, etwaige Gemeinsamkeiten im Lebensweg herausstellen. So ist man als betreuende Kraft zuerst einmal in die Lage versetzt, etwas mehr vom Patienten zu erfahren, sich mit seiner Art zu denken in Verbindung zu setzen, um ihn dann besser verstehen zu können. Dem Patienten das Gefühl zu vermitteln für ihn jetzt in diesem Moment Zeit zu haben, mag gerade bei verwirrten Menschen zu guten und informativen Gesprächen beitragen. Dies gilt im Übrigen für alle Patientengruppen. 1.3 Kommunikation mit nicht ansprechbaren Menschen Initial sollte bei jeglichem Kommunikationsbeginn zuerst einmal eine Berührung am Körper(der Hand) des Patienten stattfinden damit er überhaupt eine Chance hat zu erfahren, dass er mit den folgenden Worten selbst angesprochen wird. Natürlich ist es selbstverständlich genau so wichtig sich namentlich vorzustellen. Dabei erachte ich es als sehr wichtig immer möglichst in einer ruhigen und gleichmäßigen Art und Weise zu sprechen, dies führt oftmals zu einer spürbaren Entspannung der Patienten. Erwähnenswert ist noch bei bestimmten Krankheitsbildern darauf zu achten von welcher Seite man den Patienten anspricht, ansonsten kann es passieren, dass der Patient überhaupt nicht in der Lage ist die Pflegeperson zu erfassen. Er kann diese eigene Körperseite und alles was damit im Zusammenhang steht aufgrund seiner Erkrankung oftmals nicht wahrnehmen. Mein Erleben der Erstkontakte im beruflichen Alltag ist in der Regel immer ähnlich. Trotzdem sind meine Erfahrungen vielfältig. Auf jeden einzelnen Menschen einzugehen stellt sich, auch mit der Routine die ich aufgrund der langen Berufserfahrung habe, als oft sehr schwierig dar. Aber offen auf Andere zuzugehen, ihnen entgegen zu gehen öffnet Türen in jeder Kommunikation. Wenn eigene Erfahrungen im Licht dessen reflektiert werden, was in berufsbedingten Schulungen zur Kommunikation vermittelt wurde, kann meiner Meinung nach eine Misserfolgsquote in Gesprächen nicht sehr hoch sein. 3 Kommunikation am Krankenbett Tamara Gehring-Vorbeck 2 Förderliche Elemente bei der Kommunikation mit kranken Menschen Eine wichtige Voraussetzung für gelungene Gespräche ist zuerst einmal in Kommunikation geschult zu sein, zu wissen, was wirklich wichtig und notwendig ist um gut kommunizieren zu können. Dann gilt es den richtigen Rahmen zu schaffen in Ruhe und ohne Störungen sprechen zu können. Ein Gespräch zwischen Tür und Angel wird nur in den wenigsten Fällen für Zufriedenheit auf Seiten der Beteiligten sorgen. Sich als Pflegekraft Zeit zu nehmen und Zeit zu haben ist meiner Meinung ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Hektik und gegensätzliche nonverbale Kommunikation können ein gutes Gespräch schnell ins Gegenteil kippen lassen. Auch ist es bedeutend, vom Patienten - im Rahmen seiner Möglichkeiten - Offenheit einzufordern, er sollte ein Stück weit Informationen von sich aus seinem Gegenüber zur Verfügung stellen. Jeder von Beiden muss in einer Kommunikationssituation gewisse Informationen an den Anderen preisgeben. Nur so können alle Beteiligten auf einer annähernd gleichen Ebene miteinander kommunizieren. 3 Blockierende Elemente der Kommunikation mit kranken Menschen Allgemein sollte erwähnt sein, dass immer ein direkter Zusammenhang zwischen verbaler und non verbaler Kommunikation zu sehen ist. Zu jemand zu sagen, dass man sich nun Zeit für ihn nimmt, um kurze Zeit später mehrmals auf die Uhr zu sehen, sagt mehr als tausend Worte! 3.1 Blockierende Elemente auf Patientenseite Angst und Scheu vor der neuen und schwer zu ertragenden Situation ist der häufigste Blockadegrund. Oft fühlen sich Menschen nicht in der Lage in der für sie ungewohnten Stresssituation zuzuhören und die richtigen Worte zu finden, daraus entstehen Missverständnisse und Probleme in der Kommunikation. 4 Kommunikation am Krankenbett Tamara Gehring-Vorbeck Schmerzen und psychische Störungen können auch zu Belastungen in der Kommunikation führen. Nicht zu vergessen sind ganz einfach persönliche Präferenzen. Es kann nun einmal nicht jeder Mensch mit allen Menschen gleich gut auskommen. So sollte man als Pflegekraft, falls man Abneigung von Seiten des Patienten spürt, diesen zum Gespräch mit einer anderen BezugsPflegeperson bitten. Ein weiteres Problem mag darstellen, dass Patienten und Pflegekraft oft nicht die „gleiche Sprache“ sprechen. Patient und Bezugsperson benutzen gleiche Worte deren Sinn aber jeweils für jeden ein anderer ist. 3.2 Blockierende Elemente auf Personalseite Äußere Umstände wie Notfälle, Überlastung, zu enge Zeitkorridore belasten die Kommunikation von dieser Seite her sehr. Auch auf Pflegekraftseite gibt es Situationen und Menschen in deren Zusammensetzung ein gutes Gespräch unmöglich sein wird. Dies gilt es zu berücksichtigen. Die Tagesform eines jeden Einzelnen sollte nicht so wichtig sein, ist aber dennoch zu bedenken. Nicht an jedem Tag ist man als Pflegekraft gut gelaunt und zu kommunikativen Bestleistungen fähig. Zwar sind persönliche Probleme in den Hindergrund zu stellen, aber niemand ist in der Lage sie ganz zu verdrängen. Nicht zu vergessen ist, dass eine gewisse Kommunikationsfähigkeit des Pflegepersonals als Voraussetzung zu gelten hat. Ist diese nicht vorhanden, sollten Kommunikationstraining und Schulungen als ein Muss angesehen werden. Supervision und regelmäßiges Feedback verhindern Blockaden in der Kommunikation in mannigfaltiger Hinsicht, wenn sie vom Personal angenommen und genutzt werden. Oft erlebe ich, dass Kollegen und auch ich verkrampft versuchen Gespräche zu führen, wo ein Schweigen von Vorteil wäre. Hier ist Schweigen wirklich Gold wert. Es bedarf einer gewissen Souveränität sich die eigene Hilflosigkeit in diesem Moment einzugestehen und darauf zu reagieren. So wird in diesem Sinne Schweigen und eine nette Geste häufig die bessere Art von Kommunikation sein. Blockierende Elemente 5 Kommunikation am Krankenbett Tamara Gehring-Vorbeck auch als Chancen für einen anderen Weg zu verstehen ist in meinem Erleben ganz wichtig. 4 Resümee Gute Kommunikation kann immer nur dann stattfinden, wenn eine Vielzahl von Elementen gut zusammenspielt. Rahmenbedingungen, Menschliches, die Grundfähigkeit zu kommunizieren, alle diese Punkte müssen zusammenwirken, dass ein gutes Gespräch gelingen kann. Offene Fragen, emotionale Offenheit auf beiden Seiten dienen dazu, bei dem Gegenüber ein Gefühl zu erzeugen nicht nur gehört, sondern auch verstanden worden zu sein. Klarheit, eigene Offenheit und Authentizität sind wichtige und notwendige Grundbestandteile der Kommunikation am Krankenbett, egal ob auf Normalstation oder einer Intensivstation. Eine Faustregel für gute Kommunikation gibt es meiner Meinung nach nicht, zu verschieden sind Situationen und Befindlichkeiten der Menschen. Alleine die Grundregeln allgemeinen Zusammenlebens und das eigene Gefühl für Richtig und Falsch helfen den Kommunizierenden oft viel weiter als Tipps und Vorschläge zu guter Kommunikation. 6