1.Joh 3,18 Kirchliche Trauung Torsten Nau und Ariane Nau, geb. Schäfer, 1.8.2009 Sarnau „Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“ Liebes Ehepaar Nau, liebe Familien und Freunde, liebe Gemeinde! Heute geschieht ja genau das, was der von Ihnen beiden ausgesuchte Trauspruch aus dem 1. Johannesbrief möchte: den Worten Taten folgen zu lassen. Sie lassen allen Worten, die Sie seit jenem Tanzabend zueinander gesagt haben, nun Taten folgen. Nach acht Jahren ist es soweit und Sie heiraten. Das ist ein glücklicher Tag für Sie, aber auch für Ihre Familien, für Ihre Freundinnen und Freunde, für uns alle. Worte und Taten kommen zusammen. Worte und Taten werden deckungsgleich. Worte und Taten bestärken sich gegenseitig. Und Gott legt seinen reichen Segen auf Sie und Ihren Bund, der nun das geworden ist, wovon schon viel gesprochen wurde. Es soll ja nicht bei dem heutigen Tag bleiben, dass Worte und Taten sich decken. Wie ein Vorsatz für das Morgen klingt der Bibelvers: „Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“ Ja, so wollen Sie es halten. Und weil Sie es schon so oft so gehalten haben, ist das Vertrauen gewachsen, ist der Entschluss gereift, sind Sie heute hier. Und so wollen Sie es weiter halten: nicht nur von den Dingen sprechen, nicht nur dies und das erläutern und hin- und herwenden, sondern eben auch die Dinge entscheiden und tun. So sehr ich die Bekräftigung der Worte durch Taten im Leben schätze, so sehr meine ich auch, dass es hierbei nicht um eine Alternative geht: entweder Worte oder Taten. Man soll sich auch mit Worten lieben, mit zärtlichen Anreden und Kosenamen, mit freundlicher Stimme und mit der Bereitschaft zu reden. Da sind wir Männer vielleicht irgendwie in einem natürlichen Nachteil. Wir sind nicht dafür berühmt, so lange zu reden bis die Lippe bricht. Aber das haben Sie ja längst herausgefunden, wie Sie beide miteinander reden und sich zuhören. Letztlich, und darauf legt der Johannesbrief großen Wert, zählen die Taten. Und schon die alten Römer wussten: „Die Worte lehren, aber das gelebte Beispiel zieht.“ Eine Menge gemeinsame Taten haben Sie miteinander und füreinander getan. Haus und Garten sind angelegt. Das hat zusammengeschweißt. Manchen gemeinsamen Radkilometer haben Sie hinter sich gelassen, bei unterschiedlichem Tempo kein leichtes Unterfangen. Und Sie haben auch die jeweils eigenen Interessen und Vorlieben des anderen angenommen und tolerieren sie. Sie haben sich in Worten und Taten aufeinander eingestellt, Sie haben manches aufgegeben und neues dazu genommen. Sich aufeinander einzustellen wird auch eine Aufgabe bleiben, solange Sie auf der Welt sind. Berufe und Hobbys sollen unter einen Hut passen. Die Mitarbeit in der elterlichen Landwirtschaft ist unersetzbar. Die Anforderungen im Schulwesen werden nicht geringer. Der ganze Alltag muss ja auch einfach angepackt und bewältigt werden. Und wer weiß, was die Zukunft alles an Aufgabe mit sich bringen mag. Auf diesem Weg den Aufruf zur tatkräftigen Liebe mitzunehmen ist eine gute Wahl. „Lasst uns lieben!“ Johannes ergänzt die Liebe durch die Taten mit der Liebe durch die Wahrheit. Er meint damit nicht einfach, dass wir miteinander aufrichtig und ehrlich sein sollen. Was denn sonst, würde ich ihn vielleicht gefragt haben. Die Wahrheit aber, die er im folgenden Vers erklärt, ist etwas anderes als die Wahrhaftigkeit und die Redlichkeit, die wir einander schulden. Zur Wahrheit, die er meint, gehört auch, dass wir einsehen, dass wir in der Liebe nicht immer vollkommen sind. Johannes sagt sogar, dass es Situationen geben kann, in denen einen das eigene Herz verdammt. Ich zähle dazu alles, wobei man sich nachher sagt: Ich hätte mir auf die Zunge beißen können! Hätte ich doch bloß anders gehandelt! Aber es gehört eben zu unserem Leben dazu, dass wir Sünder sind. Manchmal unterlaufen einem Dinge, die man am liebsten ungeschehen machen würde. Das ist ja auch Teil der Wahrheit über uns. Gottes Wahrheit aber ist, dass er uns als die liebt, die wir sind, auch wenn nicht alles gelingt, auch, wenn es manchmal notwendig ist, etwas einzusehen, etwas zu bereuen, etwas zu vergeben, etwas zu verzeihen. Gottes Liebe ist wie Wind und Weite, sie ist immer und überall da. Und Gott, so heißt es deshalb bei Johannes, ist größer als unser Herz, das uns verdammt. So kann Gott neue Liebe geben, immer wieder, neue Taten, immer wieder, und Worte, die zum Guten führen, auch wenn sie nicht immer sofort gefunden werden können. Sie sind uns aber von Gott durch den Heiligen Geist ins Herz gelegt. Wer sich mit der Wahrheit leibt, dass Gott größer ist als unser Herz, wird weder den anderen noch sich selbst überfordern. Es ist gut einzusehen, dass wir uns nicht als ideale Menschen heiraten, sondern als die Menschen, die wir sind und die Gott mit Haut und Haaren liebt. Da ist auch Platz für alles, was nicht so einfach ist, vielleicht nicht so harmonisch, aber vor allem ist die Kraft da, die Fragen zu besprechen und zu neuen Wegen zu finden. Gott segne Sie in Ihrer Ehe, damit Sie sich viel Liebe schenken können: mit Worten, mit der Tat, und in der Wahrheit der Liebe Gottes, die Sie trägt und leitet und schützt. Amen